DE10032528A1 - Verfahren zur Wärmeversorgung eines Gebäudes oder Gebäudeteils - Google Patents
Verfahren zur Wärmeversorgung eines Gebäudes oder GebäudeteilsInfo
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Abstract
Das Verfahren dient zur Wärmeversorgung eines Gebäudes oder Gebäudeteils. Es wird Brennstoff in eine Heizungs- und Warmwasserbereitungsanlage zur Wärmeerzeugung verbrannt. Der Brennstoff ist durch Elektrolyse aus Wasser gewonnen. Die für die Elektrolyse erforderliche elektrische Energie wird mittels fotovoltaischer Zellen gewonnen. Die Zwischenspeicherung des Wasserstoffs ermöglicht es, die Wärmeerzeugung erst dann vorzunehmen, wenn die Wärme benötigt wird, unabhängig von der Sonneneinstrahlung.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärmeversorgung eines Gebäudes oder
Gebäudeteils gemäß den im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Merkma
len sowie eine Anlage zur Ausführung dieses Verfahrens gemäß den im Ober
begriff des Anspruchs 5 angegebenen Merkmalen.
Zur Raumheizung in Gebäuden und zur Warmwasserbereitung ist es bekannt,
Brennstoff, beispielsweise Erdöl oder Erdgas, zu verbrennen. Die dadurch
erzeugte Wärme wird über Wärmetauscher der Anlage zugeführt. Nachteilig bei
diesem Verfahren ist es, dass fossile Brennstoffe verbrannt werden, die einer
seits auf der Erde nur begrenzt zur Verfügung stehen und daher zunehmend
knapper werden und dass andererseits durch die Verbrennung Kohlendioxid
entsteht, das aufgrund des Treibhauseffektes zu Klimaveränderungen auf der
Erde führt.
Energetisch günstiger ist es, die Wärmeversorgung eines Gebäudes oder Gebäu
deteils durch Kraft-Wärmekopplung, also über die Abwärme, zur Verfügung zu
stellen. Die vorerwähnten Probleme sind jedoch grundsätzlich die gleichen, so
dass die Kraft-Wärmekopplung keine ursächliche Lösung sein kann. Im Übrigen
kann die Kraft-Wärmekopplung nur in räumlicher Nähe des Kraftwerks erfol
gen, ist also nicht überall anwendbar.
Weiterhin ist es bekannt, über sogenannte Sonnenkollektoren das für die
Heizungs- und/oder Warmwasserbereitung benötigte Wasser direkt unter Aus
nutzung der Sonnenenergie zu erwärmen. Nachteilig hierbei ist es jedoch, dass
die Wärmeverfügbarkeit umgekehrt proportional zum Bedarf ist, d. h. dass
insbesondere in den Wintermonaten, zumindest in nordeuropäischen Lagen, eine
ausreichende Wärmeversorgung energetisch nicht sinnvoll möglich ist.
Weiter ist es bekannt, die Sonnenenergie mittels fotovoltaischer Zellen in
elektrische Energie umzuwandeln. Die Speicherung der elektrischen Energie ist
jedoch aufwendig, da die zur Verfügung stehenden Akkumulatoren teuer sind
und auch erheblichen Raum zur Aufstellung benötigen.
Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu
grunde, ein gattungsgemäßes Verfahren zur Wärmeversorgung eines Gebäudes
oder Gebäudeteils so auszubilden, dass die vorerwähnten Nachteile weitgehend
vermieden werden und dass ein autarkes System entsteht, das im Wesentlichen
jahreszeitunabhängig betrieben werden kann. Das Verfahren soll darüber hinaus
nach Möglichkeit auch unter weitgehender Nutzung vorhandener Heizungs
anlagen anwendbar sein. Darüber hinaus soll eine entsprechende
Energieumwandlungs- und Heizungsanlage zur Verfügung gestellt werden, die
nach diesem Verfahren arbeitet.
Der verfahrensmäßige Teil dieser Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 ange
gebenen Merkmale gelöst, der vorrichtungsmäßige durch die in Anspruch 5
angegebenen. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unter
ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung angegeben.
Grundgedanke der vorliegenden Erfindung ist es, die durch Umwandlung von
Sonnenenergie gewonnene elektrische Energie zur Wasserstofferzeugung,
insbesondere zur Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff ein
zusetzen, mindestens den Wasserstoff zu speichern und diesen dann bei Bedarf
zum Zwecke der Wärmeerzeugung zu verbrennen. Dabei können vorhandene
Heizungs- und Warmwasserbereitungsanlagen, soweit sie verbrennend arbeiten,
eingesetzt werden. Es ist also bei vorhandenen Häusern anlagenseitig nur wenig
zu ändern. Bei Neubauten besteht der Vorteil darin, dass weitgehend auf er
probte Technik zugegriffen werden kann und dass auch eine erst spätere Umrü
stung möglich ist, wenn dies beispielsweise anfänglich noch nicht wirtschaftlich
sein sollte. Gebäudeseitig außen sind dabei lediglich fotovoltaische Zellen
vorzusehen, was regelmäßig auf den ansonsten ungenutzten Dachflächen eines
Gebäudes erfolgen kann. Die so gewonnene elektrische Energie kann über leicht
zu verlegende elektrische Leitungen beispielsweise in den Keller geführt wer
den, wo dann Wasserstoff erzeugt, in einem Speicher zwischengespeichert und
bei Bedarf der Heizungs- und Warmwasserbereitungsanlage zum Zwecke der
Verbrennung zugeführt wird.
Grundsätzlich genügt die vorzugsweise elektrolytische Wasserstofferzeugung.
Bevorzugt wird jedoch der Wasserstoff aus Wasser durch Elektrolyse erzeugt,
wobei Wasserstoff und Sauerstoff in genau dem Verhältnis entstehen, in dem sie
später wieder vollständig zu Wasser verbrannt werden können. Besonders
zweckmäßig ist es, nicht nur den Wasserstoff, sondern auch den so erzeugten
Sauerstoff zwischenzuspeichern, letzterer kann jedoch auch gefahrlos ins Freie
geleitet werden. Zwar ist eine Verbrennung von Wasserstoff zu Wasser auch mit
dem in der Umgebungsluft befindlichen Sauerstoff möglich, energetisch wesent
lich günstiger ist es jedoch, die Zuführung reinen Sauerstoffs in stöchiometri
schem Verhältnis, also zu einem Knallgasgemisch, da dann eine wesentlich
heißere und energieintensivere Verbrennung des Wasserstoffs erfolgt, was den
Wirkungsgrad der Anlage erhöht.
Zwar kann Wasserstoff durch metallische Bindung auch im Wesentlichen
drucklos gespeichert werden, doch sind derartige Speicher noch recht kosten
intensiv und nur bedingt reversibel. Aus diesem Grunde sieht die vorliegende
Erfindung bevorzugt eine Druckspeicherung des Wasserstoffs und/oder des
Sauerstoffs bzw. des Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisches vor. Hierzu ist ein
Verdichter erforderlich, der bevorzugt ebenfalls durch in fotovoltaischen Zellen
erzeugten Strom angetrieben wird. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die
zum Verdichterantrieb erforderlichen fotovoltaischen Zellen gesondert von
denen zur Wasserstofferzeugung vorgesehenen zu betreiben. Die hierfür not
wendigen Druckbehälter können praktisch beliebig häufig befüllt und entleert
werden, wobei die beim Entspannen des Gases frei werdende Energie ggf. noch
zusätzlich zur Krafterzeugung oder auch zu Kühlzwecken eingesetzt werden
kann.
Es versteht sich, dass die Anlage eine geeignete elektronische Regelung beinhal
tet, die die Einzelaggregate in der erforderlichen Weise ansteuert. Es ist ferner
denkbar, die elektrische Energieerzeugung durch eine Windkraft- oder Wasser
kraftanlage vorzusehen, wenn dies aufgrund der räumlichen Gegebenheiten
vorteilhaft ist.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Energieumwandlungs- und Heizungsanlage in stark verein
fachter Blockdiagrammdarstellung und
Fig. 2 eine weitere Ausführung der Erfindung in Darstellung nach Fig.
1.
Die in Fig. 1 dargestellte Anlage zur Energieumwandlung und Heizung besteht
aus einer ersten Gruppe 1 fotovoltaischer Elemente, die vorzugsweise auf dem
Dach des Gebäudes angeordnet und zur Hauptsonneneinstrahlungsrichtung, also
vorzugsweise in Richtung Süden, oder der Einstrahlrichtung nachgeführt (z. B.
mittels eines motorisch angetriebenen Drehtellers) ausgerichtet sind. Die in
diesen Elementen erzeugte elektrische Energie wird einem Elektrolyseur 2
zugeführt, der beispielsweise im Keller oder in einem anderen Anlagenraum des
Gebäudes angeordnet sein kann. Im Elektrolyseur 2 werden durch Elektrolyse
aus Wasser Sauerstoff und Wasserstoff gewonnen, die mittels eines nachge
schalteten Verdichters 3 einem Druckbehälter 4 zugeführt werden. Das im
Druckbehälter 4 zwischengespeicherte Knallgas wird dann bei Wärmebedarf
einer Heizungsanlage 5 zugeführt, die in an sich bekannter Weise einen Brenner
6 sowie einen Primärwärmetauscher 7 aufweist, in dem ein Wärmeträger,
insbesondere Wasser, erwärmt wird. Dieses Wasser dient dann in an sich be
kannter Weise zur Raumheizung oder auch zur Warmwasserbereitung, wie dies
bei modernen Heizungsanlagen üblich ist.
Der Verdichter 3 wird durch eine zweite Gruppe 8 fotovoltaischer Elemente
elektrisch versorgt. Es kann jedoch auch ein Teil der elektrischen Energie der
von der ersten Gruppe 1 fotovoltaischer Elemente zum Antrieb des Verdichters
3 eingesetzt werden.
Der gesamten anhand von Fig. 1 dargestellten Anlage ist eine elektronische
Regelung zugeordnet, welche dafür sorgt, dass der Energieumwandlungs-,
Speicherungs- und Wärmegewinnungsprozess wie vorbeschrieben abläuft. Die
in diesem Zusammenhang erforderlichen Nebenaggregate, wie beispielsweise
Sicherheitsventile, Drosselventile, Spannungsstabilisatoren und dergleichen,
sind hier nicht im Einzelnen beschrieben, jedoch Teil der Anlage.
Bei der anhand von Fig. 1 dargestellten Anlage wird ein Wasserstoff-Sauerstoff-
Gemisch (Knallgas) erzeugt und zwischengespeichert. Je nach im Elektrolyseur
eingesetzten Medium ist es denkbar, dass ggf. nur der Brennstoff, also im
vorliegenden Fall nur Wasserstoff, verdichtet und gespeichert wird, wobei dann
dem Brenner 6 zum Zwecke der Wärmeerzeugung Sauerstoff aus der umgeben
den Luft zusammen mit dem Wasserstoff zugeführt wird.
In Fig. 2 ist eine alternative Anordnung dargestellt, die sich von der anhand von
Fig. 1 beschriebenen dadurch unterscheidet, dass die im Elektrolyseur erzeugten
Gase, hier Sauerstoff und Wasserstoff, getrennt verdichtet und gespeichert
werden. Hierzu sind für den Sauerstoff ein zweiter Verdichter 9 sowie ein
zweiter Druckbehälter 10 vorgesehen. Die Zusammenführung der Gase erfolgt
zum Zwecke der Verbrennung innerhalb der Heizungsanlage 5, und zwar im
stöchiometrischen Verhältnis, vorzugsweise mit geringem Sauerstoffüberschuss.
Der zweite Verdichter 9 wird ebenfalls über die zweite Gruppe 8 fotovoltaischer
Elemente elektrisch versorgt. Diese Anordnung ist zudem auch für solche
Verfahren einsetzbar, bei denen neben dem Wasserstoff ein weiteres, für die
spätere Verbrennung nicht benötigtes Gas erzeugt wird, aufzufangen und zu
speichern. In diesem Falle erfolgt in dem Druckbehälter 10 zwar eine Zwischen
speicherung, nicht jedoch eine Zuführung zum Brenner 6. Es muss dann für eine
alternative Nutzung gesorgt werden, beispielsweise durch eine entsprechende
industrielle Nutzung.
1
erste Gruppe fotovoltaischer Elemente
2
Elektrolyseur
3
Verdichter
4
Druckbehälter
5
Heizungsanlage
6
Brenner
7
Primärwärmetauscher
8
zweite Gruppe fotovoltaischer Elemente
9
zweiter Verdichter
10
zweiter Druckbehälter
Claims (8)
1. Verfahren zur Wärmeversorgung eines Gebäudes oder Gebäudeteils, bei
dem ein Brennstoff in einer Heizungs- und/oder Warmwasserbereitungsanlage
(5) zur Erzeugung von Wärme verbrannt wird, dadurch gekennzeichnet, dass an
dem Gebäude oder in seiner räumlichen Umgebung mittels fotovoltaischer
Zellen (1) elektrische Energie gewonnen wird, mittels der Wasserstoff gewon
nen wird, der in einem Speicher (4) zwischengespeichert und bei Bedarf in der
Heizungs- und/oder Warmwasserbereitungsanlage (5) verbrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass aus Wasser
durch Elektrolyse Wasserstoff und Sauerstoff gewonnen wird, die gespeichert
und bei Bedarf vorzugsweise im stöchiometrischen Verhältnis zusammen
verbrannt werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass Wasserstoff und Sauerstoff getrennt voneinander zwischengespei
chert und erst kurz vor dem oder beim Verbrennen gemischt werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Speicherung des oder der Gase unter Druck erfolgt und dass
zum Komprimieren mindestens ein elektrisch angetriebener Verdichter (3, 9)
vorgesehen ist, dessen Antriebsenergie mittels der fotovoltaischen Elemente (8)
gewonnen wird.
5. Energieumwandlungs- und Heizungsanlage für ein Gebäude oder ein
Gebäudeteil, mit einem Brenner (6), mit mindestens einem diesem zugeordneten
Primärwärmetauscher (7), dadurch gekennzeichnet, dass fotovoltaische Elemen
te (1) vorgesehen sind, die mindestens einen Elektrolyseur (2) elektrisch ver
sorgen, dass eine Vorrichtung (3, 4) mindestens zur Speicherung des im Elek
trolyseur (2) erzeugten Wasserstoffs vorgesehen ist und dass Mittel zum Zufüh
ren des Wasserstoffs zum Brenner (6) vorgesehen sind.
6. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur
Speicherung des im Elektrolyseur (2) erzeugten Sauerstoffs sowie Mittel zum
Zuführen des Sauerstoffs zum Brenner (6) vorgesehen sind.
7. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass mindestens ein elektrisch angetriebener Verdichter (3, 9) vor
gesehen ist, welcher Wasserstoff und/oder Sauerstoff in mindestens einen
Druckspeicher (4, 10) fördert.
8. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Verdichter (3, 9) mittels der fotovoltaischen Elemente (8) mit
elektrischer Energie versorgt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10032528A DE10032528A1 (de) | 2000-07-05 | 2000-07-05 | Verfahren zur Wärmeversorgung eines Gebäudes oder Gebäudeteils |
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---|---|
DE (1) | DE10032528A1 (de) |
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2000
- 2000-07-05 DE DE10032528A patent/DE10032528A1/de not_active Ceased
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