DE10030294A1 - Verfahren zur Erfassung des Energieverbrauches und der Sanierungsbedürftigkeit eines Gebäudes - Google Patents
Verfahren zur Erfassung des Energieverbrauches und der Sanierungsbedürftigkeit eines GebäudesInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Erfassung des Energieverbrauches und der Sanierungsbedürftigkeit eines Gebäudes (1) vorgeschlagen, bei dem der Energieverbrauch des Gebäudes (1) messtechnisch erfasst wird, bei dem parallel dazu der Energieverbrauch des Gebäudes (1) rechnerisch ermittelt wird, und bei dem der gemessene und der errechnete Energieverbrauch gleichzeitig über eine gemeinsame Datenausgabevorrichtung ausgegeben werden.
Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur messtechnischen und
rechnerischen Erfassung des Energieverbrauches eines Gebäudes nach
der Gattung des Hauptanspruches.
Aus der DE-OS 43 19 926 ist es bekannt, von einem kontinuierlich
ablaufenden Prozess ein Rechenmodell zu bilden, das für das Verhalten
des Prozesses repräsentativ ist. Berechnet wird hierbei eine Größe, die
beim parallel dazu ablaufenden Prozess leicht messbar ist. Die
Rechengröße und die entsprechende Messgröße werden einem
Subtrahierglied zugeführt, das aus dem Unterschied dieser beiden
Größen ein Fehlersignal generiert, dessen Zweck darin besteht, das der
Rechnung zugrunde liegende Modell zu korrigieren, damit das
Ansprechen des Modells in zufriedenstellender Weise dem Ansprechen
des Prozesses auf eine Eingangsgröße entspricht. Ist diese
Modellkorrektur abgeschlossen, wird im Rahmen der eigentlichen
Regelung des Prozesses das Fehlersignal vom Soll-Signal abgezogen, um
auf diese Weise den Einfluss von Störgrößen zu korrigieren, die auf den
Prozess nicht aber auf das Rechenmodell einwirken. Diese Art der
Modellbildung und der automatischen Berücksichtigung von
Störgrößen ist aber nur bei einfachen Prozessen möglich, bei denen
Diskrepanzen zwischen Mess- und Sollgrößen Anlass zu eindeutig
definierten und automatisierbaren Regelstrategien geben.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat demgegenüber den Vorteil, auf
Prozesse anwendbar zu sein, deren Regelung nicht automatisierbar ist
und insb. die Zwischenschaltung menschlicher Verstandestätigkeit im
Rahmen der Auswahl des geeigneten Rechenmodells und dessen
Anpassung an die Prozessrealität und im Rahmen der Konzipierung der
Konsequenzen aus Abweichungen der errechneten von den
gemessenen Prozessparametern erfordert.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der
Energieverbrauch von einem oder mehreren im Gebäuden
angeordneten Energieverbrauchszählern gemessen. Hierdurch kann zu
jedem Zeitpunkt der aktuelle Energieverbrauch ermittelt, gespeichert
und ausgegeben werden.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird
der Energieverbrauch des Gebäudes von in den Räumen des Gebäudes
angeordneten Wärmemengenzählern, Kältezählern und/oder von im
Gebäude angeordneten Stromzählern erfasst, sodass über eine
Summation der Energieverbrauchswerte der einzelnen Räume der
Energieverbrauch des gesamten Gebäudes ermittelt werden kann. In
von mehreren Mietparteien genutzten Häusern lässt sich dadurch
zudem der Energieverbrauch pro Mietpartei ermitteln. Hierdurch ist es
außerdem leicht möglich, die Ursache eines außergewöhnlich hohen
Energieverbrauches des Gebäudes zu ermitteln.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt
die Berechnung des Energieverbrauches des Gebäudes in einem Rechner
unter Berücksichtigung der Innentemperaturen der Räume des
Gebäudes, der von Außensensoren gemessenen
Umgebungsbedingungen, der konstruktiven Daten des Gebäudes und
der wärmespezifischen Eigenschaften der einzelnen Bauteile des
Gebäudes. Die messtechnische Erfassung der Umgebungsbedingungen,
wie bspw. Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Windgeschwindigkeit,
Sonneneinstrahlung und Außentemperatur, und die Verwendung
dieser Messergebnisse bei der Berechnung des Energieverbrauches
ermöglicht nicht nur die Berücksichtigung dieser auf den
Energieverbrauchsprozess einwirkenden Störgrößen, sondern erleichert
auch das Verständnis der Anzeige des gemessenen und errechneten
Energieverbrauchs, wenn nach einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung die Anzeige der gemessenen und der
errechneten Energieverbrauchswerte über einen Drucker erfolgt, wobei
die Umgebungsbedingungen, der gemessene Energieverbrauch und der
Energieverbrauch nach einer theoretisch durchgeführten und
rechnerisch simulierten Gebäudesanierung jeweils in Form einer Kurve
gemeinsam über einer Zeitachse als Abszisse dargestellt werden.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt
die Berechnung des Energieverbrauches des Gebäudes unter
Berücksichtigung langjährig gemittelter und normierter
Umgebungsbedingungen und normierter Innenraumtemperaturen,
wodurch die Berechnung des Energieverbrauches beschleunigt wird und
sich damit als Grundlage für kurzfristige Beratungen und Planungen
eignet.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt
die Berechnung des Energieverbrauches des Gebäudes unter
Berücksichtigung eines von der beabsichtigten Benutzung der Räume
abhängigen Innenklimaprofiles, das unter Verwendung der in den
Räumen angebrachten Innenklimasensoren für Temperatur und
Luftfeuchtigkeit ermittelbar ist. Ein derartiges Innenklimaprofil kann
sowohl den Komfortbedürfnissen der Benutzer der Räume als auch der
das Innenklima beeinflussenden Wirkung gewisser elektrotechnischer
Geräte angepasst werden.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
der nachfolgenden Beispielsbeschreibung, den Zeichnungen und den
Ansprüchen entnehmbar.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt und im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Anordnung der zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens erforderlichen
Vorrichtungen zum Erfassen, zur Auswertung und zur
Ausgabe von im Rahmen einer Gebäudesanierung
anfallenden Daten und
Fig. 2 eine beispielhafte Darstellung der mit Hilfe des
erfindungsgemäßen Verfahrens erfassten Daten.
In Fig. 1 ist schematisch ein Gebäude 1 mit 4 Räumen 2, 3, 4 und einem
Kellerraum 5 dagestellt. In jedem der Räume 2, 3, 4 sind ein
Wärmemengenzähler 6, 7, 8, ein Kältezähler 9, 10, 11 und ein
Innentemperatursensor 12, 13, 14 angeordnet. Im Kellerraum 5 befindet
sich zusätzlich mindestens ein Stromzähler 15 und eine
Datenerfassunganlage 16. Zudem ist außerhalb des Gebäudes 1 ein als
Außentemperatursensor 18 ausgebildeter Außensensor angebracht.
Vorteilhafterweise ist der Außentemperatursensor 18 in räumlichem
Abstand zum Gebäude 1 angeordnet, um den Einfluss des Gebäudes 1
auf die Temperaturmessung auszuschließen und um hiervon
unabhgängige Temperaturwerte zur fehlerfreien Auswertung aller im
Gebäude 1 erfassten Messwerte zur Verfügung zu haben.
Die Zähler und Sensoren 6 bis 15 und 18 sind mit der
Datenerfassungsanlage 16 bspw. über elektrische Leitungen 26 und 27
elektrisch verbunden. Bei einer größeren Anzahl von Messpunkten
bietet sich der Einsatz eines Bus-Systemes an, wozu sich die aus dem
Stand der Technik bekannten Kommunikationsstandarts LON (Local
Operating Network), PROFIBUS nach DIN oder M-Bus (Metering-Bus)
eignen. Soll der Wärmeverbrauch einer größeren Anzahl von
Gebäuden 1 überwacht werden, kann eine gebäudeübergreifende
Datenerfassung unter Verwendung zusätzlicher
Datenübertragungsmittel 28, 29, wie bspw. Modems, Mobilfunk oder
Internet erfolgen.
Die Zähler 6 bis 11 und 15 und die Sensoren 12, 13, 14 und 18 sind als
Messwandler ausgebildet, die die zu erfassenden Größen in elektrische
Signale umwandeln, welche dann in der Datenerfassungsanlage 16
zwischengespeichert werden, um anschließend weiterverarbeitet zu
werden.
Zur weiteren Verarbeitung der zwischengespeicherten Daten ist die
Datenerfassungsanlage 16 über die Datenübertragungsmittel 28 und 29
mit einem Rechner 19 verbunden, an den wie üblich zur sonstigen
Dateneingabe eine Tastatur 20 und zur Datenausgabe ein Drucker 21 und
ein Bildschirm 22 angeschlossen sind. Zudem kann zwischen dem
Rechner 19 und dem Gebäude 1 eine Rückführungsleitung 30
vorgesehen sein, um, wie weiter unten näher erläutert wird, vom
Rechner 19 gelieferte Meldungen zum Gebäude 1 zurückzuführen.
Die anhand von Fig. 1 erläuterte Anordnung ermöglicht es bspw., die
wärmeverbrauchsspezifischen Daten des Gebäudes 1 zu erfassen und
damit dessen aktuellen Wärmeverbrauch zu errechnen. Gemäß Fig. 2
kann der Wärmeverbrauch 23 bei gleichzeitiger Darstellung der
gemessenen Außentemperatur 24 über die Zeit aufgetragen und mit
Hilfe des Druckers 21 oder des Bildschirms 22 ausgegeben werden. Wie
weiter unten näher erläutert wird, besteht nun die Möglichkeit, auf der
Basis der gemessenen Außentemperaturen 24, eines gewünschten und
vorgebbaren Innentemperaturprofiles, der konstruktiven Daten des
Gebäudes 1 und der wärmespezifischen Daten der darin verwendeten
resp. verwendbaren Materialien mit Hilfe von
Simulationsprogrammen den theoretischen Wärmeverbrauch des
Gebäudes 1 zu errechnen. Werden anstelle der Daten der im Gebäude 1
tatsächlich verwendeten Materialien die Daten von Materialien in die
Rechnung eingesetzt, die verbesserte wärmespezifische Eigenschaften
haben, kann sich bspw. eine Wärmeverbrauchs-Kurve 25 ergeben, die
den zu erwartenden Wärmeverbrauch nach einer möglichen Sanierung
des Gebäudes 1 wiedergibt. Bei der gewählten Darstellungsform gemäß
Fig. 2, bei der der aktuelle Wärmeverbrauch 23 und der
Wärmeverbrauch 25 nach einer möglichen Gebäudesanierung
dargestellt sind, ist die zu erwartende Ersparnis an Wärmeenergie und
damit die Sanierungsbedürftigkeit des betreffenden Gebäudes 1 klar
ersichtlich.
Allgemein bietet das erfindungsgemäße Verfahren die Möglichkeiten,
abhängig davon, wie viel Zeit vor oder nach einer Gebäudesanierung
für thermische Messungen aufgebracht werden kann, zum einen auf der
Basis der wärmespezifischen Eigenschaften der vorhandenen und
neuer, im Rahmen einer geplanten Sanierung zu verwendender
Ersatzmaterialien und auf der Basis über Jahre gemittelter
Normaußenklima-Profile und wunschgemäßer Innenklima-Profile
kurzfristig eine Schwachstellenanalyse des Gebäudes 1, eine
Dokumentation der Sanierungsbedürftigkeit des Gebäudes 1 oder eine
Kosten-Nutzen-Abschätzung einer geplanten Gebäudesanierung zu
erstellen. Zum anderen sind längerfristige Innen- und Außenklima-
und Wärmemengenmessungen bei der Planung und Kalkulation
umfangreicherer Sanierungsmaßnahmen, aber auch, um den Erfolg
oder auch nur, um die Richtigkeit der Berechnung des Erfolges und der
Kalkulation der Kosten einer Sanierung zu dokumentieren, vorteilhaft.
In jedem Fall aber ist eine Darstellung der erfassten und errechneten
Daten gemäß Fig. 2 vorteilhaft, bei der die Kurve 23 den aktuellen
Wärme- resp. Energieverbrauch des sanierungsbedürftigen Gebäudes 1,
die Kurve 25 den Wärme- resp. Energieverbrauch nach simulierter oder
erfolgter Sanierung und die Kurve 24 das gemittelte oder aktuelle
Außenklima, bspw. die Außentemperatur in Abhängigkeit der Zeit
zeigen.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich auch sehr gut zur
Kontrolle der Funktion wärmetechnischer Anlagen, wie bspw. von
Zentralheizungen und Klimaanlagen. Zu diesem Zweck werden aus
den vom Außentemperatursensor 18 und von den Zählern und
Sensoren 6 bis 15 dem Rechner 19 zugeführten Messwerten zum einen
der reale Energieverbrauch und zum anderen unter zusätzlicher
Verwendung des im Rechner 19 gespeicherten Simulationsprogrammes
der theoretische Energieverbrauch ermittelt.
In einem nächsten Schritt werden der errechnete und der gemessene
Energieverbrauch miteinander verglichen und bspw. unter
Berücksichtigung der gemessenen Außentemperatur bewertet. Möglich
ist hierbei aber auch, auf der Basis der ermittelten Energieverbrauchs-
und Innenraumklimawerte bspw. den Wirkungsgrad der
Zentralheizung oder der Klimaanlage zu berechnen. Das Ergebnis dieses
Schrittes sind Zwischenwerte, die zu einer Statistik zusammengefasst
werden können oder als Kennwerte für vorhandene wärmetechnische
Anlagen verwendet werden können.
In einem nächsten Schritt werden die Zwischenwerte mit
Schwellwerten verglichen, und es wird registriert, ob und wie lange die
Schwellwerte von den Zwischenwerten überschritten werden. Die sich
hierbei ergebenden Anzeichen für mögliche Fehler des
wärmetechnischen Systemes, d. h., die Symptome, werden dann in
einem weiteren Schritt logisch miteinander verknüpft und
dahingehend interpretiert, welche Kombinationen von Symptomen auf
welche Fehler bspw. der Zentralheizunganlage oder der Klimaanlage
schließen lassen.
Letztlich erfolgt eine Fehlerausgabe über den Drucker 21 oder über den
Bildschirm 22, d. h., eine Meldung, bspw. ob und welcher Defekt der
Zentralheizung oder der Klimaanlage vorliegt, oder ob die Steuerung
der Zentralheizung fehlerhaft arbeitet. Diese Fehlermeldung kann nun
über die Rückführungsleitung 30 zum Gebäude 1 zurückgeführt und
dahingehend präzisiert werden, dass zur Bedienung der Zentralheizung
vorgesehenes Personal Korrekturen an der Steuerung der
Zentralheizung vornehmen kann. Um eine einfache
Temperaturregelung vorzunehmen, ist es auch möglich, dass vom
Rechner 19 Signale generiert und über die Rückführungsleitung 30 der
Steuerung der Zentralheizung direkt zugeführt werden.
Die Ermittlung des Energieverbrauches unter Verwendung aktuell
gemessener und/oder genormter und gemittelter Parameter per
Rechner 19 kann gemäß der VDI-Richtlinie VDI 2067, gemäß der Norm
DIN 4701, gemäß der Euronorm EN 832 oder gemäß komplexerer
Simulationsprogramme erfolgen, wozu bspw. das
Simulationsprogramm TRNSYS zählt, das vom Solar Energy Laboratory
der Universität Wisconsin entwickelt wurde. Im Detail wird auf diese
bekannten und dem Stand der Technik zuzurechnenden Programme,
Richtlinie und Normen nicht eingegangen. Es werden im Folgenden
lediglich die VDI-Richtlinie und die DIN-Norm in groben Zügen
skizziert.
Gemäß der VDI-Richtlinie 2067 kann entweder der gebäudetypische
Grundenergiebedarf oder der Energiebedarf bei Berücksichtigung einer
speziellen Gebäudenutzung ermittelt werden. Berechnet wird hierbei
die zum Heizen, zum Kühlen, zum Befeuchten und zum Entfeuchten
erforderliche Energie. Hierbei wird davon ausgegangen, dass Wärme bei
Transmissionsvorgängen und bei Lüftungsvorgängen verloren geht
und zu ersetzen ist. Berücksichtigt werden hierbei ein über eine längere
Zeit gemittelter Satz meteorologischer Wetterdaten und der errechnete
Stand der Sonne. Es können aber auch die aktuell gemessene
Außenbedingungen in der Rechnung berücksichtigt werden.
Sowohl bei der Berechnung des Grundenergiebedarfes als auch des
nutzungsabhängigen Energiebedarfes sind Daten über die Abmessungen
und die Orientierung der betreffenden Räume und des gesamten
Gebäudes, über die Physik der Baukonstruktion und über den Standort
des Gebäudes einzugeben. Konkret sind hierbei Daten über die
Abmessungen der Räume, der Fenster und der Türen, über den
Schichtenaufbau der einzelnen Bauteile, über die thermischen
Eigenschaften der Fenster und der Sonnenschutzeinrichtungen und
über die Orientierung der Außenwände und Fenster erforderlich. Bei
der Berechnung des Grundenergiebedarfes wird von einer
Raumtemperatur von 23°C, einem konstanten Luftwechsel und von
betätigten Sonnenschutzblenden ausgegangen, sofern Letztere
vorhanden sind. Ausgegeben wird als Resultat der Rechnung der
Gebäude-Grund-Energie-Bedarf für Heizen und Kühlen.
Zur Berechnung eines nutzungsabhängigen Gebäude-Energiebedarfes
zum Heizen, Kühlen, Befeuchten und Entfeuchten wird zusätzlich
entweder ein nutzungsabhängiges und gewünschtes Innenraum-Klima-
Profil oder die tatsächlich gemessene Innenraum-Temperatur, ein den
Anforderungen entsprechendes Luftstromprofil über der Zeit, ein Profil
innerer Lastveränderungen über der Zeit und/oder ein Profil
gewünschter Raumfeuchte-Zustände über der Zeit eingeben. Bei der
Anwendung der VDI-Richtlinie zur Berechnung des
Wärmeverbrauches ist also eine Ausstattung des Gebäudes 1 mit
Zählern 6 bis 11 und 15 und Sensoren 12, 13, 14 und 18 sinnvoll.
Demgegenüber ist nach DIN-Norm 4701 lediglich die Berechnung der
Normheizlast eines Gebäudes auf der Basis normierter Innen- und
Außentemperaturen möglich. Auch hierbei wird davon ausgegangen,
dass sich die wegen Wärmeverlustes aufzubringende Heizlast
zusammensetzt aus verlorengegangener und zu ersetzender
Transmissionsheizlast und Lüftungsheizlast. Zur deren Berechnung
erforderlich sind ein Lageplan mit Hinweisen auf
Windzutrittsmöglichkeiten des Gebäudes und auf die Höhe der
Nachbargebäude. Erforderlich ist zudem die einer Tabelle entnehmbare
Hauskenngröße des betreffenden Gebäudes, die abhängig ist von der
vorherrschenden mittleren Windgeschwindigeit, von der Lage des
Gebäudes (in einer Siedlung oder frei ohne Nachbargebäude) und von
der Luftdurchlässigkeit des Gebäudes. Dem Grundriss und den
Ansichten des Gebäudes mit Bemaßung sind die Höhe der Räume, die
Geschosshöhe und die Abmessungen der Türen und Fenster zu
entnehmen und in die Rechnung einzugeben. Zudem sind für die
Berechnung die Wäremleitwiderstände aller Bauteile, die Art der
Fensterverglasung, das Material der Fensterrahmen, Länge und
Durchlasskoeffizienten der Fensterfugen, evtl. Länge und Dichtigkeit
der Fugen von Fertigbauteilen, das Material der Türen, deren
Verglasungsanteile und Luftdurchlässigkeit und die Nutzungsart aller
Räume erforderlich.
Konkret sind die Wärmedurchlasskoeffizienten aller Wände, Decken
und Fußböden derjenigen Räume zu ermitteln, deren Heizlasten
berechnet werden sollen. Grenzt der Raum ans Dachgeschoss, ist der
Dachraum bei der Berechung mit einzubeziehen. Tabellen zu
entnehmen sind die Norminnen- und -außentemperatur, die
Hauskenngröße, der Höhenkorrekturfaktor, Raumkennzahlen und
Fugendurchlasskoeffizienten. Bei Räumen mit erdberührten Bauteilen
ist die Fußbodenfläche, der Gebäudeumfang, die Kellertiefe, die
Grundwassertiefe, die Wärmeleitfähigkeit der Erde und die
Wärmedurchgangskoeffizienten für den Wärmestrom an die Außenluft
und an das Grundwasser anzugeben. Hierbei ist rechnerisch zu
berücksichtigen, dass die in Kellerräumen aufzubringende Heizlast
herrührt von Wärmeverlusten über die Luft und über das
Grundwasser.
Bei der Berechnung des Wärmeverbrauches gemäß den oben
angegebenen Regeln können zur Ermittlung geeigneter
Sanierungsmaßnahmen verschiedene Parameter variiert werden, um
auf diese Weise den optimale Sanierungserfolg zu erzielen. So können
bspw. die Betriebszeiten der Heizungs- oder Kühlaggregate den Zeiten
der aktuellen Nutzung der Räume angepasst werden, um auf diese
Weise eine Reduzierung der Energiekosten zu erreichen. Die Qualität
wärmetechnischer Einrichtungen, wie bspw. von Heizungsanlagen,
Lüftungsanlagen, Klimaanlagen oder Solaranlagen kann mittels obiger
Berechnungen überprüft werden. Wärmeverbrauchs-Abrechnungen
können auf ihre Plausibilität hin überprüft werden. Es können
Änderungen der Wärmeregelstrategie durchgespielt werden. Eine
Sanierung oder ein Ersatz von wärmetechnischen Anlagen kann
rechnerisch simuliert werden. Letztlich können Kosten-Nutzen-
Rechnungen zu bautechnischen Maßnahmen, wie das Anbringen
zusätzlicher Einrichtungen zur Wärmedämmung, erstellt werden.
Die verschiedenen rechnerisch durchgespielten Sanierungsmaßnahmen
können nun hinsichtlich ihrer Rentabilität und ihres Einsparpotentials
miteinander verglichen werden. Dieser Vergleich eignet sich als
Grundlage für die Planung einer durchzuführenden
Sanierungsmaßnahme. Danach lässt sich durch eine fortlaufende
automatische Erfassung der aktuellen Verbrauchsdaten der Erfolg der
durchgeführten Sanierungsmaßnahmen aber auch die laufende
Energieverbrauchs- und -kostenentwicklung dokumentieren und
belegen.
Alle in der Beschreibung, in den nachfolgenden Ansprüchen und in
den Zeichnungen dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als
auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
1
Gebäude
2
,
3
,
4
Räume
5
Kellerraum
6
,
7
,
8
Wärmemengenzähler
9
,
10
,
11
Kältezähler
12
,
13
,
14
Innentemperatursensor
15
Stromzähler
16
Datenerfassungsanlage
17
Außenwand
18
Außen(temperatur)sensor
19
Rechner
20
Tastatur
21
Drucker
22
Bildschirm
23
aktueller Wärme-, resp. Energieverbrauch
24
Außenklima, z. B. Außentemperatur
25
Wärme-, resp. Energieverbrauch nach einer Sanierung
26
,
27
elektrische Leitungen
28
,
29
Datenübertragungsmittel
30
Rückführungsleitung
Claims (7)
1. Verfahren zur Erfassung des Energieverbrauches und der
Sanierungsbedürftigkeit eines Gebäudes (1),
bei dem der Energieverbrauch des Gebäudes (1) messtechnisch erfasst wird,
bei dem parallel zur messtechnischen Erfassung der Energieverbrauch des Gebäudes (1) rechnerisch ermittelt wird und
bei dem der gemessene und der errechnete Energieverbrauch gleichzeitig über eine gemeinsame Datenausgabevorrichtung ausgegeben werden.
bei dem der Energieverbrauch des Gebäudes (1) messtechnisch erfasst wird,
bei dem parallel zur messtechnischen Erfassung der Energieverbrauch des Gebäudes (1) rechnerisch ermittelt wird und
bei dem der gemessene und der errechnete Energieverbrauch gleichzeitig über eine gemeinsame Datenausgabevorrichtung ausgegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
Energieverbrauch von einem oder mehreren im Gebäude (1)
angeordneten Energieverbrauchszählern gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
der Energieverbrauch des Gebäudes (1) von in den Räumen (2, 3, 4)
des Gebäudes (1) angeordneten Wärmemengenzählern (6, 7, 8),
Kältezählern (9, 19, 11) und/oder von im Gebäude (1) angeordneten
Stromzählern (15) erfasst wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Berechnung des Energieverbrauches des
Gebäudes (1) in einem Rechner (19) unter Berücksichtigung der
Innentemperaturen der Räume (2, 3, 4) des Gebäudes (1), der von
Außensensoren (18) gemessenen Umgebungsbedingungen, der
konstruktiven Daten des Gebäudes (1) und der wärmespezifischen
Eigenschaften der einzelnen Bauteile des Gebäudes (1) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Anzeige der gemessenen und der
errechneten Energieverbrauchswerte über einen Drucker erfolgt,
wobei die Umgebungsbedingungen (24), der gemessene
Energieverbrauch (23) und der Energieverbrauch (25) nach einer
theoretisch durchgeführten und rechnerisch simulierten
Gebäudesanierung jeweils in Form einer Kurve gemeinsam über
einer Zeitachse als Abszisse dargestellt werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Berechnung des Energieverbrauches des
Gebäudes (1) unter Berücksichtigung langjährig gemittelter und
normierter Umgebungsbedingungen und normierter
Innenraumtemperaturen erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Berechnung des Energieverbrauches des
Gebäudes (1) unter Berücksichtigung eines von der beabsichtigten
Benutzung der Räume (2, 3, 4) abhängigen Innenklimaprofiles
erfolgt.
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