DE10029742C2 - Vorrichtung zur Kraftmessung mittels Erfassen geringfügiger Längenänderungen - Google Patents
Vorrichtung zur Kraftmessung mittels Erfassen geringfügiger LängenänderungenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Kraftmessung an einem
zu messenden Gegenstand mittels Erfassen von Längenänderungen, die bei
dem Gegenstand auftreten, dem die Vorrichtung zugeordnet ist.
Für die Messung kleinster Längenänderungen gibt es eine Vielzahl von Ver
fahren und Vorrichtungen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit werden einige
von ihnen im Folgenden genannt.
Aus der DE 460 719 ist eine rein mechanische Vorrichtung zum Erfassen
geringfügiger Längenänderungen bekannt, die dazu vorgesehen ist, auf die
Oberfläche eines Zugbelasteten Werkstücks aufgespannt zu werden. Die zwi
schen zwei Aufspannpunkten auftretende Abstandsänderung bei einer Ver
formung des Werkstücks wird über eine Hebelübersetzung mechanisch ver
stärkt und mittels eines mechanischen Zeigers auf einer Skala sichtbar ge
macht. Nachteilig an dieser Vorrichtung sind ihre relativ geringe Empfind
lichkeit und ihre begrenzte Genauigkeit, die durch Reibungsbedingte Hyste
reseeffekte der mechanischen Konstruktion verursacht werden.
Aus der GB 2 187 294 A ist eine Vorrichtung zum Erfassen geringfügiger
Längenänderungen, die durch Verwendung elektronischer Abstandsmesser
eine deutlich verbesserte Auflösung aufweist. Reibungsbedingte Hystereseef
fekte sind vermindert, da die Vorrichtung keine Reibungsbelasteten Drehge
lenke aufweist. Nachteilig an dieser Vorrichtung ist jedoch, dass sie spezielle
mechanische Aufspannpunkte auf dem zu messenden Werkstück benötigt.
Für den technischen Einsatz haben sich insbesondere Dehnmessstreifen
bewährt. Sie dienen zur Umsetzung einer Dehnung oder Stauchung in ein
elektrisches Signal, erfasst wird dabei eine Widerstandsänderung. Es sind
typischerweise Dehnungen größer 10-6 messbar. Ein Nachteil der Dehn
messstreifen ist die relativ schwierige Montage. Weiterhin kommt es bei ge
nügend Lastwechseln zu einem Ermüdungsbruch, der Dehnungsmessstrei
fen fällt dann aus.
Bekannt sind auch piezoelektrische Fühler, die mit dem zu messenden Ge
genstand so verbunden werden, dass dessen Dehnung oder Stauchung den
piezoelektrischen Fühler mechanisch belastet.
Die Industrie bietet weiterhin so genannte Wegaufnehmer an, die berüh
rungsfrei Wegänderungen erfassen können. Sie arbeiten zumeist mit induk
tiven Messfühlern, können aber auch grundsätzlich kapazitive Messfühler
aufweisen. Unter den induktiven Messfühlern sind insbesondere Queranker-
Messfühler günstig, die zur Umformung kleiner Wege in elektrische Signale
dienen. So ist z. B. aus der US 3,033,032 ein Dynamometer bekannt, welches
induktive Messfühler zur Erfassung der Verbiegung eines Werkstücks ein
setzt. Aus der US 3,617,964 ist ebenfalls eine Vorrichtung zur Erfassung von
Verbiegungen eines Werkstücks bekannt, die auf einem induktiven Wegauf
nehmer basiert. Die genannten Patente offenbaren jedoch keine Vorrichtun
gen zur Erfassung von Längenänderungen.
Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gesetzt, mit berührungslos arbeiten
den Wegaufnehmern eine Vorrichtung aufzubauen, die die Empfindlichkeit
der Wegaufnehmer ausnutzt, möglichst noch durch mechanische Überset
zung zu erhöhen gestattet und die einfach an dem zu messenden Gegens
tand anzuordnen ist, ohne dass es besonderer Kenntnis für die Montage be
dürfte.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des
Hauptanspruchs.
Diese Vorrichtung übergreift den zu messenden Gegenstand wie eine Brü
cke, sie hat hierzu die zwei Abstützungen, mit denen sie in Kontakt mit dem
Gegenstand ist, nämlich die Referenzabstützung und die Messabstützung.
Beide springen von einem ausreichend starr ausgebildeten Gehäuse nach
unten vor. Das Gehäuse ist selbst nicht in Kontakt mit dem zu messenden
Gegenstand, wird aber durch geeignete Mittel an ihm festgelegt, beispiels
weise durch eine Aufspannschraube, eine Federklammer oder dergleichen.
Die von der Messabstützung abzweigende Messzunge ragt bis in den Erfas
sungsbereich des Wegaufnehmers. Der Wegaufnehmer registriert Änderun
gen des Abstandes der Messzunge von ihm. Die Referenzabstützung hat eine
gewisse Nachgiebigkeit quer zu einer Messrichtung. Dehnt sich der Gegens
tand, der von der Vorrichtung übergriffen wird, aus oder zieht er sich zu
sammen, so führt dies zu einer Biegebeanspruchung und/oder einem Kip
pen der Messabstützung und in Folge zu einer Schwenkbewegung der Mess
zunge. Diese Schwenkbewegung führt zu einem geänderten Abstand zum
Wegaufnehmer. Die Abstandsänderung wird erfasst und mit einem geeigne
ten, für den Wegaufnehmer passenden Anzeigegerät angezeigt.
Diese Vorrichtung ist sehr einfach zu montieren, sie muss nur auf dem zu
messenden Gegenstand festgelegt werden, zum Beispiel durch Kleben. Mit
geeigneten Spannvorrichtungen wie beispielsweise einer Aufspannschraube,
einer Druckfeder oder dergleichen lässt sich die Vorrichtung auch von weni
ger geschultem Personal auf dem zu messenden Gegenstand anbringen. Im
Vergleich zu den Messstreifen ist das Aufbringen jedenfalls wesentlich einfa
cher. Zudem kann die Vorrichtung auch wieder abgebaut und problemlos an
anderen Orten montiert werden, ohne Beschädigungen befürchten zu müs
sen.
Die freien Enden der Abstützungen sind vorzugsweise als linienhafte Aufla
gen oder auch als flächenhafte Auflagen ausgeführt, sie können aber auch
als Punktauflagen, insbesondere auch als Mehrpunktauflagen ausgebildet
sein. Im letzteren Fall haben sie eine Vielzahl von Spitzen. Dabei ist die Aus
bildung der Referenzabstützung weitgehend beliebig. Sie ist so auszulegen,
dass sie sich möglichst bei einer Längenänderung des Gegenstandes nicht
verformt, sondern das gesamte Gehäuse in fester Zuordnung zum freien En
de der Referenzabstützung hält. Auf diese Weise wirken sich Längenände
rungen des zu messenden Gegenstandes im wesentlichen in der Messabstüt
zung aus, die mehr oder weniger gegenüber dem Gehäuse kippt und/oder
sich verformt. Dadurch wiederum wird die Messzunge mitgenommen.
Die freien Enden der Abstützungen sollen sich im praktischen Betrieb nicht
gegenüber dem Gegenstand bewegen, verschieben oder anderweitig ihre Po
sition relativ zum Gegenstand ändern.
Das Gehäuse ist so starr ausgebildet, dass es durch die Längenänderung des
Gegenstandes praktisch nicht verformt wird. Dabei ist es vorteilhaft, das
Gehäuse aus einem Material herzustellen, das sich bei Temperaturänderun
gen möglichst nicht ausdehnt, also einen möglichst geringen thermischen
Ausdehnungskoeffizienten hat. Hier kommen Keramiken und Invar in Frage.
In bevorzugter Ausführung ist die Messzunge L-förmig ausgebildet. Mit ei
nem ersten im wesentlichen, parallel zur ebenen Oberfläche des zu messen
den Gegenstands verlaufenden Arm steht sie von der Messabstützung weg.
Mit einem zweiten, im wesentlichen quer zur ebenen Oberfläche des Gegens
tandes verlaufenden Arm ragt sie bis in den Erfassungsbereich des Wegauf
nehmers hinein. Die Länge der Messzunge, die Höhe der Messabstützung
und die Position des Abzweigpunktes der Messzunge von der Messabstüt
zung beeinflussen die Empfindlichkeit.
In vorteilhafter Ausbildung ist das Gehäuse einstückig hergestellt. Ist das
Gehäuse dagegen aus mehreren Teilen zusammengesetzt, so sind diese fest
miteinander verbunden. Auf diese Weise arbeitet die Vorrichtung ohne ein
mechanisches Lager oder Gelenk, vermeidet also auch jegliches Spiel eines
derartigen Lagers bzw. Gelenks.
In vorzugsweiser Ausbildung ist der Wegaufnehmer im Gehäuse angeordnet.
Hierzu hat das Gehäuse vorzugsweise eine Bohrung, die den Wegaufnehmer
aufnimmt. Es ist aber auch möglich, den Wegaufnehmer irgendwie am Ge
häuse zu befestigen. Der Wegaufnehmer sollte sich nicht relativ zum Gehäu
se bewegen können.
Das Gehäuse selbst kann eine beliebige Form haben. Die Form eines längli
chen Quaders hat sich als besonders günstig erwiesen. Wenn Längenände
rungen an stark gekrümmten Flächen von Gegenständen erfasst werden sol
len, können entsprechend gekrümmte Gehäuse eingesetzt werden, die bei
spielsweise C-förmig gekrümmt sind.
Bei Verwendung einer Aufspannschraube als Befestigungsmittel ist vorzugs
weise ein Loch im Gehäuse für die Spannschraube vorgesehen. Für die Be
festigung der Vorrichtung am Gegenstand wird dann im Gegenstand ein
Loch, insbesondere ein Gewindeloch gebohrt. Als Spannschraube wird vor
zugsweise eine Schraube benutzt, die in ihrer Längsrichtung zugfest ist, quer
hierzu aber sehr weich ist. Dadurch wird die Position des Gehäuses gegen
über dem Gegenstand nicht durch die Spannschraube beeinflusst, sondern -
wie gewollt - durch die Referenzabstützung.
Bei Verwendung einer Spannschraube hat es sich als günstig erwiesen, das
Loch für die Spannschraube näher an der Referenzabstützung als an der
Messabstützung auszubilden. Dadurch wird die Referenzabstützung stärker
gegenüber dem Gegenstand vorbelastet und hat dadurch eine bessere Positi
onierung gegenüber dem Gegenstand. Außerdem ist dann die erforderliche
Bewegung der Aufspannschraube quer zur Spannrichtung und damit in
Messrichtung kleiner.
Weitere Vorteile ergeben sich aus den übrigen Ansprüchen, sowie der nun
folgenden Beschreibung von nicht einschränkend zu verstehenden Ausfüh
rungsbeispielen der Erfindung, deren Bezugnahme auf die Zeichnung im fol
genden näher erläutert werden. In dieser Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf ein erstes Ausführungsbeispiel der Vorrichtung,
Fig. 2 eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 1, die auf einen Ge
genstand mit im wesentlichen planer Oberfläche aufgesetzt ist, des
sen Längenänderung erfasst werden soll,
Fig. 3 eine Seitenansicht entsprechend Fig. 1 für ein zweites Ausführungs
beispiel,
Fig. 4 eine Seitenansicht entsprechend Fig. 1 für ein drittes Ausführungs
beispiel und
Fig. 5 eine Untersicht auf ein viertes Ausführungsbeispiel mit winkelförmi
gen Gehäuse, dieses Ausführungsbeispiel ist für XY-Messungen ein
setzbar.
Wie aus den Figuren zu ersehen ist, hat die Vorrichtung ein jeweils einstü
ckig ausgeführtes Gehäuse 20, das an einem zu messenden Gegenstand 22
befestigt ist, vorzugsweise lösbar befestigt ist. Im Gehäuse 20 ist ein Weg
aufnehmer 24 untergebracht, hierzu ist im ersten Ausführungsbeispiel nach
den Fig. 1 und 2 in dem im wesentlichen quaderförmigen Gehäuse 20
eine stirnseitige Bohrung 26 eingebracht, in der sich der Wegaufnehmer 24
befindet. Er ist durch eine (nicht dargestellte) Fixierschraube positioniert
und gehalten, die in eine Gewindebohrung 28 eingeschraubt ist. Die Boh
rung 26 fluchtet versetzt mit einer von in entgegensetzter Richtung ausge
führten zweiten Bohrung 30, mit der sie kommuniziert. Diese zweite Boh
rung 30 dient dazu, die elektrischen Anschlussleitungen des Wegaufneh
mers 24 aufzunehmen. Sie werden auch fixiert, hierfür ist eine Querbohrung
32 vorgesehen, in die eine weitere (nicht dargestellte) Fixierschraube einge
schraubt werden kann.
Das Gehäuse hat eine Gehäuseunterseite 34, von dieser springen zum Ge
genstand 22 einerseits eine Referenzabstützung 36 und andererseits eine
Messabstützung 38 vor. Wie aus allen Figuren zu ersehen ist, sind diese Ab
stützungen 36, 38 im wesentlichen in Nähe der Längsenden des länglichen
Gehäuse 20 angeordnet. Damit ist ihr Abstand von einander etwa so groß
wie die größte Abmessung des Gehäuse 20.
Jede Abstützung 36, 38 hat ein freies Ende 40 bzw. 42, mit dem es in Kon
takt steht mit dem zu messenden Gegenstand 22. Weiterhin hat jede Abstüt
zung 36, 38 eine Basis 44 bzw. 46. Der Ort dieser Basis ist dadurch gege
ben, dass die Abstützung 36 bzw. 38 in das eigentliche, ungestörte Gehäuse
20 übergeht. Wie alle Figuren zeigen, sind die Abstützungen 36, 38 einstü
ckig mit dem Gehäuse 20 verbunden. Es ist aber durchaus auch möglich,
die Abstützung 36, 38 separat auszubilden und mit dem Gehäuse 20 zu ver
binden.
Schließlich hat das Gehäuse eine Messzunge 48, die mit der Messabstützung
38 verbunden ist. Sie springt zwischen dem freien Ende 42 und der Basis 46
seitlich vor und steht von der Messabstützung 38 frei weg und ragt bis in ei
nen Erfassungsbereich 50 des Wegaufnehmers 24, der sich unmittelbar vor
der aktiven Fläche dieses Wegaufnehmers befindet. Wie aus den Figuren er
sichtlich ist, ist die Messzunge 48 im wesentliche L-förmig. Dabei verläuft
ein kurzer L-Schenkel im wesentlichen parallel zur hier ebenen Oberfläche
des Gegenstandes 22. Ein längerer L-Schenkel verläuft quer hierzu und im
wesentliche parallel zu und im Abstand von einer Stirnfläche des Gehäuses
20.
Unmittelbar dem Wegaufnehmer 24 gegenüberliegend ist in der Messzunge
48 eine Gewindebohrung 42 ausgeführt. Sie verlängert die Bohrung 26 glei
chachsig, hat aber einen etwas größeren Innendurchmesser. Sie dient dazu,
den Wegaufnehmer 24 einsetzen zu können. Sie dient aber im wesentlichen
dazu, eine in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellte Schraube, beispielswei
se eine Madenschraube mit planer Rückfläche einzudrehen und über geeig
nete Mittel, beispielsweise eine quer angeordnete kleine Gewindeschraube zu
fixieren. Diese Schraube steht dem Wegaufnehmer 24 gegenüber, damit
werden Änderungen des Abstandes zwischen dem Wegaufnehmer 24 und
dieser Schraube durch den Wegaufnehmer 24 erfasst. Durch geeignetes
Justieren der Schraube kann der jeweils günstigste Messbereich des Weg
aufnehmers 24 eingestellt werden.
Beim praktischen Einsatz der Vorrichtung dürfen sich die beiden Abstüt
zungen 36, 38 nicht relativ zum Gegenstand 22 bewegen. Im Ausführungs
beispiel nach den Fig. 1 und 2 haben die beiden Abstützungen 36, 38
eine im wesentlichen linienhafte Auflage auf der Oberfläche des Gegenstan
des 22. Die Referenzabstützung 36 ist so ausgeführt, dass sie möglichst
starr mit dem restlichen Gehäuse 20 zusammenhängt. Die Anordnung ist so
getroffen, dass die Position der Berührungslinie der Referenzabstützung 36
möglichst starr nach links bis zur Basis 44 der Referenzabstützung 36 ü
bertragen wird. Bei einer Längenänderung der Messstrecke L (siehe Fig. 4)
findet dadurch eine Relativbewegung nur, jedenfalls praktisch ausschließ
lich, zwischen der Basis 46 der Messabstützung 38 und ihrem freien Ende
42 statt. Dabei verbiegt sich die Messabstützung 38 in irgendeiner Form, wie
im folgenden noch ausführlicher beschrieben wird. Aufgrund dieser Verbie
gung wird die Messzunge 48 mitgenommen und ausgelenkt. Es ändert sich
der Abstand des Wegaufnehmers 24 zum gegenüberliegenden Teilstück der
Messzunge 48. Diese Änderung wird durch den Wegaufnehmer 24 erfasst.
Im Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 führt eine Änderung der
Messstrecke L im wesentlichen zu einem Kippen der Messabstützung 38 um
ihr freies Ende 42. Das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 ist
dafür geeignet, mittels üblicher, an sich bekannter Befestigungsmittel, die
beispielsweise im Sinne des Pfeils 54 wirken, gegen den Gegenstand 24 ge
drückt zu werden. Der Andruck muss so groß sein, dass sich die beiden Ab
stützungen 36, 38 nicht relativ gegenüber dem Gegenstand 22 bewegen
können. Geeignete Mittel sind beispielsweise eine Schraube, die einen Zug
im Sinne des Pfeils 54 ausübt und in eine (nicht dargestellte) Gewindeboh
rung des Gegenstandes 22 eingreift, die sich unterhalb eines Lochs 56 im
Gehäuse 20, befindet. Dieses Loch 56 ist näher der Referenzabstützung 36
angeordnet als der Messabstützung 38, wodurch die Referenzabstützung 36
stärker gegen den Gegenstand 22 gedrückt wird. Es wird eine Spannschrau
be (nicht dargestellt) verwendet, die in Richtung des Pfeils 54 eine ausrei
chende Zugkraft ausüben kann, quer hierzu aber weich ist. Dadurch be
stimmt sie nicht die Position des Gehäuses 20 gegenüber dem Gegenstand
22. Anstelle einer Schraube kann auch eine Druckfeder eingesetzt werden,
die im Sinne des Pfeils 54 wirkt und sich oben an einer geeigneten Abstüt
zung, die mit dem Gegenstand 22 verbunden ist, abstützt. Es kann auch ei
ne Zugfeder verwendet werden, die unten irgendwie am Gegenstand 22 ihr
Widerlager hat. Andere Befestigungsmöglichkeiten liegen im Ermessen des
Fachmanns.
Wie alle Ausführungsbeispiele zeigen, ist die Referenzabstützung 36 solider
ausgeführt als die Messabstützung 38. Dies hängt damit zusammen, dass
die Referenzabstützung 36, wie es auch ihr Name besagt, die Position des
Gehäuses 20 gegenüber dem freien Ende 40 der Referenzabstützung 36
festlegen soll. Alle Änderungen der Messstrecke L sollen sich in einer ir
gendwie gearteten Verformung der Messabstützung 38 auswirken.
Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 sind die freien Enden 40, 42 der beiden
Abstützung 36, 38 flächig ausgebildet. Dies gibt die Möglichkeit, sie durch
Kleben oder andere geeignete Befestigungen flächig mit dem Gegenstand 22
zu verbinden. Während die Referenzabstützung 36 wieder möglichst starr
ausgeführt ist, ist die Messabstützung 38 zwischen ihrem freien Ende 42
und ihrer Basis 46 biegeweich ausgeführt, so dass sie sich quer zur Mess
strecke L verformen kann. Bei Änderung der Messstrecke L verschiebt sich
das freie Ende 42 gegenüber der Basis 46, dies führt zu einer S-förmigen
Verkrümmung der schmalen Zwischenstrecke zwischen dem freien Ende 42
und der Basis 46. An diesem schmalen Zwischenstück setzt der kürzere L-
Schenkel der Messzunge 48 an. Es entsteht ein im wesentlichen liegendes T.
Die Messabstützung 38 hat im Profil gesehen die Form eines Diabolo. Ihr
Querschnitt ist über die gesamte Breite konstant. Dies gilt auch für die Refe
renzabstützung 36. Aus Gründen der besseren Verständlichkeit der Fig. 3
ist die Messabstützung 38 übertrieben groß dargestellt. Bei der tatsächlich
realisierten Ausführung kann sie deutlich kleiner im Verhältnis zum Gehäu
se 20 ausgebildet sein.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ist wieder vorzugsweise für eine Befes
tigung des Gehäuse 20 durch Andruck im Sinne des Pfeils 54 an den Ge
genstand 22 ausgelegt. Die Messabstützung 38 ist als schmales, längliches
Blatt ausgeführt, das unten eine Spitze aufweist. In Nähe dieser Spitze ragt
der kleinere L-Schenkel quer ab und setzt sich dann nach oben in den län
geren L-Schenkel der Messzunge 48 fort. Bei einer Änderung der Länge der
Messstrecke L kippt das linienhafte freie Ende 42 der Messabstützung 38
gegenüber dem Gegenstand 22, zudem verformt sich die schmale blattförmi
ge Messabstützung 38, biegt sich also. Dies führt zu einer Auslenkung der
Messzunge 48. Für diese Auslenkung werden geringere Kräfte benötigt als im
vergleichbaren Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 und 2.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 hat ein Gehäuse in Form eines abge
stumpften Winkels. Es ist für zwei Messrichtungen 58, 60 ausgelegt, die im
rechten Winkel zueinander verlaufen. Im Grunde handelt es sich um eine im
rechten Winkel zusammengefügte Anordnung zweier Vorrichtungen ähnlich
dem ersten Ausführungsbeispiel.
Das nun zweischenklige Gehäuse 22 nimmt in Nähe seiner freien Enden ins
gesamt zwei Wegaufnehmer 24 auf, die parallel zu den Messrichtungen 58
bzw. 60 angeordnet und die im Gehäuse 22 positioniert sind. Von der Ge
häuseunterseite 34, die in Fig. 5 oben ist, springen wiederum Messabstüt
zungen rechtwinklig zu den Wegaufnehmern 24 vor, mit denen sie etwa den
gleichen Abstand vom freien Ende des Gehäuses haben. Die Messabstützun
gen 38 jedes freien Endes des Gehäuses 22 ist ähnlich dem ersten Ausfüh
rungsbeispiel als im Querschnitt dreieckförmiger Keil ausgeführt, der mit
seiner Keilspitze das freie Ende 42 bildet. Jeder der beiden Messabstützun
gen 38 ist jeweils eine Messzunge 48 zugeordnet, die wiederum zwischem
freien Ende 42 und Basis 46 der Messabstützung 38 vorspringt und bis in
den Erfassungsbereich 50 des zugehörigen Wegaufnehmers 54 ragt.
Im Mittelbereich des Gehäuses ist eine einzige Referenzabstützung 36 im 45°
Winkel zu den beiden Messrichtungen 58, 60 ausgebildet, sie ist etwas kür
zer als die beiden Messabstützungen und ist ebenfalls als Keil ausgeführt.
Sie ist symmetrisch zu einer Winkelhalbierenden angeordnet. Sie liegt im
Schnittpunkt der beiden in Fig. 5 angezeigten Messrichtungen 58, 60.
Ebenfalls auf dieser Winkelhalbierenden ist ein Loch 56 für eine einzige Auf
spannschraube ausgebildet. In einer Alternative kann die Aufspannschraube
ersetzt werden durch geeignete Befestigungsmittel, wie sie oben diskutiert
wurden.
Mit der Vorrichtung nach Fig. 5 ist eine Kraftmessung an einem Gegens
tand möglich, bei dem der Verlauf der Kraftlinie noch nicht bekannt ist. Die
Vorrichtung erfasst eine parallel zur Oberfläche des zu messenden Gegens
tandes verlaufende Kraft, die sich z. B. in einer Dehnung oder Stauchung
äussert. Über die beiden Wegaufnehmer werden die Komponenten dieser
Kraft erfasst, sodass die Kraft selbst angegeben werden kann.
Da die Vorrichtung nur drei Aufstandsflächen, nämlich eine Referenzabstüt
zung 36 und zwei Messabstützungen 38 hat, liegt sie gut und ohne zu kip
pen auf der Oberfläche eines zu messenden Gegenstandes 22 auf. Die Vor
richtung ist spiegelsymmetrisch zu einer Symmetrieebene, die durch die
Winkelhalbierende definiert ist und rechtwinklig zur Zeichenebene verläuft.
Als Wegaufnehmer bzw. Messfühler kann beispielsweise ein induktiver Weg
sensor mit integrierter Elektronik eingesetzt werden, wie er unter der Se
rienbezeichnung IWS von der Firma Micro-Epsilon Meßtechnik GmbH & Co.
KG, Ortenburg (DE) angeboten wird.
Claims (7)
1. Vorrichtung zur Kraftmessung an einem zu messenden Gegenstand (22)
mittels Erfassen geringfügiger Längenänderungen mit einem starren, an
dem zu messenden Gegenstand (22) befestigbaren Gehäuse (20), das ei
ne Gehäuseunterseite (34) aufweist, von der einerseits eine Referenzab
stützung (36) und andererseits im Abstand von der Referenzabstützung
(36) eine Messabstützung (38) vorspringen, wobei die beiden Abstützun
gen (36, 38) jeweils ein freies Ende (40, 42) und eine Basis (44, 46) auf
weisen, die beiden freien Enden (40, 42) bei am Gegenstand (22) befestig
tem Gehäuse (20) auf diesem Gegenstand (22) aufliegen und sich im
praktischen Betrieb nicht gegenüber dem Gegenstand (22) verschieben
und die Messabstützung (38) so ausgebildet ist, dass zu messende Län
genänderungen im praktischen Betrieb im wesentlichen in einer Bewe
gung des freien Endes (42) der Messabstützung (38) relativ zur Basis (46)
auswirken, dadurch gekennzeichnet, dass
- a) das Gehäuse (20) so starr ausgebildet ist, dass es durch die Längen änderung des Gegenstandes (22) praktisch nicht verformt wird,
- b) mit dem Gehäuse (20) ein berührungslos arbeitender Wegaufnehmer (24) verbunden ist, der vor einer Frontfläche einen Erfassungsbereich (50) aufweist,
- c) die Referenzabstützung (36) in der Messrichtung gesehen deutlich weniger nachgiebig ist als die Messabstützung (38)
- d) die Vorrichtung eine Messzunge (48) aufweist, die mit der Messab stützung (38) verbunden ist, von dieser frei wegsteht und bis in den Erfassungsbereich (50) des Wegaufnehmers (24) ragt, wobei die Messzunge (48) zwischen dem freien Ende (42) und der Basis (46) von der Messabstützung (38) abzweigt, und
- e) die Messabstützung (38) und das Gehäuse (20) gelenkfrei miteinan der verbunden sind, wobei die Basis (46) der Messabstützung (38) mit der Gehäuseunterseite (34) zusammenfällt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mess
abstützung (38) und das Gehäuse (20) einstückig ausgebildet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mess
zunge (48) im Wesentlichen L-förmig ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Refe
renzabstützung (36) als Messabstützung (38) ausgebildet ist, dass im
Gehäuse (20) ein zweiter Wegaufnehmer (24) angeordnet ist, der einen
zweiten Erfassungsbereich hat und dass eine zweite Messzunge (48) vor
gesehen ist, die mit der zweiten Messabstützung (38) verbunden ist, von
dieser frei wegsteht und bis in den Erfassungsbereich des zweiten Weg
aufnehmers (24) ragt und dass der zweite Wegaufnehmer (24) in Gegen
richtung zum ersten Wegaufnehmer (24) im Gehäuse (20) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ge
häuse (20) ein Loch (56) für eine Spannschraube aufweist, das quer zur
Gehäuseunterseite (34) verläuft, und dass eine Spannschraube vorgese
hen ist, die zugfest, quer zu ihrer Längsrichtung aber biegeweich ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Loch
(56) näher an der Referenzabstützung (36) als an der Messabstützung
(38) ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am Ge
häuse (20) zwei Messabstützungen (38) und eine Referenzabstützung
(36) vorspringen, dass die Verbindungslinien der einen Referenzabstüt
zung (36) mit den beiden Messabstützungen (38) sich in einem Winkel
schneiden, der vorzugsweise 90 Grad beträgt und dass vorzugsweise ein
Loch (56) für eine Aufspannschraube im Gehäuse (20) vorgesehen ist.
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DE2000129742 Expired - Fee Related DE10029742C2 (de) | 2000-06-23 | 2000-06-23 | Vorrichtung zur Kraftmessung mittels Erfassen geringfügiger Längenänderungen |
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2000
- 2000-06-23 DE DE2000129742 patent/DE10029742C2/de not_active Expired - Fee Related
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