DE10028147A1 - Verfahren zum Betreiben einer Werkstücktransportvorrichtung für eine Pressenanlage - Google Patents
Verfahren zum Betreiben einer Werkstücktransportvorrichtung für eine PressenanlageInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zum Betreiben einer Werkstücktransportvorrichtung für eine Pressenanlage wird die Vorrichtung mittels wenigstens einer Antriebseinrichtung angetrieben, die durch eine Bremseinrichtung in einer Stillstandsposition gehalten werden kann. Durch Aufbringen eines vorbestimmten Drehmoments durch die Antriebseinrichtung wird die Funktion der Bremseinrichtung geprüft.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben
einer Werkstücktransportvorrichtung für eine Pressen
anlage nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher
definierten Art. Des weiteren betrifft die Erfindung
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Gattungsgemäße Verfahren sind aus dem allgemeinen
Stand der Technik bekannt. Die dort eingesetzten
Bremseinrichtungen dienen dazu, zu demjenigen Zeit
punkt, in denen die Pressenanlage nicht arbeitet, die
von der Lageenergie von angehobenen Teilen solcher
Vorrichtungen oder der Energie des Gewichtsausgleiches
durch eine eventuelle Bewegung der Teile nach unten
oder oben ausgehende Gefährdung zu vermeiden. Solche
auch als Haltebremsen bezeichneten Einrichtungen be
sitzen Reibbeläge, die so ausgelegt sind, daß sie nur
eine begrenzte Anzahl von Betriebsbremsungen, d. h.
Bremsungen aus der Bewegung ausführen können, da sie
hierfür nicht konstruktiv ausgelegt sind. Solche Be
triebsbremsungen können beispielsweise durch Span
nungsausfall oder durch Fehlschaltungen während der
Inbetriebnahme notwendig sein.
Mit zunehmendem Verschleiß der Reibbeläge der Brem
seinrichtungen vermindert sich jedoch das aufbringbare
Bremsmoment, wodurch ein sicheres Halten der Vorrich
tungsteile nicht mehr gewährleistet ist und die poten
tielle Energie dieser Teile eine Gefährdung darstellt.
Alternativ hierzu werden bei einem ebenfalls allgemei
nen Stand der Technik mechanische Festhaltevorrichtun
gen eingesetzt, die einen Formschluß zu dem jeweiligen
Vorrichtungsteil besitzen. Diese sind jedoch relativ
aufwendig herzustellen, müssen für jede Vorrichtung
separat angepaßt werden und verursachen daher relativ
hohe Kosten.
Die normalerweise eingesetzten, oben beschriebenen
Bremseinrichtungen sind dagegen Standardteile, wodurch
sich relativ geringe Kosten und ein sehr niedriger
Montageaufwand ergeben. Ein weiterer Vorteil der be
kannten Bremseinrichtungen ist das niedrigere erfor
derliche Bremsmoment, da meist im Anschluß an die
Bremseinrichtung noch eine Untersetzung des Antriebes
und somit eine Erhöhung des Drehmoments erfolgt.
Zum allgemeinen Stand der Technik bezüglich Bremsein
richtungen bei Werkstücktransportvorrichtungen für
Pressenanlagen sowie bezüglich Verfahren zum Betreiben
von Werkstücktransportvorrichtungen für Pressenanlagen
wird auf die CH-PS 291 869 und die EP 0 511 028 B1
verwiesen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfah
ren zum Betreiben einer Werkstücktransportvorrichtung
für eine Pressenanlage zu schaffen, bei welchem in
jedem Zustand während des Betriebs der Werkstücktrans
portvorrichtung sichergestellt ist, daß die Bremsein
richtung das erforderliche Drehmoment aufbringen kann.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kenn
zeichnenden Teil von Anspruch 1 genannten Merkmale
gelöst.
Erfindungsgemäß wird durch Aufbringen eines vorbe
stimmten Drehmoments mit Hilfe der Antriebseinrichtung
geprüft, ob die Bremseinrichtung noch funktioniert, so
daß es möglich ist, das Verfahren zum Betreiben der
Werkstücktransportvorrichtung für die Pressenanlage
nicht zu starten, wenn das von der Antriebseinrichtung
aufgebrachte Drehmoment das maximale Haltemoment der
Bremseinrichtung überschreitet. Hierdurch ist in jeder
Situation eine sichere Funktion der Bremseinrichtung
gewährleistet und es können potentielle Unfälle durch
Bewegungen der Werkstücktransportvorrichtung bzw. de
ren Teile verhindert werden. Dies bringt eine enorme
Erhöhung der Sicherheit beim Betreiben von Pressenan
lagen mit sich und kann sogar Menschenleben retten.
Das vorbestimmte, von der Antriebseinrichtung aufge
brachte Drehmoment liegt dabei in einem Bereich, der
geringfügig niedriger ist als das von der Bremsein
richtung aufzubringende Drehmoment, wobei selbstver
ständlich das durch die Masse des Werkstücks und der
Werkstücktransportvorrichtung aufgebrachte Drehmoment
berücksichtigt werden müssen.
In weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß kein zusätzlicher Hardwareaufwand
erforderlich ist, da Standardteile verwednet werden
können. Hierdurch ergibt sich vorteilhafterweise auch
keine Erhöhung des Trägheitsmomentes.
Eine in der Praxis besonders sinnvoll einsetzbare Mög
lichkeit der Durchführung der Prüfprozedur der
Bremseinrichtung ist dann gegeben, wenn das vorbe
stimmte Drehmoment durch die Antriebseinrichtung beim
Abschalten der Pressenanlage aufgebracht wird. Dies
stellt keinerlei Zeitverlust beim Betrieb der Pressen
anlage dar und es ist bei jedem neuerlichen Einschal
ten der Pressenanlage eine sichere Wirkungsweise der
Bremseinrichtung gewährleistet.
Selbstverständlich kann das vorbestimmte Drehmoment
durch die Antriebseinrichtung alternativ auch beim
Einschalten der Pressenanlage oder zu beliebigen Zeit
punkten beim Stillstand der Pressenanlage manuell
durch eine Bedienperson aufgebracht werden.
Bei zu geringem Bremsmoment der Bremseinrichtung kön
nen entsprechende Maßnahmen zur Personensicherheit
ergriffen werden, d. h. es können dann die Werkstück
transportvorrichtung und/oder die Pressenanlage abge
schaltet werden.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemä
ßen Verfahrens ist in Anspruch 9 angegeben.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildun
gen der Erfindung ergeben sich aus den restlichen Un
teransprüchen sowie aus dem nachfolgend anhand der
Zeichnung prinzipmäßig dargestellten Ausführungsbei
spiel.
Die einzige Figur zeigt in einer schematischen Dar
stellung eine Werkstücktransportvorrichtung für eine
Pressenanlage, mit welcher das erfindungsgemäße Ver
fahren durchgeführt werden kann.
Eine Vorrichtung 1 zum Transport von Werkstücken 2
innerhalb einer nicht dargestellten, jedoch an sich
bekannten Pressenanlage weist einen Riementrieb 3 auf,
der über ein Getriebe 4 von einer Antriebseinrichtung,
im vorliegenden Fall von einem Elektromotor 5 ange
trieben wird, auf. Statt des Riementriebs 3, des Ge
triebes 4 sowie des Elektromotors 5 sind selbstver
ständlich auch andere Einrichtungen denkbar, die bei
bekannten Werkstücktransportvorrichtungen 1 für Pres
senanlagen Verwendung finden.
Um den Riementrieb 3, das Getriebe 4 sowie, den Elek
tromotor 5 zu entlasten bzw. eine ungewollte Bewegung
des Werkstücks 2 nach unten aufgrund der auf dasselbe
einwirkenden Schwerkraft zu vermeiden, greift an dem
Riementrieb 3 eine im vorliegenden Fall pneumatisch
betriebene und an sich bekannte Gewichtsausgleichsein
richtung 6 an. Da die Gewichtsausgleichseinrichtung 6
die Masse des Werkstücks 2 jedoch nicht zu jedem Zeit
punkt sicher in einer beliebigen Stellung halten kann,
greift zusätzlich an einer Ausgangswelle 7 des Elek
tromotors 5 eine Bremseinrichtung 8 an. Selbstver
ständlich wäre es auch möglich, die Bremseinrichtung 8
an einem beliebigen anderen Punkt innerhalb der Werk
stücktransportvorrichtung 1 angreifen zu lassen, an
welcher sie in der Lage ist, eine ungewollte Bewegung
des Werkstücks 2 zu verhindern.
Die Bremseinrichtung 8 weist wenigstens einen, im vor
liegenden Fall jedoch zwei Reibbeläge 9 auf, ist je
doch im vorliegenden Fall als reine Haltebremse bzw.
statische Bremse ausgelegt, d. h. die Reibbeläge 9 sind
so ausgeführt, daß sie nur im Notfall für eine Be
triebsbremsung des Werkstücks 2, d. h. also einer Brem
sung aus der Bewegung des Werkstücks 2 heraus, einge
setzt werden können und bei solchen Betriebsbremsungen
einem verhältnismäßig hohen Verschleiß ausgesetzt
sind. Das Haltemoment wird bei der Bremseinrichtung 8
durch Federkraft aufgebracht und die Bremseinrichtung
8 kann elektrisch oder hydraulisch belüftet werden.
Selbstverständlich wäre auch die Verwendung einer Be
triebsbremse als Bremseinrichtung 8 denkbar.
An der Ausgangswelle 7 des Elektromotors 5 ist ein
Encoder bzw. Weggeber 10 angeschlossen, der die jewei
lige Stellung der Ausgangswelle 7 und somit des Werk
stücks 2 als elektrischen Impuls an eine Steuerein
richtung 11 weitergibt. Die Steuereinrichtung 11 ist
wiederum mit einem Stromgeber bzw. Stromrichter 12
verbunden, der den Elektromotor 5 mit einer bestimmten
Stromstärke versorgt und so dessen Antriebsleistung
und damit den von dem Werkstück 2 zurückgelegten Weg
sowie dessen Geschwindigkeit steuert. Der Weggeber 10,
die Steuereinrichtung 11 sowie der Stromgeber 12 sind
von an sich bekannter Bau- und Funktionsweise, die
einem Fachmann auf dem einschlägigen Gebiet bekannt
sind, und daher im folgenden nicht näher erläutert
werden sollen.
Um eine ungewollte Bewegung des Werkstücks 2 nach un
ten oder oben zu vermeiden, ist die Bremseinrichtung 8
bei jedem Stillstand der Werkstücktransportvorrichtung
1 im Eingriff, d. h. die Reibbeläge 9 greifen an der
Ausgangswelle 7 an und verhindern eine Bewegung der
selben und somit eine Bewegung des Werkstücks 2. Da
bei einem eventuellen Verschleiß der Reibbeläge 9 das
notwendige Haltemoment von der Bremseinrichtung 8 un
ter Umständen nicht mehr aufgebracht werden kann, wird
durch Aufbringen eines vorbestimmten Drehmoments durch
den Elektromotor 5 die Funktion der Bremseinrichtung 8
geprüft. Dies kann zyklisch, z. B. bei jedem Abschalten
oder Einschalten der Werkstücktransportvorrichtung 1
bzw. der Pressenanlage vorgenommen werden, selbstver
ständlich jedoch auch zu beliebigen anderen Zeitpunk
ten im Stillstand, beispielsweise im Rahmen eines Ser
viceintervalls, manuell durch eine Bedienperson.
Der Elektromotor 5 wird also bei geschlossener Brems
einrichtung 8 von dem Stromgeber 12 mit einem bestimm
ten Strom I beaufschlagt, der beispielsweise einem
Drehmoment von 80% des Haltemoments der Bremseinrich
tung 8 entspricht. Daraufhin erfolgt eine Summenbil
dung der auftretenden Momente, wobei die durch die
Gewichtsausgleichseinrichtung 6 aufgebrachte Kraft und
das Moment der Bremseinrichtung 8 in eine positive und
die Gewichtskraft der Teile der Werkstücktransportvor
richtung 1 in eine negative Richtung wirken. Ist die
Haltekraft der Bremseinrichtung 8 größer als die Ge
wichtskraft, so erfolgt keine Bewegung des Systems.
Bei einem Verschleiß der Reibbeläge 9 und einem daraus
folgenden Nicht-Vorhandensein des erforderlichen Hal
temoments überwiegt das Drehmoment des Elektromotors 5
und es erfolgt ein Durchrutschen der Bremseinrichtung
8. Diese Bewegung kann durch den Weggeber 10 erfaßt
werden und bei Überschreiten eines vorgegebenen Drehwinkels
kann die gesamte Pressenanlage abgeschaltet
werden. Des weiteren ist es dann möglich, geeignete
Maßnahmen zur Personensicherheit einzuleiten.
Das durch den Elektromotor 5 aufgebrachte Drehmoment
wirkt also der Gewichtskraft der Werkstücktransport
vorrichtung 1 bzw. des Werkstücks 2 entgegen und liegt
in einem Bereich, der geringfügig niedriger ist als
das von der Bremseinrichtung 8 aufbringbare Haltemo
ment. Durch diese Prüfprozedur wird zu jedem Zeitpunkt
des Betriebs der Werkstücktransportvorrichtung 1 si
chergestellt, daß die Bremseinrichtung 8 das notwendi
ge Haltemoment aufbringen kann. In demjenigen Fall, in
dem das von der Antriebseinrichtung 5 aufgebrachte
Drehmoment das mögliche Haltemoment der Bremseinrich
tung 8 überschreitet, wird, wie oben beschrieben, die
Werkstücktransportvorrichtung 1 bzw. die Pressenanlage
sofort abgeschaltet und es können potentielle Unfälle
durch ein Instandsetzen der Bremseinrichtung 8 vermie
den werden.
Claims (11)
1. Verfahren zum Betreiben einer Werkstücktransport
vorrichtung für eine Pressenanlage, wobei die Vor
richtung mittels wenigstens einer Antriebseinrich
tung angetrieben wird, die durch eine Bremsein
richtung in einer Stillstandsposition gehalten
werden kann,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch Aufbringen eines vorbestimmten Drehmoments
durch die Antriebseinrichtung (5) die Funktion der
Bremseinrichtung (8) geprüft wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das vorbestimmte Drehmoment durch die Antriebsein
richtung (5) beim Abschalten der Werkstücktrans
portvorrichtung (1) oder der Pressenanlage aufge
bracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das vorbestimmte Drehmoment durch die Antriebsein
richtung (5) beim Einschalten der Werkstücktrans
portvorrichtung (1) oder der Pressenanlage aufgebracht
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das vorbestimmte Drehmoment durch die Antriebsein
richtung (5) zu beliebigen Zeitpunkten während des
Stillstandes der Pressenanlage manuell durch eine
Bedienperson aufgebracht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei einer Bewegung der Antriebseinrichtung (5)
während des Prüfvorgangs die Werkstücktransport
vorrichtung (1) und/oder die Pressenanlage abge
schaltet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das durch die Antriebseinrichtung (5) aufgebrachte
Drehmoment entgegen der Gewichtskraft der Werk
stücktransportvorrichtung (1) wirkt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das durch die Antriebseinrichtung (5) aufgebrachte
Drehmoment in die Richtung der Gewichtskraft der
Werkstücktransportvorrichtung (1) wirkt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch die Bremseinrichtung (8) eine Ausgangswelle
(7) der Antriebseinrichtung (5) gebremst wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 8, mit einer Werkstück
transportvorrichtung (1), einer für den Antrieb
der Werkstücktransportvorrichtung (1) vorgesehenen
Antriebseinrichtung (5) und einer an der An
triebseinrichtung (5) angreifenden Bremseinrich
tung (5).
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Steuerung der Bewegung der Antriebseinrichtung
(5) ein Weggeber (10), eine Steuereinrichtung (11)
und ein Stromgeber (12) vorgesehen sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Antriebseinrichtung als Elektromotor (5) aus
gebildet ist.
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