DE10027526A1 - Verfahren zur Fräsbearbeitung eines Werkstücks mit einem Fräswerkzeug, und daran angepaßte Fräseinrichtung - Google Patents
Verfahren zur Fräsbearbeitung eines Werkstücks mit einem Fräswerkzeug, und daran angepaßte FräseinrichtungInfo
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Abstract
Das Verfahren und eine an die Durchführung des Verfahrens angepaßte Fräseinrichtung zur Fräsbearbeitung eines Werkstücks (26) mit einem Fräswerkzeug sieht vor, dass das Fräswerkzeug (25) entlang einer Bewegungbahn in einer Bearbeitungsrichtung zyklisch von einer Bearbeitungsfläche des Werkstücks (26) entfernt wird. Dabei wird bei ausreichender Bearbeitungsstrecke des Werkstücks (26) das Fräswerkzeug (25) um einen ersten Vorschub (p1) zu einer Bearbeitungsfläche des Werkstücks (26) hin zugestellt, dann für eine Zeitdauer ohne Vorschub angehalten und anschließend um einen zweiten Vorschub (p2) von der Bearbeitungsfläche des Werkstücks (26) weg bewegt. Diese Schrittabfolge wird entlang der Bewegungsbahn in Bearbeitungsrichtung bis zur Beendigung der Fräsbearbeitung in diesem Bearbeitungsschritt wiederholt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1
bzw. eine an die Durchführung des Verfahrens angepasste Fräseinrichtung nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 9 für eine Fräsmaschine, insbesondere eine
CNC-Fräsmaschine.
Beim Einsatz von Werkzeugmaschinen, insbesondere CNC-Werkzeugmaschinen,
zur fräsenden Bearbeitung von Werkstücken, ist es erforderlich, dass eine zu hohe
thermische und mechanische Belastung der Schneiden eines Fräswerkzeugs ver
hindert wird. Abhängig von der jeweiligen Materialbeschaffenheit eines Werkstücks
werden Drehzahl und Vorschubgeschwindigkeit für das Fräswerkzeug entspre
chend eingestellt, so dass die zulässigen Grenzwerte für das Fräswerkzeug nicht
überschritten werden. Zusätzlich wird im Allgemeinen Kühlflüssigkeit verwendet,
die während des Bearbeitungsvorgangs auf die Kontaktstelle des rotierenden Fräs
werkzeugs mit dem Werkstück aufgebracht wird. Dadurch ist gewährleistet, dass
sich das Fräswerkzeug auch bei langandauernder und permanter Bearbeitung des
Werkstücks nicht überhitzt, so dass eine Schädigung des Fräswerkzeugs, wie bei
spielsweise ein Ausbruch der Schneiden, verhindert wird.
Die Druckschrift US 5,803,683 beschreibt eine Stirnfräsmaschine insbesondere zur
Bearbeitung von Nicht-Eisen-Metallen, wie z. B. Aluminium. Bei dieser Maschine
wird trotz fehlender Kühlflüssigkeit eine übermäßige Erwärmung des Werkzeugs
und des Werkstücks verhindert, indem die Späne zügig von der Frässtelle entfernt
werden, wobei ein nochmaliges Zerspanen der Späne an den Schneiden des Fräs
werkzeugs nahezu ausgeschlossen wird. Für eine Verarbeitung von Metallen mit ei
ner größeren Härte ist diese Stirnfräsmaschine jedoch nicht geeignet.
Neben dem Fräsen von zweidimensionalen Flächen ist ferner das 3D-Fräsen von
Bedeutung, bei dem aus einem Werkstück eine 3D-Kontur herausgearbeitet wird.
Bei diesem Verfahren ist jedoch der Vorschub des Fräswerkzeugs in z-Richtung,
d. h. senkrecht zur Oberfläche des Werkstücks, aus Gründen der Fräswerkzeugfe
stigkeit kritisch. Als "Faustregel" hat sich in der Produktion erwiesen, das Fräs
werkzeug nicht um eine Strecke von mehr als ungefähr der Hälfte seines Durch
messers in z-Richtung zuzustellen. Entsprechend den Empfehlungen von Werk
zeugherstellern sollte der Vorschub des Fräswerkzeugs in z-Richtung jedoch maxi
mal eine Strecke betragen, die dem 1,5-fachen seines Durchmessers beträgt.
Die Druckschrift WO 97/20259 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Fräsbearbeitung dreidimensionaler Werkstücke. Dabei werden plattenförmige Roh
linge mit vorgegebener, ggf. variabler Wandstärke nacheinander mit einer Grund
struktur oder einem zuvor bearbeiteten Rohling flächig verbunden und nach Maß
gabe eines NC-Programms von ihrer nach unten weisenden freien Breitseite aus
über Kopf mit von unten nach oben weisenden Fräswerkzeugen bearbeitet. Das
Überkopf-Fräsen gewährleistet eine gute Span- und Materialabfuhr. Dieses Fräs
verfahren wird demnach nach der sogenannten Schichtmethode durchgeführt. Eine
Bearbeitung aus dem Vollen mit den damit zusammenhängenden Schwierigkeiten
ist mit diesem Verfahren jedoch nicht möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fräsbearbeitung von insbesondere
dreidimensionalen Konturen eines Werkstücks mit geringem Werkzeugverschleiß
und hoher Wirtschaftlichkeit zu ermöglichen.
Die Erfindung ist bei einem Verfahren zur Fräsbearbeitung eines Werkstücks mit
einem Fräswerkzeug erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß das Fräswerk
zeug beim Fräsen entlang einer Bewegungsbahn in einer Bearbeitungsrichtung zy
klisch von einer Bearbeitungsfläche des Werkstücks entfernt wird.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in abhängigen Patentansprüchen
definiert.
Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich insbesondere in Verbindung mit CNC-
Fräsmaschinen anwenden, auf denen Werkstücke entlang von vorprogrammierten
Bahnen bearbeitet werden. Das Verfahren kommt vorteilhafterweise bei der Bear
beitung von metallischen Werkstücken mit harten Oberflächen zum Einsatz. Bei
der Durchführung des Verfahrens ist das Fräswerkzeug während eines Bearbei
tungsschrittes nicht durchgehend mit der Bearbeitungsfläche des Werkstücks in
Eingriff, sondern wird zyklisch von der Bearbeitungsfläche abgehoben. Durch die
Unterbrechung des Eingriffs der Schneiden des Fräswerkzeugs mit der Bearbei
tungsfläche kommt es somit zu einer kürzeren permanenten Eingriffszeit. Dies
führt infolge des Kühlzeitraums, der zwischen den Bearbeitungsphasen des Werk
stücks liegt, zu einer verbesserten Wärmeabfuhr und somit zu einer geringeren Be
lastung des Fräswerkzeugs.
Erfindungsgemäß wird von einer Steuerungseinheit der Fräsmaschine nach dem
Einlesen der Bearbeitungsdaten überprüft, ob eine Bearbeitungsstrecke für das
Werkstück größer ist als ein erster Vorschub des Fräswerkzeugs in der Bearbei
tungsrichtung. Liegt dieser Fall vor, wird das Fräswerkzeug um den ersten Vor
schub in die Bearbeitungsrichtung bewegt, wobei der erste Vorschub beispielsweise
einen Wert kleiner als 3 mm, insbesondere einen Wert von 0,2 bis 0,8 mm an
nimmt. Durch die Bewegung des Fräswerkzeugs um den ersten Vorschub wird das
Werkstück bearbeitet. Nach Beendigung des ersten Vorschubs wird das Fräswerk
zeug für eine Zeitdauer t translatorisch angehalten, bevor es um einen zweiten Vor
schub von der Bearbeitungsfläche des Werkstücks wegbewegt wird. Der zweite Vor
schub nimmt beispielsweise einen Wert kleiner als 1 mm, insbesondere einen Wert
von 0,05 bis 0,4 mm an. Erfindungsgemäß ist dabei der zweite Vorschub kleiner
als der erste Vorschub gewählt. Durch die zyklische Wiederholung der Bewegung
des Fräswerkzeugs um den ersten bzw. zweiten Vorschub wird das Werkstück in
Form einer Schrittbewegung entlang der vorprogrammierten Bewegungsbahn ge
fräst.
Im Verlauf eines Bearbeitungsschrittes wird von der Steuerungseinrichtung der
Fräsmaschine ständig überprüft, ob die verbleibende Bearbeitungsstrecke für das
Werkstück größer ist als der erste Vorschub. Wenn die Steuerungseinrichtung er
fasst, daß die verbleibende Bearbeitungsstrecke kleiner ist als der erste Vorschub,
wird die vorstehend beschriebene Schrittbewegung des Fräswerkzeugs in der Weise
unterbrochen bzw. beendet, dass das Fräswerkzeug zu einem Endpunkt bewegt
wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, bei dem das Fräswerkzeug während eines
Bearbeitungsschnittes entlang der Bewegungsbahn um den ersten bzw. zweiten
Vorschub hin- und herbewegt wird, werden infolge der geringeren Erwärmung klei
nere Schnittkräfte an den Schneiden des Fräswerkzeugs hervorgerufen, womit eine
Beanspruchung des Fräswerkzeugs herabgesetzt und eine größere Standzeit erzielt
wird. Des weiteren wird ein übermässiger Verschleiß der Schneidkanten bzw. ein
Ausbruch des Fräswerkzeugs vermieden. Ein kleiner Verschleiß der Schneidkanten
führt vorteilhaft zu einer geringeren Abweichung des Fräswerkzeugs und somit zu
einer höheren geometrischen Genauigkeit bei der Bearbeitung des Werkstücks.
Durch die geringere Beanspruchung des Fräswerkzeugs lässt sich außerdem ein
Verhältnis zwischen einer Fräsertiefe und einem Fräserdurchmesser von größer als
5 erzielen, wodurch eine größere Materialabnahme von dem Werkstück möglich
ist. Hierdurch lässt sich eine wirtschaftlichere Fertigung des Werkstücks insbeson
dere bei der Herstellung von 3D-Konturen eines Werkstücks durchführen.
Eine erfindungsgemäße Fräseinrichtung für eine Fräsmaschine weist ein Eingangs
modul zum Einlesen von Geometriedaten, einen Schrittcodegenerator zum Erzeu
gen von Steuerdaten für eine Werkzeugbewegung, ein Steuerungsprogramm zum
Steuern eines Bewegungsablaufs und ein Ausgangsmodul zum Ausgeben der Steu
erdaten an eine Bearbeitungseinheit und ist dadurch gekennzeichnet, dass die Frä
seinrichtung dazu angepaßt ist, das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen. Be
sonders vorteilhaft ist es, diese Fräseinrichtung in die Steuerung einer CNC-Fräs
maschine zu integrieren.
Die Erfindung und vorteilhafte Einzelheiten werden nachfolgend unter bezug auf
die Zeichnungen anhand einer beispielsweisen Ausführungsform näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Aufbau einer Steuerung einer CNC-Fräsmaschine,
in der die erfindungsgemäße Fräseinrichtung vorgesehen ist;
Fig. 2 ein Flußdiagramm zur Darstellung eines Programmablaufs für eine Fräs
bearbeitung;
Fig. 3 ein Fräswerkzeug bei der Bearbeitung eines Werkstücks gemäß dem er
findungsgemäßen Verfahren; und
Fig. 4 einen prinzipiellen Bewegungsablauf des Fräswerkzeugs während eines
Bearbeitungsschrittes gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren.
In der Fig. 1 ist ein schematischer Aufbau einer Steuerung einer Fräsmaschine
dargestellt, mit der das erfindungsgemäße Verfahren durchführbar ist. Beispielhaft
wird im Folgenden die Ausführung einer Fräsmaschine mit numerischer Maschi
nensteuerung behandelt, kurz CNC-Fräsmaschine genannt. Eine erfindungsgemä
ße Fräseinrichtung 9 ist dabei in eine Steuerung der CNC-Fräsmaschine integriert.
Eine Eingabe der Daten für eine Bearbeitungsbahn des Fräswerkzeugs erfolgt ent
weder über Lochstreifen mittels einer Leseeinheit 3 oder aber über eine geeignete
Datenübertragung mittels einer entsprechenden CAD/CAM-Schnittstelle. Alternativ
lassen sich die Daten manuell über eine Tastatur 4 eingeben. Die Daten entspre
chen jeweils der Form eines Werkstücks und einer für die Bearbeitung festzulegen
den Bewegungsbahn eines Fräswerkzeugs. Die eingegebenen Daten werden an
schließend in einem Mikrocomputer 5 der Steuerungseinheit verarbeitet. Der Mi
krocomputer 5 weist ein Decodierelement 6 auf, in dem die Daten aufbereitet wer
den. Nach dem Decodierelement 6 ist ein Positionsspeicher 7 zum Speichern der
Koordinaten x, y, z vorgesehen, mit denen eine Bearbeitungsebene in einem karte
sischen Koordinatensystem festgelegt wird. Des weiteren ist nach dem Dekodierele
ment 6 ein Funktionsspeicher 8 angeordnet, in dem verschiedene Funktionen für
die Bewegung des Fräswerkzeugs gespeichert werden. Diese Steuerfunktionen für
die Bewegung des Werkzeugs sind nach DIN 66025 und DIN 66215 beispielsweise
die G00-Funktion für eine Schnellbewegung, die Funktion G01 für eine Vorschub
bewegung oder aber die Funktion G03 für eine Kreisbewegung. Zwischen dem Posi
tionsspeicher 7 und einer Interpolationseinrichtung 10 ist die erfindungsgemäße
Fräseinrichtung 9 angeordnet. Der Mikrocomputer 5 weist des weiteren ein Funkti
onsprogramm 11 auf, das Daten 19 an eine in eine Werkzeugmaschine 20 inte
grierte Anpassungssteuerung 21 ausgibt.
Die Werkzeugmaschine 20 ist mit einen Positionsregelkreis 17 gekoppelt, der aus
einer Vergleichseinheit 13, einem Verstärker 15, einem Motor 23, einem Positions
meßgerät 22 und einer Positionseinheit 14 besteht. Die von der Interpolationsein
richtung 10 ausgegebenen Signale werden mit einer Stellgröße 12 beaufschlagt, in
der Vergleichseinheit 13 verarbeitet und anschließend an den Verstärker 15 ausge
geben. Anschließend wird auf Grundlage dieser geometrischen Daten der Motor 23
angesteuert, wodurch ein Stelltisch 25a bzw. ein Fräswerkzeug 25 entsprechend
bewegt werden. Das Positionsmeßgerät 22 erfaßt die Position des Fräswerkzeugs 25
relativ zu einem auf dem Stelltisch 25a aufgespannten Werkstück 26 (siehe Fig. 3).
Die Signale des Positionsmeßgeräts 22 werden mit einer Regelgröße 18 beauf
schlagt und an die Positionsmeßeinheit 14 weitergeleitet. Der Positionsregelkreis
17 wird durch eine Rückführung der Signale von der Positionsmeßeinheit 14 an die
Vergleichseinheit 13 geschlossen.
In der Fig. 2 ist ein Flußdiagramm gezeigt, in dem der Programmablauf für eine
Fräsbearbeitung einschließlich des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt ist.
In den Schritten S24 bzw. S25 wird jeweils eine Eingangsdatei bzw. eine Ausgangs
datei in dem Mikrocomputer 5 geöffnet. Im Schritt S26 werden die zuvor eingegebe
nen Daten für die Bearbeitungsbahn des Fräswerkzeugs 25 eingelesen. Die Daten
entsprechen dabei der herzustellenden Form des Werkstücks und der daraus abge
leiteten Bewegungsbahn des Werkzeugs 25. Je nach Vorgabe können die eingelese
nen Daten eine 2D- oder eine 3D-Bearbeitung des Werkstücks 26 definieren. Im
Schritt S27 wird beurteilt, ob das Werkstück 26 mit dem erfindungsgemäßen Ver
fahren zu bearbeiten ist. In diesem Fall geht das Programm zu Schritt S28 über.
Anderenfalls ist eine normale Fräsbearbeitung des Werkstücks durchzuführen, wo
bei das Programm zu Schritt S31 geht.
Im Schritt S28 werden auf Basis der eingelesenen Daten gemäß DIN 66025 und
DIN 66215 Funktionen G17, G18, G90 und G91 identifiziert. Die Funktionen G17
und G 18 definieren über die Koordinaten x, y, z eine Bearbeitungsebene in einem
kartesischen Koordinatensystem. Konkret legt dabei die Funktion G17 die x-y-Ebe
ne und die Funktion G18 die x-z-Ebene fest. Die definierte Bearbeitungsebene ist
entsprechend von dem verfügbaren Platz auf dem Stelltisch 25a und der Richtung
der Achsenbewegung abhängig. Ferner werden mit den Funktionen G90 und G91
die Nullpunkt-Transformation für das Koordinatensystem und die Art der Program
mierung der NC-Steuerung durchgeführt. Im Einzelnen werden mit der Funktion
G90 die Steuerdaten für die Werkzeugbewegung jeweils unter Bezug auf einen fest
gesetzten, d. h. absoluten Nullpunkt erzeugt. Mit der Funktion G91 werden die
Steuerdaten jeweils durch inkrementelle Schritte in Bezug zu den vorherigen
Schritten erzeugt. Im Schritt S29 werden anschließend die Koordinaten x, y, z und
das dazu gehörige Koordinatensystem in entsprechende Maschinendaten transfor
miert. Im Schritt S30 werden danach Parameter p1 und p2 generiert. Der Parame
ter p1 bestimmt dabei einen ersten Vorschub des Fräswerkzeugs 25 in eine Bear
beitungsrichtung, wobei der Parameter p2 einen zweiten Vorschub des Fräswerk
zeugs 25 in eine der Bearbeitungsrichtung entgegengesetzte Richtung festlegt.
Im Schritt S36 wird überprüft, an welcher Stelle des Werkstücks die Fräsbearbei
tung zu starten ist. Falls das Programm feststellt, dass das Fräswerkzeug 25 eine
große Strecke bis zu einem Punkt zu bewegen ist, an dem die Fräsbearbeitung ein
setzen soll, so wird gemäß DIN 66025 die G00-Funktion abgerufen, nach der eine
Schnellbewegung des Fräswerkzeugs 25 definiert ist. In diesem Fall wird die Werk
zeugbewegung nicht mit den zuvor festgelegten Parametern p1 und p2 ausgeführt.
Es findet keine Bearbeitung des Werkstücks 26 statt. Im Schritt S37 werden auf
Basis der Funktion G00 die Steuerdaten für die Schnellbewegung des Werkzeugs
26 erzeugt. Die dabei von der NC-Steuerung eingestellte Verfahrgeschwindigkeit für
das Werkzeug ist nicht veränderlich und beträgt beispielsweise 3.000 bis
10.000 mm/min. Anschließend geht der Programmablauf zu Schritt S26 zurück,
bei dem ein neuer Eingangsdatensatz eingelesen wird.
Eine von dem Programm in Schritt S36 feststellbare Schnellbewegung kann bei
spielsweise auch im Verlauf einer Fräsbearbeitung auftreten, wenn das Fräswerk
zeug nach Beendigung eines Bearbeitungsschrittes zu einer entfernt liegenden
Stelle des Werkstücks 26 zu bewegen ist, an der der Fräsvorgang fortgesetzt wer
den soll. Falls im Schritt S36 keine Schnellbewegung des Fräswerkzeugs 25 gemäß
der Funktion G00 festgestellt wird, geht der Programmablauf zu Schritt S38 weiter.
In Schritt S38 wird entschieden, ob eine Bearbeitungsstrecke für das Werkstück
26 größer ist als der erste Vorschub p1 des Fräswerkzeugs 25. In diesem Fall wird
das Fräswerkzeug 25 um den ersten Vorschub p1 in die Bearbeitungsrichtung be
wegt. Im Schritt S40 werden nach Beendigung des ersten Vorschubs p1 erneut Da
ten für die Werkzeugbewegung generiert. Zu diesem Zeitpunkt wird ferner das
Fräswerkzeug 25 für eine Zeitdauer t translatorisch angehalten. Anders ausge
drückt, wird nach Beendigung des ersten Vorschubs p1 das rotierende Fräswerk
zeug 25 am Ort der Bearbeitungsfläche gestoppt, ohne dass es zu einem Vorschub
in translatorischer Richtung kommt. Im Schritt S41 wird das Fräswerkzeug 25 an
schließend um den zweiten Vorschub p2 in eine der Bearbeitungsrichtung entge
gengesetzte Richtung bewegt, wobei das Fräswerkzeug 25 von der Bearbeitungsflä
che des Werkstücks 26 entfernt wird. Nach Beendigung des zweiten Vorschubs p2
geht der Programmablauf zu Schritt S38 zurück, um gegebenenfalls die Schritt
tabfolge S39 bis S42 zu wiederholen.
Die Zeitdauer t entspricht einer Stillstandszeit für das Fräswerkzeug 25, nachdem
der erste Vorschub p1 beendet worden ist. Bestimmte Materialarten eines Werk
stücks, z. B. hochfeste Spezialstähle für die Produktion von Gießformen, erfordern
eine Geometrie des Fräswerkzeugs 25 mit kleinem Durchmesser und großem Län
genverhältnis, d. h. einer großen Länge des Werkzeugs im Verhältnis zu seinem
Durchmesser. In Verbindung mit relativ hohen Drehzahlen von 10.000-
20.000 min-1 und mehr weist ein derartiges Fräswerkzeug zwei bis maximal drei
Schneiden auf. Deshalb ist es erforderlich, das rotierende Fräswerkzeug 25 vor
dem Umschalten vom ersten Vorschub p1 auf den zweiten Vorschub p2 in die Ge
genrichtung für eine Mindest-Verweildauer ohne Vorschub anzuhalten, damit das
Fräswerkzeug 25 vor dem Zurückziehen um den zweiten Vorschub p2 mindestens
eine halbe Umdrehung ausführen kann, um das Werkstück 26 an seiner Bearbei
tungsfläche vollständig zu bearbeiten. Damit wird ein "Stehenbleiben" von Material
in den Ecken vermieden, das sich einstellen würde, falls die Verweildauer des Fräs
werkzeugs 25 zu kurz eingestellt ist.
Andererseits ist jedoch auch eine zu lange Stillstandszeit für das Fräswerkzeug zu
vermeiden, da dieser Parameter infolge der häufigen Wiederholung der Schritte
S39-S42 die Gesamtbearbeitungszeit maßgeblich beeinflußt. Im Sinne einer ökono
mischen Fertigung ist demnach eine zu lange Zeitdauer t nicht wünschenswert. Er
findungsgemäß nimmt die Zeitdauer einen Wert kleiner als 5 Sekunden, insbeson
dere einen Wert zwischen 0,01 und 1 Sekunde an. In Versuchen konnten die Erfin
der nachweisen, dass eine entsprechend den Vorgaben eingestellte Zeitdauer t zu
einer um 35% erhöhten Verschleißfestigkeit für das Fräswerkzeug 25 führt.
Falls im Schritt S38 erfasst wird, daß die verbleibende Bearbeitungsstrecke für das
Werkstück kleiner ist als der erste Vorschub p1, wird das Fräswerkzeug 25 direkt
bis zu einem Endpunkt KT bewegt, an dem die Fräsbearbeitung beendet wird. An
schließend geht der Programmablauf zu Schritt S26 zurück, um einen neuen Da
tensatz für die Fräsbearbeitung einzulesen.
Wird im Schritt S27 erfaßt, dass eine normale Fräsbearbeitung des Werkstücks 25
ohne eine Vorschubbewegung mit den Parametern p1 und p2, sondern mit einem
permanenten Vorschub des Fräswerkzeugs 29 in die Bearbeitungsrichtung durch
zuführen ist, werden, analog zu den Schritten S28 und S29, in Schritt S31 auf der
Grundlage der eingelesenen Daten die Funktionen G17, G18, G90 und G91 wie
vorstehend erläutert identifiziert, und in Schritt S32 die Koordinaten und das Ko
ordinatensystem in entsprechende Maschinendaten transformiert. Im Schritt S33
wird anschließend ein Datensatz entsprechend der normalen Fräsbearbeitung ge
neriert. Nach Beendigung dieses Bearbeitungsschrittes, bei dem das Werkstück 26
mit einer mittels einer normalen, d. h. permanent in die Bearbeitungsrichtung aus
geführten Bewegung des Fräswerkzeugs 25 bearbeitet wird, wird im Schritt S34
überprüft, ob ein weiterer Datensatz zu verarbeiten ist. In diesem Fall kehrt der
Programmablauf zu Schritt S26 zurück. Andernfalls geht das Programm zu Schritt
S35 über, in dem die Dateien geschlossen werden und das NC-Programm beendet
wird.
Aus dem in der Fig. 2 gezeigten Programmablauf ist zu verstehen, dass das NC-
Programm lediglich nach Schritt S35 beendet werden kann. Es ist zwischen einer
Beendigung des Fräsvorgangs und einer Beendigung des NC-Programms zu unter
scheiden. Eine Beendigung des Fräsvorgangs kann beispielsweise jederzeit nach
den Schritten S33, S37 (Schnellbewegung des Fräswerkzeugs 25), S40 (nach der
Bewegung des Fräswerkzeugs 25 um den ersten Vorschub p1) oder S42 (nach der
Bewegung des Fräswerkzeugs 25 um den zweiten Vorschub p2) vorgenommen wer
den. In diesem Zusammenhang ist jedoch ferner zu beachten, dass in Verbindung
mit einer Beendigung des NC-Programms in Schritt S35 auch einige Standardfunk
tionen der Fräsmaschine durchgeführt werden, wie z. B. Rückstellung aller Werk
zeuge in ihre Startposition, Abschalten der Zirkulation der Kühlflüssigkeit oder
Öffnen der Schutztüre zu dem Bearbeitungsraum. Insofern wird vor einer Beendi
gung des NC-Programms stets im Schritt S26 das Vorliegen eines letzten Datensat
zes überprüft, anschließend für diesen Fall die vorstehend beschriebene Abfolge
der Schritte S31 bis S33 durchgeführt und nach Erfassen eines letzten Datensat
zes im Schritt S34 anschließend das NC-Programm dann im Schritt S35 beendet,
wobei darüber hinaus neben den oben genannten Standardfunktionen die zu Be
ginn des Programmablaufs geöffneten Dateien wieder geschlossen werden.
In der Fig. 3 ist das Fräswerkzeug 25 bei der Bearbeitung eines Werkstücks 26
dargestellt. Beispielhaft ist hier ein konischer Schaftfräser gezeigt. Es kann jedoch
in gleicher Weise ein Fräswerkzeug mit einer anderen Form verwendet werden. Un
ter Bezugnahme auf den in der Fig. 2 erläuterten Schritt S39 wird das Fräswerk
zeug 25 um den ersten Vorschub p1 in die Bearbeitungsrichtung bewegt, wobei die
Schneide des Fräswerkzeugs 25 Material von der Bearbeitungsfläche des Werk
stücks 26 abträgt. Nachdem das Fräswerkzeug 25 um den ersten Vorschub p1 be
wegt worden ist, wird das Fräswerkzeug für die Zeitdauer t angehalten. Nach Ab
lauf der Zeitdauer t wird das Fräswerkzeug 25 von der Bearbeitungsfläche des
Werkstücks 26 wegbewegt bzw. abgehoben, d. h. in eine der Bearbeitungsrichtung
entgegengesetzte Richtung. Wie in der Fig. 3 zu erkennen, nimmt der erste Vor
schub p1 einen größeren Wert an als der zweite Vorschub p2. Nach Beendigung
des Vorschubs p2 wird das Fräswerkzeug 25 erneut in die Bearbeitungsrichtung
um den ersten Vorschub p1 bewegt. Dabei kommt jedoch das Fräswerkzeug 25 mit
der Bearbeitungsfläche 26 nur für eine Strecke zum Eingriff, um die der erneute
Vorschub p1 über den vorher zurückgelegten Vorschub p2 hinausgeht.
Durch das zyklische Abheben des Fräswerkzeugs 25 von der Bearbeitungsfläche 26
des Werkstücks wird eine geringe Beanspruchung des Fräswerkzeugs 25 erzielt.
Als Folge hiervon ist es möglich, den Fräsvorgang derart einzustellen, daß sich ein
Verhältnis zwischen einer Frästiefe a und einem Fräserdurchmesser d von größer
als 5 ergibt. Durch das Verhältnis a/d < 5 läßt sich viel Material während eines Be
arbeitungsschrittes von dem Werkstück abtragen, was den Fertigungsprozeß insbe
sondere bei der Herstellung von konturierten Flächen aus einem Werkstück effizi
ent macht.
Die Fig. 4 zeigt einen prinzipiellen Bewegungsablauf für das Fräswerkzeug 25 wäh
rend eines Bearbeitungsschrittes nach dem erfindungsgemäßen Verfahren entlang
einer Bewegungsbahn. Das Fräswerkzeug 25 wird von einem Startpunkt Tst ausge
hend um den ersten Vorschub p1 in die Bearbeitungsrichtung bewegt, wobei diese
Bewegung an einem Punkt Tend beendet wird. Ist der Punkt Tend erreicht, so wird
das Fräswerkzeug 25 für die Zeitdauer t angehalten. Erfindungsgemäß beträgt die
se Zeitdauer t zwischen 0,01 und 1 s. Nach Ablauf dieser Zeitdauer wird das Fräs
werkzeug 25 von dem Punkt Tend um den zweiten Vorschub p2 zu einem Punkt
Tint bewegt, an dem der zweite Vorschub p2 beendet wird. Hinsichtlich der Bewe
gungen um den Vorschub p1 und p2 stellt die Zeitdauer t eine Umschaltzeit dar.
Nach Erreichen des Punktes Tint wird in Übereinstimmung mit der in der Fig. 2 ge
zeigten Schrittabfolge S38 bis 542 nach Ablauf einer zweiten Zeitdauer, die von der
numerischen Steuerung der Werkzeugmaschine automatisch eingestellt wird, das
Fräswerkzeug 25 erneut um den ersten Vorschub p1 in die Bearbeitungsrichtung
auf das Werkstück zubewegt.
Wie in der Fig. 4 anhand der durch den mittleren Pfeil dargestellten Bewegungs
bahn für das Fräswerkzeug 25 zu erkennen ist, wird bei einer Wiederholung der
Werkzeugbewegung um den ersten bzw. zweiten Vorschub p1 bzw. p2 die Bearbei
tungsfläche des Werkstücks nur insoweit bearbeitet, wie ein erneuter erster Vor
schub p1 über den zurückliegenden zweiten Vorschub p2 hinausgeht. Bei einem
harten Material 26 für das Werkstück wird der erste Vorschub p1 so eingestellt,
daß er nur geringfügig größer als der zweite Vorschub p2 in die Gegenrichtung ist.
Somit wird die effektive Vorschubstrecke auf einen kleinen Wert eingestellt. Wenn
andernfalls das Material des Werkstücks 26 eine geringere Härte aufweist, so kann
der Vorschub p1 auch auf einen größeren Wert eingestellt werden, womit gleichzei
tig eine größere Vorschubstrecke erzielt wird.
Hinsichtlich der Vorschubgeschwindigkeit für den ersten bzw. zweiten Vorschub p1
bzw. p2 ist die Einstellung der Fräsmaschine beispielsweise abhängig von der Ma
terialbeschaffenheit des Werkstücks bzw. des Fräswerkzeugs und der verwendeten
Fräsmaschine. Gemäß einer ersten möglichen Maschineneinstellung werden für
den ersten und zweiten Vorschub p1 und p2 die gleiche Vorschubgeschwindigkeit
eingestellt. Bei harten Materialien, wie z. B. einem Spezialstahl für eine Gießform,
wird die Vorschubgeschwindigkeit auf einen Wert von bspw. 10-50 mm/min einge
stellt. Bei weicheren Materialien wie etwa Aluminium wird die Vorschubgeschwin
digkeit beispielsweise auf einen Wert von bis zu 200 mm/min erhöht.
Bei einer alternativen Maschineneinstellung für das erfindungsgemäße Verfahren
ist es ferner möglich, die Vorschubgeschwindigkeit für den zweiten Vorschub p2
um 30% höher einzustellen als für den ersten Vorschub p1, da es während des
zweiten Vorschubs p2 zu keiner Bearbeitung des Werkstücks 26 durch das Fräs
werkzeug 25 kommt.
Claims (9)
1. Verfahren zur Fräsbearbeitung eines Werkstücks (26) mit einem Fräs
werkzeug (25), dadurch gekennzeichnet, dass das Fräswerkzeug (25) beim Frä
sen entlang einer Bewegungsbahn in einer Bearbeitungsrichtung zyklisch von ei
ner Bearbeitungsfläche des Werkstücks (26) entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer
Bearbeitungsstrecke für das Werkstück (26), die größer als ein erster Vorschub
(p1) des Fräswerkzeugs (25) in der Bearbeitungsrichtung ist, die folgenden
Schritte zyklisch durchgeführt werden:
- - Bewegen des Fräswerkzeugs (25) um den ersten Vorschub (p1) in die Be arbeitungsrichtung, wobei das Fräswerkzeug zumindest zeitweilig die Bearbei tungsfläche des Werkstücks (26) bearbeitet, und
- - Bewegen des Fräswerkzeugs (25) nach Ablauf einer Zeitdauer t um einen zweiten Vorschub (p2) in eine der Bearbeitungsrichtung entgegengesetzte Rich tung, wobei das Fräswerkzeug (25) mit der Bearbeitungsfläche des Werkstücks (26) außer Kontakt kommt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste
Vorschub (p1) größer als der zweite Vorschub (p2) ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der erste
Vorschub (p1) einen Wert kleiner als 3 mm, insbesondere einen Wert von 0,2 bis
0,8 mm, und der zweite Vorschub (p2) einen Wert kleiner als 1 mm, insbesonde
re einen Wert von 0,05 bis 0,4 mm annehmen.
5. Verfahren nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Zeitdauer t einen Wert kleiner als 5 Sekunden, insbesondere einen Wert von
0,01 bis 1 Sekunde annimmt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer
Bearbeitungsstrecke für das Werkstück (26), die kleiner als ein erster Vorschub
(p1) des Fräswerkzeugs (25) in Bearbeitungsrichtung ist, das Fräswerkzeug (25)
zu einem Punkt (KT) bewegt wird, an dem die Fräsbearbeitung beendet wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass es ohne die Zufuhr von Kühlflüssigkeit durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass es mit einer CNC-Fräsmaschine durchgeführt wird.
9. Fräseinrichtung für eine Fräsmaschine, mit
- - einem Eingangsmodul zum Einlesen von Geometriedaten; einem Schrittcodegenerator zum Erzeugen von Steuerdaten für eine Werk zeugbewegung;
- - einem Steuerungsprogramm zum Steuern eines Bewegungsablaufs: und einem Ausgangsmodul zum Ausgeben der Steuerdaten an eine Bearbei tungseinheit,
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