Die Erfindung betrifft die Anwendung kavitationserzeugender Mischfelddüsen
zur Mobilisierung von immobilisierten Metallionen durch Einsatz von
durchströmten statischen Mischern, deren Mischeinsätze zur turbulenten
Vermischung und zur Homogenisierung des eingesetzten fluiden Medium und
darüber hinaus in besonderem Maße zur Erzeugung von Kavitation geeignet
sind. Weiterhin betrifft die Erfindung ein System zur Metallentfrachtung von
strukturhaltigen wäßrigen Biosuspensionen, das aus einer Vorbehandlung der
Biosuspension dienenden Apparatur, aus einer hydrodynamischen
Mischfelddüse und einer der Nachbehandlung der die Mischfelddüse
verlassenden Biosuspension dienenden Einrichtung besteht.
Derartige technische Lösungen werden bei der Metallentfrachtung von
strukturhaltigen Biosuspensionen in der Landwirtschaft, in der
Lebensmittelindustrie, in der Lederindustrie, in der chemischen Industrie und in
der Abfallwirtschaft benötigt.
Bei Biosuspensionen handelt es sich um Medien, bei denen sich mineralische
Pflanzennährstoffe und organische Verbindungen vorzugsweise in wäßriger
Lösung befinden. Sofern derartige Lösungen auch strukturiertes organisches
Material enthalten, dienen solche Feststoffe nahezu ausnahmslos als
Sorbentien für in der Biosuspension befindliche Metallionen. Diese Tatsache
verhindert im entscheidenden Maße das Rückgewinnen des enthaltenen
Metallpotentials bzw. die Metallentfrachtung derartiger Substrate unter
wirtschaftlichen Bedingungen.
Das Entfrachten von ROH-, Rest- und Abfallstoffen von Stör- und Schadstoffen
hat sich im Zuge des unerläßlichen Übergangs zur abfallarmen
Kreislaufwirtschaft zu einem zentralen Thema der Abfallwirtschaft entwickelt.
Dafür sind mehrere objektive Zwänge verantwortlich, von denen die
Verknappung der weltweit verfügbaren Rohstoff und fossilen
Brennstoffressourcen sowie die zunehmenden Kosten für das ökologisch
Endablagern von Abfällen von größter Bedeutung sind. Für kontaminierte
anorganische Rest- und Abfallstoffe wurden bereits viele geeignete technische
Lösungen zur Schadstoffentfrachtung und Wiederverwertung entwickelt.
Deshalb sind insbesondere in urbanen Ballungsräumen beachtliche
Wiederverwertungsraten bei gleichzeitigem Rückgang der entsprechenden
Deponieinanspruchnahme zur verzeichnen.
Eine völlig andere Situation zeigt sich bei der Verwertung kontaminierter
organischer Rest- und Abfallstoffe. Alle thermischen Verfahren, die bei der
Behandlung von kontaminierten anorganischen Substraten durchaus zur
Gewinnung von stofflich in den Wirtschaftskreislauf rückführbaren Produkten
führen, erweisen sich für die Behandlung von organischen Substraten als
ungeeignet, wenn neben einer energetischen Nutzung auch die stoffliche
Wiederverwertung beabsichtigt ist.
Es sind vielfältige Bemühungen bekannt, das genannte Problem mit geeigneten
technischen Mitteln zu lösen, ohne bisher zu nennenswerten technischen
Erfolgen zu führen.
Die Folge davon ist, daß Biosuspensionen mit Metallpotentialen toxisch
wirkender Konzentrationen als überwachungsbedürftige oder als besonders
überwachungsbedürftige Abfälle gehandhabt werden müssen. Einer stofflichen
und/oder energetischen Verwertung metallhaltiger Biosuspensionen stehen
überwiegend die toxischen Potentiale der Metallgehalte entgegen. Deshalb
werden derartige Stoffe nach Verlassen des jeweiligen Produktionsprozesses
entweder auf industriellen oder kommunalen Deponien bzw. in teilentwässerter
Form unter Inanspruchnahme von Müllverschwelungs- oder
-verbrennungsanlagen beseitigt.
Die wirtschaftlichen Folgen bestehen in erster Linie darin, daß der
Kreislaufwirtschaft die im allgemeinen in Biosuspensionen enthaltenen
Nährstoffpotentiale dauerhaft entzogen werden.
Eine weitere Konsequenz besteht darin, daß die Kapazitäten von bestehenden
Deponien und thermischen Abfallbehandlungsanlagen in verhältnismäßig
starken Maße in Anspruch genommen werden. In besonderen Fällen werden
auch weitere Wertstoffpotentiale, beispielsweise die Metallgehalte in
Abprodukten der Lederindustrie, dem Produktionsprozeß dauerhaft entzogen.
Aus der bisherigen Nichtverfügbarkeit von wirtschaftlichen technischen
Lösungen für die Metallentfrachtung von strukturhaltigen Biosuspensionen
resultiert weiterhin die Tatsache, daß es infolge der Verwendung von aus
modernen Stallanlagen gewonnenen tierischen Exkrementen als
Wirtschaftsdünger für die Pflanzenproduktion zu Anreicherungen von
unerwünschten Metallen in den bewirtschafteten Böden kommt.
So gelten im allgemeinen Klärschlämme mit Metallgehalten von weniger als
0,5 g/kg Trockensubstanz (TS) als problematisch, während als
Wirtschaftsdünger verwendete tierische Exkremente aus modernen Stallanlagen
regelmäßig allein Zink- und Kupferkonzentrationen von deutlich mehr als
1,5 g/kg TS aufweisen.
Bedingt nutzbare Metallentfrachtungsergebnisse wurden bisher beispielsweise
mit technischen Lösungen erreicht, die das Bepflanzen kontaminierter
organischer Substrate, die Anreicherung von Metallverbindungen in den
Pflanzenwurzeln und das anschließende Behandeln der separierten
Wurzelmasse vorsehen.
Bekannt ist auch, daß das Mobilisieren der überwiegend an die organische
Matrix gebundenen Metallionen den Einsatz hochoxidativer Mineralsäuren
erfordert, um anschließend die Fällung der mobilisierten Metallionen durch
geeignete Flockungs- bzw. Fällungsmittel zu ermöglichen. Diese Art des
Vorgehens scheidet jedoch im Zusammenhang mit einer beabsichtigten
stofflichen Nutzung der organischen Matrix und des mit ihr verbundenen
anorganischen Nährstoffpotentials aus.
Eine technische Lösung des Problems wurde in der DE 197 17 669 A1 bekannt
gemacht. Dort ist vorgesehen, unter Einsatz von speziellen Opferanoden eine
Mischung aus kontaminierten Biosuspensionen und tierischen Exkrementen
herzustellen, daraus ein vergärbares und pumpfähiges Gemisch zu produzieren,
das anschließend einem anaeroben Vergärungsprozeß unterzogen wird, bevor
die gewonnenen fermentierten Gärrückstände einer elektrolytischen
Nachbehandlung unterzogen werden, bei der störende Schwermetalle
kathodisch abgeschieden werden.
Aus diesem Verfahrensvorschlag ist bereits bekannt, daß die Zufuhr
mechanischer Energie den elektrolytischen Abscheideprozeß der in der
Biosuspension enthaltenen Metallionen fördert. So wurde beispielsweise
gefunden, daß der Einsatz von Mikrowellen mit einer Frequenz von etwa 2,45 GHz
bei einer Energiedichte von 50 W/dm3, der Einsatz von Ultraschall mit
einer Energiedichte von wenigstens 5 W/dm3 und/oder eine zeitweilig auf bis zu
400 A/m2 erhöhte Kathodenstromdichte den elektrolytischen
Metallabscheideprozeß wirksam unterstützt.
Den bekannten technischen Lösungen zur Metallentfrachtung von
Biosuspensionen haften entscheidende Mängel an. Entweder sind die
bekannten Lösungen zugleich mit der energetischen Verwertung der
organischen Substanz und der Verlagerung des Entfrachtungsproblems in den
Bereich der Behandlung der Verbrennungsrückstände verlagert, oder es sind
Zeit- und flächenbeanspruchende Vegetationsprozesse in Kauf zu nehmen.
Der Einsatz von Mineralsäuren, von Flockungsmitteln oder von anderen
chemischen Zusätzen ist nicht nur mit einem erheblichen Kostenaufwand
sondern auch mit anspruchsvollen verfahrenstechnischen und apparativen
Prozeduren verbunden. Eine wirtschaftliche und im technischen Maßstab
erprobte Lösung für die Metallentfrachtung von Biosuspensionen steht bislang
noch nicht zur Verfügung.
Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb in der Überwindung der Mängel
des bekannten Standes der Technik. Insbesondere geht es um das Schaffen
einer technisch leicht handhabbaren und unter wirtschaftlichen Bedingungen
kostengünstig nutzbaren technischen Lösung für das Abtrennen von
Metallgehalten aus nährstoffhaltigen Biosuspensionen.
Die technische Lösung soll sich weiterhin durch geringen Verschleiß und
leichte Austauschbarkeit einzelner Systemkomponenten auszeichnen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale der
Ansprüche 1 und 12 gelöst. Die vorteilhaften Ausgestaltungen dieser Lösung
sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Danach werden kavitationserzeugende Mischfelddüsen zur Mobilisierung von
immobilisierten Metallionen durch Einsatz von durchströmten statischen
Mischern angewendet, deren Mischeinsätze zur turbulenten Vermischung bei
gleichzeitiger Homogenisierung des eingesetzten fluiden Mediums und darüber
hinaus im besonderem Maße zur Erzeugung von Kavitation geeignet sind. Als
fluides Medium wird dazu eine strukturhaltige wäßrige Biosuspension mit an
den Strukturelementen adsorbierten Metallionen eingesetzt. Der Feststoffgehalt
der eingesetzten Biosuspension wird auf einen Wert von 0,5 bis 15 Masse-%
eingestellt.
Durch Variation der Einflußgrößen der Mischfelddüse erfolgt eine wählbare
physikalische und chemische Medienbeanspruchung, wobei die mobilisierten
Metallionen unmittelbar nach der physikalischen und chemischen
Medienbeanspruchung in der Mischfelddüse der fluiden Biosuspension
wenigstens teilweise entzogen werden.
Diese vorteilhafte Anwendung kavitationserzeugender Mischfelddüsen nutzt
die Erkenntnis, wonach in strukturhaltigen Biosuspensionen enthaltene
Metallionen überwiegend an den vorhandenen Strukturelementen sorbiert sind
und im allgemeinen nur mit außerordentlich großem technischen Aufwand
mobilisiert werden können.
Gemäß alternativer Lösungsvorschläge wird dieser Aufwand durch Einsatz
hochoxidativer Mineralsäuren und/oder durch Eintrag von mechanischer
Energie realisiert, wobei die angestrebte Wirtschaftlichkeit durch die
einzusetzenden Hilfsstoffe und/oder durch die apparativen Voraussetzungen nur
sehr schwierig erreichbar erscheint.
Mit Hilfe der vorgeschlagenen Lösung wird auf den Einsatz chemisch
gebundener Energie verzichtet. Der offensichtlich unumgängliche Eintrag der
für das Mobilisieren erforderlichen Energie erfolgt ausschließlich in Form von
mechanischer Pumpenergie, mit deren Hilfe in der Mischfelddüse eine multiple
chemische und physikalische Beanspruchung der strukturhaltigen
Biosuspension erreicht wird.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, als strukturhaltige Biosuspensionen
Gärrückstände aus anaeroben Fermentationsprozessen einzusetzen,
beispielsweise Faulschlämme aus Biogasanlagen oder aus anaeroben
Klärschlamm-Stabilisierungsreaktoren.
Ebenso ist es möglich, suspendierte Produktionsrückstände aus der
Lebensmittelindustrie oder Schlämme aus der kommunalen oder der
industriellen Abwasserbehandlung einzusetzen.
Bevorzugt wird der Feststoffgehalt der erfindungsgemäß zu behandelnden
Biosuspension auf den gewünschten Wert durch vorgeschaltetes Eindicken der
Biosuspension eingestellt. Da bekanntermaßen die in der Biosuspension
enthaltene Metallfracht überwiegend an den mitgeführten organischen
Strukturelementen gebunden ist, läßt sich damit die Behandlungskapazität auf
jenen Teilmengenstrom reduzieren, der bei Aufrechterhaltung der
Pumpfähigkeit den Hauptteil des Strukturgehaltes der Biosuspension enthält.
Es ist jedoch auch möglich, die Einstellung des bevorzugten Feststoffgehaltes
des zu behandelnden Teils der vorliegenden Biosuspension durch
zielgerichtetes Vermischen des zuvor aus der Biosuspension gewonnenen
Filterkuchens mit den erforderlichen Teilen des dabei angefallenen Filtrates
vorzunehmen.
Für die optimale Anwendung der eingesetzten Mischfelddüse werden die
variablen Einflußgrößen dieser Apparatur genutzt, insbesondere die Form, die
Anzahl oder der mittlere Abstand der Abreißelemente untereinander bzw. der
mittlere Abstand der äußeren Begrenzung der Abreißelemente von der
Innenwand des Gehäuses der Mischfelddüse. Die Nutzung dieser
Variationsmöglichkeit läßt sich sowohl durch Austesten von
Versuchsanordnungen unter Einsatz der konkret zu behandelnden
Biosuspension als auch durch Anwenden spezieller Verstellmechanismen an
der eingesetzten Mischfelddüse selbst vornehmen.
Es gehört zu den Vorzügen der vorgeschlagenen Anwendung, daß die beim
Beanspruchen der Biosuspension in der Mischfelddüse mobilisierten
Metallionen wenigstens teilweise noch innerhalb der Mischfelddüse der fluiden
Biosuspension entzogen werden.
Dies kann durch elektrolytisches Behandeln und kathodisches Abscheiden oder
auf andere Weise durch Zugabe von bekannten Fällungsmitteln und Abscheiden
der gewonnenen Fällprodukte erfolgen.
Ebenso ist es möglich, daß die mobilisierten Metallionen mit substrateigenen
Komponenten schwerlösliche Verbindungen bilden und danach der
Biosuspension durch Abscheiden der Fällprodukte entzogen werden.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, durch gegebenenfalls wiederholte
physikalische und/oder chemische Beanspruchung der Biosuspension in der
Mischfelddüse die in der Biosuspension enthaltenen Strukturbestandteile völlig
aufzulösen und damit den Metallionen die immobilisierenden Sorbentien zu
entziehen. In diesem Falle muß eine erneute Immobilisierung der Metallionen in
den chargenweise behandelten Biosuspensionen nicht befürchtet werden,
wodurch bedarfsweise die Abscheidung der mobilisierten Metallfrachten
unabhängig vom Betrieb der die Mischfelddüse enthaltenden Apparatur
erfolgen kann.
Die mobilisierten Metallionen können der Biosuspension auch dadurch
entzogen werden, daß die Biosuspension mit einer an sich bekannten
Adsorptionsmatrix, beispielsweise speziellen Eisenerzen, in Kontakt gebracht
wird und durch Abscheidung der beladenen Matrix aus der Biosuspension
entzogen werden. Dazu lassen sich bekanntermaßen Produkte, wie Helalim K
108, einsetzen.
Zur Erhöhung der Entfrachtungsqualität ist es auch möglich, mehrere der
genannten Vorgehensweisen nacheinander oder gleichzeitig anzuwenden.
Es gehört weiterhin zu Wesen der Erfindung, daß die Beanspruchung der
eingesetzten Biosuspension durch die verwendete Mischfelddüse mehrfach
vorgenommen wird. Dies kann wahlweise dadurch erfolgen, daß entweder eine
Behandlungscharge solange der ununterbrochenen Behandlung durch
wiederholtes Passieren der Behandlungsapparatur unterworfen wird, bis eine
ausreichende Mobilisierung der enthaltenen Metallionen bzw. ein ausreichender
Abscheidegrad erreicht ist, oder daß bei Aufrechterhaltung eines im Kreislauf
geführten Mengenstroms der zu behandelnden Biosuspension ein Teilstrom
zum Zwecke der Metallabscheidung ausgeschleust wird, der dem zugeführten
Mengenstrom der unbehandelten Biosuspension entspricht.
Die Vorteile des entwickelten Vorschlages zur Anwendung von
kavitationserzeugenden Mischfelddüsen für das Mobilisieren von in
Biosuspensionen enthaltenen Metallionen bestehen zusammengefaßt in der nun
gegebenen Möglichkeit, auf technisch und wirtschaftlich einfache und
kostengünstige Weise eine Aufgabe zu lösen, die bislang nur durch mehrstufige
Behandlungsprozesse und vergleichsweise hohen wirtschaftlichen Aufwand
realisiert werden können. Bei der vorgeschlagenen Anwendung kann auf den
Einsatz von Mineralsäuren und von speziellen Oxidationsmitteln verzichtet
werden, wodurch die einzusetzende Technik entscheidend vereinfacht wird.
Die vorgeschlagene Anwendung leistungsstarker Pumpaggregate in Verbindung
mit speziell eingestellten Mischfelddüsen erlaubt dagegen den
beaufsichtungsfreien Anlagendauerbetrieb, der lediglich mit einem
kalkulierbaren Elektroenergieeinsatz und mit einem technisch beherrschbaren
Verschleiß der eingesetzten Mischfelddüse verbunden ist.
Als weiterer Vorteil wird die Möglichkeit gewertet, die Strömungsenergie der
die Mischfelddüse verlassenden Biosuspension zur Vermeidung von
Funktionsbeeinträchtigungen des nachgeschalteten Elektrolyseapparates zu
nutzen, was zur Gewährleistung vergleichsweise geringer Elektrodenabstände
dient.
Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß durch ein System zur
Metallentfrachtung von strukturhaltigen wäßrigen Biosuspensionen gelöst, das
aus einer der Vorbehandlung der Biosuspension dienenden Apparatur, aus einer
nachgeordneten hydrodynamischen Mischfelddüse und aus einer der
Nachbehandlung der die Mischfelddüse verlassenden Biosuspension dienenden
Einrichtung besteht. Die Vorbehandlungsapparatur für die Biosuspension
enthält einen der Einstellung der Feststoffanteile und der Homogenisierung der
Biosuspension dienenden Vorlagebehälter. Zwischen dem Vorlagebehälter und
der hydrodynamischen Mischfelddüse ist eine Suspensionsfördereinrichtung
angeordnet. Der Suspensionsfördereinrichtung ist eine für wechselnde
spezifische energetische Beanspruchung der Biosuspension geeignete
Mischfelddüse nachgeschaltet. Unmittelbar hinter der Mischfelddüse ist in
Förderrichtung der Biosuspension gesehen eine Elektrolysezelle angeordnet.
Außerdem besteht eine Förderverbindung zwischen der Elektrolysezelle und
dem Vorlagebehälter in Form einer Rückführleitung für wenigstens einen
Teilstrom der bereits behandelten Biosuspension.
Das vorgeschlagene System ist in einer besonderen Ausführungsform dadurch
gekennzeichnet, daß vor oder nach dem Vorlagebehälter ein der wahlweisen
Zufuhr von Wärmeenergie zur Biosuspension dienende
Wärmeübertragungseinrichtung angeordnet ist.
Als Suspensionsfördereinrichtung werden Verdrängungspumpen,
beispielsweise mehrstufige Exzenterschneckenpumpen oder gegebenenfalls
mehrstufige Kreiselpumpen angeordnet.
Weiterhin ist bedarfsweise an der Suspensionsfördereinrichtung eine die
Durchsatzleistung regulierbare Drosselvorrichtung angeordnet.
Es ist möglich, als Suspensionsfördereinrichtung einen zur Einstellung eines
Medienvordruckes im Bereich zwischen 1,1 und 15 bar geeigneten
Druckspeicher anzuordnen, der bedarfsweise mit Druckluft beaufschlagt wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird als Mischfelddüse eine der
Erzeugung einer Ultraschallfrequenz zwischen 10 und 100 kHz dienende
hydrodynamische Mischfelddüse mit wahlweise auf die zu behandelnde
Biosuspension optimal einstellbaren Betriebsparametern angeordnet.
Eine derartige einstellbare hydrodynamische Mischfelddüse soll für eine
spezifische energetische Belastung der Biosuspension zwischen 2 und 50 W/l
geeignet sein.
Die der Mischfelddüse nachgeordnete Elektrolysezelle ist bevorzugt für eine
Betriebsspannung zwischen 0,5 und 5,0 V regelbar ausgelegt.
In einer besonderen Ausführungsform des vorgeschlagenen Systems ist die
Mischfelddüse in der Elektrolysezelle integriert angeordnet.
Als Elektrolysezelle wird bevorzugt eine zwangsdurchströmte
Elektrodenpaarung angeordnet, wobei diese Elektrodenpaarung rohrförmig
ausgeführt sein kann und einen kreisringförmigen Strömungsquerschnitt
aufweist.
Als Elektrolysezelle mit Elektroden, die einen regelbaren Abstand aufweisen,
können auch kegelstumpfförmig ausgeführte Elektroden zum Einsatz kommen.
Die Vorteile des vorgeschlagenen Systems zur Metallentfrachtung von
strukturhaltigen wäßrigen Biosuspensionen bestehen zusammengefaßt in der
vergleichsweise einfachen und kompakten technischen Gestaltung. Die einfache
technische Anordnung erlaubt es gleichzeitig, mit einfachen technischen Mitteln
wünschenswerte Regelungseingriffe vorzunehmen und dabei den
Anlagenverschleiß im wesentlichen auf die eingesetzte
Suspensionsfördereinrichtung und die genutzte hydrodynamische
Mischfelddüse zu begrenzen. Beide Systemkomponenten können als
Standardausrüstungen unkompliziert ausgetauscht und ersetzt werden, wodurch
eine hohe Verfügbarkeit des technischen Systems zu gewährleisten ist.
Der grundsätzlich beaufsichtungsfreie Anlagenbetrieb, der prinzipiell auch frei
von Hilfsstoffanforderungen aufrechterhalten wird, begründet die
Wirtschaftlichkeit der Anwendung des vorgeschlagenen Systems zur
Metallentfrachtung von strukturhaltigen wäßrigen Biosuspensionen.
Die Erfindung soll nachstehend mit Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden.
In der beigefügten Zeichnung zeigen
Fig. 1 ein Verfahrensschema zur Kennzeichnung der
verfahrenstechnischen Schritte bei der Anwendung
kavitationserzeugender Mischfelddüsen für Zwecke der
Metallentfrachtung strukturhaltiger wäßriger
Biosuspensionen;
Fig. 2 die schematische Darstellung eines Systems zur Anwendung
kavitationserzeugender Mischfelddüsen für Zwecke der
Metallentfrachtung strukturhaltiger wäßriger Biosuspensionen.
Ausführungsbeispiele
Ausführungsbeispiel 1
Gemäß der Fig. 1 und 2 wird der Faulschlamm eines Klärwerks einem
Eindicker zugeführt und dort auf einen Trockensubstanzgehalt in Höhe von 14%
eingestellt. Dieser Dickschlamm gelangt in das Biosuspensionsvorlagegefäß
1. Die bevorratete Charge des eingedickten Faulschlamms enthält ca. 9 Masse-%
Feststoffgehalt, an dem der überwiegende Teil des Metallgehaltes des
Faulschlammes adsorptiv gebunden ist. Der vorgelagerte Dickschlamm wird
wiederholt mittels einer Exzenterschneckenpumpe 2 einer Mischfelddüse 3
zugeführt, wobei unmittelbar vor der Mischfelddüse 3 ein Medienvordruck von
12 bar aufrechterhalten wird.
Durch die Wirkung der in der Mischfelddüse 3 erzeugten Kavitation kommt es
sowohl zur Desintegration, als auch zur chemisch physikalischen
Beanspruchung der an der Oberfläche der in der Biosuspension enthaltenen
Strukturelemente adsorbierten Metallionen.
Die die Mischfelddüse 3 verlassene Biosuspension gelangt unmittelbar in einen
Elektrolyseapparat, der aus einer kegelstumpfförmig ausgebildeten
rohrförmigen Anode 4 und einer darin verschieblich angeordneten
kegelstumpfförmig ausgebildeten rohrförmigen Kathode 5 besteht. Der
kreisringförmige Strömungsquerschnitt durch den Elektrolyseapparat ist durch
eine Spaltweite von 5 mm gekennzeichnet. Die Elektrolyseapparatur wird mit
einer Spannung von ca. 2 V betrieben. Das elektrolytisch behandelte Medium
gelangt zunächst zurück in das Biosuspensionsvorlagegefäß 1. Durch
wiederholtes Durchströmen der Mischfelddüse und des Elektrolyseapparates
wird innerhalb von einer Behandlungszeit von 60 Min. etwa eine 85%-ige
Abscheidung des in der vorgelegten Biosuspension enthaltenen Metallpotentials
an der Kathode 5 des Elektrolyseapparates verzeichnet. Danach erfolgt über
das Entnahmeventil 6 das Ausschleusen der metallentfrachteten Biosuspension.
Der weitgehend dekontaminierte Dickschlamm kann nun unter Nutzung seines
Potentials an Pflanzennährstoffen unproblematisch landbaulich verwertet
werden.
Ausführungsbeispiel 2
Der Flüssigmist einer Rinderstallanlage enthält im Mittel eine
Zinkkonzentration in Höhe von etwa 1,3 g/kg-TS und eine Kupferkonzentration
in Höhe von 0,35 g/kg-TS. Der mittlere Trockensubstanzgehalt (TS) des
Flüssigmistes beträgt 9,5%. Dieses Material wird gemäß der Fig. 1 und 2
unter Verzicht auf eine Voreindickung zunächst im Biosuspensionsvorlage
gefäß 1 vorgelagert und anschließend mit einer Dickstoffkreiselpumpe 2 mit
einem Vordruck von 5 bar einer Mischfelddüse 3 zugeführt. Das die
Mischfelddüse 3 verlassende Medium gelangt in den nachgeordneten
Elektrolyseapparat, in dem an der Kathode 5 Teile der mobilisierten
Metallionen abgeschieden werden.
Bei der Rückführung der elektrolytisch behandelten Biosuspension zum
Vorlagegefäß 1 passiert die Biosuspension einen Wärmetauscher 7, mit dessen
Hilfe die Temperierung der Biosuspension auf ca. 55°C erfolgt. Die gesamte
Behandlungsapparatur besitzt eine Aufnahmefähigkeit von ca. 8 m3. Die
Mischfelddüse 3 und der nachgeordnete Elektrolyseapparat wird mit einem
Mengenstrom von 12 m3/h beaufschlagt. Dem System werden stündlich ca.
1000 l unbehandelte Biosuspension zugeführt. Über das Entnahmeventil 6 wird
eine adäquate Menge von 1 m3/h behandeltes Material dem System entzogen.
Dieses Material weist nur noch Metallgehalte in Höhe von 250 mg Zink/kg TS
und 120 mg Kupfer/kg TS auf.
Ausführungsbeispiel 3
In einer Behandlungsanlage für organische Abfälle werden etwa zu gleichen
Mengenanteilen tierische Exkremente und sogenannte Kofermentate
miteinander vermischt. Die eingesetzten Kofermentate stammen sowohl aus der
häuslichen Sammlung von Bioabfällen als auch aus verschiedenen
Lebensmittelbetrieben. Mit einem mittleren Trockensubstanzgehalt von 12 Masse-%
gelangt die erzeugte Biosuspension zunächst in eine anaerobe
Behandlungsstufe, mit deren Hilfe der Trockensubstanzgehalt der
Biosuspension auf eine Größe von weniger als 4 Masse-% vermindert wird.
Etwa 40% des Trockensubstanzgehaltes der anaerob behandelten
Biosuspension besteht aus Feststoff in Form von Tierhaaren und
Cellulosefasern. Mittels eines Eindickers wird aus der anaerob behandelten
Biosuspension ein Dickschlamm gewonnen, der einen Feststoffgehalt von im
Mittel 9,5% aufweist. Dieser Mengenstrom enthält mehr als 98% der
gesamten Metallfracht der den Anaerob-Prozeß verlassenden Biosuspension
und wird dem Vorlagegefäß 1 zugeführt. Analog Beispiel 1 erfolgt die
Behandlung der vorgelegten Biosuspension aufeinanderfolgend und wiederholt
mittels Mischfelddüse 3 und Elektrolyseapparatur 4, 5. Innerhalb einer
Behandlungszeit von 3 Stunden wird chargenweise eine
Metallentfrachtungsquote von über 70% erreicht.
Bezugszeichenliste
1
Biosuspensionsvorlagegefäß
2
Pumpe
3
Mischfelddüse
4
Anode des Elektrolyseapparates
5
Kathode des Elektrolyseapparates
6
Entnahmeventil
7
Wärmetauscher