DE10024682C2 - Wärmeaustauscherrohr zur Verdampfung mit unterschiedlichen Porengrößen - Google Patents
Wärmeaustauscherrohr zur Verdampfung mit unterschiedlichen PorengrößenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein metallisches Wärmeaustauschrohr, insbesondere zur
Verdampfung von Flüssigkeiten aus Reinstoffen oder Gemischen auf der Rohr
außenseite, nach dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 2.
Verdampfung tritt in vielen Bereichen der Kälte- und Klimatechnik sowie in der Pro
zess- und Energietechnik auf. In der Technik werden häufig Rohrbündelwärme
austauscher verwendet, in denen Flüssigkeiten von Reinstoffen oder Mischungen
auf der Rohraußenseite verdampfen und dabei auf der Rohrinnenseite eine Sole
oder Wasser abkühlen. Solche Apparate werden als überflutete Verdampfer be
zeichnet.
Durch die Intensivierung des Wärmeübergangs auf der Rohraußen- und der Rohrin
nenseite lässt sich die Größe der Verdampfer stark reduzieren. Hierdurch nehmen
die Herstellungskosten solcher Apparate ab. Außerdem sinkt die notwendige
Füllmenge an Kältemittel, die bei den heute überwiegend verwendeten, chlorfreien
Sicherheitskältemitteln einen nicht zu vernachlässigenden Kostenanteil an den
gesamten Anlagekosten ausmachen kann. Bei toxischen oder brennbaren Kälte
mitteln lässt sich durch eine Reduktion der Füllmenge ferner das Gefahrenpotential
herabsetzen. Die heute üblichen Hochleistungsrohre sind etwa um den Faktor drei
leistungsfähiger als glatte Rohre gleichen Durchmessers.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf strukturierte Rohre, bei denen der
Wärmeübergangskoeffizient auf der Rohraußenseite intensiviert wird. Da hierdurch
der Hauptanteil des Wärmedurchgangswiderstandes häufig auf die Innenseite
verlagert wird, muss der Wärmeübergangskoeffizient auf der Innenseite in der
Regel ebenfalls intensiviert werden. Wärmeaustauscherrohre für Rohrbündelwärme
austauscher besitzen üblicherweise mindestens einen strukturierten Bereich sowie
glatte Endstücke und eventuell glatte Zwischenstücke. Die glatten End- bzw.
Zwischenstücke begrenzen die strukturierten Bereiche. Damit das Rohr problemlos
in den Rohrbündelwärmeaustauscher eingebaut werden kann, darf der äußere
Durchmesser der strukturierten Bereiche nicht größer sein als der äußere Durch
messer der glatten End- und Zwischenstücke.
Zur Erhöhung des Wärmeüberganges bei der Verdampfung wird der Vorgang des
Blasensiedens intensiviert. Es ist bekannt, dass die Bildung von Blasen an Keim
stellen beginnt. Diese Keimstellen sind meist kleine Gas- oder Dampfeinschlüsse.
Solche Keimstellen lassen sich bereits durch Aufrauen der Oberfläche erzeugen.
Wenn die anwachsende Blase eine bestimmte Größe erreicht hat, löst sie sich von
der Oberfläche ab. Wenn im Zuge der Blasenablösung die Keimstelle durch nach
strömende Flüssigkeit geflutet wird, wird u. U. der Gas- bzw. Dampfeinschluss durch
Flüssigkeit verdrängt. In diesem Fall wird die Keimstelle inaktiviert. Dies lässt sich
durch eine geeignete Gestaltung der Keimstellen vermeiden. Hierzu ist es notwen
dig, dass die Öffnung der Keimstelle kleiner ist als die darunterliegende Kavität, wie
z. B. bei hinterschnittenen Strukturen.
Es ist Stand der Technik, derartige Strukturen auf der Basis von integral gewalzten
Rippenrohren herzustellen. Unter integral gewalzten Rippenrohren werden berippte
Rohre verstanden, bei denen die Rippen aus dem Wandungsmaterial eines Glatt
rohres geformt wurden. Hierbei sind verschiedene Verfahren bekannt, mit denen die
zwischen benachbarten Rippen befindlichen Kanäle derart verschlossen werden,
daß Verbindungen zwischen Kanal und Umgebung in Form von Poren oder Schlitzen
bleiben. Durch diese kann der Transport von Flüssigkeit und Dampf erfolgen.
Insbesondere werden solche im wesentlichen geschlossene Kanäle durch Umbie
gen oder Umlegen der Rippe (US 3.696.861, US 5.054.548), durch Spalten und
Stauchen der Rippe (DE 27 58 526 A1, US 4.577.381), und durch Kerben und Stau
chen der Rippe (US 4.660.630, EP 0.713.072 A2, US 4.216.826) erzeugt.
Die bekannten Schutzrechte zielen darauf ab, eine möglichst gleichmäßige, de
finierte Kanal- und Porengröße zu erzeugen. In der US-PS 5.054.548 werden je
nach dem zu verdampfenden Medium (Hochdruck- oder Niederdruck-Kältemittel)
unterschiedlich große, optimale Porengrößen angegeben. Diese Betrachtung setzt
voraus, dass das Porensystem am besten aus gleich großen Poren aufgebaut wird.
In der JP 63-172.892 A wird eine Methode beschrieben, mit der voneinander ab
geschlossene, große und kleine Kavitäten erzeugt werden. Dies geschieht durch
Aufweiten der gewalzten Rippenkanäle in regelmäßigen Abständen. Die einzelnen
Kavitäten sind durch verschieden große Poren mit dem Außenraum verbunden;
große und kleine Kavitäten sind jedoch voneinander getrennt. Das Ziel der JP 63-172.892 A
ist die Schaffung einer Struktur, die bei unterschiedlichen Heizflächen
belastungen, ausgedrückt durch die Wandüberhitzung, gleichbleibend funktionieren
soll. Die großen Kavitäten und Poren sollen bei hoher Wandüberhitzung den
Wärmeübergang sicherstellen; die hiervon abgetrennten, kleinen Kavitäten und
Poren hingegen bei kleiner Wandüberhitzung. Diese Betrachtungsweise setzt
ebenfalls wieder voraus, dass jeweils eine Porengröße für einen gegebenen
Betriebszustand (Heizflächenbelastung, Sättigungsbedingungen, verdampfender
Stoff) optimal ist. Die Aufweitung der Rippengänge wird durch eine gezahnte
Scheibe erreicht, die dicker ist als die Kanalbreite zwischen den Rippen. Hierdurch
werden die Rippen an der Aufweitungsstelle nach beiden Seiten weit auseinander
gedrückt. In der Folge werden die beiden benachbarten Kanäle an dieser Stelle
verschlossen, wodurch einzelne, voneinander abgetrennte Kavitäten entstehen. An
der Aufweitungsstelle entsteht eine im Verhältnis sehr große Öffnung.
In der JP 54-16.766 A wird eine Wärmeübertrageroberfläche mit großen und
kleinen Porenöffnungen vorgeschlagen, wobei die Poren so angeordnet sind, daß
sich alle großen Poren auf einer Seite des Rohres und alle kleinen Poren auf der
anderen Seite des Rohres befinden. Ein derartiges Rohr ist für den horizontalen
Einbau in einen Rohrbündelapparat vorgesehen. Der Einbau muß jedoch so
erfolgen, daß die großen Poren nach oben und die kleinen Poren nach unten
gerichtet sind. Die Flüssigkeit wird dann durch die kleinen Poren eingesaugt, der
Dampf nach oben durch die großen Poren ausgestoßen. Ein derartiger Einbau in
einer vorgegebenen Orientierung ist jedoch bei einer Großserienfertigung von
Wärmeübertragern nicht durchführbar, da die Rohre üblicherweise durch einen
Einwalzvorgang mit dem Apparat verbunden werden und bei diesem Einwalz
vorgang das Rohr um ein unkontrollierbares Winkelmaß um seine Achse rotiert.
Ferner ist zu berücksichtigen, daß bei diesem Rohrkonzept aus strömungstech
nischen Gründen die Kanäle ein sehr großes Volumen besitzen müssen. Dies
bedingt nachteilig hohe Rohrgewichte und eine große Schichtdicke der Außen
struktur. Letztgenanntes führt zu einem kleinen inneren Rohrquerschnitt und somit
zu unerwünscht hohem Druckabfall des rohrseitig strömenden Mediums.
US 5.597.039 A (bzw. US 5.896.660 A) beschreibt ein Verdampferrohr mit umgebo
genen Rippenspitzen, wobei die Rippenspitzen vor dem Umbiegen mit Kerben
versehen werden. Hierbei haben jeweils benachbarte Kerben einer Rippe unter
schiedliche Form und/oder Größe, so daß ein System von unterschiedlichen
Porenöffnungen entsteht. Als entscheidend wird dabei angesehen, daß unmittelbar
benachbarte Öffnungen unterschiedlich groß sind. Je nach Betriebszustand,
ausgedrückt durch die Heizflächenbelastung, wird die für den Betriebszustand
günstigste Porensorte aktiviert sein. Die vielen unterschiedlichen Poren dienen
dazu, dem Rohr über einen weiten Bereich von Betriebszuständen gute Verdamp
fungseigenschaften zu verleihen. Die jeweils nicht aktiven Poren tragen jedoch nicht
zum Verdampfungsprozeß bei. Sie reduzieren hingegen die Dichte der aktiven
Blasenkeimstellen und können damit die Wärmeübertragungseigenschaften des
Rohres sogar verschlechtern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Wärmeaustauscherrohr der genann
ten Art mit verbesserten Eigenschaften hinsichtlich der Wärmeübertragung bei
Verdampfung von Stoffen auf der Rohraussenseite zu erzeugen. Die Wärmeüber
tragungseigenschaften sollen auf die Eigenschaften des zu verdampfenden Stoffs
sowie auf den Betriebszustand anpassbar sein.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der
nebengeordneten Ansprüche 1 und 2 gelöst.
Die Größe einer einzelnen Pore ist exakt definierbar und messtechnisch erfassbar.
Aufgrund des Herstellungsverfahrens und bedingt durch Toleranzen in Material und
Werkzeug haben zwei beliebig gewählte Poren praktisch nie die gleiche Form und
Größe. Die Porengröße unterliegt statistischen Schwankungen. Es ist deshalb
sinnvoll, die Poren entsprechend ihrer Größe in Größenklassen einzuteilen, wobei
sich die Poren mit einer endlichen Verteilungsbreite um Häufigkeitsmaxima gruppie
ren. Unterschiedlich große Poren im Sinne der Erfindung sollen dann vorliegen,
wenn sich im Häufigkeitsdiagramm nach Fig. 5 die Abszissenwerte benachbarter
Maxima der Häufigkeitsverteilung um mindestens 50% des zur kleinsten Poren
klasse gehörenden Abszissenwerts unterscheiden.
Zur messtechnischen Bestimmung von Porengröße und -häufigkeitsverteilung wird
beispielsweise ein geeignetes Bildverarbeitungssystem, bestehend aus optischer
Bilderfassungeinheit und digitaler Auswertungseinheit, benutzt. Die Rohroberfläche
wird fotografisch erfaßt und das Bild in Graustufen sortiert. Durch geeignete Wahl
einer Grauwertschwelle wird das Bild der Rohroberfläche in Porenbereiche und
Bereiche metallischer Oberfläche zerlegt. Die Porenbereiche werden dann geome
trisch vermessen und digital ausgewertet. In Fig. 5 ist die mittels eines derartigen
Systems an einem erfindungsgemäßen Rohrmuster ermittelte Häufigkeitsverteilung
der Porengröße dargestellt (vgl. das später behandelte Zahlenbeispiel). Die Poren
größe ist durch die Fläche der Porenöffnung, gemessen in µm2, charakterisiert. Man
erkennt im Histogramm zwei Maxima. Die Klasse der kleinen Poren gruppiert sich
um das Maximum bei einer Porenfläche Ak; die Klasse der großen Poren gruppiert
sich um das Maximum bei einer Porenfläche Ag. Die Werte Ag und Ak können damit
jeweils als die mittlere Porengröße der beiden Porenklassen interpretiert werden.
Das Häufigkeitsverhältnis Nk/Ng (Anzahl Nk der kleinen Poren zur Anzahl Ng der
großen Poren) wird mit m bezeichnet.
Gemäß der Erfindung werden die zwischen den Rippen befindlichen Kanäle durch
Material der oberen Rippenbereiche im wesentlichen verschlossen, wobei die so
entstehenden Hohlräume durch Poren mit dem umgebenden Raum verbunden sind.
Diese Poren sind so gestaltet, daß sie in typischerweise zwei Größenklassen
eingeteilt werden können. Nach einem regelmäßigen, sich wiederholenden Schema
folgen entlang der Kanäle auf jeweils eine bestimmte Anzahl kleiner Poren eine
oder mehrere große Poren. Durch diese Struktur wird eine gerichtete Strömung in
den Kanälen erzeugt. Flüssigkeit wird durch die kleinen Poren mit Unterstützung
des Kapillardrucks eingezogen und benetzt die Kanalwände, wodurch dünne Filme
erzeugt werden. Der Dampf sammelt sich im Zentrum des Kanals an und entweicht
an den Stellen mit dem geringsten Kapillardruck.
Dies sind die in bestimmten Abständen angeordneten, großen Poren. Größen
verhältnis Ag/Ak und Häufigkeitsverteilung m der Poren sind so gewählt, dass der
Dampf entweichen kann, ohne dass zu viel Flüssigkeit in die Kanäle eindringt und
diese flutet, wodurch die wärmetechnisch sehr effektive Dünnschichtverdampfung
zum Erliegen käme. Andererseits müssen die Dampfporen groß genug gewählt
werden, dass der Dampf nicht in den Poren zurückgestaut wird.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Ansprüche 3
bis 5. Insbesondere Anspruch 5 ist auf das Verhältnis Fk/Fg gerichtet.
Für das Verhältnis der gesamten Öffnungsflächen Fk aller kleinen Poren zur ge
samten Öffnungsfläche Fg aller großer Poren gilt:
Das Verhältnis der gesamten Öffnungsflächen muß auf die Eigenschaften des
verwendeten Mediums am Betriebspunkt abgestimmt sein. Hierbei ist bei der
Auslegung der Porengeometrie insbesondere zu berücksichtigen, daß dieses
Verhältnis proportional zur Quadratwurzel aus dem Dichteverhältnis von Dampf ρD
und Flüssigkeit ρFI sein sollte:
Damit ist die Porenstruktur an die Eigenschaften des verwendeten Stoffs sowie den
Betriebszustand, insbesondere die Drucklage, anpassbar.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung des erfin
dungsgemäßen Wärmeaustauschrohres.
Ausgehend von dem Verfahren nach der US-PS 5.896.660 gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 6 ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet,
daß die Kerbung durch am Umfang der Kerbscheibe angeordnete, große und kleine
Zähne bewirkt wird; die gekerbten Rippenspitzen werden durch radialen Druck bis
auf das Niveau der Kerbung gestaucht.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 7 ist dadurch gekennzeichnet, daß die Kerbscheibe am
Umfang in regelmäßiger Anordnung kleine und große Zähne aufweist, wobei jeweils
auf eine bestimmte Anzahl kleiner Zähne ein großer Zahn oder mehrere große
Zähne folgen und wobei das Verhältnis der Anzahl kleiner Zähne zur Anzahl großer
Zähne m = 12 : 1 bis 3 : 1 oder 1 : 3 bis 1 : 5 beträgt; auf die Kerbscheibe folgt eine Stauchrolle.
(Das Verhältnis ist naturgemäß identisch mit m = Nk/Ng.)
(Das Verhältnis ist naturgemäß identisch mit m = Nk/Ng.)
Die Ansprüche 8 bis 13 betreffen bevorzugte Ausführungsformen der Vorrichtung.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 schematisch die Oberfläche eines erfindungsgemäßen
Wärmeaustauschrohres mit zwei Porenklassen,
Fig. 2 eine Vorrichtung zur Herstellung des Wärmeaustauschrohres,
Fig. 3 den Teilausschnitt einer Kerbscheibe,
Fig. 4 schematisch die gerichtete Dampfströmung entlang eines Rippen
kanals,
Fig. 5 beispielhaft die Häufigkeitsverteilung von großen und kleinen Poren,
Fig. 6 den Wärmeübergangskoeffizienten auf der Rohraußenseite als
Funktion der Heizflächenbelastung für drei unterschiedlich gestaltete
Porensysteme.
Das integral gewalzte Rippenrohr 1 nach Fig. 1 und 2 weist auf der Rohr
außenseite schraubenlinienförmig umlaufende Rippen 2 auf, zwischen denen eine
Nut 3 gebildet ist. Material der Rippenspitzen 2' ist derart verlagert, dass die Rip
penzwischenräume unter Ausbildung von Kanälen 4 bis auf große Poren 5 (Fläche
Ag) und kleine Poren 6 (Fläche Ak) geschlossen werden. Die Kanäle 4 laufen mit im
wesentlichen gleichförmigem Querschnitt um.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Rippenrohres 1 erfolgt durch einen Walz
vorgang (vgl. US-PSen 1.865.575/3.327.512) mittels der in Fig. 2 dargestellten
Vorrichtung.
Es wird eine Vorrichtung verwendet, die aus n = 3 Werkzeughaltern 7 besteht, in die
jeweils ein Walzwerkzeug 8 und mindestens eine nachgeschaltete Kerbscheibe 9
und eine Stauchrolle 10 integriert sind (in Fig. 2 ist nur ein Werkzeughalter 7
dargestellt. Es können aber beispielsweise vier oder mehr Werkzeughalter 7
verwendet werden). Die Werkzeughalter 7 sind jeweils um α = 360°/n versetzt am
Umfang des Rippenrohres angeordnet. Die Werkzeughalter 7 sind radial zustellbar.
Sie sind ihrerseits in einem ortsfesten (nicht dargestellten) Walzkopf angeordnet
(nach einer anderen Variante wird das Rohr bei sich drehendem Walzkopf lediglich
axial vorgeschoben).
Das in Pfeilrichtung in die Vorrichtung einlaufende Glattrohr 1' wird durch die am
Umfang angeordneten, angetriebenen Walzwerkzeuge 8 in Drehung versetzt, wobei
die Achsen der Walzwerkzeuge 8 schräg zur Rohrachse verlaufen. Die Walzwerk
zeuge 8 bestehen in an sich bekannter Weise aus mehreren nebeneinander
angeordneten Walzscheiben 11, deren Durchmesser in Pfeilrichtung ansteigt. Die
zentrisch angeordneten Walzwerkzeuge 8 formen die schraubenlinienförmig
umlaufenden Rippen 2 aus der Rohrwandung des Glattrohres 1', wobei das Glatt
rohr 1' hier durch einen Walzdorn 12 unterstützt wird.
Die Rippenspitzen 2' werden mittels der Kerbscheibe 9 gekerbt, die gemäß Fig.
3 in regelmäßiger Ordnung am Umfang verteilt große und kleine Zähne 13 bzw. 14
aufweist. Bei der in Fig. 3 dargestellten Kerbscheibe 9 folgt auf jeweils drei gleich
artige, kleine Zähne 14 ein großer Zahn 13.
Abschließend erfolgt das Stauchen der gekerbten Rippenspitzen durch die Stauch
rolle 10, wodurch zwei Porenklassen, nämlich die großen Poren 5 und die kleinen
Poren 6, entstehen. Die großen Poren 5 werden dabei an den Stellen gebildet, an
denen die großen Zähne 13 der Kerbscheibe 9 ihren Abdruck hinterlassen haben.
In Fig. 3 sind zusätzlich die Breite b an der Spitze der kleinen Zähne 14, die Breite
B an der Spitze der großen Zähne 13 eingetragen sowie der Flankenwinkel β
angedeutet.
Bringt man die Rohraußenfläche mit einer zu verdampfenden Flüssigkeit in Kontakt
(vgl. Fig. 4), dann wird durch die erfindungsgemäße Gestaltung der Kanäle 4 und
der Poren 5, 6 erreicht, dass die Kanalwände 15 von einem Flüssigkeitsfilm 16
benetzt werden.
Der Phasenwechsel von flüssig nach dampfförmig geschieht dann nicht durch
Blasenverdampfung, sondern durch Dünnschichtverdampfung an den Kanalwänden
15. In diesem Fall hat das Porensystem zwei verschiedene Aufgaben zu erfüllen.
Die Flüssigkeit muss zunächst in die unter der äußeren Rohroberfläche liegenden
Kanäle 4 hineintransportiert werden. Nach der Verdampfung muss der entstandene
Dampf 17 nach außen entweichen können.
Damit der Verdampfungsvorgang aufrechterhalten werden kann, müssen die
gleichen Mengen Flüssigkeit und Dampf 17 in zueinander entgegengesetzten
Richtungen durch die Poren 5, 6 transportiert werden. Andernfalls werden die
Kanäle 4 entweder mit Flüssigkeit überflutet, oder sie trocknen aus. In beiden Fällen
wird der Verdampfungsvorgang stark beeinträchtigt oder kommt in den Kanälen 4
zum Erliegen.
Um den erzeugten Dampf 17 aus den Kanälen 4 transportieren zu können, muß in
den Kanälen 4 ein höherer Druck herrschen als im Außenraum. Dieser Überdruck
wird entsprechend der Dampfdruckkurve des zu verdampfenden Mediums durch die
Übertemperatur der Rohrwand eingestellt.
Üblicherweise werden Flüssigkeiten verwendet, die den Rohrwerkstoff gut benet
zen. Eine derartige Flüssigkeit kann aufgrund des Kapillareffekts durch die Poren 5,
6 in der äußeren Rohroberfläche gegen einen Überdruck in die Kanäle 4 eindringen.
In jeder Pore 5, 6 bildet sich ein Flüssigkeitsmeniskus, an dessen gekrümmter
Oberfläche aufgrund der Oberflächenspannung eine Diskontinuität des Drucks
entsteht. Dieser Druckunterschied wird Kapillardruck pk genannt und ist für kugelför
mig gekrümmte Flüssikeitsoberflächen durch folgenden Zusammenhang bestimmt:
In dieser Gleichung bedeuten σ die Oberflächenspannung und r den Krümmungs
radius der Meniskusoberfläche. Der Krümmungsradius r hängt vom Kontaktwinkel
Θ und der Porenform ab. Für Poren 5, 6 mit kreisförmigem Querschnitt und Poren
radius Rp gilt:
Für Poren 5, 6 mit nicht kreisförmigem Querschnitt lassen sich ähnliche Zusammen
hänge ableiten. Man erkennt, daß sich der größte Kapillardruck an den Poren 6 mit
kleinstem Radius einstellen kann. Die Flüssigkeit dringt also durch die kleinen
Poren 6 in den Kanal 4 ein, bildet an den Kanalwänden 15 einen dünnen Film 16
und verdampft unter Wärmezufuhr. Der Dampf 17 entweicht durch die größeren
Poren 5, da an diesen der Kapillardruck geringer ist. Es bildet sich also eine von
den kleinen Poren 6 hin zu den großen Poren 5 gerichtete Strömung aus. Dies ist
in Fig. 4 schematisch dargestellt.
Damit ausreichend Flüssigkeit in die Kanäle 4 hineintransportiert werden kann,
muss eine ausreichende Menge an möglichst kleinen Poren 6 zur Verfügung
gestellt werden. Gleichzeitig müssen die großen Poren 5 so dimensioniert werden,
daß der Dampf 17 ausreichend schnell entweichen kann und die Kanäle 4 nicht
austrocknen. Die Größe und Häufigkeit der Dampfporen 5 im Verhältnis zu den
kleineren Flüssigkeitsporen 6 sind deshalb äußerst kritische Größen.
Es kann sich als zweckmäßig erweisen, mehr als zwei Größenklassen von Poren zu
verwenden. Hierbei dringt die Flüssigkeit immer durch die Poren der kleinsten
Klasse in den Kanal ein, während der Dampf durch die größeren entweicht.
Der Einfluss der Gestaltung des Porensystems auf die Leistungsfähigkeit des
Rohres 1, ausgedrückt durch den Wärmeübergangskoeffizienten auf der Rohr
außenseite in Abhängigkeit der Heizflächenbelastung, soll anhand von drei unter
schiedlich gestalteten Porensystemen aufgezeigt werden.
Die schraubenartig umlaufenden Kanäle 4 weisen eine Teilung von 0,5 mm und
eine Höhe von insgesamt 0,75 mm auf. Der Außendurchmesser des Rohres 1 beträgt
ca. 19 mm.
Die geometrischen Daten der verwendeten Kerbscheiben 9 sind in Tabelle 1
zusammengefasst; eine schematische Darstellung einer solchen Kerbscheibe 9
zeigt Fig. 3. Je größer die Breite B an der Spitze der großen Zähne 13 ist, desto
größer ist die Porenfläche der großen Poren 5.
Die Wirkung auf den äußeren Wärmeübergangskoeffizienten in Abhängigkeit der
Heizflächenbelastung ist exemplarisch für das Kältemittel R-22 bei 14,4°C Sätti
gungstemperatur in Fig. 6 dargestellt.
Im Vergleich zu einer Kerbscheibe 9 mit gleichbleibender Zahnbreite (siehe Nr. 1),
d. h. Poren mit gleicher Größe, erhält man bei Kerbscheibe Nr. 2 eine Verbesserung
des Wärmeübergangs um ca. 30%.
In Fig. 5 ist die an dem erfindungsgemäßen Rohrmuster ermittelte Häufigkeitsver
teilung der Porengröße dargestellt. Die Klasse der kleinen Poren 6 gruppiert sich
um das Maximum bei einer Porenfläche von ca. Ak = 30000 µm2; die Klasse der
großen Poren 5 gruppiert sich um das Maximum bei einer Porenfläche von ca.
Ag = 75000 µm2.
Vergrößert man die Dampfporen 5 weiter, wie bei Kerbscheibe Nr. 3, so erhält man
gegenüber den gleichmäßigen Poren einen um 25 bis 45% verringerten Wärme
übergangskoeffizienten auf der Rohraußenseite. In diesem Fall sind die Dampfporen
5 zu groß; die Kanäle 4 werden mit Flüssigkeit geflutet, und die Dünnfilm
verdampfung bricht zusammen.
Es zeigt sich, dass die Abmessungen der Poren 5, 6 sowie die Häufigkeit der
größeren Dampfporen 5 entscheidenden Einfluss auf die Funktion und damit die
Leistungsfähigkeit der Struktur haben.
Die vorliegenden Beobachtungen ergeben, dass weniger die Kanalgröße, sondern
vielmehr die Porengröße für die Funktion und damit den Wärmeübergang maß
gebend sind. Durch die fehlende Aufweitung der Kanäle (vgl. JP A 63-172.892,
dortige Fig. 5 und 7) werden jeweils benachbarte Kanäle nicht in negativer Weise
beeinflusst.
Die US-PS 4.729.155 bezieht sich auf nebeneinander liegende Kanäle, die durch
kleinere Queröffnungen miteinander verbunden sind. Die vorliegende Erfindung
bezieht sich jedoch auf abgeschlossene Kanäle, in denen eine gerichtete Strömung
vorliegt, wie oben beschrieben. Querverbindungen zwischen den Kanälen führen zu
einer Störung der gerichteten Strömung und sind daher für dieses Konzept nicht
brauchbar.
Claims (13)
1. Metallisches Wärmeaustauschrohr, insbesondere zur Verdampfung von Flüssigkeiten
aus Reinstoffen oder Gemischen auf der Rohraußenseite, mit auf der Rohr
außenseite ring- oder schraubenlinienförmig umlaufenden, integralen Rippen
(2), die unter Ausbildung im wesentlichen abgeschlossener Kanäle (4) ver
formt sind,
wobei die Kanäle (4) mit im wesentlichen gleichförmigem Querschnitt umlaufen und nach außen abwechselnd durch Poren (5, 6) mit mindestens zwei unter schiedlichen Größen geöffnet sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
wobei die Kanäle (4) mit im wesentlichen gleichförmigem Querschnitt umlaufen und nach außen abwechselnd durch Poren (5, 6) mit mindestens zwei unter schiedlichen Größen geöffnet sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- a) das reziproke Verhältnis der mittleren Größe (Ak) der Poren (6) der
kleinsten Porenklasse zur mittleren Größe (Ag) der Poren (5) der nächst
größeren Porenklasse beträgt:
Ag/Ak = 1,5 bis 4; - b) das Häufigkeitsverhältnis m = Anzahl (Nk) der Poren (6) der kleinsten
Porenklasse zur Anzahl (Ng) der Poren (5) der nächstgrößeren Poren
klasse beträgt:
m = Nk/Ng = 12 : 1 bis 3 : 1.
2. Metallisches Wärmeaustauschrohr, insbesondere zur Verdampfung von Flüssigkeiten
aus Reinstoffen oder Gemischen auf der Rohraußenseite, mit auf der Rohr
außenseite ring- oder schraubenlinienförmig umlaufenden, integralen Rippen
(2), die unter Ausbildung im wesentlichen abgeschlossener Kanäle (4) ver
formt sind,
wobei die Kanäle (4) mit im wesentlichen gleichförmigem Querschnitt umlaufen und nach außen abwechselnd durch Poren (5, 6) mit mindestens zwei unter schiedlichen Größen geöffnet sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
wobei die Kanäle (4) mit im wesentlichen gleichförmigem Querschnitt umlaufen und nach außen abwechselnd durch Poren (5, 6) mit mindestens zwei unter schiedlichen Größen geöffnet sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- a) das reziproke Verhältnis der mittleren Größe (Ak) der Poren (6) der
kleinsten Porenklasse zur mittleren Größe (Ag) der Poren (5) der nächst
größeren Porenklasse beträgt:
Ag/Ak = 1,5 bis 4; - b) das Häufigkeitsverhältnis m = Anzahl (Nk) der Poren (6) der kleinsten
Porenklasse zur Anzahl (Ng) der Poren (5) der nächstgrößeren Poren
klasse beträgt:
m = Nk/Ng = 1 : 3 bis 1 : 5.
3. Wärmeaustauschrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß:
Ag/Ak = 2 bis 3 und
m = Nk/Ng = 9 : 1 bis 3 : 1
betragen.
Ag/Ak = 2 bis 3 und
m = Nk/Ng = 9 : 1 bis 3 : 1
betragen.
4. Wärmeaustauschrohr nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß es zwei Porenklassen aufweist.
5. Wärmeaustauschrohr nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis der gesamten Öffnungsfläche (Fk) aller kleinen Poren (6) zur gesamten Öffnungsfläche (Fg) aller großen Poren (5) auf die Eigenschaften des verwendeten Mediums abgestimmt ist durch:
und ρD = Dichte des Dampfes und ρFI = Dichte der Flüssigkeit.
daß das Verhältnis der gesamten Öffnungsfläche (Fk) aller kleinen Poren (6) zur gesamten Öffnungsfläche (Fg) aller großen Poren (5) auf die Eigenschaften des verwendeten Mediums abgestimmt ist durch:
und ρD = Dichte des Dampfes und ρFI = Dichte der Flüssigkeit.
6. Verfahren zur Herstellung eines Wärmeaustauschrohres mit auf der Außensei
te schraubenlinienförmig umlaufenden, integralen Rippen (2) nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 5, bei dem folgende Verfahrensschritte durch
geführt werden:
- a) Auf der äußeren Oberfläche eines Glattrohres (1') werden schraubenli nienförmig verlaufende Rippen (2) herausgewalzt, indem das Rippen material durch Verdrängen von Material aus der Rohrwandung nach außen mittels eines Walzvorgangs gewonnen wird und das entstehende Rippenrohr (1) durch die Walzkräfte in Drehung versetzt und/oder entsprechend den entstehenden Rippen (2) vorgeschoben wird, wobei die Rippen (2) mit ansteigender Höhe aus dem sonst unverformten Glattrohr (1') ausgeformt werden,
- b) das Glattrohr (1') wird durch einen darin liegenden Walzdorn (12) abgestützt,
- c) nach dem Herausformen der Rippen (2) werden die Rippenspitzen (2') durch eine Kerbscheibe (9) gekerbt,
- 1. die Kerbung wird durch am Umfang der Kerbscheibe (9) angeordnete große und kleine Zähne (13, 14) bewirkt,
- 2. die gekerbten Rippenspitzen (2') werden durch radialen Druck bis auf das Niveau der Kerbung gestaucht.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 6 mit folgenden
Merkmalen:
- a) Am Umfang des Rippenrohres (1) sind mindestens zwei gegeneinander versetzt und in einem ortsfesten Walzkopf angeordnete, radial zustell bare Werkzeughalter (7) vorgesehen,
- b) die Werkzeughalter (7) weisen jeweils ein aus mehreren Walzscheiben (11) bestehendes, angetriebenes Walzwerkzeug (8) mit schräg zur Rohrachse liegender Achse auf,
- c) wobei die Walzscheiben (11) einen zunehmenden Durchmesser auf weisen,
- d) in mindestens einem Werkzeughalter (7) ist dem Walzwerkzeug (8)
eine Kerbscheibe (9) nachgeschaltet,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- 1. die Kerbscheibe (9) weist am Umfang in regelmäßiger Anordnung
große und kleine Zähne (13, 14) auf,
wobei jeweils auf eine bestimmte Anzahl kleiner Zähne (14) ein großer Zahn (13) oder mehrere große Zähne (13) folgen und
wobei das Verhältnis der Anzahl kleiner Zähne (14) zur Anzahl großer Zähne (13) m = 12 : 1 bis 3 : 1 oder 1 : 3 bis 1 : 5 beträgt,
- 1. die Kerbscheibe (9) weist am Umfang in regelmäßiger Anordnung
große und kleine Zähne (13, 14) auf,
- e) auf die Kerbscheibe (9) folgt eine Stauchrolle (10).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis m = 9 : 1 bis 3 : 1 beträgt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kerbscheibe (9) 8 bis 25 Zähne (13, 14) pro cm Umfang aufweist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet,
daß bei trapezförmiger Ausbildung der Zähne (13, 14) das Verhältnis der
Breite (B) der Spitze eines großen Zahns (13) zur Breite (b) der Spitze eines
kleinen Zahns (14) B/b = 1,2 bis 4 beträgt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis B/b = 1,5 bis 3 beträgt.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 11, dadurch
gekennzeichnet,
daß die Kerbscheibe (9) gerade verzahnt ist.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 11, dadurch
gekennzeichnet,
daß die Kerbscheibe (9) schräg verzahnt ist.
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