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Die
Erfindung betrifft eine Andruckvorrichtung für eine Klebewalze einer Wechseleinrichtung für Materialbahnrollen,
welche Klebewalze an wenigstens einem Halter an der Andruckvorrichtung
angeordnet ist, der durch wenigstens ein Stellmittel in Richtung
auf die Materialbahnrolle bewegbar ist.
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Andruckrollen
sind allgemein bekannt. Aus der
US
3,762,366 ist es bekannt, eine Beschichtungswalze über pneumatische
Kolben-Zylindereinheiten mittels eines Schwenkarms auf- und abzubewegen.
Eine Dämpfung
der Bewegung ist nicht vorgesehen. Aus der
US 4,136,613 ist es bekannt, Rollen über Schwenkarme
und Federn mit Druck gegeneinander zu halten. Die Rollen berühren sich
hierbei stets, und eine Dämpfung
einer Bewegung einer Rolle in Richtung auf eine andere Rolle ist
nicht erforderlich.
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Bei
der kontinuierlichen Materialbahnbearbeitung, beispielsweise der
Beschichtung von Materialbahnen, ist es erforderlich, während des
Betriebes die alte Materialbahnrolle nach Verbrauch durch eine neue
mit einer Materialbahn endlicher Länge auszutauschen. Dazu werden
Wechseleinrichtungen eingesetzt. In der Wechseleinrichtung sind
in der Regel sowohl die sich aufbrauchende Materialbahnrolle als auch
die neue Materialbahnrolle gelagert, die bei einem bevorstehenden
Wechsel in die gewünschte
Position relativ zu der weiteren Bearbeitungseinrichtung und insbesondere
zu der Andruckvorrichtung gebracht werden können. Häufig ist die Andruckvorrichtung
verschwenkbar am Rahmen der Wechseleinrichtung angeordnet, um die
richtige Position beim Verkleben und Trennen der Materialbahnen
einzunehmen. Solche Wechseleinrichtungen sind allgemein bekannt
und bedürfen
an dieser Stelle keiner weiteren Erläuterung. In der Wechseleinrichtung
wird das Ende der Materialbahn der verbrauchten Rolle mit dem Anfang
der Materialbahn auf der neuen Rolle verbunden. Die alte Materialbahn
von der verbrauchten Rolle kann dann die neue Materialbahn von der neuen
Rolle durch die Bearbeitungseinrichtung ziehen, so dass ein kontinuierlicher
Betrieb durchgeführt werden
kann.
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Im
einzelnen wird dabei so vorgegangen, dass der Anfang der neuen Materialbahn
auf der neuen Rolle mit einem Klebemittel, beispielsweise einem Klebestreifen,
versehen ist, um das Ende der alten Materialbahn mit dem Anfang
der neuen Materialbahn zu verbinden. Es ist eine sogenannte Anpress- oder
Klebewalze vorgesehen, die zum gegebenen Zeitpunkt die alte Materialbahn
auf die Rolle mit der neuen Materialbahn drückt, so dass eine Klebeverbindung
hergestellt werden kann. Nach dem Verkleben wird die alte Materialbahn
von dem Rest der aufgebrauchten Rolle durch ein Abschlagmesser getrennt.
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Insbesondere
bei hohen Bahngeschwindigkeiten, die mehrere hundert Meter pro Minute
betragen können,
ist es erforderlich, dass der Anpressvorgang der alten Materialbahn
auf die neue Materialbahn sowie das Abschlagen der alten Materialbahn von
dem Rest der verbrauchten Rolle in einer sehr kurzen Zeit mit einer
sehr hohen Genauigkeit erfolgen. Dazu wird unter anderem die neue
Materialbahnrolle auf die Bahngeschwindigkeit beschleunigt, so dass
beim Verkleben kein Schlupf zwischen der alten und der neuen Materialbahn
besteht. Die weiterhin erforderlichen Steuermittel zum rechtzeitigen Anpressen
der Klebewalze und Abtrennen der alten Materialbahn sind allgemein
bekannt und bedürfen an
dieser Stelle keiner Erläuterung.
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Für den Anpress-
und Klebevorgang sowie für
das Abschneiden steht demnach maximal die Zeit einer Umdrehung der
neuen Materialbahnrolle zur Verfügung.
Um eine saubere Verbindung zu gewährleisten, ist es demnach erforderlich,
dass die Klebewalze schnell und mit hohem Druck auf die neue Materialbahnrolle
gepresst wird. Die Klebewalze wird daher mit hoher Geschwindigkeit
einerseits und mit hoher Kraft andererseits in Richtung auf die
neue Materialbahnrolle bewegt. Dies führt dazu, dass die Klebewalze
mit hoher kinetischer Energie auf die Materialbahnrolle aufprallt
und dazu neigt, zurückzufedern.
Dieses Rückfedern
hat jedoch zur Folge, dass die Klebewalze beim Überfahren der Klebestelle nicht
gleichmäßig mit
ausreichendem Druck anliegt. Es besteht die Gefahr, dass die neue
Materialbahn nicht ausreichend mit der alten Materialbahn verbunden
wird und abreißt.
Ein Abriß erfordert
jedoch zumindest ein aufwendiges Einfädeln der neuen Bahn in die
Bearbeitungseinrichtung und eine entsprechende Ausfallzeit.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Andruckvorrichtung
der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, dass das Anpressen
der Klebewalze an die neue Materialbahnrolle ohne ein Rückfedern
durchführbar
ist.
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Die
Aufgabe wird gemäß der Erfindung
dadurch gelöst,
dass die Klebewalze von einem Hebel getragen wird, der um einen
Drehpunkt an dem Halter verschwenkbar ist derart, dass die Klebewalze
unabhängig
vom Halter entgegen der Andruckbewegungsrichtung beweglich ist,
und dass gegen diese unabhängige
Bewegung der Klebewalze wenigstens ein Dämpfungsmittel wirkt. Alternativ
kann vorgesehen werden, dass die Klebewalze an dem Halter in einer
Kulissenführung
verschiebbar gelagert ist derart, dass die Klebewalze unabhängig von
dem Halter entgegen der Andruckbewegungsrichtung beweglich ist,
und dass gegen diese unabhängige
Bewegung der Klebewalze wenigstens ein Dämpfungsmittel wirkt.
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Beide
Anordnungen haben den Vorteil, dass zunächst die Klebewalze mit hoher
Geschwindigkeit in Richtung auf die Materialbahnrolle bewegt werden kann.
Nach dem Aufsetzen der Klebewalze tendiert diese entgegen der Andruckbewegungsrichtung
aufgrund der hohen Prallenergie zurückzufedern. Diese Bewegung
entgegen der Andruckbewegungsrichtung wird durch die unabhängige Beweglichkeit
der Klebewalze an dem Halter ermöglicht,
jedoch wirkt dieser Bewegung ein Dämpfungsmittel unmittelbar entgegen.
Es ist offensichtlich, dass hierdurch die Prallenergie schnell vernichtet
werden kann derart, dass keine Federbewegung der Klebewalze auftritt. Die
Andruckbewegung und -kraft sind demnach vollkommen unabhängig von
der Dämpfung
der Federbewegung. Der Halter und somit die Klebewalze wird nach
wie vor mit voller Kraft gegen die Materialbahnrolle gepresst, so
dass ein starker Druck der Klebewalze gegen die Materialbahnrolle
aufrecht erhalten bleibt.
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Es
ist zweckmäßig, wenn
die Dämpfungsmittel
wenigstens eine Stoßdämpfer-/Federkombination umfassen.
Dies hat den Vorteil, dass nach dem Anpressvorgang die Klebewalze
aufgrund der Federkraft selbsttätig
in die Ausgangslage zurückkehrt.
Es können
entsprechende Anschläge
vorgesehen sein, die einerseits die Ausgangslage und andererseits den
maximalen Weg der Klebewalze entgegen der Andruckbewegungsrichtung
definieren.
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Wie
im Einzelnen der Halter in Richtung auf die Materialbahnrolle bewegt
wird, ist grundsätzlich beliebig.
Es ist zweckmäßig, wenn
der Halter um einen Drehpunkt verschwenkbar an der Andruckvorrichtung
gelagert ist. Diese Anordnung ermöglicht einen einfachen Angriff
der Stellmittel zum Bewegen des Halters bei hoher Anpresskraft.
Grundsätzlich kann
aber auch eine Linearführung
des Halters an der Andruckvorrichtung vorgesehen werden.
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Der
Umfang der Klebewalze kann in üblicher Weise
mit einer elastischen Schicht versehen sein. Die Stellmittel können elektromotorisch,
hydraulisch oder auch pneumatisch arbeiten. Der Stoßdämpfer des
Dämpfungsmittel
ist vorzugsweise ein einseitig wirkender und einstellbarer Stoßdämpfer. Dies
hat den Vorteil, daß eine
Vernichtung von Prallenergie nur in einer Richtung erfolgen wird.
In die andere Richtung, also in Richtung auf die Materialbahnrolle, erfolgt
demnach eine schnellere Rückstellung
in die Ausgangslage durch die Feder der Stoßdämpfer-/Federkombination.
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Die
Erfindung wird im folgenden anhand der schematischen Zeichnung näher erläutert, deren
einzige Figur die Seitenansicht einer Andruckvorrichtung gemäß der Erfindung
zeigt.
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Die
in der Zeichnung dargestellte Andruckvorrichtung für eine Klebewalze 14 ist
an einer nicht näher
dargestellten Wechseleinrichtung angeordnet. Die Wechseleinrichtung
dient zum Auswechseln einer verbrauchten Materialbahnrolle mit einer
neuen Materialbahnrolle während
des kontinuierlichen Betriebs einer Bahnbearbeitungseinrichtung.
Die Materialbahn 12 der sich aufbrauchenden, alten Materialbahnrolle
ist in Eingriff mit weiteren, nicht dargestellten Walzen der Bahnbearbeitungseinrichtung.
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Selbstverständlich sind
die in der Zeichnung gezeigten und im folgenden beschriebenen Elemente
bei einer Wechseleinrichtung in der Regel paarweise vorhanden, um
eine hohe Präzision
beim Anpressen und Abtrennen der Materialbahn zu ermöglichen. In
der Zeichnung sind jedoch nur eine Seite der Wechseleinrichtung
und eine Andruckvorrichtung dargestellt.
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Vor
dem Wechsel der Materialbahnrollen befindet sich die alte Materialbahn 12 zwischen
einer neuen Materialbahnrolle 13 und der Klebewalze 14 der
Andruckvorrichtung. Der Anfang der Materialbahn der neuen Materialbahnrolle 13 ist
mit einem Klebestreifen 15 quer zur Förderrichtung versehen. Zum
Verbinden der alten Materialbahn 12 mit der neuen Materialbahn
ist es erforderlich, die alte Materialbahn mittels der Klebewalze 14 auf
die neue Materialbahn zu pressen, so daß eine Klebeverbindung hergestellt
wird. Die alte Materialbahn 12 wird anschließend in
Förderrichtung
hinter der Klebestelle 15 abgeschnitten und zieht die neue
Materialbahn der Materialbahnrolle 13 durch die Bearbeitungseinrichtung.
Ein kontinuierlicher Betrieb ist somit gewährleistet.
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Die
Andruckvorrichtung für
die Klebewalze 14 weist einen Halter 16 auf, der
um einen Drehpunkt 17 verschwenkbar an dem Rahmen 11 der
Andruckvorrichtung gelagert ist. Der Halter 16 ist mit
einem ersten Fortsatz 18 versehen, an dem ein Antriebsmittel,
insbesondere eine pneumatische Zylinder-/Kolbeneinheit 19 angelenkt
ist. Damit wird erreicht, daß beim
Betätigen
des Antriebsmittels 19 der Halter 16 in Richtung
des Pfeiles 20 verschwenkt wird. Dadurch wird die Klebewalze 14 in
Richtung 23 auf die Materialbahnrolle 13 bewegt.
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Die
Klebewalze 14 ist drehbar an einem Hebel 21 gelagert,
der um einen Drehpunkt 22 verschwenkbar an einem zweiten
Fortsatz 27 des Halters 16 gelagert ist. Im einzelnen
ist die Anordnung so getroffen, daß der Hebel 21 eine Bewegung
entgegen der Andruckbewegungsrichtung 23 der Klebewalze 14 unabhängig von
der Bewegung des Halters 16 durchführen kann. Es sind Dämpfungsmittel
vorgesehen, die in Richtung dieser Bewegung 25 des Hebels 21 wirken
und somit dessen Bewegung in diese Richtung 25 dämpfen. Die
Dämpfungsmittel
umfassen eine Druckfeder 26, die den Hebel 21 in
der gezeigten Ausgangslage halten, und einen einseitig arbeitenden
Stoßdämpfer 24.
Dadurch wird eine schnelle Rückstellung
des Hebels 21 in Richtung auf die Materialbahnrolle bewirkt.
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Durch
diese Ausbildung einer Andruckvorrichtung wird erreicht, daß ein Anpressen
der Klebewalze auf die neue Materialbahnrolle 13 ohne ein Rückfedern
der Klebewalze 14 möglich
ist. Zum Zeitpunkt des Anpressvorganges wird der Halter 16 durch
die Antriebsmittel 19 in Richtung des Pfeiles 20 verschwenkt,
so daß die
Klebewalze 14 auf der Materialbahnrolle 13 zum
Anliegen kommt und die alte Materialbahn 12 zwischen sich
und der neuen Materialbahnrolle 13 einklemmt. Aufgrund
der erforderlichen schnellen Anpressbewegung tendiert die Klebewalze 14 von
der Materialbahnrolle 13 wegzufedern. Diese, der Andruckbewegungsrichtung
entgegengesetzte Bewegung ist grundsätzlich durch die verschwenkbare
Anlenkung des Hebels 21, der die Klebewalze 14 trägt, möglich. Der
Bewegung wirken jedoch sofort die Dämpfungsmittel 24 entgegen,
so daß die
Prallenergie unmittelbar vernichtet werden kann. Gleichzeitig bleibt
die Anpresskraft durch das weiterwirkende Antriebsmittel 19 aufrechterhalten,
so daß ein
gleichmäßiges Anpressen
der Klebewalze 14 erzielt wird. Die Klebestelle 15 kommt
in Kontakt mit der alten Materialbahn 12, und die alte
Materialbahn 12 wird sicher mit dem Klebestreifen 15 verbunden. Die
neue Materialbahn kann mittels der alten Materialbahn durch die
Einrichtung gezogen werden, so daß der kontinuierliche Betrieb
störungsfrei
aufrechterhalten werden kann.