DE10018726A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Holzersatzstoffes - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Holzersatzstoffes

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Abstract

Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Holzersatzstoffes aus pflanzlichen Rohstoffen, bei denen ein trockenes Sichten der Rohstoffe zum Entfernen von ungeeigneten Grobbestandteilen, ein nasses Sichten in einem Schaumbettsichter zum Entfernen von ungeeigneten Feinbestandteilen und Schmutz, ein Austragen aus dem Schaumbettsichter und Zerkleinern im feuchten Zustand, ein Trocknen in einem geschlossenen Trockner, ein Mischen und Durchkneten mit einem biologisch abbaubaren Bindemittel und ein Formen und Aushärten erfolgt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen eines Holzersatzstoffes.
Holzersatzstoffe in Form von Platten oder Formteilen werden anstelle von Massivholz eingesetzt, da sie sich kostengünstig aus Holzabfällen herstellen und wie Holz verarbeiten lassen.
Holzfaserplatten werden aus zu Schnitzeln gehacktem Abfallholz mit Hilfe von Dampfdruck und Wärme hergestellt. Zunächst wird ein Faserbrei erzeugt, dem man Bindemittel aus Kunstharz, Flammschutzmittel, Schädlingsbekämpfungsmittel, Fungizide und dergleichen beimischt, wonach der Brei auf Formmaschinen zu Faserplatten und Formteilen geformt, entwässert und ausgehärtet wird.
Holzspanplatten sind Platten aus Holzspänen, die ähnlich wie Holzfaserplatten mit einem Bindemittel aus Kunstharzleim heißgepreßt werden. Durch Größe, Form und Anordnung der Späne und die Menge des Kunstharzanteils lassen sich die Eigenschaften der Holzspanplatten einstellen. Zur Verwendung im Möbelbau lassen sich die Holzspanplatten mit Dekorfilmen, Grundierfilmen und Furnieren beschichten.
Für die Herstellung von Holzfaser- und Holzspanplatten werden Abfallholz und Holzspäne benötigt, d. h. es ist ein Abholzen von Wäldern erforderlich, um die benötigten Rohstoffe zu gewinnen.
Des weiteren sind die bekannten Holzfaser- und Holzspanplatten wegen ihres Anteils an Kunstharzleim sowie Flamm-, Insekten- und Pilzschutzmitteln nicht biologisch abbaubar.
In der DE 299 03 355 U1 ist demgegenüber eine Vorrichtung zum Herstellen von Faserplatten und Papier aus Laub, Nadelblättern und blattähnlichen Pflanzenbestandteilen beschrieben, für die die Verwendung von Holzfasern und Holzspänen möglichst vermieden werden soll. Da zur Herstellung dieser Faserplatten herkömmlicher Klebstoff, d. h. ein Bindemittel aus Kunstharzleim, verwendet werden soll, ist auch hier die biologische Abbaubarkeit nicht gegeben.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen eines Holzersatzstoffes zu schaffen, die eine große Umweltverträglichkeit bieten und im wesentlichen mit ohne weiteres zur Verfügung stehenden pflanzlichen Rohstoffen auskommen.
Ausgehend von dieser Problemstellung wird ein Verfahren zum Herstellen eines Holzersatzstoffes aus pflanzlichen Rohstoffen vorgeschlagen, das erfindungsgemäß aus den Schritten: trockenes Sichten der Rohstoffe zum Entfernen von ungeeigneten Grobbestandteilen, nasses Sichten in einem Schaumbettsichter zum Entfernen von ungeeigneten Feinbestandteilen und Schmutz, Austragen aus dem Schaumbettsichter und Zerkleinern im feuchten Zustand, Trocknen in einem vorzugsweise geschlossenen Trockner, Mischen und Durchkneten mit einem biologisch abbaubaren Bindemittel sowie Formen und Aushärten besteht.
Durch die Reinigung in einem Schaumbettsichter erfolgt ein schonendes Entfernen von ungeeigneten Feinbestandteilen und Schmutz, wodurch die Struktur der verwendeten pflanzlichen Rohstoffe im wesentlichen erhalten bleibt.
Da das Rohmaterial im feuchten Zustand geschnitten wird, kann hierbei kein brennbarer Staub entstehen.
Die Verwendung eines biologisch abbaubaren Bindemittels gewährleistet die hohe Umweltverträglichkeit des mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Holzersatzstoffes.
Dem Trockengut kann ein biologisch verträgliches Brandschutzmittel, vorzugsweise Borax, in einem Feststoffmischer zugesetzt werden.
Des weiteren läßt sich dem Trockengut ein biologisch verträgliches Fungizid, vorzugsweise Ätzkalk (CaO) zusetzen.
Bei Verwendung von saisonal anfallenden pflanzlichen Rohstoffen ist es verfahrenstechnisch günstig, nach dem Trocknen des gereinigten Rohmaterials eine Zwischenlagerung vorzusehen, die vorteilhafterweise in evakuierten, luftdicht verschlossenen Säcken erfolgen kann. Da dem trockenen Rohmaterial bereits ein Brandschutzmittel und ein Fungizid zugesetzt ist und durch die Evakuierung der Luft auch nur noch wenig Sauerstoffund Feuchtigkeit im Rohmaterial vorhanden sind, ergibt sich neben dem Vorteil der erheblichen Volumenverringerung auch eine zeitlich praktisch unbegrenzte Lagerbarkeit, da keine Verrottungsgefahr besteht.
Ein Durchweichen eines aus dem aufbereiteten Rohmaterial hergestellten Formteils durch Feuchtigkeits- oder Wassereinwirkung läßt sich verhindern bzw. zumindest verzögern, wenn dem Rohmaterial während des Mischens und Durchknetens mit dem Bindemittel ein biologisch abbaubarer Hydrophobierer, beispielsweise hochschmelzendes technisches Paraffinwachs oder natürliches pflanzliches Wachs, zugesetzt wird.
Als biologisch abbaubare Bindemittel werden entweder wasserlösliche Bindemittel, beispielsweise Methylcellulose oder Carboxymethylcellulose, Polypeptide oder modifizierte Polypeptide wie Tier- und Pflanzenleime bzw. wasserunlösliche Bindemittel, beispielsweise natürliche Kautschuke, bevorzugt verwendet.
Als pflanzlicher Rohstoff wird bevorzugterweise Herbstlaub verwendet, das in großen Mengen und in einem für die Verarbeitung zu einem Holzersatzstoff geeigneten Zustand anfällt. Das von den Laubbäumen abfallende Herbstlaub ist nämlich auf natürliche Weise so umgewandelt, daß es im wesentlichen nur noch aus Zellulose und Lignin besteht, während frisches Laub Zucker und Eiweiß enthält und daher in stärkerem Maße Insektenfraß und Pilzbefall ausgeliefert ist. Daher läßt sich Herbstlaub als pflanzlicher Rohstoff in aufbereiteter oder nicht aufbereiteter Form besser lagern als frisches Laub, und auch der daraus gefertigte Holzersatzstoff ist weniger anfällig gegen Insekten- und Pilzbefall, so daß ein geringerer Aufwand zum Schutz dagegen erforderlich ist.
Soweit verfügbar, lassen sich auch Unterwasserpflanzen und/oder Algen, vorzugsweise aus Süßwasser, zum Herstellen eines Holzersatzstoffes nach dem erfindungsgemäßen Verfahren allein oder als Füllstoff in Verbindung mit Herbstlaub verwenden.
Ebenso lassen sich Pflanzenfasern und/oder Baumrinde und/oder Pflanzenschnitt und/oder pflanzliche Stäube, Fasern und/oder Späne aus der Lagerung von pflanzlichen Rohstoffen oder der Produktion von Gegenständen aus pflanzlichen Rohstoffen als Füllstoffe bei der Herstellung eines Holzersatzstoffes aus Herbstlaub und/oder Unterwasserpflanzen und/oder Algen verwenden.
Eine erfindungsgemäße Anlage zum Herstellen eines Holzersatzstoffes aus pflanzlichen Rohstoffen, insbesondere nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, kann vorzugsweise aus einem Schaumbettsichter zum Entfernen von ungeeigneten Bestandteilen und anhaftendem Schmutz, einer Transportvorrichtung zum Austragen der gereinigten Rohstoffe, einer Schneidvorrichtung im Anschluß an die Transportvorrichtung zum Zerkleinern der Rohstoffe und einer Misch- und Knetvorrichtung zum Einbringen eines Bindemittels bestehen.
Der Schaumbettsichter kann ein im wesentlichen umgekehrt pyramidenförmiges, wassergefülltes Becken, einen Rohstoffaufgabetrichter, vom Rohstoffaufgabetrichter ausgehende, mindestens bis an die Wasseroberfläche reichende, parallele, mit Abstand zu den Seitenwänden des Beckens angeordnete, mit Abstand zum Beckenende endende Leitelemente, wenigstens eine unterhalb der Wasseroberfläche im Bereich des Rohstoffaufgabetrichters angeordnete Luftdüse, eine Austragvorrichtung für sich in der Pyramidenspitze ansammelnde, ungeeignete Bestandteile und eine Austragvorrichtung für die gereinigten Rohstoffe zwischen den Enden der Leitelemente aufweisen.
Der erfindungsgemäße Schaumbettsichter gewährleistet eine schonende Behandlung der verwendeten, pflanzlichen Rohstoffe, insbesondere des Herbstlaubs, das im Anlieferungszustand noch vom Zerfall bedroht ist. Die sich im Bereich der Rohstoffzugabe unterhalb der Wasseroberfläche befindlichen Luftdüsen erzeugen nicht nur das Schaumpolster, das die pflanzlichen Rohstoffe an die Oberfläche trägt, sondern auch eine Wasserströmung, durch die sich die pflanzlichen Rohstoffe zwischen den Leitelementen zum Beckenende bewegen und dort mittels einer Austragvorrichtung zur Weiterverarbeitung ausgetragen werden.
Das Schaumpolster entsteht durch die Zugabe von Schaum und Dispersionsmittel zum Wasser. Dieser Schaum benetzt die Rohstoffe und löst die Verschmutzungen ab, die in Richtung der nach unten gerichteten Pyramidenspitze des Beckens absinken.
Zur Unterstützung der Reinigung und der Strömung zum Beckenende hin kann im Bereich des Rohstoffaufgabetrichters oberhalb des Anfangsbereichs der Leitelemente wenigstens eine auf die Wasseroberfläche gerichtete Wasserdüse angeordnet sein.
Des weiteren kann wenigstens eine im Bereich der Austragvorrichtung auf die gereinigten Rohstoffe gerichtete Wasserdüse vorgesehen sein, die den Schaum von den Rohstoffen abspült.
Als Austragvorrichtung für die ungeeigneten Bestandteile ist ein Schneckenförderer geeignet, der die ungeeigneten Bestandteile von der Pyramidenspitze in ein oberhalb des Wasserspiegels gelegenes Sieb transportiert, wo das mitgeförderte Wasser getrennt und zum Becken zurückgeführt wird.
Die erfindungsgemäße Zerkleinerungsvorrichtung für die eingesetzten Rohstoffe, insbesondere Herbstlaub, kann vorzugsweise aus einem Walzenschneider mit ineinandergreifenden Schneidwalzen, einem nachfolgenden Querschneider und einem Förderer mit in Nuten der unteren Schneidwalze des Walzenschneiders und in Nuten einer beabstandeten Nutwalze eingelegten Drahtseilen bestehen. Die Nutwalze taucht dabei in das Becken des Schaumbettsichters ein.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels des näheren beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Anlage zum Herstellen eines Holzersatzstoffes aus pflanzlichen Rohstoffen, das gleichzeitig ein Fließbild des Ablaufs des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt,
Fig. 2 eine seitliche Schnittansicht eines Schaumbettsichters,
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Schaumbettsichter gemäß Fig. 2,
Fig. 4 eine schematische Seitenansicht einer Schneidvorrichtung,
Fig. 5 eine Draufsicht auf eine Schneidevorrichtung gemäß Fig. 4 und
Fig. 6 eine schematische Darstellung der Herstellung von durch eine textile Einlage verstärkte, formbare Bänder aus pflanzlichen Rohstoffen.
Die dargestellte Anlage ist speziell zur Aufbereitung und Verarbeitung von Herbstlaub geeignet, jedoch lassen sich auch andere pflanzliche Rohstoffe wie Unterwasserpflanzen, Algen, Laub- und Pflanzenteile, Rinde, Pflanzschnitt sowie pflanzliche Stäube, Fasern und Späne aus der Lagerung von pflanzlichen Rohstoffen oder der Produktion von Gegenständen aus pflanzlichen Rohstoffen verarbeiten, wobei bevorzugterweise Herbstlaub der Hauptbestandteil des Holzersatzstoffes ist, während die übrigen genannten Rohstoffe als Füllstoffe eingesetzt werden.
Herbstlaub wird saisonal gesammelt und im trockenen Grobsichter 1 von ungeeigneten Grobbestandteilen befreit. Von dort wird das Herbstlaub in einen Schaumbettsichter 2 gefördert, wo es schonend von kleineren Fremdkörpern, Insekten, Insektenlarven und anhaftendem, feinen Schmutz befreit wird.
In einer Schneidvorrichtung 3 wird das Herbstlaub auf eine Größe von etwa 4 mm2 zerschnitten und gelangt anschließend in einen vorzugsweise geschlossenen Trockner 4. In einem anschließenden, geschlossenen Feststoffmischer 5, vorzugsweise einem Schwerkraftmischer, wird das getrocknete Rohmaterial mit Borax als Brandschutzmittel und mit Ätzkalk als Fungizid versetzt. Von hier aus kann das Rohmaterial entweder insgesamt oder teilweise einer Misch- und Knetvorrichtung 8 zugeführt werden, in der ein Bindemittel und ggf. ein Hydrophobierer hinzugesetzt und das Rohmaterial in einen verarbeitbaren, teigigen Zustand versetzt wird.
Ein Teil des getrockneten Rohmaterials kann nach dem Feststoffmischer 5 abgezweigt und in einer Verpackungsvorrichtung 6 in evakuierte, luftdicht verschlossene Säcke verpackt und zwischengelagert werden. Hierzu lassen sich vorzugsweise mehrfach verwendbare Foliensäcke verwenden, die eine schlauchartige, gewachste Einfüllöffnung aufweisen, die sich nach dem Evakuieren mittels einer Pumpe luftdicht verschließen lassen. Die so entstehenden, gut handhabbaren Ballen lassen sich in freihängenden Stapellagern 7 aufbewahren.
In der Misch- und Knetvorrichtung 8 wird das trockene Rohmaterial mit Methylcellulose oder Carboxymethylcellulose als Bindemittel und Wasser gemischt. Zusätzlich kann ein hochschmelzendes Wachs untergeknetet werden. Das Wachs dient nach Verfestigung des Bindemittels als Hydrophobierer, der späteres Durchweichen des fertigen Formteils durch Feuchtigkeits- oder Wassereinwirkung verhindert oder verzögert.
Durch den Zusatz des Bindemittels und Wassers entsteht ein Teig, der sich mit handelsüblichen Innenmischern kneten läßt. Dieser Teig läßt sich direkt einer Spritzgießanlage 9 zuführen, um Formteile durch Spritzen in eine Form herzustellen. Die dabei verwendeten Formen können beheizt sein, so daß das Formteil zum Trocknen und Aushärten in der Form verbleibt. Ebenso ist es möglich, die durch Spritzguß hergestellten Formteile anschließend in einer Vorrichtung 10 zum Trocknen und Aushärten zu Ende zu behandeln, um kurze Verweilzeiten in der Spritzform zu erreichen.
Wenn der Teig in offenen Walzenmischern hergestellt wird, erfolgt dies, indem in einen Walzspalt zwischen zwei mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten gegeneinander laufenden Walzen das Rohmaterial, das Bindemittel, Wasser und ggf. Wachs aufgegeben werden. Der entstehende Teig verteilt sich automatisch auf der langsamer laufenden Walze und bildet einen vollständigen Mantel um diese. In den Walzspalt können weitere Zusätze aufgegeben werden, die in einem Teigwirbel eingeknetet werden, der sich durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten im Walzspalt ergibt. Auf diese Weise läßt sich auch das Wachs in dem eher lipophoben Teig gleichmäßig verteilen.
Die fertige Mischung läßt sich als Band (Fell) von der Walze abziehen und direkt zu Platten oder Bändern auswalzen oder in einer Presse 12 formgebend bearbeiten.
Zur Erhöhung der Bruch- und Reißfestigkeit läßt sich zwischen zwei Bänder ein Vlies aus Pflanzenfasern in einer Vorrichtung 11 einbringen. Ist die Vorrichtung 12 zur Formgebung eine Presse zur Herstellung von Platten oder profilierten, flächigen Gegenständen, kann diese gleichzeitig als Trocken- und Aushärtevorrichtung ausgebildet sein. Ebenso ist es möglich, die Formteile von der Formvorrichtung 12 der Vorrichtung 10 zum Trocknen und Aushärten zuzuführen.
Der in Fig. 2 und 3 dargestellte Schaumbettsichter 2 besteht aus einem mit der Spitze nach unten gerichteten, pyramidenförmigen Becken 13, an dessen einem Endbereich ein Rohstoffaufgabetrichter 14 angeordnet ist. Das Becken 13 weist etwa parallele Seitenwände 15 auf, die bis zu einem Beckenende 16 reichen. Parallel und beabstandet zu den Seitenwänden 15 sind Leitelemente 17 in Form von Leitblechen angeordnet, die vom Rohstoffaufgabetrichter 14 bis kurz vor dem Beckenende 16 reichen. Am Beckenende 16 und am Beckenanfang sind Leitbögen 18 angeordnet, die eine Umlenkung der Strömung zwischen den Leitblechen 17 vom Rohstoffaufgabetrichter 14 zum Beckenende 16 hin und eine Rückströmung durch den Spalt zwischen den Leitblechen 17 und den Seitenwänden 15 wieder zum Rohstoffaufgabetrichter 14 hin bewirken.
Die Leitbleche 17 und die Leitbögen 18 reichen bis kurz unterhalb der Wasseroberfläche 25.
Unterhalb des Rohstoffaufgabetrichters 14 ist im Becken 13 wenigstens eine Luftdüse 19 bzw. sind vorzugsweise mehrere Luftdüsen 19 angeordnet, der bzw. denen über eine Leitung 20 Druckluft zugeführt wird.
Da dem Wasser im Becken 13 Schaummittel und Dispersionsmittel zugefügt ist, entsteht durch die Luftzufuhr über die Luftdüsen 19 Schaum im Bereich zwischen dem Rohstoffaufgabetrichter 14 und den Leitblechen 17. Dieses Schaumpolster trägt das über den Rohstoffaufgabetrichter 14 zugeführte Herbstlaub an der Oberfläche und benetzt dieses.
Bedingt durch die Schaum- und Wasserströmung bewegen sich die Herbstblätter zum Beckenende 16, wobei sich der Schmutz vom Herbstlaub löst und ins Becken 13 zum Bereich der Pyramidenspitze 23 hin absinkt.
Ein Leitblech 46 im Bereich der Luftdüsen 19 sorgt dafür, daß die durch das Einblasen der Luft durch die Düsen 19 erzeugte Wasserströmung und der Schaum in erster Linie in den Bereich des Rohstoffaufgabetrichters 14 gelangen und von dort zum Beckenende 16 strömen, so daß die zwischen dem Rohstoffaufgabetrichter 14 und dem Beckenende 16 vom Herbstlaub abfallenden Verunreinigungen auf den Beckengrund absinken und sich als ungeeignete Bestandteile 24 in der Pyramidenspitze 23 sammeln.
Bei starker Verschmutzung des Herbstlaubes und um die Strömung zum Beckenende 16 hin zu verstärken, können im Bereich des Rohstoffaufgabetrichters 14 zusätzliche Wasserdüsen 21 angeordnet sein, denen das Wasser über eine Leitung 22 zugeführt wird.
Das Wasser aus diesen Wasserdüsen 21 wird vorzugsweise schräg auf das Rohstoff-Schaumgemisch 26 aufgesprüht.
Die ungeeigneten Bestandteile 24 werden mittels einer bis in die Pyramidenspitze 23 reichenden, als Schneckenförderer ausgebildeten Austragvorrichtung 27 aus dem Becken 13 herausgefördert. Ein im oberen Endbereich der Austragvorrichtung 27 angeordnetes Sieb 28 dient dazu, mitgefördertes Wasser von den ungeeigneten Bestandteilen zu trennen. Dieses Wasser wird mittels einer Pumpe 29 über eine Leitung 30 in den mittleren Bereich des Beckens 13 zurückgeführt. Ggf. kann die Leitung 22 für die zusätzlichen Wasserdüsen 21 ebenfalls mit der Leitung 30 verbunden sein.
Am Beckenende 16 ist eine Austragvorrichtung 35, 36 für das gereinigte Herbstlaub angeordnet, die im Zusammenhang mit Fig. 4 im einzelnen beschrieben wird. Im Bereich dieser Austragvorrichtung 35, 36 können weitere Wasserdüsen 31 angeordnet sein, um ggf. mitgeführten Schaum abzuspülen.
Die Fließgeschwindigkeit des Wassers im Schaumbettsichter ist an den Austrag angepaßt, um die Kontinuität des Prozesses zu gewährleisten.
Die in Fig. 4 dargestellte Austrag- und Schneidvorrichtung 3 besteht aus ineinandergreifenden Schneidwalzen 32, 33 mit Nuten 34. Im Becken 13 ist eine Nutwalze 35 angeordnet, die ebenfalls mit Nuten 34 versehen ist. Zwischen der Nutwalze 35 und der unteren Schneidwalze 33 sind in die Nuten 34 Drahtseile 36 eingelegt, die das gereinigte Herbstlaub wie ein Förderband dem Schneidwalzenpaar 32, 33 zuführen. Auf der Austrittseite der Schneidwalzen 32, 33 sind kammartig in die Nuten 34 eingreifende Abstreifer 37, 38 angeordnet, von denen der untere Abstreifer 38 eine Schneidkante 39 aufweist, die mit Messern einer Messerwalze 40 zusammenwirkt. Alle Walzen 32, 33, 35, 40 sind durch mechanische Antriebsmittel miteinander verbunden, so daß das gleiche Schneidergebnis unabhängig von der Drehgeschwindigkeit der Walzen erreicht wird. Die Breite der Nuten 34 und die Anzahl der Messer an der Messerwalze 40 sind so bemessen, daß die Größe der zerkleinerten Blatteile etwa 4 mm2 beträgt.
In Fig. 5 ist die Herstellung eines durch eine textile Einlage 42 verstärkten, formbaren Bandes 44 schematisch dargestellt.
Das Rohmaterial wird in zwei parallelen Misch- und Knetvorrichtungen 8 in Form von zwei Walzenmischern zu zwei plastisch formbaren Bändern 41 verarbeitet. Von einer Rolle 43 wird ein Vlies 42 aus Pflanzenfasern abgezogen und zwischen die plastischen Bänder 41 geführt. In der Vorrichtung 11 zum Einbringen der Einlage, die aus einem Walzenpaar besteht, werden die plastischen Bänder 41 und das Vlies 42 zusammengewalzt und ergeben das bereits durch eine textile Einlage verstärkte, formbare Band 44. Dieses Band 44 kann, auf vorgegebene Längen abgelenkt, der Vorrichtung 10 zum Trocknen und Aushärten zugeführt werden.
Es ist auch möglich, abgelenkte Bandteile einer Presse zuzuführen, wo ebene Platten oder profilierte, flächige Formteile gepreßt werden, die entweder in der Presse getrocknet und ausgehärtet werden oder wiederum der Vorrichtung 10 zum Trocknen und Aushärten zugeführt werden. Durch die Einlagerung des Vlieses 42 wird eine hohe Bruch- und Reißfestigkeit der erfindungsgemäß hergestellten Gegenstände erreicht.
Das noch plastische Material läßt sich auf die verschiedenste Weise zu Formteilen, auch Hohlkörpern verarbeiten, und die fertigen Formteile sind aufgrund der gewählten Einsatz- und Hilfsstoffe nahezu voll biologisch abbaubar. Auch bei der Aufbereitung und Produktion fallen keine ökologisch bedenklichen Stoffe an.
Als biologisch abbaubare Bindemittel lassen sich wasserlösliche Polysaccharide oder modifizierte Polysaccharide wie Methylcellulose oder Carboxymethylcellulose, Polypeptide oder modifizierte Polypeptide wie Tier- und Pflanzenleime sowie wasserunlösliche Bindemittel wie natürliche Kautschuke einsetzen. Als biologisch abbaubare Hydrophobierer sind technische Paraffinwachse und natürliche, pflanzliche Wachse geeignet.
Der als Verrottungsschutz verwendete Ätzkalk wandelt sich nach der Verarbeitung des Rohstoffs aufgrund des in der Luft enthaltenen Kohlendioxids schnell in unschädliches, neutrales Kalziumkarbonat um, bleibt aber insbesondere während der Zwischenlagerung in evakuierten, luftdichten Säcken wirksam.

Claims (22)

1. Verfahren zum Herstellen eines Holzersatzstoffes aus pflanzlichen Rohstoffen mit den Schritten:
  • - trockenes Sichten der Rohstoffe zum Entfernen von ungeeigneten Grobbestandteilen,
  • - nasses Sichten in einem Schaumbettsichter zum Entfernen von ungeeigneten Feinbestandteilen und Schmutz,
  • - Austragen aus dem Schaumbettsichter und Zerkleinern im feuchten Zustand,
  • - Trocknen in einem Trockner,
  • - Mischen und Durchkneten mit einem biologisch abbaubaren Bindemittel,
  • - Formen und Aushärten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das Trockengut mit einem biologisch verträglichen Brandschutzmittel in einem Feststoffmischer versetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem das Trockengut mit Borax versetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, bei dem das Trockengut mit einem biologisch verträglichen Fungizid in einem Feststoffmischer versetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem das Trockengut mit Ätzkalk (CaO) versetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem eine Zwischenlagerung des Trockengutes in evakuierten, luftdicht verschlossenen Säcken erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem während des Mischens und Durchknetens mit dem Bindemittel ein biologisch abbaubarer Hydrophobierer zugesetzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem als Hydrophobierer hochschmelzende technische Paraffinwachse oder natürliche pflanzliche Wachse zugesetzt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem das Trockengut mit einem wasserlöslichen Bindemittel gemischt und durchgeknetet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, bei dem Methylcellulose oder Carboxymethylcellulose als Bindemittel verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9, bei dem Polypeptide oder modifizierte Polypeptide wie Tier- oder Pflanzenleime als Bindemittel verwendet werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem das Trockengut mit einem wasserunlöslichen Bindemittel gemischt und durchgeknetet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, bei dem natürliche Kautschuke als Bindemittel verwendet werden.
14. Verwendung von Herbstlaub zum Herstellen eines Holzersatzstoffes, insbesondere nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13.
15. Verwendung von Unterwasserpflanzen und/oder Algen zum Herstellen eines Holzersatzstoffes, insbesondere nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13.
16. Verwendung von Pflanzenfasern und/oder Baumrinde und/oder Pflanzenschnitt und/oder pflanzlichen Stäuben, Fasern und/oder Spänen aus der Lagerung von pflanzlichen Rohstoffen oder der Produktion von Gegenständen aus pflanzlichen Rohstoffen als Füllstoffe bei der Herstellung eines Holzersatzstoffes aus Herbstlaub und/oder Unterwasserpflanzen und/oder Algen, insbesondere nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13.
17. Anlage zum Herstellen eines Holzersatzstoffes aus pflanzlichen Rohstoffen, insbesondere nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13, aus
einem Schaumbettsichter (2) zum Entfernen von ungeeigneten Bestandteilen und anhaftendem Schmutz,
einer Transportvorrichtung zum Austragen der gereinigten Rohstoffe,
einer Schneidvorrichtung (3) im Anschluß an die Transportvorrichtung zum Zerkleinern der Rohstoffe und
einer Misch- und Knetvorrichtung (8) zum Einbringen eines Bindemittels.
18. Vorrichtung zum Reinigen eines zur Herstellung eines Holzersatzstoffes verwendeten pflanzlichen Rohstoffes, insbesondere nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13 und der Anlage gemäß Anspruch 17, aus
einem im wesentlichen umgekehrt pyramidenförmigen, wassergefüllten Becken (13),
einem Rohstoffaufgabetrichter (14),
vom Rohstoffaufgabetrichter (14) ausgehenden, mindestens bis an die Wasseroberfläche (25) reichenden, parallelen, mit Abstand zu Seitenwänden (15) des Beckens (13) angeordneten, mit Abstand zum Beckenende (16) endenden Leitelementen (17),
wenigstens einer unterhalb der Wasseroberfläche (25) im Bereich des Rohstoffaufgabetrichters (14) angeordneten Luftdüse (19),
einer Austragvorrichtung (27) für sich in der Pyramidenspitze (23) ansammelnde ungeeignete Bestandteile (24) und
einer Austragvorrichtung (35, 36) für die gereinigten Rohstoffe zwischen den Enden der Leitelemente (17).
19. Vorrichtung nach Anspruch 18 mit wenigstens einer im Bereich des Rohstoffaufgabetrichters (14) oberhalb des Anfangsbereichs der Leitelemente (17) auf die Wasseroberfläche (25) gerichteten Wasserdüse (20).
20. Vorrichtung nach Anspruch 18 oder 19 mit wenigstens einer im Bereich der Austragvorrichtung (35, 36) auf die gereinigten Rohstoffe gerichteten Wasserdüse (31).
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 20 mit einem Schneckenförderer als Austragvorrichtung (27) für die ungeeigneten Bestandteile (24).
22. Vorrichtung zum Zerkleinern eines zur Herstellung eines Holzersatzstoffes verwendeten, pflanzlichen Rohstoffs, insbesondere nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13, der Anlage gemäß Anspruch 17 und der Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 18 bis 21, aus
einem Walzenschneider mit ineinandergreifenden Schneidwalzen (32, 33),
einem nachfolgenden Querschneider (39, 40) und
einem Förderer mit in Nuten (34) der unteren Schneidwalze (33) des Walzenschneiders und in Nuten (34) einer beabstandeten Nutwalze (35) eingelegten Drahtseilen (36).
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