DE10017707A1 - Verfahren zur Wiedergewinnung von Polyestern oder Polyestergemischen - Google Patents
Verfahren zur Wiedergewinnung von Polyestern oder PolyestergemischenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wiedergewinnung von Polyestern oder Polyestergemischen aus Polyester oder Polyester enthaltenden Abfällen. Aufgabengemäß sollen Polyester oder Polyestergemische kostengünstig und in guter Qualität wiedergewonnen werden. Zur Lösung dieses Problems werden die Polyester und/oder Polyester enthaltenden Abfälle in einem Dicarbonsäuredialkylesterbad auf Temperaturen oberhalb 150 DEG C erwärmt. Dabei wird Polyester im Dicarbonsäuredialkylester oder einem Dicarbonsäuredialkylestergemisch gelöst und nachfolgend mittels einer fest-flüssig Trennung aus der Lösung separiert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wiedergewin
nung von Polyestern oder Polyestergemischen aus Po
lyester oder Polyester enthaltenden Abfällen. Poly
ester haben sich für viele Applikationen als beson
ders geeignete Kunststoffe erwiesen. So werden sie in
der Lebensmittelindustrie als Verpackungsmittel oder
für Behälter eingesetzt. Ein anderes wichtiges Ein
satzgebiet für Polyesterkunststoffe sind Leiterplat
ten für die Elektronikindustrie.
Da für die Wiederverwendung von Kunststoffen aus Po
lyester hohe Qualitätsanforderungen gestellt werden
und bereits benutzte im Recyclingkreislauf geführte
Abfälle teilweise bedruckt, mit Etiketten beklebt
oder in Form von Verbundwerkstoffen, wie im Falle der
Leiterplatten enthalten sind, sind der Wiederverwen
dung bisher Grenzen gesetzt, da entweder die erreich
bare Qualität oder auch der finanzielle Aufwand für
die Aufarbeitung dem entgegen stehen.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit
vorzuschlagen, mit der Polyester oder Polyestergemi
sche kostengünstig und in guter Qualität wiedergewon
nen werden können und so die natürlichen Ressourcen
geschont werden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungs
formen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich
mit den in den untergeordneten Ansprüchen genannten
Merkmalen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Wiedergewin
nung von Polyestern oder Polyestergemischen aus Po
lyester oder Polyester enthaltenden Abfällen wird so
vorgegangen, dass die entsprechenden vorsortierten
Abfälle in einem Dicarbonsäuredialkylesterbad erwärmt
werden, wobei sich die Polyesteranteile bei einer
Temperatur oberhalb 150°C, bevorzugt oberhalb 180°C
und ganz besonders bevorzugt kurz unterhalb der Sie
detemperatur von Dicarbonsäuredialkylester oder einem
Dicarbonsäuredialkylestergemisch, die bei ca. 210°C
liegt, gelöst wird.
Dabei sollten die Abfälle vorab gereinigt und von
Verunreinigungen befreit werden, wobei eine Siebung
und/oder eine Wäsche gegebenenfalls mit Schwimm-Sink-
Trennung durchgeführt werden kann.
Günstig ist es auch, die Abfälle vor dem Lösevorgang
mechanisch zu zerkleinern, so dass die Oberflächen
verhältnisse zum Lösen verbessert werden.
Als ein besonders geeignetes Dicarbonsäuredialkyle
stergemisch hat sich das unter der Bezeichnung DBE
von der Firma DuPont kommerziell erhältliche erwie
sen.
Die gelösten Polyester können aus der Dicarbonsäure
dialkylesterlösung durch eine mechanische und/oder
thermische fest-flüssig Trennung separiert werden.
Dabei kann es sich allein um eine herkömmliche Fäl
lung handeln.
Günstiger ist es jedoch, das Dicarbonsäuredialkyl
ester oder ein Dicarbonsäuredialkylestergemisch bis
oberhalb der Siedetemperatur weiter zu erwärmen und
zu verdampfen, so dass das Polyester durch Trocknung
gewonnen werden kann.
Selbstverständlich kann auch eine Kombination von
Fällung und Verdampfung eingesetzt werden. Mit der
Fällung können außerdem andere feste, d. h. in Dicar
bonsäuredialkylester nicht lösliche Elemente und Ver
bindungen separiert werden.
Eine solche Separation kann beispielsweise adsorptiv,
durch eine Filterung oder durch Separation im Zentri
fugalfeld erreicht werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es außerdem
möglich, andere Kunststoffe außer Polyestern durch
Lösen in Dicarbonsäuredialkylester wieder zu gewin
nen. Dabei kann es sich um Polyolefine handeln, die
dann in Vorstufen, bei denen niedrigere Temperaturen
zum Lösen eingehalten werden, in Lösung gehen und
abgetrennt werden.
Die Separation von Polyester kann dann im Nachgang an
die Separation der anderen Kunststoffarten bzw. auch
anderer in Dicarbonsäuredialkylester löslicher Sub
stanzen selektiv durchgeführt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es auch sehr
vorteilhaft, dass der Verbrauch an frischem Dicarbon
säuredialkylester durch Rückführung des verdampften
und anschließend kondensierten Dicarbonsäuredialkyl
esters verringert wird.
Neben dem bereits erwähnten DBE können auch andere
Dicarbonsäuredialkylester oder Dicarbonsäuredialkyle
stergemische z. B. Diethylester oder Diemethylester
von Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäu
re und/oder Adipinsäure eingesetzt werden.
Für die Wiedergewinnung geeignete Polyester sind
Polyethylenterephthalat (PET) und/oder Polybutylen
therephthalat (PBT).
Sollen die wieder gewonnenen Polyester wieder, bei
spielsweise in der Lebensmittelindustrie zu Verpac
kungszwecken oder als Behältnisse für Getränke einge
setzt werden, sollte die fest-flüssig Trennung zumin
dest soweit durchgeführt werden, dass der Anteil an
Dicarbonsäuredialkylester unterhalb 15 ppm gehalten
wird.
Wird zum Lösen der Kunststoffe reines Dicarbonsäure
dialkylester (DBE) verwendet, kann in der Lösung Po
lyester mit einem Anteil von bis zu 20% enthalten
sein. Für bestimmte Anwendungsfälle können aber auch
Lösungen von Dicarbonsäuredialkylester oder entspre
chende Emulsionen, in denen Dicarbonsäuredialkylester
enthalten ist, vorteilhaft eingesetzt werden.
Mit der Erfindung können die Kosten für das erhaltene
Polyesterrecyclat gegenüber entsprechender Neuware
auf bis zu 50% reduziert werden.
Wie bereits erwähnt, können auch die Polyesteranteile
von Abfällen in Form von Verbundmaterialien, z. B.
metallisierte Polyethylenterephthalatfolien und
selbstverständlich auch anderweitig verschmutzte bzw.
beklebte oder bedruckte Abfälle erfindungsgemäß ver
arbeitet und der Polyesteranteil neben den Metallen
wiedergewonnen werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es außerdem
vorteilhaft, dass auf zusätzliche Fällungsmittel ver
zichtet werden kann und keine zweite flüssige oder
auch eine zusätzliche Gasphase anfällt und dement
sprechend keine spezielle Fällapparatur und keine
energie- und kostenintensive Löse- und Fällmittelauf
bereitung erforderlich ist.
Bei Versuchen, bei denen PET-Abfälle (Soft-Drink-Fla
schenschredder) sowie flexible Leiterbahnen, Kupfer
beschichtete PET-Folie, bei verschiedenen S/L-Ver
hältnissen eingesetzt und Temperatur-Zeitbelastungen
eingehalten worden sind, wurde mittels HPLC/MS-Mes
sungen keine signifikante Zunahme der Oligomere fest
gestellt. Mit Hilfe der Hochtemperatur-headspace-Gas
chromatographie (HS-GC) wurde ein Anstieg des Anteils
an Acetaldehyd, aber ansonsten keine Veränderung und
insbesondere keine Umesterung festgestellt, die die
Eigenschaften der Polyester negativ beeinflusst.
Das erhaltene PET-Recyclat wies eine geringfügig ver
ringerte Glasübergangstemeperatur TG von 80°C, ge
genüber von originalem PET auf.
Mechanische Eigenschaften von PET-Recyclat sind in
nachfolgender Tabelle festgehalten:
Nachfolgend soll das erfindungsgemäße Verfahren an
schaulicher erläutert werden.
Dabei zeigen:
Fig. 1 ein Beispiel einer Verfahrensführung für
die Wiedergewinnung von PET-Abfällen und
Fig. 2 einen zweiten Verfahrensablauf für die Wie
dergewinnung von Polyestern aus PET-Abfäl
len.
Bei dem in Fig. 1 schematisch dargestellten Verfah
rensablauf für ein Beispiel einer erfindungsgemäßen
Vorgehensweise, werden in einem ersten Schritt die
anfallenden und gesammelten PET-Abfälle zerkleinert
und vorgereinigt. Bei der Vorreinigung kann eine Ent
fernung von losen metallischen Teilen, ein Sieben,
ein Waschen und auch eine Schwimm-Sink-Trennung
durchgeführt werden.
Die so vorbereiteten geschredderten Abfälle werden in
einer Vorstufe in Dicarbonsäuredialkylester (DBE),
jedoch bei relativ niedrigen Temperaturen, die zum
Lösen von Polyester noch nicht ausreichen, lösliche
Komponenten gelöst. Im nächsten Schritt werden diese
Komponenten, beispielsweise andere Polymere, Additive
oder sonstige Störstoffe durch fest-flüssig Trennung
separiert, und gegebenenfalls ausgetragenes Dicarbon
säuredialkylester kann wieder aufgefüllt werden. Nach
weiterer Erwärmung kann sich PET in Dicarbonsäuredi
alkylester lösen. Diese feststoffreiche Lösung wird
dann durch Temperaturerniedrigung < 150°C einer Fäl
lung unterzogen, wobei überschüssiges Dicarbonsäure
dialkylester abgezogen und in die bereits vorab be
schriebene Vorstufe oder an Stelle des in der Vorstu
fe ausgetragenen Dicarbonsäuredialkylesters zu
rückgeführt wird. Nachfolgend an die Fällung wird das
Polyester getrocknet, d. h. es wird gegebenenfalls
unter reduziertem Druck weiter erwärmt, bis die Sie
detemperatur von Dicarbonsäuredialkylester über
schritten wird. Das gasförmige Dicarbonsäuredialkyle
ster kann nach Kondensation ebenfalls im Kreislauf
rückgeführt werden.
Dabei können die verschiedenen Verfahrensschritte in
unterschiedlichen Reaktionsgefäßen, die für den je
weiligen Anwendungsfall besonders günstig gestaltet
sein können, durchgeführt werden.
Das getrocknete PET kann nachfolgend extrudiert und
als PET-Recyclat weiter verarbeitet werden.
Das Beispiel nach Fig. 2 unterscheidet sich in eini
gen Verfahrensschritten vom Beispiel nach Fig. 1,
wobei die PET-Lösung durch eine Filtration, bei der
inerter Schmutz, Pappe, Papierreste und auch Metalle
entfernt werden, vor dem Fällen und Verdampfen (Z. B.
Sprühtrocknung) gereinigt wird. Zusätzlich erfolgt in
Ergänzung zur Trocknung z. B. (Festphasen nach Konden
sation) des pulverförmigen PET-Recyclats auch eine
Konditionierung, bevor das getrocknete PET mit erhöh
ter Qualität wieder verwendet werden kann.
Auch bei diesem Beispiel wird das in verschiedenen
Verfahrensschritten anfallende überschüssige DBE wie
der rückgeführt.
Claims (13)
1. Verfahren zur Wiedergewinnung von Polyestern
oder Polyestergemischen aus Polyester- oder Po
lyester enthaltenden Abfällen, bei dem Polyester
und/oder Polyester enthaltende Abfälle in einem
Dicarbonsäuredialkylesterbad auf Temperaturen
oberhalb 150°C erwärmt, dabei Polyester in Di
carbonsäuredialkylester oder einem Dicarbonsäu
redialkylestergemisch gelöst werden und mittels
einer fest-flüssig Trennung aus der Lösung sepa
riert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Separation von Polyester und Lösungs
mittel durch Fällung und/oder Verdampfung von
Dicarbonsäuredialkylester erreicht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Separation bei
erniedrigter Temperatur durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass im Polyester in
gelöster Form enthaltendes Dicarbonsäuredialky
lester bei Temperaturen oberhalb 205°C ver
dampft und die kondensierte Gasphase in ein Bad
rückgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass Verunreinigungen
mittels fest-flüssig Trennung aus der Lösung
separiert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung gefil
tert oder im Zentrifugalfeld separiert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass weitere in Dicar
bonsäuredialkylester lösliche Bestandteile des
Abfalls in Vorstufen gesondert separiert werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass in einer Vorstufe
in Dicarbonsäuredialkylester gelöste Polyolefine
oder gelöstes Polystyrol separiert werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abfälle vor dem
in Lösung bringen, zerkleinert werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass Dicarbonsäure
dialkylester, die Dimethylester oder Diethyle
ster von Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure,
Glutarsäure und/oder Adipinsäure sind, verwendet
werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass Polyethylen
terephthalat (PET) und/oder Polybutylentereph
thalat (PBT) enthaltende Abfälle verwendet wer
den.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fest-Flüssig-
Separation soweit durchgeführt, dass im erhalte
nen Polyester ein Anteil an Dicarbonsäuredialkylester
< 15 ppm eingehalten wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass das Lösen von Po
lyester in Dicarbonsäuredialkylester und die
fest-flüssig Trennung in gesonderten Reaktoren
durchgeführt wird.
Priority Applications (7)
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