DE10017014A1 - Auswuchtvorrichtung und -verfahren - Google Patents
Auswuchtvorrichtung und -verfahrenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auswuchten von rotierenden Gegenständen, insbesondere in Bearbeitungszentren zur Bohr- und Fräsbearbeitung, mit wenigstens einem am rotierenden Gegenstand mit radialem Abstand von dessen Drehachse und mit axialem Abstand von dessen freiem Ende anbringbaren Aktuator, der zum Einstellen einer Auswuchtkrümmung des Gegenstandes in Abhängigkeit von der gemessenen Unwucht zu axialen Stellbewegungen ansteuerbar ist. Die Erfindung betrifft außerdem eine Bearbeitungsmaschine mit einer derartigen Auswuchtvorrichtung sowie ein Auswuchtverfahren.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auswuchten von rotierenden
Gegenständen, insbesondere in Bearbeitungszentren zur Bohr- und Fräs
bearbeitung.
Die Erfindung betrifft außerdem eine Bearbeitungsmaschine mit zumin
dest einem rotierenden Gegenstand und wenigstens einer Auswuchtvor
richtung, sowie ein Auswuchtverfahren.
Insbesondere in Hochleistungsbearbeitungszentren, die zur spanenden
Bearbeitung von Bauteilen beispielsweise in der Automobilindustrie zu
nehmend eingesetzt werden, können unterschiedliche Werkzeuge aus
wechselbar mit direkt angetriebenen Wellen gekoppelt werden, die auch
als Motorspindeln bezeichnet werden. Für jeden Bearbeitungsvorgang
kann hierbei ein spezielles Werkzeug eingewechselt werden. Zur Erzielung
maximaler Zerspanungsleistungen soll mit möglichst hohen Drehzahlen
der Welle gearbeitet werden. Bei derartigen schnellaufenden Systemen
sind Unwuchten unvermeidbar, die insbesondere durch Toleranzen an der
Schnittstelle zwischen dem Werkzeug und der Welle bedingt sind und die
Bearbeitungsgenauigkeit beeinträchtigen. Die durch die Unwucht hervor
gerufene Exzentrizität an der Spitze des Werkzeugs nimmt mit dessen
Länge zu, was bei weit auskragenden Werkzeugen, die vor allem bei der
Bohr- und Fräsbearbeitung zum Einsatz kommen, zu einer erheblichen
Beeinträchtigung der Bearbeitungsgenauigkeit führt. Außerdem erhöhen
die durch die Unwucht hervorgerufenen Kräfte, deren Größe proportional
zum Quadrat der Drehzahl ist, die Belastung der Wellenlager.
Bekannte Auswuchtsysteme, wie beispielsweise in der WO 96/17294 be
schrieben, haben den Nachteil, daß zusätzliche Massen in das rotierende
System eingebracht werden, die störende Zusatz-Trägheitsmomente zur
Folge haben. Außerdem erfolgt die Auswuchtung nur punktuell in einer
einzigen senkrecht zur Drehachse verlaufenden Ebene. Bei hydraulischen
Auswuchtsystemen ist von Nachteil, daß diese häufig nicht reversibel be
trieben werden können und zur Entleerung bzw. Rücksetzung vorüberge
hend außer Betrieb gesetzt werden müssen. Nachteilig an mit relativ ge
ringen Antriebskräften und stark untersetzenden Getrieben arbeitenden
elektromechanischen Systemen ist, daß bei hohen Drehzahlen die Getrie
be zum Verklemmen neigen, da die hohen Reibungskräfte von den Antrie
ben nicht mehr überwunden werden können.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Möglichkeit zu schaffen, die Unwucht
an rotierenden Gegenständen möglichst weitgehend zu beseitigen, wobei
dies insbesondere an rotierenden Systemen mit einer angetriebenen
schnellaufenden Welle und einem mit der Welle gekoppelten Werkzeug von
vergleichsweise großer Länge möglich sein soll, und zwar mit einem mini
malen zusätzlichen Trägheitsmoment und bei minimalen Auswuchtzeiten,
und wobei dies insbesondere außerdem automatisch, reversibel und in
jedem Betriebszustand möglich sein soll.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Vorrichtungs
anspruchs 1 und insbesondere dadurch, daß die Auswuchtvorrichtung
wenigstens einen am rotierenden Gegenstand mit radialem Abstand von
dessen Drehachse und mit axialem Abstand von dessen freiem Ende an
bringbaren Aktuator aufweist, der zum Einstellen einer Auswuchtkrüm
mung des Gegenstandes in Abhängigkeit von der gemessenen Unwucht zu
axialen Stellbewegungen ansteuerbar ist.
Erfindungsgemäß kann der rotierende Gegenstand an einer von seinem
freien Ende entfernten Bereich mit Hilfe des Aktuators gezielt in Abhän
gigkeit von der jeweiligen Unwucht gekrümmt werden. Das freie Ende des
rotierenden Gegenstandes, beispielsweise eine Werkzeugspitze, wird durch
dieses Verbiegen des Gegenstandes in Richtung der Drehachse bewegt.
Der Aktuator wirkt somit als ein Biegeaktuator, der dem rotierenden Ge
genstand an der Stelle, wo die durch die Stellbewegungen hervorgerufenen
Stellkräfte auf den Gegenstand einwirken, eine Gelenkeigenschaft verleiht.
Durch die Erfindung wird der rotierende Gegenstand daher mit einem
Festkörpergelenk versehen. Der Abschnitt des Gegenstandes zwischen
dem Gelenkbereich und dem freien Ende kann gezielt zu Auswuchtbewe
gungen veranlaßt werden, die zu einer Minimierung der Unwucht führen.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die einstellbare
Auswuchtkrümmung oder Auswuchtbiegung des rotierenden Gegenstan
des über die gesamte Länge des Bereiches zwischen der Stelle, an welcher
die Krümmung bzw. Biegung erfolgt, und dem freien Ende des Gegenstan
des wirksam ist. Es findet somit keine punktuelle Auswuchtung lediglich
in einer senkrecht zur Drehachse verlaufenden Ebene statt, sondern es
erfolgt eine Minimierung des gesamten Exzentrizitätsverlaufs des rotieren
den Gegenstandes zwischen der Biegestelle und dem freien Ende.
Besonders vorteilhaft ist die Erfindung daher an langgestreckten rotieren
den Gegenständen einsetzbar.
In einem bevorzugten praktischen Ausführungsbeispiel der Erfindung
handelt es sich bei dem rotierenden Gegenstand um eine direkt antreibba
re Spindel eines Hochleistungsbearbeitungszentrums, die an ihrem freien
Ende mit einem auswechselbaren Werkzeug gekoppelt ist, das an einem
direkt mit der Welle gekoppelten Träger angebracht ist. Die Werkzeugspit
ze bildet somit das freie Ende des rotierenden Gesamtgegenstandes.
Hauptursache für die Unwucht derartiger rotierender Systeme ist der ins
besondere durch Planlauffehler verursachte Winkelversatz zwischen der
Spindel und dem Werkzeug bzw. dem Träger. Dieser Winkelversatz ent
steht an der Schnittstelle zwischen der Spindel und dem jeweils direkt mit
der Spindel gekoppelten Bauteil.
Die negativen Auswirkungen der Unwucht dieses Gesamtsystems sind um
so größer, je länger das Werkzeug und je schlanker und elastischer die
Welle ist. Die insbesondere bei der Bohr- und Fräsbearbeitung benötigten,
relativ weit auskragenden Werkzeuge und die relativ elastischen Wellen
führen zu einer ausgeprägten Reaktion auf die Anregung durch die Un
wucht. Verstärkt wird dieses Problem durch eine angestrebte Massearmut
der jeweiligen Maschine, deren damit verbundene geringere dynamische
Steifigkeit zu größeren Relativverlagerungen zwischen Werkzeug und
Werkstück führt.
Diese negativen Auswirkungen der Unwucht können durch die erfin
dungsgemäße Auswuchtung minimiert werden, die vom Bereich der durch
den Aktuator hervorgerufenen Krümmung bis zur Werkzeugspitze wirk
sam ist.
Von besonderem Vorteil ist daher der Einsatz der erfindungsgemäßen
Auswuchtvorrichtung an weit auskragenden Werkzeugen mit einem gro
ßen Länge/Durchmesser-Verhältnis.
Vorzugsweise wird der Aktuator im Bereich dieser Schnittstelle zwischen
Welle und Werkzeug bzw. Träger angeordnet, wodurch der rotierende Ge
samtgegenstand an der Stelle gekrümmt werden kann, an der mit dem
Winkelversatz zwischen Welle und Werkzeug bzw. Träger die auszuglei
chende Unwucht ihre Hauptursache hat.
Durch die Krümmung oder Biegung des Gegenstandes im Bereich der
Schnittstelle wird somit in vorteilhafter Weise eine Auswuchtwirkung über
die gesamte Werkzeuglänge erzielt. Dies ist insbesondere bei vergleichs
weise langen und schlanken Werkzeugen von Vorteil, da der für die Un
wucht verantwortliche Winkelversatz an der Schnittstelle bei weit auskra
genden Werkzeugen besonders ausgeprägte exzentrische Bewegungen der
Werkzeugspitze um die Drehachse zur Folge hat.
Unter der Voraussetzung des für die Unwucht hauptsächlich verantwortli
chen Fehlers aus dem Planlauf an der Schnittstelle werden somit durch
die erfindungsgemäße Auswuchtvorrichtung die geometrischen Verhält
nisse im rotierenden System insgesamt verbessert, während bei der mit
herkömmlichen Masseausgleichssystemen bewirkten Einebenenaus
wuchtung lediglich punktuelle Verbesserungen erzielt werden, die lediglich
zu einer Verringerung der Unwuchtreaktion führen können, jedoch
keine Verbesserung der Geometrie zur Folge haben.
Erfindungsgemäß können die nachteiligen Folgen der Unwucht also auch
an Stellen - nämlich an der Werkzeugspitze - beseitigt werden, an denen
ein direkter Eingriff beispielsweise durch eine punktuelle Einebenenaus
wuchtung nicht möglich ist.
Vorzugsweise ist der Aktuator an der Welle anbringbar und somit auf der
vom Werkzeug abgewandten Seite der Schnittstelle zwischen Welle und
Werkzeug bzw. Träger. Hierdurch ist der Aktuator dem von Werkzeug
wechseln nicht betroffenen Teil des rotierenden Gesamtgegenstandes zu
geordnet. Dabei ist es bevorzugt, wenn der Aktuator im bezüglich der
Wellenlagerung auskragenden Bereich der Welle angeordnet ist, wodurch
ungünstige Verspannungen in der Lagerung vermieden werden.
Bevorzugt wird der Aktuator dabei im Bereich der Außenwand des rotie
renden Gegenstandes und somit in einem relativ großen Abstand zur
Drehachse angeordnet, wodurch eine für die Erzielung hoher Biegekräfte
günstige Geometrie vorhanden ist.
Gemäß einer weiteren praktischen Ausführungsform der Erfindung sind
mehrere Aktuatoren vorgesehen, die in Umfangsrichtung insbesondere
gleichmäßig verteilt am rotierenden Gegenstand anbringbar sind. Hier
durch entsteht eine ringartige Aktuatorstruktur um die Drehachse, bei der
beispielsweise drei jeweils um 120° voneinander beabstandete Aktuatoren
vorgesehen sein können. Grundsätzlich kann jede beliebige Anzahl von
Aktuatoren vorgesehen sein, und es ist auch möglich, die Aktuatoren ungleichmäßig
verteilt anzuordnen. Die jeweilige Geometrie wird bei der An
steuerung der Aktuatoren durch eine entsprechende Transformation zwi
schen den Aktuatorpositionen und den beiden unabhängigen Freiheits
graden der Krümmung bzw. Biegung des Gegenstandes berücksichtigt.
Die Freiheitsgrade sind Drehungen um die beiden senkrecht zur Drehach
se und senkrecht zueinander verlaufenden Achsen, um welche der Gegen
stand mittels der Aktuatoren gekrümmt werden kann.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung han
delt es sich bei den Stellbewegungen um Längenänderungen des Aktua
tors. Dabei ist in einer bevorzugten praktischen Ausführung vorgesehen,
daß der Aktuator zumindest ein piezoelektrisches Element umfaßt. Hierbei
kann es sich beispielsweise um einen Piezostapelaktuator aus einer Viel
zahl von stapelartig angeordneten piezoelektrischen Einzelelementen han
deln.
Bei derartigen Festkörperaktuatoren ist von Vorteil, daß bei minimalem
Eigengewicht und daher minimalem zusätzlichen Trägheitsmoment, bei
minimalen Ansprechzeiten, minimalem Verschleiß und maximaler Belast
barkeit ein Steilsystem mit einer extrem hohen Kraft- und Leistungsdichte
vorhanden ist.
Des weiteren ist von Vorteil, daß keine beweglichen Teile vorhanden sind.
Es besteht somit keine Klemm- oder Blockiergefahr.
Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Piezoaktuatoren besteht darin,
daß diese gegebenenfalls isoliert werden können und deren zuvor einge
stellte Längenänderung auf diese Weise vorübergehend gehalten werden
kann. Im Fall von Betriebsstörungen kann somit der Auswuchtzustand
eine ausreichend lange Zeit beibehalten werden, um z. B. ein sicheres Her
unterfahren der jeweiligen Bearbeitungsmaschine zu gewährleisten.
Da die Piezoaktuatoren aufgrund ihrer bezogen auf die hohe Kraft- und
Leistungsdichte minimalen Masse problemlos in das rotierende System
integriert werden können, ergibt sich insbesondere auch im Hinblick auf
die minimalen Ansprechzeiten der Piezoaktuatoren die Möglichkeit, diese
zur aktiven Dämpfung innerhalb des rotierenden Systems einzusetzen.
Hierdurch werden insbesondere bei hohen Drehzahlen störende Phasen
drehungen vermieden, die bei anderen, in den Lagern oder sonstigen sta
tionären Teilen des Systems angeordneten Dämpfungseinrichtungen auf
treten.
In einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel umfaßt die erfin
dungsgemäße Auswuchtvorrichtung eine insbesondere induktiv arbeiten
de Übertragungseinheit zur berührungslosen Ansteuerung des Aktuators.
Dabei ist vorzugsweise vorgesehen, daß die Übertragungseinheit einen
Rotorabschnitt zur gemeinsamen Drehung mit dem rotierenden Gegen
stand und einen bezüglich des rotierenden Gegenstandes stationären
Statorabschnitt aufweist. Eine zuverlässige Übertragung von Steilsignalen
an den Aktuator ist hierdurch auch bei extrem hohen Drehzahlen ge
währleistet.
Um die Unwucht zu bestimmen und den Aktuator zur Ausführung von
kompensierenden Stellbewegungen entsprechend ansteuern zu können,
ist vorzugsweise eine Meßanordnung vorgesehen, mit der den rotierenden
Gegenstand betreffende Weg- bzw. Verschiebungs- und/oder Beschleuni
gungsdaten ermittelt werden können.
Hierzu werden Wege bzw. Verschiebungen vom feststehenden Teil des Ge
samtsystems zum rotierenden Teil und/oder Beschleunigungen am fest
stehenden Teil als Reaktion auf über die Lager übertragene Anregungs-
bzw. Stützkräfte gemessen.
Die Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe erfolgt außer
dem gemäß Anspruch 10 durch eine Bearbeitungsmaschine, insbesondere
eines Bearbeitungszentrums zur Bohr- und Fräsbearbeitung, die zumin
dest einen rotierenden Gegenstand und wenigstens eine erfindungsgemä
ße Auswuchtvorrichtung aufweist.
Der rotierende Gegenstand der Bearbeitungsmaschine umfaßt bevorzugt
eine Welle in Form einer direkt antreibbaren Spindel sowie ein auswech
selbar mit der Spindel koppelbares Werkzeug, das an einem direkt mit der
Spindel gekoppelten Träger angebracht ist.
Dabei ist vorzugsweise vorgesehen, daß der Aktuator in axialer Richtung
zwischen einer Stirnfläche, z. B. einer Ringschulter, des Trägers und einem
bezüglich des werkzeugseitigen Wellenendes axial beabstandeten Ab
schnitt der Welle angeordnet ist. Bei axialer Ausdehnung des von der
Drehachse beabstandeten Aktuators beaufschlagt dessen eines Ende den
Träger - und damit eine Planfläche der Trenn- bzw. Schnittstelle zwischen
Träger und Welle - und dessen anderes Ende die Welle. Da die Welle und
der Träger in axialer Richtung durch ein Spannsystem fest miteinander
gekoppelt sind, resultieren die vom Aktuator aufgebrachten Stellkräfte in
einem Biegemoment, durch das die Welle in dem axialen Bereich, längs
welchem sich der Aktuator erstreckt, gekrümmt wird. Der Aktuator wirkt
somit auf zwei gleichwertige, senkrecht zur Drehachse verlaufende und
axial beabstandete Stützflächen des rotierenden Gesamtgegenstandes.
Die Werkzeugspitze kann auf diese Weise durch eine Stellbewegung des
Aktuators in Richtung der Drehachse gebogen werden.
Alternativ wäre es erfindungsgemäß grundsätzlich auch möglich, den Ak
tuator zwischen zwei axial beabstandeten Abschnitten der Welle anzuord
nen und somit bei einer Längenvergrößerung ausschließlich auf die Welle
einwirken zu lassen.
Wenn die Auswuchtvorrichtung mehrere in Umfangsrichtung verteilt an
geordnete Aktuatoren umfaßt, dann werden diese bevorzugt gleichsinnig
angesteuert. Im Fall von Piezostapelaktuatoren erfährt somit jeder Aktua
tor eine Längenvergrößerung. Richtung und Ausmaß der Auswuchtkrüm
mung können durch unterschiedlich große Längenänderungen der einzel
nen Aktuatoren gezielt eingestellt werden. Vorzugsweise werden wenig
stens drei in Umfangsrichtung gleichmäßig verteilt angeordnete Aktuato
ren eingesetzt, so daß eine zur gezielten Einstellung der benötigten Aus
wuchtkrümmung vorteilhafte symmetrische Anordnung vorhanden ist.
Des weiteren ist bevorzugt vorgesehen, daß der Aktuator über den mit der
Welle gekoppelten Träger oder das mit der Welle gekoppelte Werkzeug vor
gespannt ist. Die Vorspannung kann z. B. von einem zentral angeordneten
Spannsystem aufgebracht werden. Für Piezoaktuatoren schädliche Zug
beanspruchungen können hierdurch sicher verhindert werden.
Die Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe erfolgt außer
dem gemäß Anspruch 19 durch ein Verfahren zum Auswuchten von rotie
renden Gegenständen, bei dem die Unwucht des rotierenden Gegenstan
des gemessen und der rotierende Gegenstand mit wenigstens einem in
Abhängigkeit von der gemessenen Unwucht ansteuerbaren Aktuator ge
krümmt wird. Bevorzugt ist es dabei, wenn der rotierende Gegenstand in
einem von dessen Drehachse radial und von dessen freiem Ende axial be
abstandeten Bereich gekrümmt wird.
Vorzugsweise wird das Auswuchtverfahren automatisch und insbesondere
während einer Beschleunigungsphase und/oder unmittelbar im Anschluß
an die Beschleunigungsphase des rotierenden Gegenstandes durchge
führt.
Die automatische Auswuchtung minimiert die Auswuchtzeit und garan
tiert eine hohe Flexibilität. Die Auswuchtung während der Beschleuni
gungsphase oder unmittelbar im Anschluß daran ermöglicht eine optimale
Identifizierung der Unwucht und vermeidet unproduktive Totzeiten einer
den rotierenden Gegenstand umfassenden Bearbeitungsmaschine.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind auch in den
Unteransprüchen, der Beschreibung sowie der Zeichnung angegeben.
Die Erfindung wird im folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die
Zeichnung beschrieben, deren einzige Figur in einer geschnittenen Seiten
ansicht eine an einer Welle und einem Träger eines Hochleistungsbearbeitungszentrums
vorgesehene Auswuchtvorrichtung gemäß einer Aus
führungsform der Erfindung zeigt.
Die auch als Motorspindel bezeichnete hohle Welle 12 ist über einen in der
Figur nicht dargestellten Antriebsbereich direkt antreibbar und kann für
maximale Drehzahlen von mehr als 30.000 U/min ausgelegt sein.
Über ihr in der Figur linkes Ende ist die Welle bzw. Spindel 12 mit einem
als Spannfutter ausgebildeten Träger 13 gekoppelt, an dem ein als Kopp
lungsabschnitt dienender, genormter Hohlschaftkegel 18 ausgebildet ist.
Der Träger 13 trägt an seinem nicht dargestellten linken Endbereich ein
Werkzeug, z. B. ein Bohr- oder Fräswerkzeug.
Zur Kopplung mit der Welle 12 wird der Träger 13 mit seinem Hohlschaft
kegel 18 in das Wellenende eingesteckt und mit einem nicht dargestellten
zentralen Spannsystem, das die Hohlräume in der Welle 12 und im Träger
13 ausnutzt, in die Welle 12 hineingezogen. Im dargestellten eingespann
ten Zustand liegt der Träger 13 mit einer Ringschulter 15 an der Stirnseite
der Welle 12 an. Außerdem liegt der Träger 13 mit der Außenseite des
Hohlschaftkegels 18 an der abgeschrägten Innenwand des Endbereiches
der Welle 12 an.
Im Bereich ihres innen abgeschrägten Endes ist die Welle 12 an der Au
ßenwand mit mehreren taschenartigen Aufnahmebereichen versehen. In
einer bevorzugten Ausführungsform weist die Welle 12 drei in Umfangs
richtung gleichmäßig verteilte Aufnahmebereiche auf. Die Aufnahmeberei
che sind in Form von Aussparungen in der Wandung der Welle 12 vorge
sehen.
Jeder Aufnahmebereich begrenzt einen sich in axialer Richtung erstrec
kenden Aufnahmeraum von vergleichsweise geringer radialer Höhe, der
von einem darin angeordneten Piezostapelaktuator 16 im wesentlichen
vollständig ausgefüllt ist.
Die Piezoaktuatoren 16 sind jeweils über eine werkzeugseitig offene Seite
des Aufnahmebereiches einführbar und liegen jeweils mit ihrem an
triebsseitigen Ende am senkrecht zur Drehachse 14 verlaufenden Boden
des Aufnahmeraumes an. Die Länge der Aktuatoren 16 ist derart bemes
sen, daß sie zwischen dem Träger 13 und dem die Aufnahmeräume axial
begrenzenden Abschnitt 26 der Welle 12 eingeklemmt sind, so daß die
Aktuatoren 16 bereits im nicht angesteuerten Zustand unter Vorspan
nung stehen.
In der radial äußeren Begrenzungswand jedes Aufnahmeraumes ist eine
Öffnung 32 ausgebildet. Durch diese Fenster 32 wird gezielt eine Schwä
chung der Welle 12 im Bereich der Aktuatoren 16 bewirkt. Die Öffnungen
32 sind in radialer Richtung durch ein Sicherungsorgan in Form einer die
Spindel 12 umgebenden zylindrischen Abdeckhülse 34 verschlossen. Die
Abdeckhülse 34 ist am Wellenende aufgepreßt und erfährt über die Ak
tuatorlänge keine Biegung. Im Bereich der Öffnungen 32 ist die Abdeck
hülse 34 mit einem geringfügig, z. B. um einige 1/10 mm, größeren Innen
durchmesser versehen, so daß die Aktuatoren 16 nicht überbrückt wer
den.
Durch die Abdeckhülse 34 wird verhindert, daß Gußmaterial, mit dem die
Piezoaktuatoren 16 zwecks Fixierung in den Aufnahmebereichen eingegossen
sind, durch die im Betrieb auftretenden Zentrifugalkräfte aus den
Aufnahmeräumen herausgetrieben wird.
Ein Vorteil der ringförmigen Anordnung der Aktuatoren 16 ist, daß zentral
angeordnete Einrichtungen der Spindel 12 wie z. B. das erwähnte Spann
system zur Fixierung des Trägers 13 sowie Mittel zur Zufuhr von Kühl-,
Schmier- und Reinigungsmedien nicht beeinträchtigt werden.
Die bereits erwähnte Abdeckhülse 34 sowie weitere bezüglich der Welle 12
und des Trägers 13 konzentrisch angeordnete Komponenten, die im fol
genden beschrieben werden, sind auf der in der Figur unteren Seite der
Welle 12 und des Trägers 13 lediglich durch gestrichelte Linien teilweise
angedeutet.
Die Piezoaktuatoren 16 sind Teil eines erfindungsgemäßen Auswuchtsy
stems, das außerdem eine berührungslos arbeitende Übertragungseinheit
23, 25 zur Ansteuerung der Piezoaktuatoren 16 mit verstärkten Stellsi
gnalen umfaßt. Zum einen weist die Übertragungseinheit einen Rotorab
schnitt 23 auf, der an der antriebsseitigen Stirnfläche eines im Betrieb
gemeinsam mit der Spindel 12 rotierenden, in dieser Ausführungsform zur
Erleichterung der Montage geteilten Rotors 22a, 22b angebracht ist. Der
Rotor umfaßt zwei Rotorringe 22a, 22b, die über eine Verschraubung
drehfest miteinander verbunden sind. Die axiale Lage des Rotors wird von
einem auf die Spindel 12 geschraubten Halteorgan in Form einer Mutter
36 gesichert, die am antriebsseitigen Rotorring 22b anliegt. In dieser
Stellung liegt der Rotor mit dem antriebsseitigen Rotorring 22b an einer
Ringschulter 17 der Spindel 12 an.
Zum anderen umfaßt die Übertragungseinheit einen Statorabschnitt 25,
der an der werkzeugseitigen und somit dem Rotorabschnitt 23 zugewand
ten Stirnfläche eines bezüglich der rotierenden Spindel 12 stationären
Stators 24 angebracht ist.
Ein Ringraum des Stators 24 zur Aufnahme von im folgenden näher er
läuterten Umsetzern 48 ist antriebsseitig von einer ringförmigen Abdec
kung 42 abgedeckt. Des weiteren grenzt antriebsseitig an den Stator 24
ein Lagerschild 38 an, das gleichzeitig als Adapter zur Anpassung an das
nicht dargestellte Spindelgehäuse dient.
Bohrungen, die zur Aufnahme von Verbindungsleitungen bzw. einer
Steckverbindung 45 zwischen den Leitungen in den Rotorringen 22a, 22b
ausgebildet sind, sind durch Abdichtstopfen 46 verschlossen.
Im werkzeugseitigen Rotorring 22a sind außerdem mehrere in Umfangs
richtung verteilt angeordnete radiale Auswuchtbohrungen 44 ausgebildet.
Der Rotorabschnitt 23 und der Statorabschnitt 25, zwischen denen ledig
lich ein kleiner axialer Spalt vorhanden ist, bilden ein mehrkanaliges Mit
telfrequenzübertragungssystem. Jedem Kanal dieses Systems ist ein mit
dem jeweiligen Umsetzer 48 verbundener, extern angeordneter Mittelfre
quenzverstärker (nicht dargestellt) zugeordnet, mit dem zunächst dem
Stator 24 zugeführte Stellsignale zur Ansteuerung der Aktuatoren 16 ver
stärkt und über den Umsetzer 48 an den Statorabschnitt 25 übermittelt
werden, mit dem sie berührungslos zum Rotorabschnitt 23 übertragen
werden. Die Mittelfrequenzverstärker werden von einer mikroprozessorunterstützten
zentralen Steuereinheit (nicht dargestellt) über eine Signal
schnittstelle angesteuert.
Mit diesem Übertragungssystem, in dem jedem Aktuator 16 ein Kanal zu
geordnet ist, wird für jeden Kanal eine Wechselspannung induziert. Die
induzierten Wechselspannungen werden gleichgerichtet und dienen zur
Ansteuerung der Piezostapelaktuatoren 16. Die Gleichrichter sind jeweils
Bestandteil einer im Rotorring 22b angeordneten elektronischen Bau
gruppe 49, die außerdem eine Entladeelektronik umfaßt.
Die auf diese Weise für jeden Kanal individuell einstellbaren Längenände
rungen der Piezoaktuatoren 16 werden in Abhängigkeit von einer an die
zentrale Steuereinheit angeschlossenen Meßanordnung erzeugt. Diese
Meßanordnung umfaßt mehrere nicht dargestellte Sensoren, die an über
den feststehenden Teil der Gesamtanordnung in geeigneter Weise verteil
ten Meßstellen angeordnet sind. Bevorzugt werden die Sensoren im Be
reich des den Aktuatoren 16 nächstgelegenen Lagers (nicht dargestellt)
angeordnet.
Mit den Sensoren werden vorzugsweise wenigstens vier unabhängige Si
gnale ermittelt, welche für beide Komponenten (radialer Versatz und Win
kelversatz) der Unwucht die Anteile bezüglich der beiden Freiheitsgrade
(Drehungen um orthogonale Achsen senkrecht zur Drehachse) repräsen
tieren. Aus diesen vier Signalen können die Auswirkungen der Unwucht
durch Messen der Wege bzw. Verschiebungen und/oder Beschleunigun
gen an den Stellen der Sensoren erfaßt werden.
Dabei sind die Weg- bzw. Verschiebungssignale für eine Auswertung im
niedrigen Frequenzbereich und die Beschleunigungssignale im hohen Fre
quenzbereich der vorgesehenen Bandbreite vorgesehen.
Gemäß einem möglichen Sensorkonzept werden Wege bzw. Verschiebun
gen vom feststehenden Teil der Gesamtanordnung zur Welle 12 an wellen
nahen Meßstellen gemessen. Um vier unabhängige Beschleunigungs
signale zu erhalten, erfolgen in zwei axial beabstandeten, senkrecht zur
Drehachse verlaufenden Ebenen, insbesondere in zwei Lagerebenen an
den Lagerschilden, jeweils 2-Komponenten-Beschleunigungsmessungen in
Richtung der beiden orthogonalen, senkrecht zur Drehachse verlaufenden
Querachsen. Die Beschleunigungsmessungen werden bevorzugt außer
halb des Gehäuses und z. B. mittels piezoelektrischer Inertialaufnehmer
durchgeführt. Alternativ oder zusätzlich zu den Beschleunigungsmessun
gen können z. B. mit scheibenförmigen Piezoelementen, die in das Gehäuse
integriert sind, Kräfte bzw. Dehnungen in Trennfugen beispielsweise zwi
schen dem Lagerschild 38 und dem Gehäuse gemessen werden. Die ge
messenen Kräfte sind insbesondere die beiden Querkraftkomponenten in
Richtung der beiden orthogonalen, senkrecht zur Drehachse verlaufenden
Querachsen sowie die Momente um diese Querachsen. Auf diese Weise
werden ebenfalls vier unabhängige Signale erhalten.
Erfindungsgemäß wird nach jedem Werkzeugwechsel automatisch ein
Auswuchtvorgang durchgeführt. Das Auswuchten kann während der Be
schleunigungsphase der Spindel 12 erfolgen oder in die anschließende
Betriebsphase hineinreichen oder ausschließlich im Anschluß an die Be
schleunigungsphase erfolgen.
Hierzu werden mit den erwähnten Sensoren der Meßanordnung laufend
Weg- bzw. Verschiebungsdaten und/oder Beschleunigungsdaten des Ge
samtsystems aufgenommen, welche die momentanen Unwuchtverhältnis
se repräsentieren. Diese Daten werden der zentralen Steuereinheit zur
Verfügung gestellt, die in einer die Geometrie der Aktuator-Ringstruktur
berücksichtigenden Transformation automatisch für jeden Piezoaktuator
16 ein Stellsignal berechnet und diese Steilsignale über die erwähnte
Schnittstelle an die Mittelfrequenzverstärker und Umsetzer 48 der Über
tragungseinheit übermittelt.
Die von den Verstärkern über die Umsetzer 48 bereitgestellten Leistungen
werden von der mehrkanaligen Übertragungseinheit 23, 25 berührungslos
auf das rotierende System übertragen und im Anschluß an eine Gleich
richtung in Form von Gleichspannungs-Stellsignalen den Piezoaktuatoren
16 zugeführt.
Auf diese Weise kann die zentrale Steuereinheit gezielt Stellbewegungen in
Form von Längenänderungen der einzelnen Aktuatoren 16 hervorrufen.
Dabei erfolgt die Ansteuerung derart, daß durch die Stellsignale stets eine
Längenvergrößerung der Piezoaktuatoren 16 bewirkt wird.
Die zwischen dem Wellenabschnitt 26 und dem Träger 13 eingeklemmten
und auf diese Weise vorgespannten Aktuatoren 16 bringen jeweils in ih
rem Bereich ein elastisches Biegemoment auf die Welle 12 auf, die hier
durch gekrümmt wird. Da die Welle 12 und der Träger 13 axial fest durch
das zentrale Spannsystem miteinander verbunden sind, stellen Welle 12,
Träger 13 und Werkzeug hinsichtlich der Aktuatoren 16 einen einzigen
rotierenden Gegenstand dar, der in dem axialen Teilbereich gekrümmt
wird, in dem die Aktuatoren 16 angeordnet sind. Die aufgrund der vom
zentralen Spannsystem aufgebrachten Spannkraft feste axiale Verbindung
zwischen Träger 13 und Welle 12 kann von den Aktuatoren 16 nicht gelöst
werden.
Für die Entstehung der Krümmung der Welle 12 kommt es nur auf eine
ausreichend feste axiale Verbindung der Teile an, zwischen denen die
Aktuatoren 16 angeordnet sind, und es ist unerheblich, ob die Aktuatoren
zwischen zwei separaten Teilen oder zwei Abschnitten eines einzigen Teils
angeordnet sind. Die Krümmung des rotierenden Gesamtgegenstandes
wird in jedem Fall durch ein rückgeschlossenes Biegemoment auf dem
vom Aktuator eingenommenen axialen Teilbereich des Gesamtgegenstan
des bewirkt.
Die in der beschriebenen Ausführungsform vorgenommene Anordnung der
Aktuatoren im Bereich der Schnittstelle erfolgt nicht deshalb, um durch
direktes Beaufschlagen des Trägers 13 dieses gegenüber der Welle 12 zu
verkippen, sondern um eine Krümmung des rotierenden Gesamtgegen
standes im Bereich derjenigen axialen Stelle hervorzurufen, an der ein die
Hauptursache für die zu beseitigende Unwucht darstellender Winkelver
satz im rotierenden Gesamtgegenstand, hier zwischen Welle 12 und Träger
13, auftreten kann.
Grundsätzlich ist es erfindungsgemäß auch möglich, die Aktuatoren 16
bezüglich der Schnittstelle werkzeugseitig, nämlich am Träger 13, anzu
bringen und somit eine ebenfalls zu einer Geometrieverbesserung des ro
tierenden Gesamtgegenstandes führende Krümmung des Trägers 13 zu
bewirken.
Indem unterschiedlich große Längenänderungen an den einzelnen Ak
tuatoren 16 hervorgerufen werden, kann der störende Winkelversatz ge
zielt im Bereich seiner Entstehung kompensiert werden. Die Spindel 12
erfährt im axialen Bereich der Aktuatoren 16 jeweils eine resultierende
Krümmung bzw. Durchbiegung, die über die axiale Länge des Aktuators
16 zu einem Kompensationswinkel aufintegriert wird. Dies hat eine sich
über die gesamte Werkzeuglänge auswirkende Geometrieänderung am ro
tierenden System zur Folge, wodurch die zu mit der erwähnten Meß
anordnung nachweisbaren Auswirkungen führende Unwucht minimiert
wird.
Die Krümmung der Welle 12 durch die Piezoaktuatoren 16 wird durch die
Schwächung der Welle 12 aufgrund der Öffnungen 32 an den Aufnahme
bereichen begünstigt.
Die Piezoaktuatoren 16 sind derart bemessen bzw. angeordnet, daß der
Träger 13 auf die Aktuatoren 16 Druck ausübt, so daß die Aktuatoren 16
bereits im nicht angesteuerten Zustand unter einer leichten Vorspannung
stehen. Hierdurch werden zum einen Zugbeanspruchungen der Aktuato
ren 16 vermieden, und zum anderen ist eine optimale Kraftübertragung
bei gleichzeitig hoher Leistungsdichte gewährleistet, die zu minimalen An
sprechzeiten des erfindungsgemäßen Auswuchtsystems führt.
Es steht somit ein geschlossener Regelkreis zur Verfügung, der es ermög
licht, von der Meßanordnung nachgewiesenen, durch eine vorhandene
Unwucht hervorgerufenen Störungen sofort mittels der Aktuatoren 16
entgegenzuwirken und die Unwucht mit einem geeigneten Regel-
Algorithmus zu minimieren.
Auf diese Weise kann durch die Erfindung ein der die Hauptursache für
die Unwucht bildende Winkelversatz zwischen Spindel 12 und Träger 13
korrigiert werden. Mit den an der Schnittstelle angeordneten Aktuatoren
16 wird der Unwucht am Ort ihrer Entstehung entgegengewirkt, indem die
Spindel 12 entsprechend gekrümmt wird. Diese Krümmung wirkt sich auf
die gesamte Werkzeuglänge aus und hat somit eine wesentliche Geome
trieverbesserung zur Folge.
Bei einem Ausfall der Leistungsversorgung beispielsweise aufgrund einer
Betriebsstörung können die Aktuatoren 16 isoliert werden, wodurch der
sich durch eine minimale Unwucht auszeichnende Zustand "eingefroren"
wird. Dieser Zustand kann problemlos für eine zum sicheren Herunterfah
ren der Bearbeitungsmaschine ausreichende Zeitdauer gehalten werden.
12
Welle, Spindel
13
Träger
14
Drehachse
15
Schulter des Trägers
16
Aktuator, Piezostapelaktuator
17
Schulter der Welle
18
Schnittstelle, Kopplungsabschnitt, Hohlschaftkegel
22
a Rotorring
22
b Rotorring
23
Rotorabschnitt der Übertragungseinheit
24
Stator
25
Statorabschnitt der Übertragungseinheit
26
Abschnitt der Welle
32
Öffnung, Fenster
34
Sicherungsorgan, Abdeckhülse
36
Halteorgan, Mutter
38
Lagerschild
39
Lagerung
42
Abdeckplatte
44
Auswuchtbohrung
45
Steckverbindung
46
Abdichtstopfen
48
Umsetzer
49
Baugruppe mit Gleichrichter und Entladeelektronik
Claims (23)
1. Vorrichtung zum Auswuchten von rotierenden Gegenständen (12,
13), insbesondere in Bearbeitungszentren zur Bohr- und Fräsbear
beitung, mit wenigstens einem am rotierenden Gegenstand (12, 13)
mit radialem Abstand von dessen Drehachse (14) und mit axialem
Abstand von dessen freiem Ende anbringbaren Aktuator (16), der
zum Einstellen einer Auswuchtkrümmung des Gegenstandes (12,
13) in Abhängigkeit von der gemessenen Unwucht zu axialen Stell
bewegungen ansteuerbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellbewegungen Längenänderungen des Aktuators (16)
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aktuator (16) zumindest ein piezoelektrisches Element um
faßt und insbesondere in Form eines Piezostapelaktuators vorgese
hen ist.
4. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Aktuatoren (16) vorgesehen sind, die in Umfangsrich
tung insbesondere gleichmäßig verteilt am rotierenden Gegenstand
(12, 13) anbringbar sind.
5. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aktuator (16) im Bereich einer Schnittstelle (18) zwischen
einer Welle (12), insbesondere einer direkt antreibbaren Spindel,
und einem auswechselbar mit der Welle (12) koppelbaren Werkzeug
anbringbar ist, das bevorzugt an einem direkt mit der Welle (12)
koppelbaren Träger (13) angebracht ist.
6. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aktuator (16) an der Welle (12), insbesondere im Bereich
der Außenwand der Welle (12), anbringbar ist, vorzugsweise in ei
nem bezüglich einer Wellenlagerung (39) auskragenden Bereich der
Welle (12).
7. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine insbesondere induktiv arbeitende Übertragungseinheit (23,
25) zur berührungslosen Übertragung von bevorzugt durch einen
Mittelfrequenzverstärker verstärkten Stellsignalen für den Aktuator
(16) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragungseinheit einen Rotorabschnitt (23) zur gemein
samen Drehung mit dem rotierenden Gegenstand (12, 13) und einen
bezüglich des rotierenden Gegenstandes (12, 13) stationären Stator
abschnitt (25) umfaßt.
9. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung der Unwucht eine Meßanordnung vorgesehen
ist, mit der den rotierenden Gegenstand (12, 13) betreffende Weg-
bzw. Verschiebungs- und/oder Beschleunigungsdaten ermittelbar
sind.
10. Bearbeitungsmaschine, insbesondere eines Bearbeitungszentrums
zur Bohr- und Fräsbearbeitung, mit zumindest einem rotierenden
Gegenstand (12, 13) und wenigstens einer zumindest einen Aktuator
(16) umfassenden Auswuchtvorrichtung nach zumindest einem der
vorhergehenden Ansprüche.
11. Bearbeitungsmaschine nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der rotierende Gegenstand eine Welle (12), insbesondere eine di
rekt antreibbare Spindel, und ein auswechselbar mit der Welle (12)
koppelbares Werkzeug, insbesondere ein Werkzeug mit einem gro
ßen Länge/Durchmesser-Verhältnis, umfaßt, das bevorzugt an ei
nem direkt mit der Welle (12) gekoppelten Träger (13) angebracht
ist.
12. Bearbeitungsmaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aktuator (16) in axialer Richtung zwischen einer Stirnfläche
(15) des mit der Welle (12) gekoppelten Trägers (13) oder Werkzeugs
und der Welle (12), bevorzugt einem vom werkzeugseitigen Wellen
ende axial beabstandeten Abschnitt (26) der Welle (12), angeordnet
ist.
13. Bearbeitungsmaschine nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aktuator (16) über den mit der Welle (12) gekoppelten Trä
ger (13) oder über das mit der Welle (12) gekoppelte Werkzeug vor
gespannt ist.
14. Bearbeitungsmaschine nach zumindest einem der Ansprüche 10 bis
13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aktuator (16) in einem taschenartigen, bevorzugt zur Werk
zeugseite hin offenen Aufnahmebereich des rotierenden Gegenstan
des (12, 13), insbesondere der Welle (12), angeordnet ist, wobei vor
zugsweise der Aufnahmebereich in Form einer Aussparung an der
Außenwand des Gegenstandes (12, 13) vorgesehen ist.
15. Bearbeitungsmaschine nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aktuator (16) im Aufnahmebereich eingegossen ist.
16. Bearbeitungsmaschine nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer radial äußeren Begrenzungswand des Aufnahmeberei
ches zumindest eine Öffnung (32) ausgebildet ist.
17. Bearbeitungsmaschine nach zumindest einem der Ansprüche 10 bis
16,
dadurch gekennzeichnet,
daß der rotierende Gegenstand (12) im Bereich des Aktuators (16)
von einem insbesondere einen Aufnahmebereich (28) für den Ak
tuator (16) verschließenden, hülsenförmigen Sicherungsorgan (34)
umgeben ist.
18. Bearbeitungsmaschine nach zumindest einem der Ansprüche 10 bis
17,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie für einen Hochleistungsbetrieb mit hohen Drehzahlen aus
gelegt und insbesondere mit maximalen Drehzahlen von mehr als
15.000 U/min, insbesondere mehr als 30.000 U/min betreibbar ist.
19. Verfahren zum Auswuchten von rotierenden Gegenständen (12, 13),
insbesondere in Bearbeitungszentren zur Bohr- und Fräsbearbei
tung, bei dem die Unwucht des rotierenden Gegenstandes (12, 13)
gemessen und der rotierende Gegenstand (12, 13) mit wenigstens
einem in Abhängigkeit von der gemessenen Unwucht ansteuerbaren
Aktuator (16) gekrümmt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß der rotierende Gegenstand (12, 13) in einem von dessen Dreh
achse (14) radial und von dessen freiem Ende axial beabstandeten
Bereich gekrümmt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 19 oder 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß es automatisch durchgeführt wird.
22. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 19 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß es während einer Beschleunigungsphase und/oder unmittelbar
im Anschluß an die Beschleunigungsphase des Gegenstandes (12,
13) durchgeführt wird.
23. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 19 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 9
verwendet wird.
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Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
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Owner name: SCHEURER, FRIEDRICH, 73035 GOEPPINGEN, DE |
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Effective date: 20140125 |
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R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |