DE10016804A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Bauteilen aus einer tiefziehbaren Platine - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Bauteilen aus einer tiefziehbaren PlatineInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Bauteilen aus einer aus einem umformbaren Material, insbesondere Stahl, bestehenden Platine (1), bei dem die Platine (1) während der Verformung durch ein Fluidpolster (F) gegen ein formgebendes Werkzeug (5) gestützt wird, sowie eine insbesondere zur Durchführung dieses Verfahrens bestimmte Vorrichtung. DOLLAR A Im Zuge des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Platine (1) mittels des Werkzeugs (5) in eine Zwischenform umgeformt. Anschließend wird die zur Zwischenform verformte Platine (1) mittels eines Gegenformstücks (6) örtlich begrenzt verformt, welches entgegen der Wirkrichtung (R) des Werkzeugs (5) gegen die Platine (1) bewegt wird. Auf diese Weise lassen sich kostengünstig exakt geformte Bauteile ohne die Gefahr von Qualitätseinbußen herstellen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von
Bauteilen aus einer aus einem umformbaren Material,
insbesondere Stahl, bestehenden Platine, bei dem die
Platine während der Verformung durch ein Fluidpolster
gegen ein formgebendes Werkzeug gestützt wird. Darüber
hinaus betrifft die Erfindung eine Vorrichtung, welche
insbesondere zur Durchführung eines solchen Verfahrens
geeignet ist. Derartige Vorrichtungen weisen in der Regel
einen Behälter auf, in welchen als Wirkmedium ein Fluid,
beispielsweise Wasser oder eine vergleichbare
Flüssigkeit, gefüllt ist. Durch geeignete Einrichtungen
wird eine Platine über der Öffnung des Behälters
gehalten, so daß sie beispielsweise durch einen in der
Öffnung positionierten und in den Behälter hinein
bewegbaren Stempel verformt werden kann. Während der
Verformung stützt in diesem Fall das in dem Behälter
enthaltene Fluid die Platine als Polster gegen den von
dem Stempel ausgeübten Druck ab, so daß die Platine mit
fortschreitendem Weg des Stempels die durch den Stempel
vorgegebene Form annimmt.
Bei einem alternativen Verfahren der eingangs angegeben
Art wird die Platine durch Erhöhung des von dem in dem
Behälter enthaltenen Fluids ausgeübten Druck gegen ein
stehendes, in oder über der Behälteröffnung
positioniertes Werkzeug gedrückt, durch welches die Form
des zu erzeugenden Werkstücks bestimmt ist. Ebenso sind
Kombinationen der erläuterten Verfahren im Einsatz.
Verfahren und Vorrichtungen der voranstehend genannten
Art eignen sich für die Herstellung von komplexen
Bauteilen mit verbesserten Eigenschaften. Dabei besteht
der Vorteil der mit Hilfe eines durch ein fließfähiges
Wirkmedium gebildeten Polsters erfolgenden Verformung
darin, daß, anders als beim herkömmlichen Tiefziehen, bei
dem ein Stempel die Platine in einer die Gegenform
bildenden Matrize verformt, das Fließen des Werkstoffs in
die Endform erleichtert wird. Problematisch ist
allerdings, daß für eine exakte Ausbildung der
gewünschten Bauteilform sehr hohe Drücke benötigt werden.
Daher findet bei herkömmlicher Vorgehensweise am Ende des
Umformvorgangs ein Kalibrieren des vorgeformten Bauteils
statt, bei dem durch eine starke Druckerhöhung im
Fluidpolster die Abformgenauigkeit erhöht wird.
Besonders problematisch erweist sich in der Praxis die
Herstellung sogenannter "Nebenformelemente", die kleine
Radien besitzen. Derartige Nebenformelemente können erst
in das Bauteil eingeformt werden, nachdem die Platine in
die Hauptform des Bauteils verformt worden ist.
Die zum Abformen der Nebenformelemente erforderlichen,
hohen Kalibrierdrücke führen insbesondere bei
großflächigen Bauelementen zu großen Kräften, welche für
das Halten der Platine in der jeweiligen Vorrichtung
während des Verformungsvorgangs benötigt werden. Sowohl
der dazu notwendige apparative Aufwand als auch der
technische Aufwand, der für die Erzeugung der hohen
Kalibrierdrücke sowie für das Abdichten des mit diesen
hohen Drücken beaufschlagten Gesamtsystems betrieben
werden muß, führen zu hohen Kosten für die Erstellung und
den Betrieb von Vorrichtungen der in Rede stehenden Art.
Es ist versucht worden, diesen Aufwand dadurch zu
mindern, daß entsprechend der konventionellen
Tiefziehverformung von Platinen im Behälter der
jeweiligen Vorrichtung Gegenformstücke fest montiert
werden. Gegen diese statisch feststehenden
Gegenformstücke wird die Platine im Zuge der vom Werkzeug
ausgeführten Bewegung gedrückt, so daß die Ausbildung des
jeweiligen Nebenformelements erzwungen wird. Nachteilig
an dieser Vorgehensweise ist, daß durch die starren
Gegenformelemente im Behälter schon zu einem Zeitpunkt in
die Umformung eingegriffen wird, in dem der
Hauptwerkstofffluß noch nicht abgeschlossen ist und daher
unkontrollierter Werkstofffluß verursacht werden kann.
Dies kann wiederum zu Nachlaufkanten, lokalen
Beschädigungen der Oberfläche und Einfallstellen führen,
welche die Qualität des hergestellten Bauteils mindern.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren
und eine Vorrichtung der voranstehend erläuterten Art zu
schaffen, mit welchem sich kostengünstig exakt geformte
Bauteile ohne die Gefahr von Qualitätseinbußen herstellen
lassen.
Diese Aufgabe wird einerseits durch ein Verfahren zum
Herstellen von Bauteilen gelöst, bei dem eine aus einem
umformbaren Material, insbesondere Stahl, bestehenden
Platine während der Verformung durch ein Fluidpolster
gegen ein formgebendes Werkzeug gestützt wird und
folgende Schritte absolviert werden:
- - Verformen der Platine mittels des Werkzeugs in eine Zwischenform und
- - anschließendes örtlich begrenztes Verformen der zur Zwischenform verformten Platine mittels eines Gegenformstücks, welches entgegen der Wirkrichtung des Werkzeugs gegen die Platine bewegt wird.
Gemäß der Erfindung ist die Umformung der Platine in
mindestens zwei Schritte geteilt. Im ersten Schritt
findet der Hauptteil der Verformung statt, indem mit dem
Werkzeug die Platine soweit umgeformt wird, daß alle
Grundelemente der Bauteilform im wesentlich ausgebildet
sind. Ist diese Hauptverformung abgeschlossen, so werden
die Nebenformelemente erzeugt.
Anders als beim Stand der Technik wird dazu ein aktiv
beweg- und steuerbares Gegenformstück gegen die Platine
bewegt. Dessen Abmessungen sind so ausgebildet, daß
jeweils eine auf den Bereich des Nebenformelements
beschränkte Verformung der Platine stattfindet. Da das
Gegenformstück aktiv gegen die Platine arbeitet, wirkt es
selbst nach Art eines formgebenden Werkzeugs. Das die
Hauptverformung bewirkende Werkzeug dagegen bildet
während der Ausbildung des jeweiligen Nebenformelements
die "Matrize", an der die Platine abgeformt wird.
Der Vorteil der erfindungsgemäß mindestens zweigeteilten
Vorgehensweise besteht darin, daß die Hauptverformung
unbeeinflußt durch ein festes Gegenelement nur gegen den
Druck des Fluidpolsters erfolgt. Dabei kann sowohl der
Materialfluß als auch die Formbildung derart ausgelegt
werden, daß optimale Bedingungen für das abschließende
Ausformen der jeweiligen Nebenformelemente gegeben sind.
So lassen sich Nebenformelemente von komplexer Gestalt
exakt erzeugen, ohne daß dazu die noch beim Stand der
Technik erforderliche extreme Druckerhöhung benötigt
wird. Den optischen Eindruck störende Beschädigungen der
Platine oder Fehler der Materialverteilung werden mit
hoher Sicherheit vermieden. Auf erfindungsgemäße Weise
lassen sich folglich bei vermindertem apparativen Aufwand
Bauteile aus Platinen herstellen, die höchsten
Anforderungen genügen.
Eine Ausgestaltung der Erfindung, welche eine besonders
zweckentsprechende Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ermöglicht, ist dadurch gekennzeichnet, daß
das Werkzeug ein in seiner Lage verstellbarer Stempel
ist. Mit einem derart beweglichen, auf die Platine
zustellbaren Stempelwerkzeug läßt sich die herzustellende
Form des Werkstücks unter optimaler Ausnutzung der
stützenden Wirkung des Fluidpolsters mit hoher
Abformgenauigkeit erzeugen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die örtlich begrenzte
Verformung erst ausgeführt wird, wenn der Druck im
Fluidpolster einen Mindestwert erreicht hat. Dieser
Mindestwert des Drucks kann sich selbsttätig im Zuge der
Hauptverformung der Platine einstellen. Ist dies nicht
der Fall, so kann durch eine ergänzende Druckerhöhung im
Fluidpolster ein für die Ausbildung des jeweiligen
Nebenformelements günstiger Druckzustand hergestellt
werden. Je nach Ablauf und Komplexität der Formgebung des
Nebenformelements kann es darüber hinaus zweckmäßig sein,
den Druck des Fluidpolsters während der Verformung
mittels des Gegenformelementes gegenüber dem zuvor
vorhandenen Druck zu variieren. Der im Fluidpolster
vorhandene Mindestdruck sollte dabei vorzugsweise dem
Druck entsprechen, bei dem eine durch den Druck des
Fluidpolsters bedingte Abformung des Nebenformelements
einsetzt.
Die Erzeugung eines bestimmten Druckzustandes zu Beginn
und während der Herstellung der Nebenformelemente durch
das Gegenformstück dient der weiteren Verbesserung des
Arbeitsergebnisses. Indem die Platine mit einem
ausreichend hohen Druck gegen das Formwerkzeug gestützt
wird, ist die Gefahr des Einsetzens von unkontrollierten
Materialflüssen während der Ausformung des jeweiligen
Nebenformelements reduziert. Oberflächenbeschädigungen
des Bauteils können auf diese Weise sicher verhindert
werden.
Weiter erhöht werden kann die Formgenauigkeit des
erfindungsgemäß hergestellten Bauteils dadurch, daß der
Druck des Fluidpolsters nach Erreichen der Endform erhöht
wird. Diese abschließende Druckerhöhung dient nach Art
des bei herkömmlicher Vorgehensweise üblichen
Kalibriervorgangs dazu, die sich gegebenenfalls in Folge
der Erzeugung des Nebenformelements einstellenden
Veränderungen der vom Formwerkzeug erzeugten Hauptform
des Bauteils zu korrigieren.
In Bezug auf eine Vorrichtung zum Herstellen von
Bauteilen aus einer aus einem umformbaren Material,
insbesondere Stahl, bestehenden Platine, welche mit einem
mit einem Fluid gefüllten Behälter, mit einer Einrichtung
zum Halten der Platine über einer Öffnung des Behälters
und mit einem formgebenden Werkzeug ausgestattet ist,
welcher über einer Öffnung des Behälters positionierbar
ist, wird die voranstehend angegebene Aufgabe
andererseits dadurch gelöst, daß in dem Behälter
mindestens ein entgegen der Wirkrichtung des Werkzeugs
gegen die Platine bewegbares Gegenformstück angeordnet
ist. Eine solche mit einem aktiv verstellbaren
Gegenformstück ausgestattete Vorrichtung eignet sich
insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, weil das Gegenformstück so steuerbar ist, daß
es erst dann in den Verformungsvorgang eingreift, wenn
die Hauptverformung der Platine durch das Werkzeug
abgeschlossen ist. Auf diese Weise ist eine extreme
Druckerhöhung, wie sie noch beim Stand der Technik zur
Ausbildung komplexer Nebenformelemente benötigt wurde,
beim Betrieb einer erfindungsgemäß ausgebildeten
Vorrichtung nicht mehr benötigt. Daher lassen sich
derartige Vorrichtungen zu geringeren Kosten herstellen
und betreiben.
Eine besonders leistungsfähige Vorrichtung der
erfindungsgemäßen Art läßt sich dadurch verwirklichen,
daß das Werkzeug ein in seiner Lage verstellbarer Stempel
ist.
Vorzugsweise ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit
einer Steuereinrichtung ausgestattet, welche ein Signal
zum Verstellen des Gegenformelements gegen die Platine
abgibt, sobald eine bestimmte Verformung der Platine
erreicht ist. Diese Ausgestaltung der Erfindung eignet
sich insbesondere zum automatisierten Herstellen von
tiefgezogenen Bauteilen. Grundsätzlich denkbar ist es in
diesem Zusammenhang, daß das betreffende Signal zum
Verstellen des Gegenformstücks beispielsweise in
Abhängigkeit vom zurückgelegten Stellweg des
Formwerkzeuges abgegeben wird. Vorzugsweise gibt jedoch
die Steuereinrichtung das Signal zum Verstellen dann ab,
wenn der Druck in dem im Behälter enthaltenen Fluid einen
bestimmten, für die Abformung des Nebenformelements
günstigen Wert überschritten hat.
Um den in dem Behälter vorhandenen Druck gezielt
einstellen zu können, sollte ein steuerbares Ventil
vorgesehen sein, mittels dessen der Druck im Behälter
veränderbar ist. Günstig ist es darüber hinaus, wenn bei
einer erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung eine
Druckerzeugungseinrichtung vorhanden ist, mittels derer
der Druck des in dem Behälter enthaltenen Drucks erhöhbar
ist. Mit einer solchen Druckerzeugungseinrichtung läßt
sich der für die Ausbildung des Nebenformelements
günstige Druckzustand gezielt einstellen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. 1 eine Vorrichtung zum Herstellen eines Bauteils aus
einer Platine in einer ersten Betriebsstellung in
einem Längsschnitt;
Fig. 2 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 in einer zweiten
Betriebsstellung;
Fig. 3 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 in einer dritten
Betriebsstellung;
Fig. 4 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 in einer vierten
Betriebsstellung.
Die in den Figuren gezeigte Vorrichtung dient zum
Herstellen beispielsweise eines Karosseriebauelements aus
einer Platine 1, die aus einem Feinblech zugeschnitten
ist. Zu diesem Zweck umfaßt die Vorrichtung einen
kastenartig ausgebildeten, nach oben offenen Behälter 2,
eine als Niederhalterring ausgebildete und auf den
oberen, die Behälteröffnung umgebenden Rand 3 des
Behälters 2 aufsetzbare Einrichtung 4 zum Halten der
Platine 1 und einen ein formgebendes Werkzeug bildenden
Stempel 5, der in Stellrichtung R mittels einer nicht
dargestellten Stelleinrichtung aus einer oberhalb des
Behälters angeordneten Ruhestellung (Fig. 1) in die
Öffnung des Behälters 2 einführbar ist.
Zusätzlich befindet sich in dem Behälter 2 ein
Gegenformstück 6, welches von einem mittels einer
Stelleinrichtung 7 hydraulisch in einer entgegen der
Stellrichtung R des Stempels gerichteten Stellrichtung S
verstellbaren Kolben 8 getragen wird. Zum Befüllen des
Behälters 2 mit einer Flüssigkeit F, beispielsweise
Wasser, ist eine Druckerzeugungseinrichtung 9 vorgesehen.
Der Stempel 5 weist auf seiner der Platine 1 zugeordneten
Seite eine Form auf, welche der Form des aus der Platine
zu erzeugenden Bauteils entspricht. Dabei ist in einem
Bereich A ein Nebenformelement N ausgebildet, an dem zwei
annähernd rechtwinklig aufeinander zulaufende
Wandelemente des zu erzeugenden Bauteils in einem kleinen
Radius ineinander übergehen. Das zur Erzeugung dieses
Nebenformelements N vorgesehene, in vertikaler Richtung
fluchtend mit dem Nebenformelement N angeordnete
Gegenformstück 6 weist auf seiner der Platine 1
zugeordneten Seite eine dem Gegenstück zur Form des
Nebenformelements N entsprechende Gestalt auf.
In der in Fig. 1 dargestellten Betriebsstellung befinden
sich der Stempel 5 und die Einrichtung 4 in ihrer
angehobenen Ruhestellung, so daß die Platine 1
ungehindert auf den Rand 3 des Behälters 2 aufgelegt
werden kann. Gleichzeitig befindet sich das Gegenstück 6
in seiner dem Behälterboden nächstbenachbarten
Ausgangsstellung, in welcher der Abstand zwischen der
Platine 1 und dem Gegenstück 6 größer ist als der bei der
Verformung der Platine 1 ausgeführte Hub des Stempels 5.
Der Behälter 2 ist mit Flüssigkeit F gefüllt.
Nach dem Einlegen der Platine 1 wird die Einrichtung 4
abgesenkt, so daß der Rand der Platine 1 zwischen der
Einrichtung 4 und dem oberen Rand 3 des Behälters 2 über
der Behälteröffnung gespannt gehalten ist. Der Stempel 5
wird in eine Stellung gebracht, von der ausgehend die
Verformung der Platine 1 erfolgt. Das Gegenstück 6
befindet sich nach wie vor in seiner Ruhestellung.
Erforderlichenfalls wird zu diesem Zeitpunkt eine
Vorverformung der Platine 1 in Richtung des Stempels 5
durchgeführt, indem der Druck der in den Behälter 2
gefüllten Flüssigkeit F erhöht wird. Auf diese Weise wird
die Formänderung im Bereich der Platinenmitte erhöht und
Material für die anschließende Hauptverformung im Bereich
des Behälters 2 bevorratet (Fig. 2).
Anschließend wird der Stempel 5 in Stellrichtung R in die
Öffnung des Behälters 2 eingeführt, so daß die Platine 1
verformt wird. Dabei sind, in Abhängigkeit vom
Stahlmaterial der Platine 1 und/oder der zu erzeugenden
Bauteilform die von der Einrichtung 4 ausgeübten
Haltekräfte so bemessen, daß ausgehend vom Rand der
Platine 1 ein Werkstofffluß in den Innenraum des
Behälters ermöglicht wird oder daß der Rand der Platine 1
fest fixiert ist. Während der Verformung der Platine 1
durch den Stempel 5 bildet die in dem Behälter 2 gefüllte
Flüssigkeit F ein Fluidpolster, durch welches die Platine
1 auf ihrer vom Stempel 5 abgewandten Seite gestützt
wird. Der Stützdruck P in der Flüssigkeit F wird dabei
entsprechend dem durch den Stempel 5 hervorgerufenen
Fortschritt der Verformung der Platine 1 gesteuert bzw.
geregelt. Am Ende des Hubweges des Stempels 5 hat die
Platine 1 eine Zwischenform erhalten, bei der bis auf das
Nebenformelement N alle Formelemente des Bauteils ihre
Endform erreicht haben. Die vom Stempel 5 durchgeführte
Hauptverformung der Platine 1 ist damit abgeschlossen
(Fig. 3).
Zur Erzeugung des Nebenformelements N wird der Stützdruck
P durch die Druckerzeugungseinrichtung 9 auf einen
Mindestwert erhöht, bei dem die Ausformung des
Nebenformelements N aufgrund des von der Flüssigkeit F
ausgeübten Stützdrucks P gerade einsetzt. Eine weitere
Druckerhöhung erfolgt jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht.
Statt dessen wird nun das Gegenformstück 6 in
Stellrichtung 5 auf die Platine 1 zugestellt, so daß die
Platine 1 in die durch den zu diesem Zeitpunkt
stillstehenden Stempel 5 vorgegebene Form des
Nebenformelements N gezogen wird (Fig. 4).
Nach Abschluß der Erzeugung des Nebenformelements N wird
der Stützdruck P nochmals erhöht, um die Form der Platine
1 an dem Stempel 5 endgültig zu kalibrieren.
Schließlich werden der Stempel 5, die Einrichtung 4 und
das Gegenformstück 6 zurück in ihre in Fig. 1
dargestellte Ausgangstellung bewegt, so daß das fertige
Bauteil aus der Vorrichtung entnommen werden kann.
1
Platine
2
Behälter
3
Rand des Behälters
2
4
Einrichtung zum Halten der Platine
1
5
Stempel
6
Gegenformstück
7
Stelleinrichtung
8
Kolben
9
Druckerzeugungseinrichtung
A Bereich
F Flüssigkeit
N Nebenformelement
R Stellrichtung
S Stellrichtung
A Bereich
F Flüssigkeit
N Nebenformelement
R Stellrichtung
S Stellrichtung
Claims (13)
1. Verfahren zum Herstellen von Bauteilen aus einer aus
einem umformbaren Material, insbesondere Stahl,
bestehenden Platine (1), bei dem die Platine (1)
während der Verformung durch ein Fluidpolster (F)
gegen ein formgebendes Werkzeug (5) gestützt wird,
umfassend folgende Schritte:
- - Verformen der Platine (1) mittels des Werkzeugs (5) in eine Zwischenform und
- - anschließendes örtlich begrenztes Verformen der zur Zwischenform verformten Platine (1) mittels eines Gegenformstücks (6), welches entgegen der Wirkrichtung (R) des Werkzeugs (5) gegen die Platine (1) bewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Werkzeug ein
in seiner Lage verstellbarer Stempel ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die örtlich
begrenzte Verformung ausgeführt wird, sobald der
Druck (P) im Fluidpolster (F) einen Mindestwert
erreicht hat.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Mindestwert
des Drucks (P) im Fluidpolster (F) dem Druck
entspricht, bei dem eine durch den Druck des
Fluidpolsters (F) bedingte Abformung des
Nebenformelements (N) einsetzt.
5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Druck (P) des Fluidpolsters (F) während der
Verformung mittels des Gegenformstücks (6) gegenüber
dem zuvor vorhandenen Druck variiert wird.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Druck (P) des Fluidpolsters (F) nach Erreichen
der Endform erhöht wird.
7. Vorrichtung zum Herstellen von Bauteilen aus einer
aus einem umformbaren Material, insbesondere Stahl,
bestehenden Platine (1), mit einem mit einem Fluid
gefüllten Behälter (2), mit einer Einrichtung (4) zum
Halten der Platine (1) über einer Öffnung des
Behälters (2) und mit einem formgebenden Werkzeug
(5), welches im Bereich der Öffnung eines Behälters
(2) positionierbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß in dem Behälter
(2) mindestens ein entgegen der Wirkrichtung (R) des
Werkzeugs (5) gegen die Platine (1) bewegbares
Gegenformstück (6) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das formgebende
Werkzeug ein in seiner Lage verstellbarer Stempel (5)
ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
gekennzeichnet durch eine
Steuereinrichtung, welche ein Signal zum Verstellen
des Gegenformstücks (6) gegen die Platine (1) abgibt,
sobald eine bestimmte Verformung der Platine (1)
erreicht ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung das Signal zum Verstellen abgibt,
sobald der Druck (P) in dem im Behälter (2)
enthaltenen Fluid einen bestimmten Wert überschritten
hat.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
gekennzeichnet durch ein
steuerbares Ventil, mittels dessen der Druck (P) im
Behälter (2) veränderbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
gekennzeichnet durch eine
Druckerzeugungseinrichtung (9), mittels derer der
Druck (P) des in dem Behälter (2) enthaltenen Drucks
(P) erhöhbar ist.
13. Verwendung einer Vorrichtung gemäß einem der
Ansprüche 7 bis 12 zur Durchführung des Verfahrens
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6.
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