DE10016771A1 - Mittel zur Verhütung von Darmerkrankungen - Google Patents
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Abstract
Es wird ein Mittel zur Verhütung von Darmerkrankungen beschrieben, das als Wirkstoff DOLLAR A a) ein Flavon oder ein Flavonol der Formel DOLLAR F1 in der X eine Phenylgruppe oder eine substituierte Phenylgruppe ist, die ein oder mehrere OH, OR, NH¶2¶, NHR trägt, wobei R eine C¶1¶ bis C¶5¶ Alkylgruppe ist, und in der Y = H oder OH ist und Z H, eine oder zwei OH, OR, NH¶2¶, NHR bedeutet und R für eine C¶1¶ bis C¶5¶ Alkylgruppe steht, DOLLAR A b) ein Catechin oder Catechinderivat DOLLAR A sowie ggf. weitere Zusatzstoffe in einer zur peroralen Anwendung geeigneten galenischen Zubereitung enthält und zur Therapie und Prophylaxe von Darmerkrankungen, insbesondere Colonkarzinomen, gut geeignet ist.
Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Mittel, das zur Prophylaxe
und Therapie von Darmerkrankungen eingesetzt werden kann.
Es ist bekannt, dass Darmerkrankungen in der Bevölkerung
häufig anzutreffen sind. Insbesondere sind colorectale
Karzinome die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Männern und
Frauen und kommen in einer Inzidenz von 100 bis 300 Fällen pro
100.000 Einwohnern pro Jahr vor. Weitere häufige Darm
erkrankungen sind Darmpolypen und chronisch entzündliche
Darmerkrankungen. Darmerkrankungen verlaufen häufig chronisch
und zeigen einen langdauernden, oft fluktuierenden Verlauf,
der therapeutisch schwer zu beeinflussen ist.
Bei dem colorectalen Karzinom ist selbst nach einer kurativen
Operation die Rezidivgefahr hoch; es ist davon auszugehen,
dass etwa 50% der operierten Karzinome innerhalb von 5 Jahren
rezidivieren. Eine ähnlich hohe Rezidivgefahr besteht bei den
Colon-Polypen, die ebenfalls initial abgetragen werden, dann
aber häufig wieder auftreten. Eine vergleichbare Situation
ergibt sich bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, die
häufige Schübe aufweisen und den Patienten jahrelang beglei
ten.
Die bisherige Strategie zur Verhinderung von Colonkarzinomen
besteht aus einer sog. primären und sekundären Prävention.
(Osborne et al.). Bei der primären Prävention werden Maßnahmen
eingesetzt, um die Enstehung eines Colonkarzinoms bzw. eines
Colon-Polypen zu verhindern. Colon-Polypen sind Vorläufer des
Colon-Karzinoms. Bei der sekundären Prävention werden
Maßnahmen ergriffen, um das Wiederauftreten (Rezidiv) des
Tumors bzw. des Polypen zu verhindern. Als Maßnahme zur
Beeinflüssung des Rezidivs wird überwiegend eine spezielle
Diät eingesetzt; diese sollte ballaststoffreich und fettarm
sein sowie wenig rotes Fleisch enthalten. Die Wirkung der Diät
ist jedoch sehr begrenzt und die Therapieerfolge durch die
Diät sind als gering bis mäßiggradig einzustufen und stellen
auf keinen Fall eine kausale Therapie dar. Die lebenslange
Einnahme einer bestimmten Diät stößt auf Akzeptanzprobleme bei
den Patienten bzw. bei den Risikogruppen.
Eine medikamentöse Beeinflussung (Verhinderung von Rezidiven)
beim Colonkarzinom ist durch eine adjuvante Chemotherapie mit
Cytostatika möglich. Bei den chronisch entzündlichen Darm
erkrankungen werden entzündungshemmende Präparate über viele
Jahre eingenommen und es ist häufig zusätzlich eine immun
suppresive Medikation erforderlich.
Weitere Einflussmöglichkeiten, um das Schicksal der Patienten
zu bessern, sind monoclonale Antikörper sowie Impfungen mit
inaktivierten immunstimulierenden Tumorzellen. Als weitere
unkonventionelle Maßnahme sind Therapiemöglichkeiten mit
Mistelextrakten und ähnlichen pflanzlichen Stimulanzien im
Gebrauch.
Die Nebenwirkungen der bisherigen Therapieformen sind
erheblich: Die oben beschriebene Diät enthält viele Ballast
stoffe, welche Blähungen, Magenüberdehnung und Völlegefühl
verursachen. Es müssen relativ große Mengen an Ballast (30 bis
40 g) täglich eingenommen werden. Neueste Veröffentlichungen
haben außerdem gezeigt, dass Ballast allein keinen Colonkrebs
verhindern kann. (Fuchs et al.)
Cytostatische Maßnahmen und eine immunsuppresive Therapie
bedingen erhebliche Knochenmarksdepressionen mit Schwächung
der Immunabwehr, weiterhin treten unter diesen eingreifenden
Therapieformen Magen/Darmgeschwüre auf und die Patienten
leiden häufig an Durchfällen und Erbrechen.
Antikörper, welche als cytotoxische Immuntherapie im Einsatz
sind, wirken allergisierend. Die Mistelpräparate haben bisher
keine gesicherten Wirkungen und verursachen deutliche lokale
Hautentzündungen an der Einstichstelle sowie allergische
Allgemeinerscheinungen.
Alle genannten Therapieformen müssen langdauernd angewendet
werden (zum Teil über Jahre bis Jahrzehnte) und das Risiko der
kumulativen Medikation ist erheblich mit im Laufe der Jahre
zunehmenden Aufteten von unerwünschten Nebenwirkungen.
Bei all den genannten Maßnahmen ist eine ständige ärztliche
Kontrolle notwendig und regelmäßige, zum Teil unangenehme
Kontrolluntersuchungen (endoskopische Diagnostik) sind
erforderlich.
Es gibt bestimmte Risikogruppen, die erheblich gefährdet sind
durch das Auftreten von Colon- und Rektumkarzinomen. Diese
sog. Krebsfamilien haben eine erbliche Komponente und stellen
etwa 10% der Patienten mit Dickdarmkrebserkrankungen dar.
Neben dieser genetisch bedingten Krebshäufigkeit tritt nach
Operationen am Colon und Rektum die Gefahr des Rezidivs in den
Vordergrund. Das Entfernen des tumortragenden Darmsegmentes
stellt leider keine ausreichende Therapieform dar und auch das
Herausschneiden von Darmpolypen (endoskopische Polypektomie)
kann ein Wiederauftreten dieser Tumore im Laufe der Jahre
nicht verhindern. Bei diesen Risikogruppen wird ebenfalls eine
strikte Diät (reich an Obst und Gemüse, fettarm und eiweißarm)
empfohlen. Eine neue Möglichkeit die Risikopatienten zu
behandeln besteht in der Verabreichung von nichtsteroidalen
Antiphlogistika wie sie bei Rheumatikern verwendet werden.
Aber auch diese Substanzen haben ausgeprägte Nebenwirkungen
und es treten Magen/Darmgeschwüre, Durchfälle (zum Teil
blutige) und Darmperforationen auf.
Es ist auch schon versucht worden, durch überwiegend vegetari
sche Nahrung colonrektalen Karzinomen vorzubeugen. Die bisher
beobachteten diätetischen Wirkungen werden auf folgende
Komponenten zurückgeführt:
- 1. Ballaststoffe:
Neueste Erkenntnisse negieren jedoch die Rolle der alleinigen Ballaststoff-Behandlung wie zum Beispiel der cellulose- und pectinhaltigen Nahrungsfüllmittel. - 2. Eine verminderte Gallensalzbelastung des Darms wird als Mechanismus der schützenden Wirkung der vegetarischen Diät angenommen.
- 3. Eine verminderte Fettmenge im Darm scheint günstig zu sein, um Colonkrebs zu verhindern.
- 4. Eine günstige Bakterienflora im Darm (acidophile Bakte rien, Bifidus-Bakterien) soll die Rate an Colonkrebs senken.
Es wurde nun gefunden, dass ein Mittel, das ein Flavon oder
ein Flavonol und ein Catechin oder Catechinderivat enthält,
zur Therapie und Prophylaxe von Darmerkrankungen, insbesondere
von Colonkarzinomen, sehr gut geeignet ist.
Gegenstand der Erfindung ist deshalb ein Mittel, das als
Wirkstoffe
- a) ein Flavon oder ein Flavon3ol der Formel
in der X eine Phenylgruppe oder eine substituierte Phenylgruppe ist, die ein oder mehrere OH, OR, NH2, NHR trägt, wobei R eine C1 bis C5 Alkylgruppe ist, und in der Y = H oder OH ist und Z = H, eine oder zwei OH, OR, NH2, NHR bedeutet und R für eine C1 bis C5 Alkylgruppe steht, - b) ein Catechin oder Catechinderivat
sowie ggf. weitere Zusatzstoffe in einer zur peroralen
Anwendung geeigneten galenischen Zubereitung enthält.
Erfindungsgemäß werden die Wirkstoffe als chemische Reinsub
stanzen eingesetzt, um einwandfrei reproduzierbare Therapie
erfolge dokumentieren zu können.
Unter den erfindungsgemäß einzusetzenden Flavonolen haben sich
Quercetin und Quercetinderivate als besonders wirksam
erwiesen. Sehr gute Ergebnisse werden auch erzielt, wenn ein
Flavon, insbesondere Apigenin oder Apigeninderivate eingesetzt
werden. Als Catechin oder Catechinderivat wird mit besonders
gutem Erfolg eine Verbindung aus der Gruppe Epigallocatechin
gallat, Epicatechin-gallat, Epigallocatechin, Epicatechin,
(+)Catechin oder sein Isomeres, Theaflavin, Theaflavin-
monogallat A und/oder B oder Theaflavin-digallat erwiesen.
Zur Unterstützung der therapeutischen und prophylaktischen
Wirkung des erfindungsgemäßen Mittels bei Darmerkrankungen
können den genannten Wirkstoffen noch weitere Zusatzstoffe
beigegeben werden. Allicin hat sich dabei besonders bewährt.
Es ist bereits aus der internationalen Anmeldung WO 94/23715
bekannt, dass die Flavonoide selektiv toxisch für gegen
Arzneimittel resistente Zellen sind. Neuere Studien haben die
Regulation der P-Glycoprotein (Pgp) mit der Expression der
Arzneimittel-metabolisierenden P-450 Gene verbunden und daran
die Vermutung geknüpft, dass in normalen Zellen P-Glyco
proteine in Verbindung mit den P-450 Enzymen bei der Entgif
tung von Fremdstoffen zusammenwirken. Diese und ähnliche
Beobachtungen haben die Aufmerksamkeit auf die Gruppe der
Flavonoide als aussichtsreiche Mittel zur Behandlung von
Karzinomerkrankungen gelenkt. Erfindungsgemäß werden nun
ausgewählte Substanzen aus der Gruppe der Flavonoide zusammen
mit einem Catechin oder Catechinderivat zur Behandlung von
Darmerkrankungen, insbesondere zur Therapie und Prophylaxe von
Colonkarzinomen eingesetzt. Die Kombination eines Flavonoids
mit einem Catechin wurde gewählt, weil die Substanzen
komplementäre anticarcinogene Enzyme aktivieren, d. h.
Flavonoide induzieren hauptsächlich fremdstoffabbauende Enzyme
während Catechin Enzyme des Wachstums und des Zellstoff
wechsels beeinflussen (zum Beispiel Telomerasen, Protein-
Kinasen und Ornithin-Decarboxylasen). Beide Wirkstoffgruppen
beinhalten Verbindungen aus der natürlichen Nahrung des
Menschen und können als vollkommen ungiftig gelten. Typische
Nahrungsmittel, in denen die eine oder andere Verbindung aus
den vorstehend genannten Wirkstoffgruppen anzutreffen sind
umfassen Äpfel, Zwiebeln, Knoblauch, Tee, Lauch, Broccoli. In
diesen Nahrungsmitteln liegen die vorstehend genannten
Wirkstoffe jedoch vergesellschaftet mit vielen anderen
Verbindungen vor, so dass die gelegentlich behauptete
zytoprotektive Wirkung derartige Nahrungsmittel keinem
speziellen Wirkstoff oder einer speziellen Wirkstoffkombina
tion zugeordnet werden konnte. Gegen die Erwartung, in diesen
Substanzklassen wirksame Cytostatika zu finden, sprach auch
die Beobachtung, dass bisher nur relativ giftige chemische
Stoffe als zur Karzinom-Behandlung brauchbar angesehen wurden.
Der Gedanke, dass in natürlichen Nahrungsmitteln enthaltene
Verbindungen in Form ihrer Reinsubstanzen und speziell in Form
einer Kombination eines Flavonoids mit einem Catechin oder
Catechinderivat ein aussichtsreiches Mittel zur Behandlung von
Darmerkrankungen sein könnte, ist bisher noch nicht geäußert
worden. Um so überraschender ist, dass mit dem erfindungs
gemäßen Mittel schon nach den bisherigen Untersuchungen die
Erkrankungsrate und die Sterberate an Darmkrebs sowie das
Wiederauftreten (Rezidiv) von Darmtumoren deutlich reduziert
werden konnte. Insbesondere konnte gezeigt werden:
- 1. Der Aufbau der Darmzotten wird durch die erfindungs
gemäße Wirkstoffkombination gefördert. Es ist bekannt,
dass es bei einer künstlichen Sondennahrung nicht zu
einem genügenden Aufbau der Zottenhöhe und damit zu
einer ausreichenden Zottenfunktion kommt (Hoensch et
al.). Die bisher angewendete Sondendiät enthält zwar
alle bekannten Makro- und Mikronährstoffe einschließlich
der Mineralien und Vitamine, kann jedoch keine aus
reichende Zottenhöhe und Zottenfunktion gewährleisten.
Bei Anwendung der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombination kommt es dagegen zu einer Steigerung der Bildung von Glutathion und seiner Enzymkomplexe in der Darmschleim haut. Durch die gesteigerte Glutathionbereitstellung in der Schleimhaut und durch eine erhöhte Aktivität der glutathionassozierten Enzyme können freie Radikale und toxische Sauerstoffverbindungen abgebaut werden. - 2. Durch das in dem erfindungsgemäßen Mittel enthaltene Catechin oder das Catechinderivat kommt es zu einer Suppression der Telomerase-Aktivität im Darm. Eine hohe Telomerase-Aktivität ist von einer erhöhten Neoplasiera te im Darm begleitet. Eine Unterdrückung der Telomera seenzym-Aktivität ist somit für die Prophylaxe und Therapie von Colonkarzinomen sehr erwünscht.
- 3. Es lässt sich außerdem nachweisen, dass es unter der Einwirkung des erfindungsgemäßen Nahrungsergänzungs mittels zu einer gesteigerten Aktivität des P-450- abhängigen Enzymsystems und der Monoxygenasen kommt. Diese Enzyme bauen giftige Nahrungsmittelkontaminatio nen, zum Beispiel die krebserzeugenden Benzpyren-Abkömm linge ab und sorgen damit für eine Entgiftung dieser und anderer Fremdstoffe. Schließlich wurde auch eine Ver besserung der Immunfunktion, insbesondere eine Erhöhung der Aktivität der zelluläraktiven Makrophagen des Immunsystem beobachtet. Tierversuche haben gezeigt, dass es unter dem Einfluss der erfindungsgemäßen Polyphenole zu einer Reduktion der Häufigkeit von experimentell erzeugten Darmtumoren kommt (Deschner et al.).
Das erfindungsgemäße Mittel entfaltet somit im Darm eine
mehrfache Wirkung: Es verhindert das Entstehen von Colonneo
plasien. Die Primärprävention genetischer Darmtumoren bei
Risikopatienten wird somit günstig beeinflusst. Außerdem wird
eine Sekundärprävention des colorectalen Karzinoms und der
Darmpolypen erreicht, insbesondere bei Patienten, die
sporadische, d. h. nicht erbliche Darmneoplasien aufweisen.
Schließlich konnte auch schon eine Reduktion der Rezidivhäu
figkeit und der Sterblichkeit durch Verhinderung von Metasta
senbildungen beobachtet werden.
Für die Wirkung des erfindungsgemäßen Mittels dürfte es
wichtig sein, dass es die Funktion der Darmschleimhaut
verbessert. Hierfür sind sowohl die Flavone und Flavonole, als
auch das Catechin oder das Catechinderivat gut geeignet, weil
sie als natürliche Antioxidantien anzusehen sind. Diese
Funktion kann auch durch andere Zusatzstoffe verstärkt werden,
zum Beispiel durch Allicin, das ebenfalls in der Lage ist,
toxische Sauerstoffradikale oder andere Radikale zu binden.
Hieraus erklären sich die entzündungshemmenden und krebs
verhütenden Wirkungen des erfindungsgemäßen Mittels. Um
fangreiche Versuche haben gezeigt, dass diese Effekte nicht
durch den Verzehr natürlicher Nahrungsmittel erreicht werden
können, weil diese die genannten Wirkstoffe nicht in genügen
der Konzentration und auch nicht in einem ausgewogenen
Mengenverhältnis enthalten. Es hat sich nämlich gezeigt, dass
die besten Wirkungen nur dann erzielt werden, wenn sowohl das
Flavon und das Flanvonol als auch das Catechin oder Catechin
derivat dem Organismus in etwa gleichen Mengen zugeführt
werden. Das Mengenverhältnis von Flavonoid zu Catechin oder
Catechinderivat kann jedoch auch im Verhältnis von 70 : 30 bis
30 : 70 schwanken, ohne dass dabei schon die prophylaktische
oder therapeutische Wirkung des erfindungsgemäßen Mittels
verloren geht.
Die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Mittels wurden mit einer
peroral einzunehmenden Hartgelantine-Kapselzubereitung
nachgewiesen. Dabei enthielt jede Kapsel 150 Pellets Quercetin
oder Apigenin in Propylenglykol und Gelatine sowie 150 Pellets
Epigallocatechin-3-O-gallat, die jeweils mit einer Acrylharz-
Dispersion (Eudragit®) überzogen waren. Außerdem wurden in die
Kapsel 10 mg Riboflavin-Pellets, ebenfalls mit einer
Acrylharz-Dispersion überzogen, eingefüllt. Pro Kapsel kamen
dabei 150 mg Quercetin oder Apigenin (als Aglykon) und 150 mg
Epigallocatechin-3-O-gallat und 10 mg Riboflavin (Vitamin B2)
zur Anwendung. Zum Vergleich wurde eine Placebo-Zubereitung
eingesetzt, die in der Hartgelatine-Kapsel lediglich 10 mg
Riboflavin-Pellets enthielten.
Die bisher durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass das
erfindungsgemäße Mittel bei folgenden Erkrankungen mit sehr
gutem Erfolg eingesetzt werden kann:
- 1. Bei Patienten nach Colonkarzinom-Operation und nach Rektum-Karzinom-Operation im Stadium II bis III. Diese Patienten erhalten zur Zeit keine spezifische Therapie und es wird lediglich der Spontanverlauf der Erkrankung abgewartet und im Rahmen eines etablierten Nachsor geprogramms kontrolliert, ob ein Rezidiv (erneutes Tumorwachstum im Darm) oder die Absiedelung in anderen Organen (= Metastasen) auftritt. Erst danach kann opera tiv erneut eingegriffen werden. Falls Metastasen auf treten, ist lediglich eine cytostatische Chemotherapie mit stark wirksamen und nebenwirkungsreichen Cysto statika möglich. Die Lokalrezidive können durch eine erneute Darmoperation mit Herausschneiden weiterer Darmsegmente und einer entsprechenden Darmverkürzung behandelt werden. Zur Zeit gibt es für diese Patienten keine medikamentöse Prophylaxe. Das erfindungsgemäße Mittel kann hier eine wichtige Therapielücke schließen.
- 2. Das gleiche gilt im Stadium II (der Tumor wächst tief in die Darmwand ein). Hier wird das Wiederauftreten von Darmtumoren durch das erfindungsgemäße Mittel auf bis zu 20% vermindert.
- 3. Auch im Stadium III (der Tumor wächst bis in die an grenzenden Lymphknoten hinein) wurden mit dem erfin dungsgemäßen Mittel beachtliche Therapieerfolge erzielt. Im Stadium III wird seit einigen Jahren eine sog. adjuvante Chemotherapie zur Rezidivprophylaxe eingesetzt (Midgley und Kerr). Patienten die diese eingreifende Chemotherapie (Cytostase) ablehnen, können mit dem erfindungsgemäßen Mittel behandelt werden. Dabei wurde eine Reduktion des Auftretens des Krebs-Rezidivs auf bis zu 20 bis 30% beobachtet, wobei ein Beobachtungszeitraum von 5 Jahren nach der ersten Krebsoperation eingehalten wurde. Insgesamt kann man sagen, dass das Auftreten von Metastasen bis zu etwa 50% gegenüber dem bisherigen Therapien reduziert wird. Die allgemeine Sterblichkeit sinkt deshalb in dieser Risikogruppe innerhalb von 5 Jahren auf bis zu 10% ab. Relativ gesehen werden damit 50% aller Todesfälle verhindert.
- 4. Auch bei Patienten mit genetischer Disposition zur Dickdarmkrebsentstehung konnten mit dem erfindungs gemäßen Mittel beachtliche Erfolge beobachtet werden. Ein familärer Dickdarmkrebs ist dann vorhanden, wenn bei Blutsverwandten 1. Grades der Colonkrebs vor dem 55. Lebensjahr auftritt. Diese Patienten erhielten eine prophylaktische Dauertherapie mit dem erfindungsgemäßen Mittel. Die gleiche Behandlung wurde bei Angehörigen von bestimmten erblichen Darmkrebssyndromen durchgeführt (familäre adenomatöse Polypose und hereditäre, nicht polypose Colonkrebs-Erkrankungen).
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Claims (8)
1. Mittel zur Verhütung von Darmerkrankungen, dadurch
gekennzeichnet, dass es als Wirkstoffe
- a) ein Flavon oder ein Flavonol der Formel
in der X eine Phenylgruppe oder eine substituierte Phenylgruppe ist, die ein oder mehrere OH, OR, NH2, NHR trägt, wobei R eine C1 bis C5 Alkylgruppe ist, und in der Y = H oder OH ist und Z = H, eine oder zwei OH, OR, NH2, NHR bedeutet und R für eine C1 bis C5 Alkylgruppe steht, - b) ein Catechin oder Catechinderivat
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es
das Flavon, das Flavonol und das Catechin oder das Catechinde
rivat als chemische Reinsubstanzen enthält.
3. Mittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass es als Flavonol Quercetin oder ein Quercetinde
rivat enthält.
4. Mittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass es als Flavon Apigenin oder ein Apigeninderivat
enthält.
5. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, dass es als Catechin oder Catechinderivat eine
Verbindung aus der Gruppe Epigallocatechingallat,
Epicatechin-gallat, Epigallocatechin, Epicatechin, (+)Catechin
oder sein Isomeres, Theaflavin, Theaflavin-monogallat A
und/oder B oder Theaflavin-digallat enthält.
6. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, dass es als weiteren Zusatzstoff Allicin enthält.
7. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, dass es die Wirkstoffe in einer Gelatinekapsel
enthält.
8. Verwendung des Mittels der Ansprüche 1 bis 7 zur Therapie
und Prophylaxe von Darmerkrankungen, insbesondere von
Colonkarzinomen.
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DE10016771A DE10016771C2 (de) | 1999-04-09 | 2000-04-04 | Verwendung von Flavonen oder Flavonolen zur Verhütung von Darmerkrankungen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19915980 | 1999-04-09 | ||
DE10016771A DE10016771C2 (de) | 1999-04-09 | 2000-04-04 | Verwendung von Flavonen oder Flavonolen zur Verhütung von Darmerkrankungen |
Publications (2)
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DE10016771C2 DE10016771C2 (de) | 2002-10-24 |
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DE10016771A Expired - Lifetime DE10016771C2 (de) | 1999-04-09 | 2000-04-04 | Verwendung von Flavonen oder Flavonolen zur Verhütung von Darmerkrankungen |
Family Applications Before (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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