DE10012059A1 - Endoprothese für ein Kniegelenk - Google Patents
Endoprothese für ein KniegelenkInfo
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Abstract
Eine Endoprothese für ein Kniegelenk mit einem Femur- 3 und einem Tibiateil 4 zur Verankerung in den jeweiligen Knochen, die gegeneinander um eine Beugeachse 33 schwenkbar sind und bei welchen das Femurteil 3 gekrümmte Kondylenlaufflächen 8 aufweist, die unter Drehung um die Beugeachse 33 auf gekrümmte Lagerschalen 21 der Oberseite eines auf das Tibiateil 4 aufgesetzten Zwishen- oder Meniskusteiles 5 Druckkräfte übertragen, sowie mit einem axialen Führungszapfen 25 zwischen Femur- und Tibiateil 3 und 4, bei der die Krümmungsachse 32 der Kondylenlaufflächen 8 ventral und medial zur Beugeachse 33 versetzt ist. Im Meniskusteil 5 sind an der zum Tibiateil 4 gerichteten Unterseite mediale und laterale Lagertaschen 21 eingebracht, in die jeweils ein Dämpfungsmechanismus 22 sowie ein Lagerteil 23 mit einer Steuerrolle 24 eingesetzt ist,die jeweils in eine Lagertasche 28 des Tibia-Plateaus 27 eingreift und in dieser parallel zur Ebene 30 innerhalb der Konturen der Lagertaschen 28 verschieblich ist.
Description
Endoprothese für ein Kniegelenk mit einem Femur- und einem Tibiateil zur Veran
kerung in den jeweiligen Knochen, die gegeneinander um eine Beugeachse
schwenkbar sind und bei welchen das Femurteil gekrümmte Kondylenlaufflächen
aufweist, die unter Drehung um die Beugeachse auf gekrümmte Lagerschalen der
Oberseite eines auf das Tibiateil aufgesetzten Zwischen- oder Meniskusteiles
Druckkräfte übertragen, sowie mit einem axialen Führungszapfen zwischen Femur-
und Tibiateil.
Endoprothesen dieser Art sind aus der EP 0 791 343 A2 und der EP 0 791 344 A2
bekannt. Ziel dieser und anderer Prothesen ist, daß ein Kniegelenk nach Implantati
on einer Kniegelenksprothese weitestgehend den vormaligen natürlichen Bewe
gungsablauf vollführen kann. Eine einfache Scharnierbewegung zwischen Femurteil
und Tibiateil wird dieser besonderen physiologischen Kinematik und Statik nicht
gerecht, wodurch sich bei den bekannten Prothesen nicht unerhebliche Schwierig
keiten hinsichtlich Funktionssicherheit, Lebensdauer und Belastbarkeit ergaben.
Das menschliche Knie weist entsprechend diesen Erkenntnissen fünf Bewegungs
freiheitsgrade auf. Der Bewegungsablauf in einem natürlichen Kniegelenk ist auf
grund einer überlagerten Abroll- und Gleitbewegung beim Beugen bzw. Strecken
eines Beines verhältnismäßig kompliziert. So handelt es sich bei einem Kniegelenk
zwar in erster Linie um ein Scharniergelenk, das im gestreckten Zustand vollkom
men festgestellt wird, doch erlaubt es durch die Ausbildung als Doppelgelenk in der
Beugestellung des Beines auch eine Drehbewegung des Unterschenkels um seine
Längsachse. Es wird im wesentlichen nur von zwei Knochen gebildet, nämlich den
beiden "Gelenkrollen" (Kondylen) und der plateauartig ausgebildeten Gelenkfläche
des Schienbeines (Tibia), während das Wadenbein an der Gelenkbildung nicht di
rekt beteiligt ist und nur als Ansatz für ein Seitenband dient. Zum Ausgleich der
Gelenkflächen dienen zwei sichelförmig keilförmig ausgebildete Bandscheiben (in
nerer und äußerer Meniskus) die nicht nur beim Gehen, Laufen und Springen Stöße
und Druck abfedern, sondern aufgrund ihrer relativen Beweglichkeit zum Femur
und zur Tibia auch gewährleisten, daß es beim Beugen des Kniegelenks nicht zu
formschlüssigen Zwängen kommt. Die bekannten Kniegelenkprothesen waren bis
her nicht in der Lage, die fünf Bewegungsfreiheitsgrade des menschlichen Knies
nachzubilden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Endoprothese der eingangs
genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß die physiologischen Kniefunktio
nen bei Bewegung und Belastung voll erfüllt werden. Die Kräfte sollen auf mög
lichst großen Flächen übertragbar sein und örtliche Belastungsspitzen, insbesondere
in Folge von Linien - und Punktberührungen, sollen vermieden werden. Die Prothe
se soll kleine Abmessungen aufweisen und ferner soll die physiologische Kinematik
und Statik unabhängig von der Bandfunktion sichergestellt sein. Ferner sollen gute
tribologische Eigenschaften hinsichtlich der gegeneinander bewegbaren Teile sowie
einer hohen statischen Festigkeit der kraftübertragenden Teile gewährleistet sein.
Reibungskräfte zwischen den gegeneinander bewegbaren einzelnen Bauteilen sollen
minimiert werden, und zwar insbesondere der Haftreibung bei Beginn einer Bewe
gung.
Die Lösung dieser Aufgabe schlägt die vorliegende Erfindung die Merkmale vor,
die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 abgeführt sind. Weitere vor
teilhafte Merkmale zur Erfüllung der Aufgabe sind in den kennzeichnenden Merk
malen der Unteransprüche angeführt.
Die durch die Erfindung vorgeschlagene Endoprothese gewährleistet bei zuverlässi
ger und kompakter Konstruktion eine optimale Realisierung der physiologischen
Kinematie und Statik, wobei örtliche Belastungsspitzen zuverlässig vermieden wer
den. Durch den nach der Erfindung vorgesehenen Mittelteil im Eingriff mit Menis
kusteil werden die translatorischen und rotatorischen fünf Bewegungsfreiheitsgrade
des menschlichen Knies auf die beiden Führungskörper unterteilt.
Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden und anhand der Fig. 1 bis 6
näher erläutert. Es zeigen:
Die Fig. 1 eine Darstellung der fünf Bewegungsfreiheitsgrade des menschlichen
Kniegelenkes,
die Fig. 2 einen Schnitt der Kniegelenksendoprothese in der Streckstellung entlang
der Linie BB in der Fig. 3
die Fig. 3 einen dorsalen Teilschnitt der Kniegelenksprothese in der Streckstellung
entlang der Linie AA in der Fig. 2,
die Fig. 4 eine Explosionszeichnung der Knieendoprothese wie in Fig. 2,
die Fig. 5 die Unteransicht des Meniskusteiles und
die Fig. 6 eine Darstellung des Meniskusteiles mit eingesetzten Lagerschalen und
Führungsrollen.
Die Fig. 1 zeigt die fünf Freiheitsgrade der Bewegungen des menschlichen Knies
zur Veranschaulichung von dessen Funktion. Die X-Achse bestimmt darin die sa
gittale, die Y-Achse die vertikale und die Z-Achse die transversale Richtung. Die
fünf Freiheitsgrade des Knies sind dabei:
- 1. 1.) Rotation um die Z-Achse (Rz) bei Beugung und Streckung
- 2. 2.) Rotation um die Y-Achse (Ry) bei axialer Rotation
- 3. 3.) Rotation um die X-Achse (Rx) bei Verkippung bei Ab- und Adduktion
- 4. 4.) Translation in der X-Achse bei sagittaler Verschiebung von Tibia und Femur
- 5. 5.) Translation in der Z-Achse bei transversaler Verschiebung von Tibia und Femur.
In den Fig. 2 bis 6 ist eine achsverbundene bikondyläre Endoprothese 1 als To
talknieersatz schematisch abgebildet, deren Indikation bei nicht mehr funktionsfä
higem Bandapparat gegeben ist und die die fünf genannten Freiheitsgrade des
menschlichen Knies aufweist. Die Prothese 1 ist in den Fig. 2 und 3 so zusam
mengebaut dargestellt, wie es dem implantierten Zustand entspricht. Dabei liegen
ihre einzelnen Komponenten untereinander. Zusätzlich ist die Prothese 1 in der Fig.
4 zur besseren Verdeutlichung in einer Explosionsdarstellung dargestellt.
Die Prothese 1 weist als Hauptelemente ein Femurteil 3, ein zylinderförmiges Mit
telteil 4, ein Meniskusteil 5, sowie ein Tibiateil 6 auf. Das Femurteil 3 und das Ti
biateil 6 sind jeweils durch den Femurschaft 10 und den Tibiaschaft 29 in den je
weiligen Knochen verankerbar. Das Femurteil 3 ist in seitlicher Ansicht im wesent
lichen u-förmig mit zwei gebogenen Schenkeln 7 und 7' ausgebildet und weist eine
Aufnahmevorrichtung 11 für den Femurschaft 10 auf. Der Schenkel 7 entspricht
hierbei dem Pattelaschild, der Schenkel 7' den Kondylen bzw. Gelenkrollen, wobei
entsprechend dem menschlichen Knie der Schenkel 7 länger als der Schenkel 7' ist.
Die untere Fläche des Schenkels 7' bildet die Kondylenlaufflächen 8 bzw. deren
Abschnitte, welche die natürlichen Kondylen ersetzen. Die vorzugsweise kreisför
mig konkav oder konvex ausgebildeten Kondylenlaufflächen 8 können parallel ne
beneinander oder gegeneinander geneigt verlaufen und stehen in formschlüssigem
Eingriff mit den Lagerschalen 20 des später eingehender beschriebenen Menisku
steils 5. Diese Lagerschalen 20 sind entsprechend dem Eingriff ebenfalls konkav
oder konvex und vorzugsweise mit demselben Radius wie die Kondylenlaufflächen
8 ausgebildet.
Der Femurteil 3 weist zwischen den Schenkeln 7 und 7' einen nach unten (Richtung
Tibia) und nach oben (Richtung Femur) offenen Innenraum 9 auf, in welchem das
Mittelteil 4 nach unten hängend dreh- und schwenkbar angeordnet und dazu auf
dem Bolzen 13 in besonderer Weise gelagert ist. Der Bolzen 13 ist dabei durch die
Seitenwände 2 des Femurteiles 3 geschraubt und damit gegenüber dem Femurteil 3
fest. Seine Mittelachse bildet die Beugeachse 33 der Prothese. Der Bolzen 13 mit
der Beugeachse 33 ist exzentrisch zur Krümmungsachse 32 und wirkt damit so auf
die Bahn der Kondylenlauffläche 8 ein, daß bei der Rotation um die Beugeachse 33,
die Z-Achse (Rz), also beim Beugen und Strecken die Kondylen, das heisst die
Schenkel 7 und 7', ventral und dorsal verschoben werden.
Zur Lagerung des Mittelteiles 4 auf dem Bolzen 13 besitzt dieses in seinem oberen
Teil eine Querbohrung 16, die sich zu ihren Enden nach der Aussenseite des Mit
telteiles 4 hin konisch erweitert. In der Mitte der Bohrung 16 ist eine umlaufende
Nut 19 mit kreisabschnittsförmigem Querschnitt eingelassen, die als Laufbahn für
die freibeweglichen Kugeln 15 dient. Die Kugeln 15 laufen auf ihrer anderen Seite
in der Ringnut 14, die in der Mitte des Bolzens 13 eingedreht ist. Damit wird das
Mittelteil 4 auf dem Bolzen 13 einerseits drehbar in Mittellage zu diesem gehalten
und kann andererseits aber zusätzlich durch die beidseitig konische Ausbildung der
Bohrung 16 um deren Konuswinkel kippen. Hierdurch wird die Ab- und Aduktion
der Prothese ermöglicht. Der Bolzen 13 hat dabei lediglich Steuer- und keine Tra
gefunktion, da die gesamte Belastung des Femurteils 3 über die Kondylenlaufflä
chen 8 auf dem Meniskusteil 5 ruht. Das zylinderförmige Mittelteil 4 weist weiter
hin eine zylindrische Bohrung 18 auf, die als Sackloch ausgebildet und rechtwinklig
zur Querbohrung 16 gerichtet ist und deren Öffnung zum Tibiateil 6 hin gerich
tet ist, die zur Aufnahme des später beschriebenen Führungszapfens 25 am Tibiateil
6 dient.
Am oberen Ende der vertikalen Bohrung 18 ist eine Entlüftungsöffnung 17 von die
ser aus durch die Wandung des Mittelteiles 4 vorgesehen, die nach Einführung des
Führungszapfens 25 und nach Entweichen der Luft in der Bohrung 18 verschlossen
werden kann. Durch das entstandene Vakuum wird eine zugsichere Verbindung
zwischen Führungszapfen 25 und Mittelteil 4 und damit gleichzeitig zwischen Ti
biateil 6 und Femurteil 3 hergestellt. Durch die exzentrische Lagerung im Femurteil
3 und die Lagerung des Mittelteoles 4 auf den Kugeln 15 wird eine Rotation um die
2-Achse (Rz) und eine Verschiebung Tibia-6 und Femurteil 3 in sagittaler Rich
tung, also Translation in der X-Achse (Tx) gewährleistet.
Ein weiteres wichtiges Element der Prothese 1 ist das Meniskusteil 5, welches auf
dem Tibiateil 6 frei beweglich ist. Auf der Tibia- also der Unterseite weist das Me
niskusteil 5 dazu zwei längliche und leicht gekrümmte Lagertaschen 21 auf, die
sich lateral und medial unter der in das Material des Meniskusteiles 5 auf dessen
Oberseite eingebrachten Lagerschale 20 befinden. In die Lagertaschen 21 ist ein
Dämpfungsmechanismus 22 in Form einer elastischen Platte eingelegt, der als
Stoßpuffer auf das jeweilige Körpergewicht abgestimmt werden kann. Durch den
Dämpfungsmechanismus im Zusammenspiel mit dem Freiheitsgrad der Beugeachse
13 wird die Ab- und Aduktion der Prothese ermöglicht und der ständige Flächen
kontakt zwischen den den Kondylenlaufflächen 8 und den Lagerschalen 20 ge
währleistet. In diese zwei Lagertaschen 21 sind unter dem Dämpfungsmechanismus
22 die Lagerteile 23 des Meniskusteils 5 eingesetzt, unter welchen horizontale
Steuerrollen 24 angebracht sind. Diese Steuerrollen 24 greifen innerhalb der Kontu
ren flacher Tibiataschen 28 ein, wobei die Steuerrollen 24 der Lagerteile 23 so an
geordnet sind, daß sie bei Streckung des Knies an der ventralen Seite der Tibiata
schen 28 (siehe die Fig. 6) anstehen und so eine Rotation verhindern. Die Steuer
rollen 24 auf den Lagerteilen 23 im Meniskusteil 5 mindern durch rollende Reibung
eine größere Belastung bei der Rotation.
Das Tibiateil 6 besteht aus dem Tibiaschaft 29, der nach oben in das Tibiaplateau
27 übergeht, das eine obere geneigte Lagerfläche 30 aufweist. Aus dem Tibiapla
teau 27 ragt der senkrechte Führungszapfen 25 hervor, der durch ein Langloch 26
im Meniskusteil 5 in die Bohrung 18 des Mittelteils 4 eingeschoben ist. In das Ti
biaplateau 27 sind lateral und medial kongruent zu den Meniskustaschen 21 und
dem Meniskuslagerteil 23 des Meniskusteils 5 die zwei bereits erwähnten Tibiata
schen 28 eingebracht, in die innerhalb ihrer Konturen die horizontal angeordneten
Steuerrollen 24 des Meniskuslagerteils 5 greifen. Das Tibiaplateau 27 bzw. seine
Lagerfläche 30 steht vorzugsweise im dorsalgeneigten Winkel zur Ti
biaachse. Unterhalb des Tibiaplateaues 27 sind medial und lateral zwei Rotationssi
cherungen 31 in Zapfenform angebracht.
Durch die beschriebene konstruktive Ausführung der Prothese verändert der Bolzen
13 beim Beugen seine Position relativ zum Zapfen 25 durch die vertikale Führung
des Mittelteiles 4 auf dem Zapfen 25 zum Ausgleich der Exzentrizität zwischen
Bolzen 13 und Mittelpunkt 38 der Kondylenlaufflächen 8.
Die eingangs genannte Aufgabenstellung wird somit bezüglich der Bewegungsmög
lichkeiten der Prothese in den fünf Freiheitsgraden bei möglichst geringer Bela
stung im wesentlichen durch die folgenden konstruktiven Massnahmen erzielt:
- - Durch die spezielle Lagerung des Meniskusteils 5 auf dem Tibiateil 6, -
- - durch die besondere Lagerung des Mittelteiles 4 auf dem Bolzen 25, -
- - durch die bewegliche Führung des des Bolzens 13 in der Querbohrung 16, -
- - durch die zuverlässige Befestigung des Führungszapfens 25 in der vertikalen Bohrung 18 des Mittelteils 4, -
- - durch die exzentrische Ausrichtung der Beugeachse 33 im Femurteil 3 bzw. da durch, daß die Krümmungsachse 32 der Kondylenlaufflächen 8 ventral und medial zur Beugeachse 33 versetzt ist. Dabei sind die Kondylenlaufflächen 8 sowie die La gerschalen 20 vorzugsweise kreisförmig ausgebildet.
Die Beugung und Streckung, also die Rotation um die Z-Achse (Rz), erfolgt über
den Bolzen 13. Die vertikale Rotation um die y-Achse (Ty) erfolgt über den Füh
rungszapfen 25, der hierzu auf die oben beschriebene, Art beweglich im Mittelteil 4
gelagert ist und durch die Lager der Steuerollen 24 in den Tibiatschen 28 begrenzt
wird. Die Rotation um die x-Achse (Rx) stellt sich als Verkippung des Femurteiles
3 und des Meniskusteiles 5 auf den medialen und lateralen Lagerteilen 23 dar. Sie
wird dadurch erreicht, daß das Femurteil 3 über den Bolzen 13 in der Querbohrung
16 in der beschriebenen Art beweglich angeordnet ist und je nach Belastung der
mediale oder laterale Dämpfungsmechanismus 22 nachgeben kann, ohne das das
Femurteil 3 den Flächenkontakt zum Tibiateil 6 über das Meniskusteil 5 verliert.
Desgleichen besteht ein permanenter Kontakt der Lagerteile 23 zur Lagerfläche 30
auf dem Tibiaplateau 27.
Die Verschiebung des Femurteiles 3 und des Meniskusteiles 5 auf der Tibiateil 6 in
dorsaler und ventraler Richtung, also die Translation um die X-Achse (Tx), bei
Beugung und Streckung erfolgt zwangsweise über die zur Krümmungsachse bzw.
zum Krümmungsmittelpunkt 32 der Kondylenlauffläche 8 des Femurteiles 3 exzen
trisch angeordnete Beugungsachse 33 für die Beugung um den Bolzen 13. Dadurch
besteht zwischen den Lagerteilen bei jeder Bewegung permanenter Kontakt.
Wie in der Fig. 2 dargestellt, befindet sich das Femurteil 3 in Streckstellung, die
kreisförmigen Kondylenlaufflächen 8 stehen in kongruentem Eingriff zu den Lager
schalen 20 im Meniskusteil 5. Die beiden Steuerrollen 24 liegen im ventralen An
schlag der Tibiataschen 28 und verhindern eine distale Rotation um die y-Achse
(Ry).
Wie weiter in der Fig. 2 dargestellt und im vorstehenden bereits erwähnt, liegt die
Krümmungsaches 32 der Kondylenlaufflächen 8 ventral und medial zur Beugeachse
33 des Bolzens 13 versetzt. Wird das Gelenk gebeugt, so verschiebt sich die Krüm
mungsachse 32 bzw. im Schnitt gesehen der Krümmungsmittelpunkt der Kondy
lenlaufflächen 8 nach dorsal und cranial. Da Femur-3 und Meniskusteil 5 im kon
gruenten Eingriff stehen, erfolgt der zwangsweise Vorschub des Meniskusteiles 5
bei Bewegung nach dorsal und bei Streckung nach zurück nach ventral. Die gleich
Bewegung gilt für die Steuerrollen 24, die sich bei Beugung von ihrem ventralen
Anschlag in den Tibiataschen 28 entfernen und eine beugewinkelabhängige Rotati
on um die Y-Achse (Ry) ermöglichen.
Da sich gleichzeitig die Krümmungsachse 32 der Kondylenlaufflächen 8 cranial
aufgrund der exzentrischen Lagerung des Bolzens 13 relativ zu diesem in ihrer Lage
verändert, sich also der Abstand der Achse 32 zum Meniskusteil 5 in der Höhe ver
ändert, wird das Mittelteil 4 auf dem Führungszapfen 25 zwangsweise vertikal ver
schoben. Hieraus ergibt sich bei einem Versatz der Krümmungsachse 32 zur Rotati
onsachse 33 von 45 Grad bis zum Beugeanschlag eine craniale, und bei einem Ver
satz von 0 Grad eine distale Bewegung.
Die Ausgestaltung der Kondylenlaufflächen 8, des Meniskusteiles 5 sowie der ent
sprechenden Lager- bzw. Führungsbahnen 23 bzw. 21 und 28 können je nach ver
wendetem Material unterschiedlich sein. Die verschiedenen Ausgestaltungen kön
nen in Abhängigkeit der zum Einsatz gelangten Werkstoffe vorgegeben werden. Die
besondere Lagerung der einzelnen Komponenten der Prothese ermöglicht es, daß
die artikulierenden Teile Femur-3, Tibia-6, Meniskus-5, Lagerteil-4 und Steuer
rollen 24 aus Metall, wahlweise beschichtet oder unbeschichtet, aus Keramik,
wahlweise beschichtet oder unbeschichtet sowie das Miniskusteil 5 der Prothese aus
Metall oder Keramik jeweils wahlweise beschichtet oder unbeschichtet aus Kunst
stoff bestehen kann.
Bei der neuen Endoprothese ist die Bewegung der Beugeachse 33 entlang einer
Evolute durch die Führung des Bolzens 13 wesentlich, wobei während des Beugens
die Verschiebung des Mittel- und Meniskusteils 4 und 5 erzwungen wird und eine
ständige Anlage der beiden Lagertaschen 21 des Meniskusteils 5 an den Kondylen
laufflächen 8 des Femurteils 3 erzwungen wird. Die spezielle Lagerung des Mittel
teiles 4 auf dem Bolzen 13 ermöglicht dabei eine entsprechende Rotation des Be
wegungsfreiheitsgrades. Hierbei findet eine Roll-, Gleitbewegung statt, die zweck
mäßig auf einem vorgebbaren Beugungswinkelbereich mittels der Führung einge
schränkt werden kann, wobei nachfolgend ausschließlich eine Rollbewegung statt
findet und die Translationsbewegung unterbleibt und ggf. auch wieder in der entge
gengesetzten Richtung erfolgen kann. Insbesondere durch die Größe der Kreisbahn
der Kondylenlaufflächen 8 kann die Grenze des Winkels für Rotations-, Translati
onsbewegungen vorgegeben werden. Die vertikale Bohrung 18 weist eine Entlüf
tungsöffnung 17 auf, die durch Schrauben oder Bolzen verschlossen werden kann
und eine zugfeste Verbindung des Mittelteils 4 mit dem Tibiateil 6 gewährleistet.
Durch den Dämpfungsmechanismus 22 im Zusammenspiel mit dem Freiheitsgrad
der Beugeachse wird die Ab- und Adduktion der Prothese ermöglicht. Die Steuer
rollen 24 unter dem Meniskusteil 5 sind so angeordnet, daß sie bei Streckung des
Knies an der ventralen Seite der Tibiataschen 28 anstehen und so eine Rotation ver
hindern. Sie mindern durch die Rollreibung eine größere Belastung bei der Rotati
on. Die Beugung und Streckung, also die Rotation um die Z-Achse, erfolgt erfin
dungsgemäß über den Bolzen. Die vertikale Rotation um die y-Achse erfolgt über
den Führungszapfen, der hierzu vorzugsweise freibeweglich im Mittelteil gelagert
ist, und durch die Lager der Steuerollen in den Tibiataschen begrenzt wird.
Die Rotation um die x-Achse stellt sich als Verkippung des Femurteiles 3 und des
Meniskusteiles 5 auf den medialen und lateralen Meniskuslagerteilen dar. Dies ergibt
sich dadurch, daß das Femurteil über den Bolzen 13 in der Querbohrung 16
freibeweglich angeordnet ist und je nach Belastung der mediale oder laterale Dämp
fungsmechanismus 22 nachgeben kann ohne das das Femurteil den Flächenkontakt
zum Tibiateil über das Meniskusteil 5 verliert. Die Verschiebung des Femur- und
des Meniskusteiles 3 und 5 auf dem Tibiateil 6 in dorsaler und ventraler Richtung,
also die Translation um die X-Achse bei Beugung und Streckung, erfolgt damit
zwangsweise über den zur Krümmungsachse 32 der Kondylenkreisbahn 8 des Fe
murteiles 3 exzentrisch angeordneten Bolzen 13. Somit besteht zwischen den La
gerteilen bei jeder Bewegung permanenter Kontakt. Obgleich der Bolzen zweckmä
ßig auf dem Femurteil und die Führung auf dem Führungsstab bzw. Tibiateil ange
ordnet sind, kann im Rahmen der Erfindung auch die umgekehrt Anordnung in ent
sprechender Weise vorgesehen sein.
1
Endoprothese
2
Seitenwände Femurteil
3
Femurteil
4
Mittelteil
5
Meniskusteil
6
Tibiateil
7
,
7
' Schenkel am Femurteil
3
8
Kondylenlaufflächen auf
7
'
9
Innenraum im Femurteil
3
10
Femurschaft
11
Aufnahmevorrichtung
12
T-Schiene
13
Bolzen
14
Ringnut
15
Kugeln
16
Querbohrung
17
Entlüftung
18
vertikale Bohrung
19
umlaufende Nut
20
Meniskuslagerschale
21
Lagertaschen
22
Dämpfungselemente
23
Lagerteile
24
Steuerrollen
25
Führungszapfen
26
Langloch
27
Tibiaplateau
28
Tibiataschen
29
Tibiaschaft
30
Lagerflächen
31
Rotationssicherungen
32
Krümmungsachse der Kondylenlaufflächen
8
39
Beugeachse der Endoprothese
Claims (11)
1. Endoprothese für ein Kniegelenk mit einem Femur- und einem Tibiateil zur Ver
ankerung in den jeweiligen Knochen, die gegeneinander um eine Beugeachse
schwenkbar sind und bei welchen das Femurteil gekrümmte Kondylenlaufflächen
aufweist, die unter Drehung um die Beugeachse auf gekrümmte Lagerschalen der
Oberseite eines auf das Tibiateil aufgesetzten Zwischen- oder Meniskusteiles
Druckkräfte übertragen, sowie mit einem axialen Führungszapfen zwischen Femur-
und Tibiateil, dadurch gekennzeichnet,
daß die Krümmungsachse (32) der Kondylenlaufflächen (8) ventral und medial zur
Beugeachse (33) versetzt ist.
2. Endoprothese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kondylenlaufflächen (8) sowie die Lagerschalen (20) kreisförmig ausgebil
det sind.
3. Endoprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die
weiteren Merkmale:
- a) im Meniskusteil (5) sind an der zum Tibiateil (6) gerichteten Unterseite mediale und laterale Lagertaschen (21) eingebracht, in die jeweils ein Dämpfungsmecha nismus (22) sowie ein Lagerteil (23) mit einer Steuerrolle (24) eingesetzt ist, die jeweils in eine Lagertasche (28) des Tibia-Plateaus (27) eingreift und in dieser par allel zur Lagerfläche (30) auf dem Tibia-Plateau (27) innerhalb der Konturen der Lagertaschen (28) verschieblich ist.
4. Endoprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die
weiten Merkmale:
- a) auf dem zum Femurteil (3) festen Bolzen (13) ist ein hohlzylindrisches Mittelteil (4) in Bezug auf diesen dreh- und schwenkbar gelagert, welches eine vertikale Boh rung (18) aufweist, die dem Tibiateil (6) zugewendet ist und in die ein auf dem Ti biateil (6) fest sitzender Führungzapfen (25) längsbeweglich einragt,
- b) das Mittelteil (4) weist zur Lagerung auf dem Bolzen (13) eine Querbohrung (16) auf, die sich nach ihren beiden Enden hin jeweils konisch erweitert,
- c) in das Mittelteil (4) ist in der Querbohrung (16) eine umlaufende Nut (19) einge bracht, in welcher über deren Umfang verteilte, freibewegliche Kugeln (16) zur La gerung des Mittelteiles (4) auf dem Bolzen (13) angeordnet sind,
- d) die Kugeln (16) laufen dabei in einer Ringnut (14) des Bolzens, die bezogen auf seine Länge etwa mittig gelegen ist,
- e) das Meniskusteil (5) ist auf einer zum Führungszapfen (25) abgewinkelten Lager fläche (30) des Tibiateiles (6) bezüglich des Mittelteils (4) verschiebbar, wobei der Führungszapfen (25) durch das Meniskusteil (5) hindurchragt.
5. Endoprothese nach Anspruch 4
dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerfläche (30) des Tibiateiles (6) dorsal geneigt
ist und der Führungszapfen (25) senkrecht hierzu abgewinkelt ist.
6. Endoprothese nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch die weiteren Merkmale:
- a) in der Bohrung (18) des Mittelteiles (4) ist eine Entlüftungsöffnung (17) durch dessen Wandung hindurch geführt, die als Gewinde- oder Durchgangsloch ausge bildet und mit einem Stift oder einer Schraube verschließbar ist.
7. Endprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die
weiteren Merkmale:
- a) der Tibiateil (6) ist an seiner Unterseite mit medial und lateral angeordneten Rotationssicherungen (31) versehen.
8. Endprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die artikulierenden Teile, Femur-(3), Tibia-(6), Meniskus-(5), Mittelteil (4) aus
Metall wahlweise beschichtet oder unbeschichtet bestehen.
9. Endprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Mittelteil (4) aus Kunststoff besteht.
10. Endprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die artikulierenden Teile, Femur-(3), Tibia-(6), Meniskus-(5), Mittelteil (4) aus
Keramik wahlweise beschichtet oder unbeschichtet bestehen.
11. Endprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Fermurschaft mittels der Aufnahmevorrichtung 11 interintraoperativ aus
wechselbar ist.
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