DE10010594A1 - Verfahren zur Herstellung von Chlorcarbonsäurechloriden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von ChlorcarbonsäurechloridenInfo
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Abstract
Verfahren zur Herstellung von Chlorcarbonsäurechloriden der Formel (I) DOLLAR F1 in der DOLLAR A R·1· und R·2· unabhängig voneinander DOLLAR A ein Wasserstoffatom, ein Kohlenstoff enthaltender organischer Rest, ein Halogen, eine Nitro- oder eine Cyanogruppe bedeuten, DOLLAR A und Y DOLLAR A eine Alkylenkette mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Kette, die unsubstituiert oder durch Kohlenstoff enthaltende organische Reste, Halogen, Nitro- und/oder Cyanogruppen substituiert ist, wobei die Alkylenkette durch eine Ether-, Thioether-, tertiäre Amino- oder Ketogruppe unterbrochen sein kann, DOLLAR A bedeutet, DOLLAR A wobei die Kohlenstoff enthaltenden organischen Reste von Y und/oder R·1· und/oder R·2· unter Bildung eines nicht-aromatischen Systems miteinander verbunden sein können, DOLLAR A durch Umsetzung eines Lactons der Formel (II) DOLLAR F2 in der R·1·, R·2· und Y die vorstehend genannte Bedeutung haben, mit einem Chlorierungsmittel in Gegenwart eines Chlorierungskatalysators, bei dem man die Umsetzung in Gegenwart einer Borverbindung durchführt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Chlorcarbonsäurechloriden der Formel (I)
in der
R1 und R2 unabhängig voneinander
ein Wasserstoffatom, ein Kohlenstoff enthaltender organischer Rest, ein Halogen, eine Nitro- oder eine Cyanogruppe bedeuten,
und Y
eine Alkylenkette mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Kette, die unsubstituiert oder durch Kohlenstoff enthaltende organische Reste, Halogen, Nitro- und/oder Cyanogruppen substituiert ist, wobei die Alkylenkette durch eine Ether-, Thioether-, tertiäre Amino- oder Ketogruppe unterbrochen sein kann,
bedeutet,
wobei die Kohlenstoff enthaltenden organischen Reste von Y und/ oder R1 und/oder R2 unter Bildung eines nicht-aromatischen Systems miteinander verbunden sein können,
durch Umsetzung eines Lactons der Formel (II)
R1 und R2 unabhängig voneinander
ein Wasserstoffatom, ein Kohlenstoff enthaltender organischer Rest, ein Halogen, eine Nitro- oder eine Cyanogruppe bedeuten,
und Y
eine Alkylenkette mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Kette, die unsubstituiert oder durch Kohlenstoff enthaltende organische Reste, Halogen, Nitro- und/oder Cyanogruppen substituiert ist, wobei die Alkylenkette durch eine Ether-, Thioether-, tertiäre Amino- oder Ketogruppe unterbrochen sein kann,
bedeutet,
wobei die Kohlenstoff enthaltenden organischen Reste von Y und/ oder R1 und/oder R2 unter Bildung eines nicht-aromatischen Systems miteinander verbunden sein können,
durch Umsetzung eines Lactons der Formel (II)
in der R1, R2 und Y die vorstehend genannte Bedeutung haben, mit
einem Chlorierungsmittel in Gegenwart eines Chlorierungskataly-
Bators.
Chlorcarbonsäurechloride sind wichtige reaktive Zwischenprodukte
zur Herstellung pharmazeutischer und agrochemischer Wirkstoffe.
Chlorcarbonsäurechloride können zum Beispiel durch Umsetzung der
entsprechenden Lactone mit Chlorierungsmitteln in Gegenwart eines
Katalysators hergestellt werden. Als Chlorierungsmittel werden
typischerweise Phosgen oder Thionylchlorid eingesetzt, da sie als
Koppelprodukte ausschließlich gasförmige Substanzen (CO2 bzw. SO2
und HCl) bilden.
Bei der Verwendung von Thionylchlorid als Chlorierungsmittel wird
üblicherweise Zinkchlorid als Katalysator eingesetzt. Ent
sprechende Verfahren sind in I.I. Grandberg et al., Izv. Timirya
zevsk. S.-kh. Akad. 1974, (6), Seite 198 bis 204 und O.P. Goel et
al., Synthesis, 1973, Seite 538 bis 539 beschrieben. Bei der Um
setzung von γ-Butyrolacton zu 4-Chlorbuttersäurechlorid wurden
Ausbeuten von 65 bis 80% erreicht.
Bei der Verwendung von Phosgen als Chlorierungsmittel werden im
allgemeinen verschiedene Katalysatorsysteme eingesetzt. Als geei
gnete Katalysatoren sind in US-Patent 2,778,852 Pyridine, ter
tiäre Amine, Schwermetalle und Säuren, wie Schwefelsäure,
Phosphorsäure, Phosphorchlorid, Phosphoroxychlorid, Aluminium
chlorid, Sulfurylchlorid und Chlorsulfonsäure genannt. Die Offen
legungsschrift DE-A 197 53 773 offenbart als geeignete
Katalysatoren Harnstoffverbindungen, die Offenlegungsschriften
EP-A 0 413 264 und EP-A 0 435 714 Phosphinoxide sowie die Offen
legungsschriften EP-A 0 253 214 und EP-A 0 583 589 organische
Stickstoffverbindungen, wie quartäre Ammoniumsalze, Stickstoff
heterocyclen, Amine oder Formamide.
Im US-Patent 2,778,852 ist die Synthese von 4-Chlorbuttersäure
chlorid durch Umsetzung von γ-Butyrolacton mit Phosgen in Gegen
wart von Pyridin beschrieben.
Um die Ausbeute zu steigern, wird in der Regel zusätzlich gasför
miger Chlorwasserstoff eingeleitet. Die Verwendung von Chlorwas
serstoff ist jedoch insbesondere aus ökologischen und ökonomi
schen Gründen nachteilig, da sie in überstöchiometrischen Mengen
eingesetzt wird und der überschüssige Anteil aufgearbeitet und
neutralisiert werden muß, was zu einem erheblichen Salzanfall
führt. Des weiteren erfordert die Verwendung von größeren Mengen
an Chlorwasserstoffgas einen zusätzlichen technologischen und lo
gistischen Aufwand.
Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung von
Chlorcarbonsäurechloriden durch Umsetzung der entsprechenden
Lactone mit Chlorierungsmitteln zu entwickeln, welches die be
kannten Nachteile nicht mehr besitzt und die Chlorcarbonsäure
chloride in hoher Ausbeute und hoher Reinheit zugänglich macht.
Demgemäß wurde ein Verfahren zur Herstellung von Chlorcarbonsäu
rechloriden der Formel (I)
in der
R1 und R2 unabhängig voneinander
ein Wasserstoffatom, ein Kohlenstoff enthaltender organischer Rest, ein Halogen, eine Nitro- oder eine Cyanogruppe bedeuten,
und Y
eine Alkylenkette mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Kette, die unsubstituiert oder durch Kohlenstoff enthaltende organische Reste, Halogen, Nitro- und/oder Cyanogruppen substituiert ist, wobei die Alkylenkette durch eine Ether-, Thioether-, tertiäre Amino- oder Ketogruppe unterbrochen sein kann,
bedeutet,
wobei die Kohlenstoff enthaltenden organischen Reste von Y und/ oder R1 und/oder R2 unter Bildung eines nicht-aromatischen Systems miteinander verbunden sein können,
durch Umsetzung eines Lactons der Formel (II)
R1 und R2 unabhängig voneinander
ein Wasserstoffatom, ein Kohlenstoff enthaltender organischer Rest, ein Halogen, eine Nitro- oder eine Cyanogruppe bedeuten,
und Y
eine Alkylenkette mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Kette, die unsubstituiert oder durch Kohlenstoff enthaltende organische Reste, Halogen, Nitro- und/oder Cyanogruppen substituiert ist, wobei die Alkylenkette durch eine Ether-, Thioether-, tertiäre Amino- oder Ketogruppe unterbrochen sein kann,
bedeutet,
wobei die Kohlenstoff enthaltenden organischen Reste von Y und/ oder R1 und/oder R2 unter Bildung eines nicht-aromatischen Systems miteinander verbunden sein können,
durch Umsetzung eines Lactons der Formel (II)
in der R1, R2 und Y die vorstehend genannte Bedeutung haben, mit
einem Chlorierungsmittel in Gegenwart eines Chlorierungskatalysa
tors gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Umset
zung in Gegenwart einer Borverbindung durchführt.
Wesentlich beim erfindungsgemäßen Verfahren ist die Gegenwart
einer Borverbindung. Als Borverbindungen eignen sich beispiels
weise die im folgenden aufgelisteten Verbindungen und Stoff
gruppen, wobei Gemische verschiedener Borverbindungen ebenfalls
möglich sind.
- - Boroxid, wie B2O3.
- - Borsauerstoffsäuren, wie Borsäure (H3BO3, genaue Bezeichnung "Orthoborsäure"), Metaborsäuren (vom Typ HBO2, z. B. α- HBO2, β- HBO2 oder γ- HBO2), Oligoborsäuren oder Polyborsäuren.
- - Salze der Borsauerstoffsäuren, wie Borate ([BO3]3-, genaue Be zeichnung "Orthoborat"), Oligoborate (z. B. [B3O3(OH)5]2-, [B4O5(OH)4]2-, [B5O6(OH)6]3- oder [B6O7(OH)6]2-) oder Polyborate (z. B. [BO2]-) mit anorganischen oder organischen Kationen, wie etwa Alkalimetallionen (z. B. Li+, Na+ oder K+), Erdalkali metallionen (z. B. Mg2+, Ca2+ oder Sr2+), Ammoniumion NH4+ oder primäre, sekundäre, tertiäre oder quartäre Amine (z. B. Tetra methylammonium, Tetraethylammonium, Tetrapropylammonium, Te traisopropylammonium, Phenyltrimethylammonium, Phenyltriethy lammonium, Trimethylammonium, Triethylammonium, Tripropylam monium, Triisopropylammonium, Phenyldimethylammonium, Phenyl diethylammonium oder Phenylammonium ("Anilinium")).
- - Boronsäuren (R-B(OH)2) und deren anorganische oder organische Salze, wie Phenylboronsäure (Dihydroxyphenylboran) oder Dina triumphenylboronat.
- - Borsäureester, wie die Mono-, Di- oder Tri-C1-C6-Alkylester mit gleichen oder verschiedenen, unverzweigten oder verzweig ten Alkylgruppen (z. B. Methyl, Ethyl, Propyl, 1-Methylethyl, Butyl, 1-Methyl-propyl, 2-Methylpropyl, 1, 1-Dimethylethyl, Pentyl, 1-Methylbutyl, 2-Methylbutyl, 3-Methylbutyl, 2,2-Dimethylpropyl, 1-Ethylpropyl, Hexyl, 1,1-Dimethylpropyl, 1,2-Dimethylpropyl, 1-Methylpentyl, 2-Methylpentyl, 3-Methyl pentyl, 4-Methylpentyl, 1,1-Dimethylbutyl, 1,2-Dimethylbutyl, 1,3-Dimethylbutyl, 2,2-Dimethylbutyl, 2,3-Dimethylbutyl, 3,3-Dimethylbutyl, 1-Ethylbutyl, 2-Ethylbutyl, 1,1,2-Tri methylpropyl, 1,2,2-Trimethylpropyl, 1-Ethyl-1-methylpropyl oder 1-Ethyl-2-methylpropyl), beispielsweise Borsäuretrime tyhlester, Borsäuretrietyhlester oder Borsäuretripropylester.
- - Borhalogenide mit Fluor, Chlor, Brom und/oder Iod, beispiels weise BF3 (Bortrifluorid), BCl3 (Bortrichlorid), BBr3 (Bortri bromid), BI3 (Bortriiodid), BF2Cl, BFCl2, BF2Br, BFBr2, BF2I, BFI2, BFClBr, BFClI, BFBrI, BCl2Br, BClBr2, BCl2I, BClI2, BClBrI, BBr2I, BBrI2, B2F4, B2Cl4, B2Br4, B2I4 und deren Kom plexe, beispielsweise mit Sauerstoff-, Schwefel- oder Stick stoffverbindungen, wie z. B. Hydrate, Alkoholate, Etherate, Komplexe mit Sulfiden, Ammoniak, Aminen oder Pyridinen, beispielsweise [Wasser.BF3], [MethanoL.BF3], [Ethanol.BF3], [Dimethylether.BF3], [Diethylether.BF3], [n-Propyl ether.BF3], [iso-Propylether.BF3], [Tetrahydrofuran.BF3], [Dimethylsulfid.BF3], [Ammoniak.BF3], [Methylamin.BF3], [Dimethylamin.BF3], [Trimethylamin.BF3], [Ethylamin.BF3], [Diethylamin.BF3], [Triethylamin.BF3], [Harnstoff.BF3], [Pyridin.BF3], [2-Methylpyridin.BF3] oder [3-Methyl pyridin.BF3].
Bevorzugt eingesetzt werden
- - Boroxid B2O3;
- - Borsäure H3BO3;
- - Borsäuretri-C1-C4-alkylester, wie beispielsweise Borsäuretri methylester, Borsäuretriethylester, Borsäuretripropylester, Borsäuretriisopropylester oder Borsäuretributylester;
- - Bortrifluorid, Bortrichlorid oder deren Komplexe, beispiels weise mit Wasser, Alkoholen (insbesondere Methanol), Ether (insbesondere Diethylether), Sulfiden (insbesondere Dimethyl sulfid) oder Aminen (insbesondere Ethylamin), beispielsweise Bortrifluorid-Dihydrat oder Bortrifluorid-Etherate (ins besondere mit Diethylether),
oder deren Gemische.
Besonders bevorzugt eingesetzt werden die halogenfreien Borver
bindungen Boroxid B2O3, Borsäure H3BO3 und.Borsäuretri-C1-C4-alkyl
ester. Besonders bevorzugt sind Borsäure H3BO3 und Borsäuretri
methylester. Der Einsatz derartiger Borverbindungen hat den Vor
teil, daß die Reaktionsgemische frei von Fluoridionen sind. Damit
vereinfacht sich im Vergleich zur Reaktion mit Borhalogeniden die
gesamte Apparatetechnik.
Die Borverbindung oder deren Gemische wird/werden beim
erfindungsgemäßen Verfahren in einer Konzentration von 0,1 bis
20 mol-%, bevorzugt 0,1 bis 10 mol-%, besonders bevorzugt 0,5 bis
5 mol-% bezogen auf das Lacton (II) eingesetzt.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren Chlorcarbon
säurechloriden besitzen die Formel (I)
in der R1 und R2 unabhängig voneinander ein Wasserstoffatom, ein
Kohlenstoff enthaltender organischer Rest, ein Halogen, eine
Nitro- oder eine Cyanogruppe bedeuten.
Unter einem Kohlenstoff enthaltenden organischen Rest ist ein
unsubstituierter oder substituierter, aliphatischer, aromatischer
oder araliphatischer Rest mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen zu ver
stehen. Dieser Rest kann ein oder mehrere Heteroatome, wie etwa
Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel enthalten, beispielsweise
-O-, -S-, -NR-, -CO- und/oder -N= in aliphatischen oder aromati
schen Systemen, und/oder durch eine oder mehrere funktionelle
Gruppen, welche beispielsweise Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel
und/oder Halogen enthalten, substituiert sein, wie beispielsweise
durch Fluor, Chlor, Brom, Iod und/oder eine Cyanogruppe. Enthält
der Kohlenstoff enthaltende organische Rest ein oder mehrere
Heteroatome, so kann dieser auch über ein Heteroatom gebunden
sein. Somit sind beispielsweise auch Ether-, Thioether- und ter
tiäre Aminogruppen eingeschlossen. Als bevorzugte Beispiele des
Kohlenstoff enthaltenden organischen Rests seien C1- bis
C20-Alkyl, insbesondere C1- bis C6-Alkyl, C6- bis C10-Aryl, C7- bis
C20-Aralkyl, insbesondere C7- bis C10-Aralkyl, und C7- bis
C20-Alkaryl, insbesondere C7- bis C10-Alkaryl, genannt.
Als Halogene seien Fluor, Chlor, Brom und Iod genannt.
Bevorzugt sind die Chlorcarbonsäurechloride (I), bei denen R1 und
R2 unabhängig voneinander Wasserstoff, C1- bis C6-Alkyl, C6- bis
C10-Aryl, C7- bis C10-Aralkyl oder C7- bis C10-Alkaryl bedeuten,
beispielsweise Methyl, Ethyl, Propyl, 1-Methylethyl, Butyl, 1-Me
thyl-propyl, 2-Methylpropyl, 1,1-Dimethylethyl, Pentyl, 1-Methyl
butyl, 2-Methylbutyl, 3-Methylbutyl, 2,2-Dimethylpropyl, 1-Ethyl
propyl, Hexyl, 1,1-Dimethylpropyl, 1,2-Dimethylpropyl, 1-Methyl
pentyl, 2-Methylpentyl, 3-Methylpentyl, 4-Methylpentyl,
1,1-Dimethylbutyl, 1,2-Dimethylbutyl, 1,3-Dimethylbutyl,
2,2-Dimethylbutyl, 2,3-Dimethylbutyl, 3,3-Dimethylbutyl, 1-Ethyl
butyl, 2-Ethylbutyl, 1,1,2-Trimethylpropyl, 1,2,2-Trimethyl
propyl, 1-Ethyl-1-methylpropyl, 1-Ethyl-2-methylpropyl, Phenyl,
2-Methylphenyl (o-Toluoyl), 3-Methylphenyl (m-Toluoyl), 4-Methyl
phenyl (p-Toluoyl), Naphthyl oder Benzyl. Besonders bevorzugt
sind Wasserstoff und C1- bis C4-Alkyl, insbesondere Wasserstoff.
Y bedeutet eine unsubstituierte oder durch Kohlenstoff enthal
tende organische Reste, Halogen, Nitro- und/oder Cyanogruppen
substituierte Alkylenkette mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der
Kette, wobei die Alkylenkette durch eine Ether- (-O-), Thioether-
(-S-), tertiäre Amino- (-NR-) oder Ketogruppe (-CO-) unterbrochen
sein kann. Die Kohlenstoff enthaltenden organischen Reste und Ha
logen sind wie oben definiert.
Als Beispiele für den Rest Y seien die Alkylene (CH2)n mit n
gleich 1 bis 10 genannt, wobei ein oder mehrere, gegebenenfalls
alle Wasserstoffatome durch C1- bis C6-Alkyl, C6- bis C10-Aryl, C7-
bis C10-Aralkyl und/oder C7- bis C10-Alkaryl, beispielsweise
Methyl, Ethyl, Propyl, 1-Methylethyl, Butyl, 1-Methyl-propyl,
2-Methylpropyl, 1,1-Dimethylethyl, Pentyl, 1-Methylbutyl,
2-Methylbutyl, 3-Methylbutyl, 2,2-Dimethylpropyl, 1-Ethylpropyl,
Hexyl, 1,1-Dimethylpropyl, 1,2-Dimethylpropyl, 1-Methylpentyl,
2-Methylpentyl, 3-Methylpentyl, 4-Methylpentyl, 1,1-Dimethyl
butyl, 1,2-Dimethylbutyl, 1,3-Dimethylbutyl, 2,2-Dimethylbutyl,
2,3-Dimethylbutyl, 3,3-Dimethylbutyl, 1-Ethylbutyl, 2-Ethylbutyl,
1,1,2-Trimethylpropyl, 1,2,2-Trimethylpropyl, 1-Ethyl-1-methyl
propyl, 1-Ethyl-2-methylpropyl, Phenyl, 2-Methylphenyl (o-Tolu
oyl), 3-Methylphenyl (m-Toluoyl), 4-Methylphenyl (p-Toluoyl),
Naphthyl oder Benzyl ersetzt sein können.
Bevorzugt sind die Chlorcarbonsäurechloride (I), bei denen Y ein
unsubstituiertes Alkylen (CH2)n mit n gleich 2 bis 8, besonders
bevorzugt n gleich 2 bis 4, konkret CH2CH2, CH2CH2CH2,
CH2CH2CH2CH2, bedeutet.
Es ist auch möglich, daß die organischen Reste R1 und/oder R2 und/
oder von Y unter Bildung eines nicht-aromatischen Systems mitein
ander verbunden sind. Als Beispiel hierzu sei Hexahydrophthalid
genannt.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren ganz besonders bevorzugten
Chlorcarbonsäurechloride (I) sind 4-Chlorbuttersäurechlorid
(4-Chlorbutansäurechlorid), 5-Chlorvaleriansäurechlorid (5-Chlor
pentansäurechlorid) oder 6-Chlorcapronsäurechlorid (6-Chlorhexan
säurechlorid).
Die einzusetzenden Lactone besitzen die Formel (II)
in der R1, R2 und Y die vorstehend genannten Bedeutungen haben.
Selbstverständlich können auch Mischungen verschiedener Lactone
eingesetzt werden. Ganz besonders bevorzugt eingesetzt werden
γ-Butyrolacton, δ-Valerolacton oder ε-Caprolacton.
Als Chlorierungsmittel werden vorzugsweise Phosgen, Diphosgen
(Chlorameisensäuretrichlormethylester), Triphosgen (Kohlensäure
bis(trichlormethyl)ester) und/oder Thionylchlorid eingesetzt. Be
sonders bevorzugt ist der Einsatz von Phosgen oder Thionyl
chlorid, insbesondere von gasförmigem und/oder flüssigem Phosgen.
Als Chlorierungskatalysator sind prinzipiell alle bekannten Chlo
rierungskatalysatoren, insbesondere Stickstoff- und Phosphor
verbindungen geeignet, wie beispielsweise offenkettige oder cy
clische, unsubstituierte oder substituierte Harnstoffe, N,N-di
substituierte Formamide (z. B. N,N-Dimethylformamid), Trialkyl-
oder unsubstituierte oder substituierte Triarylphosphinoxide,
substituierte oder unsubstituierte Pyridine, quartäre Ammonium
salze (z. B. Benzyltrimethylammoniumchlorid), Amidine oder dessen
Salze einschließlich Hydrochloride, unsubstituierte oder ein bis
mehrfach N-substituierte Guanidine oder Hexaalkylguanidinium
salze.
Als Chlorierungskatalysator wird bevorzugt eine Harnstoffver
bindung, ein Phosphinoxid, eine Pyridinverbindungen oder Gemische
davon eingesetzt.
Die bevorzugt eingesetzten Harnstoffverbindungen sind beispiels
weise in der Offenlegungsschrift DE-A 197 53 773 beschrieben. Be
sonders bevorzugt eingesetzt werden offenkettige, substituierte
Harnstoffverbindungen der Formel (III)
wobei X für Sauerstoff oder Schwefel steht und R3 bis R6 unabhän
gig voneinander vorzugsweise C1- bis C10-Alkyl bedeuten oder in
der einer der Reste R3 oder R4 gemeinsam mit einem der Reste R5
oder R6 eine C2- bis C4-Alkylenkette bedeutet. Ganz besonders
bevorzugt sind Harnstoffverbindungen, welche bei Reaktions
bedingungen flüssig sind, beispielsweise N,N'-Dimethylethylen
harnstoff (1,3-Dimethyl-2-imidazolidinon), N,N'-Dimethylpropylen
harnstoff (1,3-Dimethyltetrahydro-2(1H)-pyrimidinon), N,N,N',N'-
Tetrabutylharnstoff oder N,N,N',N'-Tetramethylthioharnstoff. Die
genannten Harnstoffverbindungen können als solche oder in Form
ihrer Salze mit Chlorwasserstoffsäure, beispielsweise als Hydro
chloride, oder in Form ihrer durch Umsetzung mit Phosgen erhält
lichen Salze des Vilsmeier-Typs eingesetzt werden, wobei die
Hydrochloride bevorzugt sind.
Die bevorzugt eingesetzten Phosphinoxide sind beispielsweise in
der Offenlegungsschrift EP-A 0 413 264 beschrieben. Besonders
bevorzugt eingesetzt werden die Trialkyl- oder unsubstituierten
oder substituierten Triarylphosphinoxide der Formel (IV)
wobei R7 bis R9 unabhängig voneinander vorzugsweise C1- bis
C10-Alkyl oder unsubstituiertes oder durch C1- bis C4-Alkyl sub
stituiertes Phenyl bedeuten. Ganz besonders bevorzugt sind
Phosphinoxide, welche unter Reaktionsbedingungen flüssig sind,
beispielsweise lineares oder verzweigtes Trioctyl-, Trihexyl-
oder Tributylphosphinoxid sowie Triphenylphosphinoxid oder Gemi
sche verschiedener Trialkylphosphinoxide (z. B. Cyanex® von Fa.
Cytec Industries).
Die bevorzugt eingesetzten substituierten oder unsubstituierten
Pyridine sind durch die Formel (V)
in der R10 bis R14 unabhängig voneinander vorzugsweise Wasserstoff
oder C1- bis C4-Alkyl bedeuten, beschrieben. Es ist ferner mög
lich, daß zwei benachbarte Reste unter Bildung eines nicht-
aromatischen oder aromatischen Systems miteinander verbunden
sind. Besonders bevorzugt sind die Mono-C1-C4-alkylpyridine, ganz
besonders bevorzugt die Monomethylpyridine, insbesondere
3-Methylpyridin (β-Picolin).
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden insbesondere 3-Methyl
pyridin, Triphenylphosphinoxid und/oder Trialkylphosphinoxid ein
gesetzt.
Der Einsatz flüssiger Chlorierungskatalysatoren hat vor allem
verfahrenstechnische Vorteile. So entfällt bespielsweise der
aufwendige Umgang mit Feststoffen und deren Dosierung und Förde
rung. Des weiteren wird ein wesentlich leichtflüssigerer Sump
faustrag in der nachfolgenden destillativen Aufarbeitung erhalten
und Verstopfungen vermieden.
Der Chlorierungskatalysator wird beim erfindungsgemäßen Verfahren
in einer Konzentration von 0,1 bis 20 mol-%, bevorzugt 0,1 bis
10 mol-%, besonders bevorzugt 0,5 bis 5 mol-% bezogen auf das
Lacton (II) eingesetzt.
In einer weiter bevorzugten Form des Verfahrens wird der Kataly
sator in Form eines Komplexes aus der Borverbindung und dem Chlo
rierungskatalysator verwendet. Dieser kann beispielsweise durch
Zusammenfügen der beiden Komponenten vor oder in dem Reaktor her
gestellt werden. Geeignete Komplexe sind beispielsweise der
BF3-β-Picolin-Komplex.
Als Reaktoren für die Chlorierung können prinzipiell die in der
einschlägigen Fachliteratur beschriebenen Apparate für gasflüs
sig- sowie flüssig/flüssig-Umsetzungen eingesetzt werden. Zur Er
zielung einer hohen Raum/Zeit-Ausbeute ist eine intensive Durch
mischung zwischen der Lacton, Chlorierungskatalysator und Bor
verbindung enthaltende Lösung und dem zugebenen Chlorierungsmit
tel wichtig. Als nicht-einschränkende Beispiele seien genannt
Rührkessel, Rührkesselkaskade, im Gegenstrom betriebene Reakti
onskolonnen, Strömungsrohre (bevorzugt mit Einbauten), Blasen
säulen und Schlaufenreaktoren.
Das Verfahren wird vorzugsweise ohne Lösungsmittel durchgeführt.
Es ist jedoch möglich, ein gegen das eingesetzte Chlorierungsmit
tel inertes Lösungsmittel zuzusetzen. Inerte Lösungsmittel sind
beispielsweise aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Toluol, Chlor
benzol, o-, m- oder p-Dichlorbenzol, o-, m- oder p-Xylol, cycli
sche Carbonate, wie Ethylencarbonat oder Propylencarbonat, das
entsprechende Chlorcarbonsäurechlorid-Zielprodukt oder deren Ge
mische. Werden Lösungsmittel eingesetzt, so wird bevorzugt das
Chlorcarbonsäurechlorid-Zielprodukt verwendet. Der Zusatz eines
Lösungsmittels kann beispielsweise beim Einsatz höhermolekularer,
zähflüssiger oder unter Reaktionsbedingungen fester Lactone (II)
von Vorteil sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei einer Temperatur von 50
bis 200°C, bevorzugt 80 bis 200°C, besonders bevorzugt 110 bis
160°C durchgeführt werden. Es erfolgt im allgemeinen bei einem
Druck von 0,01 bis 5 MPa abs, bevorzugt 0,5 bis 2 MPa abs, ins
besondere bei Atmosphärendruck.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren insgesamt zugeführte Menge
an Phosgen beträgt im allgemeinen 0,8 bis 1,5 mol, bevorzugt 0,9
bis 1,2 mol pro mol Lacton (II).
Die Zugabe der Edukte (Lacton (II) und Chlorierungsmittel) und
der Katalysatoren (Chlorierungskatalysator und Borverbindung)
kann im allgemeinen in beliebiger Reihenfolge erfolgen. Vorzugs
weise werden in einer Variante das Lacton (II), der Chlorierungs
katalysator, die Borverbindung und gegebenenfalls ein Lösungs
mittel vorgelegt und das Chlorierungsmittel anschließend einge
leitet oder in einer anderen Variante alle Komponenten gleichzei
tig zugeführt. Ausführungsformen, welche zwischen beiden Varian
ten liegen sind selbstverständlich auch möglich und gegebenen
falls vorteilhaft.
Bei der Zugabe der Edukte und Katalysatoren ist es auch möglich,
verschiedene Komponenten gezielt vor oder in dem Reaktor in Kon
takt zu bringen. So ist beispielsweise eine vorgelagerte Bildung
eines Komplexes aus der Borverbindung und dem Chlorierungskataly
sator möglich (z. B. BF3-β-Picolin-Komplex). Des weiteren ist auch
eine vorgelagerte Umsetzung zwischen dem Chlorierungskatalysator
und dem Chlorierungsmittel möglich (z. B. Vilsmeier-Salz aus N,N-
Dialkylformamid und Phosgen oder Thionylchlorid).
Das erfindungsgemäße Verfahren kann diskontinuierlich oder konti
nuierlich durchgeführt werden.
Bei der diskontinuierlichen Herstellung wird das Reaktionsge
misch, enthaltend das Lacton (II), den Chlorierungskatalysa
tor, die Borverbindung und gegebenenfalls ein Lösungsmittel
im allgemeinen in einem Reaktionsapparat, beispielsweise
einem Rührkessel, vorgelegt und intensiv vermischt. Nun wird
bei der gewünschten Temperatur und dem gewünschten Druck die
gewünschte Menge an flüssigem oder gasförmigem Chlorierungs
mittel zugegeben. Nach Beendigung der Zugabe an Chlorierungs
mittel läßt man die Reaktionslösung wenige Minuten bis wenige
Stunden nachreagieren. Die Nachreaktion kann im Reaktionsap
parat oder auch in einem nachgeschalteten Gefäß erfolgen.
In einer besonderen Variante des diskontinuierlichen Verfah
rens kann auch das flüssige Chlorierungsmittel (z. B. Thionyl
chlorid), gegebenenfalls mit dem Chlorierungskatalysator und/
oder der Borverbindung und/oder einem Lösungsmittel vorgelegt
werden. Das Lacton (II) wird dann, gegebenenfalls mit dem
Chlorierungskatalysator und/oder der Borverbindung und/oder
einem Lösungsmittel, bei der gewünschten Temperatur und dem
gewünschten Druck über einen bestimmten Zeitraum hinweg zuge
geben.
Für das kontinuierliche Verfahren geeignete Reaktionsapparate
sind beispielsweise Rührkessel, Rührkesselkaskaden oder im
Gegenstrom betriebene Reaktionskolonnen. Beim Start des kon
tinuierlichen Verfahrens legt man im allgemeinen ein Lösungs
mittel (z. B. das entsprechende Chlorcarbonsäurechlorid-Ziel
produkt), den Chlorierungskatalysator und die Borverbindung
vor, bringt das System auf die gewünschte Temperatur und gibt
flüssiges oder gasförmiges Chlorierungsmittel hinzu. An
schließend beginnt man, parallel zur kontinuierlichen Zufuhr
des Chlorierungsmittels, mit der kontinuierlichen Einleitung
von Lacton (II), welches im allgemeinen weiteren Chlorie
rungskatalysator und weitere Borverbindung enthält und gege
benenfalls in einem Lösungsmittel gelöst sein kann: Nachdem
sich der Reaktorinhalt zum Chlorcarbonsäurechlorid umgesetzt
hat, gleicht man die Mengen an Lacton (II) und Chlorierungs
mittel derart an, daß beide im wesentlichen äquimolar zuge
führt werden. Eine der zugefahrenen Menge entsprechende Menge
des Reaktionsvolumens wird dem Reaktionsapparat, beispiels
weise über eine Standhaltung oder durch einen Überlauf, ent
nommen. Vorzugsweise wird die Reaktionslösung zur Nach
reaktion einem weiteren Gefäß zugeführt.
Es ist im allgemeinen vorteilhaft, nicht-umgesetztes Chlorie
rungsmittel beispielsweise durch Hindurchleiten eines Gases, wel
ches gegenüber der Reaktionslösung chemisch inert ist, wie z. B.
Stickstoff, anschließend aus der Reaktionslösung auszutreiben
("Strippen").
Nicht-umgesetztes Chlorierungsmittel, welches beispielsweise be
reits während der Synthesestufe aus dem Reaktor entweicht und/
oder welches durch nachträgliches "Strippen" ausgetrieben wird,
kann vorteilhafterweise aufgefangen und erneut eingesetzt werden.
Geeignete Auffangvorrichtungen sind beispielsweise Kühlfallen, in
denen das Chlorierungsmittel auskondensiert.
Die aus der Umsetzung zwischen dem Lacton (II) und dem Chlorie
rungsmittel stammende Reaktionslösung kann nach den üblichen Me
thoden aufgearbeitet werden. Bevorzugt ist eine destillative Auf
arbeitung, wobei das optionale "Strippen" vor oder in der De
stillationskolonne erfolgen kann.
Es ist möglich und gegebenenfalls vorteilhaft, den bei der
destillativen Aufarbeitung erhaltenen Sumpfaustrag, welcher unter
anderem den Chlorierungskatalysator und die Borverbindung ent
hält, ganz oder teilweise rückzuführen. Selbstverständlich kann
auch vor der Rückführung eine weitere Aufarbeitung des Sumpfaus
trags, beispielsweise eine destillative Abtrennung des Chlorie
rungskatalysators und/oder der Borverbindung erfolgen. Falls das
Verfahren mit einer Rückführung des Chlorierungskatalysators und/
oder der Borverbindung ausgeübt wird, ist es von Vorteil, zur
Ausschleusung möglicher Nebenprodukte nur einen Teil rückzuführen
und den anderen Teil durch frische Katalysatoren zu ersetzen.
In einer allgemeinen Ausführungsform zur diskontinuierlichen Her
stellung der Chlorcarbonsäurechloride (I) legt man die gesamte
Menge des entsprechenden Lactons (II), den bevorzugt flüssigen
Chlorierungskatalysator, die Borverbindung und gegebenenfalls ein
Lösungsmittel (z. B. das entsprechende Chlorcarbonsäurechlorid-
Zielprodukt) in einem Rührkessel vor. Das Reaktionssystem wird
nun auf die gewünschte Temperatur gebracht und bei Atmosphären
druck unter weiterem intensiven Rühren flüssiges und/oder gasför
miges Phosgen oder flüssiges Thionylchlorid kontinuierlich zuge
führt. Die gebildeten gasförmigen Koppelprodukte Kohlendioxid
oder Schwefeldioxid sowie Chlorwasserstoff werden abgeführt.
Nachdem die gewünschte Menge an Chlorierungsmittel zugeführt
wurde, wird die Reaktionslösung noch einige Zeit bei der einge
stellten Temperatur unter fortgesetztem Rühren zur Nachreaktion
belassen. Bei der Nachreaktion setzt sich noch in der Reaktions
lösung befindliches Chlorierungsmittel mit restlichem Lacton (II)
um. Um das überschüssige Chlorierungsmittel und dessen Reaktions
produkte Kohlendioxid oder Schwefeldioxid sowie Chlorwasserstoff
aus der Reaktionslösung zu entfernen beziehungsweise abzurei
chern, ist es möglich, unter intensiver Durchmischung Inertgas
durchzuleiten ("Strippen"). Die erhaltene Reaktionslösung wird
nun der Aufarbeitung zugeführt. Im allgemeinen erfolgt die Aufar
beitung destillativ, gegebenenfalls unter Vakuum. Bei hochmoleku
laren Chlorcarbonsäurechloriden sind auch andere Reinigungsver
fahren, wie beispielsweise Kristallisation möglich.
In einer allgemeinen Ausführungsform zur kontinuierlichen Her
stellung der Chlorcarbonsäurechloride (I) legt man im Reaktor,
z. B. einem Rührkessel, ein Lösungsmittel (z. B. das entsprechende
Chlorcarbonsäurechlorid-Zielprodukt), den Chlorierungskatalysator
und die Borverbindung vor, bringt das System auf die gewünschte
Temperatur und gibt flüssiges oder gasförmiges Chlorierungsmittel
hinzu. Anschließend beginnt man, parallel zur kontinuierlichen
Zufuhr des Chlorierungsmittels, mit der kontinuierlichen Einlei
tung von Lacton (II), welches im allgemeinen weiteren Chlorie
rungskatalysator und weitere Borverbindung enthält und gegebenen
falls in einem Lösungsmittel gelöst sein kann. Nachdem sich der
Reaktorinhalt zum Chlorcarbonsäurechlorid umgesetzt hat, gleicht
man die Mengen an Lacton (II) und Chlorierungsmittel derart an,
daß beide im wesentlichen äquimolar zugeführt werden. Eine der
zugefahrenen Menge entsprechende Menge des Reaktionsvolumens wird
dem Reaktionsapparat, beispielsweise über eine Standhaltung oder
einem Überlauf, entnommen. Die entnommene Reaktionslösung wird in
einem nachgeschalteten Behälter, beispielsweise einem Rührkessel,
zur Nachreaktion aufgefangen. Nachdem auch der nachgeschaltete
Behälter durch den Reaktionsaustrag gefüllt wurde, wird der Über
lauf gegebenenfalls von den Koppelprodukte Kohlendioxid und
Chlorwasserstoff wie oben beschrieben befreit und der Aufarbei
tung zugeführt. Die Aufarbeitung kann beispielsweise destillativ
durchgeführt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Herstellung von
Chlorcarbonsäurechloriden durch Umsetzung der entsprechenden
Lactone mit einem Chlorierungsmittel, welches die Chlorcarbonsäu
rechloride in hoher Ausbeute und hoher Reinheit zugänglich macht
und die Nachteile einer zusätzlichen Einleitung von Chlorwasser
stoffgas nicht mehr besitzt. Die Chlorcarbonsäurechloride können
bei der Aufarbeitung problemlos von den erfindungsgemäß zugesetz
ten Borverbindungen abgetrennt werden.
Die Versuchsanordnung umfasste ein 1 l Doppelmantel-Glasgefäß mit
einem Rührer, einer Thermostatierung, einem Einleitungsrohr für
das gasförmige oder flüssige Chlorierungsmittel und einer zwei
teiligen Kühlerkaskade. Die zweiteilige Kühlerkaskade umfasst
einen Intensivkühler, welcher auf -10°C temperiert wurde und einen
Kohlensäurekühler, welcher auf -78°C temperiert wurde. Die Versu
che wurden bei Atmosphärendruck durchgeführt.
200 g δ-Valerolacton (2,0 mol), 9,3 g β-Picolin (3-Methylpyridin,
0,1 mol) und 3,1 g Borsäure (0,05 mol) wurden im Doppelmantel-
Glasgefäß vorgelegt. Unter intensivem Rühren wurden bei 144 bis
148°C innerhalb von 5 Stunden insgesamt 229 g gasförmiges Phosgen
(2,32 mol) eingeleitet. Anschließend wurde das System zur Nach
reaktion eine weitere Stunde ohne Phosgenzufuhr belassen. Nach
Herausstrippen des restlichen, nicht-umgesetzten Phosgens mit
Stickstoff wurde ein Rohaustrag von 310 g erhalten. Der Rohaus
trag wurde bei 0,7 kPa abs (7 mbar abs) und 70 bis 75°C fraktio
niert destilliert. Es wurden 255 g 5-Chlorvaleriansäurechlorid
mit einer Reinheit von < 98 GC-Flächen-% isoliert. Dies ent
spricht einer Ausbeute von 82%.
172 g γ-Butyrolacton (2,0 mol), 9,3 g β-Picolin (3-Methylpyridin,
0,1 mol) und 3,1 g Borsäure (0,05 mol) wurden im Doppelmantel-
Glasgefäß vorgelegt und auf 140°C erwärmt. Unter intensivem Rühren
wurden bei 140 bis 147°C innerhalb von 4 Stunden und 15 Minuten
insgesamt 242 g gasförmiges Phosgen (2,45 mol) eingeleitet. An
schließend wurde das System zur Nachreaktion eine weitere Stunde
ohne Phosgenzufuhr belassen. Nach Herausstrippen des restlichen,
nicht-umgesetzten Phosgens mit Stickstoff bei 100°C wurde ein Ro
haustrag von 289 g erhalten. Der Rohaustrag enthielt 93,6 GC-Flä
chen-% 4-Chlorbuttersäurechlorid.
172 g γ-Butyrolacton (2 mol), 34,8 g Cyanex® 923 (Handelsprodukt
von Fa. Cytec Industries, Gemisch verschiedener Trialkylphosphi
noxide mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 348 g/mol,
0,1 mol) und 3,1 g Borsäure (0,05 mol) wurden im Doppelman
tel-Glasgefäß vorgelegt. Unter intensivem Rühren wurden bei 144
bis 148°C innerhalb von 5 Stunden und 20 Minuten insgesamt 251 g
gasförmiges Phosgen (2,54 mol) eingeleitet. Anschließend wurde
das System zur Nachreaktion eine weitere Stunde ohne Phosgenzu
fuhr belassen. Nach Herausstrippen des restlichen, nichtumge
setzten Phosgens mit Stickstoff bei 100°C innerhalb von 7 Stunden
wurde ein Rohaustrag von 314 g erhalten. Der Rohaustrag wurde bei
5,1 kPa abs (51 mbar abs) und 87°C fraktioniert destilliert. Es
wurden 242 g 4-Chlorbuttersäurechlorid mit einer Reinheit von
< 99 GC-Flächen-% isoliert. Dies entspricht einer Ausbeute von
86%.
200 g δ-Valerolacton (2,0 mol), 9,3 g β-Picolin (3-Methylpyridin,
0,1 mol) und 5,2 g Borsäuretrimethylester (0,05 mol) wurden im
Doppelmantel-Glasgefäß vorgelegt und auf 140°C erwärmt. Unter in
tensivem Rühren wurden bei 140 bis 146°C insgesamt 242 g gasförmi
ges Phosgen (2,45 mol) eingeleitet. Anschließend wurde das System
zur Nachreaktion eine weitere Stunde ohne Phosgenzufuhr belassen.
Nach Herausstrippen des restlichen, nicht-umgesetzten Phosgens
mit Stickstoff bei 100°C wurde ein Rohaustrag von 318 g erhalten.
Der Rohaustrag wurde bei 0,9 kPa abs (9 mbar abs) und 75 bis 77°C
fraktioniert destilliert. Nach einem Vorlauf von 10 g, welcher
bereits 96,6 GC-Flächen-% 5-Chlorvaleriansäurechlorid enthielt,
wurde eine Reinfraktion von 256 g gewonnen. Sie enthielt 98,2 GC-
Flächen-% 5-Chlorvaleriansäurechlorid. Die Gesamtausbeute nach
Destillation betrug 85%.
10 g δ-Valerolacton (0,1 mol), 1,14 g Benzyltrimethylammoniumchlo
rid (0,006 mol) und 0,31 g Borsäure (0,005 mol) wurden im Doppel
mantel-Glasgefäß vorgelegt. Unter intensivem Rühren wurden bei
120 bis 125°C innerhalb von 7 Stunden insgesamt 15,5 g flüssiges
Thionylchlorid (0,13 mol) eingeleitet. Anschließend wurde das Sy
stem zur Nachreaktion eine weitere Stunde ohne Thionylchloridzu
fuhr belassen. Der Reaktionsaustrag enthielt 70 GC-Flächen-%
5-Chlorvaleriansäurechlorid und 7 GC-Flächen-% nicht-umgesetztes
δ-Valerolacton.
192 g γ-Butyrolacton (2,23 mol) und 2 g Pyridin (0,025 mol) wurden
im Doppelmantel-Glasgefäß vorgelegt und auf 120°C erwärmt. Unter
intensivem Rühren wurden bei 120 bis 124°C innerhalb von 8 Stunden
insgesamt 60 g gasförmiges Phosgen (0,61 mol) eingeleitet. Nach
Herausstrippen des restlichen, nicht-umgesetzten Phosgens mit
Stickstoff wurde der Rohaustrag fraktioniert destilliert. Die er
ste Fraktion mit 76 g enthielt 21,6 GC-Flächen-% 4-Chlorbutter
säurechlorid, die zweite Fraktion mit 110 g 2,6 GC-Flächen-%
4-Chlorbuttersäurechlorid. Dies entspricht einer Gesamtausbeute
von 6%.
Das Vergleichsbeispiel 6 zeigt, daß in Abwesenheit von Borver
bindungen und ohne Einleitung von Chlorwasserstoff nur eine unzu
reichende Ausbeute erzielt werden kann.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Chlorcarbonsäurechloriden der
Formel (I)
in der
R1 und R2 unabhängig voneinander
ein Wasserstoffatom, ein Kohlenstoff enthaltender organischer Rest, ein Halogen, eine Nitro- oder eine Cyanogruppe bedeu ten,
und Y
eine Alkylenkette mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Kette, die unsubstituiert oder durch Kohlenstoff enthaltende organische Reste, Halogen, Nitro- und/oder Cyanogruppen sub stituiert ist, wobei die Alkylenkette durch eine Ether-, Thioether-, tertiäre Amino- oder Ketogruppe unterbrochen sein kann,
bedeutet,
wobei die Kohlenstoff enthaltenden organischen Reste von Y und/oder R1 und/oder R2 unter Bildung eines nicht-aromatischen Systems miteinander verbunden sein können, durch Umsetzung eines Lactons der Formel (II)
in der R1, R2 und Y die vorstehend genannte Bedeutung haben, mit einem Chlorierungsmittel in Gegenwart eines Chlorierungs katalysators, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart einer Borverbindung durchführt.
in der
R1 und R2 unabhängig voneinander
ein Wasserstoffatom, ein Kohlenstoff enthaltender organischer Rest, ein Halogen, eine Nitro- oder eine Cyanogruppe bedeu ten,
und Y
eine Alkylenkette mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Kette, die unsubstituiert oder durch Kohlenstoff enthaltende organische Reste, Halogen, Nitro- und/oder Cyanogruppen sub stituiert ist, wobei die Alkylenkette durch eine Ether-, Thioether-, tertiäre Amino- oder Ketogruppe unterbrochen sein kann,
bedeutet,
wobei die Kohlenstoff enthaltenden organischen Reste von Y und/oder R1 und/oder R2 unter Bildung eines nicht-aromatischen Systems miteinander verbunden sein können, durch Umsetzung eines Lactons der Formel (II)
in der R1, R2 und Y die vorstehend genannte Bedeutung haben, mit einem Chlorierungsmittel in Gegenwart eines Chlorierungs katalysators, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart einer Borverbindung durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Borverbindung Bortrifluorid, Bortrichlorid oder deren
Komplexe, Boroxid, Borsäure, einen Borsäuretri-C1-C4-alkyl
ester oder Gemische mindestens zweier dieser Borverbindungen
einsetzt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeich
net, daß man die Borverbindung in einer Konzentration von 0,1
bis 20 mol-% bezogen auf das Lacton (II) einsetzt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß man als Chlorierungsmittel Phosgen, Diphosgen, Tri
phosgen und/oder Thionylchlorid einsetzt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß man als Chlorierungskatalysator eine Harnstoffver
bindung, ein Phosphinoxid, eine Pyridinverbindung oder Gemi
sche davon einsetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Chlorierungskatalysator 3-Methylpyridin, Triphenyl
phosphinoxid und/oder Trialkylphosphinoxid einsetzt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß man den Chlorierungskatalysator in einer Konzen
tration von 0,1 bis 20 mol-% bezogen auf das Lacton (II) ein
setzt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeich
net, daß man den Chlorierungskatalysator und die Bor
verbindung in Form eines Komplexes aus beiden Komponenten
einsetzt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeich
net, daß man die Umsetzung bei einer Temperatur von 50 bis
200°C und einem Druck von 0,01 bis 5 MPa abs durchführt.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeich
net, daß man als Lacton (II) γ-Butyrolacton, β-Valerolacton
oder ε-Caprolacton einsetzt.
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