DE10003726A1 - Vorrichtung zur Untersuchung von Kontrastmittelverläufen unter Einfluss der Gravitation - Google Patents
Vorrichtung zur Untersuchung von Kontrastmittelverläufen unter Einfluss der GravitationInfo
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Abstract
Vorrichtung zur Untersuchung des Kontrastmittelverlaufs im Körper eines Patienten aufgrund der Gravitation, mit einem MR-Scanner und einem eine Schrägpositionierung des Patienten ermöglichenden Patientenlagerungssystem.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Untersu
chung von Kontrastmittelverläufen im Körper eines Patienten
aufgrund der Gravitation.
Bei Röntgenverfahren wird seit langem bei bestimmten diagnos
tischen Fragestellungen der Fluss eines Kontrastmittels durch
den Körper aufgrund der Gravitation untersucht. Dies ist ins
besondere bei den Verdauungsorganen und dem Nieren-/Blasen-
Komplex wichtig. Die Röntgenverfahren sind jedoch immer mit
einer Belastung durch ionisierende Strahlung verbunden, umso
mehr, wenn der zeitliche Verlauf eines Flusses durch viele
Bilder verfolgt werden soll. Röntgenkontrastmittel sind phy
siologisch bedenklich und teilweise leicht giftig.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich
tung der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine Strah
lenbelastung, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ver
meidet und darüber hinaus einen erhöhten Weichteilkontrast
erbringt, durch den die diagnostische Aussagekraft verbessert
werden kann. Zusätzlich soll Wasser als Kontrastmittel ver
wendet werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art erfindungsgemäß gekennzeichnet durch einen,
vorzugsweise offenen, Magnetresonanzscanner mit einem eine
Schrägpositionierung des Patienten ermöglichenden Patienten
lagerungssystem.
Seit einigen Jahren werden zwar in zunehmendem Maß minimal
invasive Eingriffe am Patienten bereits unter MR-Bildkon
trolle durchgeführt, wobei dieses Eingriffe durch die Enge
innerhalb des Magneten, insbesondere bei komplexen und langen
Werkzeugen, behindert werden. Es ist jedoch bislang noch nie
der Vorschlag gemacht worden, auch den Fluss von Kontrastmit
teln im Körper aufgrund von Gravitation mit Hilfe eines Mag
netresonanzscanners zu untersuchen, obgleich die erforderli
chen Basistechnologien als sind ebenso wie der Wunsch, Pati
enten, und insbesondere Kindern, die Strahlenbelastung zu er
sparen. Umfangreiche der vorliegenden Erfindung zugrundelie
gende Untersuchungen haben aber ergeben, dass bereits eine
relativ geringfügige Schrägstellung, wie sie speziell in den
modernen, nicht mehr ganz so beengten MR-Scannern, und insbe
sondere in offenen Systemen, möglich ist, einen für eine dia
gnostische Untersuchung ausreichenden Kontrastmittelfluss un
ter der Wirkung der Gravitation ermöglicht. Neben der Mög
lichkeit einfach einen Schrägkeil zur entsprechenden Schräg
positionierung des Patienten auf einer normalen Liege anzu
ordnen - wodurch allerdings ein Großteil des sowieso beengten
Raums im MR-Scanner verloren geht - ist eine erste Ausfüh
rungsform einer erfindungsgemäßen Patientenlagerungsvorrich
tung gekennzeichnet durch einen neben dem MR-Scanner angeord
nete Hub- und Schwenksäule, die an einem frei tragenden Trag
arm eine Patientenliege trägt.
Durch diese Hub- und Schwenksäulenlagerung kann eine Patien
tenliege nicht nur um deren Längsachse verkippt werden, also
der Patient um seine Körperachse geschwenkt werden, sondern
die Liege kann auch so geneigt werden, dass der Kopf höher
liegt als der Fuß des Patienten, und dass auf diese Art und
Weise der typische Gravitationsfluss des Kontrastmittels er
folgen kann. Bei dieser Anordnung ist vorteilhafterweise der
Antrieb am Boden installiert, wo das magnetische Streufeld
des MR-Magneten gering ist. Alle beweglichen Teile sind aus
einem antimagnetischen Material gefertigt, z. B. Aluminium
oder V4A Edelstahl. Die Halteeinrichtung für den Patienten
ist aus einem Werkstoff hoher Festigkeit, welcher zusätzlich
mit den elektromagnetischen Verhältnissen im MR-Scanner ver
träglich ist, also antimagnetisch und nicht leitend ist, ein
geringes tan Delta und eine extrem geringe Echozeit besitzt.
Geeignete Materialien hierfür sind beispielsweise GFK oder
Kevlar verstärkter Kunststoff.
Anstelle dieser Verschwenkanordnung mit Hilfe einer seitli
chen Hub- und Schwenksäule kann gemäß einem weiteren Ausfüh
rungsbeispiel der Erfindung auch vorgesehen sein, dass das
Patientenlagerungssystem eine, vorzugsweise in zwei zueinan
der senkrechten Richtungen verkippbare Lagerschale umfasst,
wobei mit besonderem Vorteil die Lagerschale über ein Luft
polster schwimmend in einer zweiten Lagerschale gelagert sein
kann.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung er
geben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einiger Ausfüh
rungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines MR-Scanners mit ei
ner seitlichen Hub- und Schwenksäule für eine ver
schwenk- und verkippbare Patientenliege,
Fig. 2 eine Seitenansicht einer Ausführungsform eines Pa
tientenlagerungssystems mit einer verkippbaren La
gerschale, und
Fig. 3 einen Querschnitt durch eine Lagerschalenanordnung
mit Luftpolster.
Im Untersuchungsraum 1 des im dargestellten Ausführungsbei
spiel nach Fig. 1 offenen MR-Scanners 2 ist ein Patient 3 auf
einer Patientenliege 4 angeordnet, die über einen Tragarm 5
mit einem neben dem MR-Scanner 2 angeordneten Hub- und
Schwenksäule 6 verbunden ist, die eine Vielzahl von unter
schiedlichen Hub- und Schwenkbewegungen der Patientenliege 4
gestattet. Neben einer durch den Doppelpfeil 7 angedeuteten
vertikalen Verstellungsbewegung kann die Liege mittels des
Tragarms 5 um die vertikale Achse 8 der Hub- und Schwenksäule
6 geschwenkt, und damit von einer Belade- und Entladeposition
außerhalb des MR-Scanners 2 in die Untersuchungsposition im
Untersuchungsraum 1 des MR-Scanners 2 eingeschwenkt werden.
Darüber hinaus kann der Tragarm 5 mit der Patientenliege 4
auch noch um eine horizontale Achse 9 verschwenkt werden, wo
durch eine Schrägstellung des Patientenkörpers erfolgt, bei
der der Kopf höher liegt als die Füße oder umgekehrt, um auf
diese Art und Weise einen Kontrastmittelfluss durch den Kör
per aufgrund der Gravitation zu erreichen, die ohne die bis
her notwendige hohe Röntgenbelastung mit Hilfe des MR-
Scanners untersucht werden kann.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird eine handelsübli
cher MR-Scanner (SIEMENS Magnetom OPEN) verwendet, bei dem
der normale Patiententisch entfernt wurde. Der Freiraum, ins
besondere die Höhe des Untersuchungsraums 1 ist ausreichend,
um - speziell gilt dies für Kinder, bei denen derartige Un
tersuchungen besonders häufig erforderlich sind - eine aus
reichende Schrägstellung des Patienten 3 zu erreichen, bei
der ein eine Untersuchung ermöglichender Kontrastmittelfluss
aufgrund der Gravitation durch den Körper stattfindet.
Anstelle der in Fig. 1 gezeigten Anordnung des Patientenlage
rungssystems kann auch eine Patientenlagerung mit Hilfe einer
verkippbaren Lagerschale 10 erfolgen, die sich auf Abstütz
keilen 11 abstützt und demzufolge eine leichte Verschwenkung
in Richtung des Doppelpfeils 12 ermöglicht, um die Höhenori
entierung von Kopf und Fuß des Patienten 3 gegenüber der dar
gestellten Horizontallage zu verändern.
Die Fig. 3 zeigt eine besonders vorteilhafte Variante einer
solchen Lagerschalenanordnung gemäß Fig. 2, wobei der Patient
3 dort in der Lagerschale 10' liegt und nicht, wie in Fig. 2,
auf einem auf dieser angeordneten Patientenliege 4. Die Be
sonderheit der Anordnung nach Fig. 3 liegt aber darin, dass
die Lagerschale 10' von einer zweiten, eine Vielzahl von
Luftdurchtrittsöffnungen 12 enthaltenden Lagerschale 13 um
schlossen ist, so dass Luft, die über einen Luftzuführstutzen
14 ein eine Kammer 15 unterhalb der zweiten Lagerschale 13
eingebracht wird, zwischen die beiden Lagerschalen gelangt
und sich dort ein Luftkissen aufbauen kann, auf dem die den
Patienten tragende Lagerschale 10' praktisch reibungsfrei ge
schwenkt werden kann. Die Verschwenkung kann dabei sowohl um
die Patientenlängsachse erfolgen, als auch um eine Querachse,
wie dies in Fig. 2 gezeigt ist. Die Halfpipe-Lösung gemäß
Fig. 3 hat gegenüber der in Fig. 2 dargestellten mechanisch
gelagerten Lagerschale auch den Vorteil, dass eine Drehung um
den Mittelpunkt bzw. die Mittelachse des Patienten möglich
ist und so eine Verschiebung aus dem Messvolumen beim Bewe
gungen des Patienten vermieden wird.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbei
spiele beschränkt. Neben der möglichen anderen Ausgestaltung
eines verkippbaren oder zumindest eine Schrägstellung des Pa
tienten ermöglichenden Lagerungssystems ist die Erfindung
auch bei rohrförmigen MR-Scannern, also nicht nur offenen
Systemen wie Fig. 1 dargestellt, anwendbar, da auch die mo
dernen geschlossenen Systeme erheblich größere Durchmesser
als früher besitzen, so dass eine einen ausreichenden Kon
trastmittelfluss ergebende Schrägstellung speziell kindlicher
Patienten möglich ist.
Die MR-Messung könnte dabei als Sequenzmessung im sogenannten
True Fisp Verfahren bei hoher Schichtdicke erfolgen. Man er
hält dadurch Cine-Studien des Kontrastmittelverlaufs. True
Fisp liefert Schnittbilder in sehr kurzer Zeit und ist tole
rant gegen Krümmungen des zu untersuchenden Organs innerhalb
der Messschicht.
Bei fragwürdigen Strukturen kann auch auf kleine Schichtdi
cken und große Auflösung bei entsprechend verlängerter Mess
zeit umgeschaltet werden.
Durch Anbringung des MR-Bildmonitors am Magneten kann in
Real-time eine interaktive Kontrastmittelkontrolle erfolgen.
Claims (8)
1. Vorrichtung zur Untersuchung des Kontrastmittelverlaufs
im Körper eines Patienten aufgrund der Gravitation, ge
kennzeichnet durch einen MR-Scanner
(2) mit einem eine Schrägpositionierung des Patienten ermög
lichenden Patientenlagerungssystem.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass der MR-Scanner ein offener
MR-Scanner ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekenn
zeichnet durch eine neben dem MR-Scanner
(2) angeordnete Hub- und Schwenksäule (6), die an einem frei
tragenden Tragarm (5) eine Patientenliege (4) trägt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Antriebseinsicht im Bo
denteil der Hub- und Schwenksäule (6), vorzugsweise unter dem
Fußboden, angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass das Patientenlagerungs
system eine, vorzugsweise in zwei zueinander senkrechten
Richtungen verkippbare Lagerschale (10, 10') umfasst.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Lagerschale (10') über
ein Luftpolster schwimmend in einer zweiten Lagerschale (13)
gelagert ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, dass der MR-
Monitor am Magneten angeordnet ist.
8. Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Kontrastmittelverlauf durch
True + Fisp-Bildserien verfolgt wird.
Priority Applications (2)
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