DE10001719A1 - Fahrgestell für Sportgeräte - Google Patents
Fahrgestell für SportgeräteInfo
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Abstract
Es wird ein Fahrgestell für Sportgeräte angegeben, insbesondere Rollbretter, mit zumindest zwei Rädern, die hintereinander angeordnet sind, wobei wenigstens eines der Räder lenkbar ist. Dabei ist das lenkbare Rad auf einer etwa symmetrisch gekrümmten Achse gelagert und zur Ausbildung eines Lenkeinschlags entlang dieser Achse verschiebbar geführt, wobei deren Krümmung näherungsweise in der Horizontalebene verläuft.
Description
Die Erfindung betrifft ein Fahrgestell für Sportgeräte, insbesondere Roll
bretter, mit zumindest zwei Rädern, die hintereinander angeordnet sind,
wobei wenigstens eines der Räder lenkbar ist.
Heutzutage ist eine Vielzahl derartiger Sportgeräte auf dem Markt erhält
lich. Die Rollbretter sind insbesondere als Skateboards bekannt und weit
verbreitet. Um derartige Rollbretter in Bewegung zu versetzen, stößt sich
im allgemeinen ein auf dem Brett stehender Benutzer mit einem Fuß vom
Boden ab, wobei die Bretter sowohl in ebenem als auch in abschüssigem
Gelände eingesetzt werden. Mittlerweile gehen die Bestrebungen jedoch
immer mehr dahin, Wind als Antriebsenergie für die Rollbretter zu nutzen.
Dafür werden auf den Rollbrettern Segel befestigt, die den Segeln von
Surfbrettern ähneln.
Bei starkem Wind können dabei Geschwindigkeiten von über 60 km/h er
reicht werden. Die meisten der handelsüblichen Rollbretter sind aber für
derartig hohe Geschwindigkeiten konstruktionsbedingt nur eingeschränkt
geeignet. So sind üblicherweise die Räder sehr klein und deren Lagerung
auf den entsprechenden Achsen nur für vergleichsweise geringe Ge
schwindigkeiten ausgelegt.
Des weiteren ist nachteilig, daß auch die Lenkung von Rollbrettern im all
gemeinen nicht an hohe Geschwindigkeiten angepaßt ist. Dies hängt damit
zusammen, daß der üblicherweise durch Körpergewichtsverlagerung be
wirkte Lenkeinschlag der lenkbaren Räder unabhängig von der Fahrge
schwindigkeit ist und beispielsweise kein das Brett stabilisierendes Rückstellmoment
erzeugt wird, das die Räder in die Geradeaus-Stellung zu
rücktreibt.
Um eine Kurvenfahrt einzuleiten, bewirkt der Benutzer dann sehr oft unbe
absichtigt für die hohe Geschwindigkeit unangemessen starke Lenkein
schläge, was zu einem Ausbrechen des Brettes aus dem beabsichtigten
Kurs führt. Die Folgen, die ein solches Ausbrechen bei schnellen Kurven
fahrten hat, bedürfen keiner näheren Erläuterung.
Um diese Nachteile der Lenkungen von Rollbrettern zu vermeiden, ist es
im Stand der Technik bekannt, die lenkbaren Räder so anzuordnen, daß
sie einen Nachlauf aufweisen. Der Nachlauf des lenkbaren Rades bewirkt
dann bei einem Lenkeinschlag in bekannter Weise, daß das Rad in die
Ausgangsstellung zurückgedrückt wird.
Ein solches System ist beispielsweise aus der US 5 160 155 bekannt. In
dieser Schrift wird ein Rollbrett beschrieben, bei dem das Vorderrad in ei
ner Radgabel gelagert ist, wobei wiederum die Radgabel um eine leicht
aus der Vertikalebene herauslaufende Lenkachse schwenkbar ist. Da sich
der (imaginäre) Aufstandspunkt der Lenkachse auf der Fahrbahn vor dem
Aufstandspunkt des Rades befindet, ergibt sich insgesamt ein das Rollbrett
stabilisierender Nachlauf.
Eine ähnliche Anordnung des lenkbaren Rades ist auch aus der
EP 0 747 100 bekannt.
Nachteilig ist bei beiden Anordnungen, daß die den Lenkeinschlag ermög
lichende Lagerung der Radgabel verhältnismäßig weit von der Radachse
beabstandet ist. Wenn das Rad nun während der Fahrt Störkräften ausge
setzt ist, wie etwa beim Überfahren eines Hindernisses, wirken in dem den
Lenkeinschlag ermöglichenden Lager aufgrund des langen Hebels zwi
schen Rad und Lager große Drehmomente. Dadurch kann es zu Beein
trächtigungen der Lagereigenschaften kommen, etwa zu einer stark er
höhten Reibung innerhalb des Lagers, die die Empfindlichkeit der Lenkung
deutlich verschlechtert. Dies ist natürlich gerade bei geringen Fahrge
schwindigkeiten unerwünscht. Im schlimmsten Fall kann es sogar zum Blo
ckieren des Lagers kommen.
Weiterhin ist bei den bekannten Systemen mit Nachlauf nachteilig, daß die
Anordnung aus Rad, Radgabel und der Lagerung der Radgabel sehr viel
Raum einnimmt und daher eine kompakte Bauweise des gesamten Roll
brettes verhindert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Fahrgestell für Sport
geräte anzugeben, bei dem die genannten Nachteile vermieden werden,
insbesondere die Lenkempfindlichkeit des lenkbaren Rades auch durch
von außen einwirkende Störkräfte nicht beeinträchtigt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das lenkbare
Rad auf einer etwa symmetrisch gekrümmten Achse gelagert ist und zur
Ausbildung eines Lenkeinschlags entlang dieser Achse verschiebbar ge
führt ist, wobei deren Krümmung näherungsweise in der Horizontalebene
verläuft.
Bei dieser Konstruktion wird also der Lenkeinschlag des Rades dadurch er
reicht, daß das Rad entlang der gekrümmten Achse verschiebbar ist und
infolgedessen die Radebene gegenüber einer Geradeaus-Stellung
verschwenkbar ist. Dadurch ist kein verhältnismäßig weit von der Radach
se beabstandetes, separates Lager mehr erforderlich, um den Lenkein
schlag zu bewirken. Durch äußere Störkräfte können also keine großen
Drehmomente erzeugt werden, die die Empfindlichkeit der Lenkung beein
flussen bzw. die Lenkbarkeit vollständig verhindern würden.
Um nun insbesondere bei einem Rollbrett einen das Brett stabilisierenden
Nachlauf des Rades zu bewirken, kann die gekrümmte Achse mit ihrem
Scheitel nach hinten orientiert sein. Bei einem vollständigen Verschieben
des Rades entlang der gekrümmten Achse vollzieht das Rad dann eine
Schwenkbewegung, um eine imaginäre Lenkachse, deren Aufstandspunkt
auf der Fahrbahn deutlich vor dem Radaufstandspunkt angeordnet ist. Die
se Lenkachse bestimmt den Nachlauf des Rades.
Natürlich ist es auch möglich, daß der Scheitel der gekrümmten Achse
nach vorne orientiert ist, um einen Vorlauf des lenkbaren Rades zu erzeu
gen. Dies kann beispielsweise dann vorteilhaft sein, wenn nach einer Kur
venfahrt ein zu schnelles Zurückschwenken des Rades in die Geradeaus-
Stellung unerwünscht ist.
Weiter ist es insbesondere bei einspurigen Rollbrettern denkbar, sowohl
das vordere als auch das hintere Rad lenkbar auszubilden. Durch eine
dann spiegelsymmetrische Anordnung der gekrümmten Achsen des Vor
der- und Hinterrades kann mit dem Rollbrett gleichermaßen vorwärts oder
rückwärts gefahren werden. Im Normalfall werden allerdings wohl entweder
nur das Vorderrad oder nur das Hinterrad als lenkbares Rad ausgebildet
sein und durch eine entsprechende Orientierung der gekrümmten Achse
mit einem das Brett stabilisierenden Nachlauf versehen sein.
Was die Form der gekrümmten Achse angeht, so hat es sich als günstig
erwiesen, wenn sie annähernd V-förmig verläuft. Im Rahmen dieser An
meldung kann unter einem annähernd V-förmigen Verlauf der gekrümmten
Achse natürlich auch eine exakte V-Form verstanden werden. Insbesonde
re durch den dann in etwa geradlinigen Verlauf der Schenkel der ge
krümmten Achse ist es vergleichsweise einfach, das lenkbare Rad auf die
sen verschiebbar zu führen, wobei das Rad mit der einen Seite stets auf
dem einen Schenkel, mit der anderen Seite stets auf dem anderen Schen
kel gelagert bleibt. Dabei dient der Knick zwischen beiden Schenkeln als
Anschlag für die Radlager. Bei einer derartigen Form der gekrümmten
Achse kann der Winkel zwischen ihren Schenkeln vorzugsweise zwischen
120° und 170° betragen.
Insbesondere wenn die gekrümmte Achse V-förmig verläuft und mit ihrem
Scheitel nach hinten orientiert ist, ist es vorteilhaft, daß sie darüber hinaus
leicht aus der Horizontalebene heraus nach unten geneigt ist. Da sich das
lenkbare Rad in Geradeaus-Stellung üblicherweise am Scheitel der ge
krümmten Achse befindet, werden so gravitationsbedingte Rückstellkräfte
erzeugt, die das Rad nach einer Auslenkung in die Geradeaus-Stellung zu
rücktreiben. Dies gewährleistet einen stabilen Geradeauslauf mit ver
gleichsweise geringer Flatterneigung des Brettes.
In diesem Zusammenhang kann natürlich auch daran gedacht werden, die
Befestigung der gekrümmten Achse an dem Fahrgestell so vorzusehen,
daß die Neigung derselben einstellbar ist. Dann kann über die Größe der
Neigung die Empfindlichkeit der Lenkung eingestellt werden.
Prinzipiell ist es aber auch denkbar, den Scheitel der gekrümmten Achse
leicht aus der Horizontalebene heraus nach oben zu neigen, was insbe
sondere dann günstig ist, wenn der Verlauf der gekrümmten Achse von der
V-Form abweicht. Wie Berechnungen zeigen, drehen sich in diesem Fall
die oben beschriebenen Verhältnisse um, so daß auch hier gravitationsbe
dingte Rückstellkräfte erzeugt werden.
Es liegt aber auch im Rahmen der Erfindung, wenn bei einer V-Form der
gekrümmten Achse, deren Scheitel nach oben bzw. bei einer Abweichung
von der V-Form, deren Scheitel nach unten geneigt ist.
Das Rad hat dann zwar unter Umständen das Bestreben, aus der Gerade
aus-Stellung in eine eingeschlagene Stellung zu schwenken, dies kann al
lerdings durch geeignete Rückstellelemente, wie Federelemente, verhin
dert werden.
Vorteilhafterweise weist das lenkbare Rad zumindest zwei nebeneinander
angeordnete Lager zur Führung auf der gekrümmten Achse auf. Hierdurch
ist es insbesondere bei der V-förmigen gekrümmten Achse erst möglich,
das lenkbare Rad in entgegengesetzte Richtungen - bezogen auf die Ge
radeaus-Stellung - verschwenken zu können, indem die Lager beidseits
des Rades angeordnet sind, und jedes Lager einem Achsschenkel zugeordnet
ist. Dann dient der Scheitel der Achse als Anschlag, so daß es nicht
möglich ist, daß eines der Lager diesen Scheitel überwindet.
In dieser Anordnung ist es natürlich günstig, die beiden Lager als Pendel
lager auszubilden, so daß die Fluchtungsdifferenzen zwischen den entge
gengesetzt gekrümmten Schenkeln der Achse ausgeglichen werden kön
nen.
Dabei hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn der Innenring des La
gers im wesentlichen Kugelförmig ausgebildet ist und eine Zentralbohrung
für die gekrümmte Achse aufweist. Durch die kugelförmige Oberfläche des
Innenrings kann der Außenring auf diesem radial geführt und gleichzeitig
verschwenkt werden und so die obengenannten Fluchtungsdifferenzen
ausgleichen.
Um die Verschiebbarkeit des Lagers entlang der gekrümmten Achse zu
gewährleisten, ist vorzugsweise der Innenring selbst verschiebbar und
drehbar auf der gekrümmten Achse gelagert. Insbesondere die Drehbarkeit
des Innenrings garantiert dabei eine hohe Empfindlichkeit der Lenkung,
wenn der fest mit dem Rad verbundene, während der Fahrt rotierende Au
ßenring einen Mitnahmeeffekt auf den Innenring ausübt und diesen eben
falls in Rotation versetzt: Durch die Rotation des Innenringes auf der ge
krümmten Achse verringert sich die Reibung zwischen diesen beiden Ele
menten gegenüber den zur Lenkung dienenden Verschiebekräften, so daß
die Lenkempfindlichkeit steigt. Im übrigen kann der Innenring bezüglich
seiner Lagerung auf der gekrümmten Achse als Gleitlager oder Wälzlager
ausgebildet sein. Das gleiche gilt für die Lagerung des Außenringes auf
dem Innenring.
Um insbesondere beim Einsatz von Wälzlagern den oben erwähnten Mit
nahmeeffekt des Außenringes gegenüber dem Innenring zu gewährleisten,
ist es vorteilhaft, wenn der Außenring und der Innenring des Lagers über
Federelemente verbunden sind.
Um den Mitnahmeeffekt zu verstärken, können statt dessen der Außenring
und der Innenring des Lagers in Drehrichtung formschlüssig - gegebenen
falls mit Spiel - miteinander verbunden sein; beispielsweise durch eine
Nut-Feder-Verbindung. Es ist aber auch denkbar, daß der Außenring und
der Innenring über eine flexible Haut aus einem Elastomer verbunden sind.
Diese Haut kann dann die erwähnten Fluchtungsdifferenzen zwischen den
Schenkeln der gekrümmten Achse ausgleichen. Schließlich können der
Außenring und der Innenring ohne Spiel - beispielsweise stoffschlüssig -
miteinander verbunden sein. Bei dieser Variante des Pendellagers besteht
der Außenring selbst aus elastischem Material, das die Fluchtungsdifferen
zen ausgleicht. Dieses Material kann insbesondere Elastomer, Glasfiber,
Carbon oder Gummi sein.
Weiterhin kann eine Rückstellvorrichtung vorgesehen sein, die das lenkba
re Rad in eine Ausgangsstellung, insbesondere in die Geradeaus-Stellung
vorspannt. Eine derartige Rückstellvorrichtung, die beispielsweise durch
Federelemente bewirkt werden kann, erhöht noch einmal die Fahrstabilität.
Dabei ist es denkbar, die Rückstellvorrichtung so auszubilden, daß die
Rückstellkraft einstellbar ist. Sowohl die Fahrstabilität als auch die Lenk
empfindlichkeit sind somit vom Benutzer wählbar. Insbesondere wenn mit
hohen Geschwindigkeiten, etwa bei sehr starkem Wind, gefahren werden
soll, ist es günstig, eine entsprechend hohe Rückstellkraft einzustellen, so
daß große Querkräfte kompensiert werden können.
Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, an jedem Schenkel der gekrümm
ten Achse zumindest ein diesen umgebenden Balg vorzusehen, der die
freien Schenkelbereiche abschirmt und verhindert, daß Schmutz in die La
ger eindringen kann.
Vorzugsweise kann der Balg elastisch am Rad angreifen, so daß er als Fe
derelement der Rückstellvorrichtung wirkt. Somit wäre es nicht notwendig,
eine zusätzliche Rückstellvorrichtung vorzusehen, sondern der Balg könnte
als solche genutzt werden.
In diesem Zusammenhang ist es zweckmäßig, wenn die beiden Bälge
Kammern eines Schwingungsdämpfungssystems bilden. Insbesondere
wenn eine Rückstellvorrichtung vorgesehen ist, kann es zu Schwingungen
des Rades und damit des ganzen Rollbrettes um die Mittelstellung kom
men, die natürlich sowohl in bezug auf die Fahrsicherheit des Brettes als
auch hinsichtlich des Fahrkomforts als störend empfunden werden. Ein
derartiges Schwingungsdämpfungssystem kann diese Schwingungen dann
minimieren.
Dabei können die Kammern des Schwingungsdämpfungssystems über zu
mindest ein in einer Verbindungsleitung angeordnetes, als Drossel wirken
des Ventil verbunden sein. Als Dämpfungsmedium können dann insbeson
dere Gase oder Flüssigkeiten dienen.
Vorteilhafterweise weist zumindest der Reifen des lenkbaren Rades ein
Querschnittsverhältnis von höchstens 90 Prozent auf, vorzugsweise von 60
Prozent bis 88 Prozent. Derartige Reifen, bei denen das Verhältnis von
Höhe zu Breite also vergleichsweise klein ist, weisen eine vergrößerte
Reifenaufstandsfläche auf, was hohe Seitenstabilität der Reifen beim An
lenken von Kurven und große Seitenkräfte schon bei kleinen Schräglauf
winkeln ermöglicht, so daß hohe Kurvengeschwindigkeiten erreichbar sind.
Weiterhin sind die Neigungsmöglichkeiten des Rollbrettes bei gleichzeitig
tiefem Schwerpunkt bei kleinerem Querschnittsverhältnis besser als bei
größerem Querschnittsverhältnis, da der Radaufstandspunkt beim Neigen
weiter zur Seite wandern kann.
Was schließlich das Fahrgestell angeht, so kann es günstigerweise an ei
nem einspurigen Rollbrett oder an einem einspurigen Rollschuh vorgese
hen sein. Allerdings ist es prinzipiell auch möglich, daß das Fahrgestell an
einem mehrspurigen Fahrzeug vorgesehen ist.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nach
folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Dabei zeigt
Fig. 1 das Rollbrett von oben gesehen mit einem lenkbaren Rad gemäß
der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 das Rollbrett in Seitenansicht;
Fig. 3 das lenkbare Rad in einem vergrößerten Horizontalschnitt;
Fig. 4 eine Ausführungsform eines Pendellagers gemäß der vorliegenden
Erfindung;
Fig. 5 und 6 weitere Ausführungsformen eines Pendellagers.
Im folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand eines einspurigen
Rollbrettes näher erläutert und dargestellt. Genauso gut kann die Erfin
dung allerdings bei anderen Fahrgestellen für Sportgeräte, wie etwa Inline-
Skatern oder doppelspurigen Rollbrettern vorgesehen werden.
Wie aus der Fig. 1 ersichtlich ist, besteht das Fahrgestell für das Roll
brett 1 aus einer eine Standfläche bildenden Grundplatte 2 und zwei an
dieser endseitig angeordneten Rädern 3 und 4. Entsprechend der durch
einen Pfeil gekennzeichneten Laufrichtung des Rollbrettes stellen das
lenkbare Rad 3 das Vorder- und das Rad 4 das Hinterrad des Rollbrettes 1
dar. Wesentlich ist nun, daß das lenkbare Rad an einer annähernd sym
metrisch gekrümmten Achse 5 gelagert ist.
In der hier dargestellten Ausführungsform verläuft die gekrümmte Achse
näherungsweise V-förmig in einer Horizontalebene, im Ausführungsbeispiel
in der Ebene der Grundplatte 2. Sie weist zwei spiegelbildliche Achsschen
kel 6, 7 mit einem Scheitel 8 auf. Der Scheitel ist dabei - bezogen auf die
Laufrichtung des Rollbrettes - nach hinten orientiert, um so einen das Brett
stabilisierenden Nachlauf des Rades 3 zu erzeugen.
Das Rad 3 ist auf beiden Schenkeln 6 und 7 gelagert, indem das eine
Radlager 9 auf dem Schenkel 6, das andere Radlager 10 auf dem Schen
kel 7 gelagert ist.
Um einen Lenkeinschlag zu erzeugen, ist das Rad entlang der Schenkel 6,
7 verschiebbar geführt, so daß ein Verschwenken des Rades aus der in
der Zeichnung dargestellten Mittelstellung möglich ist. Wie Berechnungen
zeigen, befindet sich die imaginäre Lenkachse, also die Achse, um die das
Rad verschwenkbar ist, vor der Mittelachse des Rades, das heißt auch vor
dem Radaufstandspunkt. Die Position der Lenkachse ist allerdings nicht
konstant, sondern beschreibt in etwa einen Halbkreisbogen. Insgesamt er
gibt sich also ein Nachlauf.
Um Fluchtungsdifferenzen zwischen dem Rad 3 einerseits und den Schen
keln 6 und 7 andererseits auszugleichen, handelt es sich bei den Lagern 9
und 10 um Pendellager.
Wenn nun ein Benutzer während seiner Fahrt auf dem Rollbrett 1 einen
Lenkeinschlag des Rades 3 bewirken will, so muß er - bei derartigen Roll
brettern üblich - sein Körpergewicht auf der Grundplatte 2 in die Richtung
verlagern, in die er lenken möchte. Dadurch wird das Brett entlang seiner
Längsachse etwas aus der Horizontalen zur Kurven-Innenseite gekippt, so
daß das Rad 3 - ähnlich wie bei einer schiefen Ebene - entlang einem der
Schenkel 6 oder 7 aus der Mittelstellung in eine mehr oder weniger weit
eingeschlagene Stellung gleitet.
Durch eine entgegengesetzte Körpergewichtsverlagerung kann dann das
Rad wieder in die Mittelstellung zurückgleiten bzw. in die andere Richtung
eingeschlagen werden. Durch den Nachlauf des Rades entsteht in be
kannter Weise ein Rückstellmoment, das das Rad nach einer Kurvenfahrt
schneller in die Mittelstellung zurückbringt. Weiterhin stabilisiert dieses
Rückstellmoment natürlich auch den Geradeauslauf des Rollbrettes.
Wie in der Zeichnung ebenfalls zu erkennen ist, ist das Hinterrad 4 des
Rollbrettes 1 nicht lenkbar ausgeführt, das heißt auf einer üblichen, gerad
linig verlaufenden Achse 11 drehbar gelagert. Aufgrund der nur schemati
schen Zeichnung ist nicht zu erkennen, daß das Rad 4 jedoch nicht entlang
der Achse 11 verschiebbar geführt ist. In der hier gezeigten Ausführungs
form weist das Rad 4 auch keinen Nachlauf auf.
Fig. 2 zeigt das Rollbrett 1 in Seitenansicht. Deutlich zu erkennen ist die
Grundplatte 2, auf der der Benutzer während der Fahrt mit seinen Füßen
steht. Die Mittelachse 12 des lenkbaren Rades 3 befindet sich in größerem
axialem Abstand von dem entsprechenden Ende 13 der Grundplatte 2 als
die Mittelachse 14 des Hinterrades 4 von dem entgegengesetzten Ende 15
der Grundplatte 2. Hieran wird noch einmal deutlich, daß die Achse 5, auf
der das Vorderrad 3 gelagert ist, im Gegensatz zu Achse 11, auf der das
Hinterad 4 gelagert ist, in der Horizontalebene gekrümmt verläuft, wobei
der Scheitel 8 nach hinten zeigt.
Weiterhin ist in der Fig. 2 eine Aufnahmevorrichtung 16 dargestellt, die
auf der Oberseite der Grundplatte 2 angeordnet ist. Diese Aufnahmevor
richtung 16 kann ein hier nicht dargestelltes Segel aufnehmen, so daß das
Rollbrett 1 als Landsurfbrett dienen kann. Die Aufnahmevorrichtung 16
kann dabei als flexible Befestigung des Segels ausgebildet sein (power
joint).
Nicht dargestellt sind in der Zeichnung Fußschlaufen, die auf der Oberseite
des Rollbrettes angebracht sind und die Füße des Benutzers übergreifen
können. Durch sie wird eine erhöhte Standsicherheit auf dem Brett ge
währleistet, was beispielsweise bei Sprüngen oder bei schneller Kurven
fahrt wünschenswert ist.
Fig. 3 zeigt das lenkbare Rad 3 in einer vergrößerten Darstellung. Deut
lich zu erkennen ist die in der Horizontalebene gekrümmte Achse 5, auf
der das Rad 3 verschiebbar und drehbar gelagert ist. Die Lagerung erfolgt
über die zwei Pendellager 9, 10, die jeweils den Schenkeln 6 bzw. 7 zugeordnet
sind. Die Pendellager 9, 10 bestehen aus kugelförmigen Innenrin
gen 17, 18, die auf den Schenkeln 6, 7 verschiebbar gelagert sind. Dazu
weisen die Innenringe 17, 18 Zentralbohrungen für die Schenkel 6, 7 auf.
Die Schenkel 6, 7 verfügen über einen kreisförmigen Querschnitt, so daß
die Innenringe 17, 18 nicht nur in Längsrichtung verschoben, sondern auch
verdreht werden können. Die Innenringe 17, 18 sind in der vorliegenden
Ausführungsform als Gleitlager ausgebildet, sie können natürlich auch als
Wälzlager ausgebildet sein und weisen ballige Außenseiten auf.
Auf der balligen Außenseite der Innenringe 17, 18 sind passende, ihnen
entsprechende ballige Außenringe 19, 20 gelagert, so daß das lenkbare
Rad 3 relativ zu der gekrümmten Achse 5 verschiebbar, drehbar und ver
schwenkbar ist. Die Außenringe 19, 20 sind fest mit dem Rad 3 verbunden.
Für eine leichtgängige Verschiebbarkeit der Innenringe 17, 18 ist es beson
ders günstig, wenn sie während der Fahrt des Rollbrettes 1, das heißt wäh
rend der Rotation des Rades 3, ebenfalls rotieren. Dadurch wird die Ver
schiebekraft zwischen den Innenringen 17, 18 und den jeweiligen Schen
keln 6, 7 minimiert. Wie Versuche und Berechnungen zeigen, muß dann nur
noch eine gegenüber der Gleitreibung zwischen den Innenringen und den
Schenkeln im allgemeinen kleinere Verschiebekraft aufgewandt werden.
Damit ist es also nicht mehr notwendig, die gegenüber der Gleitreibung grö
ßere Haftreibung zu überwinden, die ohne Rotation wirken würde. Um nun
die Rotationen der Innenringe 17, 18 während der Fahrt des Rollbrettes 1 zu
erreichen, ist es notwendig, einen Mitnahmeeffekt zwischen den mit der
Radfelge rotierenden Außenringen 19, 20 und den Innenringen 17, 18 zu
bewirken. In der hier gezeigten Ausführungsform wird dies über ein hochvis
koses Schmiermittel erreicht, das zwischen den Innenringen 17, 18 und den
Außenringen 19, 20 vorgesehen wird, und über ein niederviskoses
Schmiermittel zwischen den Innenringen und den Schenkeln.
Allerdings ist es auch möglich, den Mitnahmeeffekt über eine flexible Folie
aus beispielsweise Elastomer zu erreichen, die den jeweiligen Außenring
und den Innenring des Lagers verbindet.
Bei der hier dargestellten Ausführungsform des lenkbaren Rades bildet der
Scheitel 8 für die Innenringe 17, 18 einen Anschlag, so daß deren Bewe
gung auf die jeweiligen Schenkel 6, 7 beschränkt ist.
Fig. 4 zeigt in schematischer Draufsicht eine besondere Ausführungsform
des Pendellagers 10. Deutlich zu erkennen sind zunächst der kugelförmige
Innenring 18 mit einer Zentralbohrung 21 und der auf dem Innenring gela
gerter Außenring 20.
Weiter ist zu erkennen, daß der Innenring 18 und der Außenring 20 durch
eine flexible Folie 22 miteinander verbunden sind. Dabei bilden die Verbin
dungspunkte 23 auf dem Außenring 20 einen Kreisring, was hier nicht dar
gestellt ist. Mit Hilfe dieser Verbindung von Innen- und Außenring wird der
oben beschriebene Mitnahmeeffekt von dem Außenring 20 auf den Innen
ring 18 ausgeübt. Die Flexibilität der Folie gewährleistet dabei, daß die
durch die gekrümmte Achse 5 bedingten Fluchtungsdifferenzen ausgegli
chen werden können, so daß das Pendellager 10 weiterhin seinen Zweck
erfüllt.
Strichpunktiert ist dargestellt, daß eine Relativbewegung zwischen dem In
nenring 18 und dem Außenring 20 für die eine Hälfte der Folie 22 einen
Dehnung bedeutet, für die andere Hälfte dagegen eine Kontraktion.
Fig. 5 zeigt eine weitere Ausführungsform des Pendellagers 10 in Drauf
sicht. Auf dem Außenring 20 ist eine Mitnehmerscheibe 24 montiert. In
Ausnehmungen dieser Mitnehmerscheibe 24 greifen Zähne 25 ein, die an
dem Innenring 18 angeformt sind. Dabei haben die Zähne 25 in den Aus
nehmungen so viel Spiel, daß das Pendellager 10 die oben schon er
wähnten Fluchtungsdifferenzen zwischen den Schenkeln der gekrümmten
Achse 5 ausgleichen kann.
Eine Rotation des Außenrings 20 und der Mitnehmerscheibe 24 um die
eingezeichnete Mittelachse bewirkt dann ein Mitnehmen des Innenringes.
Um noch größere Relativbewegungen zwischen dem Innenring 18 und dem
Außenring 20 zu ermöglichen, können die starren Zähne 25 auch flexibel
ausgeführt sein.
Fig. 6 zeigt schließlich in Draufsicht eine Ausführungsform des Pendella
gers 10, bei der der Außenring 20 aus einem elastischen Material wie bei
spielsweise Elastomer gebildet ist. Der Außenring 20 ist dabei fest mit dem
hier zylinderförmigen Innenring 18 verbunden, so daß eine den Außen
ring 20 in Bewegung versetzende Rotation des Rades den Innenring 18 in
stantan mitrotieren läßt. Strichpunktiert ist eine (elastische) Formänderung
des Außenrings dargestellt, die die Fluchtungsdifferenzen zwischen den
Schenkeln der gekrümmten Achse ausgleicht.
Es liegt selbstverständlich im Rahmen der Erfindung, das Rad nicht - wie
im Ausführungsbeispiel dargestellt - über zwei Lager auf jeweils konkret
zugeordneten Schenkeln der gekrümmten Achse zu lagern, sondern eine
mehr oder weniger durchgehende gekrümmte Achse zu verwenden, auf der
das Rad vom einen Ende bis zum anderen Ende durchrutschen kann. Da
bei kann dann gegebenenfalls auch mit einem einzigen, entsprechend sta
bilen Lager für die Radlagerung auf der gekrümmten Achse gearbeitet
werden.
Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß durch die vorliegende Erfin
dung ein Fahrgestell für Sportgeräte geschaffen ist, das sich durch eine
hohe Empfindlichkeit der Lenkung bei gleichzeitiger Stabilität des Fahrge
stells auch bei hohen Geschwindigkeiten auszeichnet.
Claims (17)
1. Fahrgestell für Sportgeräte, insbesondere Rollbretter, mit zumindest
zwei Rädern (3, 4), die hintereinander angeordnet sind, wobei wenigs
tens eines der Räder (3) lenkbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das lenkbare Rad (3) auf einer etwa symmetrisch gekrümmten
Achse (5) gelagert ist und zur Ausbildung eines Lenkeinschlags entlang
dieser Achse (5) verschiebbar geführt ist, wobei deren Krümmung nähe
rungsweise in der Horizontalebene verläuft.
2. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gekrümmte Achse (5) mit ihrem Scheitel (8) nach hinten orien
tiert ist.
3. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gekrümmte Achse (5) annähernd V-förmig verläuft.
4. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Scheitel der gekrümmten Achse (5) leicht aus der Horizontal
ebene heraus nach unten geneigt ist.
5. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Neigung der gekrümmten Achse (5) gegenüber der Horizon
talebene durch ein Stellglied veränderbar ist.
6. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das lenkbare Rad (3) zumindest zwei nebeneinander angeordnete
Lager (9, 10) zur Führung auf der gekrümmten Achse (5) aufweist.
7. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Lager (9, 10) als Pendellager ausgebildet sind.
8. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenring (17, 18) des Lagers im wesentlichen kugelförmig
ausgebildet ist und eine Zentralbohrung für die gekrümmte Achse (5)
aufweist.
9. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenring (17, 18) verschiebbar und drehbar auf der gekrümm
ten Achse (5) gelagert ist.
10. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Außenring (19, 20) und der Innenring (17, 18) des Lagers über
Federelemente verbunden sind.
11. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Außenring (19, 20) und der Innenring (17, 18) des Lagers in
Drehrichtung formschlüssig - gegebenenfalls mit Spiel - miteinander
verbunden sind.
12. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Rückstellvorrichtung vorgesehen ist, die das lenkbare Rad (3)
in eine Ausgangsstellung, insbesondere in die Geradeaus-Stellung vor
spannt.
13. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß an jedem Schenkel (6, 7) der gekrümmten Achse zumindest ein
diesen umgebender Balg vorgesehen ist.
14. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Bälge Kammern eines Schwingungsdämpfungssystems
bilden.
15. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammern über zumindest ein in einer Verbindungsleitung an
geordnetes, als Drossel wirkendes Ventil verbunden sind.
16. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest der Reifen des lenkbaren Rades (3) ein Querschnitts
verhältnis von höchstens 90 Prozent, vorzugsweise 60 Prozent bis
88 Prozent aufweist.
17. Fahrgestell für Sportgeräte gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Fahrgestell an einem einspurigen Rollbrett (1) oder an einem
einspurigen Rollschuh vorgesehen ist.
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