DE10001329B4 - Rückenlehne eines Kraftfahrzeugsitzes - Google Patents
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Abstract
Rückenlehne eines Kraftfahrzeugsitzes mit einer Tragstruktur (1), an der eine Kopfstütze (2) mittels einer Haltung (3; 3') gelagert ist, wobei die Kopfstütze (2) zur nach vorn erfolgenden Verlagerung beim Heckcrash ausgebildet ist und die Verlagerung durch eine auf die Halterung (3; 3') einwirkende Trägheitskraft des Sitzbenutzers erfolgt, mit einer Arretiervorrichtung (4) zum Fixieren der Halterung (3; 3') an der Tragstruktur (1), wobei die Arretiervorrichtung (4) ein bewegbares Speerglied (4a) aufweist, das mit einem Gegenbereich zusammenwirkt und gegenüber dein Gegenbereich im Crashfall aus seiner Sperrlage in eine Freigabestellung bewegbar ist, und einen im Crashfall wirksamen, sensorgesteuerten Antrieb aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb als pyrotechnischer Antrieb ausgebildet ist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Rückenlehne nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Bei einer Rückenlehne dieser. Art, die in einer nachveröffentlichen Druckschrift beschrieben wird (
DE 198 50 758 A1 ), erfolgt der Antrieb des Arretirglieds mittels einer Feder. Eine Sensorsteuerung einer Antriebsfeder ist aufwendig und kompliziert. Außerdem kann es schwierig werden, mit einer Feder eine erforderliche, extrem hohe Auslösegecshwindigkeit zu erzeugen. - Bei einer anderen Rückenlehne ähnlicher Art (
EP 0 888 926 A1 ) ist die Halterung der Kopfstütze in Kulissenschlitzen der Tragstruktur geführt, die schräg zur Fahrtrichtung verlaufen. Am unteren Ende der rahmenartig aufgebauten Halterung ist ein als Pralleinrichtung wirkender starrer Querholm vorgesehen. Bei einem Heckcrash drückt der Rumpf des Sitzbenutzers die Pralleinrichtung nach hinten. Dies hat zur Folge, dass die Kopfstützenhalterung mit der daran befestigten Kopfstütze nach vorn und oben wandert. Die Halte rung ist in ihrer Ausgangslage formschlüssig in den Kulissen arretiert. Der Formschluss muss durch die auf die Pralleinrichtung ausgeübte Trägheitskraft überwunden werden. Diese bekannte Vorrichtung reagiert deshalb im Crashfall vergleichsweise träge. - Es ist eine weitere einschlägige Rückerlehne bekannt, bei der die Halterung über paarweise seitlich angeordnete, obere und untere Schwenkhebel am als Tragstruktur dienenden Rückenlehnenrahmen gelagert ist. Die Halterung wird über Federn in ihrer Ausgangslage gehalten. Bei dieser bekannten Lösung ist es störend, da die Kopfstütze bzw. die Halterung der Kopfstütze im normalen Benutzungszustand nicht starr mit der Tragstruktur verbunden ist. Bevor die über Federn gelagerte Halterung bei einem Heckcrash anspricht, ist bei dieser Lösung wertvolle Zeit vergangen. Auch diese Lösung ist vergleichsweise träge.
- Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Rückenlehne der als bekannt vorausgesetzten Art so auszubilden, dass bei einem Heckcrash die Kopfstütze besonders schnell in die gewünschte Auffangposition für den Sitzbenutzer verstellt wird.
- Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
- Bei der erfindungsgemäßen Rückenlehne ist im normalen Gebrauchszustand die Kopfstütze starr mit der Tragstruktur der Rückenlehne verbunden. Die durch eine Verriegelung erfolgende starre Kopplung zwischen Halterung und Tragstruk tur der Rückenlehne kann praktisch verzögerungsfrei aufgehoben werden, da das Sperrglied einen extrem schnellen, sensorgesteuerten, im Crashfall wirksamen Antrieb aufweist. Der Antrieb für das Sperrglied kann klein und dennoch beliebig kräftig ausgebildet sein, und deshalb die für ein Entriegeln erforderliche Verlagerung des Sperrglieds beliebig schnell vornehmen.
- Durch das Vorsehen eines Sensors, der den Antrieb im Crashfall auslöst, kann die Ansprechempfindlichkeit der Auslösung in einem weiten Bereich eingestellt werden. Die Ansprechempfindlichkeit ist vollständig unabhängig von der Antriebskraft. Auf diese Weise wird eine extrem schnelle Kopfstützenverlagerung aus der Normalposition in die Auffangposition ermöglicht.
- Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
- Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Halterung rahmenartig mit zwei seitlich voneinander beabstandeten vertikalen Längsholmen sowie einem oberen horizontalen Querholm ausgebildet, wobei die vertikaten längsholme im unteren Bereich durch ein als Prallbereich dienendes Querverbindungselement verbunden sind. Dabei ist es vorteilhaft, da das Querverbindungselement verstellbar mit den Längsholmen befestigt ist. Es kann beispielsweise ein starres Plattenelement sein. Von besonderem Vorteil ist die Ausbildung des Querverbiridungselements als ein in seiner Spannung veränderbarer Gurt. Dieser Gurt wird dabei so angeordnet, dass er gleichzeitig als Lordosenstütze oder Beckenkammabstützung dienen kann.
- Nachstehend werden zwei bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand der Zeichnungen im einzelnen beschrieben.
- Es zeigen:
-
1 eine perspektivische Darstellung der Tragstruktur einer Rückenlehne in einer ersten Ausführungsform mit einer verstellbaren Kopfstütze; -
2 die schematische Seitenansicht der Rückenlehne nach1 mit der Kopfstütze in Ausgangslage; -
3 die Seitenansicht nach2 mit in Höhe und Neigung verstellter Kopfstütze; -
4 eine teilweise geschnittene Vorrichtung zur Arretierung der Kopfstütze in ihrer Ausgangslage; -
5 die Vorrichtung nach4 bei entriegelter Kopfstützenhalterung. -
6 eine perspektivische Darstellung der Tragstruktur einer Rückenlehne in einer zweiten Ausführungsform einer Kopfstützenhalterung; -
7 einen schematischen Querschnitt durch die Rückenlehne nach6 mit Blickrichtung von unten bei gestrafftem Querverbindungselement; -
8 einen der7 entsprechenden Querschnitt der Rückenlehne mit entspanntem Querverbindungselement. - In den Zeichnungen sind gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Einander entsprechende Teile unterscheiden sich lediglich durch Hochstriche voneinander.
- Von einer Tragstruktur
1 einer Rückenlehne sind in1 lediglich seitliche Lehnenholme1a und1b dargestellt. An den Lehnenholmen1a und1b ist eine Halterung3 für eine Kopfstütze2 mittels Laschen3e und3f gelagert. Die Halterung3 umfasst zwei parallel zueinander verlaufende Längsholme3a und3b , die an ihren unteren Enden durch ein als Plattenelement3d ausgebildetes Querverbindungselement und an ihren oberen Enden durch einen Querholm3c miteinander verbunden sind. Die Kopfstütze2 ist mit Kopfstützenstangen2a an dem oberen Querholm3c befestigt. Die Kopfstütze2 kann mittels der Kopfstützenstangen2a gegenüber der Halterung3 und unabhängig von deren Verstellung in der Höhe einstellbar sein. - Die Laschen
3e sind an den Lehnenholmen1a und1b um eine Achse1c verschwenkbar gelagert. An den Laschen3e sind die Längsholme3a und3b mit Schwenkachsen3g befestigt. Die Lehnenholme1a und1b weisen eine weitere, horizontal verlaufende Achse1d für die Laschen3f auf, die über eine Schwenkachse3h jeweils gelenkig mit einem der Längsholme3a oder3b verbunden sind. - Im Schwenkbereich einer der Laschen
3e ist ein Sperrglied4a einer Arretiervorrichtung4 angeordnet, das in einem mit einem der Lehnenholme1a oder1b verbundenen Gehäuse4b untergebracht ist. Die Arretiervorrichtung4 kann auch mehrfach vorgesehen sein, also beispielsweise beidseitig. Wie aus2 und4 ersichtlich, liegt das als Bolzen ausgebildete Sperrglied4a an der als Gegenbereich ausgebildeten Oberseite der Lasche3e an, wenn sich die Kopfstütze2 mit ihrer Halterung3 in der Ausgangsposition befindet. Die Halterung3 ruht dabei in ihrer unteren Position, bei der die Lasche3f sich senkrecht nach unten erstreckt, wobei die Halterung3 an einem nicht dargestellten Anschlag anliegt. Die Lasche3e erstreckt sich annähernd in einer horizontalen Richtung. Die Halterung3 wird zwischen dem nicht dargestellten Anschlag und dem Sperrglied4a unverschieblich gehalten. - Bei einem Heckcrash wird durch einen Sensor ein nicht dargestellter Antrieb für die Verschiebung des Sperrgliedes
4a aktiviert, das, wie in5 dargestellt, aus der Bewegungsebene der Lasche3e zurückgezogen wird. Durch die Beschleunigung des Sitzbenutzers übt dieser infolge der Massenträgheit eine erhöhte Kraft auf das Plattenelement3d aus. Wie aus3 ersichtlich, verschwenkt der untere Bereich der Halterung3 um die lehnenfeste Achse1d nach hinten. Gleichzeitig wird die Halterung3 von der Lasche3e im oberen Bereich nach vorn gezogen. Zusammen mit der Schwenkbewegung wird die Halterung3 angehoben. - Die Entriegelung erfolgt unabhängig von der durch den Sitzbenutzer ausgeübten Trägheitskraft. Das Verhältnis von Höhenverstellung zur Neigungsverstellung der Kopfstütze
2 kann durch die Anordnung der Laschen3e und3f frei gewählt werden. Es ist sowohl eine nahezu rein horizontale als auch eine rein vertikale Bewegung der Kopfstütze2 möglich. Als Antrieb für das Sperrglied4a sind insbesondere alle weitgehend verzögerungsarm wirkenden Antriebsarten geeignet. - Die in den
6 bis8 dargestellte zweite Ausführungsform der Rückenlehne unterscheidet sich von der vorstehend be schriebenen nur hinsichtlich der Halterung3' der Kopfstütze2 . Als Querverbindungselement dient ein die Längsholme3a und3b verbindendes Gurtband3i . Der Längsholm3a ist an seinem unteren Ende mit einer Umlenkrolle8 versehen, deren Drehachse mit der Mittelachse des Längsholms3a fluchtet. Der Längsholm3b trägt in derselben Höhe eine Gurttrommel5 . Die Gurttrommel5 rotiert um eine zur Drehachse der Umlenkrolle8 parallele Achse. An der Gurttrommel5 sind die beiden Enden des Gurtes3i befestigt, der über die Umlenkrolle8 geführt ist. - Die Gurttrommel
5 wird über ein Getriebe6 von einem Elektromotor7 angetrieben. Dabei wird der Gurt3i auf die Gurttrommel5 auf- oder von ihr abgewickelt. Der Gurt3i kann dadurch mehr oder weniger gespannt werden. Eine Verkürzung der freien Länge des Gurtes3i führt zu einer stärkeren Stützwirkung eines Rückenbereichs eines Sitzbenutzers. Über den Gurt3i wird im Crashfall die Verstellkraft in die Halterung3' eingeleitet, die die Kopfstütze2 nach vorne schwenkt und gleichzeitig anhebt.
Claims (11)
- Rückenlehne eines Kraftfahrzeugsitzes mit einer Tragstruktur (
1 ), an der eine Kopfstütze (2 ) mittels einer Haltung (3 ;3' ) gelagert ist, wobei die Kopfstütze (2 ) zur nach vorn erfolgenden Verlagerung beim Heckcrash ausgebildet ist und die Verlagerung durch eine auf die Halterung (3 ;3' ) einwirkende Trägheitskraft des Sitzbenutzers erfolgt, mit einer Arretiervorrichtung (4 ) zum Fixieren der Halterung (3 ;3' ) an der Tragstruktur (1 ), wobei die Arretiervorrichtung (4 ) ein bewegbares Speerglied (4a ) aufweist, das mit einem Gegenbereich zusammenwirkt und gegenüber dein Gegenbereich im Crashfall aus seiner Sperrlage in eine Freigabestellung bewegbar ist, und einen im Crashfall wirksamen, sensorgesteuerten Antrieb aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb als pyrotechnischer Antrieb ausgebildet ist. - Rückenlehne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (
4a ) als Verriegelungsbolzen ausgebildet ist, der in seiner Längsrichtung verschieblich gelagert ist. - Rückenlehne nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (
4a ) als schwenkbare Klinke ausgebildet ist. - Rückenlehne nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (
3 ;3' ) über verschwenkbare Laschen (3e ;3f ) an der Tragstruktur (1 ) angelenkt ist. - Rückenlehne nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der Tragstruktur (
1 ) ein Anschlag vorgesehen ist, an der untere Bereich der Halterung (3 ;3' ) anlegbar ist. - Rückenlehne nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis dadurch gekennzeichnet, daß, die verschwenkbaren Laschen (
3e ;3f ) derart angeordnet und ausgebildet sind, daß die Kopfstütze (2 ) im Crashfall bei ihrer Vorwärtsbewegung aufwärts geführt wird. - Rückenlehne nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikalen Längsholme (
3a ;3b ) im unteren Bereich durch ein als Prallbereich dienendes Querverbindungselement miteinander verbunden sind. - Rückenlehne nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, da das Querverbindungselement verstellbar an den Längsholmen (
3a ;3b ) befestigt ist. - Rückenlehne nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Querverbindungselement ein starres Plattenelement (
3d ) ist. - Rückenlehne nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Querverbindungselement ein in seiner Spannung veränderbarer Gurt (
3i ) ist. - Rückenlehne nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Ende des Gurtes (
3i ) auf eine Gurttrommel (5 ) aufwickelbar ist, die über ein Getriebe (6 ) antreibbar ist.
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