-
Die Erfindung betrifft einen vielscharigen Aufsattel- oder Anhängedrehpflug mit einem geteilten Pflugrahmen und mindestens einem Stützrad im Bereich der Rahmenteilung, wobei beide Pflugrahmenteile über einen Zwischenrahmen miteinander verbunden sind, der über Gelenke mit den Pflugrahmenteilen verbunden ist, mit Pflugkörpern, die an um Schwenkachsen schwenkbar am Pflugrahmen angeordnete Konsolen befestigt sind, wobei zur Verstellung der Schnittbreite sämtlicher Pflugkörper ein fernbedienbares Stellteil dient.
-
Bei derartigen vielscharigen Pflügen werden die Konsolen der einzelnen Pflugkörper über eine Stange miteinander verbunden. Dem europäischen Patent
EP 0 562 176 ist ein entsprechender Aufsattel- oder Anhängedrehpflug zu entnehmen. Dabei befinden sich z. B. in der rechtswendenden Arbeitsstellung die einzelnen Pflugkörper rechts vom Pflugrahmen und die die einzelnen Konsolen der Pflugkörper verbindenen Verbindungsstangen links vom Pflugrahmen. Die Schwenkachse der Konsole der einzelnen Pflugkörper befindet sich zwischen dem Pflugkörper und der Verbindungsstange.
-
Diese Ausführungsform hat den Nachteil, daß die einzelnen Lagerstellen der Konsolen extrem hoch belastet werden, da sie zum einen den Zugkraftbedarf eines Pflugkörpers und zum anderen die Abstützkraft der Verbindungsstange aufnehmen muß. Die zusätzlich von den Lagerstellen der Konsolen aufzunehmende Belastung ist um ein Vielfaches größer als der Bodenwiderstand pro Pflugkörper.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Pflug der eingangs genannten Art so auszubilden, daß eine Verstellung der Schnittbreite aller Pflugkörper in gleichem Maße kontinuierlich ohne großen Aufwand möglich ist und um dabei die Belastung auf die einzelnen Lagerstellen möglichst niedrig zu halten.
-
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Bei dem erfindungsgemäßen Pflug wird so sichergestellt, daß alle Pflugkörper parallel und gleichsinnig verschwenkt werden, ohne daß unnötig hohe Belastungen für die Lagerstellen der Konsolen auftreten und ohne die Erfordernis einer Verbindungsstange, die zum Beispiel den kompakten Anbau eines zusätzlichen Stützrades erschwert.
-
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die fernbedienbaren Stellteile als elektrische Spindelmotoren mit Motorregelung ausgebildet sind, die über das zentrale Steuerungssystem in gleicher Richtung und parallel um den gleichen Betrag verstellbar ausgebildet sind.
-
Das Vorsehen von elektrischen Spindelmotoren mit Motorregelungen erleichtert die parallele und gleichsinnige Verschwenkung und damit die Schnittbreitenverstellung aller Pflugkörper, da die Spindelmotoren über die Motorregelung und das zentrale Steuerungssystem einfach und kostengünstig verstellt werden können.
-
Es ist weiter vorgesehen, daß das Steuerungssystem ein Bordcomputer ist, der die einzelnen Spindelmotoren um den gleichen Betrag verstellend ausgebildet ist.
-
Über den Bordcomputer können die gewünschten Schnittbreitenänderungen eingegeben bzw. voreingestellt werden. Die gewünschten Einstellungen werden mit dem heute üblichen Standard der Elektronik über die Spindelmotoren und die Motorregelung einfach umgesetzt.
-
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der der Erfindung sieht weiter vor, daß die Stellteile als Hydraulikzylinder ausgebildet sind, die jeweils mit einem analogen Wegmeßaufnehmer und einem elektrischen Hydraulikschaltventil ausgerüstet und getrennt oder gemeinsam über Hydraulikleitungen mit der Ölversorgung des ziehenden Fahrzeuges verbunden sind.
-
Diese Ausführungsform erlaubt ebenfalls eine einfache und parallele Schnittbreitenänderung aller Pflugkörper, auch in extremen Bodenverhältnissen, wo die Energie von Spindelmotoren eventuell nicht ausreicht.
-
Vorteilhaft ist weiter vorgesehen, daß die Hydraulikzylinder als Verdrängungszylinder mit zwei gleich großen Ringkolbenräumen ausgebildet sind und daß bei einer Verstellung der Schnittbreite das verdrängte Öl eines Verdrängungszylinders jeweils für die Verstellung des benachbarten Verdrängungszylinders nutzbar ist.
-
Diese Ausführungsform ermöglicht es bei Veränderung der Schnittbreite aller Körper, das Öl zum Beispiel in den ersten Verdrängungszylinder einzuführen, der dann wie eine Kettenreaktion alle anderen Hydraulikzylinder ebenfalls parallel und gleichsinnig mit betätigt.
-
Es ist in einer Ausgestaltungsform vorgesehen, daß alle Hydraulikzylinder den gleichen Kolbendurchmesser und den gleichen Kolbenstangendurchmesser aufweisen und daß sie über Mengenteiler bei einer Schnittbreitenänderung mit der gleichen Ölmenge versorgend ausgebildet sind.
-
Diese Ausführungsform sorgt dafür, daß alle Hydraulikzylinder der einzelnen Pflugkörper jeweils um den gleichen Betrag verstellt werden. Der bzw. die Mengenteiler erlauben so eine parallele Schnittbreitenänderung aller Pflugkörper um den gleichen Betrag, ohne zusätzliche Steuerungssysteme und Bordcomputer.
-
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß die Stellteile, wie Hydraulikzylinder oder Spindelmotor, in ihrer Lage so angeordnet sind, daß sie in Draufsicht während der Arbeit annähernd parallel zu der die Pflugkörper belastende Widerstandslinie liegen und vorzugsweise das Zentrum des Widerstandes eines Pflugkörpers kreuzen.
-
Durch diese besondere Anordnung der Hydraulikzylinder bzw. der Spindelmotoren wird sichergestellt, daß die einzelnen Lagerungen der Konsolen minimal belastet werden. Dies erhöht erheblich die Lebensdauer der Lagerungen. In Verbindung mit vielscharigen Pflügen ist es enorm wichtig, die Bauteile zu entlasten, die unvermeidbar dem Verschleiß unterliegen. Die vielfach reduzierte Belastung der einzelnen Lagerstellen verlängert deren Lebensdauer um einen noch größeren Faktor.
-
Es ist in einer Ausgestaltungsform der Erfindung vorgesehen, daß der Zwischenrahmen endseitig gelenkig mit den beiden Pflugrahmenteilen verbunden ist, daß jeweils im Abstand zu den Gelenken sowohl am Zwischenrahmen als auch am jeweiligen Pflugrahmenteil ein hydraulischer Schwenkzylinder gelenkig verbunden ist und daß die Schwenkzylinder so betätigbar ausgebildet sind, daß die Pflugrahmenteile zum Zwischenrahmen um den gleichen Betrag und im gleichen Drehsinn verstellt werden.
-
Dadurch wird sichergestellt, daß sich die Lage des vorderen Pflugrahmenteils und des hinteren Pflugrahmenteils gleichsinnig und um den gleichen Betrag verändert und so eine gleichmäßige Pflugarbeit der Pflugkörper sowohl des vorderen als auch des hinteren Pflugrahmenteils sichergestellt ist.
-
Vorteilhaft ist weiter vorgesehen, daß die Schwenkzylinder den gleichen Kolbendurchmesser und den gleichen Kolbenstangendurchmesser aufweisen und über Mengenteiler bei einer Schnittbreitenänderung mit der gleichen Ölmenge versorgbar ausgebildet sind.
-
Diese Ausführungsform erlaubt ohne zusätzlichen Aufwand über Steuerungssysteme oder Bordcomputer, daß die Pflugrahmenteile in Relation zum Zwischenrahmen optimal verschwenkt werden.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Schwenkzylinder mit analogen Wegmeßaufnehmern und elektrischen Steuerventilen ausgerüstet und bei Veränderung der Schnittbreite über das zentrale Steuerungssystem parallel und um den gleichen Betrag verstellbar sind.
-
Dort, wo bereits Traktoren mit Computern eingesetzt werden, sorgt die computerunterstützte Verstellung der einzelnen Schwenkzylinder für zusätzliche Kostenvorteile.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist schematisch in der beiliegenden Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben.
-
Die Figur zeigt eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Pflug in Arbeitsstellung. Der dargestellte Aufsattelpflug weist einen Pflugturm (30) mit den Anlenkpunkten (31, 32, 33) für den Anbau an ein Traktordreipunktgestänge auf. Der Pflugturm ist um die annähernd vertikale Achse (34) schwenkbar am Zugteil (35) angebaut.
-
Das Zugteil (35) ist um eine horizontale und quer zur Arbeitsrichtung angeordnete Querachse (36) mit dem Drehwerk (37) verbunden. Das Drehwerk ist zum einen über seinen Ausleger (51) vorne um eine in Arbeitsstellung vertikal angeordnete Achse (45) mit dem vorderen Pflugrahmenteil (4) und zum anderen über den Zugrahmen (39) mit dem Zwischenrahmen (6) verbunden. Der Zugrahmen (39) ist vorne um eine vertikale Schwenkachse (38) mit dem Drehwerk und im hinteren Bereich über das Kreuzgelenk mit dem Zwischenrahmen (6) verbunden.
-
Es ist auch denkbar, den Zugrahmen mit dem Fahrwerk (40), dem vorderen Pflugrahmen (4) oder dem hinteren Pflugrahmen (5) zu verbinden. Das vordere Pflugrahmenteil (4) und das hintere Pflugrahmenteil (5), die zusammen den Pflugrahmen (2) bilden, sind über den Zwischenrahmen (6) und den Gelenken (7) miteinander verbunden.
-
Der Zwischenrahmen (6) trägt auch das Fahrwerk (40) mit den Stützrädern (3). Über die hydraulischen Schwenkzylinder (25, 26) werden die Pflugrahmenteile in Relation zum Rahmen verschwenkt. Für eine gleichsinnige Verschwenkung der Pflugrahmenteile sorgen Mengenteiler bzw. eine computerunterstützte Steuerung. Für den Gleichlauf der beiden Schwenkzylinder sorgen analoge Wegmeßaufnehmer und elektrische Hydraulikschaltventile. Die Pflugrahmenteile weisen Rahmenplatten (12) auf, die mit den Rahmenteilen verschraubt sind und die die Schwenkachsen (14) aufnehmen, um die die Konsolen (11) schwenkbar befestigt sind. Die Pflugkörper sind über Körperhalme mit den Konsolen drehfest verbunden.
-
Dabei ist auch denkbar, an den Konsolen übliche Einheiten mit Überlastsicherungen vorzusehen, die bei Überlastung ein Ausweichen des Körpers nach hinten und oben zulassen und danach den Körper wieder in seine Arbeitsstellung zurückführen. Im Abstand zu den Achsen (14) ist an jeder Konsole ein Hydraulikzylinder (15) vorgesehen, der gelenkig mit der Konsole und den Pflugrahmenteilen (4, 5) bzw. den Rahmenplatten (12) verbunden ist. Der jeweilige Hydraulikzylinder (15) ist so angeordnet, daß er in Draufsicht während der Arbeit annähernd parallel zu der Widerstandslinie (22) eines Pflugkörpers verläuft und seine gedachte Verlängerung zur Reduzierung der Belastung auf die einzelnen Lagerstellen vorzugsweise das Zentrum (27) des Widerstandes bzw. den Druckmittelpunkt des jeweiligen Pflugkörpers kreuzt.
-
Der Zwischenrahmen (6) selbst ist zweigeteilt, wobei die Verbindung der beiden Teile über ein begrenzt verschwenkbares Kreuzgelenk (41) erfolgt. Der Pflugrahmen wird um die Drehachse (42) des Zwischenrahmens gedreht. Die Führung des hinteren Pflugrahmenteils (5) erfolgt über ein sperrbares Zugpunktregelgetriebe und über ein zusätzliches Stützrad (47), das über die Radkonsole (48) und das Gelenk (49) mit dem hinteren Pflugrahmenteil (5) verbunden ist und über die Stange (50) parallel zu dem nachfolgenden Pflugkörper geführt wird.
-
Der vorliegende Pflug ist sowohl für die Arbeit in der Furche als auch für den Onlandeinsatz geeignet. Die Umstellung erfolgt durch Aus- oder Einfahren des Zugrahmens (39), was vorzugsweise per Hydraulikzylinder erfolgt.
-
Alle genannten Merkmale, auch die der Zeichnung allein zu entnehmen sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Bezugszeichenliste
1 | Vielschariger Aufsattel- oder Anhängedrehpflug |
2 | Pflugrahmen |
3 | Stützrad |
4 | Vorderes Pflugrahmenteil |
5 | Hinteres Pflugrahmenteil |
6 | Zwischenrahmen |
7 | Gelenk zwischen Zwischenrahmen und vorderem Pflugrahmenteil |
8 | Gelenk zwischen Zwischenrahmen und hinterem Pflugrahmenteil |
9 | Pflugkörper |
11 | Konsole |
12 | Rahmenplatten |
14 | Schwenkachse |
15 | Hydraulikzylinder für die Schnittbreitenverstellung eines Körpers |
16 | Spindelmotor für die Schnittbreitenverstellung eines Körpers |
22 | Widerstandslinie |
25 | Hydraulischer Schwenkzylinder zwischen Zwischenrahmen und vorderem Pflugrahmenteil |
26 | Hydraulischer Schwenkzylinder zwischen Zwischenrahmen und hinterem Pflugrahmenteil |
27 | Zentrum des Widerstandes |
30 | Pflugturm |
31 | Unteranlenkerpunkt, rechts |
32 | Unteranlenkerpunkt, links |
33 | Oberlenkerpunkt |
34 | Vertikale Achse |
35 | Zugteil |
36 | Querachse |
37 | Drehwerk |
38 | Vertikale Schwenkachse |
39 | Zugrahmen |
40 | Fahrwerk |
41 | Kreuzgelenk |
42 | Drehachse: Zwischenrahmen |
45 | Vertikale Achse |
46 | Hinteres Kreuzgelenk vom Zugrahmen |
47 | Zusätzliches Stützrad |
48 | Radkonsole |
49 | Gelenk der Radkonsole |
50 | Stange |
51 | Ausleger |