DD259250A1 - Rechnergestuetztes verfahren zur untersuchung und auswertung von schmauchspuren - Google Patents

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DD259250A1 DD30093787A DD30093787A DD259250A1 DD 259250 A1 DD259250 A1 DD 259250A1 DD 30093787 A DD30093787 A DD 30093787A DD 30093787 A DD30093787 A DD 30093787A DD 259250 A1 DD259250 A1 DD 259250A1
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DD30093787A
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Walter Katzung
Albrecht Hinz
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Univ Berlin Humboldt
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Abstract

Verfahren fuer die Schussexpertise, das rechnergestuetzt eine zerstoerungsfreie Untersuchung von Spurentraegern mit nachfolgender rechnerintern simulierter rotationssymmetrischer Auswertung hinsichtlich Schussentfernung und/oder Systemdifferenzierung ermoeglicht. Dies wird erfindungsgemaess dadurch geloest, dass die der Schmauchdichte umgekehrt proportionale Infrarotremission mit einem optoelektronischen Messkopf direkt gemessen wird und die von der Schussentfernung und dem System Waffe/Munition abhaengigen primaeren Messwerte nach Untergrund- und Driftkorrektur digitalisiert einem Rechner zugefuehrt werden. Im Rechner erfolgt mittels Radialkombination die Bildung konzentrisch um den Einschuss liegender sekundaerer Merkmalswerte (Radial-Terme), auf deren Basis mit einem einfachen Mustererkennungsverfahren die diskriminanzanalytische Auswertung nach Schussentfernung und/oder Waffensystem erfolgt. Fuer die Erfassung der Messwerte sind die Messstellen durch eine Messschablone reproduzierbar festgelegt; dabei wird die Groesse des Messflecks so gewaehlt, dass Strukturierungen und Musterungen des Untergrundes durch integrale Messung eliminiert werden.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Anwendung erfolgt auf dem Gebiet der forensischen Ballistik im Rahmen der Schußspurenuntersuchung zur Gewinnung von Merkmalswerten des Schmauchdichtemusters beschossener Oberflächen mittels optischer Meßmethoden sowie deren Auswertung zur Bestimmung der Schußentfernung und des Systems Waffe/Munition.
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Die Untersuchung von Schußspuren im Rahmen der forensischen Ballistik hat neben der Gewinnung von Informationen über das tatsächliche Vorliegen eines Schußereignisses (Schußerkennung) zum Ziel, das dem Schußereignis zugrunde liegende System Waffe/Munition, die Schußentfernung sowie den Schützenstandort und den Schußwinkel zu bestimmen. Dabei kommt von der Gesamtheit der zum Schußereignis gehörenden Schußspuren, den Schmauchspuren, die größte Bedeutung zu. ' '
Die folgenden Ausführungen beziehen sich daher auf die Untersuchung und Auswertung von Schmauchspuren. Die Bestimmung der Schußentfernung erfolgtüblicherweise als Relativverfahren mit sektorieller, d. h. lokalisierter Probenahme und Anwendung-einer Methode der instrumentellen Analytik auf der Basis der quantitativen Bestimmung eines oder mehrerer Schmauchelemente und Verallgemeinerung der erhaltenen entfemungs- und systemabhängigen · Schmauchelementkonzentrationen auf die gesamte zur Untersuchung vorliegende Schmauchfläche.
Dies stellt einen Nachteil für ein objektive Auswertung dar, da der Gasstrahl als homogen und rotationssymmetrisch hinsichtlich Ausbreitung und Ablagerungen angesehen wird.
Die Schußenfernungsbestimmung mittels instrumentaler Analytik erfolgt überwiegend mit der Emissionsspektralanalyse mit Hilfe von Elementen, die aus dem Geschoßmantel stammen, mit der Atomabsorptionsspektralanalyse, mit der Röntgenfluoreszensanalyse und zum Teil mittels Neutronenaktivierungsananlyse sowie der Polarographie. Morphologische Methoden, die gegenüber den instrumentell-analytischen Methoden in geringerem Umfang zur Schußentfernungsbestimmung genutzt werden, sind wegen der Erfassung der gesamten zur Untersuchung vorliegenden Schmauchfläche den integralen Untersuchungs- und Auswertemethoden zuzurechnen. Die Bestimmung der Schußentfernung erfolgt ebenfalls als Relativverfahren und erfordert Möglichkeiten zur Quantifizierung der Beschmauchungsparameter Dichte, Verteilung und Fläche.
Die integrale, bevorzugt rotätionssymmetrische Erfassung und Auswertung der Beschmauchung erfolgt bisher mittels Fotometrie (LESZC2YNSKI, CH., Die Bestimmung der Schußentfernung, Kriminalistik [Hamburg] 13 : 1959. — S.377-382), Röntgenfluoreszenzanalyse (THIEME, H., Methoden zur zerstörungsfreien quantitativen Analyse inhomogener Materialien, DD-WP G01 N/245441 5), Röntgenographie (BÖHM, E.; SCHREIBER, H.P.; SUCHENWIRTH, H., Röntgenologische Untersuchungen zur Schußentfernungsbestimmung, Dt.Z. ges.gerichtl.Med. [Berlin] 65 : 1969. — S. 112-121) und mittels Autoradiography (SCHMITZ, J., Experience with the method of autoradiography firing distance detection, J. radioanalyt.Chem. [Amsterdam] 15 : 1973. — S.219-288).
Die im Bundeskriminalamt Wiesbaden (BRD) routinemäßig auf der Basis integraler Meß- und Auswerteverfahren erfolgende Bestimmung der Schußentfernung stellt stellt eine Kombination aus Spurenübertragung/Spot-Test-Technik/fotografische Kontrastverstärkung/rechnergestützte Fotometrie dar (LESZCZYNSKI, Ch., [1]: Möglichkeiten und Grenzen kriminaltechnischer Sachverständigengutachten, Kriminologische Schriftenreihe [Hamburg] Bd.43 : 1969. — S.93-102[2]; Auswertung von Schußspuren mit Hilfe eines digitalen Prozeßrechners, Arch. Kriminol. [Lübeck] 145 : 1970. — S. 53; [3] : Zur Weiterentwicklung der Kriminaltechnik, Kriminalistik [Hamburg] 28: 1974. — S. 293-296; [4] : Methoden der Kriminalteehnik, RIAS-Rundfunkuniversität, Schriftenreihe [Berlin-W.] Bd.20 : 1976).
Eine Schußenfernungsbestimmung durch Röntgenfluoreszenzanalyse mit rotierendem Probeteller und rechnergestützter Auswertung wird von THIEME (DD-WP G 01 N/245441 5) beschrieben. -
Von Nachteil ist bei beiden Methoden die Notwendigkeit der Rotation des Spurenträgers bzw. der Meßeinrichtung, wie von KIJEWSKI et al. in Form der „flying-spot-Densitometrie" für die tiipfelanalytische Schußentfernungsbestimmung vorgeschlagen (Der mikroanalytische Nachweis von Kupfer als Grundlage einer neuen Methode zur Schußentfernungsbestimmung, Z. Rechtsmed.Berlin [W.] 77:1976. — S. 121-134).
Im Rahmen der mathematischen, zum Teil rechnergestützt verlaufenden Auswertung wird den Schmauchparametern Dichte bzw. Konzentration, Verteilung und Fläche ein Schußentfernungsbereich numerisch und/oder grafisch anhand der aus den entsprechenden Werten von Vergleichsschüssen erhaltenen Regressionsfunktionen mit Angabe der rechnerisch geschätzten Konfidenzbereiche zugeordnet.
On-line und im Echtzeitbetrieb arbeitende digitale Prozeßrechner, die zusätzlich mit Datenbanken gekoppelt werden können, leiten zur automatischen Spurenuntersuchung über.
Bekannt sind derartige Datenverarbeitungsanlagen aus dem Bundeskriminalamt Wiesbaden (BRD) zur Errechnung schußentfernungsabhängiger Schmauchverteilungsfunktionen aus den Extinktionswerten rotationssymmetrisch fotometrierter angefärbter Folienabdrücke beschossener Spurenträger. Im Kernforschungszentrum Karlsruhe (BRD) werden neutronenaktivierungsanalytische Schmauchspuruntersuchungen mit dem Computersystem „CALAS" anhand des Programmes „ISINA" durchgeführt und Autoradiographien beschossener Spurenträger mittels digitaler Bildverarbeitung mit dem computergestützten System „LEITZ Classimet R" ausgewertet. Den Vorteilen eines derartigen automatisierten Untersuchungs-und Auswerteverfahrens stehen als Nachteile insbesondere die hohen Kosten, die Notwendigkeit spezialisierter Bedienungskräfte sowie die Nichtanwendbarkeit am und die u. U. große räumliche Trennung vom Ereignisort gegenüber. Untersuchungsmethoden auf der Basis der Remission im infraroten Spektralbereich haben bisher nur in qualitativer Hinsicht zur Schußerkennung Anwendung in der forensischen Ballistik gefunden. Eine Schußentfernungsbestimmung durch Quantifizierung von IR-Remissionswerten ist bisher nicht bekannt geworden.
Die Systemidentifizierung erfolgt bisher auf der Basis der am Ereignisort, am Opfer/Täter oder deren Umgebung vorgefundenen Systembestandteile in Form der Tatwaffe und/oder der Tatmunition bzw. von Teilen wie Hülse und Geschoß sowie aus wundbalistischen Befunden.
Eine computergestützte Geschoßidentifizierung ist bekannt (GARDENER, G., Computeridentification of bullets, Arch. Krim./ Lübeck/171:1983. —S.38).
Sind Systembestandteile nicht auffindbar, so ist nach dem gegenwärtigem Stand weder eine Systemidentifizierung noch eine Systemdifferenzierung und damit auch keine rechnerisch-objektive Schätzung der Schußentfernung möglich.
Ziel der Erfindung
Die Erfindung hat ein Verfahren für die Schußexpertise zum Ziel, das in einfacher Weise rechnergestützt sowohl eine zerstörungsfreie Untersuchung beschossener Spurenträger als auch eine rotationssymmetrische Auswertung ohne Rotation von Spurenträger oder Meßeinrichtung ermöglicht und sowohl am Ereignisort als auch im Labor anwendbar ist. Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, neben der Bestimmung der Schußentfernung auch Angaben zum tatrelevanten System Waffe/Munition rechnergestützt alleine auf der Basis der Schmauchverteilung zu erhalten.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Die technische Aufgabe, die durch die Erfindung gelöst wird
Die bekannten rotationssymmetrischen Methoden zur Untersuchung der Beschmauchung beschossener Spurenträger arbeiten zwar zerstörungsfrei, erfordern jedoch die Rotation des Spurenträgers; dies bedeutet einen erhöhten meßtechnischen Aufwand. Weiterhin ist entweder eine Spurenübertragung mit nachfolgender fotografischer Kontrastverstärkung, eine Neutronenbestrahlung mit nachfolgender Autoradiographie des Spurenträgers, eine Röntgenaufnahme des Spurenträgers mit nachfolgender Densitometrie oder das Herausschneiden von durch die Abmessungen des Probentellers festgelegten Kreisflächen aus dem Spurenträger mit nachfolgender Röntgenfluoreszenzanalyse erforderlich. Zudem sind die bekannten Methoden auf den Nachweis weniger Schmauchelemente orientiert und ein plötzlicher Wechsel von Schmauchelementen, wie z. B. mit Einführung des Anzündsatzes „SINTOX" (Fa. Dynamit Nobel, Troisdorf/BRD), erfordert eine neue Untersuchungsmethodik.
Die rechnergestützte Auswertung der untersuchten Schmauchspuren erfolgt mit standortabhängigen Computern unter Anwendung der Regressionsanalyse, wodurch nur die Schußentfernungsbestimmung, nicht aber eine Systemdifferenzierung möglich ist.
Erfindungsgemäß werden die Mangel der bekannten technischen Lösungen dadurch beseitigt, daß die IR-Remission der beschmauchten Spurenträger unabhängig von der Art der Schmauchelemente mit einem an sich bekannten optoelektronischen Meßkopf an festgelegten Meßstellen erfaßt und das der Schmauchdichte umgekehrt proportionale Meßsignal angezeigt und/oder im Computer gespeichert wird.
Der eingesetzte Meßkopf besteht aus einer Anordnung von IR-Emitterdioden aus Strahlungsquellen und einer Fotodiode als Strahlungsempfänger. Strahlungsquellen und -empfänger befinden sich innerhalb eines einseitig offenen Tubus und sind direkt auf den Spurenträger gerichtet, auf den dieser Tubus mit seiner offenen Seite aufgesetzt wird. Die Größe des Meßflecks auf dem Spurenträger wird durch den Tubusinnendurchmesser bestimmt und kann so gewählt werden, daß Strukturierungen und Musterungen des Untergrundmaterials durch integrale Messung eliminiert werden bzw. an allen Meßstellen gleichen Einfluß haben.
Eine elektronische Schaltung sorgt in bekannter Weise für Stabilität der Strahlungsquellen in modulierter oder unmodulierter Betriebsart sowie für lineare Charakteristik des Strahlungsempfängers. Das Empfängersignal wird einem Analog-Digital-Wandler zugeführt, der es als digitale Information zur Anzeige bringt und/oder zur Übernahme in einen Mikrorechner bereitstellt. Die Gesamtheit der so gewonnenen Meßwerte repräsentiert ein von der Schußentfernung und dem System Waffe/Munition abhängiges Schmauch Verteilungsmuster.
Erfindungsgemäß wird die Beschmauchung auf Spurenträgern beliebiger Abmessungen an regelmäßig um den Einschuß verteilten Meßstellen bestimmt und mit Hilfe eines Kleinrechners erfaßt, dessen Programm die Rotationssymmetrie der Messung simuliert und die Meßdaten diskriminanzanalytisch hinsichtlich Schußentfernung und/oder System auswertet. Der Einsatz eines Kleinrechners bietet hierbei ein hohes Maß an Ortsunabhängigkeit, wie es für Untersuchungen am Ereignisort vorteilhaft ist.
Die hinsichtlich Morphologie und Material zerstörungsfeie Untersuchung der Spurenträger gestattet nachfolgend die uneingeschränkte Anwendung von weiteren Methoden zur Schußerkennung und Schußentfernungsbestimmung.
Merkmale der Erfindung
Die Bestimmung der Schußentfernung und des Systems Waffe/Munition erfolgt im Vergleichsverfahren mit Methoden der rechnergestützten Mustererkennung. Eine Tatprobe wird anhand ihrer Merkmale derjenigen Klasse von Vergleichsproben zugeordnet, die unter bekannten Bedingungen beschossen wurde und die ähnlichsten Merkmale aufweist. Es ist notwendig, Meßdaten von Vergleichsmaterial, der sogenannten Lernstichprobe, zu gewinnen. Hierbei handelt es sich um Spurenträgermaterial, das dem Material derTatprob.e maximal ähnelt und das unter tatähnlichen Bedingungen experimentell beschossen wurde.
Die Erfindung ist durch folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet: T. Meßdatengewinnung an Spurenträgern der Lernstichprobe
Der Spurenträger wird einschußzentriert auf den Probetisch der Meßanordnung gelegt. Eine gleichfalls einschußzentrierte Meßschablone,' die berührungsfrei über den Spurenträger gelegt wird, gibt reproduzierbar die Meßstellen vor, an denen die IR-Remission des Spurenträgers durch Aufsetzen des optoelektronsichen Meßkopfs gemessen wird. Der Meßkopf ist on-line mit einem Kleinrechner gekoppelt, dem er die digitalisierten Meßdaten für jede Meßstelle liefert, die durch das Rechnerprogramm aufgerufen wird. Vor Beginn der Untersuchungen legt der Anwender die Anzahl der Wiederholungsmessungen fest und fixiert dies im Dialogbetrieb im Rechnerprogramm. Zur Korrektur von thermischen und Langzeitdriften des Meßkopfs und zur Berücksichtigung der materialspezifischen IR-Remission {Untergrundwert) wird zusätzlich an einer nicht beschmauchten Stelle des Spurenträgermaterials gemessen und der Meßwert im Rechner gespeichert. Die so erfaßten Meßdaten stellen relative Einheiten der IR-Remission dar und sind für die rechnerische Auswertung verfügbar.
Nach Abschluß der Meßdatenaufnahme besteht die erste Operation in der Bereinigung der Meßdaten von drift- und untergrundbedingten Fehlern durch Differenzbildung aus Einzelmeßwerten und Untergrundmeßwert. In die weitere Auswertung gehen nur noch diese Differenzen zum Untergrund ein, die in ihrer Größe und Verteilung durch die Schußentfernung und das System Waffe/Munition bestimmt sind und das Schmauchverteilungsmuster des untersuchten beschossenen Spurenträgers als dessen primäre Merkmale repräsentieren.
2. Bildung rotationssymmetrischer Merkmale
Um zu einer orientierungsunabhängigen Auswertung zu gelangen, werden aus den Primärmerkmalen zur Simulation der Rotationssymmetrie rechnerintern durch Radialkombination Sekundärmerkmale gebildet, die im weiteren als „Radial-Terme"
bezeichnet werden.
Als Radial-Terme werden Mittelwerte auf verschiedenen Radien konzentrisch um den Einschuß liegender primärer Merkmalswerte, Intensitätsdifferenzen zwischen auf verschiedenen Radien konzentrisch umden Einschuß liegender Schmauchflächen sowie gewichtete Summen des Quadrats von Differenzen zwischen auf jeweils gleichen Radien konzentrisch um den Einschuß liegender primärer Merkmalswerte und der aus ihnen gebildeten Radial-Terme berechnet.
Die so erhaltenen Radial-Terme stellen schußentfernungs- und systemabhängige Parameter der mitttleren radialen Schmauchdichte, der radialen Schmauchdichtedifferenz und der Rotationssymmetrie der Schmauchverteilung dar. Die für die vereinbarten Klassen errechneten Mittelwerte der Radial-Terme und die zugehörigen Varianzen werden im Hauptspeicher des Rechners abgelegt.
3. Berechnung der Entscheidungsvektoren für die Mustererkennung .
Aus den im Hauptspeicher des Rechners abgelegten Mittelwerten der Radial-Terme, die im Sinne der Mustererkennung Koordinaten der Klassenschwerpunkte z-, (Zentroiden) der zu untersuchenden Klassen im Musterraum darstellen, werden für jede der bei Ik Klassen durchzuführenden (1-1 )-binären Klassifikationen entsprechend der Anzahl η vorhandener Radial-Terme n-komponentige Entscheidungsvektoren w gebildet:
W= (W1, W2, ...>Wn_,,Wn)
Der Wert der Vektorkomponenten Wj mit i = 1,2,..., η errechnet sich als Differenz der Klassenschwerpunkte z-, von Klasse kund Klasse k + 1 mit k = 1,2,..., I zu
Die so erhaltenen 1-1 Entscheidungsvektoren für die 1-1 durchzuführenden binären Klassifikationen bei I). softwaremäßig vorgegebenen Klassen werden im Hauptspeicher des Rechners abgelegt.
4. Berechnung der Koördinatenkorrekturwerte
Damit auch im mehrdimensionalen Musterraum der Entscheidungsvektor im Koordinatenursprung beginnt und damit für jede binäre Klassifikation gleiche Separatiohsbedingungen geschaffen werden, werden aus den im Hauptspeicher für jede festgelegte Klasse abgelegten Klassenschwerpunkten z, Korrekturgrößen C|< für jede der 1-1 binären Klassifikationen errechnet:
Σ Z1(^+O - Z1Ck) ' rait k=i,2,...,l
5. Aufstellung des Mustervektors M
In gleicher Weise wie für die Lernstichprobe in den Verfahrensschritten 1 und 2 beschrieben, werden η Radial-Terme RT;j als Komponenten des Mustervektors M für jeden der zu untersuchenden tatrelevanten Spurenträger j ermittelt und im Hauptspeicher des Rechners abgelegt:
ICl=-(RT1.,, RTy RTn-U, RTn,)
6. Aufstellung des binären linearen Klassifikators s und Berechnung des Trennwertes sm
Aus den im Hauptspeicher des Rechners für alle durchzuführenden 1-1 binären Klassifikationen abgelegten Entscheidungsvektoren w und Korrekturgrößen ck werden durch aufeinanderfolgende Verknüpfung mit dem Mustervektor M der zu untersuchenden Spurenträger j die binären linearen Klassifikatoren s gebildet und der Trennwert sm als Summe aus Skalarprodukt und Korrekturwert C|< errechnet:
Sm(j) = (M-w) + Ck mit Iterationsschritt m = 1,2,.:., I — 1 . .
Das Vorzeichen des Trennwertes sm ist Entscheidungskriterium für die Zuordnung der Beschmauchung des tatrelevanten Spurenträgers j hinsichtlich Schußentfernung und/oder System Waffe/Munition in eine der vereinbarten Klassen:
> 0 —s- Klasse k, d. h. jek
<0-»Klassek+ 1,d.h.jek+ 1
Rechnerintem fungiert der Vorzeichehwechsel als Abbruchbedingung beim Abarbeiten des Entscheidungsalgorithmus, der sich bei Vereinbarung von mehr als 2 zu separierenden Klassen aus dem resultierenden multikategoriellen Klassifikationsproblem ergibt.
Ausführungsbeispiel Bestimmung der Schußentfernung auf textlien Spurenträgern
Mit dem System „Maschinenpistole KALASCHNIKOW 7,62 mm ohne Mündungsaufsatz/Standardpatrone 7,62 χ 39mm" wurden zur Gewinnung einer Lernstichprobe je 10 Spurenträger „Felddienstuniform NVA" aus den Entfernungen 5cm bis 40cm im Intervall von 5 cm sowie zur Gewinnung einer Teststichprobe je 10 Spurenträger gleicher Art aus den Entfernungen 1Ö cm und 20cm beschossen. Alle Schüsse erfolgten unter den gleichen Bedingungen:
— Schießkeller, Waffe in Schießmaschine eingespannt;
— Waffenmündung senkrecht zum Ziel, d.h. Auftreffwinkel 90°;
— Munition einer Charge;
— Laüfreinigung nach jedem Schuß.
Für die Messung der IR-Remission der beschmauchten Spurenträger wurde eine Meßschablone mit quadratischer Anordnung von 4x4 Meßflächen benutzt, wobei jede Meßfläche einen aktiven Durchmesser von 22,5 mm und einen Abstand von 5 mm zur nächsten Meßfläche aufweist. Die rechnerinterne Adressierung der 16 Meßflächen-ergibt sich aus der Zeilen- und Spaltennummer. Der Mittelpunkt der 4 konzentrisch um den Einschuß liegenden Meßflächen hat einen Abstand von 30 mm zum Einschußmittelpunkt. Die äußere Bezifferung der Meßflächen auf der Meßschablone erfolgt entsprechend der Reihenfolge beim Messen mäanderförmig links oben mit Nr. 1 beginnend und links unten mit Nr. 16 endend.
Für die Auswertung mittels kontrollierter Mustererkennung wurden 8 Klassen vereinbart, die bei einer Klassenbreite von 5cm dem Schußentfernungsbereich 5cm bis 40cm entsprechen.
Die Meßwertgewinnung entsprechend den Verfahrensschritten 1 und 2 erfolgte mit einem an den Kleinrechner KC85/2 (VEB Mikroelektronik Mühlhausen, DDR) gekoppelten optoelektronischen Meßkopf (Arbeitsgruppe wissenschaftlicher Gerätebau, Sektion Kriminalistik der Humboldt-Universität zu Berlin, DDR), der die IR-Remission in relativen Einheiten mit 10-Bit-Auflösung digital an den Rechner ausgibt. Aus den für jeden Spurenträger eingespeicherten 16 Meßwerten des Schmauchdichtemusters werden 8 Radial-Terme RT1 bis RT8 berechnet:
RT 1 Ms RT 3: RT-, . =
mit 1 i η
1 6,7,10,11 4
2 2,3,5?8,9,12,'14,15 8
3 1,4,13,16 4
RT 4: RT 4 = 2(RT 1 - RT 2)
RT 5 bis RT 7:
mit
5 -1 4 6,7,10,11
6 2 8 2,3,5,3,9,12,14,15
7 3 4 1,4,13,16
RT 8:
8 = 2(RT 3 - RT 2)
Nach Abschluß der Radial-Term-Bildung für alle 10 Spurenträger einer Klasse wurden die 8 Klassenmittelwerte auf Kassette gespeichert und können als Hardcopy ausgedruckt bzw. bei Bedarf zur Mustererkennung wieder eingespeichert werden.
In analoger Weise wurden die je 8 Radial-Terme für die 20 Spurenträger der Teststichprobe berechnet, auf Kassette gespeichert und als Hardcopy ausgedruckt. Sie stellen die Mustervektoren für die durchzuführenden Klassifikationen dar.
Zur Klassifikation wurden die Radial-Terme der Lernstichprobe von der Kassette in den Hauptspeicher des KC85/2 geladen und hieraus entsprechend den Verfahrensschritten 3 und 4 die Entscheidungsvektoren bzw. die Korrekturgrößen berechnet und eingespeichert. Für die Klassifikation ergab sich damit rechnerintern folgender Entscheidungsalgorithmus entsprechend Verfahrensschritt 6, dargestellt als Programmablaufplan:
Errechnung des Trennwertes
Zuordnung zur ![lasse k
ElID
Τ^ϊ.ΤΤ-,ΤΛ
Ic — 1j2j..»,l ra = 1 ,2,ο..,1-1
Zuordnung zur höchsten Klasse
C ENDE J
Ergebnisse: Bei der Klassifikation wurden die 10 Spurenträger der Teststichprobe, beschossen aus 10cm Entfernung', der Klasse 2, d.h. einer Schußentfernung zwischen 7,5cm und 12,5cm zugeordnet. Die 10 Spurenträger der Teststichprobe, beschossen aus 20 cm Entfernung, wurden der Klasse 4, d. h. einer Schußentfernung zwischen 17,5 cm und 22,5 cm zugeordnet. Damit wurde für beide Teststichproben eine Wiedererkennungsrate von 100% erreicht.

Claims (5)

1. Verfahren zur zerstörungsfreien Untersuchung beschmauchter Spurenträger mit dem Ziel der Schußentfernungsbestimmung und der Erkennung des Systems Waffe/Munition, gekennzeichnet dadurch, daß die Bestimmung der Schmauchdichte auf dem Spurenträger als !nfrarot-Remissionsmessung ohne chemische und/oder mechanische Probenvorbereitung durch direktes Aufsetzen eines optoelektronischen Meßkopfes erfolgt.
2. Verfahren nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung an Meßstellen erfolgt, die durch eine einschußzentrierte und berührungsfrei über den Spurenträger gelegte Meßschablone reproduzierbar festgelegt sind.
3. Verfahren nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Bestimmung der Schußentfernung und die Erkennung des Systems Waffe/Munition mit mathematischen Methoden der Mustererkennung durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Größe des Meßflecks so gewählt werden kann, daß Strukturierungen und Musterungen des Untergrundes durch integrale Messung eliminiert werden bzw. an allen Meßstellen gleichen Einfluß haben.
5. Verfahren nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Auswertung der Meßdaten rotationssymmetrisch erfolgt, ohne daß während des Meßvorganges eine Rotation von Spurenträger oder Meßeinrichtung erforderlich ist.
DD30093787A 1987-03-19 1987-03-19 Rechnergestuetztes verfahren zur untersuchung und auswertung von schmauchspuren DD259250A1 (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE10350024A1 (de) * 2003-10-27 2005-05-25 Metallwerk Elisenhütte GmbH Patrone mit nachweisrelevanter Dotierung

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