DD255267A1

DD255267A1 - Verfahren zur trennung von samen und fruchtfleisch zur saatgutgewinnung

Info

Publication number: DD255267A1
Application number: DD29815486A
Authority: DD
Inventors: Heinz Ackermann; Karin Ackermann; Beate Ganzauge
Original assignee: Adw Ddr
Priority date: 1986-12-22
Filing date: 1986-12-22
Publication date: 1988-03-30

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trennung von Samen und Fruchtfleisch zur Gewinnung des Saatguts von Zierstraeuchern, Zierbaeumen und anderen Zierpflanzen sowie von Obst und Gemuesesamen. Das Erfindungswesentliche besteht in der Trennung von Fruchtfleisch und Samen durch Einwirkung waessriger Enzymloesungen von pektinolytischen und/oder zellulolytischen Enzymen und anschliessender Nachbehandlung unter Beibehaltung der Keimfaehigkeit der Samen.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trennung von Samen und Fruchtfleisch zur Saatgutgewinnung durch Entfernung von den Samen einschließenden bzw. am Samen anhaftenden Fruchtfleischbestandteilen einschließlich der Fruchtschalen. Das Verfahren ist anwendbar zur Gewinnung und Vorbehandlung von Pflanzensamen als Saatgut, für Gemüse, Obst, Zierpflanzen, Zierbäume und Ziersträucher mit hoher Qualität und Reinheit.

Charakteristik der bekannten technischen Lösungen

Zur Gewinnung von Gemüse-, Obst-, Zierpflanzen-, Zierbäumen- und Ziersträucher-Saatgut werden die jeweiligen Samen praxisüblich durch mechanische Heraus- oder Ablösen vom Fruchtfleisch bzw. durch Fermentationsprozesse unter Einwirkung pflanzeneingener Enzyme oder mikrobieller Infektionen bzw. durch kombinierte mechanische-fermentative Prozesse wie z. B. Zerquetschen der Früchte und anschließenden natürlichen Gärungsprozeß und durch anschließendes Auswaschen der Samen gewonnen. Man erhält hierbei ein Saatgut, das nach dem Trocknen je nach Intensität und Dauer der Behandlung z. B. des Gärungsprozesses noch mehr oder weniger durch anhaftende Fruchtfleischreste verunreinigt ist und damit Saatgut unterschiedlicher Qualität ergibt bzw. einen mechanischen Nachreinigungsprozeß unterworfen werden muß. Bei längerer Dauer des Fermentationsprozesses kann es zusätzlich zu Beeinträchtigungen der Keimqualität des zu gewinnenden Saatgutes kommen.

Über den Einsatz von exogenen Enzymen zur Beschleunigung des Prozesses einer Fruchtfleischablösung zur Erzielung hochgereinigten und damit qualitativ hochwertigen Saatgutes liegen bisher keine Erkenntnisse vor.

Ziel der Erfindung

Ziel der Erfindung ist die Gewinnung von qualitativ hochwertigem Saatgut hoher Reinheit aus den Samen enthaltenden Früchten bzw. mit Fruchtfleischanteilen behafteten Samen von Gemüse, Obst, Zierbäumen, Ziersträuchern und anderen Zierpflanzen.

Darlegung des Wesens der Erfindung

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahrensbedingungen für eine Trennung von Pflanzensamen und Früchten sowie eine Heraus- und Ablösung der Samen vom Fruchtfleisch zur Saatgutgewinnung aufzuzeigen.

Es wurde gefunden, daß sich die gewünschte Trennung von Fruchtfleisch und Samen durch eine spezielle Verfahrensführung unter dem Einsatz von zellulolytischen und/oder pektinolytischen Enzymen wie Zellulasen/Hemizellulasen Pektinasen und Pektatlyase vorzugsweise von Enzymen aus Trichoderma roessi, Trichoderma viride, Gestrichum wondidum, Aspergillus terreus, Gliocladium ssp., Penicillium citrae-viride, Clostridium ssp., Polyangium ssp. und Erwinia ssp. Bac. poymyxa, erreichen

Zur Realisierung der erfindungsgemäßen Verfahrensweise werden jenach Konsistenz und Größe der Früchte und Empfindlichkeit der Samen sowie des Fruchtfleischanteils gegebenenfalls unter Berücksichtigung einer vorausgehenden Zerquetschung des Fruchtfleisches die Früchte mit einer die jeweils ausgewählten Enzyme enthaltenden wäßrigen Lösung bei Temperaturen zwischen 30⁰C und 6O⁰C, vorzugsweise bei 35⁰C bis45⁰C, 1 bis 8 Stunden, vorzugsweise 4 Stunden, behandelt.

Bei stark saftenden Früchten wie beispielsweise Tomaten wird vorteilhafterweise eine Mischung von 1:0,5 bis 1:3 Fruchtfleisch :wäßriger Enzymlösung verwendet. Nach Verflüssigung des Fruchtfleisches werden freigelegte Samen und Fruchtfleisch z. B. mittels eines Siebes, wie Trommelsieb₍abgetrennt und die Samen mit Wasser gewaschen, um eventuell noch

vorhandene, geringe Schalenanteile zu entfernen.

Zum erfindungsgemäßen Einsatz kommen als Enzyme handelsübliche Zellulase/Hemizellulase-Präparate, Pektinase-Präparate sowie Pektatlyase aus Bakterien, beispielsweise aus Erwinia polymyxa oder anderen Erwinia sspez. Die für den enzymatischen Aufschluß von Fruchtfleisch- und Schalenanteilen erforderlichen Enzymkonzentrationen hängen vom Grad der Anreicherung im

verwendeten Enzympräparat d. h. der Enzymaktivität ab und liegen im allgemeinen bei dem vorstehenden Verwendungszweck bei 0,01 bis 0,1 prozentigen Enzymlösungen. Für die Verfahrensführung ist es von Bedeutung, daß die Wirkung der Enzyme proportional dem Produkt aus Enzymkonzentration und Reaktionszeit ist

Die Erfindung wird anhand folgender Ausführungsbeispiele näher erläutert.

Ausführungsbeispiele Beispiel 1

Tomatensaatgut

1 kg vollreifer Tomaten zur Samengewinnung werden zerquetscht und mit 0,51 Enzymlösung mit 250 mg Zellulase/Hemizellulase (Baccilus polymyxa) und 500mg Pektinase aus Asperrgillus niger oder Pektatlyase aus Erwinia ssp. oder 250 mg Zellulase, 250 mg Pektinase und 250 mg Pektatlyase vermischt und auf 46^CC temperiert. Unter Rühren erfolgt die Verflüssigung des Fruchtfleisches innerhalb 60 bis 120 min. Nach Absieben der Samen und nach Waschen mit Wasser wird das gewonnene und vom Fruchtfleisch völlig befreite Saatgut in üblicherweise getrocknet.

In gleicher Weise läßt sich beispielsweise auch Saatgut von Cucurbituceen, Araceen u. a. gewinnen.

Beispiel 2

Magnoliensaatgut

Kleinfrüchtige Samen und Früchte mit einem festen Fruchtfleisch, wie beispielsweise Magnolien, werden mit der Lösung eines handelsüblichen Enzyms (Rohament P) oder mit einer Enzymlösung, bestehend aus Zellulase/Hemizellulase 0,1 %, Pektinase aus Aspergillus niger 0,05% und Pektatlyase aus Erwinia ssp. 0,05% überschichtet und bei 4O⁰C bis 45°C aufgestellt. Nach 6 bis 8 Stunden werden die Samenüber ein Sieb gegeben und mit Wasser gewaschen.

Das Saatgut wird auf übliche Weise getrocknet.

Claims

1. Verfahren zur Trennung von Samen und Fruchtfleisch für die Gewinnung des Saatguts, aus den reifen Früchten von Ziersträuchern, Zierbäumen und anderen Zierpflanzen sowie von Obst und Gemüse unter Enzymeinwirkung, dadurch gekennzeichnet, daß unbehandeltes oder mechanisch vorbehandeltes die Samen enthaltendes Einsatzmaterial 1 bis 8 Stunden, vorzugsweise 4 Stunden der Einwirkung von wäßrigen Lösungen pektinolytischer und/oder zellulolytischer Enzyme, vorzugsweise von Zellulasen/Hemizellulasen Pektinasen und/oder Pektatlyasen bei Temperaturen von 3O⁰C bis 60°C, vorzugsweise von 35⁰C bis 45⁰C unterworfen, die Samen abgetrennt und diese anschließend mit wäßrigen Lösungen, vorzugsweise Wasser, gewaschen und in an sich bekannter Weise getrocknet werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Enzymgemische aus 0,1 bis 1,0% pektinolytischen und 0,01 bis 1,0% zellulolytischen Enzymen, vorzugsweise 0,05% bis 0,1 % eingesetzt werden.