DD242172A1 - Anwendung einer glimmer-cordierit-glaskeramik fuer stomatologische zwecke - Google Patents

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DD242172A1
DD242172A1 DD28240285A DD28240285A DD242172A1 DD 242172 A1 DD242172 A1 DD 242172A1 DD 28240285 A DD28240285 A DD 28240285A DD 28240285 A DD28240285 A DD 28240285A DD 242172 A1 DD242172 A1 DD 242172A1
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Guenter Knak
Christine Abert
Werner Vogel
Wolfram Hoeland
Gunter Carl
Michael Hopp
Steffen Grosse
Ralf Jacobi
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Abstract

Die Erfindung betrifft die Anwendung einer Glimmer-Cordierit-Glaskeramik fuer stomatologische Zwecke. Das Ziel der Erfindung ist es, eine Glaskeramik fuer den Einsatz in der Stomatologie fuer Zahnrestaurationen zu entwickeln, wobei die Aufgabe darin besteht, dass die Glaskeramikprodukte dem natuerlichen Zahnschmelz in ihren Eigenschaften weitestgehend angepasst sind, Kombinationen mit anderen Materialien ermoeglichen und gleichzeitig maschinell bearbeitbar sind. Die Aufgabe wird erfindungsgemaess durch die Glimmer-Cordierit-Glaskeramik der Zusammensetzung in Ma.-% 43-50 SiO2; 26-30 Al2O3; 11-15 MgO; 7-10,5 Na2O/K2O; 3,3-4,8 F ; 0,01-0,6 Cl ; 0,1-3 CaO und 0,1-5 P2O5 geloest, wobei das Gefuege der Glaskeramik aus grossen gebogenen und kleinen ebenen Fluorophlogopitkristallen und/oder Cordieritkristallen besteht. Die Anwendung der Glimmer-Cordierit-Glaskeramik fuer Inlays, Kronen, Aufbauten und Bruecken ist vorzugsweise fuer das Seitenzahngebiet moeglich.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Anwendung einer Glimmer-Cordierit-Glaskeramik für stomatologische Zwecke kann beispielsweise für Zahnrestaurationen wie z. B. Inlays, Kronen, Zahnaufbauten und Brücken erfolgen. ' ^
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Als Werkstoffe werden in der Stomatologie für Inlays, Kronen, Zahnaufbauten und Brücken vorzugsweise Edelmetalle und deren Legierungen, Sinterkeramiken und organische Polymere verwendet. Diese Werkstoffe besitzen jedoch erhebliche Mangel. Edelmetalle besitzen einen hohen Preis, weisen ein hohes thermisches Leitvermögen auf und besitzen eine ästhetisch nicht immer zufriedenstellende Farbe.
Die Sinterkeramiken sind mit konventionellen Hartmetallwerkzeugen nicht bearbeitbar und besitzen durch den auftretenden Schrumpfungsvorgang Nachteile in der Verarbeitung. Die organischen Polymere besitzen vor allem eine ungenügende mechanische Festigkeit.
Auch die in der US-PS 4.431.420 und der EP 0.022.655 beschriebene Glaskeramik besitzt hinsichtlich der Anwendung in der Stomatologie wesentliche Nachteile. Da diese Glaskeramik als Hauptkristallphase Tetrakieselsäureglimmer enthält, besteht der Hauptmangel dieser Werkstoffe darin, daß die Eigenschaften der Glaskeramik nicht optimal denen des Zahnschmelzes angepaßt sind. Das betrifft z. B. den linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten, der (nach „The Intern. J. of Periodontics and Restarat. Dent. 2 [84] 36") 72 χ 10"7K"1 beträgt und damit beträchtlich unter dem Wert des Zahnschmelzes von 114 χ 10~7K~1 liegt. Solche beträchtlichen Unterschiede sind bereits bei geringsten Temperaturunterschieden Ursachen für unkontrollierte Spannungen zwischen Zahn und Glaskeramik, die zum Bruch des Materials und Randspaltbildung führen können. Weiterhin ist die Biegefestigkeit der Glaskeramiken mit 50-55 MPa für eine breite umfangreiche Anwendung in der Stomatologie, besonders für dünnwandige Formkörper nicht ausreichend. Ein weiterer Nachteil der Tetrakieselsäureglimmerglaskeramik ist, daß offensichtlich aufgrund der Ausdehnungsproblematik, keine Verbundwerkstoffe mit hochfesten Grundkörpern, wie z. B. Korund und Metalle, hergestellt werden können.
Vonfluorophlogopithaltigen Glaskeramiken, wie sie z.B. in der DD-PS 113.885 und DD-PS 0.153.108 beschrieben werden, ist bekannt, daß sie sehr gute Bearbeitungseigenschaften aufweisen und solche Parameter besitzen, daß sie z. B. Anwendung im Geräte- und Maschinenbau finden. Ein Einsatz dieser Werkstoffe für stomatologische Zwecke würde jedoch aufgrund nicht optimal an den Zahnschmelz angepaßter Eigenschaften beträchtliche Nachteile mit sich bringen.
Ziel der Erfindung
Ziel der Erfindung ist es, die vorgenannten Nachteile dadurch zu überwinden, daß eine völlig neue Lösung für die Anwendung von Biomaterialien in der Stomatologie gefunden wird, die weit über den Stand der Technik in der Dentalmedizin hinausgeht.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin
— die bisher vorhandenen Ausdehnungsunterschiede zwischen Zahn und künstlichem Dentalmaterial auf ein Minimum hu bringen
— die zu geringe Härte und Festigkeit bisher benutzter Dentalmaterialien zu überwinden
— einen Werkstoff einzusetzen, der eine ästhetisch bessere bzw. angepaßte Farbwirkung besitzt
— die bisher eingesetzten sehr teuren Edelmetalle bzw. Legierungen durch Einsatzeinesneuen Werkstoffes auf heimischer Rohstoffbasis zu ersetzen
— die in der Glastechnik üblichen, einfachen Ur- und Umformungstechniken zu einem ökonomisch vorteilhaften Herstellungsprozeß anzuwenden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Glimmer-Cordierit-Glaskeramik angewendet wird, die die Zusammensetzung in Ma.-%
SiO2 43-50
AI2O3 26-30
MgO 11-15
. Na2O/K2O 7-10,5
F" 3,3^4,8 )
Cl" 0,01-0,6
CaO 0,1-3
P2O6 0,1-5
besitzt und Zusatzkomponenten, wie z.B.: BaO, SrO und PbO bis 8Ma.-% bzw. Farbkomponenten, wie z.B.: NiO, Cr2O3, MnO2, FeO, Fe2O3, TiO2 bis 4Ma.-% gemäß der Erfindung „Glimmer-Cordierit-Glaskeramik", enthalten kann und diese Glimmer-Cordierit-Glaskeramik für Inlays, Kronen, Aufbauten und Brücken vorzugsweise für das Seitenzahngebiet angewendet wird, die äußere Form je nach anatomischer Besonderheit individuell aus der reinen Glimmer-Cordierit-Glaskeramik gestaltet wird oder dieGlimmer-Cordierit-Glaskeramikaufeinen hochfesten Grundkörper, z. B. AI2O3-Sinterkeramik oder Metalle, aufgebracht wird, z.B. durch „Angießen", wodurch der Grundkörper vollständig oder teilweise umhüllt wird.
Erfindungsgemäß können Glimmer-Cordierit-GIaskeramiken vorzugsweise für Inlays, Kronen, Aufbauten und Brücken in beliebiger Form angewendet werden. Zur Aufrechterhaltung der optimalen mechanischen Parameter ist bei diesen Anwendungen jedoch eine Mindestwandstärke von 0,5 mm vorteilhaft.
Im Hinblick auf die Erzeugung spezieller Eigenschaften, wie z. B. hohe Festigkeit, einstellbaren Ausdehnungskoeffizienten, biologische Verträglichkeit u. a. wurde neben der Erzielung der ausgezeichneten Bearbeitungseigenschaften überraschend gefunden, daß Glimmer-Cordierit-Glaskeramiken für stomatologische Zwecke angewendet werden können. Dieser überraschende nützliche Effekt beruht darauf, daß in Glimmer-Cordierit-Glaskeramiken bessere mechanische, thermische und Verarbeitungseigenschaften bzw. in ihrer Gesamtheit neue physikalische Eigenschaften und chemische Eigenschaften erzeugt wurden als in bekannten Biomaterialien oder bekannten glimmerhaltigen Glaskeramiken.
Zunächst sind gute chemische Eigenschaften, z. B. hydrolytische Beständigkeit von glimmerhaltigen Glaskeramiken bekannt. Überraschend konnte jedoch für die erfindungsgemäßen Produkte nachgewiesen werden, daß die Glaskeramiken im biologischen Milieu, beispielsweise in der Mundhöhle des Menschen, biokompatibel sind. Die überraschend nachgewiesenen neuen physikalischen Eigenschaften der Glimmer-Cordierit-Glaskeramiken sind zum Beispiel der lineare thermische Ausdehnungskoeffizient, der bis 12Ox 10"7K"1 variiert werden kann, die mechanische Festigkeit und Härte, die Abrasion der Materialien und die Verarbeitungseigenschaften des Ausgangsglases für die Herstellung der Glaskeramik bis hin zum Prozeß der Kermisierung und der Kombinationsmöglichkeit mit hochfesten Werkstoffen.
Die Bedeutung dieser Eigenschaften der Glimmer-Cordierit-Glaskeramik für die erfindungsgemäße Anwendung wird im folgenden an Beispielen dargestellt.
Beispielsweise besitzt der Zahnschmelz (natürlicher Zahn) einen linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten von 114 χ 10""7K"1. Die Glimmer-Cordierit-Glaskeramik besteht aus einem bisher nicht bekannten Gefüge, und zwar aus großen gebogenen und kleinen ebenen Fluorophlogopitkristallen und/oder Cordieritkristallen, die sich hochvernetzen. Daher besitzen diese Materialien einen Ausdehnungskoeffizienten, der direkt auf den des Zahnschmelzes eingestellt werden kann und ein Einsatz für Dentalrestaurationen, beispielsweise für Inlays, Kronen, Zahnaufbauten und Brücken erfindungsgemäß möglich ist. Damit ist ein wesentlicher Fortschritt gegenüber dem Stand der Technik erreicht worden, denn unkontrollierte Spannungen, Randspaltbildung zwischen Biomaterial und Zahn können vermieden werden, eine lange Funktionsperiode für Dentalprodukte im Seitenzahngebiet wird erreicht.
Die Variabilität bei der Einstellung des Ausdehnungskoeffizienten ist gleichzeitig eine Voraussetzung für Kombinationen der Glaskeramik mit hochfesten Werkstoffen, wie beispielsweise ein Verbundwerkstoff aus einer AI2Os- und Glimmer-Cordierit-Glaskeramik für einen Zahnaufbau oder Brückenkonstruktion. Von Glimmerglaskeramiken sind sehr gute Festigkeiten und Härteparameter bekannt. Für den Einsatz in der Stomatologie, wie vorzugsweise für Inlays, Kronen, Zahnaufbauten und Brücken, muß eine Vielzahl mechanischer Parameter optimale Werte im Vergleich zum Zahnschmelz einnehmen. So konnte überraschend gefunden werden, daß das Abrasionsverhalten von Glimmer-Cordierit-Glaskeramiken dem natürlichen Zahnschmelz ähnlich ist. Gleichzeitig besitzen die Materialien eine Härte von 300-800 (HVo,o7), Biegebruchfestigkeiten von mehr als 80MPa (unterer Grenzwert), Druckfestigkeiten bis 450 N/mm2 und eine Rauhtiefe von 0,15 pm und eine sehr gute chemische Beständigkeit, wie siez.B. der Hydrolytischen Klasse 1 und 2 nach TGL 14809 bzw. RGW Standard 1569 entspricht und die Materialien sind gleichzeitig ausgezeichnet maschinell bearbeitbar, so daß der Einsatz für die erfindungsgemäßen Glaskeramikdentalprodukte, wie durch die Ausführungsbeispiele dargestellt, möglich wurde. Außerdem wurde, gemessen an der Biegebruchfestigkeit, im
Vergleich zur tetrakieselsäureglimmerhaltigen Glaskeramik der US-PS 4.431.420 ein wesentlicher Fortschritt erreicht, denn dieses Material brach bei einem unteren'Grenzwert von ca. 50MPa.
Im Vergleich zu Edelmetallen ist der erzielte Fortschritt der erfindungsgemäßen Anwendung der Cordierit-Glimmer-Glaskeramik für stomatologische Zwecke ohnehin offensichtlich. Zunächst wird z. B. durch das zahnähnliche Aussehen der Glaskeramik in bezug auf eine Krone aus Edelmetall bereits ein wesentlich verbesserter kosmetischer Effekt erreicht. Die hauptsächliche Wirkung wird jedoch auf ökonomischem Gebiet durch die wesentlich billigeren Rohstoffe erzielt. Gleichzeitig sind die Haupteigenschaften der Glaskeramik denen des Zahnschmelzes wesentlich ähnlicher als die der Metalle (z. B. Wärmeleitfähigkeit, Ausdehnung, Abrasion, mechanische Eigenschaften). Besonders vorteilhaft ist auch, daß gegenüber bekannten Verfahren zur Herstellung von Sinterkeramiken Inlays, Kronen, Aufbauten, Brücken etc. aus Glimmer-Cordierit-Glaskeramik nach in der Glastechnik bekannten Ur- und Umformungsverfahren wie z. B. Pressen, Schleudern, Gießen hergestellt werden können.
Damit wird es möglich, je nach Anforderung, d.h. je nach anatomischer Besonderheit, gewünschte beliebige Formen von z.B. Inlays und Kronen oder Aufbauten und Brücken herzustellen. Im einzelnen besteht das Herstellungsverfahren darin, daß ein Ausgangsglas in Form von Glasfritte oder Kompaktmaterial bei 1450-15300C erschmolzen wird und bei einer Temperatur von ca. 1250-135O0C, was einer Viskosität des Glases von 101 bis 102Pa · s entspricht, in eine nach der gewünschten Zahnrestauration vorgefertigten und auf eine Temperatur von 5000C bis 10000C vorgeheizten Muffel, gegossen wird.
Die Muffel besteht aus Einbettmassen, wie sie üblicherweise in zahntechnischen Labors, z. B. für den Modellguß von Prothesen aus Chrom-Cobalt-Molybdän- und Chrom-Nickel-Legierungen sowie Stahl verwendet werden. Der Gußkanal der Muffel sollte nicht länger als 10 mm sein und sein Durchmesser wenigstens 2-3 mm betragen. Zur besseren Entlüftung kann vorzugsweise ein Entlüftungskanal mit angebracht werden, was aber nicht generell erforderlich ist. Beim Gießen wird das vollständige Einbringen des Glases in die vorgefertigte Muffel zur Herstellung des jeweiligen Formkörpers durch ein Schleuderverfahren oder durch Anlegen von Vakuum erzielt. Der Formkörper kann dann in der Muffel auf Raumtemperatur abgekühlt werden oder direkt im Temperaturbereich von 6500C bis 10500C 0,5 bis 24 h in eine Glaskeramik überführt werden. In beiden Fällen ist eine ein-und mehrstufige thermische Behandlung möglich. Wird die Muffel unmittelbar nach dem Urformungsprozeß auf Raumtemperatur abgekühlt, so ist nach dem Ausbetten eine visuelle Einschätzung des Glaskörpers hinsichtlich eventuell auftretender Fehler im Urformungsprozeß (z.B. Risse, Sprünge, Blasen, nicht ausgeflossene Form) möglich und eine Aussonderung der fehlerhaften Glaskörper gegeben. Weist der Glaskörper keine Fehler auf, wird er mit 10 K/min auf eine Temperatur von 600-1000°C aufgeheizt und damit in die erfindungsgemäßen Glaskeramikdentalprodukte überführt. Diese thermische Behandlung wird im Folgenden als Keramisierungsprozeß bezeichnet. Zur Gewährleistung der Formtreue ist es vorteilhaft, die Glaskörper vor dem Keramisieren wieder einzubetten. Nach dem Keramisierungsprozeß werden die Glaskeramikteile ausgebettet und durch Bearbeiten mit herkömmlichen zahntechnischen Werkzeugen oder auch durch Abstrahlen mit feinkörnigem Sand von anhaftender Einbettmasse befreit. Durch Beschleifen und Polieren erreicht man optimal glatte und glänzende äußere Oberflächen, die eine Rauhtiefe bis zu 0,15pm haben.
Nach den gleichen Verfahrensschritten, wie sie für die Herstellung von massiven Glimmer-Cordierit-Glaskeramiken für stomatologische Zwecke dargestellt wurden, können Verbundwerkstoffe aus einem hochfesten Grundkörper z. B. AI2O3-Sinterkeramik und der Glimmer-Cordierit-Glaskeramik hergestellt werden, wobei der Grundkörper völlig oder teilweise umhüllt ist. In diesem Fall wird der Grundkörper bereits in das Modell, z. B. aus Wachs, eingebracht. Die entstandenen erfindungsgemäßen Dentalprodukte, z.B. Brücken oder Aufbauten besitzen Festigkeiten von 200—400MPa. Ein überraschender Effekt ergab sich dadurch, daß übliche Keramikmalfarben und/oder Glasuren auf die erfindungsgemäßen Glaskeramikdentalprodukte aufgebracht werden können. Dadurch wird z. B. eine individuelle Farbgebung möglich. Eine ähnlich individuelle Farbgebung der Glimmer-Cordierit-Glaskeramiken wurde überraschend dadurch erzielt, daß die Zusatzkomponenten SrO, BaO, PbO bis 8Ma.-% und die Farbkomponenten FeO, Fe2O3, MnO2, NiO, Cr2Os, TiO2 bis 4Ma.-% eine Färbung bewirken, aber den Phasenbildungsprozeß, d. h. die Bildung der gebogenen Phlogopite nicht wesentlich beeinflussen.
Ein weiterer Vorteil der Anwendung von Glimmer-Cordierit-Glaskeramiken für stomatologische Zwecke besteht darin, daß aufgrund der ausgezeichneten maschinellen Bearbeitbarkeit die Herstellung durch Fräsen und/oder Bohren und/oder Drehen und/oder Sägen und/oder Schleifen erfolgen kann, ohne daß Diamantwerkzeuge erforderlich sind.
Ausführungsbeispiele
In Tabelle 1 und 2 sind Ausführungsbeispiele für die erfindungsgemäße Anwendung der Glimmer-Cordierit-Glaskeramik für stomatologische Zwecke hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, des Gefüges und ihrer Eigenschaften sowie Parameter zum Herstellungsverfahren angegeben.
Diese Darstellungen in Tabelle 1 und 2 belegen bereits die vorteilhafte erfindungsgemäße Anwendung der Glimmer-Cordierit-Glaskeramik für stomatologische Zwecke.
Zwei weitere ausgewählte Beispiele und zwar die Anwendung der Glimmer-Cordierit-Glaskeramik als Inlay (1) und als Zahnaufbau (2) stellen den nützlichen Effekt der erfindungsgemäßen Anwendung dar:
(1) Zur Herstellung eines Inlays aus Glimmer-Cordierit-Glaskeramik erfolgt zunächst die Präparation derZahnkavität. Dabei ist auf Anlage von senkrecht aufeinander stehenden Kavitätenwänden mit schwach gerundeten Kanten zu achten. Dünn auslaufende Präparationen sind zu vermeiden. Eine genügend starke Substanzabtragung, welche Schichtstärken von wenigstens 1,0mm beim Inlay liefert, ist anzustreben. Die Herstellung des zur Einbettung vorgesehenen Modells, welches die Ausmaße und Form der Kavität wiedergibt, kann nach dem direkten Verfahren z. B. durch Wachsmodellation im Munde, oder nach dem indirekten Verfahren, z. B. über eine Abformung und Spezialstumpfherstellung, erfolgen. Nach Fertigstellung des Modells wird ein Gußstift angebracht, der eine Länge von 5 bis 10 mm und einen Durchmesser von 2-3 mm besitzt. Das Einbetten erfolgt unter Verwendung von Einbettmassen, wie sie üblicherweise in zahntechnischen Laboratorien zum Guß von hochschmelzenden Dentallegierungen verwendet werden. Vorteilhaft ist die Anwendung eines Vakuum-Vibrationsgerätes, wie es in den zahntechnischen Laboratorien in der Regel vorhanden ist.
Nach Erhärten der Einbettmasse wird der Gußstift entfernt und die Muffel langsam auf eine Temperatur von 500-10000C vorgewärmt. Dabei entweicht der Modellwerkstoff durch den Gußkanal und hinterläßt in der Muffel einen seiner ursprünglichen Form entsprechenden Hohlraum. Das Ausgangsglas wird bei 1450-153O0C erschmolzen und bei einer Temperatur von ca. 1 250-13500C mittels Schleudergußverfahren oder Vakuumdruckguß in die Muffel gegossen, wobei sich der erwähnte Hohlraum
auffüllt. Das Glaskeramikinlay als Ergebnis des Gußvorganges kann nun in der Muffel auf Raumtemperatur abgekühlt werden. Danach wird es durch Ausbetten von der umgebenden Einbettmasse befreit und auf mögliche Fehler untersucht. Ist das Gußobjekt fehlerfrei, wird es erneut eingebettet, wobei eine Einbettmasse gleicher Zusammensetzung wie beim Guß Verwendung findet. Durch Erwärmen mit 10 K/min auf eine Temperatur von 650-1 0500C über eine Zeit von 0,5-24 Stunden erfolgt die Keramisierung in das erfindungsgemäße Glaskeramikinlay. Anschließend wird das Inlay ausgebettet. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Überführung des Gußprozesses in den Keramisierungsprozeß, der wiederum bei einer Temperatur von 650-1 0500C erfolgt, ohne zwischenzeitliches Ausbetten des Gußobjektes. Zur Entfernung von Resten anhaftender Einbettmasse wird das Inlay mit Quarzsand abgestrahlt. Mit einem herkömmlichen Schleifer wird das Inlay vom Gußkanal abgetrennt. Jetzt kann die Einprobe im Mund erfolgen. Die Paßfähigkeit wird kontrolliert z. B. Randschluß, Kontaktpunkte zu den · Nachbarzähnen, Okklusion, Korrekturen werden mit Feinkornschleifern vorgenommen. Anschließend erfolgt die Politur auf übliche Weise. Bei bestehender Notwendigkeit, z. B. Einsatz im sichtbaren Bereich, erfolgt eine weitergehende Anpassung an die Farbe die natürlichen Zahnes durch Auftragen von Malfarben und deren Einbrennen oder vorheriges Einbringen von Zusatzkomponenten. Abschließend wird das Inlay mit praxisüblichen Befestigungszementen oder speziellen Haftverfahren in der Kavität verankert.
(2) Zur Herstellung eines Zahnaufbaus aus Glimmer-Cordierit-Glaskeramikin Kombination mit AI2O3-Sinterkeramik wird zunächst die Abtragung des Zahnes und Ausschachtung des Wurzelkanals vorgenommen. Es erfolgt das Einpassen eines konfektionierten Wurzelstiftes aus AI2O3-verstärkter Keramik. Der Stift ist z. B. im Querschnitt rund, ist in verschiedenen Stärken entsprechend der Weite des Wurzelkanals verfügbar, z.B.: 1,4 mm, 1,6 mm, 1,8 mm Querschnitt, und verjüngt sich schwach wurzelspitzwärts. Seine Länge muß durch Beschleifen dem Verlauf des Wurzelkanals angepaßt werden. Der eigentliche Aufbau des Zahnes entspricht in seiner Gestalt einem Präparationsstumpf und wird aus Modellwerkstoff nach dem direkten Verfahren modelliert. Die Arbeitsschritte vom Einbetten bis zum Keramisierungsprozeß entsprechen den Darlegungen unter (1). Zur Überprüfung der Paßfähigkeit wird der Keramik-Zahnaufbau am Patienten einprobiert. Dabei ist auf Randschließverhalten, Länge und korrekte Formgebung zu achten.
Die Oberflächenbearbeitung erfolgt mit praxisüblichen Schleif- und Polierkörpern. Das Einzementieren entspricht dem unter (1) dargelegten nach korrekter Wurzelfüllung im apikalen Drittel.
Tabelle 1:
Zusammensetzungen 1
SiO2 45,2 Tabelle 2: 47,3 Eigenschaften und Herstellung 49,3 1 43,6 47,5 45,0 2 45,2 45,3 45,4 8 9
AI2O3 29,6 25,7 thermische 26,4 650/960 26,3 • 27,9 25,9 950 28,0 28,9 26,3 1000 980
MgO 12,0 11,1 Behandlung, 11,8 1/3 14,7 11,9 11,1 5 11,5 11,7 11,6 1 3
Na2O 3,9 3,1 3,3 5,2 3,3 3,3 T 3,8 3,8 3,2
K2O 4,5 4,8 4,0 4,3 4,9 5,1 4,6 4,4 4,6 .
F- 4,2 3,5 bzw. Eigenschaften 4,1 4,5 4,2 4,2 -4,2 4,1 3,9
er 0,1 . 0,05 Temperatur 0,6 0,2 0,1 0,1 0,1 0,1 0,3
CaO 0,1 0,5 Temperzeit 0,3 0,1 0,1 0,3 0,1 0,4 0,1
P2O5 0,3 4,0 0,2 1,1 0,1 0,5 0,3 0,2 0,8
SrO — 4,5
Fe2O3 0,3
MnO2 1,1
TiO2 1,9 3,8
1 51)
800/830 650/960
5/1C 1/3
I I
hnearertherm. 108·10~7 120·
Ausdehnungskoeff.
(K"1) 90 120
Biegebruchfestigkeit
(MPa) 280 435
Druckfestigkeit 300 800
(N/mm2)
Härte HV0,07 sehr gut gut
maschinelle
Bearbeitbarkeit 2 1
hydrolytische 0,15
Klasse weiß weiß
Rauhtiefe
Farbe
83-10"
310
gut
weiß
380
weiß
sehr gut
bräunlich
1) Zusammensetzung 5 angegossen an einen AI2O3-Grundkörper
105
sehr gut 2
grau bräunlich

Claims (4)

  1. Erfindungsanspruch:
    1. Anwendung einer Glimmer-Cordierit-Glaskeramikfür stomatologische Zwecke, gekennzeichnet dadurch, daß die Glimmer-Cordierit-Glaskeramik die Zusammensetzung in Ma.-%
    SiO2 = 43-50
    AI2O3 =26-30
    MgO =11-15
    Na2O/K2O =7-10,5
    F" =3,3-4,8
    Cl" = 0,01-0,6 ' '
    CaO = 0,1-3
    P2O5 . =0,1-5
    besitzt und diese Glimmer-Cordierit-Glaskeramikfür Inlays, Kronen, Aufbauten und Brücken vorzugsweise für das Seitenzahngebiet angewendet wird, die äußere Form je nach anatomischer Besonderheit individuell aus der reinen Glimmer-Cordierit-Glaskeramik gestaltet wird oder die Glimmer-Cordierit-Glaskeramik auf einen hochfesten Grundkörper, z. B. AI2O3-Sinterkeramik oder Metalle, aufgebracht wird, z. B. durch „Angießen", wodurch der Grundkörper vollständig oder teilweise umhüllt wird.
  2. 2. Anwendung einer Glimmer-Cordierit-Glaskeramik für stomatologische Zwecke nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, daß die De ntal produkte, wie z. B. die Inlays, Kronen und Brücken, die aus Glimmer-Cordierit-Glaskeramik bestehen Zusatzkomponenten, wie z. B. BaO, SrO und PbO bis 8Ma.-% und/oder Farbkomponenten, wie z.B. NiO, Co2O3, MnO2, FeO, Fe2O3, TiO2 bis 4Ma.-% enthalten können.
  3. 3. Anwendung einer Glimmer-Cordierit-Glaskeramikfür stomatologische Zwecke nach Punkt 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dentalprodukte, wie z. B. Inlays, Kronen und Brücken, die aus der reinen Glimmer-Cordierit-Glaskeramik bestehen einen einstellbaren linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten von 80-120 χ 10~7K~1, eine Biegebruchfestigkeit von mehr als 80MPa, eine Druckfestigkeit bis 450 N/mm2, eine einstellbare Härte von 300-800HVo,o7/ eine sehr gute chemische Beständigkeit, z.B. eine hohe hydrolytische Beständigkeit der Klasse 1 oder 2 aufweisen, die eine Rauhtiefe von 0,15pm und die Röntgenopazität aufweisen und die gleichzeitig maschinell bearbeitbar sind, wobei diese Parameter auf die Eigenschaften des natürlichen Zahnschmelzes gezielt eingestellt wurden und bei Verbundwerkstoffen aus Glimmer-Cordierit-Glaskeramik und hochfesten Grundkörpern, wie z. B. Metallen oder Sinterkorund zusätzlich neben diesen erfindungsgemäßen Eigenschaften die Bruchfestigkeit auf 200-400 MPa gesteigert wird.
  4. 4. Anwendung einer Glimmer-Cordierit-Glaskeramik für stomatologische Zwecke nach Punkt 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Glaskeramik mit herkömmlichen Befestigungszementen oder nach SilanisierungTnit Kompositwerkstoffen mit der Zahnhartsubstanz verbunden werden kann.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0329017A1 (de) * 1988-02-15 1989-08-23 Veb Wissenschaftlich-Technisches Werk Bad Muskau Glaskeramisches Material mit Cordierit-Kristallphase und seine Verwendung

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