DD229857A1

DD229857A1 - Verfahren zur erzeugung von ueberhitztem vergasungsrohgas

Info

Publication number: DD229857A1
Application number: DD27106784A
Authority: DD
Inventors: Bodo Wolf; Burkhard Moeller; Bruno Hillinger; Georg Beckmann
Original assignee: Inst Energetik Zre Leipzig
Priority date: 1984-12-18
Filing date: 1984-12-18
Publication date: 1985-11-20

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von ueberhitztem Vergasungsrohgas. Durch den Stand der Technik ist bekannt, dass durch Ueberhitzung von durch Gegenstromvergasung in Festbettvergasungsreaktoren erzeugten Vergasungsrohgas eine Kondensation im Gas enthaltener fluessiger Bestandteile, insbesondere Teer und andere fluessige Kohlenwasserstoffe, vermieden und damit ein abproduktfreier Transport oder eine trockene Entstaubung des Vergasungsrohgases gesichert werden kann. Die bekannten Verfahren verwenden zur Ueberhitzung des Rohgases einen Zusatzbrennstoff oder einen Teilstrom des erzeugten Vergasungsrohgases. Erfindungsgemaess wird das verhindert, indem ein Teilstrom des in der Vergasungszone entstehenden Vergasungsgases nicht zur Schwelung des Brennstoffes eingesetzt sondern ohne bedeutende Waermeabgabe durch oder um die Schwelzone des Vergasungsprozesses gefahren und dem aus der Brennstoffschuettung ueber der Schwel- und Trockenzone austretenden Gemisch aus Schwel- und Vergasungsgas zugemischt wird.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung

Die Erfindung kann angewendet werden bei der Vergasung fester Brennstoffe in im Gegenstrom arbeitenden Festbettvergasungsreaktoren.

Charakteristik der bekannten technischen Lösungen

Reaktoren zur Vergasung von festen Brennstoffen, bei denen in einem Festbett der zu vergasende Feststoff im Gegenstrom zum Vergasungsmittel geführt wird sind seit Jahrzehnten im industriellen Einsatz. Mit den WP F 17 D/236956-3 und DD-WP 212 087 wurden Möglichkeiten aufgezeigt, dabei entstehendes, aus Schwel- und Vergasungsprodukten zusammengesetztes, Rohgas so zu überhitzen, daß das Rohgas ohne Kondensationserscheinungen abproduktfrei zu seinen Verbrauchern, wie Dampferzeugern und anderen Industriefeuerungen in wärmeisolierten Rohrleitungen und/oder entsprechenden Vorrichtungen bei Drücken bis 5MPa transportiert bzw. entstaubt werden kann.

Das wird erreicht, indem ein durch Verbrennung eines fremden Brennstoffes oder durch Teilstromverbrennung des Rohgases erzeugtes Verbrennungsgas mit hoher Temperatur dem Rohgas zugemischt wird. Dieser Stand der Technik hat den Nachteil, daß ein fremder Brennstoff oder ein Teilstrom des Rohgases zur Gasüberhitzung in separaten Vorrichtungen verbrannt wird, bevor das dabei entstehende Verbrennungsgas mit dem Rohgas vermischt werden kann.

Bekannt sind auch Festbettvergasungsverfahren für bituminöse Brennstoffe, bei denen nur ein Teil des aus dem nach der Schwelung vorliegenden Kokses erzeugten heißen Verbrennungsgases durch den bituminösen Brennstoff zur Sicherung des Schweiprozesses geleitet wird, während der andere Teil des Vergasungsgases als Klargas aus dem Vergasungsreaktor abgezogen wird.

Aus dem Vergasungsreaktor abgezogenes Klargas hat die Temperatur der Vergasungszone, es muß deshalb vor seiner Fortleitung gekühlt werden oder in ausgemauerten Rohrleitungen transportiert werden. Wird das gesamte Vergasungsgas aus der Vergasungszone eines Festbettreaktors durch die bituminöse Brennstoffschicht gefahren, dann wird die fühlbare Wärme dieses Gases für endotherme Vorgänge der Schwelung und Crackung der flüssigen Kohlenwasserstoffe verbraucht, was zu hoch siedenden großmolekularen Kohlenwasserstoffen führt.

Ziel der Erfindung

Ziel der Erfindung ist es, für die Überhitzung von Rohgas, zum Zwecke des abproduktfreien Transportes zu einem Verbraucher, den Einsatz von Zusatzbrennstoffen oder der Verbrennung eines Rohgasteilstromes zu vermeiden.

Darlegung des Wesens der Erfindung

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Vergasungsprozeß von Festbettvergasungsverfahren so zu gestalten, daß die Wärme für eine Überhitzung des Rohgases aus dem Vergasungsprozeß selbst gewonnen werden kann. Das wird erfindungsgemäß erreicht, indem ein Teilstrom des Vergasungsgases aus der Vergasungszone durch die Schwelzone mit Hilfe von Rohren, Kanälen oder über einen Sammelkanal direkt in den Gassammelraum der Festbettvergasung oder in den Gasabgang des Vergasungsreaktors geleitet und dort mit dem aus der Brennstoffschüttung austretenden Gemisch aus Schwel·· und Vergasungsgas vermischt wird. Der höhere Druck des Gases'aus der Vergasungszone kann unter Nutzung des Venturiprinzipes dabei zur Sicherung einer weitgehenden Regelung der Mischung der Gase verwendet werden.

Ausführungsbeispiel

Bei einem mit Braunkohlenbriketts arbeitenden Festbettschwachgasgenerator fällt bei Vollast im Gassammelraum des Vergasungsreaktors ein Gemisch aus Schwel- und Vergasungsgas mit einer Temperatur zwischen 200 bis 300⁰C an. Durch Ableitung von 20 bis 35% des in der Vergasungszone entstehenden 750 bis 900⁰C heißen Vergasungsgases über Rohre durch die Schwelzone oder über ein mit einem horizontalen Sammelkanal über der Vergasungszone verbundenes Rohr bzw. verbundene Rohre und Zumischung zum im Gassammelraum über der Brennstoffschüttung austretenden Gasgemisches wird eine Temperaturerhöhung um 50 bis 150⁰C erreicht und damit die zum abproduktfreien Transport des Vergasungsrohgases notwendige Überhitzung. Die Zumischung der aus der Vergasungszone abgezweigten heißen Vergasungsgases in den Gassammelraum ist entsprechend den Prozeßbedingungen regelbar gestaltet.

Claims

Erfindungsansprüche:

1. Verfahren zur Erzeugung von überhitztem Vergasungsrohgas aus bituminösen festen Brennstoffen nach dem im Gegenstromprinzip arbeitenden Festbettvergasungsprozeß, dadurch gekennzeichnet, daß 20 bis 35% des in der Vergasungszone erzeugten 750 bis 900°C heißen Vergasungsgases ohne bedeutende Wärmeabgabe mittels Rohre oder Kanäle durch oder im Bypaß um die Schwelzone des Prozesses geführt werden und im Gassammeiraum oder der Gassammelleitung des Prozesses dem aus der Feststoffschüttung austretenden Gemisch von Schwel- und Vergasungsgas unter Temperaturerhöhung um 50 bis 15O⁰C zugemischt werden.
2. Verfahren zur Erzeugung von überhitztem Vergasungsrohgas nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gegenüber dem aus der Feststoffschüttung austretenden Gas höhere Druck des Vergasungsgases zur Realisierung des Venturieffektes genutzt wird.
3. Verfahren zur Erzeugung von überhitztem Vergasungsrohgas nach Punkt 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zumischung der aus der Vergasungszone abgezweigten heißen Vergasungsgase in den Gassammelraum regelbar gestaltet ist.