DD223249A1 - Verfahren zur schussalterbestimmung unter ausnutzung der temperaturabhaengigen nachweisbarkeit gasfoermiger schmauchbestandteile - Google Patents

Verfahren zur schussalterbestimmung unter ausnutzung der temperaturabhaengigen nachweisbarkeit gasfoermiger schmauchbestandteile Download PDF

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DD223249A1
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gaseous smoke
gaseous
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DD25971984A
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Bernd Heen
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Mini Des Inneren Versorgungsdi
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Abstract

Die Erfindung beschreibt ein Verfahren, das es gestattet, das Schussalter durch den Nachweis gasfoermiger Schmauchbestandteile im Lauf einer Waffe oder in einer Huelse zu bestimmen. Hauptsaechliches Anwendungsgebiet ist die Untersuchung von Waffen und Patronenhuelsen unter forensischen Gesichtspunkten. Dazu wird der Untersuchungsgegenstand solange einer immer hoeheren definierten Temperatur ausgesetzt, bis die ausgewaehlten gasfoermigen Schmauchbestandteile (z. B. gasfoermige Nitroverbindungen, Kohlenmonoxid, Methan) nachweisbar werden. Zum Nachweis koennen bekannte chemische oder physikalische Verfahren angewendet werden. Mit dieser ermittelten Temperatur wird unter Verwendung von Eichkurven, die die temperaturabhaengige Nachweisbarkeit des gewaehlten gasfoermigen Schmauchbestandteiles fuer den jeweiligen Untersuchungsgegenstand vom Schussalter darstellen, der seit der Schussabgabe vergangene Zeitraum ermittelt.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung wird zur Untersuchung von Schußwaffen und Munition auf forensischem Gebiet angewendet. Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Es ist bekannt, daß zur Feststellung des Zeitpunktes der letzten Schußabgabe Untersuchungsverfahren existieren, die auf der Bestimmung von Schmauchbestandteilen beruhen. Diesen Verfahren ist gemeinsam, daß sie über chemische, physikalische oder optische Untersuchungen das Vorhandensein bzw. den Zustand von Schmauchbestandteilen nach erfolgter Schußabgabe ohne Temperaturbehandlung von Waffe oder Patronenhülse beurteilen. So beschreiben MEZGER und HESS im Arch.Kriminol. 87, 239, (1930), eine Arbeit von Dr. SILVElRA, Sab Paulo, wie durch die Beurteilung des Aussehens von Schmauchbestandteilen im Lauf einer Waffe bei Verwendung von Schwarzpulver als Treibladung unter bestimmten klimatischen Bedingungen (hohe Luftfeuchtigkeit) der seit der letzten Schußabgabe verstrichene Zeitraum innerhalb mehrerer Tage bestimmt werden· kann. Ein weiteres Verfahren, beschrieben von SCHÖNTAG und ROTH im Arch. Kriminol. 121, beruht auf der Feststellung der Gewichtsabnahme einer Schrotpatronenhülse durch Diffusion der bei der Schußabgabe in die Papphülse gepreßten gasförmigen Schmauchbestandteile. .
Durch den qualitativen Nachweis von Kohlenmonoxid (CO) im Gasvolumen des Laufes einer beschossenen Waffe ist es nach einem Verfahren von PRICE, angegeben in „Schußwaffen und Schußwirkungen I, Ballistik, Medizin und Kriminalistik", 1982, von SELLIER möglich, den Zeitraum der letzten Schußabgabe innerhalb von Stunden bis Tagen einzuengen. Dabei ist die Nachweisbarkeit des Kohlenmonoxides abhängig vom Gasaustausch mit der umgebenden Atmosphäre. Die Bestimmung des Schußalters ist somit beeinflußt von der Kenntnis der konkreten Lagerbedingungen der Waffe nach der Schußabgabe (z.B. *· Verschlußzustand).
In „Schußwaffen und Schußwirkungen I, Ballistik, Medizin und Kriminalistik", 1982, von SELLlER wird eine Methode nach SINHA beschrieben, gemäß derer die Bestimmung der Zeit bis zur Rosafärbung eines mit a-Naphthylamin/Essigsäure getränkten, auf einer senkrecht stehenden Patronenhülse aufgelegten Filterpapiers zur Bestimmung des Schußalters ausgenutzt wird. Dieses Verfahren ermöglicht eine Unterscheidung dahingehend, ob der letzte Schuß vor 24 Stunden, vor 2-5 Tagen oder 6-10 Tagen erfolgte.
Nachteilig bei diesen beschriebenen Verfahren ist, daß eine starke Abhängigkeit von den konkreten Lagerbedingungen des Untersucr|ungsobjektes nach erfolgter Schußabgabe besteht. Weiterhin sind Aussagen über den Zeitpunkt der letzten Schußabgabe nur bis zu einem Zeitraum von ca. 10 Tagen möglich, oder die Anwendbarkeit ist auf bestimmte Treibladungen beschränkt.
Ziel der Erfindung -
Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren zu finden, das weitgehend unabhängig von den Umweit- und Lagerbedingungen für beliebige Waffen- und Munitionstypen Aussagen zum Schußalter über einen Zeitraum von 10 Tagen hinaus gewährleistet.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde. Aussagen über das Schußalter anhand von Untersuchungen an Waffen und Munition zu treffen, die weitgehend unabhängig sind von den nach der Schußabgabe herrschenden Umwelt- und Lagerbedingungen der Untersuchungsobjekte, wobei auch Zeiträume über 10 Tage erfaßt werden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß durch Ausheizen des Laufes der Waffe oder der Patronenhülse die ad- und absorptiv an den festen Schmauchbestandteilen im Lauf der Waffe oder der Hülse gebundenen gasförmigen Schmauchbestandteile ausgetrieben und nachgewiesen werden.
Die bei Schußabgabe freigesetzten gasförmigen Schmauchbestandteile sind ad- und absorptiv ah den festen Schmauchbestandteiien im Laufinneren und im Inneren der Hülse gebunden. Zusätzlich dazu sind sie im Gasvolumen des Laufes und der Hülse ungebunden vorhanden. Diese ungebundenen gasförmigen Schmauchbestandteile unterliegen der ständigen und schnellen Verdünnung durch Konvektion bzw. Gasaustausch mit der Umgebung. Die ad- und absorptiv gebundenen gasförmigen Schmauchbestandteile nehmen aufgrund von Diffusionsvorgängen nur langsam in ihrer Konzentration ab. Diese ad- und absorptiv gebundenen gasförmigen Schmauchbestandteile werden erfindungsgemäß durch Temperaturerhöhung ausgetrieben und danach in der Gasphase nachgewiesen. Bei unbeeinflußten Waffen und Patronenhülsen unterliegen zunächst die nur schwach an der Oberfläche der festen Schmauchbestandteile gebundenen Gase der Diffusion,. treten demzufolge in das Gasvolumen des Laufes oder der Patronenhülse ein und unterliegen hier der weiteren Verdünnung durch Konvektion bzw. Gasaustausch. Mit höher werdendem Schußalter sind die relativ fest ad- und absorptiv gebundenen gasförmigen Schmauchbestandteile durch immer höhere Temperaturen austreibbar, so daß über die zur Nachweisbarkeit dieser Gase notwendige Temperatur Aussagen zum Schußalter erfolgen können. '
-2- 259 719 7
Ausführungsbeispiel
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.
Der zu untersuchende Lauf einer Waffe wird zunächst auf die Anwesenheit gasförmiger Nitroverbindungen im Gasvolumen des Laufinneren geprüft.'Dazu wird eine definierte Gasmenge mittels einer über einen Adapter auf den Lauf aufgesetzten Recörd-Spritze entnommen. Die Spritze wird auf ein mit einem a-Naphthylamin/Sulfanilsäure-Gemisch getränkten Filterpapier aufgesetzt und die entnommene Gasprobe durch Druck auf den Stempel der Spritze durch das Filterpapier gedruckt. Bleibt eine Verfärbung des Filterpapiers an der Aüfsetzstelle aus, Iiegtdie Konzentration an gasförmigen Nitroverbindungen unterhalb
der Nachweisgrenze und es wird wie folgt weiter verfahren. ·
Der Lauf der Waffe wird an beiden Seiten verschlossen und für 30 Minuten einer definierten ersten Temperatur ausgesetzt, die z.B. 1O0K über der Raumtemperatur liegt. Nach dieser Zeit wird mittels o.a. Record-Spritze wird eine definierte Gasmenge aus dem Lauf entnommen und auf das Vorhandensein gasförmiger Nitroverbindungen geprüft. Fällt dieser Nachweis wieder negativ aus, erfolgt eine abermalige Thermostatisierung bei einer z. B. wieder um 10°K höheren Temperatur für 30 Minuten.
Das wird solange wiederholt, bis der Nachweis gasförmiger Nitroverbindungen positiv ist, was an einer Verfärbung des Filterpapiers an der Aufsetzstelle nach Rot erkennbar ist.
Mit dieser Temperatur wird unter Verwendung von Eichkurven, die die temperaturabhängige Nachweisbarkeit des gewählten gasförmigen Schmauchbestandteiles für die untersuchte Waffe vom Schußalter darstellen, der seit der letzten Schußabgabe verstrichene Zeitraum ermittelt.
Die Untersuchungen an KK-Pistoien 1001, cal.22, ergaben, daß mit dieser Methode Aussagen zum Schußalter innerhalb eines Zeitraumes von 25 Tagen getroffen werden können, wenn der Lauf der Waffe bis zu einer Temperatur von 333 0K thermostatisiert

Claims (3)

  1. -1-259 719
    Erfindungsansprüche:
    1. Verfahren zur Schüßalterbestimmung unter Ausnutzung der temperaturabhängigen Nachweisbarkeit gasförmiger Schmauch bestandteile, dadurch gekennzeichnet, daß die ad- und absorptiv an den festen Schmauch bestandteilen im Lauf einer beschossenen Waffe oder in einer Patronenhülse gebundenen gasförmigen Schmauchbestandteile in Abhängigkeit von der seit der Schußabgabe vergangenen Zeit durch Ausheizen mittels Anlegen einer bestimmten Temperatur für eine bestimmte Zeit nachweisbar werden, und diese Temperatur durch Verwendung experimentell gewonnener Eichkurven, die die Abhängigkeit der für die Nachweisbarkeit eines gewählten gasförmigen Schmauchbestandteiles notwendige Temperatur vom Schußalter zeigen, zur Feststeilung des seit der Schußabgabe verstrichenen Zeitraumes bei der untersuchten Waffe oder Hülse führen. .
  2. 2. Verfahren zur Schußalterbestimmung unter Ausnutzung der temperaturabhängigen Nachweisbarkeit gasförmiger Schmauchbestandteile nach Pkt. 1, gekennzeichnet dadurch, daß der Nachweis des gewählten gasförmigen Schmauchbestandteiles kontinuierlich und die Aufheizung mit einer bestimmten durchschnittlichen Aufheizgeschwindigkeit erfolgt. . .
  3. 3. Verfahren zur Schußalterbestimmung unter Ausnutzung der temperaturabhängigen Nachweisbarkeit gasförmiger Schmauchbestandteile nach Pkt. 1, gekennzeichnet dadurch, daß der Nachweis des gewählten gasförmigen Schmauchbestandteiles diskontinuierlich durch Entnahme der Gasprobe jeweils nach dem Anliegen einer definierten Temperatur für eine bestimmte Zeit erfolgt.
DD25971984A 1984-01-30 1984-01-30 Verfahren zur schussalterbestimmung unter ausnutzung der temperaturabhaengigen nachweisbarkeit gasfoermiger schmauchbestandteile DD223249A1 (de)

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN111044492A (zh) * 2019-11-29 2020-04-21 泸州北方化学工业有限公司 一种小口径枪弹发射烟雾浓度测试装置及方法

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