CH701095B1 - Leitapparat für einen Abgasturbolader mit gekühlter Stelleinrichtung. - Google Patents
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Abstract
Ein Leitapparat für eine, insbesondere axial angeströmte, Turbine eines Abgasturboladers einer mit Schweröl betriebenen Hubkolben-Brennkraftmaschine umfasst eine Mehrzahl von in einem Turbinengehäuse (1) verstellbar gelagerten Leitschaufeln (2), einen Stellring (6) zum Verstellen der Leitschaufeln (2) und eine Stelleinrichtung zum Drehen des Stellringes (6) relativ zum Turbinengehäuse (1), wobei sich die Stelleinrichtung mit einer ersten Abstützung direkt am Stellring und mit einer zweiten Abstützung unmittelbar am Turbinengehäuse abstützt, um den Stellring relativ zum Turbinengehäuse zu bewegen. Die Stelleinrichtung weist eine Kühlung auf.
Description
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Leitapparat nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Betrieb dieses Leitapparates. [0002] Aus der DE 10 013 335 A1 ist ein Leitapparat für eine axial angeströmte Abgasturbine eines Turboladers bekannt, bei der eine Mehrzahl von Leitschaufeln verstellbar in einem Turbinengehäuse gelagert sind. Die einzelnen Leitschaufeln sind über Stellhebel mit einem Stellring verbunden, der um die Turbinenachse drehbar gelagert ist. Durch Drehung des Stellringes werden die Leitschaufeln im Turbinengehäuse verschwenkt, so dass eine Abgasströmung eingestellt werden kann. [0003] Am Stellring ist zur Krafteinleitung ein Hebel befestigt, an dessen vom Stellring abgewandten Ende eine nicht näher erläuterte Fremdsteuerung angreift. Um den Stellring zu drehen, muss sich eine solche Fremdsteuerung mit einer ersten Abstützung an diesem Hebel und mit einer zweiten Abstützung inertial fest abstützen. [0004] Da Fremdsteuerungen, beispielsweise elektrische Stellmotoren oder dergleichen, die im Betrieb des Abgasturboladers auftretenden Temperaturen im Bereich von bis zu 700 [deg.]C nicht ertragen, sind solche Fremdsteuerungen in der Regel von dem sich aufheizenden Turbinengehäuse beabstandet und thermisch isoliert, so dass der Hebel in der DE 10 013 335 A1 aus dem Turbinengehäuse herausgeführt ist und einen relativ grossen Hebelarm aufweist. Der Abstand der Kraftangriffe der Fremdsteuerung an der inertial festen zweiten Abstützung und der Krafteinleitung in den Stellring dort, wo dieser mit dem Hebel verbunden ist, ist damit verhältnismässig gross. [0005] Erwärmt sich nun die Abgasturbine aufgrund der heissen Abgase im Betrieb, dehnt sich die Abgasturbine, insbesondere ihr Gehäuse und der Stellring, stärker aus als die von diesem beabstandete und thermisch isolierte Fremdsteuerung. Der grosse Hebelarm verstärkt eine sich dabei ergebende Verschiebung zwischen dem Kraftangriff am Stellring und der zweiten, inertial festen Abstützung, so dass es zu einer ungewollten, thermisch bedingten Verstellung des Stellringes und damit des Leitapparates kommt. Da die erste Abstützung der Fremdsteuerung sich nicht direkt am Stellring abstützt, sondern mit dessen Kraftangriffspunkt über den relativ langen Hebel verbunden ist, ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wärmedehnungen der einzelnen Bauteile signifikante ungewollte Verstellungen des Stellringes gegenüber dem Leitschaufelträger. [0006] Die deutsche Patentanmeldung mit der Nummer 10 2007 021 340 mit dem Titel "Leitapparat für eine axial angeströmte Turbine eines Abgasturboladers" offenbart einen Leitapparat nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, bei dem zwei Stellmotoren in nicht näher dargestellter Weise je einen Spindeltrieb aktuieren. Dieser stützt sich mit einer ersten Abstützung in Form einer Mutter direkt an dem Stellring ab. Die Mutter ist auf einer Spindel geführt, die in einem Gehäuse gelagert ist, das sich als zweite Abstützung am Turbinengehäuse abstützt. Da sich die Stelleinrichtung hier mit ihrer ersten Abstützung direkt am Stellring und mit ihrer zweiten Abstützung am Turbinengehäuse selber abstützt, werden Verschiebungen zwischen den beiden Abstützungen, die sich aufgrund der teilweise unterschiedlich starken Wärmedehnungen der Bauteile ergeben, nicht bzw. nur wenig verstärkt, so dass eine ungewollte thermisch bedingte Verstellung des Leitapparates vorteilhaft reduziert ist. [0007] Die DE 10 2007 021 340 lehrt jedoch nicht, wie die Spindeltriebe, die direkt am Leitapparat angeordnet sind, trotz der im Abgasstrom auftretenden Temperaturen von 150-700 [deg.]C funktionsfähig gehalten werden. Versuche haben gezeigt, dass hier auch sogenannte hochtemperaturfeste Schmiermittel versagen. [0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Leitapparat für eine Turbine eines Abgasturboladers einer mit Schweröl betriebenen Hubkolben-Brennkraftmaschine zur Verfügung zu stellen, bei der eine thermisch bedingte, ungewollte Verstellung des Leitapparates reduziert und gleichzeitig die Funktionsfähigkeit des Leitapparates in einem weiten Temperaturbereich sichergestellt werden kann. [0009] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Leitapparat nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch dessen kennzeichnende Merkmale weitergebildet. Anspruch 10 stellt das entsprechende Verfahren unter Schutz. [0010] Ein Leitapparat nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung umfasst eine Mehrzahl von in einem Turbinengehäuse verschwenkbar gelagerten Leitschaufeln, um eine Abgasströmung einzustellen. Die Leitschaufeln sind mit einem Stellring derart verbunden, dass sie durch eine Bewegung, insbesondere eine Drehung des Stellringes verstellt werden können. [0011] Um diese Bewegung des Stellringes relativ zum Turbinengehäuse zu bewirken, ist wenigstens eine Stelleinrichtung vorgesehen. Diese stützt sich mit einer ersten Abstützung unmittelbar am Stellring ab. Mit einer zweiten Abstützung stützt sich die Stelleinrichtung direkt am Turbinengehäuse ab, so dass sie zwischen den beiden Abstützungen eine Kraft aufbringen kann, die die beiden Abstützungen gegeneinander zu verschieben sucht. Hierdurch kann der Stellring relativ zum Turbinengehäuse bewegt werden. [0012] Eine Abstützung kann dabei gleichermassen eine gelenkige oder feste Verbindung umfassen, über die Kräfte übertragen werden können. Unter einer direkten oder unmittelbaren Abstützung wird vorliegend insbesondere eine räumlich möglichst nahe Anordnung am Stellring bzw. Turbinengehäuse verstanden, d.h. eine Abstützung, die gegenüber der Turbinenachse einen möglichst kleinen Hebelarm aufweist. Unter einem Kraftangriff wird der Ort verstanden, an dem Kräfte in ein Bauteil eingeleitet werden, beispielsweise formschlüssige Verbindungen, Schweissnähte, Verschraubungen oder dergleichen. [0013] Erfindungsgemäss weist diese Stelleinrichtung nun eine Kühlung auf. Hierdurch kann sie näher am Leitapparat angeordnet werden, so dass sich der Abstand zwischen der zweiten Abstützung und der Krafteinleitung in den Stellring verkürzt. Insbesondere kann eine thermische Isolierung zwischen Turbinengehäuse und Stelleinrichtung reduziert werden oder entfallen. Aufgrund dieses kürzeren Abstandes führen thermisch bedingte Formänderungen des Leitapparates, insbesondere des Stellringes, und des Turbinengehäuses nicht zu grossen Relativbewegungen zwischen den Kraftangriffen der Stelleinrichtung. Damit wird eine thermisch bedingte, ungewollte Verstellung des Leitapparates reduziert. [0014] Auf der anderen Seite gewährleistet die Kühlung der Stelleinrichtung auch bei hohen Temperaturen des mit ihr verbundenen Stellringes und Turbinengehäuses ihre Funktion. Insbesondere können herkömmliche Schmierstoffe, die deutlich günstiger als hochtemperaturfeste Schmierstoffe sind, eingesetzt werden und behalten ihre rheologischen Eigenschaften. [0015] Durch die Kühlung ist es also möglich, die Stelleinrichtung direkt am Leitapparat bzw. Turbinengehäuse anzuordnen. Vorteilhafterweise kann sich dadurch auch der Bauraum verringern, der ausserhalb des Turbinengehäuses für eine Fremdsteuerung vorgesehen werden muss, die Stelleinrichtung und Aktuator umfasst. Die durch die Kühlung ermöglichte Verlagerung der Stelleinrichtung direkt an den Stellring kann daher eine kompaktere Bauform des Abgasturboladers ermöglichen. [0016] Die direkte Abstützung der Stelleinrichtung am heissen Stellring bzw. Turbinengehäuse, die durch die erfindungsgemässe Kühlung ermöglicht wird, kann vorteilhafterweise auch die Gefahr einer Selbsthemmung oder eines Klemmens der Stelleinrichtung reduzieren. Denn durch das enge Zusammenrücken von zweiter Abstützung und Kraftangriff am Stellring wirken sich Achsfehler und dergleichen weniger aus. [0017] Ein Leitapparat nach der vorliegenden Erfindung ist insbesondere für eine axial angeströmte Turbine eines Abgasturboladers einer mit Schweröl betriebenen Hubkolben-Brennkraftmaschine geeignet, da bei dieser höhere Abgasdrücke und -temperaturen sowie eine stärkere Umlenkung der Abgase den Leitapparat mechanisch und thermisch stärker belasten. [0018] Bevorzugt umfasst die Kühlung eine aktive Kühlung, in der ein Fluid aktiv umgewälzt wird, um Wärme von der Stelleinrichtung abzutransportieren. Bei dem Fluid kann es sich beispielsweise um Luft, insbesondere Frischluft, Wasser oder eine Kühlflüssigkeit handeln. Hierzu kann die Kühlung mit einem Kühlsystem der Hubkolben-Brennkraftmaschine verbunden sein, in der ein Fluid aktiv umgewälzt wird, um Wärme von der Hubkolben-Brennkraftmaschine abzutransportieren. Damit kann vorteilhaft ein ohnehin bestehendes Kühlsystem genutzt werden. [0019] Da stets eine ausreichende Kühlung der Hubkolben-Brennkraftmaschine sichergestellt sein sollte, ist es vorteilhaft, eine Leckage von Kühlfluid auch im Bereich der aktiven Kühlung der Stelleinrichtung zu vermeiden bzw. rechtzeitig zu erkennen. Vorteilhafterweise kann dies von einer Kühlüberwachung des Kühlsystems der Hubkolben-Brennkraftmaschine mit geleistet werden, die einen Fluid- und/oder Druckverlust im gesamten, die Kühlung der Hubkolben-Brennkraftmaschine und der Stelleinrichtung umfassenden, Kühlsystem erkennt. Gleichwohl kann eine solche Kühlüberwachung auch in einer autonomen, von einer Kühlung der Hubkolben-Brennkraftmaschine unabhängigen Kühlung der Stelleinrichtung vorgesehen sein und so deren Überhitzung aufgrund eines Ausfalls oder einer Beeinträchtigung dieser Kühlung verhindern. [0020] Bevorzugt wird die Bewegung der ersten relativ zur zweiten Abstützung durch wenigstens einen Anschlag der Stelleinrichtung begrenzt. Somit kann insbesondere verhindert werden, dass die Leitschaufeln so weit verstellt werden, dass sie in den Bereich der Turbinenschaufeln gelangen. Umgekehrt kann verhindert werden, dass der Leitapparat vollständig geschlossen wird. Vorteilhafterweise sind daher zwei Anschläge vorgesehen, die die Bewegung der ersten relativ zur zweiten Abstützung in beiden Richtungen begrenzen. [0021] Ein oder mehrere Anschläge können verstellbar ausgebildet sein. Dies gestattet es, auf einfache Weise den Verstellbereich des Leitapparates mechanisch vorzugeben bzw. zu begrenzen und so herstellungs- und montagebedingte Toleranzen, aber auch Verschleiss im Betrieb und dergleichen zu kompensieren. Gleichermassen können solche Anschläge als Sicherung dienen, die bei einem Fehler in der Ansteuerung des Leitapparates eine unzulässige Verstellung verhindern. Beispielsweise kann durch die Anschläge ein Verstellbereich vorgegeben werden, der einem Verhältnis von kleinster durchströmter Fläche im Leitapparat A_D zur kleinsten durchströmten Turbinenfläche A_T im Bereich von A_D/A_T = 0,5 bis 1,0, bevorzugt von A_D/A_T = 0,6 bis 0,9 und besonders bevorzugt von A_D/A_T = 0,65 bis 0,85 entspricht. [0022] Vorteilhafterweise ist der Abstand zwischen der zweiten Abstützung und dem Kraftangriff am Stellring bzw. der ersten Abstützung gering ausgebildet. Da die Stelleinrichtung am Stellring selber angreift und der Hebelarm zwischen erster Abstützung und Stellring bzw. zwischen zweiter Abstützung und Turbinengehäuse gering ist, bewirken thermisch bedingte Formänderungen von Stellring und Turbinengehäuse nur geringfügige ungewollte Verstellungen des Leitapparates. Zudem kann durch die kurzen Wege und die damit verbundenen geringen Lagerabstände zwischen den beiden Abstützungen die Gefahr einer Selbsthemmung bzw. eines Verklemmens der Stelleinrichtung vermieden werden. [0023] Ein erfindungsgemässer Leitapparat kann zwei oder mehr Stelleinrichtungen umfassen, die bevorzugt symmetrisch über dem Umfang des Stellringes verteilt und synchron angesteuert sind. Dies führt zu einer Selbstzentrierung des Stellringes und reduziert zudem die in dieser punktuell bzw. auf kleiner Fläche eingeleiteten Kräfte. [0024] Die Stelleinrichtung umfasst in einer Ausführung der vorliegenden Erfindung einen, bevorzugt linearen, Spindeltrieb mit einem Gehäuse, einer darin drehbar und axialfest gelagerten Spindel und einer Mutter, wobei das Gehäuse mit einer von der ersten und zweiten Abstützung und die Mutter mit der anderen von der ersten und zweiten Abstützung fest verbunden ist. Ein solcher Spindeltrieb kann besonders kompakt gebaut und dementsprechend direkt am Leitapparat angeordnet werden. Durch Durchströmen seines Gehäuses mit Kühlfluid lässt er sich zudem besonders gut aktiv kühlen. Zudem verringert er die Gefahr von Klemmen oder Selbsthemmung bei Vibrationen oder thermisch bedingten Änderungen der Abstützungen relativ zueinander. [0025] In einem solchen Leitapparat kann die Spindel, insbesondere mittels einer Kardanwelle, drehfest mit einem, bevorzugt elektrischen, Stellmotor verbunden sein. Durch einen solchen elektrischen Stellmotor kann der Leitapparat rasch und präzise angesteuert werden. Zudem kann einfach eine Regelung des Leitapparates implementiert werden. Durch die Kardanwelle bewirken translatorische Verschiebungen zwischen dem Stellmotor und der Spindel des Lineartriebes, die beispielsweise aus einer thermischen Ausdehnung des Turbinengehäuses resultieren können, keine bzw. nur eine geringe Verstellung des Leitapparates. [0026] Weitere Aufgaben, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und den nachfolgenden Ausführungsbeispielen. Hierzu zeigt, teilweise schematisiert: <tb>Fig. 1<sep>einen Leitapparat nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung mit zwei Stelleinrichtungen in der Draufsicht; <tb>Fig. 2<sep>eine der Stelleinrichtungen des Leitapparates nach Fig. 1 im Längsschnitt; und <tb>Fig. 3<sep>die zwei Stelleinrichtungen des Leitapparates nach Fig. 1 mit weiteren Details. [0027] Fig. 1 zeigt einen Leitapparat nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung. Dieser umfasst einen Stellring 6, der um eine Turbinenachse A drehbar in einem Turbinengehäuse 1 gelagert ist. Durch Verdrehen des Stellringes 6 um die Turbinenachse A werden Leitschaufeln 2, die in einem Leitschaufelträger 3 gelagert sind, verschwenkt und stellen so einen Abgasstrom auf die Abgasturbine (nicht dargestellt) ein. Hierzu sind die Leitschaufeln 2 in nicht näher dargestellter Weise über Verstellhebel mit dem Stellring 6 gekoppelt. [0028] Um den Stellring 6 um die Turbinenachse A zu verdrehen, sind zwei Stelleinrichtungen vorgesehen, die symmetrisch über den Umfang des Stellringes 6 verteilt sind. Jede der beiden Stelleinrichtungen umfasst eine Spindel 7, die über eine Kardan-Gelenkwelle 100 (Fig. 3) mit einem elektrischen Stellmotor (nicht dargestellt) drehfest gekoppelt ist und von diesem aktuiert wird. [0029] Die Spindel 7 ist in einem Gehäuse 8 der Stelleinrichtung drehbar und axialfest gelagert. Hierzu sind in dem Gehäuse 8 Axialnadellager 15 vorgesehen (Fig. 2), die einen Bund der Spindel abstützen. Eine Mutter 9 greift in ein Aussengewinde der Spindel 7 ein und wird durch deren Drehung axial verschoben. [0030] Die Stelleinrichtung stützt sich in einer ersten Abstützung an dem Stellring 6 ab. Hierzu ist die Mutter 9 in nicht näher dargestellter Weise fest mit dem Stellring 6 verbunden, beispielsweise verschraubt. In einer zweiten Abstützung stützt sich die Stelleinrichtung an dem Turbinengehäuse 1 ab. Hierzu ist das Gehäuse 8 mittels Schrauben 11 mit dem Turbinengehäuse 1 verschraubt. [0031] Zur Kühlung der Stelleinrichtungen weisen deren Gehäuse Anschlüsse 13 auf, durch die ein Kühlfluid der Kühlung einer Hubkolben-Brennkraftmaschine (nicht dargestellt) in das Gehäuse 8 ein- bzw. aus diesem abgeleitet werden kann. Beide Stelleinrichtungen sind über eine Kühlfluidleitung miteinander verbunden (Fig. 3). Im Betrieb strömt das in der Kühlung der Hubkolben-Brennkraftmaschine durch eine Kühlmittelpumpe (nicht dargestellt) aktiv umgewälzte kalte Kühlfluid durch einen der Anschlüsse 13 in eines der beiden Gehäuse 8 (nicht dargestellt), durchströmt dieses und nimmt dabei Wärme von diesem auf. Hierdurch wird dieses Gehäuse gekühlt. Anschliessend strömt das etwas erwärmte Kühlfluid durch einen anderen der Anschlüsse 13 aus dem einen Gehäuse 8 in die Kühlfluidleitung und von dieser durch einen Anschluss 13 in das andere Gehäuse 8. Das Kühlfluid durchströmt auch dieses Gehäuse 8 und nimmt dabei Wärme von diesem auf. Anschliessend wird das Kühlfluid durch einen anderen Anschluss 13 aus dem anderen Gehäuse abgeleitet (nicht dargestellt) und wieder der Kühlung der Hubkolben-Brennkraftmaschine zugeführt, wo das Kühlfluid durch einen Wärmetauscher (nicht dargestellt) gekühlt und anschliessend wieder dem Kühlfluidkreislauf zugeführt wird. [0032] Durch die Kühlung ist es vorteilhaft möglich, das Gehäuse 8 direkt am durch die Abgase der Hubkolben-Brennkraftmaschine erwärmten Turbinengehäuse 1 anzuordnen. Die Mutter 9 wirkt direkt mit dem ebenfalls durch die Abgase der Hubkolben-Brennkraftmaschine erwärmten Stellring 6 zusammen. Gleichwohl wird die Temperatur der Stelleinrichtung durch die aktive Kühlung in einem Bereich gehalten, in dem herkömmliche Schmiermittel ihre rheologischen Eigenschaften behalten und die Stelleinrichtung schmieren, so dass diese funktionsfähig bleibt. [0033] Durch die Abstützung der Stelleinrichtung direkt am Stellring 6 bzw. dem Turbinengehäuse 1 weisen die erste Abstützung und die zweite Abstützung, zwischen denen die Stelleinrichtung eine Kraft aufprägen kann, nur einen geringen Abstand voneinander auf. Dehnen sich daher das Turbinengehäuse 1 und der Stellring 6 aufgrund der Beaufschlagung mit heissen Abgasen der Hubkolben-Brennkraftmaschine, gegebenenfalls auch unterschiedlich stark, aus, so bewirkt dies dennoch keine grosse ungewollte Verschiebung der eng beieinanderliegenden Kraftangriffe der Stelleinrichtung, in denen diese Kräfte in das Turbinengehäuse 1 und den Stellring 6 einleitet. Somit kann vorteilhaft eine thermisch bedingte ungewollte Verstellung des Leitapparates, d.h. der Stellung des Stellringes 6 und der damit gekoppelten Leitschaufeln 2 vermieden werden. [0034] Die Mutter 9 weist auf ihren beiden Stirnseiten (links, rechts in Fig. 2) je einen verstellbaren Anschlag 56 auf, der mit einer Schraube 51 lösbar an der Mutter 9 befestigt ist und deren Bewegung in axialer Richtung begrenzt. Dadurch kann der Verstellweg der Mutter 9 relativ zum Gehäuse 8 und somit auch der Verstellweg der ersten Abstützung, die mit dem Stellring 6 verbunden ist, relativ zur zweiten Abstützung, die mit dem Turbinengehäuse 1 verbunden ist, in beide Richtungen begrenzt werden. Hierdurch kann einerseits sichergestellt werden, dass der Stellring 6 den Leitapparat nicht völlig schliesst. Auf der anderen Seite kann vermieden werden, dass der Stellring 6 die Leitschaufeln 2 so weit verschwenkt, dass diese die Turbinenschaufeln berühren und dabei beschädigen. [0035] Die Anschläge 56 lassen sich durch Lösen der Schrauben 51 verstellen, um unterschiedliche maximale Verstellwege vorzugeben.
Claims (10)
1. Leitapparat für eine, insbesondere axial angeströmte, Turbine eines Abgasturboladers mit:
einer Mehrzahl von in einem Turbinengehäuse (1) verstellbar gelagerten Leitschaufeln (2);
einem Stellring (6) zum Verstellen der Leitschaufeln (2);
einer Stelleinrichtung zum Drehen des Stellringes (6) relativ zum Turbinengehäuse (1), wobei sich die Stelleinrichtung mit einer ersten Abstützung direkt am Stellring und mit einer zweiten Abstützung direkt am Turbinengehäuse abstützt, um den Stellring relativ zum Turbinengehäuse zu bewegen, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung eine Kühlung (13) aufweist.
2. Leitapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlung eine aktive Kühlung umfasst, in der ein Fluid aktiv umgewälzt wird, um Wärme von der Stelleinrichtung abzutransportieren.
3. Leitapparat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlung mit einem Kühlsystem der Hubkolben-Brennkraftmaschine verbindbar ist, in der ein Fluid aktiv umgewälzt wird, um Wärme von der Hubkolben-Brennkraftmaschine abzutransportieren.
4. Leitapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung der ersten relativ zur zweiten Abstützung durch wenigstens einen Anschlag (56) der Stelleinrichtung begrenzt wird.
5. Leitapparat nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Anschlag (56) verstellbar ist.
6. Leitapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der maximale Abstand zwischen dem Kraftangriff der Stelleinrichtung am Stellring und am Turbinengehäuse höchstens das Doppelte, bevorzugt höchstens das Eineinhalbfache und bevorzugt höchstens das 1,25fache des maximalen Verstellweges der Stelleinrichtung beträgt.
7. Leitapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er zwei oder mehr, bevorzugt symmetrisch über dem Umfang des Stellringes verteilte, Stelleinrichtungen umfasst.
8. Leitapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung einen Spindeltrieb mit einem Gehäuse (8), einer darin drehbar und axial fest gelagerten Spindel (7) und einer Mutter (9) umfasst, wobei das Gehäuse mit einer von der ersten und zweiten Abstützung und die Mutter mit der anderen von der ersten und zweiten Abstützung fest verbunden ist.
9. Leitapparat nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindel (7), insbesondere mittels einer Kardan-Gelenkwelle (100), drehfest mit einem, bevorzugt elektrischen, Stellmotor verbunden ist.
10. Verfahren zum Betrieb eines Leitapparates nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung während des Betriebs des Abgasturboladers gekühlt wird.
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