Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gewebeband, insbesondere für Autosicherheitsgurten, enthaltend verschiedene relative Bruchdehnungen und Farben aufweisende Kettfäden sowie Schussfäden, die mit den genannten Kettfäden Verwoben sind.
Es ist bekannt, dass Sicherheitsgurte für die Insassen von Kraftfahrzeugen bei Unfällen schützen, so dass die Anzahl tödlicher Unfälle und Anzahl schweren Verletzungen beträchtlich vermindert worden sind.
Das Gewebeband eines Sicherheitsgurtes kann jedoch nur einmal eine bedeutende stossweise auftretende Zugkraft aufnehmen, die bei beispielsweise einem Frontalzusammenstoss auftritt.
Wenn nun die Zugkraft einen vorbestimmten Grenzwert übersteigt, treten irreversible Veränderungen der Bestandteile des Gewebebandes auf, z.B. plastische Verformungen oder Risse vereinzelter Fäden des Bandes, welche die Festigkeit des Bandes und dessen Fähigkeit, Energie zu vernichten, bei wiederholter Belastung stark herabsetzen.
Eine solche, diesen Grenzwert übersteigende Zugkraft kann schon bei verhältnismässig leichten Autounfällen entstehen, deren Folgeerscheinungen sowohl für Fahrer und Fahrgäste als auch für Kraftfahrzeuge unmerklich sein können.
Weil Sicherheitsgurte teuer sind, sind Besitzer havarierter Kraftfahrzeuge bestrebt, sich auf minimale Wiederherstellungskosten zu beschränken, und wechseln einer Über- lastung unterworfenen Sicherheitsgurte oft nicht aus, obwohl dieses aus den erwähnten Festigkeitsgründen notwendig wäre. Der Grund dafür liegt ausserdem darin, dass der Besitzer nicht feststellen kann, ob die Überlastung der Sicherheitsgurte bei einem solchen Autounfall den obengenannten Grenzwert erreicht hat. Deshalb ist die Fertigung von Sicherheitsgurten mit darin eingebauten Überlastindikatoren, welche eine Überlastung eines Sicherheitsgurtes eindeutig aufzeigen von aktueller Bedeutung. Dadurch können Fahrzeugbesitzer für den weiteren Betrieb unbrauchbare Sicherheitsgurte rechtzeitig auswechseln und die Strassenaufsichtsbehörde diese Aus wechslung kontrollieren.
Die bekannten Versuche, dieses aktuelle Problem mit Hilfe von Grenzkraftmessern wie Indikatoren, eingebaut in Gurtmetallbewehrung, zu lösen, haben keine Verbreitung gefunden, weil diese Indikatoren eine komplizierte Konstruktion aufweisen.
Bekannt sind Gewebebänder für Sicherheitsgurte von Fahrzeugfahrern und Fahrgästen, die aus Kettfäden mit unterschiedlicher Bruchdehnung und mit ihnen verkreuzten Schussfäden bestehen (siehe z.B. BRD-Offenlegungsschrift Nr. 1 910 288 vom 29. Februar 1969, Kl. 86c, 21)
Gemäss der Offenlegungsschrift hat das Band Kettfäden mit unterschiedlicher Tragfähigkeit und Bruchdehnung. Fäden mit der kleinsten Bruchdehnung liegen dabei zwischen Schussfäden, ohne dass sie auf die Bandoberfläche austreten.
Kettfäden mit grosser Tragfähigkeit und Bruchdehnung treten auf die Bandoberfläche aus und verkreuzen sich mit Schussfäden.
Das Band gemäss der Offenlegungsschrift sichert eine grössere Energievernichtung gegenüber dem Band mit Kettfäden, welche die gleiche Bruchdehnung aufweisen, hat jedoch den Nachteil, dass es unmöglich ist, die Beschädigung einiger oder aller Kettfäden mit der kleinsten Bruchdehnung, wodurch das Band unbrauchbar wird, äusserlich und Zerstörungsfrei zu erkennen.
Ziel der Erfindung ist, die augeführten Nachteile zu beheben.
Das erfindungsgemässe Gewebeband ist dadurch gekennzeichnet, dass mehrere der Kettfäden mit einer kleineren Bruchdehnung nebeneinander zwischen anderen, in dieser Zone mit Abständen voneinander angeordneten Kettfäden verlaufen und auf gleiche Art und Weise wie die letztgenannten mit den Schussfäden verwoben sind, so dass sich von den anderen Bandteilen abhebende Längsstreifen von visuell erkennbarer Breite gebildet werden, deren Mitten von den Bandrändern in Abständen von 1 - 1/3 der Bandbreite angeordnet sind, wobei das Verhältnis der relativen Bruchdehnung der Indikatorstreifen bildenden Kettfäden und der relativen Bruchdehnung der anderen Kettfäden kleiner als das Verhältnis der für weitere gefahrlose Verwendung des Gewebebandes kritischen Zugbeanspruchung und seiner tatsächlichen Bruchbeanspruchung ist, so dass vor Erreichen der letzteren gleichzeitige,
eine konstante Teilung nach der Bandlänge aufweisende, visuell erkennbare Störungen der Ganzheit der Indikatorstreifen im engen Bereich der für das Gewebeband kritischen Zugbeansruchungen entstehen, welche von der Unmöglichkeit der weiteren Benutzung des Gewebebandes zeugen.
Dieses Band gestattet es, die Brauchbarkeit von Sicherheitsgurten für den weiteren Betrieb visuell zu bestimmen, weil Fäden des Längsstreifens unter Grenzbelastung des Bandes reissen, indem sie auf der Bandoberfläche Abschnitte mit Enden gerissener Fäden bilden.
Das Verhältnis der Bruchdehnung von Fäden des Indikatorstreifens zu der von anderen Kettfäden soll zweckmäs sigenveise um 1 bis 5% kleiner sein als das Verhältnis der zulässigen Zugfestigkeit des Bandes zu seiner Zerreissfestigkeit.
Die genannte Verminderung um I bis 5% wird angegeben, um unvorhergesehene Eigenschaftsveränderungen der Fäden von ihren Herstellern garantierten Grenzwerte der Zerreissfestigkeit zu berücksichtigen. Dies wird gefordert, um das unbedingte Ansprechen von Fäden des Längsstreifens dann zu sichern, wenn die Bandbelastung deren Zerreissfestigkeit nicht überschreitet.
Beim Herstellen der Fäden und des Bandes ist eine zwangsläufige Streuung von Kennwerten mechanischer Eigenschaften sowohl innerhalb des gegebenen Faden- und Band-Loses als auch beim Vergleich von Fäden und Bändern aus verschiedenen Herstellungslosen zu verstehen, was durch Dickenunterschied von Fäden und Struktur derselben bestimmt wird.
In einer Reihe von Fällen ist es auch zweckmässig, Kettfäden zur Bildung des Längsstreifens einzuweben, deren Spannung sich von denselben der anderen Kettfäden unterscheidet. Dadurch kann man die Ansprechfähigkeit des Längsstreifens in gewissen Grenzen berichtigen, ohne dass schon ausgelesene Fäden ausgewechselt werden, oder wenn der am meisten geeignete Faden von zur Verfügung stehenden Fäden eine sich von der erforderlichen unterscheidende Dehnung aufweist.
Das Band kann mehrere Längsstreifen aufweisen, wobei Mitten der äussersten Streifen von den Bandrändern in einem Abstand von 1/8 bis 1/5 der Bandbreite aufweisen.
Dadurch, dass die Belastung des Gewebebandes in Richtung der Bandbreite ungleichmässig verteilt wird, werden Mittel- und Randteile des Gewebebandes einer Über- und Unterbelastung während der Banddehnung am meisten ausgesetzt. Die Anordnung der Längsstreifen im genannten Abstand von Bandkanten kann ermöglichen, dass ein sehr genaues Ansprechen des Indixators sichergestellt ist.
Nachfolgend wird der Erfindungsgegenstand anhand der Zeichnungen beispielsweise näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 das erfindungsgemässe Gewebeband im Längsschnitt und
Fig. 2 ein Gewebeband mit Abschnitten vor und nach dem Anlegen einer Bruchlast.
Das Band weist erste Kettfäden 1 mit einer ersten spezifischen Bruchdehnung auf, sich mit den ersten Kettfäden 1 verkreuzenden Schussfäden 2 und zweite Kettfäden 3 und 4, die eine zweite kleinere spezifische Bruchdehnung besitzen. Die Kettfäden 3 und 4 sind dabei zwischen den Kettfäden 1 eingewoben, dass sie sich im selben Sinn um Schussfäden 2 umbiegen, dass sie deutlich sichtbare Längsstreifen 5 (Fig. 2) bilden, wobei das Verhältnis der spezifischen Bruchdehnung der Kettfäden 3 und 4 der Längsstreifen 5 zur spezifischen Bruchdehnung der ersten Kettfäden 1 um 1 bis 5% kleiner ist als das Verhältnis der zulässigen Zugfestigkeit des Bandes 6 zu seiner Zerreissfestigkeit.
Diese Verminderung ist dabei unter der Bedingung gewählt, dass das erste genannte Verhältnis maximal und das zweite Verhältnis minimal ist, wobei diese Verhältnisse von den Streuungen bei der Herstellung der Fäden und des Bandes richten. Die oben angegebenen Grenzwerte werden durch Abstimmung des Materials von Bandfäden, Wahl ihres Drehungsgrades sowie der Vorspannung der Fäden der Längsstreifen erreicht. Die Zahl der zweiten Kettfäden 3 und 4 (Fig. 1) ist kleiner als die der ersten Kettfäden 1.
Beim mehrfachen Band können die zweiten Kettfäden 2 der Aussenschusslage sowie mit Fäden der Aussenschusslage und einer der Zwischenlage oder der gegenüberliegenden Aussenschusslage verkreuzt werden.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, hat das Band 6 zwei Längsstreifen 5, deren Mittellinien von Bandrändern 6 einen Abstand von 1/8 bis 1/3 der Bandbreite aufweisen. Dies ist dadurch bedingt, dass die in Richtung der Bandbreite genannten Abschnitte den Zugspannungsschwankungen über die Bandbreite, am wenigsten ausgesetzt sind. Die Anordnung der Längsstreifen an diesen Abschnitten ermöglicht es deshalb, die Brauchbarkeit von Gurten für den weiteren Betrieb sehr genau zu bestimmen.
Längsstreifen lassen sich durch Fadenstücke bilden, deren Länge grösser als deren Abstand ist.
Die Kettfäden der Längsstreifen und die Kettfäden 1 haben eine verschiedene Farbe, wenn ihre natürlichen optischen Eigenschaften nicht gestatten, Längsstreifenfäden von Kettfäden zu unterscheiden. Der Unterschied lässt sich insbesondere durch Färbung des aus einem nicht gefärbten Rohstoff hergestellten Bandes erreichen, indem die Kettfäden des Längsstreifens aus einem farbstoffunempfindlichen Material gebildet sind.
Es ist zweckmässig, das.Band mit den Längsstreifen als Überlastindikator für Sicherheitsgurt einschliesslich des Schlosses und der Befestigungsteile zu benutzen. Bei der Wahl der Ansprechgrenze muss man deshalb einen Kompromiss eingehen, so dass die Ansprechgrenze etwas kleiner als die Zerreissfestigkeit des Bandes ist und mit der tatsächlich grössten Kraft für Teile, begrenzend die Festigkeit eines Sicherheitsgurtes im ganzen gleichzeitig vergleichbar ist.