Flüssiges Reinigungsmittel für Metalloberflächen Gegenstand der Erfindung ist ein flüssiges Reini gungsmittel für Metalloberflächen, welches insbesondere bestimmte Seifen neben Äthanolamin, nichtionogenen Netz- und Emulgiermittel sowie andere Lösungsmittel und/oder Mineralöl enthält.
Es sind bereits für die verschiedensten Reinigungs zwecke flüssige Mittel bekannt, die praktisch nur orga nische Bestandteile enthalten und im allgemeinen neutral oder schwach alkalisch eingestellt sind. Diese Reinigungs mittel enthalten häufig nichtionogene Netzmittel und zur Verstärkung des Reinigungseffektes auch noch Lö sungsmittel. Sie werden in verdünnter Form zur Spritz- reinigung und in konzentrierter Form zur Reinigung im Tauchverfahren eingesetzt. Da die Rostschutzwir kung vielfach nicht befriedigt, werden weiterhin auch Zusätze an Nitrit verwendet.
Der Zusatz anorganischer Salze führt jedoch zu gewissen Schwierigkeiten.! Ferner besitzen die bekannten Mittel vielfach den Nachteil, gegen Wasserhärte empfindlich und nicht bei allen Temperaturen spritzfähig zu sein. In vielen Fällen besitzen sie auch keine oder nur eine unzureichende Reinigungswirkung in der Kälte.
Es wurde nun gefunden, dass man Reinigungsmittel für Metalloberflächen mit einer ausgezeichneten Reini- gungs- und Emulgierwirkung sowie einem guten Rost schutz erhält, wenn diese die nachstehend beschriebene Zusammensetzung haben. Das neue flüssige Reinigungs mittel für Metalloberflächen ist dadurch gekennzeichnet, dass es a) ein Gemisch aus mindestens einer Fettsäure mit 7 bis 9 C-Atomen und einer oder mehreren, vorzugs weise ungesättigten Fettsäuren mit 14 bis 22 C-Atomen in einem Gewichtsverhältnis von 1 : 5 bis 1 : 1 jeweils in Form von Monoäthanolamin und/oder Kaliumseifen, b) Triäthanolamin und/oder Diäthanolamin und/od. Monoäthanolamin in freier Form.
c) ein nichtionogenes Netz- und Emulgiermittel in Form eines Anlagerungsproduktes von 2 bis 8 Mol äqui valenten Äthylenoxid an eine organische Verbindung, die an einem Sauerstoff- oder Stickstoffatom ein aktives Wasserstoffatom enthält, sowie d) ein organisches Lösungsmittel, z.B. ein Mineralöl, mit einem Siedepunkt über 100 C in einer Menge von mindestens 12 Gew.-% bezogen auf die gesamten Be standteile, ausser Wasser, enthält.
Als Fettsäuren, die in Form der Kalium- und/oder Monoäthanolaminseifen verwendet werden, kommen so mit Önanth-Capryl- und Pelargonsäure und aus der Reihe der höheren Fettsäuren mit 14 bis 22 Kohlenstoff atomen insbesondere Myristin-, Palmitin-, Margarin-, Stearin-, Arachinsäure, Eikosancarbonsäure, Behen- säure sowie öl-, Elaidin-, Linol- und Linolensäure in Betracht. Es können synthetische oder natürliche Fett säuren, die geradkettig oder verzweigt sein können, ins besondere auch in Form ihrer Gemische verwendet wer den, soweit sie Fettsäuren mit 7 bis 9 bzw. 14 bis 22 C-Atomen enthalten. Vorzugsweise werden ungesättigte Fettsäuren, gegebenenfalls im Gemisch mit gesättigten Fettsäuren verwendet.
Die Menge an Monoäthanolamin und/oder Kaliumseifen bezogen auf die gesamten Be standteile des Reinigungsmittels ausser Wasser beträgt etwa 3 bis 25 Gew.-%. Anstelle der Seifen können auch die entsprechenden Mengen an freien Fettsäuren und Monoäthanolamin bzw. Kalilauge verwendet werden.
Von den nichtionogenen Netz- und Emulgiermitteln in Form eines Anlagerungsproduktes von 2 bis 8 Mol Äthylenoxid an organische Verbindungen, die an einem Sauerstoff- und/oder Stickstoffatom ein aktives Wasser stoffatom enthalten, sind insbesondere zu nennen: Fett alkohole, Fettamine und Fettsäureamide jeweils mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen sowie Alkylphenole, deren Alkylrest 4 bis 15 Kohlenstoffatome enthält und gerad- kettig oder verzweigt sein kann. Die Zahl der angelagerten Äthylenoxidgruppen pro Mol organischer Verbindung ist im wesentlichen von der Kohlenstoffkettenlänge abhängig.
Vorzugsweise werden solche nichtionogene Netzmittel verwendet, die eine bes sere Öl- als Wasserlöslichkeit besitzen und damit bevor zugt in der Ölphase wirksam sind.
Die nichtionogenen Netzmittel werden vorzugsweise in einer Menge, die das 0,5- bis 2fache des Fettsäure gehaltes der vorhandenen Seifen beträgt, verwendet.
Die neuen Reinigungsmittel enthalten weiterhin ein organisches Lösungsmittel und/oder Mineralöl mit einem Siedepunkt über 100 C in einer Menge von mindestens 12% bezogen auf die gesamten Bestandteile, ausser Wasser. Insbesondere kommen hierfür aliphatische, aro matische und cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe, wie beispielsweise Dieselöl, Kristallöl und Petroleum in Be tracht, soweit der Siedebereich über 100 C liegt. Eben falls können aliphatische, aromatische und cycloalipha- tische Alkohole mit einem Siedepunkt über 100 C An wendung finden. Auch können Gemische der vorstehend genannten Lösungsmittel verwendet werden.
Vorzugs weise werden Mengen von 10 bis 30 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtbestandteile des Reinigungsmittels, ver wendet. Der Anteil an Triäthanolamin und/oder Di- äthanolamin und/oder Monoäthanolamin bezogen auf die gesamten Bestandteile des Reinigungsmittels, ausser Wasser, beträgt etwa 20 bis 60 Gew.-%.
Die Reinigungsmittel können im Tauch-, Flut- und Spritzverfahren sowie auch in Dampfstrahlgeräten ein gesetzt werden, wobei die günstigste Konzentration je nach Verfahrenstemperatur und Verschmutzungsgrad variiert. Erfolgt die Anwendung des Reinigungsmittels im Tauchverfahren, so haben die Mittel einen Wasser gehalt von mindestens 10%, vorzugsweise 25 bis 50 Gew.-%. Die Arbeitstemperatur beträgt 15 bis 30 C. Die Anwendung im Spritzverfahren erfolgt bei Tempe raturen von 20 bis 90 C, vorzugsweise oberhalb 50 C. Die Reinigungsmittel werden in diesem Falle mit Wasser verdünnt und in Konzentrationen von vorzugsweise 0,2 bis 3%, bezogen auf die organischen Bestandteile, ein gesetzt.
Die neuen Reinigungsmittel für Metalloberflächen stellen klare Mischungen dar, die lager- und temperatur beständig sind. Sie sind mit Wasser in jedem Verhältnis klar verdünnbar und unempfindlich gegen Wasserhärte.
Sie sind frei von anorganischen Bestandteilen und hinterlassen daher, auch wenn nicht nachgespült wird, keine störenden anorganischen Salzrückstände auf der Metalloberfläche.
Die Mittel besitzen eine ausgezeichnete Reinigungs und Emulsionswirkung, sowohl bei höheren Temperatu ren als auch in der Kälte, und sie verleihen einen guten Rostschutz. Sie können ausser zur Reinigung auch als Passivierungsmittel in konzentrierter Form in oder mit Wasser verdünnt verwendet werden. Auch ist das Ölaufnahmevermögen sehr gross, so dass die Reinigungsmittel eine lange Standzeit haben und besonders für stark verschmutzte Teile geeignet sind.
Die besonderen Vorzüge der neuen Reinigungsmittel werden nur durch die Zusammenwirkung aller genann ten Bestandteile in den angegebenen Grenzen erreicht und übertreffen die Summe der Wirkungen der Einzel bestandteile. Die Mengenangaben in den nachstehenden Beispielen beziehen sich, soweit nichts anderes ange geben, auf Gew.-%.
<I>Beispiel I</I> Es wurde ein Reiniger der folgenden Zusammenset zung hergestellt: 6 % Monoäthanolaminsalz der Rübölfettsäure 3 % Monoäthanolaminsalz der Caprylsäure 20 % Triäthanolamin 12% Anlagerungsprodukt von 5 Mol Äthylenoxid an Nonylphenol 14% Aliphatisch-aromatisches Kohlenwasserstoff gemisch mit einem Siedebereich von 160 bis 250 C Rest Wasser Mit dem vorstehenden Reiniger wurden spanabhe bend bearbeitete Stahlteile, die mit Schneidöl, Spänen und Metallabrieben verschmutzt waren, im Spritzver- fahren mit einer 1%igen Lösung gereinigt. Die Tem peratur betrug 30 - 80 C, der Spritzdruck wurde zwi schen 1 und 5 atü variiert. Die Behandlungszeit betrug je nach Temperatur und Spritzdruck 1 - 5 Minuten.
Sie verkürzte sich mit steigender Temperatur und steigen dem Spritzdruck. Die einwandfrei gereinigten Teile wur den anschliessend ohne Spülung getrocknet und zeigten eine fleckenfreie Oberfläche.
Die Rostschutzwirkung des vorstehend beschriebe nen Reinigers wurde wie folgt getestet: Stahlbleche wurden gut gereinigt und geschmirgelt. Auf diese Bleche wurden Filterpapiere aufgelegt und Blech und Filter mit der Reinigungslösung befeuchtet. Die Bleche mit den feuchten Filtern wurden 24 Stunden bei 90% relativer Luftfeuchtigkeit gelagert und nach Trocknung der Filter die entsprechende Rotfärbung beurteilt.
Bei einer Konzentration von 0,5% zeigten die Filter keine Rostflecken mehr. Wurde dagegen anstelle des Gemisches der Monoäthanolaminsalze von Rübölfett- säure (6%) und Caprylsäure (3%) ausschliesslich das Monoäthanolaminsalz der Rübölfettsäure (9%) verwen det, so trat eine entsprechende Rostschutzwirkung erst bei einer 3%igen Konzentration des Reinigers auf.
Mit dem gleichen Erfolg konnte anstelle der Capryl- säure auch Önanthsäure und Pelargonsäure verwendet werden.
<I>Beispiel 2</I> Anstelle des in Beispiel 1 genannten Reinigers konn ten die gleichen Ergebnisse auch mit einem Reinigungs mittel der folgenden Zusammensetzung:
EMI0002.0016
7,5 <SEP> % <SEP> Ölsäure
<tb> 1,5% <SEP> Caprylsäure
<tb> 3,0% <SEP> Monoäthanolamin
<tb> 17,0% <SEP> Triäthanolamin
<tb> 12,0% <SEP> Anlagerungsprodukt <SEP> von <SEP> 4 <SEP> Mol <SEP> Äthylenoxid
<tb> an <SEP> Nonylphenol
<tb> 12,0% <SEP> Kohlenwasserstoff-Fraktion <SEP> (aromatenhaltig)
<tb> mit <SEP> einem <SEP> Siedebereich <SEP> von <SEP> 150 <SEP> - <SEP> 190 C
<tb> Rest <SEP> Wasser erzielt werden.
Mit Mineralölen (Heissdampfzylinderöl, Spindelöl) befettete Stahlbleche wurden mit dem vorgenannten Rei niger im Konzentrat 60 Minuten bei 20 C und ohne Badbewegung behandelt und anschliessend mit kaltem Wasser abgespritzt. Die Mineralöle waren einwandfrei entfernt.
Wurde anstelle des im vorgenannten Reinigers ver wendeten Gemisches aus 3% Monoäthanolamin und 17% Triäthanolamin 20% Triäthanolamin verwendet, waren nach 60 Minuten die Mineralöle auf den Stahl blechen noch nicht vollständig entfernt.
Beispiel <I>3</I> Die gleichen Reinigungsteste, wie in den Beispielen 1 und 2 wurden mit den nachfolgend aufgeführten Rei nigungsmitteln A bis D durchgeführt, wobei gleich gute Reinigungs- und Rostschutzergebnisse erzielt wurden.
EMI0003.0001
<I>Reiniger <SEP> A:</I>
<tb> 4,5% <SEP> Spermölfettsäuren
<tb> 3,5% <SEP> Caprylsäure
<tb> 4,0% <SEP> Monoäthanolamin
<tb> 15,0% <SEP> Diäthanolamin
<tb> 10,0% <SEP> Anlagerungsprodukt <SEP> von <SEP> 2 <SEP> Mol <SEP> Äthylenoxid
<tb> an <SEP> Kokosfettalkohol
<tb> 13,0% <SEP> Kohlenwasserstoff-Fraktion <SEP> mit <SEP> einem <SEP> Siede bereich <SEP> von <SEP> 180 <SEP> - <SEP> 210 C
<tb> 2,0% <SEP> Cyclohexanol
<tb> Rest <SEP> Wasser
<tb> <I>Reiniger <SEP> B:
</I>
<tb> 7,5 <SEP> % <SEP> Ölsäure
<tb> 1,5% <SEP> Caprylsäure
<tb> 3,0% <SEP> Monoäthanolamin
<tb> 17,0% <SEP> Triäthanolamin
<tb> 15,0% <SEP> Anlagerungsprodukt <SEP> von <SEP> 4 <SEP> Mol <SEP> Äthylenoxid
<tb> an <SEP> Nonylphenol
<tb> 25,0 <SEP> % <SEP> Aliphatisch-aromatisches <SEP> Kohlenwasserstoff gemisch <SEP> mit <SEP> einem <SEP> Siedebereich <SEP> von <SEP> 160 <SEP> bis
<tb> 250 C
<tb> 5,0% <SEP> Cyclohexanol
<tb> Rest <SEP> Wasser
<tb> <I>Reiniger <SEP> C:
</I>
<tb> 1,5% <SEP> Caprylsäure
<tb> 5,0 <SEP> % <SEP> Rübölfettsäure
<tb> 2,5% <SEP> Behensäure
<tb> 4,0% <SEP> Monoäthanolamin
<tb> 12,0% <SEP> Triäthanolamin
<tb> 10,0% <SEP> Anlagerungsprodukt <SEP> von <SEP> 5,5 <SEP> Mol <SEP> Äthylen oxid <SEP> an <SEP> Nonylphenol
<tb> 10,0 <SEP> % <SEP> Kohlenwasserstoff-Fraktion <SEP> (aliphatisch) <SEP> mit
<tb> einem <SEP> Siedebereich <SEP> von <SEP> 180 <SEP> - <SEP> 220 C
<tb> 5,0% <SEP> Cyclohexanol
<tb> Rest <SEP> Wasser
EMI0003.0002
<I>Reiniger <SEP> D:
</I>
<tb> 7,0% <SEP> Kaliumoleat
<tb> 3,0% <SEP> Monoäthanolcaprylat
<tb> 25,0% <SEP> Triäthanolamin
<tb> 10,0% <SEP> Anlagerungsprodukt <SEP> von <SEP> 5 <SEP> Mol <SEP> Äthylenoxid
<tb> an <SEP> Nonylphenol
<tb> <B>10,0%</B> <SEP> Vorzugsweise <SEP> aromatische <SEP> Kohlenwasserstoff Fraktion <SEP> mit <SEP> einem <SEP> Siedebereich <SEP> von <SEP> 150 <SEP> bis
<tb> 250 C
<tb> Rest <SEP> Wasser