Überzugs- und Verklebungsmittel auf Basis von Gemischen von Acetylacetatgruppen aufweisenden Polymerisaten äthylenisch ungesättigter Verbindungen, Acetoacetaten mehrwertiger Metalle und Verdünnungsmitteln Aus der deutschen Patentschrift<B>1103</B> 028 und der schweizerischen Patentschrift 352 080 sind Überzugs mittel auf Basis von Gemischen von Chelate bildende Gruppen aufweisenden Polymerisaten und Metallchelat- verbindungen sowie Verdünnungsmitteln bekannt. Als Metallchelate bildende Polymerisate werden dafür Mischpolymerisate des Acrylacetons oder des Vinyl- salizylats mit anderen äthylenisch ungesättigten Verbin dungen verwendet.
Als Metallchelatverbindungen wer den für die bekannten Überzugsmittel z. B. Acetylaceto- nate des Aluminiums, Magnesiums und Zinks einge setzt. Zwischen den Acetylacetonaten und den Chelate bildende Gruppen .aufweisenden Mischpolymerisaten fin det bei der Filmbildung aus den Lösungen bzw. beim Erhitzen der Filme eine Umsetzung unter Vernetzen der Polymerisate statt. Man erhält jedoch bei diesen bekann ten Verfahren lediglich Filme, die gegen Chelate bilden de Lösungsmittel, wie Acetylaceton oder Acetessigsäure- äthylester, nicht beständig sind.
Ausserdem können bei diesem bekannten Verfah ren keine wässrigen Lösungen bei polymeren Chelate bildenden Bindemittel eingesetzt werden, da die bekann ten chelatisierten Polymerisate beim Einengen ihrer Lösungen schlagartig unlöslich ausfallen.
Es wurde nun gefunden, dass Überzugs- und Ver klebungsmittel auf Basis von Gemischen von Acetylace- tatgruppen aufweisenden Polymerisaten äthylenisch un gesättigter Verbindungen, Acetoacetaten mehrwertiger Metalle, Verdünnungsmitteln und gegebenenfalls Zu satzstoffen diese Nachteile nicht aufweisen, wenn sie als Acetylacetatgruppen aufweisende Polymerisate Misch polymerisate aus (a) 10 bis 95 % ihres Gewichts poly merisierbaren Acetessigsäureestern der Formel
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% <B>%</B> Überzugs % i in der Y für einen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 10 C-Atomen und R für H oder CH3 stehen, (b)
5 bis 90 90% ihres Gewichts an Acryl- und/oder Methacrylsäu- reestern von 1 bis 20 C-Atomen aufweisenden Alkano- len und/oder Styrol und (c) 0 bis 30% ihres Gewichts weiteren äthylenisch ungesättigten Monomeren enthal ten.
Als Acetylacetonate mehrwertiger Metalle sind für das Verfahren die des Aluminiums, Zinks, Nickels und Berylliums, oder Gemische derartiger Acetylacetonate von besonderem Interesse. In Frage kommen ferner z. B. die Acetylacetonate des Magnesiums, Zirkoniums, Ti tans, Kobalts, Kupfers und Zinks. Derartige Acetylace- tonate sind bekannt und können in üblicher Weise er halten werden. Die Acetylacetonate werden für die und Klebmittel vorzugsweise in Form ihrer Lösungen eingesetzt. Sie können aber z. B. auch in fester Form in die Lösungen der Mischpolymerisate ein gerührt werden.
Als Lösungsmittel für die erfindungsgemässen Über zugs- und Verklebungsmittel kommen z. B. aromati sche Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Toluol und Xylol, Ketone, wie Methyläthylketon, Ester gesättigter Car- bonsäuren, wie Äthylacetat, Butylacetat und Methyl- glykolacetat, ätherische Öle, wie Terpentinöl und Pineöl, Alkohole, wie Methanol, Äthanol, Isopropanol, n-Buta- nol, Isobutanol und Glykol, sowie Glykoläther, z. B. der Methyläther des Glykols, in Frage.
In manchen Fällen sind geringe Anteile an leichtflüchtigen Lösungsmitteln, insbesondere von Aceton oder Tetrahydrofuran, zweck- mässig. Gut geeignet ist ausserdem Wasser, sowie des sen Gemische mit wassermischbaren Lösungsmitteln. Derartige Lösungsmittelgemische und Wasser sind be sonders dann als Lösungsmittel geeignet, wenn für die Überzugs- und Klebemittel Polymerisate verwendet wer den, die stark polare Gruppen, z. B. Carboxylat-, Am monium- oder Hydroxylgruppen, aufweisen.
Die Acetylacetatgruppen aufweisenden Polymerisate enthalten 10 bis 95, vorzugsweise 25 bis 70% ihres Gewichts an polymerisierbaren Acetessigsäureestern der oben angegebenen allgemeinen Formel einpolymerisiert. Derartige Acetessigsäureester können sich z. B. vom Glykol, Propandiol-1,2-Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6, Oktandiol-1,8, Cyclohexandiol-1,4,2,2-Dimethylpropan- diol-1,3 und vom 1,4-Dimethylol-cyclohexan ableiten, wobei jeweils eine Hydroxylgruppe dieser Diole mit Acetessigsäure, die andere mit Acrylsäure oder Metha- crylsäure verestert ist. Derartige Diester können z. B.
hergestellt werden, indem man Diole der genannten Art zunächst mit Acrylsäure oder Methacrylsäure zum Halb ester umsetzt und anschliessend die noch freien Hydro xylgruppen mit Diketen in Acetessigestergruppen über führt. Diese Reaktionen können .in an sich üblicher Wei se durchgeführt werden. Beispiele für besonders geeig nete Acetessigsäureester sind die Acetylacetate des Gly- kolmonoacrylats, des Glykolmonomethacrylats, des Bu- tandiol-1,4-monoacrylats und des Propandiol-1,2-mono- acrylats.
Die Mischpolymerisate sollen zusätzlich 5 bis 90 % Styrol und/oder Acryl- bzw. Methacrylsäureester 1 bis 20 C-Atome enthaltender Alkanole einpolymerisiert ent halten. Geeignete Acryl- und Methacrylsäureester dieser Art sind besonders die des Äthanols, n-Propanols, Iso- propanols, n-Butanols, Isobutanols, tert.-Butanols und des 2-Äthylhexanols. Auch Gemische verschiedener Ester der Methacrylsäure bzw. Acrylsäure sind geeignet. Der Anteil der Mischpolymerisate an Styrol und/oder derartigen Acryl- bzw. Methacrylestern liegt vorzugs weise zwischen 20 und 60 Gewichtsprozent, bezogen auf das Mischpolymerisat. Man erhält in Wasser lösliche Mischpolymerisate, wenn man zusätzlich mindestens 2 Gewichtsprozent an polymerisierbaren hydrophilen Mo nomeren einsetzt, z. B.
Salze polymerisierbarer Säuren, wie Ammoniumacrylat oder Natriumacrylat, oder Hy- droxyalkylacrylate oder Ammoniumverbindungen, wie das Hydrochlorid des Dimethylaminoäthylacrylats oder -methacrylats. Zusätzlich können die Mischpolymerisate noch bis zu 30 % ihres Gewichtes weiterer äthylenisch ungesättigter Monomerer einpolymerisiert enthalten. Bei spiele für derartige Monomere sind Vinylester, wie Vi- nylacetat, Vinylpropionat und die Vinylester sehr stark verzweigter Carbonsäuren, z. B. der Versaticsäuren, N- Methylolacrylamid und N-Methylolmethacrylamid und deren Äther mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen enthaltenden Alkanolen, z.
B. der n-Butyläther des N-Methylolmeth- acrylamids, sowie polymerisierbare Säuren, wie Acryl- und Methacrylsäure und deren Salze, Amide und ss- Hydroxyalkylester, wie ss-Hydroxyläthylacrylat, Acryl- nitril, Methacrylnitril und ferner Vinylhalogenide, wie Vinylchlorid und Vinylidenchlorid.
Die Acetylacetatgruppen aufweisenden Polymerisate können .durch Polymensation der Monomeren nach an sich üblichen Verfahren unter Verwendung der üblichen Polymerisationskatalysatoren hergestellt werden. Vor zugsweise wird die Polymerisation unter Verwendung von radikalbildenden Katalysatoren in Lösung oder in Emulsion durchgeführt. Bei der Herstellung der Misch polymerisate in wässriger Emulsion können die hierfür üblichen Emulgatoren und/oder Schutzkolloide mitver wendet werden. Für die Herstellung der Polymerisate in Lösung kommen ausser Wasser die oben angegebenen Lösungsmittel in Frage. Ein bevorzugtes Herstellungs verfahren ist die Fällungspolymerisation.
In manchen Fällen kann es auch vorteilhaft sein, an stelle der polymerisierbaren Acetessigsäureester bei der Herstellung der Acetylacetatgruppen aufweisenden Poly merisate entsprechende Monoester der Acryl- oder Methacrylsäure mit den oben angegebenen Alkandiolen zu verwenden und die erhaltenen Mischpolymerisate, die freie Hydroxylgruppen in Seitenketten aufweisen, mit Diketen umzusetzen. Derartige Umsetzungen können z. B. entsprechend den Angaben der schweizerischen Patentschriften 300 340, 310 838 und 317 020 durch geführt werden.
Die Menge an Acetylacetatgruppen aufweisenden Mischpolymerisaten und der Acetoacetate mehrwertigen Metalle in den Überzugs- bzw. Verklebungsmitteln kann in weiten Grenzen variiert werden. Gute Ergebnisse er zielt man, wenn in dem Gemisch auf jeweils 2 Acetyl- acetatgruppen des Mischpolymerisates ein Atom eines zweiwertigen Metalles, das in Form seines Acetylaceto- nats vorliegt, kommt. Werden Acetylacetonate dreiwer tiger Metalle verwendet, erhält man besonders gute Er gebnisse, wenn auf 1 Metallatom 3 Acetylacetatgruppen der Mischpolymerisate kommen.
Im allgemeinen sollen bei den Überzugs- und Klebemassen auf 1 Atom des als Acetoacetat eingesetzten Metalls 1 bis 3 bzw. 2 bis 4 bzw. 3 bis 5 Acetylacetatgruppen des Mischpolymeri sats kommen, je nachdem, ob das als Acetoacetat ein gesetzte Metall 2- oder 3- oder 4wertig ist.
Bei der Zubereitung der Überzugs- und Verkle bungsmittel werden Lösungen oder Dispersionen der Acetylacetatgruppen aufweisenden Mischpolymerisate vorzugsweise mit Lösungen der Metallacetoacetate ge mischt. Die Menge an Lösungsmitteln bzw. Verdün nungsmitteln kann dabei in weiten Bereichen variiert werden. Im allgemeinen enthalten die Gemische 20 bis 70 Gewichtsprozent an Acetylacetatgruppen aufweisen den Polymerisaten, bezogen auf das Gemisch aus diesen Polymerisaten, den Acetoacetaten mehrwertiger Metalle und den Lösungs- bzw. Verdünnungsmitteln.
Zusätzlich können die Gemische noch übliche Zusatzstoffe, wie Weichmacher, Pigmente, Verlaufverbesserungsmittel, so wie andersartige Bindemittel, wie Phenolplastharze, Aminoplastharze, Phthalatharze, ölmodifizierte Phtha- latharze, Alkydharze, Epoxydharze, Acrylatharze, Cel lulosederivate und/oder Kolophonium oder dessen Ver edlungsprodukte enthalten.
Die Überzugs- und Verklebungsmittel können in üblicher Weise auf Unterlagen, z. B. aus Metallen, auf gebracht werden. Man kann sie bei Raumtemperatur auftrocknen oder bei erhöhter Temperatur beispielsweise bei Temperaturen bis zu 200 C einbrennen. Man erhält dabei klare Filme, die hart und witterungsbeständig so wie widerstandsfähig gegen die meisten Chemikalien sind.
Die Filme sind unlöslich in chelatbildenden Lö sungsmitteln, wie Acetylaceton und Acetessigsäureäthyl- ester. Unter der Einwirkung von Luftsauerstoff oder von sauerstoffabgebenden Stoffen kann bei den erfin- dungsgemässen Überzugs- und Verklebungsmitteln ge gebenenfalls eine autoxydative Vernetzung der Poly merisate eintreten. Diese Autoxydation kann durch Zu gabe geringer Mengen Schwermetallverbindungen, z. B. Verbindungen des Eisens, Kobalts, Bleis, oder Mangans, wie Kobaltnaphthenat, Kobaltsoktoat, Kobaltacetat, Ko- baltacetatbromid, Eisennaphthenat und/oder Kobalt Blei-Mangan-Oktoat beschleunigt werden.
Sie verbessert im allgemeinen die Chemikalienbeständigkeit und die mechanischen Eigenschaften der Überzüge und Imprä gnierungen beträchtlich.
Die neuen Überzugs- und Verklebungsmittel können z. B. zur Herstellung von Lackierungen nach dem Spritz-, Streich- oder Tauchverfahren verwendet und auf Metall, Holz, Glas, Porzellan und Kunststoffen auf gebracht werden. Sie eignen sich ferner als Klebemittel bei der Herstellung von Schichtkörpern. Die in den folgenden Beispielen genannten Teile und Prozente beziehen sich auf das Gewicht.
<I>Beispiel 1</I> 13 Teile einer 50%igen Lösung eines Mischpoly merisats aus 50 Teilen Butandiol-(1,4)-acrylat-acetyl- acetat, 45 Teilen Methylmethacrylat und 5 Teilen Acryl säure in Butylglykol wird mit 2 Teilen konzentrierter wässriger Ammoniaklösung, 30 Teilen Wasser und 10 Teilen einer 10%igen acetonischen Lösung von Alumi- niumtriacetylacetonat versetzt und so lange gerührt, bis eine homogene Lösung entstanden ist.
Auf einer Glasplatte lässt man einen Film der Lö sung bei 20 C auftrocknen. Nach Verdunsten des Lö sungsmittels ist ein klarer harter Überzug entstanden, der in 10 %iger wässriger Natronlauge und in konzen trierter wässriger Ammoniaklösung unlöslich ist. Nach einigen Tagen Lagerzeit ist der Überzug in siedendem Acetessigester unlöslich.
<I>Beispiel 2</I> In 50 Teilen der 60%igen Lösung eines Mischpoly merisats aus 50 Teilen Butandiol-(1,4)-acrylat-acetyl- acetat, 45,5 Teilen Methylmethacrylat und 4,5 Teilen Acrylsäure in Butyldiglykol (Viskosität, gemessen im DIN-Becher mit der Düse 6 mm=180 sec) werden in der Kälte 3 Teile Aluminiumtriacetylacetonat gelöst. An- schliessend werden nacheinander 2 Teile einer 20%igen Lösung von Kobaltnaphthenat in Äthylglykol, 10 Teile konzentrierte wässrige Ammoniaklösung, 45 Teile Was ser und 5 Teile Terpentinöl eingerührt.
Das erhaltene Überzugsmittel trocknet auf Holz, STYROPOR, Asbestzement, Metall, Glas usw. zu kla ren festhaftenden kratzfesten hochelastischen und che mikalienfesten Filmen auf.