Wandhängendes Klosett Die Erfindung betrifft ein wandhängendes Klosett mit Kniesiphon und mindestens angenähert waagrech tem Auslauf.
Unter der Bezeichnung wandhängend ist eine Ausbildung zu verstehen, wonach das Klosett an einer senkrechten Wand befestigt ist, ohne sich auf dem Fussboden abzustützen.
In den letzten Jahren hat das wandhängende Klosett eine immer breitere Verwendung erfahren, und zwar geht die Verwendung dieser bevorzugten Form Hand in Hand mit der Einführung vorgefertigter Sanitärwände, welche stockwerkweise oder gruppenweise pro Stock werk (in Schulen, öffentlichen Gebäuden, Industrie- und Bürobauten) bereits alle Rohre fertig verlegt enthalten, so dass nur noch die seitlich frei gebliebenen Anschlüsse zu bestücken sind.
Die Form des wandhängenden Klosetts hat für den Benutzer Vorteile; insbesondere ist es nun auch mög lich, den Raum unter dem Klosettbecken einwandfrei sauber zu halten. Für den Konstrukteur ergeben sich ebenfalls Vorteile, wie schnelle und relativ einfache Montage, Materialersparnisse usw., jedoch auch Pro bleme, die zum Verständnis der Erfindung kurz be handelt werden müssen.
Beim wandhängenden Klosett ist der Spülkasten stets unmittelbar oberhalb des Beckens angeordnet und mit diesem im einfachsten Falle nur durch einen Krüm mer verbunden. Alle wandhängenden Klosettypen be sitzen einen mindestens angenähert waagrechten Aus lauf.
Die bei diesen Typen auftretenden Probleme sind in zwei Gruppen zusammenzufassen, nämlich in Ma terial- und Fertigungsprobleme einerseits und Funk tionsprobleme anderseits.
Unter den Materialproblemen sind die Ausladung des Beckens und das Gesamtgewicht die schwerwie gendsten. Während ein- Keramikkörper, der seitlich freihängend befestigt ist, wie z. B. Waschbecken, eine beträchtliche ruhende Belastung verträgt, zerbricht er relativ leicht bei Stossbelastung. Diese Eigenschaft wohnt dem keramischen Material inne. Bei Klosettbecken ist aber eine Stossbelastung nicht immer zu vermeiden, z. B. wenn sich der Benutzer unsanft niedersetzt, aus rutscht und dergleichen.
Es wurde allgemein gefunden, dass die Bruchgefahr um so geringer ist, je geringer Ausladung und Gewicht des Keramikkörpers sind.
Ein normaler Kniesiphon, der aus einem vom Grund des Beckens nach hinten und oben steigenden und danach wieder fallenden Rohrkrümmer besteht, muss beim wandhängenden Klosett erneut nach hinten abge bogen werden, da der Auslauf waagrecht liegen muss. Dadurch vergrössern sich Ausladung und Gewicht. Man hat daher zur Eliminierung dieser Nachteile vorgeschla gen, die Form des Siphons abzuändern, indem der stei gende Teil des Ablaufkrümmers an seinem höchsten Punkt nicht wieder nach unten geführt, sondern waag recht nach hinten abgebogen wurde.
Dadurch sind aber -.Funktionsprobleme entstanden, weil der beschriebene Z-förmige Siphon keine Absaug- wirkung besitzt, sondern im Gegenteil den Spülungs vorgang hemmt. Man musste sich also dazu entschlie ssen, wieder auf den alten Kniesiphon zurückzukommen und die erhöhte Ausladung und das grössere Gewicht des Apparates in Kauf zu nehmen.
Die Erfindung hat sich zum Ziel gesetzt, ein wand hängendes Klosett zu schaffen, das bei geringem Ge wicht und geringer Ausladung einen Kniesiphon mit Absaugwirkung aufweist, und zwar bei dem durch ent sprechende, strömungstechnisch günstige Formgebung eine stark beschleunigte Entleerung des Beckens beim Spülvorgang erzielt wird, die mit der Entleerungsge schwindigkeit eines stehenden Klosetts mit senkrechtem Ablauf vergleichbar ist.
Das erfindungsgemässe wandhängende Klosett ist gekennzeichnet durch einen kegelförmigen vorderen Beckenbereich, dessen praktisch geradlinige Mantel linien einen Winkel von mindestens 30 Grad mit der Waagrechten bilden, weiterhin dadurch gekennzeichnet, dass zum Zwecke einer stark beschleunigten Entlee rung beim Spülvorgang die Gesamtumlenkung des Spül- wassers im Siphon weniger als 360 Grad beträgt und in mindestens vier Einzelumlenkvorgänge aufgeteilt ist,
und dass die Rohrstücke des Siphons ohne einspringende Wandteile oder Ecken mit einem äusseren Krümmungs- radius aneinandergesetzt sind, der gleich oder grösser als der Radius der zugehörigen Rohrquerschnitte ist.
Durch die erfindungsgemässe Ausbildung des Klo setts kann einerseits eine gedrungene Formgebung des Klosetts, wobei die Beckenseitenflächen in den Mantel linien praktisch nicht gewölbt sind und anderseits eine strömungstechnisch günstige Ausbildung des Siphons erreicht werden. Es kann vorteilhaft sein, die hohe Strömungsgeschwindigkeit im Ablauf mit einer entspre chend hohen Zulauf-Mengengeschwindigkeit des Spül wassers zu kombinieren, um mehrere sukzessive Ent leerungen des Siphons während einer Spülung zu ver meiden und die Stosswirkung des einströmenden Spül wassers voll auszunutzen. Zu diesem Zweck kann das beschriebene wandhängende Klosett mit einer Spüldüse ausgestattet werden, welche den Gegenstand des Paten tes Nr. 443 173 der Anmelderin bildet.
Es sei noch bemerkt, dass die Aufteilung der Ge- samtumlenkung des Spülwassers im Siphon in minde stens 4 Teilumlenkoperationen eine bedeutende Ernie drigung des Strömungsverlustes zur Folge hat.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Klosetts mit den im Patentanspruch erwähnten Merk malen im Schnitt dargestellt.
Fig. 1 zeigt den lotrechten Längsschnitt eines Aus führungsbeispieles, während in Fig. la der entspre chende Schnitt durch ein bekanntes wandhängendes Klosett dargestellt ist.
Das Klosett Fig. 1 ist mittels nicht dargesteller Mittel an einer senkrechten Wand 1 eines Bauwerkes fest angebracht. Es besteht in bekannter Weise aus einem Becken 2 mit angeformter Spülwasser-Verteil- rinne 3, in die das Spülwasser, vom Stutzen 4 kommend, einströmt. Mit 5 ist der stets mit Wasser gefüllte Ge- ruchsverschluss bezeichnet, der durch die Lippe 6 ent steht.
Der Siphon besteht aus drei Rohrstücken, die am Becken 2 und untereinander mit den Krümmungsradien R1, R2, R3 und R4 angesetzt sind. Die einzelnen Umlenk- winkel des Spülwassers im Siphon sind in der Achse der Strömung bestimmt und mit a, b, c und d bezeichnet. Ihre Summe beträgt im Ausführungsbeispiel 338 Grad.
Der Auslaufstutzen 7 kann unter Verwendung einer neuartigen Verbindungsvorrichtung, die den Gegenstand des Patentes Nr. 442 898 der Anmelderin bildet, mit der Kanalisation verbunden werden. Zu diesem Zweck ist er mit einer inneren Aussparung 7a versehen. Das Gleiche gilt für den Anschluss des Einlaufstutzens 4 an den Spülkasten (Aussparung 4a).
An diesem Anschluss ist die neuartige Verbindungs vorrichtung dargestellt. In die Aussparung 4a ist die Dichtungsmuffe 8 eingeklebt, eingeschrumpft oder sonst wie geeignet befestigt. Das vom Spülkasten kommende Rohr 10 tritt ins Innere der Muffe B. Die dichte, ein fache und gleichwohl flexible Verbindung geschieht durch den Dichtungsring 9, der mit Hilfe des Ab schlussstückes 11 in seiner Lage fixiert ist.
Vergleiche und Vergleichsmessungen des beschrie benen, neuartigen Klosetts, welches mit der erwähnten neuartigen Spüldüse versehen ist, mit einem in Fig. 1 a schematisch im Schnitt dargestellten, bekannten Klosett in wandhängender Ausführung ergaben folgende Werte:
EMI0002.0039
Apparat <SEP> nach <SEP> Fig.l
<tb> mit <SEP> Spüldüse <SEP> Apparat <SEP> nach <SEP> Fig. <SEP> la
<tb> Umlenkung <SEP> des <SEP> Spülwassers <SEP> im <SEP> Siphon <SEP> 4fach <SEP> 3fach
<tb> Gesamtumlenkung, <SEP> Grad <SEP> 338 <SEP> 415
<tb> Ausladung, <SEP> cm <SEP> 58 <SEP> 66
<tb> Gewicht, <SEP> kg <SEP> 15 <SEP> 27
<tb> Spüldauer, <SEP> sec <SEP> 3,5 <SEP> 9
<tb> Wasserverbrauch, <SEP> pro <SEP> Spülung, <SEP> 1 <SEP> 9-10 <SEP> 13-15
<tb> Spülwasser-Mengengeschwindigkeit, <SEP> 1/min <SEP> 157-l73 <SEP> 87-100 Ausser einer gefälligeren Form weist das beschrie bene neue Klosett, wie ersichtlich, folgende Vorteile auf: 1. Das Gewicht konnte stark verringert werden, was auf die Belastbarkeit einen Einfluss hat und sich auch in einem günstigeren Preis auswirkt.
2. Die Ausladung, die für die Tragfähigkeit ent scheidend ist, konnte um nahezu 10 cm oder etwa 15 reduziert werden.
3. Die Spüldauer ist kürzer geworden, und der Wasserverbrauch ist zurückgegangen.
4. Gleichwohl konnte die Mengengeschwindigkeit des Spülwassers auf etwa das Doppelte gesteigert wer den und liegt über dem Wert von<B>150</B> 1/min, der heute erfahrungsgemäss als Minimum einer einwandfreien Spü lung angesehen wird. Diese hohe Abflussgeschwindigkeit gewährleistet auch eine gute Durchflussreinigung der angeschlossenen Kanalisation.
5. Die Abflussgeschwindigkeit ist etwa so hoch wie die Zuflussgeschwindigkeit des Spülwassers; dadurch kommt der Beckeninhalt nicht mehr in eine kreisende Bewegung, wie sie bisher beobachtet wurde und wo durch sich Fäkalien und Papierreste an der Becken wandung festsetzen konnten.