CH349281A - Verfahren zur Herstellung von verbessertem Gusseisen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von verbessertem Gusseisen

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CH349281A
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Henry Moore William
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Meehanite Metal Corp
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Description


  Verfahren zur Herstellung von verbessertem Gusseisen    Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren  zur Herstellung von verbessertem Gusseisen mittels  Kontrolle durch zwei Probekeile, von denen der eine  zur Bestimmung des      Zustandskarbidwertes     der  erschmolzenen Ausgangscharge und der andere zur  Bestimmung des      Verfahrenskarbidwertes     der mit  einem     Graphitisierungszusatz    versehenen Schmelze  dient, wobei ein solcher Zusatz aus einer Mischung  von einem metallischen     siliciumhaltigen    Material und  einem     Metallfluorid,    insbesondere einem     Erdalkali-          fluorid,    besteht, dadurch gekennzeichnet,

   dass die Zu  sammensetzung der zu     schmelzenden    Ausgangscharge  in bezug auf den Lösungsindex für Graphit derart  eingestellt wird, dass unter     Einschluss    der durch den       Schmelzprozess    verursachten Änderung der chemi  schen Zusammensetzung und damit der Änderung des       Karbidwertes    ein 1,5- bis     4,5mal    grösserer Zustands  karbidwert als der gewünschte     Verfahrenskarbidwert     erhalten wird, worauf das     Graphitisierungsmittel    in  einer bis zur Erzielung des gewünschten Verfahrens  karbidwertes erforderlichen Menge zu der Schmelze  gegeben wird.  



  Im allgemeinen wird Gusseisen aus Gemischen  von Schrott und Roheisen im     Kupolofen,    oder auch  direkt aus geschmolzenen Roheisen im Hochofen  erschmolzen. Solches Gusseisen ist ein verhältnismässig  wenig festes, sprödes Material, dem als Konstruk  tionsstoff nur wenige empfehlenswerte Eigenschaften  eigen sind und das in seinem Gefüge von Guss zu Guss,  ja sogar in ein und demselben     Gussstück    beträchtlich  variiert. Diese Gefügeänderung rührt weitgehend von  Menge und Form der     Graphitausscheidungen    her, die  sich in normalem     Grauguss    vorfinden und deren Bil  dung nur schwierig zu beeinflussen ist.  



  Ein Schritt in Richtung auf die Verbesserung der  für einen Konstruktionsstoff massgebenden Eigen  schaften besteht darin, dass man der     Kupolofen-          Charge    Stahl zufügt und ferner die Zusammensetzung    des Gusseisens in Hinsicht auf diejenigen chemischen  Elemente, welche die     Graphitbildung    beeinflussen,  verschärft     überwachi.    Hierbei bewirkt der Zusatz von  Stahl zu den Chargen mit hohem     Roheisengehalt     eine Verminderung von deren     Kohlenstoffanteil    und  in der Folge eine Verminderung sowohl der Menge  als auch der Grösse der     Graphitflocken.     



       Unglücklicherweise    führt der unterschiedslose  Zusatz von Stahl zu den     Gusschargen    öfters zu erhöh  ter Härte, verminderter Festigkeit, verstärkter Kon  traktion und Gasbildung im Gusseisen. Dies hat dazu  geführt, dass man vor dem Vergiessen einen     Graphiti-          sierungsprozess    einleitet oder     Graphitisierungskeime     einverleibt. Es ergab sich hierbei, dass durch klug  bemessenen Gebrauch solcher Keime überlegene  mechanische Eigenschaften des Gusseisens erhalten  werden.

   Diese Massnahme hat sich als ausserordent  lich bedeutsam zur Herstellung von Gusseisen für  Konstruktionszwecke erwiesen, obwohl darnach her  gestellte     Gusssorten    immer noch relativ hohe Schwan  kungen in ihren physikalischen Eigenschaften, eine  unerwünschte Struktur der     Graphitausscheidungen,     Fehler infolge von Gasausscheidungen, ungenügende  Leichtflüssigkeit und zu hohe Verunreinigung durch  nichtmetallische Einschlüsse aufweisen.  



  Seit manchen Jahren richtet sich das Augenmerk  vieler hervorragender     Metallurgen    auf die Regelung  der     Abscheidung    der einzelnen Gefügebestandteile  des Gusseisens während des     Erstarrungsprozesses.     



  Es sind hauptsächlich drei Variable, welche hier  bei massgeblich sind:  1. Die Struktur und physikalische Beschaffenheit  der Gefügebestandteile.  



  2. Die chemische Zusammensetzung der Charge.  3. Die Abkühlungsgeschwindigkeit des     Gussstücks     in der Form.  



  Es wurden verschiedene Formeln entwickelt, die  eine Beziehung der chemischen Zusammensetzung      des Eisens zur Abkühlungsgeschwindigkeit oder dem       Gussquerschnitt    (Wandstärke) beinhalten. Unglück  licherweise zeigen nur die einfachsten Formen eine  definierte Abkühlungsgeschwindigkeit, und es erwies  sich deswegen bald, dass die chemische Zusammen  setzung nicht genügend sicher eingehalten werden  konnte, um ein gleichmässiges und von der Zusam  mensetzung abhängiges Mikrogefüge in allen     Guss-          stücken    zu ergeben.

   Einige Verbesserungen ergaben  sich aus der kombinierten Regelung der chemischen  Zusammensetzung und der Zugabe von Keimbildnern,  aber es zeigte sich, dass hierdurch     Gussstücke    mit  veränderlichen Wandstärken und daher veränder  lichen Abkühlungsgeschwindigkeiten keineswegs mit  einem genügenden Grad an Genauigkeit unter Kon  trolle gebracht werden können.  



  Der Frage nach der Art der     Gattierung    wurde  ein beträchtlicher Arbeitsaufwand zugewendet und  zur Erklärung der Vorgänge bei der Erstarrung des  Gusseisens wurden in diesem Zusammenhang man  cherlei Theorien aufgestellt. So wurde u. a. postuliert,  dass die     Graphitbildung    weitgehend abhängig ist von  der Gegenwart von Keimen in der Schmelze. Diese  Keime wurden beschrieben als Silikate, ungelöste       Kohlenstoffpartikel    und sogar als im Eisen enthal  tene Gase. Es wurde gezeigt, dass     überhitzung,    Aus  waschen mit     inerten    Gasen und Entfernung der Sili  kate die Art der     Graphitbildung    im Gusseisen merk  lich beeinflussen konnte.

   Im allgemeinen wird von  erfahrenen     Metallurgen    anerkannt, dass eine vollstän  dige und sichere Regelung der Gefügeausbildung im       Grauguss    nur da     möglich    ist, wo der Grad der Keim  bildung im Gusseisen ein konstanter oder bekannter  Faktor ist. Dieser Grad der Keimbildung hängt von  der Art der     Chargenmaterialien,    den Schmelzbedin  gungen und anderen Faktoren ab.  



  Eine bedeutsame neue Entwicklung in der Ge  fügeausbildung des Graugusses ist zweifellos der im       brit.    Patent Nr. 590344 beschriebene Prozess. In die  sem Patent werden grundlegende Begriffe über die  Gefügeausbildung auseinandergesetzt und ferner wird  eine Lehre aufgestellt über eine zweiseitige Regelung  sowohl der Zustands- als auch der Verfahrenskarbid  werte in Abhängigkeit von der Wandstärke und den  gewünschten physikalischen Eigenschaften. Die be  schriebene Methode war völlig neu auf dem Gebiete  der     Gusseisenmetallurgie    und ergab aufsehenerregende  Verbesserungen in der     strukturellen    Gleichmässigkeit  von     Gusseisengefügen.     



  Diese Entdeckung war grundlegend und enthüllte  den Zusammenhang zwischen den Werten der Ge  halte an Zustands- oder Konstitutionskarbid und       graphitisiertem    oder Verfahrenskarbid einerseits und  der Wandstärke des     Gussstückes    anderseits. Sie stellt  einen beträchtlichen technischen Fortschritt dar und  bringt eine neue Methode zur Auswertung des ge  nannten Verhältnisses in der Praxis.  



  Die     vorerwähnten    Ausdrücke  Zustands- oder       Konstitutionskarbidwert     und      Verfahrenskarbid-          wert     haben folgende Bedeutung:    Der     Zustandskarbidwert    eines Gusseisens ist ein  Mass für die     Zementitmenge,    welche sich in einem       Gussstück    gegebenen     Gussquerschnittes    und bei gege  bener Abkühlungsgeschwindigkeit bilden würde, wenn  die erschmolzene Ofencharge ohne Behandlung im  Löffel oder in der Schnauze vergossen würde.

   Seine  experimentelle Ermittlung vor dem Vergiessen der  Charge liefert Informationen über die Eigenschaften  der letzteren und der daraus     herstellbaren        Gussstücke     und kann dazu dienen, Art und Ausmass der Modi  fizierung der Schmelze beim Vergiessen durch Zusätze  in den Löffel oder in die Schnauze zu bemessen. Der       Verfahrenskarbidwert    ist ein Mass für die     Zementit-          menge,    welche sich in einem     Gussstück    gegebenen       Gussquerschnittes    und bei gegebener Abkühlungsge  schwindigkeit bildet, wenn die erschmolzene Ofen  charge nach einer bestimmten Behandlung im Löffel  oder in der Schnauze vergossen wird.

   Er ist somit ein  Mass für die strukturellen Eigenschaften, die Festig  keit und die     Bearbeitbarkeit    des     Gussstückes.    Die  hierbei erwähnten     Karbidwerte    können nach dem im       brit.    Patent Nr. 590344 angegebenen, in den Eisen  giessereien gut bekannten Keilverfahren erhalten wer  den. Hierbei wird der     Karbidwert    ausgedrückt durch  die Keilbreite (in     Zweiunddreissigsteln)    an der Grenz  linie zwischen weissem und grauem Bruch. Der       Karbidwert    kann aber auch nach jeder beliebigen  anderweitigen bekannten Methode erhalten werden.  



  Die vorliegende Erfindung ergibt somit die Mög  lichkeit, Gusseisen mit vorausbestimmbaren und  reproduzierbaren physikalischen Eigenschaften zu  erzeugen.  



  Die Figur der     beiliegenden    Zeichnung zeigt eine  der vielen Möglichkeiten zur Illustration des vor  erwähnten Prinzips, Die graphische Darstellung hat  als Koordinaten die mit einem     281:. -Prüfkeil    gemes  senen     Karbidwerte    (Abszisse) und den Graphit  lösung-Index (Ordinate). Der     Graphitlösungs-Index     ist der Prozentgehalt     graphitischen    Kohlenstoffes in  der zu schmelzenden Charge plus     1/1o    des Kohlen  stoffäquivalents der Charge.

   Hierbei bedeutet das       Kohlenstoffäquivalent    den     Gesamt-Kohlenstoffgehalt     plus     1/3    des     Siliciumgehaltes.     



  Die Resultate der Figur wurden aus einer Serie  von sehr sorgfältig überwachten Schmelzversuchen  erhalten, bei denen der     Graphitlösungsindex    berech  net und der resultierende     Karbidwert    mit einem Keil  vom Winkel 28<B><U>',.,0</U></B> gemessen wurde. Als Basis zur  Kontrolle der     Konstitutionskarbidwerte    wurde die so  ermittelte Beziehung im grossen angewandt, wobei  sich erwies, dass sie immer befriedigende und gut  reproduzierbare Resultate ergab. Die in der Figur  speziell wiedergegebene Beziehung ist in ihrer Gültig  keit auf     Gusseisensorten    normaler Zusammensetzun  gen beschränkt.  



  Bekanntlich ist der     Karbidwert,    erhalten mit  einem Prüfkeil bestimmter Abmessungen und von  konstantem Abkühlungsverhältnis, abhängig sowohl  vom Gefügeaufbau des     Metalles    als auch von dessen  chemischer Zusammensetzung. Ebenso variiert der           Karbidwert    bei gleichbleibender chemischer Zusam  mensetzung mit sich veränderndem Gefüge, während  bei gleichbleibendem Gefüge der     Karbidwert    sich mit  veränderter chemischer Zusammensetzung verändert.  



  Der in der Bruchfläche eines Testkeiles ermittelte       Karbidwert    ist eine Funktion des     überhitzungs-    oder       Unterkühlungsgrades    im     Hinblick    auf den     übergang     der     Graphitlösung    vom flüssigen in den festen Zu  stand. Ein hoher     Karbidwert    entspricht einem hohen  Grade der Unterkühlung, während ein niedriger Kar  bidwert die Rückkehr zu normalen     Estarrungsbedin-          gungen    repräsentiert.

   Der Grad von Überhitzung oder  Unterkühlung, der vor oder während der Erstarrung  herrscht, wird in seiner Wirkung     beeinflusst    durch die  Natur des     Chargengutes,    seine chemische Zusammen  setzung und die während des Schmelzens der Charge  herrschenden Bedingungen.  



  Die     Graphitbildung    im geschmolzenen Metall,  wie sie während der     Graugussbildung    vor sich geht,  hängt zum Teil von der Gegenwart und Wirkung  keimbildender Substanzen in der Schmelze ab. Es  ergibt sich daraus, dass die Gegenwart oder Abwesen  heit solcher Keimbildner einen tiefgreifenden Effekt  auf die physikalischen Eigenschaften des Metalls und  auf den Gehalt an Karbid ausübt. Ein Metall mit  hohem Gehalt an Keimbildnern ergibt niedrige Karbid  gehalte, während umgekehrt ein Metall mit     geringer     Konzentration an Keimbildnern hohe     Karbidgehalte     ergibt.

   Die physikalische Konstitution des Gusseisens,  das heisst sein     Unterkühlungsgrad,    wird zur Haupt  sache bestimmt durch die Konzentration von keim  bildendem Material, das im geschmolzenen Metall  zur Zeit seiner Änderung vom flüssigen in den festen  Zustand vorhanden ist.  



  Diese Vorstellung ist durchaus richtig, da die       wohlbedachte    Zugabe von keimbildendem Material  z. B. in einem     Impfprozess    unverzüglich den Erstar  rungswert des Metalls erniedrigt. Die Gegenwart von  Keimbildnern in der ursprünglichen Schmelze beein  flusst gleichfalls direkt deren     Karbidwert.     



  Die Berechnung und Regelung der chemischen  Zusammensetzung einer     Kupolofen-Charge    basiert auf  deren Gehalt an anfänglich vorhandenen keimbilden  den Substanzen. Besonders wichtig ist die Kontrolle  des Kohlenstoffgehaltes der Charge.  



  Es ist bekannt, dass Graphit ein ausserordentlich  hitzebeständiger Stoff ist und dass eine vollständige  Auflösung in geschmolzenen Eisenbädern Zeit  braucht. Die Lösungsgeschwindigkeit hängt von der  Temperatur und der Zusammensetzung des Bades ab.    Im     Kupolofen    verläuft der     Schmelzprozess    extrem  schnell, und das geschmolzene Metall     wird    kurz nach  dem Schmelzen ausgetragen. Die Zeit zwischen  Schmelzen und Abstich variiert mit der Grösse des  Ofens und mit dem Fassungsvermögen des Schachtes.  Auf jeden Fall aber ist diese Zeit verhältnismässig  kurz.  



  Demzufolge können     Graphitflocken,    die im Gut  der Füllcharge enthalten waren, wegen unvollkom  mener Auflösung bis in das endgültig aufgeschmol  zene Metall hinüber gelangen. Sie können beim  Erstarren desselben als Keimbildner wirken und  damit auf wirksame Art die Gefügeausbildung und  den     Karbidwert    des     Gussstückes    beeinflussen.  



  Wie oben bemerkt, hängt die Auflösung des Gra  phits während des Schmelzprozesses von der Schmelz  dauer, der Schmelztemperatur und dem Sättigungs  wert der Charge an Kohlenstoff ab. Je höher der     Gra-          phitgehalt    der Charge ist, um so weniger Graphit geht  in Lösung und umgekehrt.  



  Obschon die keimbildende Wirkung anderer Sub  stanzen, wie z. B. suspendierter Silikate, nicht ausser  acht zu lassen ist, hat sich doch .erwiesen, dass für  die Zwecke der Praxis die     Graphitkeime    so ausser  ordentlich wirksam sind, dass eine kontrollierte Auf  lösung dieser Keime während des Schmelzprozesses  allein schon dazu führt, dass der Gehalt der Schmelze  an Konstitutionskarbid wirksam beeinflusst werden  kann.  



  Eine wesentliche Voraussetzung zur Erzeugung  eines hochwertigen Gusseisens besteht deshalb in der  Kontrolle des     Graphitgehaltes    der Charge sowie in  der Überwachung der Auflösung der     Graphitkerne     während des Schmelzprozesses, um auf diese Weise  eine Schmelze mit bekanntem     Karbidwert    zu erhalten.  



  Da das Ausmass der Auflösung des Graphits wäh  rend des Schmelzens von der Zusammensetzung der  Charge abhängig ist, ist es wünschbar, den Kohlen  stoffgehalt der Charge als     Kohlenstoffäquivalent-          Faktor    auszudrücken, das heisst mit dem Wert  Kohlenstoffgehalt     -I-        r/3        Siliciumgehalt    für die üb  lichen     Chargenmaterialien.     



  Man berechnet daher zuerst den     Graphitkohlen-          stoffgehalt    der Charge und modifiziert diesen Wert  gemäss dem     Kohlenstoffäquivalentgehalt    der Charge,  um auf diese Weise einen     Graphitlösungs-Index    zu  erhalten, der als grundlegendes Bezugselement der  Kontrolle dient.

   Natürlich kann die exakte Berech  nung auf verschiedene Weise gemacht werden; eine  davon sei im folgenden beispielsweise angegeben:  
EMI0003.0045     
  
    kg <SEP> C. <SEP> Total <SEP> (%) <SEP> C. <SEP> Graphit <SEP> (%) <SEP> C. <SEP> (kg) <SEP> Graphit <SEP> (kg)
<tb>  Stahlschienen <SEP> 271,8 <SEP> 0,7 <SEP> 0,0 <SEP> 1,90 <SEP> 0,0
<tb>  Roheisen <SEP> 67,9 <SEP> 3,80 <SEP> 3,50 <SEP> 2,58 <SEP> 2,38
<tb>  Gussschrott <SEP> 90,6 <SEP> 3,10 <SEP> 2,30 <SEP> 2,80 <SEP> 2,08
<tb>  Silberroheisen <SEP> <U>22</U>,<U>7</U> <SEP> 2,<U>00 <SEP> 2,00 <SEP> 0,45 <SEP> 0,45</U>
<tb>  Total <SEP> <U>453,0 <SEP> 7,73 <SEP> 4,91</U>
<tb>  <B>0</B>/0 <SEP> 100,0 <SEP> 1,71 <SEP> 1,085         Der Gehalt an Graphit in dieser Charge beträgt       somit        1,085%,

          welcher        Wert        in        den        Graphitlösungs-          Index    umzurechnen ist. Mit einem     Siliciumgehalt    der       Charge        von        1,50%        beträgt        das        Kohlenstoffäquiva-          lent        1,71        plus        1/3    X     1,50        =        2,

  21%.        In        der        Praxis     hat sich erwiesen, dass Hinzufügen von     1/10    dieses  Äquivalents zum     Graphitgehalt    der Charge einen den  Tatsachen entsprechenden     Graphitlösungs-Index    er  gibt.

   Dementsprechend beträgt der     Graphitlösungs-          Index    der vorstehenden Charge         1,085        plus        1/10    X     2,21        =        1,306%.       Natürlich können bei einer derartigen Berechnung  verschiedene Korrekturfaktoren einbezogen werden,  vorausgesetzt, dass der     Graphitgehalt    der Charge immer  auf den erhaltenen     Karbidwert        rückbezogen    wird.  



  Die Bemessung des     Graphitgehaltes    der Charge  erlaubt eine Kontrolle der Ausgangswerte der in  der Charge verfügbaren     Graphitkeimbildner,    wodurch  ein Mittel zur Kontrolle des     Unterkühlungsgrades    der  erstarrenden Schmelze und damit zur Regelung der  Gefügeausbildung gewonnen werden kann. Der Ge  halt an Konstitutionskarbid wird hierbei zweckmässig  vermittels der dem Fachmann bekannten Keiltest  methode bestimmt.  



  Der Gehalt an Konstitutionskarbid des geschmol  zenen Gusseisens kann durch den     Schmelzprozess    be  einflusst werden. Dies hat seinen Grund darin, dass  der Schmelzvorgang die Anzahl der Keimbildner in  der Schmelze verändern und auf diese Weise ihren       überhitzungs-    oder     Unterkühlungsgrad    verändern  kann.  



  Normalerweise wird der Schmelzvorgang in der  Praxis so     geführt,    dass während seiner Dauer eine  Veränderung der chemischen Zusammensetzung der  Schmelze von vernünftigem Ausmass vor sich geht.  Unter gut geregelten Schmelzbedingungen ergibt sich,  dass sich die Gehalte an Kohlenstoff, Silicium, Man  gan und sogar an Schwefel und Phosphor innerhalb  beschränkter Grenzen     verändern.     



  Von besonderer Bedeutung sind die Elemente  Silicium, Mangan und Kohlenstoff, von denen  üblicherweise     Silicium    und Mangan während des  Schmelzens sich vermindern, während Kohlenstoff  zunehmen kann. Das Ausmass der Änderung an den  Gehalten dieser Elemente wirkt sich direkt auf den       Karbidwert    aus, der erhalten wird, wenn eine gege  bene Charge zum Schmelzen gebracht wird.  



  Indem man den Schmelzvorgang in einer dem  Fachmann geläufigen Weise     ausführt,    ist es möglich,  das Ausmass der Veränderung an den Gehalten der  chemischen Elemente und in der Folge davon auch  den     Karbidgehalt    des geschmolzenen Metalls zu  variieren. Üblicherweise wird in der Praxis so ver  fahren, dass soweit als möglich eine Veränderung in  den Gehalten an den chemischen Elementen während  des Schmelzens unterbleibt.  



  Es ist möglich, beim Verfahren nach vorliegender       Erfindung    den Gehalt an Konstitutionskarbid durch  den     Schmelzprozess    zu beeinflussen, jedoch ergibt sich    dabei, dass für alle Schmelzbedingungen der Gehalt  an Konstitutionskarbid direkt mit dem     Graphit-          lösungs-Index    der Charge variiert. Somit bedeutet  eine Veränderung der Schmelzbedingungen lediglich,  dass eine neue Beziehung zwischen dem     Graphitgehalt     der Charge und dem Gehalt an Konstitutionskarbid  aufgestellt werden muss.  



  Es hat sich erwiesen, dass die genaue Einwirkung  der Schmelzbedingungen auf den Gehalt an Konsti  tutionskarbid leicht als     ein    Mittel dazu verwendet  werden kann, diesen Gehalt aus der Kenntnis des       Graphitgehaltes    der Charge zu regeln und zu kon  trollieren.  



  Praktisch lässt sich der     Graphitgehalt    jeder Charge       derart    bemessen, dass bei ganz bestimmten Schmelz  bedingungen definierte     Konstitutionskarbidwerte    er  halten werden.  



  Die Keimbildung in geschmolzenem Gusseisen  mit     graphitisierenden    Zusätzen ist vielleicht das ge  bräuchlichste Verfahren in der Herstellung qualitativ       hochwertigen    Gusses. In den letzten zwei Jahrzehn  ten wurde ihr viel Beachtung sowohl von den Metall  urgen aus der Forschung als auch aus der Praxis  zugewandt.  



  Die Keimbildung ist abhängig von der Zugabe  von Substanzen, die den Graphit direkt zum Aus  kristallisieren bringen, sei es durch direkte chemische  Einwirkung auf das geschmolzene Eisen oder über  eine Reaktion in der Gasphase, bei welcher     meta-          stabile    Karbide gebildet werden, oder schliesslich  durch Beeinflussung gewisser thermischer Faktoren  während des     Erstarrens    des     Eutektikums.    Es wurde  sogar behauptet, dass dabei Keime von einer bestimm  ten     Kristallstruktur    entstehen können, an denen sich  der Graphit ansetze.  



  In Abwesenheit von Keimbildnern zeigt das ge  schmolzene Eisen starke Neigung, den Graphit sehr  verschiedenartig auszuscheiden. Wie schon erwähnt,  hat sich ergeben, dass durch die Kontrolle der einer       Kupolofen-Charge    zugesetzten Menge von Graphit  keimen die Möglichkeit geschaffen wird, den Grad  der Unterkühlung während des     Erstarrens    zu regeln,  so dass ein Gusseisen mit bestimmtem     Konstitutions-          karbidwert    erhalten wird. Auf Grund hiervon lässt  sich die     Karbidwirkung    als Mittel zur exakten Rege  lung der     Graphitkeimbildung    im fertigen     Gussstück     heranziehen.

   Diese zweite Methode zur Graphit  keimbildung vermittels Zusätzen ist an sich lange  bekannt. Aber die Keimzugabe mit dem Ziel einer  bestimmten     Graphitbildung    bis zu einem vorausbe  stimmten Wert bietet jetzt noch manches ungelöste  Problem.  



  Nach allen bekannten Verfahren wird der Keim  bildner dem geschmolzenen Eisen beim Ausgiessen  aus der Ofenschnauze oder direkt in die Giesspfanne  zugesetzt. Ob seine Wirkung sich dabei auf Grund  seiner Auflösung äussere, eine Reaktion mit flüch  tigen Gasen oder die Bildung von Keimen einer be  stimmten Struktur sei, jedenfalls ist es kaum so, dass       50%        des        Zugesetzten        wirksam        ist,        ja        es        ist        sogar         nicht ungewöhnlich, dass über     90 /o    durch Oxydation,  Verunreinigung mit Schlacke oder durch Obenauf  schwimmen verlorengehen.

   Es ist deshalb in der  Praxis üblich, das Mehrfache der effektiv notwen  digen Menge zuzugeben, um damit die     genannten     Unsicherheitsfaktoren zu kompensieren. Bei den  erfindungsgemäss anzuwendenden Keimbildnern ist  dagegen praktisch die ganze Menge des Zusatzes  wirksam, da derselbe rasch und vollständig in Lö  sung geht. Hierdurch wird erreicht, dass ein voraus  bestimmter Grad der     Graphitbildung    sichergestellt  ist. Die exakte     benötigte    Menge an Keimbildner kann  abgemessen und zugesetzt werden, wobei sich das  gewünschte Endresultat ergibt. Diese Menge ist so  klein, dass sich keine unerwünschten Änderungen in  der chemischen Zusammensetzung der fertigen     Guss-          stücke    ergeben.

   Gleichzeitig werden beträchtliche  Ersparnisse in den Herstellungskosten erzielt.  



  Im Rahmen der Erfindung lässt sich jedes üb  licherweise verwendete     Graphitisierungsmittel    auf       Siliciumbasis    verwenden. Vorzugsweise dienen hierzu  aber     Siliciumlegierungen    mit den     Erdalkalimetallen     und anderen Metallen, z.

   B.     Calciumsilicid,        Barium-          silicid,        Strontiumsilicid,        Magnesiumsilicid,        Zirkonium-          silicium,        Ferrosilicium    und     Titansilicium.    An Stelle  der aus Silicium und einer einzigen weiteren Kompo  nente aufgebauten     intermetallischen    Verbindungen  lassen sich ohne weiteres für den vorliegenden Zweck  auch sämtliche Kombinationen aus Silicium und  einem oder mehreren     Erdalkalimetallen    und     Erd-          metallen    verwenden.  



  Beispielsweise wurden in einer Versuchsserie  2,21 kg verschiedener Mischungen auf 1 Tonne ge  schmolzenen Metalls zugesetzt, wobei die Schmelze  aus einer Charge mit einem     Graphitlösungs-Index     von 1,0 und einem     Konstitutionskarbidwert    von     20/32     erhalten wurde.

   Die Zusätze führten zu einer     Gra-          phitisierung    des Metalls und ergaben dabei die in  der folgenden Tabelle wiedergegebenen     graphitisierten          Karbidwerte:     
EMI0005.0031     
  
    Zusatz <SEP> Graphitisierter
<tb>  Keilwert
<tb>  Calciumsilicid <SEP> 3 <SEP> Teile
<tb>  Natrium-aluminium-<B>7/32</B>
<tb>  fluorid <SEP> 1 <SEP> Teil
<tb>  Eisensilicid <SEP> 3 <SEP> Teile
<tb>  4/
<tb>  Calciumfluorid <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> sz
<tb>  Magnesiurnsilicid <SEP> 4 <SEP> Teile
<tb>  Natriumfluorid <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> /g2
<tb>  Calciumsilicid <SEP> 3 <SEP> Teile
<tb>  Lithiumfluorid <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> J/s2
<tb>  Eisensilicid <SEP> 4 <SEP> Teile
<tb>  Magnesiumfluorid <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> s/$2
<tb>  Bariumsilicid <SEP> 3 <SEP> 

  Teile
<tb>  J
<tb>  Calciumfluorid <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> /s2
<tb>  Titansilicium <SEP> 3 <SEP> Teile
<tb>  Calciumfluorid <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> J/32     
EMI0005.0032     
  
    Zusatz <SEP> Graphitisierter
<tb>  Keilwert
<tb>  Calciumsilicid <SEP> 3 <SEP> Teile
<tb>  Calciumfluorid <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> J/32
<tb>  Zirkonsilicium <SEP> 2 <SEP> Teile
<tb>  7/
<tb>  Calciumfluorid <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> 32
<tb>  Nickelsilicium <SEP> 1 <SEP> Teil
<tb>  <B>3</B>/
<tb>  Magnesiumfluorid <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> a2       Weiter ergab sich, dass im Rahmen des erfin  dungsgemässen Verfahrens auch andere     Siliciumlegie-          rungen,    wie     Lithiumsilicium    und     Strontiumsilicium     und     siliciumhaltiges    Material,

   sofern diese     Stoffe    im  Zusammenwirken mit     Erdalkalifluoriden    angewendet  werden, sich als wirksame     Graphitisierungsmittel     erwiesen.  



  Da das     erfindungsgemässe    Verfahren eine defi  nierte Einstellung des zu Anfang vorliegenden     Konsti-          tutionskarbidwertes    erfordert, worauf die Behandlung  mit einem Zusatzstoff zur     Graphitbildung    vorgenom  men wird, ergibt sich die Notwendigkeit,     d'ass    dieser  Zusatz in genau     bemessbarer    Weise wirksam wird.  Eine Voraussetzung dazu ist seine vollständige und  restlose Einverleibung in das geschmolzene Metall.  



  Dieser Umstand ist von überragender Wichtig  keit, da die Grundlage zur Erzielung guter mecha  nischer Eigenschaften in     Gussstücken    mit wechseln  den Wandstärken ein bestimmtes Verhältnis     zwischen     dem     Konstitutionskarbidwert    und dem Wert des     gra-          phitisierten    Karbids einerseits, der Wandstärke und  dem erwünschten Mass physikalischer Eigenschaften  anderseits     ist.     



  Es wurde dargelegt, dass     graphitische    Kohlenstoff  keime ein die     Graphitbildung    in der Gusseisen  schmelze ausserordentlich     förderndes    Mittel sind. Dem  Fachmann ist dies bekannt. Im Verfahren nach vor  liegender Erfindung werden vorzugsweise temperatur  beständige Karbide als     Graphitkeim-Bildner    verwen  det. Es sind dies insbesondere die Karbide der     Erd-          alkafmetalle.        Calciumkarbid    z.

   B., das bekanntlich  bei hoher Temperatur ausserordentlich beständig ist,  ist auch in geschmolzenem Eisen noch bei hohen  Temperaturen existenzfähig und kann deshalb als  Keim zur Ausscheidung von Graphit dienen, indem  es den Grad der Unterkühlung während der Erstar  rung zu regeln gestattet.  



  Die Zugabe einer     Erdalkali-Silicium-Legierung,     wie z. B.     Calciumsilicid,    zu geschmolzenem     Gusseisen.     verursacht die Bildung kleinster Mengen von     Erd-          alkalikarbiden,    z. B.     Calciumkarbid,    in der Schmelze.  Dies wurde schon früher erkannt, insbesondere des  wegen, weil Probestücke, die aus einem derart behan  delten Metall hergestellt worden waren, beim Bre  chen     Karbidgase    abgaben.  



  Theoretisch lässt sich ableiten, dass     Calciumsilicid     z. B. mit dem in der Metallschmelze gelösten Kohlen  stoff nach folgender Gleichung reagiert:       CaSi2        +    2 C =     CaC2    + 2     Si.         Dieses     Calciumkarbid,    das äusserst temperaturbestän  dig und feinteilig ist und das sozusagen in statu       naseendi    vorliegt, ist befähigt, als Keim für die in  der Folge eintretende Ausscheidung von Graphit zu  wirken.

   Der exakte Mechanismus dieser Wirkung ist  nicht völlig bekannt, indessen ist wahrscheinlich, dass       metastabiles    Karbid zersetzt wird zu Kohlenstoff,  welcher seinerzeit unmittelbar durch Keimwirkung  die     Graphitbildung    einleitet.  



  Wie auch dieser Wirkungsmechanismus sei, so ist  es augenscheinlich notwendig, dass die gebildete Kar  bidmenge wirksam beeinflusst werden kann, damit  hierdurch auch der Grad der Keimbildung wirksam  unter Kontrolle kommt. Um dies sicherzustellen, muss  das metallische     siliciumhaltige    Material, z. B.     Calcium-          silicid,    in der Schmelze vollständig löslich sein, denn  es ist einleuchtend, dass ungelöstes und in der  Schmelze heterogen verteiltes Material nicht geeignet  ist zur Bildung von Keimen, in feinem Verteilungs  zustand, in maximalem Ausmass und konstanter  Menge.  



  Die vollständige und verlustfreie Auflösung der       Erdalkalisilicide    und anderer     Erdalkalimaterialien    hat  die praktischen     Metallurgen    schon lange     beschäftigt.     Es wurden verschiedene Verfahren hierzu vorgeschla  gen, aber es hat sich gezeigt, dass alle bisherigen  Methoden nicht voll befriedigend sind.  



  Aus ökonomischen Gründen wird vorzugsweise  eine Mischung von     Calciumsilicid    mit einem     Metall-          fluorid,    wie Magnesium-, Natrium-, Aluminium-,       Calcium-    oder     Kaliumfluorid    als keimbildender Zu  satz verwendet.  



  Ein sorgfältig überwachter Testversuch zeigt die  Wirkungsweise einer solchen keimbildenden Mi  schung. In Test A wurde ein Teil einer Schmelze auf  5     %        ihres        Gewichtes        an        Calciumsilicid        gegossen.        Die     an der     Metalloberfläche    sich abscheidende Schlacke  wurde zur Prüfung gesammelt.

   Im Test B wurde ein       weiterer        Teil        derselben        Schmelze        auf    5     %        ihres        Ge-          wichtes    einer Mischung von     Calciumsilicid    und pulvri  gem     Calciumfluorid    gegossen. Diese Mischung ent  hielt 2 Teile     Calciumsilicid    auf 1     Teil        Calciumfluorid.     Die auf der Metalloberfläche sich abscheidende  Schlacke wurde ebenfalls gesammelt.

   Im Test C  wurde ferner das verwendete     Calciumsilicid    in seinem  Anlieferungszustand auf den Kohlenstoffgehalt analy  siert.  



       Test        A.        Die        Calciumsilicid-Schlacke        enthielt        1,71%          Kohlenstoff        und        etwa        1%-        Calciumkarbid.     Test B. Die     Calciumsilicid-Calciumfluorid-Schlacke     enthielt     3,201/o    Kohlenstoff und ungefähr       11/2        bis    2     %        Calciumkarbid.     



       Test        C.        Das        Calciumsilicid        enthielt        0,12%        Kohlen-          stoff,    jedoch kein     Calciumkarbid.     



  Aus diesen Testen geht hervor, dass der Zusatz  von     Fluoriden    die Bildung von Karbid, im vorliegen  den Fall von     Calciumkarbid,    begünstigt. Da die Bil  dung von Karbiden als Keimbildner sich als günstig       erwies    und angestrebt wird, erhellt hieraus die vorteil  hafte Wirkung der Zugabe von     Metallfluoriden.       Die Verwendung von Gemischen von metal  lischem     siliciumhaltigem    Material mit     Metallfluoriden     bringt mehrere weitere Vorteile mit sich, wie sie  normalerweise bei den     Graphitbildungsprozessen     durch Keimbildung sich sonst nicht ergeben.  



  Die Reaktion zwischen dem     Erdalkalisilicid    und       -fluorid    ist     exothermer    Art. Hierdurch wird der Zu  satz beliebiger Mengen des keimbildenden Materials  möglich, ohne dass dabei die Temperatur der Schmelze  gesenkt würde.

   Es hat sich im Gegenteil erwiesen,  dass eine Zugabe von     1/2    bis<B>114</B> der erwähnten  Mischung die     Viscosität    des geschmolzenen Metalls       um        25        bis        50%        senkte.        Die        Zugabe        von        Erdalkali-          siliciden    ohne den Zusatz von     Erdalkalifluoriden    er  fordert zur besseren Auflösung der     Silicide    hohe  Temperaturen der     Metallschmelze.    Das Ausmass.

   der  Auflösung verändert sich deshalb von Heizperiode  zu Heizperiode oder sogar während einer einzelnen  solchen Periode entsprechend der Temperatur des  geschmolzenen Metalls. Bei der Zugabe von     Gemen-          gen    von metallischem     siliciumhaltigem    Material und  einem     Metallfluorid    hängt die     Aufnahme    des     Silicids     in der Schmelze nicht von der Temperatur des Me  talls ab, da die Lösungsreaktion     exotherm    ist und ihre  eigene Lösungswärme liefert. Hierdurch wird ermög  licht, eine der Hauptursachen zur Veränderlichkeit  des Keim- und     Graphitbildungsprozesses    zu vermei  den.  



  Ausserdem wirkt die nach dem neuen Verfahren  entstehende Schlacke reinigend. Sie nimmt in grossem  Ausmass Oxyde, wie Silikate, Sulfide und dergleichen  auf und ist ein praktisches Mittel zur Reinhaltung  der Metallschmelze. In der Praxis hat sich erwiesen,  dass die Zugabe der erfindungsgemäss zu verwenden  den Gemische eine Verminderung oder völlige Unter  drückung der von der Oberflächenschlacke herrühren  den Schäden bewirkt, wie sie früher an     Gussstücken     zu finden waren, die nach den gebräuchlichen Keim  bildungsverfahren behandelt werden.  



  Schliesslich ergibt sich eine vollständige Ent  gasung des geschmolzenen Eisens, was zu einer leicht  flüssigen, gut füllenden Schmelze führt, die einem  Eisen ohne diese Behandlung weit überlegen ist.  



  Es     erwies    sich als praktisch möglich, das erfor  derliche Ausmass der Keimbildung durch eine stati  stische Studie an den     graphitisierend    wirkenden Zu  sätzen zu ermitteln, wobei die     Graphitgehalte    der  Chargen genau eingestellt wurden und der Schmelz  prozess selber unter Kontrolle verlief.  



  Normalerweise werden 2,76 kg     Erdalkalisilicid     auf 1000 kg Charge zugegeben, wenn die Reduktion  der     Karbidwerte    im Verhältnis 4 : 1     erfolgt,    2 kg auf  1000 kg beim Reduktionsverhältnis, 3 : 1 und 1,1 kg  auf 1000 kg bei einem Reduktionsverhältnis, das klei  ner als 3 : 1 ist.  



  <I>Beispiel</I>  Es ist eine Erfahrungstatsache, dass zur Erzielung  einer gewünschten Härte oder Festigkeit eines     Guss-          stückes    vorbestimmter Wandstärke ein ganz bestimm  ter     Verfahrenskarbidwert    erforderlich ist. Herzustellen      war ein     Gussstück    mit einer Festigkeit von 35     kgimm2     bei 5 cm Wandstärke. Erfahrungsgemäss erwies sich  hierfür ein Wert von     s/32'    im Testkeil für den     Ver-          fahrenskarbidwert    als am geeignetsten.

   Ein     3mal     grösserer     Wert    im Testkeil für den Zustandskarbid  wert, das heisst     24/3Z'    war erforderlich. Es wurde eine  Ofencharge mit einem     Graphitlösungsindex    von 0,8       gattiert.    Das heisst der Gehalt der Charge an Gra  phit     -;-        1/1o    ihres     Kohlenstoffäquivalents    betrug 0,8.  Nach dem Schmelzen ergab diese Charge einen Zu  standskarbidwert von     '4/""    im Keiltest.  



  Zu je einer Tonne dieser Schmelze wurden vor  dem Vergiessen 1,955 kg eines Gemenges von 4 Tei  len pulverförmigen     Calciumsilicids    und 1 Teil pulver  förmigen     Calciumfluorids    zugegeben, worauf der Keil  test für den     Verfahrenskarbidwert    einen Wert von       s/32"    ergab und ein mit dem     Gussstück    verbundener  Probestab von 5 cm Wandstärke eine Festigkeit von  36,0     kg/mm=    aufwies.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung von verbessertem Guss eisen mittels Kontrolle durch zwei Probekeile, von denen der eine zur Bestimmung des Zustandskarbid wertes der erschmolzenen Ausgangscharge und der andere zur Bestimmung des Verfahrenskarbid wertes der mit einem Graphitisierungszusatz verse- henen Schmelze dient, wobei ein solcher Zusatz aus einer Mischung von einem metallischen siliciumhalti- gen Material und einem Metallfluorid besteht, da- durch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung der zu schmelzenden Ausgangscharge in bezug auf den Lösungsindex für Graphit derart eingestellt wird,
    dass unter Einschluss der durch den Schmelzprozess ver ursachten Änderung der chemischen Zusammen setzung und damit der Änderung des Karbidwertes ein 1,5- bis 4,5 mal grösserer Zustandskarbidwert als der gewünschte Verfahrenskarbidwert erhalten wird, worauf das Graphitisierungsmittel in einer bis zur Erzielung des gewünschten Verfahrenskarbidwertes erforderlichen Menge zu der Schmelze gegeben wird. UNTERANSPRÜCHE 1.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Schmelze zur Erzielung des Verfahrenskarbidwertes eine Mischung aus einer Le gierung von Silicium und einem Erdalkalimetall sowie einem Erdalkalifluorid, insbesondere eine Legierung aus Calcium und Silicium sowie CaF2, als Graphiti- sierungsmittel zugesetzt wird. 2.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch CY kennzeichnet, dass der Schmelze als siliciumhaltiges Graphitisierungsmittel Ferrosilicium, Zirkonium-Sili- cium, Titan-Silicium, Nickel-Silicium, Barium-Sili- cium, Strontium-Silicium oder Magnesium-Silicium zugesetzt wird. 3.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ausgangsmaterial mit einem Graphitlösungs-Index zwischen 0,05 und 4,00 er schmolzen wird.
CH349281D 1954-04-22 1954-11-23 Verfahren zur Herstellung von verbessertem Gusseisen CH349281A (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1508126B1 (de) * 1965-12-10 1971-02-11 British Cast Ironi Res Ass Impflegierung auf der Basis von Ferrosilizium

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE1508126B1 (de) * 1965-12-10 1971-02-11 British Cast Ironi Res Ass Impflegierung auf der Basis von Ferrosilizium

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