Prüfvorrichtung für elektrische Viehhüteanlagen
Es sind elektrische Viehhüteanlagen bekannt, bei denen längs den Grenzen des Weidelandes, das vom Vieh benutzt werden soll, mindestens ein elektrischer Leitungsdraht verläuft, welcher in einigem Abstand über dem Boden und von der Erde isoliert an Pfählen befestigt ist. Diese Viehhüteanlagen weisen ferner einen elektrischen Stossgenerator auf, der einerseits an den genannten Leitungsdraht angeschlossen und anderseits mit der Erde verbunden ist. Der Generator erzeugt in zeitlichen Abständen von wenigen Sekunden elektrische Hochspannungsimpulse, die den weidenden Tieren elektrische Schläge versetzen, sofern sie den Leitungsdraht berühren. Das Vieh meidet daher die Berührung des Leitungsdrahtes und bleibt innerhalb des vorgesehenen Weidelandes.
Es ist klar, dass derartige Viehhüteanlagen nur dann die von ihnen verlangte Wirkung erfüllen, wenn der die Umzäunung bildende Leitungsdraht keinen Erdschluss hat, wenn der Leitungsdraht an den Generator angeschlossen ist und wenn der letztere tatsächlich Spannungsimpulse erzeugt. Eine einfache Prüfung kann durch Berühren des Leitungsdrahtes mit der Hand erfolgen, doch empfinden die meisten Menschen die elektrischen Schläge als unangenehm, weshalb das Bedürfnis nach einem Prüfgerät besteht.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist nun eine Prüfvorrichtung für elektrische Viehhüteanlagen der eingangs beschriebenen Art. Diese Prüfvorrichtung ist gekennzeichnet durch einen elektrischen Indikator und mit demselben zusammengeschaltete Mittel, die den Indikator erst ansprechen lassen, wenn die an die Vorrichtung angelegte Spannung einen über der Ansprechspannung des Indikators liegenden Mindestwert überschreitet, das Ganze derart, dass die Vorrichtung, wenn sie zwischen die Erde und den Leitungsdraht einer Viehhüteanlage geschaltet ist, zur Anzeige der Spannungsstösse benutzbar ist.
Anhand der beigefügten Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes erläutert.
Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der Prüfvorrichtung, teils in Seitenansicht und teils im Schnitt.
Fig. 2 ist das elektrische Schaltschema der Vorrichtung nach Fig. 1, und
Fig. 3 ist das elektrische Schaltschema eines zweiten Ausführungsbeispiels.
Die Prüfvorrichtung gemäss Fig. 1 weist ein aus Isoliermaterial bestehendes Gehäuse 10 auf, das am einen Ende durch einen Boden 11 verschlossen ist.
Am andern Ende des Gehäuses 10 befindet sich ein Schauglas 12 aus unzerbrechlichem Kunstharzmaterial. Eine elektrisch isolierende Platte 13 ist in das Innere des Gehäuses 10 eingeschoben und durch einen Niet 14 mit einem metallischen Bolzen 15 verbunden. Ein Gewindeteil des Bolzens 15 geht durch eine zentrale Öffnung im Boden 11 hindurch und trägt an der Aussenseite des Gehäuses eine Mutter 16, mit deren Hilfe der Bolzen 15 und die Platte 13 im Gehäuse 10 befestigt sind. Die Mutter 16 ist an ihrer freien Stirnseite mit einer sattelförmigen Vertiefung 17 versehen, die zum Aufsetzen auf den Leitungsdraht einer zu prüfenden Viehhüteanlage bestimmt ist. Diese Mutter 16 dient als Kontaktelement.
Mit dem Bolzen 15 ist ein Draht 18 verbunden, der zu einem an der Platte 13 befestigten Stützpunkt 19 führt und einen über denselben hinaus vorstehenden Endteil 20 besitzt. An einem andern Stützpunkt 21, der ebenfalls an der Platte 13 vorhanden ist, ist ein kurzes Drahtstück 22 befestigt, dessen Ende sich bis auf einige Millimeter demjenigen des Drahtteils 20 nähert. Zwischen den Enden des Drahtteils 20 und des Drahtstückes 22 ist eine Funkenstrecke 23 vorhanden, die durch entsprechende Verbiegung der Drahtteile 20 und 22 in bezug aufeinander verstellt werden kann.
An den Stützpunkt 21 ist der eine Anschlussdraht 24 einer kleinen Glimmlampe 25 angelötet, deren anderer Anschlussdraht 26 mit einem dritten Stützpunkt 27 an der Platte 13 verbunden ist. Ein isoliertes, einadriges Anschlusskabel 28 ist durch eine Öffnung im Boden 11 hindurchgeführt und an den Stützpunkt 27 angeschlossen. Das freie Ende des Anschlusskabels 28 trägt eine an sich bekannte Metallklemme 29, die gestattet, das Kabel 28 an verschiedene Gegenstände anzuschliessen.
Der Deutlichkeit wegen ist das elektrische Schaltschema der beschriebenen Prüfvorrichtung in Fig. 2 noch deutlicher gezeichnet. Man sieht, dass die Funkenstrecke 23 mit der Glimmlampe 25 in Reihe geschaltet ist. Die Anschlussmittel 16 und 29 sind in Fig. 2 ebenfalls angedeutet. Die Glimmlampe 25 hat eine Zündspannung von z. B. 90 Volt.
Will man mit der beschriebenen Vorrichtung eine elektrische Viehhüteanlage prüfen, so setzt man das Kontaktstück 16 auf den die Umzäunung bildenden Leitungsdraht auf und verbindet die Klemme 29 mit einem geerdeten Metallteil, z. B. dem Gehäuse des Stossgenerators oder einem in den Boden eingesteckten Metallstab. Ist die Viehhüteanlage in Ordnung, so leuchtet die Glimmlampe 25 bei jedem Spannungsstoss des Generators kurzzeitig auf, wobei an der Funkenstrecke 23 ein elektrischer Funke überschlägt.
Die Funkenstrecke 23 dient als Strom begrenzungsmittel zum Schutze der Glimmlampe e 25 und bewirkt ferner, dass die Glimmlampe nicht schon dann aufleuchtet, wenn die Stossspannung zwischen der Erde und dem Leitungsdraht der Anlage die Zündspannung der Glimmlampe erreicht, sondern erst bei einer viel höheren Spannung, die genügt, um den Funkenüberschlag an der Funkenstrecke 23 herbeizuführen. Die Ansprechspannung der Prüfvorrichtung wird in der Regel einige Tausend Volt betragen. Zur Anpassung der Prüfvorrichtung an verschiedene Viehhüteanlagen kann die Funkenstrecke durch Verbiegung der Drahtteile 20 und 22 verstellt werden.
Das Aufleuchten der Glimmlampe 25 kann durch das Schauglas hindurch beobachtet werden. Das Überschlagen des Funkens an der Funkenstrecke 23 ist auch hörbar.
Die in Fig. 3 schematisch veranschaulichte Aus führungsform der Prüfvorrichtung unterscheidet sich von der beschriebenen dadurch, dass an Stelle der Funkenstrecke 23 ein elektrischer Widerstand 30 in Reihe mit der Glimmlampe 25 geschaltet ist und dass ein zweiter elektrischer Widerstand 31 parallel zur Glimmlampe 25 geschaltet ist. Die beiden Widerstände 30 und 31 bilden zusammen einen Spannungsteiler, der bewirkt, dass an der Glimmlampe 25 jeweils eine niedrigere Spannung herrscht als an den Anschlussmitteln 16 und 29. In der Praxis wird der Widerstand 30 einen mehrfach grösseren elektrischen Widerstandswert aufweisen als der andere Widerstand 31.
Auch bei dieser Schaltung wird erreicht, dass die Glimmlampe 25 erst aufleuchtet, wenn die Spannung an den Anschlussmitteln 16 und 29 einen bestimmten Minimalwert überschreitet, der bedeutend höher als die Zündspannung der Glimmlampe ist. Der Widerstand 30 dient auch als Strombegrenzungsmittel zum Schutze der Glimmlampe 25.
Bei einer nicht dargestellten Ausführungsvariante zu den beschriebenen Beispielen könnte an Stelle der Glimmlampe 25 ein anderer elektrischer Indikator vorhanden sein, der z. B. akustische Signale erzeugt.
Die beschriebene Prüfvorrichtung kann in einer Kleidertasche oder in einem besonderen Futteral bequem mitgenommen werden.
Es ist aber auch möglich, die Prüfvorrichtung in den Stossgenerator einer Viehhüteanlage fest einzubauen, in welchem Fall das Gehäuse 10 wegfällt und ein Schauglas unmittelbar am Gehäuse des Generators vorhanden sein kann. Gegenüber der fest eingebauten Prüfvorrichtung hat die tragbare Prüfvorrichtung jedoch den Vorteil, dass sie die Kontrolle der Wirkung der Viehhüteanlagen an jenen Stellen gestattet, wo diese Wirkung vorhanden sein sollte, nämlich am Leitungsdraht, welcher die Weideplätze umsäumt.