CH339432A - Verfahren und Einrichtung zur Energiegewinnung unter Ausnützung geringer Temperaturunterschiede - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Energiegewinnung unter Ausnützung geringer TemperaturunterschiedeInfo
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Description
Verfahren und Einrichtung zur Energiegewinnung unter Ausnützung geringer Temperaturunterschiede Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Energiegewinnung unter Ausnützung geringer Temperaturunterschiede, bei welchem ein Arbeitsmedium in einem Kreislauf zirkuliert sowie auf eine Einrichtung zur Durchführung des Verfah rens. Es sind bereits Verfahren zur Energiegewin nung unter Ausnützung geringer Temperaturunter schiede bekanntgeworden, bei denen ein Arbeits medium verdampft wurde, und der Dampfdruck zur Auswertung herangezogen wurde. Fernerhin ist es möglich, mittels Wärmepumpen eine gege bene Temperaturdifferenz zu erhöhen, so dass über diesen Umweg eine Energieauswertung denkbar ist. Von den genannten Möglichkeiten konnte sich bisher keine für grössere Projekte durchsetzen, da der apparative Aufwand in keinem Verhältnis zu der mit der Anlage erreichten Leistung stand. Das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist nun dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsmedium an einem Punkt höherer Temperatur und niedrigerer geographischer Lage verdampft und an einem Punkt niedriger Temperatur und höherer geographischer Lage kondensiert wird, wobei der Dampfdruck aus reichen muss, die Höhendifferenz zu überwinden, so dass das Arbeitsmedium eine potentielle Ener gie gewinnt. Die Einrichtung zur Durchführung des Ver fahrens kennzeichnet sich durch einen als Ver dampfer arbeitenden Wärmeaustauscher an einem Ort höherer Temperatur, durch einen als Konden sator arbeitenden Wärmeaustauscher, der sich an dem Punkt niedriger Temperatur befindet, wobei der Kondensator eine geographisch höhere Lage be sitzt, durch zwei Verbindungsleitungen zwischen den Wärmeaustauschern, ferner durch ein Arbeits medium, welches in dem Kreis zirkuliert sowie durch mindestens eine Strömungsmaschine, welche in die Verbindungsleitung eingeschlossen ist, in welcher das Medium abwärts strömt. In der beiliegenden Zeichnung .ist ein Aus führungsbeispiel der erfindungsgemässen Einrich tung dargestellt. Die in der Zeichnung schematisch dargestellte Anlage besteht aus einem Wärmeaustauscher 1, der sich in einem Fluss befindet und mit dem umge benden Wasser im Austausch steht. Dieser Wärme- austauscher wirkt für ein geeignetes, in der Anlage zirkulierendes Medium als Verdampfer. Der den Austauscher verlassende Dampf strömt über eine Steigdruckleitung 4 zu einem auf einem hohen Berg gelegenen weiteren Wärmeaustauscher 5, der mit der umgebenden Luft im Austausch steht und als Kondensator für das Medium wirkt. Das kon densierte Arbeitsmedium wird über die Falleitung 6 zu einer Turbine 7 geleitet, wo es auf Grund seiner durch die Höhendifferenz h gegebenen potentiellen Energie zur Energiegewinnung herangezogen wird. Die Turbine 7 ist über die Leitung 9 mit dem ersten als Verdampfer arbeitenden Wärmeaustauscher 1 verbunden, so dass der Kreislauf geschlossen ist. Als Arbeitsmedium wird dabei ein Medium ver wendet, welches bei relativ niedrigen Temperaturen und hohen Drucken verdampft; für die vorliegende Anlage eignet sich beispielsweise Ammoniak (NH3). Die Wirkungsweise der Anlage soll nun an hand eines Zahlenbeispiels im einzelnen erläutert werden, wobei Werte angenommen werden, die den tatsächlich vorkommenden Bedingungen weitgehend entsprechen. Der Kondensator befindet sich auf einer Höhe von 2800m und kann auf Grund der herrschenden klimatischen Verhältnisse im Durchschnitt auf einer Temperatur von 0" C gehalten werden, während sich der Verdampfer in einer Höhe von 400 m ü. M. bei einer mittleren Temperatur von 20 C in dem Fluss befindet. Der Kreislauf wird nun dadurch aufrechterhal ten, dass das Arbeitsmedium in den geographisch niedrigeren Wärmeaustauschern verdampft wird, was mit einem Druckanstieg direkt über der Flüssig keitsoberfläche verbunden ist, wobei dieser Druck in eine Höhendifferenz umgewandelt wird; er muss also ausreichen, die Höhendifferenz von 2400 m zu überwinden. Da zur Wärmeübertragung zwischen dem Ar beitsmedium und dem umgebenden Wasser immer eine Temperaturdifferenz bestehen muss, sei ange nommen, das Medium verdampfe bei 15 C und einem Dampfdruck von 7,43 ata. Pro kg NH3 ist dabei eine Wärmemenge von 288,3 kcal er forderlich. Zwischen der wärmeabgebenden Sub stanz, also dem Flusswasser, und dem Arbeits medium besteht dabei eine Temperaturdifferenz von 5 C. Das nach oben strömende, verdampfte Medium verbraucht einen bestimmten Druck. Unter Berück sichtigung des spezifischen Gewichtes von Ammoniak und der zu überwindenden Höhendifferenz, ferner von durch die Strömung verursachten Verlusten, ist mit einem Druck von ungefähr 6 ata in der Höhe von 2800 m, also 2400 m über dem Verdampfer, zu rechnen. Bei diesem Druck kondensiert das Ammoniak bei einer Temperatur von 8,51>C, so dass zum Temperaturaustausch an dem Konden sator eine Temperaturdifferenz von 8,511C zur Ver fügung steht. Das Arbeitsmedium hat somit eine potentielle Energie gewonnen, die mittels einer be kannten Flüssigkeitsturbine und bekannter Genera toren in elektrische Energie umgewandelt werden kann. Wird pro Sekunde 1 kg Ammoniak umge setzt, so ist bei der Fallhöhe von 2400 m mit 2400 mkg zu rechnen, was theoretisch 23,5 KW entspricht. Nach Abzug der unvermeidlichen Verluste durch Strömungswiderstände, Reibung usw. kann noch mit einer Leistung von 18 KW gerechnet werden. Soll beispielsweise unter den angenom menen klimatischen und geographischen Bedingun gen eine durchschnittliche Leistung von 6000 KW erzielt werden, so ist eine Ammoniakmenge von etwa 375 kg/sec umzusetzen. Pro Jahr leistet die Anlage somit etwa 6,3 X 107 kWh. In dem Verdampfer müssen bei einer Umsatz menge von 375 kg Ammoniak und einem Wärme übergang von 288,3 kcal/kg 108 000 kcal/sec um gesetzt werden. Bei einer verwendbaren Wasser menge zur Erwärmung von 50 m3/sec müsste in dem Fluss eine Wärmeaustauschfläche von 40 000 m2 vorgesehen werden. Die Wärmeaustauschfläche des Kondensators be trägt bei der angegebenen Temperaturdifferenz, einem Wärmeumsatz von 375X295 - 110 700 kcal/sec und einer Wärmeübergangszahl von k = 110 kcal/m2. h . C (glatte Rohre) 453000 m2, erniedrigt sich jedoch bei gerippten Rohren und einer Luftgeschwindigkeit von 10 m/sec und einer Luft erwärmung auf 5 C auf etwa 250 000 m2. Die der Berechnung zugrunde liegenden Tem peraturen entsprechen den von der Meteorologischen Zentralanstalt Zürich ermittelten Durchschnitts werten. Die Anlage arbeitet also mit. unterschied lichem Wirkungsgrad, unabhängig von der Jahres zeit, wenn angenommen werden kann, dass eine Temperaturdifferenz zwischen Verdampfer und Kondensator unabhängig von den absoluten Tem peraturen immer vorhanden ist. Durch die Angabe der Ergebnisse genauer Be rechnungen soll klargestellt werden, dass mit durch aus normalen Mitteln eine Energiegewinnung un ter Ausnützung minimaler Temperaturdifferenzen möglich ist. Klimatische Schwankungen und zeit lich überhöhte Energieabnahmen können dadurch ausgeglichen werden, dass dem Kondensator ein grosser Vorratsbehälter beigegeben wird, aus dem im Bedarfsfalle Medium entnommen werden kann. Dieser Behälter kann bei klimatisch besonders gün stigen Bedingungen oder in Zeiten geringerer Ener gieentnahme wieder aufgefüllt oder ergänzt werden. Neben der Ausnützung der Temperaturdifferenz zwischen einem auf einem Berg gelegenen Konden sator und einem in einem Fluss gelegenen Ver dampfer sind selbstverständlich viele weitere Mög lichkeiten zur Temperaturausnützung gegeben. So kann die Talstation ebenfalls mit der Luft in Wärmeaustausch stehen. Bei der beschriebenen An lage würde sich die Wärmeaustauschfläche bei der Verwendung von Rippenrohren auf 121500 m2 erhöhen. Daneben kann die Talstation auch einige hun dert Meter ins Erdinnere verlegt werden und die Kondensation in einem See erfolgen, beispielsweise bei 4 bis 8 C. Diese Anlage wäre nahezu keinen klimatischen Schwankungen ausgesetzt. Die Kondensatoren bzw. Verdampfer können jedoch auch in industriellen Räumen oder Wärme gebieten vorgesehen werden, in denen eine Abküh lung oder eine Erwärmung erwünscht ist. Weiterhin kann der Verdampfer auch mittels in der Industrie vorkommender Abfallwärme erhitzt werden, beispielsweise durch warme Abgase von Ölbrennern usw. Der Kondensator befindet sich dann in einem Wasserturm, einem höhergelegenen Fluss, einem See usw. Es sei darauf hingewiesen, dass bei höheren Temperaturdifferenzen auch in die Steigleitung eine Turbine eingeschlossen werden kann, was in einzelnen Fällen den Wirkungsgrad der Anlage erhöhen kann. Ferner besteht die Mög lichkeit, den Kondensator oder den Verdampfer nicht ortsfest, sondern beweglich vorzusehen. Der Verdampfer kann beispielsweise an einem See so angebracht sein, dass er sich wahlweise in dem See oder über der Seeoberfläche an der Luft be- findet, je nach den herrschenden Temperaturbe dingungen. Anschliessend sei in tabellarischer Form eine Zusammenstellung der wichtigsten ausnützbaren EMI0003.0002 Verdampfer <SEP> Kondensator <SEP> Anlage <SEP> arbeitet <tb> Seetiefe <SEP> 4 <SEP> Luft <SEP> -10 <SEP> Winter <tb> Kühlwasser <SEP> einer <SEP> therm. <SEP> Anlage <SEP> 30 <SEP> Kühlturm <SEP> ganze <SEP> Jahr <tb> " <tb> 400 <SEP> m <SEP> tief <SEP> in <SEP> der <SEP> Erde <SEP> 40 <SEP> Seetiefe <SEP> 4 <SEP> <B>33</B> <tb> " <tb> Kühlwasser <SEP> von <SEP> Motoren <SEP> 80 <SEP> Fluss <SEP> oder <SEP> Kühlturm <SEP> 15 <SEP> <B><I>33</I></B> <tb> Kamin-Rauch-Gas <SEP> 240 <SEP> Fluss <SEP> 15 , <SEP> Kühlturm <SEP> " <tb> Heisse <SEP> Thermalquellen <tb> Ragaz, <SEP> Baden <SEP> usw. <SEP> 40 <SEP> Fluss <SEP> oder <SEP> Kühlturm <SEP> 15 <SEP> " <tb> warme <SEP> Abwasser <SEP> von <SEP> Grosskühlanlagen <SEP> 40 <SEP> See <SEP> mit <SEP> Ventilator <tb> Fluss, <SEP> Kühlturm <SEP> 15 <SEP> <B>59</B> <SEP> " <tb> 28 <SEP> Abwasser <SEP> 5000 <SEP> m3/täglich <tb> Kehricht-Verbrennungsanstalt <SEP> Zürich <SEP> Fluss <SEP> 0-15 , <SEP> Kühlturm <SEP> 0-15 <SEP> " <SEP> _ <tb> Heizräumen, <SEP> Maschinenräumen <SEP> von <SEP> Fabriken <SEP> 30 <tb> Ozeandampfer <SEP> usw. <SEP> 30 <tb> (Verdampfer <SEP> dient <SEP> zugleich <SEP> als <SEP> Kühlanlage) <SEP> Fluss <SEP> 15 , <SEP> Kühlturm <SEP> 15 <SEP> <B><I>39</I></B> <tb> "
Claims (1)
- PATENTANSPRÜCHE I. Verfahren zur Energiegewinnung unter Aus- nützung geringer Temperaturdifferenzen, bei wel chem ein Arbeitsmedium in einem Kreislauf zir kuliert, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeits medium an einem Punkt höherer Temperatur und niedrigerer geographischer Lage verdampft und an einem Punkt niedriger Temperatur und höherer geographischer Lage kondensiert wird, wobei der Dampfdruck ausreichen muss, die Höhendifferenz zu überwinden, so dass das Arbeitsmedium eine poten tielle Energie gewinnt. 11.Einrichtung zur Durchführung des Verfah rens nach Patentanspruch 1, gekennzeichnet durch einen als Verdampfer arbeitenden Wärmeaustau- scher an einem Ort höherer Temperatur, durch einen als Kondensator arbeitenden Wärmeaustau- scher, der sich an dem Punkt niedriger Temperatur befindet, wobei der Kondensator eine geographisch höhere Lage besitzt, durch zwei Verbindungsleitun gen zwischen den Wärmeaustauschern, ferner durch ein Arbeitsmedium, welches in dem Kreis zirkuliert sowie durch mindestens eine Strömungsmaschine, welche in die Verbindungsleitung eingeschlossen ist, in welcher das Medium abwärts strömt.UNTERANSPRÜCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsmedium an einem Ort verdampft wird, der gekühlt werden soll. 2. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsmedium an einem Ort kondensiert wird, der erwärmt werden soll. 3. Einrichtung nach Patentanspruch II, da durch gekennzeichnet, dass sich der Kondensator auf einem Berg befindet und mit der Luft in Wärme austausch steht. 4. Einrichtung nach Patentanspruch II, da durch gekennzeichnet, dass sich der Kondensator in einem Fluss befindet. 5.Einrichtung nach Patentanspruch <B>11,</B> da durch gekennzeichnet, dass sich der Verdampfer in einem Fluss befindet. 6. Einrichtung nach Patentanspruch 1I, da durch gekennzeichnet, d'ass der Verdampfer sich in dem Abzug eines Kamins befindet. 7. Einrichtung nach Patentanspruch II, da durch gekennzeichnet, dass sich in der Verbindungs leitung, in der das Medium zu dem Kondensator strömt, eine Strömungsmaschine befindet.
Applications Claiming Priority (1)
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- 1956-04-18 CH CH339432D patent/CH339432A/de unknown
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