Verfahren zur Herstellung von Oberflächenbelägen und nach diesem Verfahren hergestellter Belag. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Oberflächen belägen insbesondere auf Bauteilen, wie z. B. auf Leichtbauplatten, Wänden, Decken und Böden, sowie einen nach diesem Verfahren hergestellten Belag. Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Belagmasse aus mindestens einem Füll stoff und einem wasserhaltigen, mindestens einen anorganischen und einen organischen Stoff enthaltenden Bindemittel erzeugt wird.
Bekanntlich werden zur Herstellung von Oberf läehenbelägen, insbesondere sogenannten Verputzen, Zement-, Gips-, und andere Mör tel verwendet, wobei man je nach besonderen Erfordernissen, z. B. zur Beschleunigung des Abbindens, als Frostschutz oder zur Mörteldichtung, gewisse Salze, bezw. wasser abstossende Stoffe wie Kalkseife, Stearate, Paraffin, usw. zusetzt.
Diese sogenanntenVer- putzmassen lassen insbesondere eine ent sprechende Wärme- und Schallisolierung ver missen und sind ziemlich brüchig, so dass sie leicht zu Rissbildung und Abbröckeln neigen Ein weiterer grosser Nachteil solcher Ver- putzverfahren besteht darin, dass sie eine er neute starke Durchfeuchtung der betreffen den Rohbauten verursachen.
Ferner wurden zur Oberflächenverklei- dung von Bauteilen, speziell von Wänden und Fussböden, sogenannte Steinholzmassen vorgeschlagen, welche aus einem rein minera lischen Bindemittel, dem Magnesiazement, und Füllstoffen aus Holzfasern bestehen. Derartige Beläge bedingen aber verhältnis- mässig hohe Gestehungskosten und sind vor allem nicht wasserbeständig.
Zur Oberflächenverkleidung von Bauele menten, insbesondere sogenannten Leichtbau platten wurden, ausser dem bekannten Mör telverputz, Steinholzdeckschichten, Schichten aus Pappe und Bitumen, ferner Magnesia zement mit Asbestfasern, und andere vorge- schlagen. Alle diese Verputzmassen unter scheiden sich in ihrer Zusammensetzung we sentlich von der nach dem erfindungs- gemässen Verfahren verwendeten Komposi tion dadurch,
dass sie entweder mittelst rein mineralischer bezw. anorganischer oder mit- telst rein organiseher Bindemittel gebildet werden.
Die erfindungsgemässe Verwendung von Füllstoffen und anorganische und organische Stoffe enthaltenden Bindemitteln ermöglicht die Schaffung eines zähelastischen, wasser festen Oberflächenbelages von niedrigem spezifischem Gewicht, hoher Wärme- und Schallisolierfähigkeit und verhältnismässig niedrigen Gestehungskosten zufolge der Ver wendbarkeit billiger Rohstoffe und einfacher Arbeitsverfahren.
Versuche haben ergeben, dass sich ein hochwertiger Oberflächenbelag mit den er wähnten Eigenschaften herstellen lässt, wenn man ein gemischt anorganisch-organisches Bindemittel mit Zusätzen von Silikaten, ins besondere Wasserglas, verwendet, wobei die anorganisch-organische Komponente im wesentlichen aus einem Gemisch von Zement und Kasein bestehen kann.
Dabei hat sich eine Bindemittelmischung im Verhältnis von 16 Volumenteilen Zement zur 4 Volumen teilen Kasein und 1 Volumenteil Wasserglas oder des unter der Wortmarke "Sika" be kannten Bindemittelzusatzes, als vorteil haft erwiesen, welches Gemisch mit 10 Vo lumenteilen Wasser angerührt wird. Dem entstehenden Brei kann nun die gewünschte Menge Füllstoff, z. B. Holzmehl, Korkkörn chen oder dergleichen in entsprechend zer kleinerter Form beigemischt werden.
Vorteilhafterweise wird dem Bindemittel- gemisch Kreidepulver zugesetzt, so dass zum Beispiel ein Mischungsverhältnis von 8 Vo lumenteilen Zement, zu 8 Volumenteilen pul verisierter Kreide, zu 4 Volumenteilen Kasein, zu 1 Volumenteil Wasserglas oder dergleichen und 10 Volumenteilen Wasser, entsteht.
Durch den Kreidezusatz wird ins besondere eine Erhöhung der Wärmeisola- tionsfähigkeit, eine gleichmässigere Durch härtung und eine Herabsetzung des spezi fischen Gewichtes des mit diesem Bindemit- telgemisch hergestellten Oberflächenbelages erreicht; überdies wird auch die Gefahr einer schädlichen Einwirkung der Alkalien auf einen eventuellen ÖIfarbenanstrich stark vermindert.
Der Zement als Bindemittelbestandteil kann auch ganz durch Kalk, und zwar so wohl gebrannten als auch hydraulischen, er setzt werden. Bekanntlich sind sowohl Ka- seinate und ebenso Wasserglas, reversible Kolloide, die aber, wenn die Möglichkeit zur Calciumsalzbildung besteht, wie bei diesem Bindemittelgemisch, in einen unlöslichen Zu stand übergehen, wodurch sich die besondere Wasserfestigkeit der nach dieser Arbeits weise hergestellten Beläge erklärt.
Die Aufschliessung des Kaseins erfolgt durch die inineralisch-alkalischen Stoffe des Bindemittels, wobei durch den Silikatzusatz insbesondere noch die Wasserfestigkeit er höht wird. Durch diese kombinierten kolloid chemischen und physikalischen Wirkungen erklären sich auch die spezifischen Eigen schaften des nach dieser Arbeitsweise herge stellten Bindemittels bezw. des dadurch er haltenen Oberflächenbelages.
Die relativ grosse Elastizität, welche solche Beläge trotz ihres äusserst zähen Zu standes aufweisen, wird durch die erfindungs gemässe Zusammensetzung des Bindemittels, das im wesentlichen aus mineralischen und organischen Komponenten besteht, erreicht. Eine weitere Steigerung der Elastizität und vor allem der wasserabstossenden Wirkung der nach diesem Verfahren hergestellten Oberflächenbeläge kann zum Beispiel durch Zusatz von Ölen oder Wachsen zum Binde mittel erzielt werden.
Als Füllstoffe eignen sich solche pflanz licher tierischer oder mineralischer Natur. welche insbesondere in Faserform einen guten Verband gewährleisten. wie z. B. Säge späne. Korkmehl, Fiberfasern, Tierhaare. Asbest und anderes mehr.
Die nach dem vorliegenden Verfahren hergestellten Oberflächenbeläge eignen sich vor allem als Verkleidung von Bauelementen, insbesondere sogenannte Leichtbauplatten. Zu diesem Zwecke kann das Gemisch von Bindemittel und Füllstoffen in einer oder mehreren Schichten gleichmässig bis zu 0,5 cm Dicke, ein- oder beidseitig auf die Platte aufgewalzt oder aufgepresst werden.
Die Fülllstoffe, wie züm Beispiel Sägespäne oder Korkkörnchen, können gleichmässig im Belag verteilt oder durch nachträgliches Auf streuen und Einpressen in die auf die Platte aufgetragene äussere Schicht des Belages in dessen Oberfläche angereichert sein. Da sich diese Oberflächenbeläge sehr gut schleifen und polieren lassen, so können völlig glatte Flächen erzeugt werden, wobei sich auch die Härtegrade durch entsprechende Variation der Bindemittelzusammensetzung in weiten Grenzen, je nach Erfordernis, variieren lassen. Die Härte solcher Beläge ermöglicht die Erzielung scharfer Kanten.
Je nach Art und Körnung der Füllstoffe lassen sich sehr verschiedenartige und dekorativ wirkende Oberflächen erzeugen. Derartig verkleidete Platten eignen sich vor allem zur Herstellung fertiger Wand-, Decken- und Bodenbeläge, wobei letztere sich sehr gut ölen und wichsen lassen. Es lassen sich natürlich auch Bau platten mit rauhem Oberflächenbelag her stellen, sogenannte Rauhplatten, die den Ab riebflächen ähnlich, jedoch gegen Feuchtig keit und insbesondere Regen unempfindlich sind.
Gegenüber den bisher verwendeten Bau platten haben Platten mit solchen erfindungs gemässen Oberflächenbelägen bautechnisch vor allem den bedeutenden Vorteil, dass das nachfolgende, bisher notwendige Verputzen in Wegfall kommt, da gleichzeitig mit dem Setzen solcher Platten ein qualitativ hoch wertiger, fertiger Wand-, Decken- oder Bo denbelag geschaffen ist. Damit ist aber auch der grosse Nachteil der. mit der Vemputzar- beit bedingten erneuten starken Durchfeuch- tung von Rohbauten ausgeschaltet und ein beschleunigter Innenausbau ermöglicht.
Der erfindungsgemässe Oberflächenbelag kann natürlich auch auf einer Rahbaufläche, z. B. einer Backsteinwand oder Fussboden- unterlage, direkt, an Stelle des Verputzes bezw. Bodenbelages aufgetragen sein, so wie zum Beispiel Steinholzböden und dergleichen.
Als ein besonders wasserfester und vor allem witterungsbeständiger, auf Grund des vorliegenden Verfahrens hergestellter Ober flächenbelag, der sich insbesondere für Ter rassen und Flachdachabdeckung eignet, hat sich ein solcher erwiesen, der ausser den er wähnten Bindemittelkomponenten noch einen bituminösen Bestandteil, z. B. Teer oder Asphalt, vorzugsweise in Verbindung mit gebranntem Kalk, aufweist.
Dieser Ober flächenbelag kann direkt als Terrassen- bezw. Dachverkleidung auf die bezügliche Unterlage aufgewalzt werden oder aber auf bekannte, für Dachabdeckungen bestimmte Bauplatten, welche vor Auftragung des Oberflächenbelages zweckmässig in heissem Teer getränkt werden.
Infolge der vielseitigen Variations- und Verwendungsmöglichkeiten ist das vorlie gende Verfahren geeignet, eine wesentliche und fortschrittliche Umwälzung im Innenaus bau von Gebäuden zu ermöglichen. Die Ver wendung von mit dem erfindungsgemässen Belag versehenen Bauplatten ermöglicht nicht nur eine vereinfachte und beschleunigte Bauweise, sondern auch eine Verbilligung derselben.
Die nach dem vorliegenden Ver fahren zur Verwendung gelangenden Binde mittel können zugleich zur Fugendichtung und zur Ausbesserung von eventuell Beschä digungen dieser Oberflächenbeläge, wie z. B. am Plattenrand, ferner von Nagellöchern und dergleichen dienen. Es lassen sich die auf die Bauplatten aufgebrachten Beläge mit Hilfe des Bindemittels vollkommen dicht miteinan der verbinden, so dass die Plattenstosslinien nicht mehr sichtbar sind.
Eine weitere Neuerung im Innenausbau von Gebäuden lässt sich in Anwendung erfin dungsgemäss verkleideter Bauplatten dadurch erzielen, indem die Oberflächenbeläge mit reliefartigen Verzierungen versehen werden, so dass auch fertige, sogenannte Plastik platten als Bauelemente verwendbar sind.
Die angeführten Beispiele vermögen die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten kei- neswegs erschöpfend zu umschreiben, sie sollen lediglich zur Erläuterung der Erfin dung dienen.
Process for the production of surface coverings and coverings produced according to this process. The present invention relates to a method for the production of surface coverings in particular on components such. B. on lightweight panels, walls, ceilings and floors, as well as a covering produced by this process. The method according to the invention is characterized in that the covering mass is produced from at least one filler and a water-containing binder containing at least one inorganic and one organic substance.
It is known that surface coverings, in particular so-called plastering, cement, plaster, and other Mör tel are used for the production of surface coverings, depending on the particular requirements, for. B. to accelerate the setting, as frost protection or for mortar sealing, certain salts, respectively. water-repellent substances such as lime soap, stearate, paraffin, etc. are added.
These so-called plastering compounds in particular lack appropriate thermal and sound insulation and are quite brittle, so that they easily tend to crack and crumble. Another major disadvantage of such plastering methods is that they cause the affected area to become heavily soaked again Cause building shells.
Furthermore, so-called stone wood compounds have been proposed for the surface cladding of components, especially walls and floors, which consist of a purely mineral binder, magnesia cement, and fillers made from wood fibers. Such coverings, however, have relatively high initial costs and, above all, are not water-resistant.
For the surface cladding of construction elements, especially so-called lightweight panels, besides the well-known mortar plaster, stone wood top layers, layers of cardboard and bitumen, magnesia cement with asbestos fibers, and others have been proposed. All these plaster compounds differ in their composition significantly from the composition used according to the method according to the invention in that
that they either mean purely mineral or inorganic or purely organic binders are formed.
The inventive use of fillers and binders containing inorganic and organic substances enables the creation of a viscoplastic, water-resistant surface covering of low specific weight, high heat and sound insulation properties and relatively low production costs due to the usability of cheap raw materials and simple work processes.
Tests have shown that a high-quality surface covering with the properties mentioned can be produced if a mixed inorganic-organic binder with additions of silicates, in particular water glass, is used, the inorganic-organic component essentially consisting of a mixture of cement and Casein can consist.
A binder mixture in the ratio of 16 parts by volume of cement to 4 parts by volume of casein and 1 part by volume of water glass or the binder additive known under the trademark "Sika" has proven to be advantageous, which mixture is mixed with 10 parts by volume of water. The resulting paste can now add the desired amount of filler, e.g. B. wood flour, cork grains or the like are mixed in accordingly zer smaller form.
Chalk powder is advantageously added to the binder mixture so that, for example, a mixing ratio of 8 parts by volume of cement, to 8 parts by volume of powdered chalk, to 4 parts by volume of casein, to 1 part by volume of water glass or the like and 10 parts by volume of water is created.
The addition of chalk in particular increases the thermal insulation capacity, more uniform curing and a reduction in the specific weight of the surface covering produced with this binder mixture; In addition, the risk of a harmful effect of the alkalis on a possible oil paint coating is also greatly reduced.
The cement as a component of the binding agent can also be made entirely of lime, both calcined and hydraulic. As is well known, both kaseins and water glass are reversible colloids, but if there is the possibility of calcium salt formation, as with this binder mixture, they pass into an insoluble state, which explains the special water resistance of the coverings produced in this way.
The casein is broken down by the mineral-alkaline substances in the binder, with the addition of silicate, in particular, increasing the water resistance. These combined colloidal chemical and physical effects also explain the specific properties of the binders produced by this method of operation. of the surface covering that is thereby retained.
The relatively high elasticity that such coverings have despite their extremely tough condition is achieved by the composition of the binder according to the invention, which consists essentially of mineral and organic components. A further increase in the elasticity and, above all, the water-repellent effect of the surface coverings produced by this process can be achieved, for example, by adding oils or waxes to the binding agent.
Plant-based, animal or mineral-based fillers are suitable as fillers. which ensure a good bandage, especially in fiber form. such as B. saw chips. Cork flour, fiber fibers, animal hair. Asbestos and more.
The surface coverings produced according to the present method are particularly suitable as cladding for structural elements, in particular so-called lightweight panels. For this purpose, the mixture of binder and fillers can be rolled or pressed onto the plate in one or more layers evenly up to 0.5 cm thick, on one or both sides.
The fillers, such as sawdust or cork grains, can be evenly distributed in the covering or can be enriched in the surface of the outer layer of the covering applied to the plate by subsequent sprinkling and pressing. Since these surface coverings can be grinded and polished very well, completely smooth surfaces can be produced, and the degrees of hardness can also be varied within wide limits, depending on the requirements, by varying the binder composition accordingly. The hardness of such coverings enables sharp edges to be achieved.
Depending on the type and grain size of the fillers, very different and decorative surfaces can be produced. Panels clad in this way are particularly suitable for the production of finished wall, ceiling and floor coverings, the latter being very easy to oil and wank. Of course, it is also possible to provide construction panels with a rough surface covering, so-called rough panels, which are similar to the abraded surfaces, but are insensitive to moisture and especially rain.
Compared to the previously used construction panels, panels with such fiction, contemporary surface coverings have the significant advantage that the subsequent plastering that was previously necessary is no longer necessary, since at the same time as setting such panels, a high-quality, finished wall, ceiling or wall Floor covering is created. But that's also the big disadvantage of. The renewed strong moisture penetration of the building shells caused by the plastering work was eliminated and the interior work was accelerated.
The surface covering according to the invention can of course also be applied to a Rahbauffläche, z. B. a brick wall or underlay, directly, in place of the plaster or. Floor covering be applied, such as stone wood floors and the like.
As a particularly waterproof and above all weather-resistant surface covering produced on the basis of the present process, which is particularly suitable for Ter races and flat roof coverings, one has proven to have a bituminous component in addition to the binder components mentioned, e.g. B. tar or asphalt, preferably in connection with quick lime.
This surface covering can be used directly as a terrace or. Roof cladding can be rolled onto the relevant substrate or onto known building panels intended for roof coverings, which are suitably soaked in hot tar before the surface covering is applied.
As a result of the many possible variations and uses, the present process is suitable for enabling a substantial and progressive revolution in the interior construction of buildings. The use of construction panels provided with the covering according to the invention not only enables a simplified and accelerated construction, but also makes it cheaper.
According to the present process, the binding medium used can also be used to seal joints and to repair any damage to these surface coverings, such as. B. serve on the edge of the plate, also nail holes and the like. The coverings applied to the building panels can be connected to one another completely tightly with the aid of the binding agent, so that the panel joint lines are no longer visible.
Another innovation in the interior design of buildings can be achieved in the application of clad building panels according to the invention by providing the surface coverings with relief-like decorations so that finished, so-called plastic panels can also be used as structural elements.
The examples given are by no means able to describe the wide range of possible applications in an exhaustive manner; they are only intended to explain the invention.