Nicht splitterndes Verbundglas und Verfahren zu dessen Herstellung. Es ist bekannt, durch Zusammenpressen von zwei oder mehr Glasplatten mit transpa renten Zwischenschichten, zum Beispiel aus Gelatine, Zelluloid, Zelluloseacetat oder an dern geeigneten plastischen Massen, durch sichtige, farblose, splittersichere Verbund gläser herzustellen, die insbesondere für Fenster von Automobilen, Augengläser, Sig nallampen usw. grosse Anwendung gefunden haben. Entsprechend diesen und ähnlichen Verwendungsgebieten musste naturgemäss grösstmögliche Klarheit in der Durchsicht und gleichzeitig höchste Haftfähigkeit zwi schen Glas und Zwischenschicht. angestrebt werden.
Diese beiden Hauptziele zu erreichen, wobei insbesondere auch das Auftreten von die klare Durchsicht störenden Gaseinschlüs sen, Luftbläschen und dergleichen zwischen den Platten nur schwer und auf umständ lichem Wege beseitigt werden kann, bereitet seit jeher, wie dies in zahlreichen Patent- schriften niedergelegte Vorschläge beweisen, dieser Industrie grosse Schwierigkeiten.
Da manche der für die Zwischenschicht ge bräuchlichen plastischen Massen, insbesondere wenn dieselben nicht völlig frei von aus der Fabrikation stammenden Fremdstoffen sind, sich mit der Zeit verfärben oder trüben, rich ten sich namentlich auch in letzter Zeit die Anstrengungen auf die Erreichung absoluter Lichtbeständigkeit der durchsichtigen Zwi schenschicht.
Im Gegensatz zu den bisher bekannten Sicherheitsgläsern, bei denen durchsichtige Zwischenlagen zwischen den Glasplatten an geordnet sind, ist Gegenstand der vorliegen-.
den Erfindung ein Verbundglas, bei dem eine oder mehrere Glasplatten mit einer oder meh reren plastischen Schichten, zum Beispiel Folien, Filmen oder dicken' Platten, zum Bei spiel aus Zellulosederivat oder einer andern bekannten plastischen Masse, verbunden sind, die in ihrer ganzen Ausdehnung oder nur stellenweise durch einen Gehalt an Pig- menten, Füllstoffen oder andern Zusätzen, zum Beispiel Fällmitteln, oder Gemischen von solchen Stoffen, undurchsichtig gemacht oder zum mindesten durchscheinend getrübt sind.
Es wurde nämlich gefunden, dass sich auch solche, an und für sich bekannte Folien, Filme und Platten überraschenderweise eben falls, das heisst gleich oder ähnlich wie die transparenten Folien, zur Herstellung nicht splitternder Verbundgläser eignen, was in Hinsicht auf den Gehalt an den -erwähnten Beimischungen nicht zu erwarten war, da beispielsweise Folien mit hohem M:etall- pulvergehalt brüchig sind und :deshalb bei geringer Kohäsion nur eine schwache Haft fähigkeit, das heisst Adhäsion am Glase vor auszusehen war.
Die erfindungsgemäss zu verwendenden, das heisst mit Glasplatten zu verbindenden Folien, Filme oder Platten können beispielsweise folgende Zusätze in gleichmässiger oder ungleichmässiger Vertei lung aufweisen:
a) Anorganische Pigmente, wie zum Bei spiel Zinkweiss, Magnesia, Titanweiss, Litho- pone, Bariumsulfat, Chromgelb, Chromgrün, Ocker, Terra di Siena, rotes Eisenoxyd, Sul fide zum Beispiel von Antimon, Zinn oder Arsen, Lampenruss, feine Metallpulver, wie Aluminium oder sogenannte Goldbranze, oder andere mineralische oder künstlich herge stellte Pigmentfarben dieser Art, b) Organische Pigmente, dispergierte organische Farbstoffe, Farblacke Substrat farben usw., e)
Gemische von anorganischen und or ganischen Pigmenten, mit oder ohne Zugabe von andern, zum Beispiel löslichen oder nicht löslichen organischen Farbstoffen, d) Füllstoffe, wie zum Beispiel Talkum, Schiefermehl, Glimmer und dergleichen, Graphit, Fasern beliebiger Art, die auch ge färbt sein können, Asbestfasern usw., e) Gemische von Pigmenten und Füll stoffen, f) Zusätze anderer Art, zum Beispiel Fällmittel, durch :deren Einverleibung in die plastischen Massen, aus -denen die Folien, Filme oder Platten hergestellt werden, eine mehr oder weniger starke Fällung, Trübung oder dergleichen erzeugt wird.
Die neuen Verbundgläser, die aus solchen durch Pigmente je nach Wunsch gleichmässig oder ungleichmässig gefärbten, zum Beispiel gemusterten Folien oder aus mit Füllstoffen usw. versehenen Folien, Filmen oder Platten gemäss der vorliegenden Erfindung herge stellt sind, unterscheiden sich von :den bisher bekannten, durchsichtigen Verbundgläsern insbesondere durch ihr dekoratives Aussehen.
In der angegebenen Weise können Verbund gläser mit völlig neuen, einzigartigen Effek ten hergestellt w=erden, die ihnen ein ausser ordentlich grosses Anwendungsgebiet sichern. So kann man zum Beispiel Verbundgläser herstellen, deren Zwischenlage einheitlich weiss oder farbig ist oder beliebige Musterun gen in einer oder mehreren Farben aufweist.
Durch die Verwendung entsprechend ge musterter Zwischenschichten lassen sich Ver- bundglä.ser gewinnen, die beispielsweise das Aussehen von hochglanzpoliertem Marmor, Achat, Quarz, Perlmutter, Elfenbein, Schild patt, Horn, Bronze usw. besitzen.
Die Musterungen können auch - bei gleichzeitiger Anwesenheit von Pigmentfar ben und/oder Füllstoffen und dergleichen in .der Schicht - durch organische Farbstoffe, welche die Zwischenschicht zum Beispiel in der Masse färben, oder auch durch Auf druck auf die Folien oder dergleichen erzeugt sein.
Wie mannigfaltig da.s Anwendungsgebiet für diese neuartigen Verbundgläser ist, möge die nachstehende Aufzählung von Gegenstän den. die mit diesen Gläsern hergestellt wer den können, dartun : Servierplatten, Kuchen teller, Untersätze, Teller, Tischplatten, Ein lagen für Rauch-, Spiel- und Ziertische, Wandverkleidungen, Konsolen-Schaufenster- aufsätze, Schreibtischutensilien, Zifferblätter, Bürstendeckblätter aller Art, Reklametafeln, Konstruktionsmaterialien aller Art usw.
Die Herstellung der oben beschriebenen Verbundgläser kann in der Weise geschehen, dass Folien, Filme oder auch mehr oder weni- ger dicke Platten aus plastischen Massen, beispielsweise aus Zellulosederivat, die min- destens stellenweise durch Pigmente und!oder Füllstoffe oder andere Zusätze, wie zum Bei spiel Fällmittel, undurchsichtig gemacht oder durchscheinend getrübt sind, gegebenenfalls nachdem diese Folien,
Filme oder Platten an der Oberfläche beispielsweise durch Behan deln mit flüssigen oder dampfförmigen weichmachenden Mitteln, wie zum Bei spiel Lösungsmittel, Quellungsmittel, Weich- machnngs- oder Plastifizierungsmittel auf geweicht oder mit flüssigen oder festen Haft substanzen überzogen worden sind. mit den Glasplatten.
die gewünschtenfalls ebenfalls mit Haftmitteln behandelt sein können, mit oder ohne Verwendung von festen oder flüs sigen Klebmitteln, zweckmässig jedoch ledig lich durch Anwendung von Druch und gege benenfalls Wärme vereinigt werden, Das Zusammenpressen der Glasplatten mit den Folien oder dergleichen kann in be kannter Weise zum Beispiel durch hydrau lische oder andere Pressen, oder zum Beispiel in einem Autoklaven durch den Druck eines Gases, Dampfes oder einer Flüssigkeit, mit denen die Plattensätze in unmittelbarer Be rührung stehen oder von denselben getrennt sind, ausgeführt werden.
Bei Folien und der gleichen aus thermoplastischen Massen, bei spielsweise Zelluloid, Zeluloseacetat und der Aeichen, die zweckmässig in der Wärme mit den Glasplatten gepresst werden, ist es von Vorteil, die Abkühlung unter Druck, gege benenfalls bis zur Raumtemperatur oder bis auf etwa 40 bis<B>80</B> C oder mehr, gegebenen falls unter Drucksteigerung vorzunehmen.
In der angegebenen Weise kann man zum Beispiel zwischen zwei Glasplatten eine oder mehrere der pigmentierten Folien oder der gleichen einschliessen, oder auch eine einzelne Glasplatte, zum Beispiel auf nur einer Seite mit der Folie oder dergleichen verbinden. In letzterem Falle ist. es zweckmässig, die nicht mit dem Glas verbundene bezw. zu verbin dende Folienseite mit einer Unterlage, wie zum Beispiel Karton, Metall, zum Beispiel Zink (zweckmässig geraubt) oder Aluminium, Papier. Holz, Leder, Kunstleder, Textilstoff, Gewebe usw. zu verbinden.
Da so erhaltene Gebilde besteht dann aus einer Glasplatte und zum Beispiel einem Metallblech, die durch eine Zwischenlage aus pigmentierter Folie oder dergleichen miteinander vereinigt sind.
Von plastischen, zweckmässig Weich macher enthaltenden Massen, aus denen die erfindungsgemäss zu verwendenden Folien, Filme und dergleichen bestehen können, seien ausser den bereits genannten Stoffen bei spielsweise noch die folgenden genannt: Zel- luloseester oder -äther, Gelatine, Leim, Zellu- losehy drat. Kondensationsprodukte von Form aldehyd und Harnstoff oder Phenol oder deren Äquivalente usw.
Durch die Verwendung der durch Pig- inente, Füllstoffe usw. undurchsichtig bezw. durchscheinend gemachten Folien und der gleichen zum Aufbau der Verbundgläser ge mäss der Erfindung ergeben sich namhafte Vorteile, insbesondere bei der fabrikato- rischen Herstellung dieser Gläser.
Das Ar beitsverfahren gestaltet sich bei der Verwen dung der genannten Zwischenlagen oder der gleichen insofern viel einfacher und nament lich wirtschaftlicher, weil kleine, an den Folien oder dergleichen haftende Verunreini gungen, wie zum Beispiel Staub, oder Luft- blä.sclien in den Folien oder zwischen densel ben und dem Glase, oder andere Mängel der Folie oder des Glases die Qualität des Fertig fabrikates nicht oder nur wenig beeinträch tigen:
dies auch deshalb, weil die Anforde rungen, die an diese undurchsichtigen Ver bundgläser iin Hinblick auf deren Verwen dungszweck gestellt werden können, viel weniger hoch sind als bei den bisher bekann ten Sicherheitsscheiben, die zum Beispiel für den Gebrauch an Fahrzeugen klar durchsich tig sein müssen.
Auch bezüglich der Haft fähigkeit zwischen Glas und Zwischenschielit werden bei .den neuen Verbundgläsern, die beispielsweise als Tischplatten, Schaufenster aufsätze, Servierplatten, Untersätze, zum Bei spiel für Blumenvasen und dergleichen ver- wendet werden sollen, viel geringere AnfGr- derungen zu stellen sein als bei den durch sichtigen, zum Beispiel für Fenster an Auto mobilen bestimmten Sicherheitsgläsern.
Die Vorteile, welche die neuen Verbund gläser gegenüber der Verwendung von Glas allein, oder von plastischen Massen allein auf weisen können, sind folgende: Die mit un durchsichtiger Zwischenlage hergestellten Platten weiser' eine überraschend hohe Bruch festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Schlag, Erschütterungen und dergleichen auf. Beim Zerspringen der Platte bleiben die Stücke beisammen und die Platte kann ohne Schaden weiter benutzt werden; ein Absplit tern von Glas findet nicht statt.
Die zwi schen den Glasplatten liegenden, zum Bei spiel zu dekorativen Zwecken undurchsichtig gemachten, gefärbten und gemusterten Zwi schenlagen haben durch das Zusammenpres sen mit den Glasplatten Hochglanzpolitur er halten und die Farben und Muster präsentie ren sich in erhöhter Schärfe und Plastik.
Liegt die plastische Schicht zwischen zwei Glasplatten, so ist eine Beschädigung der Zwischenschicht durch Hitze oder gälte we gen der schlechten Leitfähigkeit des Glases ausgeschlossen, ebenso eine Beschmutzung der Folie durch Staub oder dergleichen, oder eine Beschädigung derselben zum _ Beispiel durch Flüssigkeiten, da die plastische Masse herme tisch nach aussen abgeschlossen ist.
Während bisher bei der Verwendung von plastischen Massen für Tischeinlagen, Servierplatten und dergleichen eine kostspielige Polierung der Oberfläche erforderlich war, die Politur aber nach kurzer Ingebrauchnahme schon wesent lich an guter Wirkung einbüsste und sehr bald matt wurde, weisen .die nach der vorlie genden Erfindung gewonnenen Erzeugnisse diese Nachteile nicht auf, da ein Blindwer den, Zerkratzen usw.
der durch Glas ge schützten polierten Schicht aus plastischer Masse nicht möglich ist.
Eine Polierung der Zwischenlage vor der Verpressung mit dem Glas ist vollständig entbehrlich, da dieselbe beim Verpressen von selbst eintritt. Durch .die besonderen Licht- Brechungsverhältnisse erhält die zwischen den Gläsern liegende polierte Zwischenlageschicht noch eine erhöhte Wirkung.
<I>Beispiel:</I> Eine weisse undurchsichtige Folie (soge nanntes Porzellanweiss), die auf 80. Gewichts teile Zelluloseacetat je 10 Gewichtsteile Tri- phenylphosphat und Triacetin und 25 Ge wichtsteile Zinkweiss enthält, wird nach sorg fältigem Trocknen oberflächlich aufgeweicht (beispielsweise durch Triacetin), dann zwi schen zwei Glasplatten gelegt und :der Plat tensatz in einer hydraulischen Presse oder in einem Autoklaven bei Temperaturen bis zu etwa 140 C und Drucken bis zu 15 kgjem2 gepresst.