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Verfahren zur Herstellung doppelwandiger Glasgefässe nach Weinhold-Dewar.
Die bisher gebräuchlichen doppelwandigen Isoliergefässe aus Glas nach dem WeinholdDewarschen System, welche zum Aufbewahren verflüssigter Luft und anderer verflüssigter Gase, oder zum Warm- oder Kalthalten. von Speisen und Getränken dienen, werden bekanntlich aus dünnwandigem Glas hergestellt. Die Verwendung des dünnwandigen Glases aber hat den Nachteil, dass sehr häufig sowohl bei der Herstellung als auch bei der Benutzung dieser Gefässe Bruch eintritt. Es gilt dies in erhöhtem Masse da, wo es sich um die Herstellung und Benutzung von Gefässen mit grösserem Fassungsraum handelt, insbesondere solchen von 5l Inhalt und mehr.
Dewarsche Gefässe mit mehr als g Inhalt lassen sich aus dem dünnwandigen Glas überhaupt kaum herstellen und soweit es gelingt, sind sie sehr schneller Zerstörung ausgesetzt, insbesondere wegen der hohen Spannungen, welche in den beiden miteinander verschmolzenen Glasgefässen auftreten, wenn diese starken Temperaturunterschieden unterworfen sind. Trotz dieser wohlbekannten Übelstände ist man jedoch bei der Herstellung der Dewarschen Gefässe aus dünnwandigem Glase geblieben, weil es unmöglich erschien, solche Gefässe aus dickwandigem Glas herzustellen.
Gemäss der Erfindung gelingt es, doppelwandige Glasgefässe nach Weinhold-Dewar aus starkwandigem Glase, nämlich solchem von mehr als 2 mm Wandstärke, unter Verschmelzung der beiden Mündungsränder der ineinandergesteckten Einzelteile mit der Gebläselampe haltbar herzustellen, indem unmittelbar im Anschluss an die Verschmelzung das Doppelgefäss in eine hoch erhitzte Hülse aus Metall, Asbest oder anderem hitzebeständigem Stoffe gesteckt und mit dieser ohne Verzug in einen auf hohe Temperatur vorgewärmten Ofen gebracht wird, worin es zunächst nochmals erhitzt und dann langsam abgekühlt wird.
Dieses Kühlverfahren ist teilweise anderen bei der Herstellung von Glasgegenständen durch Blasen an der Pfeife aus der geschmolzenen Masse bekannten ähnlich, bei welchem die Glasgegenstände in besonderen zuvor in einem Kühlofen erhitzten Behältern (Kühltöpfen) abgekühlt werden. Es unterscheidet sich jedoch von diesen bekannten Verfahren, welche lediglich in der Glashüttentechnik benutzt werden, insbesondere dadurch, dass bei dem Verfahren nach der Erfindung die Kühlkästen in hoch erhitztem Zustand mit den verschmolzenen Glasgefässen an der Arbeitsstelle beschickt und alsdann sobald als möglich wieder in den Ofen eingesetzt werden.
Durch dieses Verfahren ist es möglich, die doppelwandigen Glasgefässe nach Weinhold-Dewar mit einer Wandstärke von mehr als 2 mm und einen Fassungsraum von 5 l und darüber haltbar herzustellen, da die geringste ungleichförmige Kühlung der verschmolzenen Ränder der Glasgefässe schon innere Spannungen verursacht, die die Haltbarkeit der Gefässe beeinträchtigt. Eine solche ungleichförmige Kühlung wäre aber bei Einsetzung der heissen Glasgefässe in Kühlkästen, die sich im Ofen befinden, unvermeidlich.
Natürlich ist nicht jedes beliebige Glas für die Herstellung der doppelwandigen Gefässe nach dem Dewarschen System geeignet ; brauchbar sind dafür vielmehr nur solche Gläser, die starke Temperaturdifferenzen aushalten, trotzdem aber eine Bearbeitung in der Gebläselampe gestatten. In erster Linie kommen dafür jene Glassorten in Betracht, die zur Herstellung von Wasserstandsgläsern Verwendung finden.
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Bei der Herstellung der neuen Dewar'schen Gefässe verfährt man etwa folgendermassen : Die aus dem dickwandigen Glase, beispielsweise einem solchen von 3 bis 4 mm Wandstärke, hergestellten Einzelgefässe oder Einzelteile, aus denen das doppelwandige Gefäss angefertigt werden soll, werden in der üblichen Weise unter Zwischenschaltung von Stützen ineinander gesetzt. Dann werden die nebeneinander liegenden Ränder beider Gefässe in der Gebläselampe vorgewärmt und vollkommen miteinander verschmolzen. Nachdem dann das Glas wieder erstarrt ist, wird das ganze Werkstück in eine auf sehr hohe Temperatur, z.
B. auf etwa 400 bis 5000 vorgewärmte Hülse oder Form aus Metall, Asbest o. dgl. hineingesteckt und mit dieser so bald als möglich in einen gleichfalls auf hohe Temperatur, zweckmässig etwa dieselbe Temperatur wie die Blechhülse vorgewärmten Ofen gebracht. Dieser wird dann noch weiter auf höhere Temperatur, z. B. 700 bis 8000 erhitzt. Alsdann lässt man den Ofen langsam abkühlen und nimmt hierauf die vollständig abgekühlten Gefässe zur weiteren Verarbeitung heraus. Diese weitere Verarbeitung, die Anbringung des Metallspiegel, das Anpumpen der Gefässe und das Abschmelzen des Auspumpstutzens erfolgt in der üblichen Weise.