<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Qualitätsverbesserung von flüssigem Eisen oder Stahl.
Die Betriebsführung aller Stahlwerke ist darauf gerichtet, täglich eine möglichst grosse Anzahl von Chargen herauszubringen. Daraus ergeben sich Schwierigkeiten für die Weiterverarbeitung der Stahlwerksproduktion in den Walzwerken oder in der Schmiede, deren Leistung nicht durchweg der Stahlproduktion entspricht. Die Schwierigkeiten werden nur teilweise und auf eine unvollkommene Art durch die Anordnung von Tieföfen behoben, in welche das nach Beendigung des Frischprozesses sofort vergossene Material vor seiner weiteren
Verarbeitung gebracht wird. Die ausgedehnten Tiefofenanlagen sind kostspielig und tragen nichts zur Verfeinerung des Materials bei, obwohl sie eine Verfahrensstufe zwischen dem Frischprozess und der Endverarbeitung darstellen, die an sich die Zeit für die Durchführung eines Verfeinerungsprozesses böte.
Der Erfindung zufolge wird eine Verbesserung des Materials dadurch erzielt, dass das flüssige Eisen oder der Stahl nach Beendigung des Frischprozesses, also das fertige Flusseisen oder Stahlmaterial, nicht sogleich zu Blöcken vergossen wird, sondern dass es zunächst, ähnlich wie es bei üblichen Verfahren mit. dem Roheisen geschieht, in einem Mischer gesammelt und erst aus diesem vergossen wird, um darauf entweder direkt ins Walzwerk oder in die Schmiede zu kommen oder in bekannter Weise auf dem Umwege über die Tieföfen den genannten Verarbeitungsstätten zugeführt zu werden.
Durch die Einschaltung dieses Mischprozesses für das Flusseisen oder den Stahl nach Beendigung des Frischprozesses, wobei dafür Sorge zu tragen ist, dass jede in den Reineisenmischer eingeführte Charge Zeit zum Abstehen erhält und jedenfalls nicht früher zum Vergiessen gelangt als vor ihr dem
Reineisenmischer zugeführte Chargen, wird die Möglichkeit gewonnen, die unter Berücksichtigung des Materialbedarfes des Walzwerkes oder der Schmiede vor dem Prozess des
Blockgiessens zur Verfügung stehende Zeit auszunutzen, um die Verfeinerung des Metalls weiter zu treiben, als es bei dem bisher üblichen Verfahren geschehen konnte. Die Ansammlung des Flusseisens oder Stahls vor dem Vergiessen bewirkt das Ausscheiden gasförmiger und anderer Verunreinigungen. Das angesammelte flüssige Metall kann auch auf beliebige sonstige geeignete Weise weiter veredelt werden.
Insbesondere können auch in diesem
Zustande mannigfache erwünschte Zuschläge gemacht werden. Zu diesem Zweck kann das flüssige Metall auch aus dem Reineisen- (Stahl-) Mischer in der erforderlichen Menge ent- nommen und in der Pfanne oder in besonderen Mischern, Öfen o. dgl. weiter behandelt werden, bevor es zu Blöcken o. dgl. vergossen wird. Wenn dem Reineisenmischer das darin enthaltene Metall in einzelnen Chargen entnommen und der Veredlung unterworfen wird, dann empfiehlt es sich, diese einzelnen aus dem Reineisenmischer stammenden veredelten
Chargen vor ihrer Vergiessung erneut in einem Sammelbehälter zu vereinigen,
Von. grosser Bedeutung für den Einfluss des Reineisenmischers auf die Material- beschaffenheit ist die Art der Durchführung der Mischung der einzelnen Chargen in dem
Reineisenmischer.
Behufs Erzielung der grösstmöglichen Qualitätsverbesserung des flüssigen
Eisen-oder Stahlmaterials muss zunächst den einzelnen in den Reineisenmischer eingeführten
Chargen die Möglichkeit gegeben werden, sich miteinander zu mischen, und darauf der
Mischung, in ihr vorhandene Verunreinigungen unbeeinflusst durch den Mischprozess der
<Desc/Clms Page number 2>
einzelnen Chargen auszuscheiden. Wenn beim Zusammenbringen der Chargen keine besondere Rücksicht auf die Verschiedenheit der dadurch eingeleiteten Wirkungen genommen wird, dann wird entweder keine genügende Mischung oder keine genügende Abscheidung der
EMI2.1
ständen ein ruhiges Stehen der Masse, die innige Durchmischung der einzelnen Chargen dagegen eine lebhafte Bewegung und Durchdringung der Masse verlangt.
Es kommt also darauf an, den Scheidungsprozess möglichst ungestört durch den Mischprozess durchzuführen.
Dies kann dadurch erreicht werden, dass man die Mischung der Chargen und den
EMI2.2
oder dass man für diese Zwecke zwar einen einzigen Raum verwendet, in diesem aber dafür sorgt, dass sich zwei sich nicht beeinflussende Regionen darin befinden.
Getrennte Räume für den Mischprozess und für den Scheidungsprozess können durch Anwendung zweier Gefässe oder durch ein Gefäss mit Trennungswänden gebildet werden. In dem einen Raum findet dann das Mischen und in dem anderen das Scheiden statt.
Sollen die Vorgänge des Mischens und des Scheidens sich in einem Gefässraum vollziehen, dann bedarf es einer entsprechenden Ausbildung dieses Gefässraumes oder bzw. und einer passenden Regelung der Materialzufuhr. Man kann beispielsweise bei einem tiefen Gefäss den einfliessenden Strahl so zur Wirkung gelangen lassen, dass sich nur die oberen Schichten des Metallbades an der Mischung beteiligen, während die unteren Schichten davon unbeeinflusst bleiben, sich also in Ruhe und in der Scheidung begriffen befinden.
Bei langen Gefässen wird an dem Ende mit der Eingussöffnung die Mischung des eingegossenen Metalls mit dem daselbst befindlichen Inhalt des Mischers erfolgen, während nach dem anderen Ende des Gefässes hin, welches mit der Ausgussöffnung versehen ist, der gemischte Inhalt sich in Ruhe befindet und die darin enthaltenen Verunreinigungen sich ungestört von dem Mischvorgang ununterbrochen abzuscheiden vermögen.
Anstatt die Durchmischung der verschiedenen Chargen durch einfache Durchdringung ihrer Masse auf mechanischem Wege zu bewirken, kann sie auch durch andere, gegebenenfalls bekannte Durchmischungsverfahren und-Vorrichtungen bewirkt werden. Ebenso kann der Scheidungsprozess durch passende Führung des Flüssigkeitstromes in einer bei bekannten Absetzvorrichtungen üblichen Weise erhöht werden.
Die Überführung des Metallbades aus dem Mischraum in den Scheidungsraum kann in mannigfacher Weise erfolgen. Die Eintritts-, Ausguss-und Übertrittsöffnungen sind in einer für den erstrebten Zweck passenden Weise anzuordnen. Der Einguss wird dem Fertigwerden der Chargen gemäss in Absätzen erfolgen, während der Übertritt und der Ausguss sowohl in Absätzen als auch fortlaufend von statten gehen können.
Bei der Überführung des flüssigen Metalls aus dem Mischer in den Scheider können erforderlichenfalls Zusätze gegeben werden.
Da das Mischen viel schneller als das Scheiden von statten geht, kann ein Mischer auch. mehrere Scheider bedienen. Von erheblichem Einfluss auf die Eigenschaften und auf die Beschaffenheit des Erzeugnisses ist die Art der Zustellung des Mischers und Scheiders.
Beispielsweise kann es sehr vorteilhaft sein, die im basischen Herdofen oder in der Thomasbirne fertig gewordenen Flusseisen-oder Stahlabstiche in einem sauer zugestellten Mischer oder Scheider zu behandeln und hiedurch eine Verbesserung herbeizuführen.
Es ist zwar bereits vorgeschlagen worden, das im Roheisenmischer vorgefrischte flüssige Eisen in einen Vorratsbehälter überzuführen, welcher dem Vorfrischmischer angegliedert ist, und den Martinofen zur Fertigmachung des Materials erst aus diesem Vorratsbehälter zu beschicken. Durch die Anordnung eines solchen Vorratsbehälters auf der Hochofenseite des Martinofens wird aber nicht der durch die vorliegende Erfindung erstrebte Zweck erreicht, wie ohne weiteres klar ist.
Der Übelstand, dass sich die Martinöfen in ihrer Leistung nicht dem Bedarf des Walzwerkes anzupassen vermögen, bleibt bestehen ; es bleibt auch bezüglich der Qualität-des zu vergiessenden flüssigen Materials der Mangel bestehen, dass demselben nach Verlassen des Martinofens keine Gelegenheit gegeben wird, sich zu entschlacken und zu entgasen, und dass die einzelnen Chargen ihre Verschiedenheit nicht gegeneinander ausgleichen. Diese Wirkungen sind nur durch Anwendung der vorliegenden Erfindung erreichbar, nämlich durch Vorsehung eines Prozesses des Aufspeicherns, Mischens und entsprechend langen Belassens der den Martinofen oder den Konverter verlassenden Chargen von Flusseisen oder Stahl in einem dahinter auf der Walzwerkseite angeordneten Reineisenmischer.
**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.