AT503400B1 - Verfahren zur herstellung von aminozuckern - Google Patents

Verfahren zur herstellung von aminozuckern Download PDF

Info

Publication number
AT503400B1
AT503400B1 AT5612006A AT5612006A AT503400B1 AT 503400 B1 AT503400 B1 AT 503400B1 AT 5612006 A AT5612006 A AT 5612006A AT 5612006 A AT5612006 A AT 5612006A AT 503400 B1 AT503400 B1 AT 503400B1
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
compound
formula
reaction
product
amino
Prior art date
Application number
AT5612006A
Other languages
English (en)
Other versions
AT503400A1 (de
Inventor
Josef Dipl Ing Dr Spreitz
Friedrich Dipl Ing Sprenger
Original Assignee
Josef Dipl Ing Dr Spreitz
Friedrich Dipl Ing Sprenger
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Josef Dipl Ing Dr Spreitz, Friedrich Dipl Ing Sprenger filed Critical Josef Dipl Ing Dr Spreitz
Priority to AT5612006A priority Critical patent/AT503400B1/de
Publication of AT503400A1 publication Critical patent/AT503400A1/de
Application granted granted Critical
Publication of AT503400B1 publication Critical patent/AT503400B1/de

Links

Description

österreichisches Patentamt AT503 400B1 2011-12-15
Beschreibung
VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON AMINOZUCKERN
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Aminozuckers oder eines Salzes eines Aminozuckers.
[0002] Weiter betrifft die Erfindung ein Derivat eines Aminozuckers, an dessen Stickstoffatom eine Schutzgruppe gebunden ist.
[0003] Derivate von Aminozuckern können wichtige biologische Bausteine darstellen, welche in Lebewesen an unterschiedlichen Stellen anzutreffen sind. Beispielsweise findet sich das N-Acetyllactosamin, das 4-0-/3-D-Galactopyranosylderivat des Glucosamins, in Blutgruppendeterminanten, in Glycolipiden, in Membrangangliosiden und der core-Struktur von Glycoprotei-nen. Verbindungen wie N-Acetyllactosamin spielen daher bei der Zellerkennung, Steuerung von Entzündungsprozessen, Blutgerinnung und Metastasenbildung eine bedeutende Rolle.
[0004] Für eine Untersuchung der beispielhaft genannten und weiteren biologischen Vorgänge stellen Aminozucker oftmals ein unverzichtbares Hilfsmittel dar. Daneben sind Aminozucker wertvolle Synthesebausteine in der Oligosaccharidsynthese und werden unter anderem zur Herstellung von Antibiotika eingesetzt.
[0005] Viele Aminozucker und davon abgeleitete Derivate, insbesondere Lactosamin, sind zwar kommerziell erhältlich, jedoch sehr teuer, da vielstufige Synthesen erforderlich sind, welche Produkte nur in geringen Ausbeuten liefern. Aus diesen Gründen wird gegenwärtig intensiv nach kurzen und billigen Synthesewegen für Aminozucker geforscht, welche größere Mengen der Aminozucker kostengünstig zugänglich machen. Ein Kriterium dabei ist, dass zur Abtrennung eines Produktes chromatographiefrei gearbeitet werden kann, so dass ein im Labormaßstab entwickeltes Verfahren aufskaliert werden kann.
[0006] Im Zusammenhang mit den vorstehend erwähnten intensiven Bemühungen neue Synthesewege für Aminozucker zu finden, wurde ein kurzer, dreistufiger Syntheseweg zur Herstellung von Lactosamin aus Lactulose vorgeschlagen (Angewandte Chemie, International Edition, 38(6) 1999, Seiten 827 bis 828). Bei diesem Verfahren wird Lactulose mit Benzylamin umgesetzt, das so erhaltene Produkt anschließend mit Säure versetzt, um eine Heyns-Umlagerung durchzuführen, und das Produkt der Heyns-Umlagerung schließlich hydriert, so dass im Reaktionsgemisch Lactosamin erhalten wird. Das Reaktionsschema ist nachstehend formelmäßig dargestellt.
[0007] Wenngleich mit diesem Verfahren Lactosamin und andere Aminozucker aus O-glycolisierten D-Fructosen mit einem kurzen Syntheseverfahren und daher in vergleichsweise hohen Ausbeuten erhalten werden können, weist es den Nachteil auf, dass sich die Aminozucker, insbesondere Lactosamin, aus dem Produkt des Hydrierungsschrittes nur äußerst umständlich in hochreiner Form abtrennen lassen, da sie nicht oder nicht zufriedenstellend zur Kristallisation gebracht werden können. Folglich ist es auch äußerst schwierig, kostengünstig 1 /10 österreichisches Patentamt AT503 400 B1 2011-12-15 kristallines und hochreines Lactosamin zu erhalten, das am Stickstoffatom eine Schutzgruppe trägt und für weitere Reaktionen eingesetzt werden kann.
[0008] Hier setzt die Erfindung an und setzt sich zum Ziel, ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, das eine Abtrennung der Aminozucker oder ihrer Salze aus dem Verfahrensprodukt in hochreiner, kristalliner Form auf einfache Weise ermöglicht.
[0009] Ein weiteres Ziel der Erfindung ist die Angabe einer Verbindung der eingangs genannten Art, welche auf einfache Weise in hochreiner und kristalliner Form gewonnen werden kann.
[0010] Das verfahrensmäßige Ziel der Erfindung wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 erreicht. Vorteilhafte Varianten eines erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 6.
[0011] Die Erfindung fußt auf der Erkenntnis, dass eine Kristallisation von Aminozuckern, insbesondere Lactosamin, gehemmt bzw. erschwert ist, wenn in der Reaktionsmischung, aus der das gewünschte Produkt abzutrennen ist, noch Reaktanden vorliegen. Wird nun, wie erfindungsgemäß vorgesehen, bei Reaktion einer Ketose bzw. einem Ketozucker mit einer Verbindung der Formel IV,
[0012] wobei die Reste R1, R2, R3, R4, R5 unabhängig voneinander H, F, CI, Br, I, ein Cr bis Ce-Alkyl, ein O-Alkyl, OH, N02, CF3 oder ein Aryl sind und wobei Q2 unabhängig voneinander H, ein Cr bis C6-Alkyl oder ein Aryl sind, gebildetes Wasser entfernt, so wird das Reaktionsgleichgewicht in Richtung des Produktes verschoben. In der Folge finden sich unter den Produkten der nachfolgenden Reaktionsschritte weniger der ursprünglichen Edukte, was eine einfachere Abtrennung des Aminozuckers bzw. eines Salzes davon aus der Produktmischung in hochreiner, kristalliner Form erlaubt.
[0013] Ein anderer Vorteil liegt darin, dass nun auch kostengünstige wasserhaltige Edukte, z.B. Lactulosetrihydrat, eingesetzt werden können.
[0014] Günstig und im Rahmen der Erfindung vorgesehen ist es, dass nach einer Reaktion eines Eduktes mit einer Verbindung der Formel IV wie vorstehend beschrieben und Ansäuern und Hydrieren des so erhaltenen Produktes eine ein- oder mehrfache Umfällung des Hydrierproduktes erfolgt, um Anteile der Verbindung der Formel IV zu entfernen. Wie nämlich gefunden wurde, können auch merkliche Anteile einer Verbindung der Formel IV kristallisationshemmend wirken und dazu führen, dass ein Aminozucker äußerst schwierig in kristalliner und damit auch in hochreiner Form zu erhalten ist.
[0015] In besonders reiner Form lässt sich ein Aminozucker oder eines seiner Salze aus einem Reaktionsgemisch abtrennen, wenn dieses mit einer Verbindung der Formel V R6
(V) [0016] umgesetzt und anschließend der Aminozucker bzw. sein Salz freigesetzt wird, da die 2/10 österreichisches Patentamt AT503 400 B1 2011-12-15 entsprechend gebildeten Zwischenprodukte eine besonders hohe Kristallisationsneigung aufweisen und daher hochrein isoliert werden können. Im Rahmen der Erfindung wird diesbezüglich 2-Dimethylaminomethylen-5,5-dimethylcyclohexan-1,3-dion eingesetzt.
[0017] In einem erfindungsgemäßen Verfahren kann eine Entfernung von gebildetem Wasser grundsätzlich auf jede dem Fachmann bekannte Art, z.B. Abdestillieren, durchgeführt werden. Von Vorteil ist es jedoch, wenn der Reaktionsmischung ein Alkali- oder Erdalkalihydrid oder ein Alkalihydroxid, insbesondere Calciumhydrid, zugesetzt wird. Diese Substanzen sind einerseits wasserentziehend und andererseits in üblichen organischen Lösungsmitteln nicht löslich, so dass sie auf einfache Art aus der Reaktionsmischung durch Filtration abgetrennt werden können. Calciumhydrid eignet sich in diesem Zusammenhang besonders, da es eine hohe Reaktivität gegenüber Wasser aufweist.
[0018] Besonders bevorzugt ist es weiter, wenn bei einer Verbindung der Formel IV
[0019] Qi und Q2 für H stehen und einer der Reste R1, R2, R3, R4, R5 CI, Br oder I und die übrigen dieser Reste H sind. Dadurch kann insbesondere bei einer Herstellung von Lactosamin im Wege über eine Heyns-Umlagerung sichergestellt werden, dass sich auf Grund sterischer Gegebenheiten hauptsächlich das gluco-Derivat bildet und eine Bildung des manno-Derivats, welches ebenfalls kristallisationshemmend wirkt, unterdrückt ist. Diesbezüglich haben sich monosubstituierte Benzylaminderivate, insbesondere 2-Chlorbenzylamin, als günstige Reaktionspartner erwiesen.
[0020] Eine ein- oder mehrfache Umfällung des nach einer Heyns-Umlagerung und Hydrierung erhaltenen Produktes wird bevorzugt mit einem Alkohol oder einem Alkoholgemisch durchgeführt. Kristallisationshemmende Nebenprodukte wie beispielsweise 2-Chlorbenzylamin lassen sich auf diese Weise einfach und effektiv abtrennen.
[0021] Zur Entfernung des Aminozuckers aus dem Reaktionsgemisch kann der Aminozucker wie erwähnt mit 2-Dimethylaminomethylen-5,5-dimethylcyclohexan-1,3-dion umgesetzt und anschließend der Aminozucker, z.B. Lactosamin, aus der so erhaltenen Verbindung freigesetzt werden. Ein Vorteil dieser Verfahrensführung liegt insbesondere darin, dass das entsprechende Derivat eine besonders hohe Kristallisationsneigung aufweist, was die Gewinnung eines besonders reinen, hochkristallinen Aminozuckers bzw. Lactosamins ermöglicht.
[0022] Wiewohl das vorstehend erläuterte erfindungsgemäße Verfahren grundsätzlich auf Ketosen aller Art anwendbar ist, eignet es sich doch besonders, wenn als Ausgangsprodukt Lactulose als Zucker eingesetzt wird.
[0023] Das weitere Ziel der Erfindung wird durch eine Verbindung nach Anspruch 7 erreicht.
[0024] Vorteile einer erfindungsgemäßen Verbindung sind insbesondere darin zu sehen, dass diese in hochreiner, kristalliner Form gewonnen und in dieser Konstitution für weitere Reaktionen eingesetzt werden kann. Beispielsweise lassen sich auf Basis dieser Verbindung hochreine Kohlenhydrat-Derivate gewinnen, wonach bei Bedarf die am Stickstoff lokalisierte Schutzgruppe abgespalten werden kann.
[0025] Insbesondere eine Reihe von Lactosamin-Derivaten können auf Basis dieser Verbindung auf einem einfachen Weg in hochreiner Form erhalten werden. Dabei erweist es sich als besonders zweckmäßig, einer äußerst hohen Kristallisationsneigung wegen, wenn es sich um 2-Desoxy-2-[(4,4-dimethyl-2,6-dioxocyclohexylidenmethyl)amino]-d-Lactose handelt. 3/10 österreichisches Patentamt AT503 400B1 2011-12-15 [0026] Weitere Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus dem Zusammenhang der Beschreibung sowie den nachfolgenden Ausführungsbeispielen.
[0027] Beispiel I
[0028] Schritt a): [0029] 2-N-Benzyl-4-0-(ß-D-galactopyranosyl)-D-fructosamin (2)
[0030] In einem Reaktionsgefäß wurden 240 ml (235,7 g bzw. 2200 mmol) wasserfreies Benzylamin vorgelegt und in diesem 24,6 g (584 mmol) Calciumhydrid dispergiert. Nach 10 Minuten wurden 100 g wasserfreie Lactulose 1 (292 mmol) zugesetzt und diese Reaktionsmischung bei 40 °C Badtemperatur bis zum vollständigen Verschwinden des Eduktes (vier Tage) gerührt.
[0031] Nach dem Abkühlen der Reaktionsmischung wurde mit 11 wasserfreiem Tetrahydrofuran verdünnt und über eine Schicht Celite® filtriert. Nach dem Abziehen des Tetrahydrofurans wurde zwei Mal mit je 11 Cyclohexan und drei Mal mit je 11 Diethylether extrahiert. Nach der dritten Etherextraktion konnte das Produkt zu einem gelben pulvrigen Niederschlag zermahlen werden.
[0032] Nach Filtration und Trocknung wurden 140 g eines ockergelben Pulvers erhalten, welches ohne weitere Reinigung zur Heyns-Umlagerung bzw. Schritt b) herangezogen wurde.
[0033] Dünnschichtchromatographie: CHCl3/MeOH/H20 = 8:4:1 [0034] Schritt b): [0035] 2-N-Benzyl-4-0-ß-D-galactopyranosyl-D-glucosamin (3) (N-Benzyllactosamin) und 2-N-Benzyl-4-O-ß-D-galactopyranosyl-D-mannosamin (4)
[0036] Das gelbe Pulver aus Schritt a) wurde in 300 ml absolutem Methanol gelöst und die gelbe klare Lösung mit 50 ml Eisessig versetzt. Danach wurde 24 Stunden gerührt.
[0037] Anschließend wurde die klare Reaktionslösung langsam unter heftigem Rühren in 3I wasserfreien Diethylether eingegossen. Es fiel ein brauner zäher Sirup aus, der mit fortschreitendem Rühren bzw. Kneten zäher wurde und schließlich zu einem ockergelben feinen Niederschlag zerfiel. Dieser Niederschlag wurde filtriert, mit Diethylether gewaschen und getrocknet.
[0038] Es wurden 110 g eines ockergelben Pulver bestehend aus Lactulose 3, N-Benzyl-Lactosamin 3 und 2C-epimeren Mannosaminderivat 4 erhalten. Weiter war ein geringer Anteil 4/10 österreichisches Patentamt AT503 400 B1 2011-12-15 eines Amadori-Produktes vorhanden.
[0039] Dünnschichtchromatographie: CHCI3/MeOH/H20 = 8:4:1 [0040] NMR (3): 1H (D20) 5=7,25 (m, H-Ar.); 5,15 (d, H-1a, ^.2=3,5Hz); 5,48 (d, H-1ß, 2=8,2Hz); 4,26 (2xd, H-1' Jy.2=7,8Hz).
[0041] NMR (4): 1H (D20) 5=7,25 (m, H-Ar.); 5,04 (d, H-1a, J^=1,4Hz); 4,85 (d, H-1ß, ^=1,3 Hz); 4,26 (2xd, H-1', Jr.2=7,8Hz).
[0042] Die Aufnahme dieser und wie aller anderen NMR-Spektren erfolgte auf einem VARIAN INOVA 500 MHz (1H) bei 499,82 MHz beziehungsweise 125,69 MHz (13C).
[0043] Schritt c): [0044] 2-Amino-2-deoxy-4-0-ß-D-galactopyranosyl-D-glucose Lactosamin (5) und 2-Amino-2-deoxy-4-O-ß-D-galactopyranosyl-D-mannose (6)
[0045] 110 g des im Schritt b) gewonnenen Produktgemisches wurden ohne weitere Reinigung in 700 ml Wasser gelöst, mit konzentrierter HCl bis pH 1-2 angesäuert, mit 8 g Pd(OH)2/C (20 %) versetzt und hydriert. Das Hydriergemisch wurde über eine Schicht Celite® filtriert und bei maximal 30 °C Badtemperatur einrotiert. Es wurde ein orangefarbenes Pulver erhalten.
[0046] Schritt d): [0047] Umfällung des Produktes aus Schritt c) mit einem Alkoholgemisch [0048] Zur Abtrennung von restlichem Benzylamin wurde das Pulver mehrmals aus Metha-nol/lsopropylalkohol umgefällt. Es wurde pulvriger Niederschlag erhalten, der mit Isopropylalkohol gewaschen und getrocknet wurde.
[0049] Ausbeute: 80 g einer grauweißen pulvrigen Substanz bestehend aus Lactosamin*HCI 5, Mannoderivat*HCI 6 und wenig Lactulose 1.
[0050] Dünnschichtchromatographie: CHCl3/MeOH/NH3 = 1:2:1 [0051] NMR(5): 1H (D20) 5=5,28 (d, Η-1α, 0,6H, Ji.2=3,6Hz); 4,81 (d, 0,4H, H-1ß, Ji.2=8,6Hz); 4,29 (2xd, 1H, H-1', Jr.2=7,82Hz); 3,87-3,47 (m, 10H); 3,39-3,35 (m, 1H); 3,17 (dd, 0,6H, J=4Hz, 10,6Hz); 2,87 (dd, 0,4H, J=8,5Hz, 10,6Hz).
[0052] NMR (6): 1H (D20) 5=5,23 (d, 0,4H, Η-1α, ϋ^Ι,θδΗζ); 5,06 (d, 0,6H, H-1ß, ^.2=1,6Hz); 4,3 (2xd, 1H, H-1', Jr.2=7,6Hz); 4,10 (dd, 0,4H, J =4,3Hz, 8,6Hz); 3,94 und 3,90 (dd und m, 1H, J=4,3Hz, 8,6Hz); 3,81-3,36 (m, 10,7H).
[0053] Schritt e): [0054] 2-Desoxy-2-[(4,4-dimethyl-2,6-dioxocyclohexylidenmethyl)amino]-4-0-ß-D-galactopyranosyl-D-glucose (7) und 2-Desoxy-2-[(4,4-dimethyl-2,6-dioxocyclohexylidenmethyl) amino]-4-0-ß-D-galactopyranosyl-D-mannose (8) 5/10
österreichisches Patentamt
AT503 400 B1 2011-12-15 [0055] 80 g des Produktgemisches aus Schritt d) wurden in 800 ml Methanol aufgenommen. In die so erhaltene Suspension wurde innerhalb von zwei Stunden eine Lösung von 70 g 2-Dimethylaminomethylen-5,5-dimethylcyclohexan-1,3-dion (beziehbar z.B. bei Ambinter, 50, avenue des Versailles, Paris 75016, Frankreich oder Interchim, 211 bis Av. J.F. Kennedy, BP 1140, Montlucon, 03103, Frankreich) und 50 ml Triethylamin (TEA) in 300 ml Methanol eingetropft. Anschließend wurde 2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt, danach die Reaktionslösung einrotiert und der so erhaltene Sirup zur Entfernung des TEA mehrmals mit Toluol coeva-poriert. Der erhaltene Rückstand wurde in wenig Methanol gelöst und mehrmals mit Dichlormethan digeriert. Es verblieb eine blassgelbe pulvrige Substanz, welche in 11 Ethanol gelöst und zum Kristallisieren für mehrere Tage in den Kühlschrank gestellt wurde. Es wurden 40 g des Produktes 7 in Form weißer Kristalle gewonnen (28 % Ausbeute ausgehend von Lactulose 1).
[0056] Dünnschichtchromatographie: CHCI3/Me0H/H20 = 8:4:1 [0057] NMR (7): 1H (D20) 5=8,07 (s, 0,65H, N-CH=C a); 8,06 (s, 0,35H, N-CH=C ß); 5,23 (d, 0,65H, H-1a, J1.2=4Hz); 4,83 (d, 0,35H, H-1ß, J1.2=8Hz); 4,35 (d, 1H, H-T, Jr.2'=8Hz); 3,9-3,1 (m, 12H); 2,29 (2xs, 4H, 2xCH2); 0,89 (s, 6H, 2xCH3).
[0058] Aus der Mutterlauge konnte nach Abziehen des Ethanols aus Isopropylalkohol das Manno-Derivat (8) ausgefällt werden. Die Ausbeute war 5 g eines weißen Niederschlages.
[0059] NMR (8): 1H (D20) 5=8,05 (s, 1H, N-CH=C); 5,18 ppm (s, 0,5H, H-1); 5,03 (s, 0,5, H-1ß); 4,25 (d, 1H, H-T, J1,2.=7,4Hz); 4,07 (dd, 0,5H, H-6', J6.a-6'b=8,8Hz, J6,a.5,=3,7Hz); 3,92-3,80 (2,5H); 3,78-3,65 (2,5H); 3,60-3,44 (5,5H); 3,39-3,33 (m, 1H, H-2); 2,27 (2xs, 4H, 2xCH2); 0,86 (s, 6H, 2xCH3).
[0060] 2-Amino-2-deoxy-4-0-ß-D-galactopyranosyl-D-glucose, Lactosamin (5)
[0061] 40 g (82 mmol) der 2-Desoxy-2-[(4,4-dimethyl-2,6-dioxocyclohexylidenmethyl)amino]-a,ß-D-lactose 7 wurden in 400 ml Methanol suspendiert und zur Suspension eine Lösung von 8 ml (165 mmol Hydrazin) Hydrazinhydrat in 400 ml Methanol bei RT zugegeben. Nach 60 Minuten wurde die Reaktionsmischung auf das halbe Volumen eingeengt. Das Produkt wurde mit Isopropylalkohol gefällt und nach dem Filtrieren und Nachwaschen mit Diethylether getrocknet.
[0062] Die getrocknete weiße pulvrige Substanz wurde in wenig Wasser gelöst, mit HCl bis pH 2-3 angesäuert und mit Aceton zur Kristallisation gebracht.
[0063] Ausbeute: 25 g (81 % der Theorie Lactulosehydrochlorid in Form hochreiner, farbloser 6/10 österreichisches Patentamt AT503 400 B1 2011-12-15
Kristalle (22 % bezogen auf Lactulose).
[0064] Dünnschichtchromatographie: CHCI3/Me0H/H20 = 8:4:1 und CHCI3/MeOH/NH3 =1:2:1 NMR(5*HCI): 1H (D20) 5=5,28 (d, H-1a, 0,6H, J1.2=3,6Hz); 4,81 (d, 0,4H, H-1ß, J1.2=8,6Hz); 4,29 (2xd, 1H, H-1', Jr.2=7,82Hz); 3,87-3,47 (m, 10H); 3,39-3,35 (m, 1H); 3,17 (dd, 0,6H, J=4Hz, 10,6Hz); 2,87 (dd, 0,4H, J=8,5Hz, 10,6Hz).
[0065] 13C (D20) 5=101,99, 101,94 (C-1'); 91,51, 87,86 (C-1); 77,11, 77,02 (C-4); 74,36, 74,03 (C-51); 71,42, 71,40 (C-3'); 69,96, 69,92 (C-2'); 69,72, 69,29 (C-5); 67,53, 67,51 (C-4'); 67,33 (C-3); 60,12, 60,10 (C-6'); 58,83, 58,71 (C-6); 55,45, 53,03 (C-2).
[0066] 2-Amino-2-deoxy-4-0-ß-D-galactopyranosyl-D-mannose (6)
OH NH, io
OH 6 [0067] Die Abspaltung erfolgte analog Verbindung 5. Aus 5 g der Verbindung 8 wurden 3 g der Verbindung 6 als Hydrochlorid gewonnen werden, das entspricht 78 % bezogen auf 8 und 2,7 % bezogen auf 100 g Lactulose 1.
[0068] NMR (6*HCI): 1H (D20) 5=5,23 (d, 0,4H, Η-1α ϋ^Ι,θδΗζ); 5,06 (d, 0,6H, H-1ß, J,. 2=1,6Hz); 4,3 (2xd, 1H, H-1', Jr.2=7,6Hz); 4,10 (dd, 0,4H, J=4,3Hz, 8,6Hz); 3,94 und 3,90 (dd und m, 1H, J=4,3Hz, 8,6Hz); 3,81-3,36 (m, 10,7H).
[0069] 13C (D20) 5=103,29, 103,24 (C-1'); 91,16, 90,18 (C-1); 76,22, 76,10 (C-4); 75,62, 74,86, 72,51, 72,50 70,85, 70,74, 68,56, 68,59, 68,57 66,16 (C-5', C-3', C-2, C-5, C-4'); 61,17, 61,14 (C-6'); 59,95, 59,82 (C-6), 54,78, 53,69 (C-2).
[0070] Beispiel II
[0071] Schritt a): [0072] 2-N-(2-Chlorbenzyl)-4-0-ß-D-galactopyranosyl-D-fructosamin (9)
[0073] Die Reaktion und Aufarbeitung erfolgen analog Substanz 2. Auf Grund des höheren Raumbedarfes der 2-Chlorbenzyl-Funktion wurde eine höhere Reaktionstemperatur von 55 °C und eine längere Reaktionszeit von 12 Tagen gewählt.
[0074] Ausbeute: Aus 25 g Lactulose 3 konnten 32,5 g eines ockergelben Pulvers isoliert werden, welches ohne weitere Reinigung zur Heyns-Umlagerung herangezogen wurde.
[0075] Dünnschichtchromatographie: CHCl3/Me0H/H20 = 8:4:1 7/10 österreichisches Patentamt AT503 400B1 2011-12-15 [0076] Schritt b): [0077] 2-N-(2-Chlorbenzyl)-4-0-ß-D-galactopyranosyl-D-glucosamin (10)
[0078] Die Reaktion und Aufarbeitung erfolgten analog Substanz 5 in Beispiel I.
[0079] Ausbeute: Aus 32 g der Vorstufe 10 konnten 25 g eines gelben Pulvers isoliert werden, welches ohne weitere Reinigung zur Hydrierung herangezogen wurde. Gemäß NMR-Daten war ein Anteil des mannokonfigurierten Isomers kleiner als 5 % und damit deutlich geringer als in Beispiel I und bei Verfahren gemäß dem Stand der Technik (ca. 15 bis 30 % mannokonfiguier-tes Isomer).
[0080] Dünnschichtchromatographie: CHCI3/MeOH/H20 = 8:4:1.
[0081] NMR (10): 1H (D20) d=7,22 und 7,09 (2xs(b), H-Ar); 5,11 (s(b), H-1a); 4,55 (d, H-1ß, Ji-2=7,8Hz); 4,23 (d, H-T, J1,2.=7,2Hz).
[0082] Schritt c): [0083] 2-Amino-2-deoxy-4-0-ß-D-galactopyranosyl-D-glucose, Lactosamin (5) [0084] Die aus der Hydrierung resultierende Reaktionsmischung wurde über Celite® filtriert und vorhandenes Wasser restlos abgezogen. Dann wurde mehrmals aus Methanol/Isopropanol umgefällt und danach der Rückstand in Ethanol (40 ml/g Substanz) unter vorsichtigem Erwärmen bei max. 40 °C gelöst. Diese Lösung wurde etwa eine Stunde stehen gelassen und der vorhandene Niederschlag abfiltiert. Anschließend wurde die Lösung bis zum ersten Auftreten eines Niederschlages eingeengt, der unter vorsichtigem Erwärmen wieder gelöst wurde. Danach wurde mit etwas kristallinem Lactosaminhydrochlorid beimpft und bei 4-6 °C kristallisiert. Das gewünschte Produkt 5 wurde in einer Ausbeute von ca. 20 %, bezogen auf Lactulose, erhalten. NMR-Daten waren analog zu jenen in Beispiel I.
[0085] Verwendete Abkürzungen bei NMR-Daten: [0086] s Singulett [0087] d Dublett [0088] t Triplett [0089] dd doppeltes Dublett [0090] m Multiplett [0091] n.a nicht aufgelöst [0092] b breites Signal [0093] δ chemische Verschiebung [0094] J Kopplungskonstante [0095] Die Werte für die chemischen Verschiebungen δ sind in ppm, die Kopplungskonstanten J in Hertz (Hz) angegeben. Die Spektren wurden in D20 aufgenommen, referenziert wurde 8/10

Claims (2)

  1. österreichisches Patentamt AT503 400 B1 2011-12-15 dabei auf 4,65 ppm für Restwasser in D20. Wurden andere Lösungsmittel verwendet, so ist dies bei den Spektraldaten angegeben. Geminale Wasserstoffatome (CH2) werden mit a und b unterschieden, wobei H-1a das H-Atom mit höherem Shift und H-1b das H-Atom mit dem niederen Shift bezeichnet. Bei Disacchariden und ihren Derivaten wurden Atome der nichtreduzie-renden Enden mit H-T bzw. C-T bezeichnet. Patentansprüche 1. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung der Formel I
    OH (I) oder eines Salzes dieser Verbindung, umfassend folgende Schritte: a) Reaktion einer Verbindung der Formel II /—°v OH Λ·°-θ-ΟΗ a2o oa, (II) oder der Formel A30 OH OH OA’ (III) mit einer Verbindung der Formel IV nh2 Qr 0* RN > Y Λ R4 f R2 R3 unter Entfernung gebildeten Wassers; b) Reaktion des durch Schritt a) erhaltenen Produktes mit Säure; c) nachfolgend Hydrieren des durch Schritt b) erhaltenen Produktes; d) ein- oder mehrfache Umfällung des durch Schritt c) erhaltenen Produktes, um Anteile der Verbindung der Formel IV zu entfernen; e) Umsetzung des durch Schritt d) erhaltenen Produktes mit 2-Dimethylaminomethylen-5,5-dimethylcyclohexan-1,3-clion und Freisetzung der Verbindung der Formel I aus dem so erhaltenen Produkt, wobei zumindest einer der Reste A2, A3 ein Kohlenhydratrest ist und die übrigen Reste Wasserstoff darstellen und wobei die Reste R1, R2, R3, R4, R5 unabhängig voneinander H, F, CI, Br, I ein Cr bis C6-Alkyl, ein O-Alkyl, OH, N02, CF3 oder ein Aryl sind und wobei Q·), Q2 unabhängig voneinander H, ein Cr bis C6-Alkyl oder ein Aryl sind.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei im Schritt a) der Reaktionsmischung ein Alkali- oder Erdalkalihydrid oder ein Alkalihydroxid, insbesondere Calciumhydrid, zugesetzt wird. 9/10
AT5612006A 2006-03-31 2006-03-31 Verfahren zur herstellung von aminozuckern AT503400B1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
AT5612006A AT503400B1 (de) 2006-03-31 2006-03-31 Verfahren zur herstellung von aminozuckern

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
AT5612006A AT503400B1 (de) 2006-03-31 2006-03-31 Verfahren zur herstellung von aminozuckern

Publications (2)

Publication Number Publication Date
AT503400A1 AT503400A1 (de) 2007-10-15
AT503400B1 true AT503400B1 (de) 2011-12-15

Family

ID=38565639

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT5612006A AT503400B1 (de) 2006-03-31 2006-03-31 Verfahren zur herstellung von aminozuckern

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT503400B1 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
JP2011528023A (ja) * 2008-07-15 2011-11-10 グリコム アクティエセルスカブ 結晶性炭化水素誘導体

Families Citing this family (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
GB0721935D0 (en) 2007-11-08 2007-12-19 Glycom As New Carbohydrate derivatives
EP2788369A1 (de) * 2011-12-09 2014-10-15 Glycom A/S Herstellung und verwendung von isolactosamin und zwischenprodukten davon
WO2014128660A1 (en) * 2013-02-22 2014-08-28 Glycom A/S Synthesis of deoxyamino sugars

Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US2884411A (en) * 1954-07-29 1959-04-28 Corn Products Co Preparation of a glucosamine
CH344402A (de) * 1956-01-20 1960-02-15 Ciba Geigy Verfahren zur Herstellung von Amino-aldehyden

Patent Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US2884411A (en) * 1954-07-29 1959-04-28 Corn Products Co Preparation of a glucosamine
CH344402A (de) * 1956-01-20 1960-02-15 Ciba Geigy Verfahren zur Herstellung von Amino-aldehyden

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
JP2011528023A (ja) * 2008-07-15 2011-11-10 グリコム アクティエセルスカブ 結晶性炭化水素誘導体

Also Published As

Publication number Publication date
AT503400A1 (de) 2007-10-15

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE19515625C2 (de) Verfahren zur Herstellung von enantiomerenreinen Tropasäureestern
DE20023815U1 (de) Azithromycin enthaltende Zusammensetzungen
AT503400B1 (de) Verfahren zur herstellung von aminozuckern
EP0237902A2 (de) Verfahren zur Herstellung des (-)-Antipoden des (E)-1-Cyclohexyl-4,4-dimethyl-3-hydroxy-2-(1,2,4-triazol-1-yl)-pent-1-ens
DE1033200B (de) Verfahren zur Herstellung von N-substituierten Amidophosphorsaeuredialkylestern
DE1962757C3 (de) Evomonosid-Derivate, Verfahren zu deren Herstellung sowie diese enthaltende Arzneimittel
CH636869A5 (en) Process for the preparation of flavones
EP0426176A2 (de) 5-(alpha-D-Glucopyranosyloxymethyl)-furan-2-carboxaldehyd und dessen Derivate und Folgeprodukte sowie Verfahren zur Herstellung der Verbindungen und deren Verwendung
DE602004002692T2 (de) Verfahren zur Herstellung von Topiramate
DE69912245T2 (de) Glykosidierung von 4,5-epoxymorphinan-6-olen
DE19631270A1 (de) Verfahren zur Herstellung von substituierten Valinamid-Derivaten
DE60005513T2 (de) Verfahren zur herstellung von sphingosinen und ceramide im grossmassstab
EP0193066B1 (de) Neue Ketosultame und Verfahren zu ihrer Herstellung
DE707426C (de) Herstellung von ungesaettigten Aldehyden
DE3135840C1 (de) 2-Azido-3-benzyloxy-propionsaeure-benzylester und Verfahren zu dessen Herstellung
DE1936419B2 (de)
DE19736905C1 (de) Verfahren zur Herstellung von o-Hydroxyacetophenonderivaten
DE896946C (de) Verfahren zur Herstellung von 2, 6-Dijoddiphenylaethern
EP0354301A2 (de) Verfahren zur Herstellung von Chinuclidin-3-methanol
AT394720B (de) Verfahren zur herstellung von 17,18hu8505101758/85
DE850297C (de) Verfahren zur Herstellung von Amidinsalzen
DE102004023607A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Dialkyldicarbonaten
DE2350710C3 (de) Verfahren zum Herstellen von Eriodictyol (5,7,3,4'-Tetrahydroxyflavanon)
AT356134B (de) Verfahren zur herstellung von 2,6-dihydroxy- methylpyridin-bis-(n-methylcarbamat)in gamma 2-kristallmodifikation
DE3500029A1 (de) Anthracyclinester

Legal Events

Date Code Title Description
MM01 Lapse because of not paying annual fees

Effective date: 20130331