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Verfahren zur Entwässerung und Kultivierung von nassem, bindigem, sterilem und steinigem Boden.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Entwässarung und Kultivierung . von nassem, bindigem, sterilem und steinigem Boden durch systematische Lockerung des Bodens durch Sprengungen mittels eines nach den Seiten und nach unten wirkenden Sprengstoffes, so dass die Legung von Rohren nur zur Ableitung des Wassers an den Sammelstellen erforderlich ist. Zur Ausführung des Verfahrens werden zunächst Horizontalkurven d, d gemäss Fig. 1 der Zeichnung durch Nivellements über das entwässernde und zu kultivierende Grundstück gelegt.
Möglichtst im rechten Winkel zu diesen Horizontalkurven, also in der Richtung des meisten vorhandenen Gefälles, werden alsdann die Strecken a, a festgestellt, nach denen durch Sprengung der Boden gelockert werden soll (Fig. 2).
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je nachdem der Roden mehr oder weniger bindig oder steril und steinig beschaffen ist. An den tiefsten Enden dieser Längsstrecken, also am tiefsten Teile des zu entwässernden Grundstückes.
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bestimmt. Die Entfernung derselben richtet sich ebenfalls nach der Beschaffenheit des Modena. hauptsächlich im Untergrunde, nämlich ob derselbe mehr oder weniger bindig. steril, steinig o. dergl. ist. Die auf der Zeichnung eingezeichneten Kreise bezeichnen hiebei die Bohrlöcher für die Schüsse.
Die Tiefe der Bohrlöcher wird gewöhnlich 1.25 m und die Entfernung derselben voneinander 1.50 m in der Richtung der Strecken angenommen. Diese Bohrlöcher werden durch hiezu besonders gearbeitete Erdbohrer in der erforderlichen Tiefe bei etwa 35 mm Durchmesser hergestellt. Die Querstrecke b, b wird in gleicher Weise durch Sprengungen gelockert, und zwar in der gleichen Tiefe, wie die Spigngiingen für die Längsstrecken ausgeführt sind.
In diese Querstreckc wird ein Graben, in der Richtung wie die Bohrlöcher hergestellt waren, gefühgrt, dieser bekommt 50 bis 75 cm obere und 20 bis 25 c/M untere Breite und wird in derselben Tiefe, wie die Sprengungen gewikt haben, hergestellt. In diesen Graben werden kurze Drapier-
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strecke b, b.
Cbrigens wird der Untergrund in den meisten Bodenarten durch die Sprengung schon so stark gelockert werden, dass das überschüssige Wasser überhaupt direckt in die Tiefe geführt wu'd, weil vorhandene, natürliche, durchtassende Bodenschichten durch die Sprengungen getroffen und gewissermassen geöffnet, werden. In diesem Falle können die mit Röhren belegten Querstreckün überhaupt wegfallen.
Zur Sprengung muss ein Sprengmittel verwendet werden, welches seine Wirkung mehr nach den Seiten hin und nach unten ausübt. Von den zurzeit bekannten Sprengstoffen eignet
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Die möglichst in einer grösseren Anzahl hergestellten Bohrlöcher werden mit dem Sprengstoff, sodann mit der Spreng-oder Zündkapsel und der Zündschnur in der gewöhnlichen Weise besetzt. Die Zündschnur, die etwas aus dem Bohrloohe hervorstehen muss, wird am Ende etwas aufgeschnitten, damit das in derselben enthaltene Pulver frei wird, alsdann werden die Zündschnüre der Reihe nach angezündet, damit die Schüsse der Reihe nach fallen.
Dabei ist zu beachten, dass eine Zündschnur von 1-20 cm Länge, von deren Entzündung bis zur Explosion des Schusses rund zwei Minuten braucht ; es ist also genügend Zeit. um eine grössere Anzahl Schüsse vorher nacheinander anzuzünden. Das Anzünden geschieht am einfachsten mit einer Lunte oder auch mit einer brennenden Zigarre, von der die Asche beseitigt ist, und die man nur auf den aufgeschnittenen Teil der Zündschnüre drückt.
Der Boden wird mehr im Untergrunde als nach der Oberfläche zu zerklüftet und gelockert, d. h., wenn die Bohrlöcher nicht zu stark besetzt werden. Bei starker Besetzung derselben, also mit einem grösseren Quantum Sprengstoff, wird der Boden nicht nur zerklüftet, sondern auch du rcheinandergeworfen.
Die Menge des für einen Schuss zu verwendenden Sprengstoffes richtet sich teils nach der Tiefe der Bohrlöcher, teils nach der Beschaffenheit des Bodens, und sie kann pro Schuss 150 bis 400 g angenommen werden.
Die direkte Wirkung der Sprengung ist. wie bereits bemerkt wurde, eine mehr nach unten und mehr nach den Seiten hin sich zeigende und es erfolgt eine Lockerung des Bodens von den Bohrlöchern ab auf die ein-und einhalbfache Entfernung zur Tiefe derselben. so dass also bei einer Tiefe der Bohrlöcher von 1'50 m die Lockerung des Bodens in einem Umkreis vom Bohrloche aus auf 2-25 m weit erfolgt. Die Zerklüftungen zeigen sich im Untergrunde mehr parallel zur Oberfläche des Geländes, höher herauf zeigen sich die Zerklüftungen aber mehr aufwärts steigend, nach der Oberfläche zu verlaufend und teilweise auch vertikal ansteigend (Fig. 2).
Wenn die Bohrlöcher 1-25 m tief gebohrt sind, so kann man immer rechnen, dass der Schuss, jedoch in einem geringeren Umfange, noch 25 bis 30 cm tiefer lockert. Diese Tiefe kann aber nicht weiter in Betracht kommen, da der Umfang zu gering ist und nicht durchgängig als der Endpunkt des Lockerung nach der Tiefe zu angesehen werden kann, denn es wurde keine gleichmässige Sohle damit gebildet, sondern nur einzelne Vertiefungen.
Die Wirkung der Sprengung ist folgende. Das im Boden vorhandene überschüssige Wasser wird sich in der Nähe der gelockerten Strecken sofort durch die Zerklüftungen nach der Sohle derselben bewegen und so auf dieser weiter bis zum Endpunkte der Längsatreoke fliessen, wo dann durch die ebenfalls gelockerte und mit Röhren belegte Querstrecke ein rascher und genügender Abfluss des Wassers geschaffen ist, wenn das Wasser nicht durch durchlassende Schichten direkt nach der Tiefe geführt wird. Es wird dann aber auch das überschüssige Wasser aus der Nähe der zerklüfteten Längsstrecken aus einer grösseren Entfernung von derselben nach den Zerklüftungen zu abfliessen, das Grundwasser wird gesenkt, und so werden auch die Flächen die zwischen den Längsstrecken liegen, trocken werden.
Diese Längsstrecken kann man also ohne Bedenken mit etwa 8 m Entfernung voneinander anlegen, da die Wirkung derselben in bezug auf die Absaugung des Wassers auf 4 m nach jeder Seite bestimmt erfolgt.
Bei den Rohrendrainagen werden die Drainiergräben ebenfalls 8 m und noch weiter auseinandergelegt, dabei ist aber eine Lockerung des Bodens überhaupt nicht vorhanden, denn der Graben hat nur eine Breite von 40 bis 50 cm. Bei Röhrendrainagen tritt deshalb auch eine Veränderung in der physikalischen Beschaffenheit des Bodens manchmal erst ncn Jahr. whnten ein, manchmal dann auch nur in sehr geringem Masse, während dieser Erfolg bei obigem Veriibrpn sofort zutage tritt.
Die Wirkung auf die Kultivierung des Bodens durch weitere Zersetzung und Zerklüftung desselben besteht zunächst darin, dass das Verfahren sofort, wie gesagt, auf die physikalische Beschaffenheit des Bodens günstig einwirkt. Die Luft und die Wärme dringen in den Boden ein
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trägt ebenfalls zur weiteren Zersetzung bei. Der gelockerte Boden hält sich hienach wärmer und feuchter, er ermöglicht den Wurzeln der Kulturpflanzen, in eine grössere Tiefe einzudringen, um sich dort Nahrung und Feuchtigkeit zur schnelleren Entwicklung zu suchen. Nässe und Trockenheit wirken nicht mehr nachteilig auf die Entwicklung der Pflanzen ein, die Bodentemperatur und die Bodenfeuchtigkeit wird mehr ausgeglichen. Das ist jedoch alles nur möglich, wenn zunächst das überschüssige Wasser beseitigt und der Boden systematisch gelockert ist.
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Ein sehr ins Gewicht fallender Vorteil des Verfahrens sind noch die niedrigen Ausführungkosten. Bei der gleichen Tiefe von Röhrendrainagen von 1'25 M, die aber in den seltensten Fällen in bindigem, sterilem und steinigem Boden mit Hacke und Schaufel erreicht werden kann, oder es kann dies nur mit ganz unverhältnismässig hohen Kosten geschehen, stellen sich die Ausführungskosten gemäss vorliegender Methode wesentlich niedriger als bei Röhrendrainage, und dabei hat das Verfahren die oben bereits erwähnte, für die Ertragsfähigkeit des Bodens hochwichtige and günstige Einwirkung auf die physikalische Beschaffenheit desselben.