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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bekämpfung von Bränden, insbesondere Flächenbränden, bei welchen die Verbreitung des Brandes vorwiegend durch Windverfrachtung von Glutkörpem erfolgt, wobei die zu schützenden Objekte, wie Bäume, Pflanzen, Gebäude u. dgl, bzw. zumindest deren entzündbare Bereiche, mit einem Gemisch aus selbsthaftendem nicht brennbarem, wasserspeicherndem, wärmeisolierendem Material, vorzugsweise wasserspeichernder Ton oder Tongemische, überzogen werden.
Bisher werden derartige Brände, z. B. Waldbrände, Buschbrände oder Savannenbrände dadurch gelöscht, bzw. versucht zu löschen, dass möglichst grosse Wassermengen mittels Schläuchen, Flugzeugen oder anderer Transportmittel zu den brennenden Objekten oder Gegenständen gebracht werden, um so die Flammen direkt zu löschen. Da dies vielfach auf Grund der Grösse der zu löschenden Flächen sehr schwierig ist, werden Schneisen geschlagen, um die direkte Verbreitung des Brandes zu verhindern. Diese Schneisen können bestenfalls bei windstille Wetter helfen, da sonst auf Grund der Windverfrachtung der Glutteilchen die Schneisen übersprungen werden und das Feuer auf der anderen Schneisenseite wieder aufflammt.
Die Verwendung von Löschschaum ist vor allem zum Schutz von Objekten nicht geeignet, da der Löschschaum nur begrenzt stabil ist, d. h., dass der Schaum nach einiger Zeit in sich zusammenfällt und damit seine Wirksamkeit verliert. Überdies ist Löschschaum bei der Anwendung in der freien Natur bedenklich, da dadurch der Boden chemische kontaminiert wird.
Es ist bereits bei einem Verfahren der eingangs genannten Art (DE 37 39 177 C1) bekannt, aus einem Gemisch aus Tonmineralien, z. B. Smektit, Kaolinit und Tonmineralien aus der Glimmergruppe, mit Löschflüssigkeit, in der Regel Wasser, eine stabile Emulsion zu erzeugen, wodurch ein Feurlöschmittel geschaffen wird, das leicht, z. B. wie ein Löschschaum, anzuwenden ist, jedoch keinerlei negative Einflüsse auf den Boden, z. B. im Falle eines Waldbrandes, mit sich bringt. Tonmaterialien lagern die Flüssigkeit in der Regel nur physikalisch an, so dass das Gemisch, insbesondere bei höheren Temperaturen, trotz des hohen Wassergehaltes leicht austrocknet, was zur Folge hat, dass die überzogenen Pflanzenteile in dem Überzug erhitzt und "gebacken" werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, mit weichem vor allem jene Objekte, die dem Feuer weitere Nahrung geben können, vorbeugend gegen Entzünden geschützt werden können.
Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass dem nicht brennbaren, wasserspeichernden, wärmeisolierenden Material ein stark wasserbindender Bestandteil, wie ein Hydrogel, ein modifiziertes Polysaccharid od. dgl., zugesetzt wird, wobei dem aufrubringenden Gemisch gegebenenfalls nicht brennbare Fasersubstanzen, vorzugsweise Mineralfasern, in an sich bekannter Weise beigemischt werden. Dadurch wird erreicht, dass zwischen dem brennbaren Material und dem auftreffenden Glutstück eine Isolierschicht gebildet ist, die verhindert, dass eine, das brennbare Material entzündende Erwärmung desselben erfolgt.
Auch bei direkter Flammeneinwirkung wird das brennbare Material zuverlässig gegen Entzünden geschützt, da sich auf Grund der hohen Menge gespeicherten bzw. gebundenen Wassers ein isolierenden Dampfpol- ster zwischenlegt. Da im Falle des Schutzes von Pflanzen diese nahezu mit rein natürlichem Material (Ton oder Tongemische) überzogen werden, können die Pflanzen nach Aufhören des Brandes später ohne starke Schäden weiterwachsen, da die Tonschicht ein Austreiben der Pflanzen nicht behindert.
Die beigemengten nicht brennbaren Fasern helfen dabei im Falle einer vorbeugenden Anwendung, dass die Schutzschicht elastisch bleibt und auch bei durch stärkeren Wind od. dgl. hervorgerufenen Bewegungen der Bäume nicht abbröckelt. Der Einsatz nicht brennbarer Fasern zur Brandbekämpfung ist zwar bekannt, jedoch nicht in Verbindung mit wasserhaltigen Tonmineralien bzw. wasserbindenden Beimengungen, so dass ein anderer Wirkmechanismus des Lösch- undioder Schutzverfahrens vorliegt. Als besonders wirkungsvoll hat sich dabei herausgestellt, wenn als stark wasserbindender Bestandteil ein Hydrogel, ein modifiziertes Polysaccharid od. dgl. beigemischt wird, welches allerdings so beschaffen sein muss, dass es die Nichtbrennbarkeit des Gemisches nicht beeinträchtigt.
Ein derartiges Hydrogel kann nämlich das Wasser an den Grenzflächen zum Trägerkörper chemisch binden, was ein über das normale Mass von Tonmineralien hinsausgehendes sehr hohes Wasserspeichervermögen ergibt.
Vorteilhafterweise kann dem Gemisch ein Porenbildner zugesetzt werden, wodurch eine noch bessere Isolierwirkung erzielt wird, da die Porenbildner bereits in der aufgebrachten Schicht die nötigen Poren vorbeugend ausbilden. Bei einzelnen Pflanzenarten kann dem Gemisch ein Netzmittel beigegeben werden, um eine vollflächige Beschichtung des Blattwerkes zu erreichen.
Soll mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens ein Flächenbrand, z. B. ein Waldbrand bekämpft werden, dann wird z. B. von einem vorhandenen Fahrweg oder von einer zum Schutz geschlagene Schneise ein Gemisch aus Wasser und Ton oder tonartigem Material und stark wasserbindender Bestandteile, vorzugsweise beidseits des Fahrweges, auf die Bäume und Pflanzen aufgebracht und wenn nötig später nochmals befeuchtet. Bei Eintreffen der Flammen bzw. bei Herabfallen von Glutstücken finden diese
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keine Nahrung, so dass ein Weitergreifen des Feuers verhindert ist. Das angeführte Material kann übrigens auch direkt in Flammen oder auf Glutnester gespritzt werden, wobei dann die brennenden Teile eingehüllt werden und die Flammen mangels Sauerstoffes ersticken.
Eine besonders vorteilhafte Gemischzusammensetzung könnte etwa folgenden Aufbau haben :
45% Wasser 30% Ton
23% Steinwolleflocken l% Hydrogel aus einem organischen Polymer, das über Van-der-Waals-Kräfte fest an ein fein gemahle- nes silikatisches Mineral gebunden ist oder ein entsprechendes anderes Polysaccharid 1 % Luftporenbildner
Um ein möglicht gleichmässiges Auftragen des Gemisches auf das zu schützende Objekt zu erzielen, kann das Gemisch auf die zu schützenden Objekte mit hohem Druck, vorzugsweise unter Verwendung von Druckluft als Trägermedium, aufgebracht werden. Bedingt durch den gebündelten Strahl können bei Gebäuden einzelne, besonders brandgefährdete Baukörper, z. B. Strohdächer od. dgl., geschützt werden, ohne z. B. die Fassade zu verunreinigen.
In unwegsamen Gebieten kann die Aufbringung auch durch Luftfahrzeuge erfolgen
Da das Material wassergebunden ist kann es nach Erlöschen des Feuers leicht ohne chemische Zusätze abgewaschen werden..