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Die gegenständliche Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Panzerung an der Karosserie eines Fahrzeuges, insbesondere eines Personenkraftfahrzeuges, wobei an der Innenseite der Karosserie einzelne aneinander schliessende Panzerplatten befestigt werden.
Es ist bekannt, Karosserien von Fahrzeugen, insbes. von Personenkraftfahrzeugen, zur Erhöhung der Sicherheit von in diesen befindlichen Personen mit Panzerungen auszustatten. Hierfür werden einerseits die Verglasungen der Fahrzeuge durch beschusssichere Panzergläser ersetzt. Da die Karosserien von Kraftfahrzeugen in der Regel aus Stahlblechen in der Dikke von etwa 0, 6 mm bis 0, 8 mm gefertigt sind, welche von Projektilen von Schusswaffen, wie Gewehren und Pistolen, durchschlagen werden können, besteht andererseits das Erfordernis, die Karosserien durch Panzerplatten zu verstärken. Dabei muss weiters der Forderung entsprochen werden, die Panzerplatten so anzubringen, dass sie als solche nicht erkennbar sind.
Um diesen Erfordernissen zu entsprechen, ist es bekannt, an der Innenseite von Fahrzeugkarosserien, insbesondere an der Innenseite des die Fahrzeugzelle bildenden Teiles der Karosserie, aus Stahlplatten gefertigte Panzerplatten zu befestigen, deren Grössen, Berandungen und Ausbildungen so gewählt sind, dass sie der Profilierung der Innenseite der Karosserie möglichst weitgehend entsprechen. An der Innenseite der Panzerplatten wird dann die Innenverkleidung montiert.
Dieses bekannte Verfahren zur Herstellung von Panzerungen an Personenkraftfahrzeugen ist jedoch einerseits deshalb nachteilig, da es aufgrund der erforderlichen Anpassung der einzelnen Panzerplatten sehr arbeitsaufwendig und daher teuer ist. Es ist dabei zu berücksichtigen, dass die einzelnen Panzerplatten fugenlos aneinander schliessen müssen. Weiters müssen die einzelnen Panzerplatten an die Karosserie möglichst dicht anschliessen, da andernfalls der Innenraum der Fahrzeugzelle zu stark verkleinert wird bzw. Schwierigkeiten bedingt werden, die Innenseite der Karosserie zu verkleiden. Soferne dabei grossflächige Panzerplatten verwendet werden, wird dem Erfordernis der Anpassung an die räumliche Gestaltung der Innenseite der Karosserie nicht entsprochen.
Soferne demgegenüber relativ kleine Panzerplatten verwendet werden, bedingen diese einen entsprechend vergrösserten Aufwand, um diese fugenlos aneinander anschliessen zu lassen und sie aneinander zu befestigen. Soferne die einzelnen Panzerplatten einander überlappend ausgebildet werden, wird zwar der Aufwand
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bei den Anpassungsarbeiten vermindert, jedoch werden hierdurch die Schwierigkeiten bei der Montage der Innenverkleidung vergrössert.
Eine weitere Schwierigkeit, welche durch die Verwendung von aus Stahlblech gefertigten Panzerplatten bedingt wird, besteht darin, dass Stahl ein sehr hohes spezifisches Gewicht aufweist, sodass durch die Panzerung das Gesamtgewicht des Personenkraftwagens stark erhöht wird. Dieser Nachteil tritt insbesondere dann auf, soferne die einzelnen Panzerplatten zur Verminderung der erforderlichen Anpassungen nicht fugenlos aneinanderschliessend, sondern vielmehr einander überlappend angeordnet werden.
Der gegenständlichen Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung einer Panzerung an einem Kraftfahrzeug, insbes. an einem Personenkraftfahrzeug, zu schaffen, durch welches die dem bekannten Verfahren anhaftenden Nachteile vermieden werden. Dies wird erfindungsgemäss dadurch erzielt, dass an der Innenseite der die Fahrzeugzelle umgebenden Karosserie aus beschussfestem Kunststoffmaterial hergestellte Panzerplatten, welche den zugeordneten Bereichen der Karosserie gegengleich profiliert sind, befestigt werden.
Da die Panzerplatten aus Kunststoff bestehen, können sie unter Verwendung von Presswerkzeugen hergestellt werden, wodurch sie automatisiert und somit in einfacher Weise so hergestellt werden können, dass sie an die Innenseite der Karosserie in optimaler Weise angepasst sind und fugenlos aneinander schliessen. Da weiters die hierfür geeigneten Kunststoffmaterialien bei gleicher Wirksamkeit im Hinblick auf die Beschusshemmung im Vergleich zu Stahl ein wesentlich geringeres Gewicht aufweisen, kann hiermit eine Panzerung hergestellt werden, durch welche das Gesamtgewicht des Fahrzeuges wesentlich weniger erhöht wird, als dies bei Panzerungen aus Stahl der Fall ist.
Somit werden durch das erfindungsgemässe Verfahren die dem bekannten
Stand der Technik anhaftenden Nachteile weitestgehend vermieden.
Vorzugsweise werden die Panzerplatten mit der Innenseite der Karosserie und gegebenenfalls miteinander verklebt. Dabei können die Panzerplatten auch mit Überlappungen ausgebildet werden.
Nach einem bevorzugten Herstellungsverfahren wird auf die Innenseite der
Karosserie ein Trennmittel, z. B. eine Trennfolie, aufgebracht und wird
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hierauf auf durch Trennlinien definierte Bereiche ein Formmaterial aufgebracht, wodurch Formteile hergestellt werden, mittels welcher Presswerkzeuge hergestellt werden, welche für die Fertigung der zugeordneten Panzerplatten dienen.
Nach einem weiteren bevorzugten Verfahren werden einzelne Bereiche der Innenseite der Karosserie längs ihrer Berandungen von Schablonen umschlossen, worauf von diesen Bereichen durch Aufbringung eines Formmaterials Formteile hergestellt werden, unter deren Verwendung Pressformen zur Fertigung von Panzerplatten hergestellt werden. Dabei können nach innen abragende Verstärkungsleisten bzw. Flansche der Karosserie zur Berandung der Formteile herangezogen werden.
Nach einem anderen bevorzugten Verfahren wird die Profilierung der Innenseite der die Fahrzeugzelle umgebenden Karosserie von Zeichnungen oder Modellen bzw. der Karosserie selbst abgenommen und in elektronische Daten umgesetzt und werden unter Verwendung dieser Daten Presswerkzeuge hergestellt, mittels welcher aneinander schliessende Bereiche der Innenseite gegengleich profilierte Panzerplatten herstellbar sind. Insbesondere können mittels der elektronischen Daten Presswerkzeuge zur Fertigung der Panzerplatten, insbesondere spannabhebend, hergestellt, z. B. gefräst, werden.
Vorzugsweise werden die Presswerkzeuge aus Hartkunststoff hergestellt, wobei durch dieselben jeweils zumindest 100 Stück an Panzerplatten herstellbar sind. Für grössere Stückzahlen werden die Presswerkzeuge aus Stahl oder aus Aluminium hergestellt.
Da nach der Montage dieser Panzerplatten im Kraftfahrzeug die für dessen Funktion erforderliche Kabel und Leitungen verlegt werden müssen, werden vorzugsweise die Panzerplatten mit Kabelkanälen, Durchführungen u. dgl. ausgebildet.
Nach bevorzugten Ausführungsbeispielen werden die Panzerplatten aus hochmolekularen Polyethylenen oder aus Aramid hergestellt. Zu ihrer Her-
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geschichtet und durch Erhitzung und Verpressung räumlich verformt werden. Weiters können diese Panzerplatten durch Armierungen aus
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Stahl, Keramik, Glas, Kohlenstoff, Schlacke etc. verstärkt werden. Dabei können auch die Armierungen als Fasern oder Matten ausgebildet sein.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen : Fig. 1 die Karosserie eines Personenkraftfahrzeuges, im Längsschnitt, Fig. 2 das Detail A der Fig. l, in gegenüber Fig. 1 vergrössertem Massstab, Fig. 3 den Schnitt nach der Linie B-B der Fig. 2, in gegenüber Fig. 2 vergrössertem Massstab, und Fig. 4 zwei nebeneinander angeordnete Panzerplatten, im Schnitt nach den Linien C-C der Fig. 2, in gegenüber Fig. 2 vergrössertem
Massstab.
In Fig. 1 ist die Karosserie 1 eines Personenkraftfahrzeuges dargestellt.
Diese Karosserie 1 ist aus Stahlblech mit einer Dicke von etwa 0, 6 mm durch Kaltpressung hergestellt. Die Karosserie 1 besteht aus einem mittleren Teil 10, welcher die Fahrzeugzelle bildet, einem Frontteil 11 sowie einem Heckteil 12. In der Karosserie 1 sind Öffnungen vorgesehen, in welche eine Windschutzscheibe 21, Seitenfenster 22 und 23 und eine Heckscheibe
24 eingesetzt werden. Um den Schutz der im Kraftfahrzeug befindlichen
Personen gegenüber Geschossen zu gewährleisten, ist einerseits die Innen- seite des die Fahrzeugzelle bildenden Karosserieteiles 10 durch aus einem
Kunststoff hergestellte Panzerplatten verstärkt und sind andererseits sämt- liche Scheiben und Fenster 21,22, 23 und 24 aus Panzerglas gefertigt.
Zur Herstellung der Panzerplatten wird die nicht verkleidete Innenseite der
Fahrzeugzelle 10 in eine Vielzahl von Bereichen unterteilt, in welchen Be- reichen der Innenseite der Karosserie gegengleich profilierte Panzerplatten hergestellt und an dieser befestigt werden. Wie dies in Fig. 1 der Zeich- nung ersichtlich ist, ist die Innenseite der Karosserie in eine Vielzahl von
Bereichen 31 bis 41 unterteilt, welche dicht aneinander schliessen. Diese
Bereiche 31 bis 41 werden dabei so festgelegt, dass sie in einfacher Weise abgeformt werden können, wobei sie durch Rippen oder Flansche der Ka- rosserie begrenzt sein können.
Hierfür wird auf die Innenseite der Karosserie eine Trennschichte, z. B. in
Form einer Folie, aufgebracht und werden diese Bereiche umschliessende
Schablonen hergestellt, worauf in diese Bereiche ein plastisch verformba-
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res Material eingebracht wird. Hierdurch werden den einzelnen Bereichen entsprechende Formteile hergestellt. Unter Verwendung dieser Formteile werden Presswerkzeuge gefertigt, welche zur Herstellung der den einzelnen Bereichen 31 bis 41 zugeordneten Panzerplatten dienen.
Nach einer Ausführungsvariante wird die Innenseite desjenigen Bereiches der Fahrzeugkarosserie, welcher gepanzert werden soll, von Zeichnungen, Modellen oder den Karosserien abgenommen und werden die hierdurch gewonnenen Daten zur Herstellung von Presswerkzeugen für die Fertigung der einzelnen Panzerplatten herangezogen.
In Fig. 2 ist derjenige Teil A der Innenseite der Karosserie dargestellt, welcher an den rechten hinteren Radkasten anschliesst.
Dabei ist der mittlere Bereich der Panzerplatte 33a eben ausgebildet. Diese Panzerplatte 33a schliesst an die anliegende Panzerplatte 31a stumpf an, wogegen sie die anderen anliegenden Panzerplatten 32a und 34a überlappt.
Wie dies aus Fig. 3 ersichtlich ist, schliesst an die Panzerplatte 33a im Bereich des rechten hinteren Radkastens eine Panzerplatte 42a an, welche an den rechten hinteren Radkasten 42 anliegt.
In Fig. 4 ist die Ausbildung der Panzerplatte 33a dargestellt, welche mit ihren Rändern 33b die Ränder der anschliessenden Panzerplatten 32a und 34a überlappt.
Als Material für die Herstellung der Panzerplatten dienen Polyolefine, insbesondere ultrahochmolekulare Polyethylene (Markenbezeichnung : DYNEEMA), oder Aramide (Marken bezeichnungen : DURAMID, DURAPREG]. Diese Kunststoffe, welche als Folien bzw. Matten handelsüblich sind, werden in die Pressformen eingelegt, in welchen sie unter Einwirkung von Druck und Hitze zu den Panzerplatten, welche den zugeordneten Bereichen der Innenseite der Karosserie gegengleich profiliert sind, verformt und miteinander verschweisst werden.
Dabei können die Kunststoffmaterialien mittels faserförmigen oder mattenförmigen Einlagen aus Stahl, Keramik, Kohlenstoff, Glas, Schlacke, Mineralien u. dgl. mehr verstärkt werden. Die Dicke der Panzerplatten beträgt 5 mm bis 15 mm in Abhängigkeit davon, welches Ausmass der Beschusshemmung erreicht werden soll. Das Gewicht der aus Kunststoffmaterialien gefertigten Panzerplatten beträgt bei vergleichbaren Werten der Beschusshemmung weniger als 20 % des Gewichtes bei aus Stahl gefertigten Pan-
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zerplatten. Als Formmaterialien für die Abformung der Innenseite der Karosserie können Polyesterharze oder Gips verwendet werden.
Die Presswerkzeuge können dabei gleichfalls aus einem Hartkunststoff hergestellt werden. Mittels derartiger Presswerkzeuge können zumindest 100 Stück der jeweiligen Panzerplatten gefertigt werden. Sofeme grössere Stückzahlen hergestellt werden sollen, sind die Presswerkzeuge aus Aluminium oder Stahl gefertigt.
Der besondere Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin, dass an die Innenseite der Karosserie des Fahrzeuges gegengleich profilierte Panzerplatten serienmässig hergestellt werden können, wobei diese Panzerplatten dicht aneinanderliegen oder einander überlappen. Hierdurch wird der zeitmässige Aufwand für die Herstellung von Panzerungen, insbesondere dann, wenn mehrere Fahrzeuge mit der gleichen Karosserie gepanzert werden, wesentlich verkürzt, wodurch massgebliche Einsparungen erzielt werden. Die Innenseite der Panzerplatten wird hierauf in bekannter Weise verkleidet.
Zudem wird das Gewicht der Panzerung, gegenüber einer solchen, welche aus Stahl hergestellt ist, wesentlich verringert, ohne dass hierdurch eine Verschlechterung in der Beschusshemmung bedingt wird.