AT395845B - Verfahren zur reinigung von organische substanzen enthaltenden abwaessern - Google Patents
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Description
AT 395 845 B
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von organische Substanzen enthaltenden Abwässern, insbesondere zur wirksamen Entfernung von Phosphor und Stickstoff, wobei Belebtschlamm von gemischter Population verwendet und das Abwasser zuerst unter anaeroben, dann unter aeroben Bedingungen gehalten wird, während ein Teil des nach der letzten Reinigungsstufe abgesetzten Belebtschlammes in die anaerobe Stufe zuriickgeführt wird.
Die Technologie des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Abwasserreinigung umfaßt anaerobe, aerobe und semiaerobe Abschnitte. Die Reihenfolge der einzelnen Teiltechnologien bzw. der maximal 30 Minuten lange Aufenthalt der Biomasse im Eindickraum des Nachabsetzbehälters ermöglicht neben dem Abbau der organischen Abfallsubstanzen ein gegenüber den herkömmlichen Systemen wirksameres Entfernen von Stickstoff undPhosphor mittels einer mikrobiologischen Methode.
Zahlreiche solche Systeme zur Entfernung von Stickstoff und Phosphor sind aus der Literatur bekannt Die US-PS 4 315 821 beschreibt ein Verfahren zur Entfernung von Stickstoffveibindungen. Bei dem Verfahren gemäß DEOS 2715 256 wird, wie bei den übrigen bekannten Verfahren, das Abwasser zuerst durch eine anaerobe Zone und dann durch eine aerobe Zone geführt, wobei diese Zonenkombination mehrmals hintereinander angeordnet sein kann und schließlich fügt sich eine Nachabsetzzone an, aus der der abgesetzte Schlamm in die erste anaerdbe Zone rückgeführt wird. Zahlreiche Weiterentwicklungen dieses Verfahrens bemühten sich durch Einstellung bestimmter Parameter bessere Ergebnisse zu erzielen. So beruht z. B. das Verfahren gemäß der EP-B-159 008 auf einer peinlich genauen Regulierung des Wertes für die Schlammbelastung. Da dieser Wert jedoch aufgrund der sich ständig ändernden Abwasserqualität ständig schwankt, ist dies nicht so einfach zu verwirklichen. Das Verfahren gemäß der EP-B-26 936 ist ein typisches Verfahren zur Phosphorentfemung. Das Einfügen einer anoxischen Zone zwischen anaerober und aerober Zone bewirkt auch eine Stickstoffentfemung durch Denitrifikation·
Es ist bekannt, daß die Eutrophierung der lebenden Gewässer ein immer größeres Problem darstellt, das durch eine Anreicherung von pflanzlichen Nährstoffen (Phosphor, Stickstoff) in den Gewässern hervorgerufen wird. Während der biologischen Abwasserreinigung machte sich wegen des geringen Wirkungsgrades der Phosphor- und Stickstoffentfemung bei den herkömmlichen Systemen die Einführung einer dritten Stufe der Reinigung erforderlich. Während der dritten Reinigungsstufe wurde das aus der zweiten Stufe abfließende Wasser in einem gesonderten Objekt einem Denitrifikationsvorgang unterworfen, wobei eine gesonderte Kohlenstoffquelle mit Hilfe von Alkohol, Melasse usw. gewährleistet werden mußte.
Der Phosphor wurde durch Gabe von Kalzium-, Aluminium- oder Eisensalz und Behandlung des Niederschlages entfernt.
Die Reinigung mit einer dritten Stufe erforderte den Einbau und das Inbetriebnehmen von weiteren Objekten, die Zugabe von Chemikalien und eine weitere Behandlung des Schlammes.
Die Erfindung beruht auf folgenden biologischen Erscheinungen. In der Anfangsphase des anaeroben Abbausystems liefern die in der sauren Phase entstehenden Verbindungen mit niedrigem Molekülgewicht einen ausgezeichneten Substratstoff für die aeroben Bakterien. Unter bestimmten Bedingungen erfolgt die Zersetzung der organischen Substanzen unter anaeroben Bedingungen schneller als unter aeroben Bedingungen.
Der organisch gebundene Phosphor und Stickstoff wird während des aeroben Abbaus freigesetzt und nimmt an dem biologischen Vorgang teil. Die Vermehrung der Bakterien, die den Abbau der Nitrit- und Nitratmoleküle abwickeln, findet auch in den sogenannten Oxydationsgräben statt, nicht nur in selbständigen Objekten mit besonderer Kohlenstoffquelle (Rezirkulation im Belüftungs-Nachabsetzbehälter).
Es ist allgemein bekannt, daß der Belebtschlamm die Orthophosphatmoleküle (/PO^*) in der aeroben Zone akkumuliert, in der anaeroben Zone hingegen abgibt, freisetzt.
Weiterhin ist bekannt, daß die Biomasse während ihres Wachstums Phosphor- und Stickstoffmoleküle bindet, und wenn der überschüssige Belebtschlamm aus der aeroben Zone entfernt wird, auch der in der aeroben Zone akkumulierte Phosphor aus dem Wasser entfernt wird.
Im anaeroben System kann das Erscheinen von methanproduzierenden Bakterien, die bei einem gewissen Zustand des Kanals auch mit dem Abwasser ankommen können, Schwierigkeiten bereiten.
Die Technologie des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde auf der Basis von auf den obigen biologischen Erscheinungen beruhenden Versuchen und Erkenntnissen ausgearbeitet. In dem erfindungsgemäßen neuen Verfahren wirdgleichzeitig mit der Entfernung von Phosphor und Stickstoff gelöst, indem sich auch die Abbaugeschwindigkeit der organische Substanzen enthaltenden Abfallstoffe erhöht und sich die gesamte Verweilzeit des Abwassers verringert, indem ein Teil des nach maximal 2,5 Stunden Verweilzeit aus der anaeroben in die aerobe Zone gelangten Gemisches aus Abwasser und Belebtschlamm aus der aeroben Zone in eine parallel geschaltete anoxische Zone und aus dieser wieder zurück in die aerobe Zone geführt wird, in welcher die Schlammbelastung weniger als 0,25 kg BSB^/kg Schlamm/Tag beträgt, und der am Ende der Reinigung in an sich bekannter Weise abgesetzte Belebtschlamm im Eindickraum des Nachabsetzers maximal 30 Minuten verweilt
Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß die Denitrifizierung (NOx —> N2) Zeit hat, ungestört zu -2-
AT 395 845 B verlaufen. Im aeroben Becken werden nicht nur die Kohlenstoffquellen verbraucht, sondern es wird nitrifiziert, d. h. NH.4+ wird von den Bakterien zu Nitrat oxydiert. Aus der Fachliteratur sind mehrere Kombinationen von gleichzeitiger Nitrifizierung und Denitrifizierung bekannt, aber das ist und bleibt ein Kompromiß, denn die Denitrifizierung kommt bei reichem Sauerstoffangebot nicht richtig in Gang. In einem anoxischen oder doch wenigstens nicht belüfteten System sind die Bakterien gezwungen, den Nitratsauerstoff zu verbrauchen; diese sog. Nitratatmung führt zum Abbau des Nitrates, von dem nur molekularer Stickstoff übrigbleibt. Deshalb ist die erfindungsgemäße Zwangsströmung zwischen aerober und anoxischer Zone vorteilhafter.
Die Schlammbelastung ist die auf den organischen Anteil des Belebtschlammes bezogene Nährstoff belastung, für die ein maximaler Wat bestimmt weiden kann, unterhalb dessen in der Entfernung des Phosphors keine starken Schwankungen eintreten, wenn die restlichen Parameter eingehalten werden. Die Verweilzeit des Schlammes im Eindickraum des Nachabsetzers ist auf 30 Minuten maximiert. Am Boden des Absetzers ist der Sauerstoffgehalt praktisch Null und es kommt dadurch zu einer Freisetzung von OrthophosphaL Deshalb ist eine kurze Verweilzeit günstig. Die Einstellung des Wertes ist über die Reziikulationsmenge und über die Wahl des Kegelwinkels des Eindickiaumes (unterer Teil des Nachabsetzers) möglich.
Der technologische Vorgang des Verfahrens wird in Fig. 1 veranschaulicht. Das Abwasser (1) gelangt in den Mischraum (2). Hierher kommt auch der im Nachabsetzbehälter abgetrennte Belebtschlamm, die Biomasse (7). Der in der Regel veränderliche Sauerstoffgehalt des Abwassers wird von dem im Mischraum (2a) rezirkulierten Belebtschlamm (7), der eine Sauerstoffatmung besitzt, verbraucht. Das keinen gelösten Sauerstoff enthaltende Abwasser fließt in das völlig durchmischte anaerobe Becken (2), dessen Konzentration an gelöstem Sauerstoff unter 0,1 mg/1 liegt Im anaeroben Becken (2) findet die anaerobe Zersetzung der organischen Substanzen, die Bildung wasserlöslicher Verbindungen aus dem organisch gebundenen Phosphor und Stickstoff statt, weiterhin gibt da Belebtschlamm den im aeroben Becken (3) akkumulierten Phosphor ab. Das Abwasser befindet sich im anaeröben Becken (2) nicht mehr als 2,5 Stunden. Mit Hilfe dieser Verweilzeit kann auf einfache Weise die Vermehrung der methanproduzierenden Bakterien (CH^) und damit der lockerstrukturierten, sich schwer absetzenden und sich im aeroben Becken (3) vermehrenden Fadenbakterien verhindert werden.
Das Abwasser gelangt in das aerobe Becken (3), dessen Gehalt an gelöstem Sauerstoff den Wert von 2 mg/1 überschreitet Der Belebtschlammgehalt des Beckens liegt über 3 g/1, was durch den praktischen Mangel an methanproduzierenden und Fadenbakterien, durch die den Wechsel aerobe-anaerobe Zone vertragende aerobe und semianaerobe Bakterienflora ermöglicht wird.
Die Belastung des aeroben Beckens (3) wird so dimensioniert, daß seine spezifische Schlammbelastung unter einem Wert von 0,25 kg BSB^/kg Schlamm (BSB^ = Biologischer Sauerstoffbedarf) liegt
An das aerobe Becken (3) schließt sich unmittelbar das semianaerobe Becken (4) an.
Aus dem aeroben Becken (3) wird ein Teil des Abwassers in das semianaerobe Becken (4) geleitet Zwischen den beiden Becken besteht eine Zwangströmung, wobei die Menge des Schlammes 60 - 100 % der eingeleiteten Abwassermengebeträgt. DieVerweilzeitimsemianaeroben Becken (4) beträgt 30 bis 50 Minuten. Der in das Becken geleitete Schlamm kommt mit einer Menge an gelöstem Sauerstoff von 2-3 mg/1 dort an, d. h. die Konzentration an gelöstem Sauerstoff übersteigt im ersten Abschnitt des Beckens einen Wert von 0,1 mg/1, erreicht aber den Wert von 0,4 mg/1 nicht. Der zweite Abschnitt des semianaeroben Beckens enthält bereits keinen gelösten Sauerstoff mehr.
Aus dem aeroben Becken (3) gelangt der Dünnschlamm in den Nachabsetzbehälter (5), wo die Trennung von Flüssigkeit und Belebtschlamm erfolgt Der Belebtschlamm gelangt in den Eindickungsraum des Nachabsetz-behälters. Der Gehalt an gelöstem Sauerstoff im Eindickraum ist niedrig, in vielen Fällen erreicht er nur einen Wert von weniger als 0,1 mg/1. Da der Belebtschlamm den akkumulierten Phosphor (/PO^~) unter aeroben Bedingungen abgibt hängt der Phosphorgehalt des abfließenden gereinigten Wassers (6) auch von der Verweilzeit im schlammeindickenden Raum ab. Es wurde festgestellt, daß eine Verweilzeit des Belebtschlammes im Eindickraum von mehr als 30 Minuten bei 100 %-iger Rezirkulation den Phosphorgehalt des abfließenden Wassers meßbar erhöht. Der Belebtschlamm kann in einer gut funktionierenden Anlage im Eindickraum etwa auf das 2,5-fache seiner Dichte eingedickt werden.
Das Unterbringen des überschüssigen Belebtschlammes ist mit allen bisher entwickelten Möglichkeiten verwirklichbar. Eine Eigenheit des aus dem oben beschriebenen Verfahren herauskommenden überschüssigen Belebtschlammes (8) besteht jedoch darin, daß er etwa 60 % des gesamten Phosphors unter aeroben Bedingungen in Form von Orthpphosphat abgibt. Da der Schlamm unter aeroben Bedingungen nicht stabil ist, hat das bei der Behandlung des Schlammes freigesetzte Schlammwasser einen sehr hohen Phosphatgehalt. Ein Rückleiten des Schlammwassers in das frisch ankommende Abwasser hätte eine Überbelastung der Vorrichtung mit Phosphor zur Folge. Um dies zu vermeiden, ist eng mit dem Nachabsetzbehälter ein den Schlamm aufnehmender, den überschüssigen Belebtschlamm behandelnder Behälter (9) verbunden, in dem der Belebtschlamm unter anaeroben Bedingungen gehalten werden kann, und nach einstündiger Verweilzeit wird das freigesetzte Phosphat durch Zugabe von Ca2+-, Al^+- oder Fe2+-Salz in einen wasserunlöslichen Niederschlag überführt. Nach Absetzen desNiederschlages -3-
AT 395 845 B und des Belebtschlammes kann das überstehende Schlammwasser praktisch phosphorfrei in das Abwasser zurückgeleitet werden.
Die Eigenschaften der zur Durchführung der Technologie geeigneten Vorrichtung sind die folgenden.
Das anaerobe Becken (2) ist ein geschlossenes Becken, oben mit Zustrom und Abfluß, das in der Mitte durch eine Wand in zwei Teile geteilt wird. Die Trennwand hat ihr Ende 60 -100 cm über der Bodenplatte. Die in diesem Mischraum (2a) befindliche Misch Vorrichtung ist so bemessen, daß für den Belebtschlamm und das Abwasser in den Beckenecken eine vertikal gerichtete Strömung von mindestens 10 mm/sec gewährleistet ist.
Im ersten Fach des Beckens auf der Abwasserseite oder an der mit diesem gemeinsamen Außenwand befindet sich der vom Durchmischraum abgetrennte Mischraum (2a) für eine Verweilzeit von 5 Minuten (Aufgeben + Re-zirkulation). Die Aufgabe des Mischraumes besteht darin, dadurch, daß der Belebtschlamm den mit dem Abwasser ankommenden Sauerstoff oder bei ausbleibendem Ableiten den Restgehalt an gelöstem Sauerstoff des Schlammwassers des Belebtschlammes in dem abgetrennten und von der Außenluft abgeschlossenen Raum zur aeroben Atmung verbraucht, zu gewährleisten, daß der anaerobe Raum frei von gelöstem Sauerstoff ist.
Das semianaerobe Becken (4) stimmt mit dem Becken der anaeroben Zone (2) überein, mit dem Unterschied, daß es keinen Mischraum besitzt.
Beim Errichten der Objekte muß in jedem Fall die Wasserentnahme von oben am Objekt gewährleistet werden. Das Verbinden der Becken der verschiedenen Zonen in geringerer Höhe ist nicht einmal zum Zwecke des Entleerens ratsam. Die Trennung der einzelnen Zonen kann ohne bedeutende Verringerung des Wirkungsgrades nur so befriedigend abgesichert werden.
Die Anforderung an das Becken des Nachabsetzbehälters (5) besteht nur darin, daß der Raum für den Schlamm im Absetzbecken so zu bemessen ist, daß eine 30-minütige Schlammverweilzeit eingehalten werden kann.
Zur Entfernung von Phosphor und Stickstoff auf biologischem Wege sind in der ganzen Welt Forschungen im Gange, und auch Patente wurden bereits auf diesem Gebiet erteilt Die sich mit der Reinigung in der dritten Stufe beschäftigenden ungarischen und ausländischen Patente sollen hier nicht aufgezählt werden. Hier werden nur die Patente erwähnt, bei denen anaerob-semianaerob-aerobe Systeme angewendet werden. Es handelt sich um die US-PS Nr. 4 431 543, US-PS Nr. 4 460 470, US-PS Nr. 4 431 538.
Beim Vergleich mit den bekannten Verfahren können die folgenden Unterschiede zusammengefaßt werden:
Bei der erfindungsgemäßen Technologie ist nach der aeroben Lüftung nur eine einmalige Phasentrennung erforderlich.
Um eine sauerstofffreie anaerobe Zone zu schaffen, werden weder inertes Gas noch sonstige Methoden angewendet, sondern es wird die aerobe Atmungskapazität der bei dem Verfahren entstandenen Biomasse unter Anwendung des Mischraumes ausgenutzt. Für den Vorgang der Denitrifikation wird dieselbe Biomasse, das heißt eine gemischte Bakterienpopulation, genutzt, und in das semianaerobe Becken werden als Kohlenstoffquellen weder organische Substanzen mit geringer Kohlenstoffatomzahl (Alkohol, Zucker, Fettsäure usw.) noch im Teilstrom Abwasser gegeben.
Dieanaeioben und semianaeroben Becken haben zwei Abschnitte. Sie besitzen einen mechanischen Mischer und oben einen Abfluß.
Mit dieser einfachen Methode wird die Trennung der einzelnen technologischen Phasen in erforderlichem Maße gewährleistet.
Das Zurückleiten des Schlammwassers des Belebtschlammes als Abwasser wird durch einstündiges anaerobes Abstehen und Zugabe von Ca^+-, Al^+- oder Fe^+-Salz, Niederschlagbildung und Dekantieren des Schlammwassers gewährleistet
Innerhalb des Systems findet die chemische Fällung des Phosphates, bei der es im Falle veränderlicher Phosphorbelastung zu einer Überdosierung der Chemikalien kommenkann, die dann die Abbaugeschwindigkeit des biologischen Lebens und der organischen Substanzen heräbsetzt, keine Anwendung.
Das Verfahren besitzt die folgenden Vorteile. Während der anaeroben Vorbehandlung werden die großen Moleküle der organischen Verschmutzungen in Fettsäuren mit niedriger Atomzahl und andere Moleküle zerlegt, wodurch den phosphorentfemenden sowie den nitrifizierenden und denitrifizierenden Bakterien ein leicht aufnehmbarer Nährstoff geliefert wird.
Der in den Abfallstoffen fest gebundene Phosphor und Stickstoff wird freigesetzt.
Das Halten der Schlammbelastung auf einem niedrigen Wert erfordert die Anwendung einer hohen Schlammkonzentration. Das heißt, der Schlamm muß sich gut absetzen können, das erreicht man dadurch, daß durch den Wechsel von anaerober und aerober Zone des Verfahrens keine Vermehrung der Faden- und methanproduzierenden Bakterien, Mikroorganismen möglich ist.
Durch den anaeroben Vorabbau der organischen Abfallstoffe kann in der aeroben Zone durch die günstige Wirkung des leicht aufnehmbaren Nährstoffes eine bedeutend größere Abbaugeschwindigkeit erreicht werden.
Infolge der guten Versorgung der aeroben Zone mit aufnehmbaren Nährstoffen gewährleisten die absorbierten -4-
AT 395 845 B organischen Substanzen der nitrifizieienden und denitrifizierenden Bakterien genügend Kohlenstoffquellen für den Aufenthalt der Bakterien in der semianaeroben Zone, deshalb braucht für keine weitere Kohlenstoffquelle gesorgt zu werden.
Das System gewährleistet mit Hilfe einer biologischen Methode die Entfernung von überschüssigem Phosphor, und ein chemisches Reagens wird nur verwendet, wenn während der Behandlung des überschüssigen Belebt· Schlammes das Schlammwasser des Belebtschlammes in das System zurückgeführt werden soll.
Die Denitrifikation findet ohne Teilstrom oder andere äußere Kohlenstoffquelle statt
Das System ist mit einer kostenarmen Umgestaltung der Objekte zur Intensivierung der überbeanspruchten herkömmlichen Vorrichtungen mit Totaloxydation geeignet.
Mit einer gemäß der erfindungsgemäßen Technologie errichteten Versuchsvorrichtung wurden im Abwassersystem einer Kleinstadt mit 1000 Einwohnern Messungen durchgeführt Die Vorrichtung wurde mit nicht vorher abgesetztem Abwasser beirieben, zuerst in der herkömmlichen Betriebsweise mit Totaloxydation, dann wurde der Belüftungsraum gemäß dem beschriebenen Verfahren in drei Zonen aufgeteilt Bei der Betriebsweise mit Totaloxydation war das Belüftungsbecken 18,6 groß.
Bei der erfindungsgemäßen Technologie betrug das Volumen des zur anaeroben Zone gehörenden Mischraumes und Beckens 4,4 m , das Volumen des zur semianaeroben Zone gehörenden Beckens 1,8 m3, das des zur aeroben Zone gehörenden Belüftungsbeckens war 12,4 m3.
Die Versuchsvorrichtung wurde in das Abwassersystem einer Großstadt umgesetzt Dort wurde vorher äbgesetz-tes Abwasser benutzt und eine ständige Betriebsweise angewendet. Die Durchschnittswerte der einzelnen technologischen Betriebsweisen innerhalb von jeweils zwei Monaten waren die folgenden. (Die Angaben umfassen den mit eingearbeiteter Biomasse betriebenen Zeitraum.)
Betriebsweise mit Tntaloxvdatiqn Aufgegebenes Abwasser Q = 36 m3/Tag bsb5 mg/ml Gesamt phosphor mg/1 o-Phosphat- phosphor mg/1 Ammonium stickstoff mg/1 Nitrit- bzw. Ni- trat- stick- stoff mg/1 Gesamt stick- stoff- mg/1 Zufließend 237,4 15,3 8,2 31,7 0,1 61,0 Abfließend 9,0 10,2 6,8 5,0 14,8 45,9 Wirkungsgrad der Reinigung % 96,2 33,3 16,5 84,3 24,7
Aufgegebenes Abwasser Q = 52,7 m^/Tag Zufließend 226,1 16,1 17,3 30,0 0,1 53,4 Abfließend 10,8 6,5 5,0 5,0 1,1 19,8 Wirkungsgrad der Reinigung 95,2 60,5 31,5 83,3 63,0 % -5-
Claims (2)
- AT 395 845 B Betriebsweise mit vorher abgesetztem Abwasser und der erfindungsgemäßen Technologie Aufgegebenes Abwasser Q = 74,6 m^/Tag • bsb5 mg/ml Gesamt phosphor mg/1 o-Phosphat- phosphor mg/1 Ammonium stickstoff mg/1 Nitrit- bzw. Ni- trat- stick- stoff mg/l Gesamt stick- stoff- mg/1 Zufließend 131,7 10,4 8,5 32,3 0,1 87,5 Abfließend 6,6 4,4 3,6 6,5 1,6 21,4 Wirkungsgrad der Reinigung % 95 58,1 57,6 79,9 62,8 Die Zahlenangaben der Tabelle beweisen, daß das erfindungsgemäße Verfahren im Vergleich zu den herkömmlichen Verfahren in dem gleichen Objektvolumen (ausgenommen das Volumen des Nachäbsetzbehälters) bei Erhalten des Wirkungsgrades für den Abbau der organischen Substanzen die Aufarbeitung einer bedeutend größeren Menge Abwasser gewährleistet. Bei auf eine Zeiteinheit fallender größerer spezifischer Stickstoff- und Phosphorbelastung ändert sich der Wirkungsgrad der Nitrifikation nicht, der Wirkungsgrad für die Entfernung von Stickstoff und Phosphor verdoppelt sich. Die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Ablaufs der Denitrifikation gewährleistet, daß neben der hochgradigen Nitrifikation der Nitrit- beziehungsweise Nitratstickstoffgehalt des Wassers den Wert von 2 mg/1 nicht überschreitet. PATENTANSPRÜCHE 1. Verfahren zur Reinigung von organische Substanzen enthaltenden Abwässern, insbesondere zur wirksamen Entfernung von Stickstoff und Phosphor, wobei Belebtschlamm von gemischter Population verwendet und das Abwasser zuerst unter anaeroben, dann unter aeroben Bedingungen gehalten wird, während ein Teil des nach der letzten Reinigungsstufe abgesetzten Belebtschlammes in die anaerobe Stufe zurückgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des nach maximal 2,5 Stunden Verweilzeit aus der anaeroben in die aerobe Zone gelangten Gemisches aus Abwasser und Belebtschlamm aus der aeroben Zone in eine parallel geschaltete anoxische Zone und aus dieser wieder zurück in die aerobe Zone geführt wird, in welcher die Schlammbelastung weniger als 0,25 kg BSB^/kg Schlamm/Tag beträgt, und der am Ende der Reinigung in an sich bekannter Weise abgesetzte Belebtschlamm im Eindickraum des Nachabsetzers maximal 30 Minuten verweilt
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die die anoxische Zone hindurch rezirkulierte Menge an mit Abwasser vermischtem Belebtschlamm 60 bis 100 % der in das anaerobe Becken eingeleiteten Abwassermenge entspricht. Hiezu 1 Blatt Zeichnung -6-
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