AT390559B - Verwendung von neuen, psoralenfreien 6-methyl-angelicinen bzw. von deren salzen fuer die herstellung von arzneimitteln - Google Patents

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Nr. 390 559
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von neuen 6-Methylangelicinen (winkelförmigen Furcumarinen), die frei von Psoralenen (linearen Furocumarinen) sind, zur Herstellung von pharmazeutischen Präparaten.
Es ist allgemein bekannt, daß die photochemische Therapie von Psoriasis, Mycosis fungoides und anderen Hauterkrankungen, die durch zelluläre Hyperproliferation gekennzeichnet sind, durch kombinierte Einwirkung von Psoralenen (bifunktionellen, linearen Furocumarinen) und langwelligem ultraviolettem Licht erfolgt; diese Therapie ist auch unter der Bezeichnung PUVA (Zusammensetzung aus "Psoralene" + "UV-A-Licht” (Wellenlänge 320 - 400 nm) bekannt (vgl. Parrish et al., New England Journal of Medicine - 291.1207, (1974)).
Bei dieser Behandlung wird die Eigenschaft der Psoralene genutzt, die darin besteht, bei Bestrahlung mit UV-A-Licht eine schädigende, selektive Wirkung auf die zelluläre Haut-DNS auszuüben.
Die proliferationshemmende Aktivität beruht auf mono- und bifunktionellen Schädigungen der DNS (im zweiten Fall hängt dies mit den Querverbindungen zwischen den Strängen zusammen, die zwischen zwei Basen bestehen, welche zwei komplementären Strängen des Makromoleküls angehören), die auf zellulärer Ebene durch die Psoralene hervorgerufen werden.
Ein weiteres Merkmal der Psoralene besteht darin, daß sie eine Hautpigmentierung verursachen können; auch in diesem Fall wird die Wirkung dank der kombinierten Aktion der Psoralene und des langwelligen UV-A-Lichts erzielt Diese Eigenschaft wird bei der Therapie von Vitiligo oder Leukoderma verwendet (vgl. A.M. El Mofty "Vitiligo andpsorälens", Pergamon Press, Oxford (1968)).
Die PUVA-Therapie kann entweder durch orale Verabreichung oder durch lokale Applikation von Psoralenen und nachfolgender Bestrahlung mit UV-A-Licht erfolgen.
Diese Therapie wird als die wirksamste Behandlungsmethode für einige Arten von Psoriasis, für die Anfangsstadien von Mycosis fungoides und für Vitiligo angesehen; nichtdestotrotz wurde eine Anzahl von Nebenwirkungen verzeichnet, darunter das Risiko von Hautkrebs (vgl. R.S. Stern et al., "Risk of Cutaneous Carcinoma in Patients treated with oral Methoxalen Photochemotherapy for Psoraisis", New England Journal of Medicine, 300, 852 (1979)), das Risiko einer leberschädigenden Wirkung (vgl. H. Tronnier et al., "Photochemotherapy in Dermatology, in "Photochemotherapy: Basic Technique and Side Effects", Proceeding of the German-Swedish Symposium on Photomedicine in Oberursel, BRD, 71, 23.-25. April 1975, Hrsg. E.G. Jung, Schattauer Verlag, Stuttgart-New York, 1976) und von grauem Star (vgl. S. Lerman et al., "A Method for Detecting 8-methoxypsoralen in the Ocular Lens", Science 197,1287 (1977)). Diese Risikofaktoren treten bei der oralen Verabreichung von Psoralenen auf. Darüber hinaus besteht das Problem der Phototoxizität für die Haut, das sich bei lokaler Applizierung von Psoralenen als besonders schwerwiegend erweist. Tatsächlich ist allgemein bekannt, daß auch sehr geringe Dosierungen von Psoralenen (1-5 μg/cm^) durch Photoinduktion die Erscheinung eines schmerzhaften und lästigen Hauterythems beim Menschen und beim Meerschweinchen verursachen; nach einigen Tagen folgt auf dieses Erythem eine dunkle Pigmentierung (vgl. M.A. Pathak et al., "Bioassay of Natural and Syntheüc Furocoumarin (psoralens)", J. Inv. Dermatol., 32,509 (1959).
Einige Studien über dieses Thema scheinen darauf hinzudeuten, daß die Phototoxizität für die Haut hauptsächlich auf den durch Photoinduktion hervorgerufenen bifunktionellen Läsionen der Hautzellen-DNS durch die Psoralene beruht (vgl. F. Dall'Aqua and F. Bordin, "Recent aspects of photobiological properties of furocoumarins in the molecular basis of dermatological deseases", M.A. Pathak und P. Chandra, Plenum, NY im Druck); darüber hinaus scheinen die Ergebnisse anderer Studien darauf hinzuweisen, daß auch die gentoxische Wirkung (gemessen an der mutagenen Aktivität), mit der der krebserregende Effekt von Psoralenen eindeutig in Verbindung steht, zum größten Teil den Querverbindungen zuzuschreiben ist (vgl. L. Dubertret et al., "Psoralens in cosmetic and dermatology", J. Cahn et al., Pergamon Press, 1981,245).
Um diese unerwünschten Nebenwirkungen der Psoralene auszuschalten, sind einige monofunktionelle Furocumarine vorgeschlagen worden, d. h. Furocumarine, die nur monofunktionelle Lichtschädigung der zellulären DNS hervorrufen können. Es wurde insbesondere vorgeschlagen, Angelicinderivate mit einer oder mehreren Alkylgruppen zu verwenden, mit dem Ziel, sowohl die Fähigkeit, mit der DNS eine Photoreaktion einzugehen, als auch die proliferationshemmende Wirkung zu verstärken. Die Alkylgruppen wurden insbesondere in den Stellungen 4, 5,4' und 5' eingeführt. Die auf diese Weise erhaltenen Alkylangelicine haben auch im Dunkeln eine starke Affinität zu DNS gezeigt, sie bilden einen molekularen Komplex mit dem Makromolekül und induzieren für die nachfolgende Bestrahlung auf selektive und sehr wirkungsvolle Art monofunktionelle Lichteschädigungen der DNS und weisen ebenfalls eine starke piüliferationshemmende Aktivität auf.
Diese bekannten Alkylangelicine, und insbesondere die Methylangelicine, haben bei lokaler Applikation eine starke Wirkung bei der Therapie von Psoriasis gezeigt. Gleichzeitig können sie praktisch keine Phototoxizität auf die Haut ausüben, darüber hinaus wurde nachgewiesen, daß ihre genschädigende Wirkung im allgemeinen geringer ist als die von Psoralenen (vgl. US-PS 4,312,883).
Dennoch ergaben sich bei der Herstellung dieser Verbindungen durch chemische Synthese einige Schwierigkeiten bezüglich der Erreichung von Reinheitsgraden, die nicht nur für Laborversuche über ihre proliferationshemmende Aktivität, sondern insbesondere auch für ihren klinischen Einsatz akzeptabel sind. Die Synthese dieser Alkylangelicine beginnt eigentlich mit den geeigneten O-Propenyl-Umbelliferonen oder 0-Acyl-Umbelliferonen, bei denen die Allyl- oder Acylgruppe in die 8-Stellung umgelagert wird (nach Claisen oder -2- N'r. 390 559
Fries). Eine derartige Umlagerung ist nicht eindeutig, da sie nicht nur in der 8-S teilung, sondern auch in der 6-SteiIung stattfindet. Die 6-Propenyi- oder 6-Acyl-Zwischenprodukte bilden im Laufe der nachfolgenden Syntheseschritte Alkylpsoralene (d. h. lineare Furocumarine), welche Isomere der Alkylangelicine sind.
Berücksichtigt man die Tatsache, daß Methylpsoralene sehr gut Strangquerverbindungen bei der DNS verursachen können, kann ihre Anwesenheit in den Angelleinen, wenn auch nur in Spuren, die photobiologischen und phototherapeutischen Eigenschaften dieser Angelleine weitgehend verändern. Besonders die Methylpsoralene zeigen eine starke Haut-phototoxische Wirkung (vgl. Rodighiero u. a., II Farmaco, "Photochemical and photobiologicai properties of 4,5’-dimethvlpsoralens", Edizioni Scientifiche, 26, 648, 1981; G. Caporale et al., "Skin photosensitizing activity of some methylpsoraiens", Experimentia 22,985 (167)).
Aus diesen Gründen bedingt die Synthese der obengenannten Alkylangelicine ein erzwungenermaßen sorgfältiges, langwieriges und aufwendiges Verfahren zur Trennung der benötigten 8-Allyl-Zwischenprodukte oder der 8-Acylumbelliferone von den entsprechenden 6-Isomeren.
Erfindungsgemäß werden neue, psoralenfreie 6-Methylangelicine der allgemeinen Formel R3 R2
(0
Re worin R für Methyl steht, Rj, R2, R3, R5 und Rg unabhängig voneinander Wasserstoff oder Methyl bedeuten, bzw. deren Salze für die Herstellung von Präparaten zur Verabreichung bei der Photochemotherapie von Psoriasis und von anderen Hauterkrankungen, die durch zelluläre Hyperproliferation gekennzeichnet sind, sowie von Vitiligo und Alopecia aerata bzw. zur Erzielung einer dunklen Hautpigmentierung bei Bestrahlung mit UV-A-Licht, verwendet
Besonders vorteilhaft wird 6,4,4'-Trimethylangelicin für die Herstellung von Präparaten bzw. Arzneimitteln zu dem oben angegebenen Zweck verwendet
Die neuen, psoralenfreien Methylangelicine der allgemeinen Formel (I) können hergestellt werden, indem ein 6-Methyhimbelliferon-O-derivat der allgemeinen Formel R3 r2
(Π) -3-
Nr. 390 559 worin R, Rj, R2 und R3 obige Bedeutung haben und R4 entweder einen Acylrest der allgemeinen Formel -co-r9, in welcher R9 Alkyl ist, darstellt oder für einen Allylrest der allgemeinen Formel -CHR10-CH=CHRn in welcher Rjq und R-q unabhängig voneinander Wasserstoff oder Alkyl bedeuten, steht, nach Fries oder Claisen zu einer Verbindung der allgemeinen Formel
(ΠΙ) oder zu einer Verbindung der allgemeinen Formel
CK (IV) I! in welchen Formeln R, Rj, Rj, R3, R9, Rjq und Rj j wie oben definiert sind, umgelagert wird, -4-
Nr. 390 559 a) eine erhaltene Verbindung der allgemeinen Formel (ΠΙ) mit Bromessigsäureäthylester zu einem Ester der allgemeinen Formel
1 C=0 R (V) 9 worin R, Rj, R2, R3 und Rp obige Bedeutung haben, umgesetzt wird, die Estergruppe in der erhaltenen Verbindung der Formel (V) anschließend zur Säure hydrolysiert und die erhaltene freie Säure mittels Acetanhydrid und Natriumacetat zu dem entsprechenden 6-Alkylangelicin der Formel (I), worin Rg Wasserstoff und Rg Alkyl darstellen, cyclisiert wird, oder b) eine erhaltene Verbindung der allgemeinen Formel (IV) entweder acetyliert, eine dabei resultierende Verbindung der allgemeinen Formel
worin R, Rj, R2, R3, Rjq undRj j wie oben definiert sind, an der exocyclischen Doppelbindung bromiert und in alkalischem Medium zu dem entsprechenden 6-Methylangelicin der Formel (I), in welcher Rg Methyl und Rg Wasserstoff oder Methyl darstellen, cyclisiert wird, oder zunächst ozonisiert und sodann mittels Wasserstoff katalytisch zu einem - gegebenenfalls an den Positionen 3,4 und/oder 5 methylierten - (6-Methyl-7-hydroxy-cumarin-8-yl)-acetaldehyd reduziert wird, welcher in saurem Medium zu dem entsprechenden 6-Methylangelicin der Formel ©, worin Rg für Wasserstoff steht, cyclisiert wird. Für die erfindungsgemäße Verwendung werden 6-Methylangelicine aus der Gruppe ausgewählt, die 6- Methylangelicin, 5,6-Dimethylangelicin, 6,5'-Dimethylangelicin, 6,5,5'-Trimethylangelicin, 6,4,5'-Trimethylangelicin, 6,4-Dimethylangelicin, 6,4'-Dimethylangelicin, 6,5,4'-Trimethylangelicin und 6,4,4'-Trimethylangelicin umfaßt.
Im wesentlichen können die 6-Methylangelicine ausgehend von einem Umbelliferon gewonnen werden, bei dem die 6-Stellung bereits durch eine Alkylgruppe substituiert ist; auf diese Art können aus den 7-Allyloxy- oder 7- Acyloxy-umbelliferonderivaten der Formel (II) durch Umlagerung der Allyl- oder Acylgruppe nur die 8-Acyl- -5-
Nr. 390 559 bzw. Allylderivate der Formeln (III) bzw. (IV) entstehen. Demnach ist die Anwesenheit von Psoralenen, auch nur von Spuren davon, während der nachfolgenden Syntheseschritte absolut ausgeschlossen.
Im folgenden sind die physikalisch-chemischen Kenndaten einiger wie oben angegeben hergestellter und als Wirkstoffe in Präparaten erfindungsgemäß verwendbarer psoralenfreier Alkylangelicine der allgemeinen Formel (I) zusammengestellt: 1) 6,5'-DimethylangeIicin der Formel
kristallisiert aus Methanol, Fp.: 175 bis 176 °C. 2) 6,5,5'-Trimethylangelicin der Formel
kristallisiert aus Methanol, Fp.: 204 bis 205 °C. 3) 6,4,5'-Trimethylangelicin der Formel
kristallisiert aus Methanol, Fp.: 183 °C. -6- (18)
Nr. 390 559
4) 6-Methylangeiicin der Formel kristallisiert aus Methanol, Fp.: 164 bis 165 °C. 5) 5,6-Dimethylangelicin der Formel kristallisiert aus Methanol, Fp.: 219 bis 220 °C. 6) 4,6-DimethyIangelicin der Formel kristallisiert aus Methanol, Fp.: 150 bis 151 °C. -7-
Nr. 390 559 7) 6,4'-Dimethylangelicin der Formel
kristallisiert aus Methanol, Fp.: 156 bis 157 °C. 8) 6,5,4'-Trimethylangelicin der Formel ch3
kristallisiert aus Methanol, Fp.: 229 °C. 9) 6,4,4'-Trimethylangelicin der Formel
kristallisiert aus Methanol, Fp.: 201 bis 202 °C. -8-
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Untersuchung der pharmakologischen Eigenschaften der 6-Methylangelicine:
Die neuen, psoralenfreien 6-Methylangelicine stellen hinsichtlich ihrer therapeutischen Sicherheit - da sie absolut frei von Psoralenen sind - gegenüber den bekannten Alkylangelicinen einen beachtlichen technischen Fortschritt dar. Sie sind überdies einfach zu gewinnen.
In der Tat gewährleistet das absolute Fehlen von Psoralenen, daß die proliferationshemmende Wirkung nur monofunktionellen DMS-Läsionen zuzuschreiben ist. Fähigkeit der 6-Methylangelicine, mit DNS eine Photoverbindung einzugehen:
Die 6-Methylangelicine weisen eine starke Affinität gegenüber DNS im Dunkeln auf, wobei sich molekulare Zwischenkomplexe bilden; darüber hinaus verbinden sich die durch Bestrahlung mit DNS verbundenen 6-Methylangelicine sehr stark mit dem Makromolekül und verursachen somit nur monofunktionelle Läsionen (Tabelle I).
Tabelle.!
Bindungsparameter von Komplexen aus 6-Methylangelicinen und DNS und Geschwindigkeitskonstante ihrer
Photoreaktionen mit dem Makromolekül.
Verbindung K-Werte na l/nb Geschwindigkeitskonstante x min~* x 10^ Angelicin (b) 560 15.87 0.063+0.003 1.10 6-Methylangelicin 925± 64 20.83 0.048+0.002 3.60 6,4-Dimethylangelicin 2,990± 232 15.87 0.063+0.003 5.23 6,4'-DimethyIangelicin 6,300+ 541 16.39 0.061+0.003 9.90 6,5'-Dimethylangelicin 1,975± 136 12.82 0.078+0.004 3.00 6,4,4'-Trimethylangelicin 10,100±1190 10.99 0.091+0.0045 13.30 6,4,5'-Trimethylangelicin 3,310+ 281 22.22 0.045+0.002 7.02 6,5,5'-Trimethylangelicin 3,730+ 339 14.29 0.070+0.0035 2.30 8-MOP0 736c 7.81 0.128c 3.10 (b) Referenzverbindung a) Gemäß Mc Ghee und Von Hippel (vgl. J.Mol Biol., M> 469, 1974) wird n hier als die Anzahl von Nukleotiden definiert, die von einem gebundenen Molekül Angelicinderivat absorbiert wird. b) 1/n definiert, gemäß MC Ghee und Von Hippel, die Häufigkeit der Bindestellen; in anderen Worten, die Anzahl der pro Nukleotid gebundenen Liganden, und es kann somit analog zum Wert "n” betrachtet werden, den man bei der klassischen Scatchard-Methode erhält (vgl. Ann. N.Y. Acad. Sei., 51,660,1949). c) Als Referenzverbindung; die Angaben entstammen von Dall'Aqua u. a. (vgl. J. Invest. Dermatol., 29,283, 1979).
Proliferationshemmende Wirkung der 6-Methylangelicine bei präklinischen Versuchen:
Die 6-Methylangelicine zeigen eine starke proliferationshemmende Wirkung bei Ehrlich-Ascites-Tumorzellen (Tabelle Π) und auf der Haut von Mäusen bezüglich ihrer hemmenden Wirkung auf die DNS-Synthese (Tabelle ΠΓ). Diese Verbindungen können praktisch keine Phototoxizität auf der Haut von Albino-Meerschweinchen hervorrufen (Tabelle H). -9-
Nr. 390 559
Tabellen
Photobiologische Eigenschaften von 6-Methylangelicinen
Furocumarin Hemmung der DNS-Synthese in Ehrlich-Ascites-Tumorzellen (a) IDsoCQuanten x 10‘^)± Abw. Relative Wirkg. eiythemerregende Wirkg. auf d. Haut (a) 8-MOP (b) 13.8 ±0.6 181 ++ Angelicin (b) 25.0 ±1.1 100 - 6-Methylangelicin 26.3 ±1.4 95 - 6,4-Dimethylangelicin 4.0 ±1.3 625 - 6,4’-Dimethylangelicin 2.28±0.68 1096 - 6,5’-Dimethylangelicin 11.87±0.77 210 - 6,4,5,-Trimethylangelicin 3.87±1.5 646 - 6,4,4'-Trimethylangelicin 0.06±0.007 41666 ** (a) Bestimmt gemäß Bordin u. a. (vgl. 11 Farmaco, Ed. Sc., 26,506,1981). (b) Referenzverbindungen Tabelle ΙΠ r\ Verhinderung der epidermalen DNS-Synthese bei lebenden Mäusen nach topischer Applikation (50 pg/cnr) .... _. . 0... der Verbindung und UV-A-Bestrahlung (9 J/cm^) (a).
Furocumarin % Verhinderung ± Abw. Kein Arzneimittel, nur Lösungsmittel 2,5 ± U 8-MOP (b) 61,0 ± 1,6 Angelicin (b) 17,5 ± 2,5 6-Methylangelicin 29,25 ± 13,3 6,4-Dimethylangelicin 47,05 ± 4,3 6,4-Dimethylangelicin 36,56 ± 3,9 6,5-Dimethylangelicin 52,83 ± 2,3 6,5,5'-Trimethylangelicin 36,01 ± 11,7 (a) Bestimmt gemäß Bordin u. a. (vgl. Π Farmaco, Ed. Sc. 26,506,1981). (b) Referenzverbindungen. Fähigkeit zur Verursachung einer dunklen Hautpigmentierung beim Menschen:
Die 6-Methylangelicine sind in der Lage, eine dunkle Pigmentierung der Haut beim Menschen hervorzurufen, ohne aber dadurch bei therapeutischen Dosierungen Erytheme zu verursachen (Tabelle IV).
Toxizität der 6-Methylangelicine:
Die 6-Methylangelicine zeigen eine geringe Toxizität, geringer als die von 8-MOP (8-Methoxypsoralen), dem am häufigsten für die PUVA-Therapie verwendeten Arzneimittel. Die in Methylzellulosesuspension verabreichten 6,4'-Dimethylangelicine zeigen z. B. eine akute Toxizität, die sich durch nachstehende Werte darstellen läßt, ausgedrückt in -10- I Nr. 390 559
Ph o % * s ü S5 00
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I CO G &s •a % *c o s § c < 3 « b Cd m δ s 00 bß ^ §|i| <8δ2 2 ei , a + + + . + + + + + + + + + + + + + + + + <ΰ 1 £ <o bO e js#I I vo a o > bß § *os e 3 & 2 ω £ o Ξ o a u o o £ § o, 2I 0 CO CO1
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Nr. 390 559 LD^q bei Mäusen: per intraperitoneum 0,75 g/kg (0,3 g/kg für 8-MOP) per os >2 g/kg (0,75 g/kg für 8-MOP)
Therapeutische Wirkung der 6-Methylangelicine:
Die genschädigende Wirkung der 6-Methylangelicine, im Sinne der mutationserregende Wirkung, ist viel geringer als bei 8-MOP (Tabelle V).
Tabelle V
Mutationserregende Wirkung von 6-Methylangelicinen bei E. coli WP2-uvr A bei Bestrahlung mit UV-A-Licht(a).
Furocumarin Anzahl Mutanten je 10^ Überlebende
Bestrahlungszeit (Sekunden) 10 20 30 60 90 8-MOP (b) 0.4 1.15 1.5 3.1 7.0 6,4-Dimethylangelicin 0.24 0.7 0.99 1.83 - 6,4'-Dimethylangelicin 0.96 1.76 2.63 - - 6,4,4-Trimethylangelicin 0.84 1.18 1.24 1.98 - 6,4,5-Trimethylangelicin 0.62 0.91 1.23 1.93 - (a) Der Versuch wurde bei einer Furocumarin-Konzentration von 5 pm/ml gemäß Venturini u. a. durchgeführt (vgl. Chem.-Biol. Wechselwirkungen, 2Ü, 203,1980). (b) Als Referenzverbindung.
Die therapeutische Wirksamkeit der zwei 6-Methylangelicine, d. h. des 6,4'-Dimethylangelicins und des 6,4,4'-Trimethylangelicins, die aufgrund ihrer proliferationshemmenden Aktivität, ihrer geringen genschädigenden Wirkung und ihrer nicht vorhandenen Haut-Phototoxizität bei Meerschweinchen unter den verschiedenen neuen Verbindungen ausgewählt wurden, wurde dadurch getestet, daß man ihre Fähigkeit maß, Psoriasisläsionen bei verschiedenen Patienten zu heilen (siehe Tabelle IV).
Um eine vergleichende Bewertung zu ermöglichen, wurde auch die Wirksamkeit von 8-MOP (8-Methoxypsoralen), der am häufigsten für PUVA-Behandlungen verwendeten Verbindung, unter denselben Versuchsbedingungen getestet
Bei den behandelten Patienten wurden verschiedene 4 x 4 cm große Bereiche der befallenen Haut behandelt: a) Im ersten Bereich wurde eine Äthanollösung (0,1 % G/V) der untersuchten Verbindung so lange appliziert, bis eine Konzentration von 5 pg/crn^ aufgebracht war. Daraufhin ließ man das Äthanol durch die Körperwärme (oder unter der Wirkung eines warmen Luftstromes) verdampfen. Nach 20 min wurde der Bereich mit einer Niederdruck-Quecksilber-Fluoreszenzlampe des Typs PUVA WALDMANN S YLVANIA F15 T 8 bestrahlt, die ein Hochleistungs-UV-A-Licht ausstrahlte.
Die Bestrahlungsdosen bewegten sich zwischen 2,5 und 13 J/cm^; insbesondere betrug die Anfangsdosis 0 0 2,5 J/cnr und wurde allmählich bis auf 13 J/cm , je nach Hauttoleranz, erhöht. b) Auf einen zweiten Hautbereich wurde eine Äthanollösung von 8-Methoxypsoralen (8-MOP) bis zu einer Konzentration von 5 pg/cm^ appliziert und der Bereich auf identische Weise wie unter Punkt a) beschrieben, bestrahlt. c) Ein dritter Bereich wurde auf dieselbe Weise behandelt, wie in a) beschrieben, jedoch nicht mit UV-A-Licht bestrahlt. d) Ein vierter Bereich wurde wie in a) bestrahlt, dabei wurde dieselbe Dosis UV-A-Licht angewendet, jedoch keinerlei chemische Verbindung.
Die Behandlung mit den zwei 6-Methylangelicinen wurde im allgemeinen 5 Mal pro Woche 2 oder 3 Wochen -12-
Nr. 390 559 lang weitergeführt Eine gute Heilung der Psoriasisläsionen war im allgemeinen nach 9 Behandlungen zu beobachten, während im Falle von 8-MOP der Heilungsgrad bei gleicher Behandlung eindeutig geringer war (ca. 80 %). Hinzu kommt, daß sich herausstellte, daß die 6-Methylangelicine auf keinen Fall Hauterytheme verursachen konnten, selbst bei den Patienten, die unter Behandlung mit 8-MOP eine schwere phototoxische Reaktion aufgewiesen hatten.
Der mit den Angelicinderivaten behandelte Bereich, bei dem keine Bestrahlung erfolgt war, zeigte keine Besserung, während der allein mit UV-A-Licht behandelte Bereich eine sehr geringe Besserung aufwies. Während die 6,4'-Dimethylangelicine eine eindeutige, dunkle Pigmentierung des behandelten Bereiches verursachten, schwächer jedoch als die unter denselben Bedingungen durch 8-MOP hervorgerufene, schien das 6,4,4'-Trimethylangelicin aktiver zu sein.
Die proliferationshemmenden Wirkungen wurden durch histologische Untersuchungen von Biopsieproben der getesteten Bereiche kurz nach der Behandlung oder einen Monat später nachgewiesen.
Die starke Wirkung der neuen, psoralenfreien 6-Methylangelicine, die sich in der Hemmung der epidermalen DNS-Synthese bei Mäusen nach oraler Verabreichung ausdrückt (siehe Tabelle VI), berechtigt dazu, diese Verbindungen auch bei oraler Verabreichung an Menschen und UV-A-Bestrahlung als wirksam zu erachten.
Tabelle VI
Hemmung der epidermalen DNS-Synthese bei Mäusen "in vivo" nach oraler Verabreichung der Verbindung (250 mg/kg) und UV-A-Bestrahlung (9 J/cm^) (a).
Furocumarin % Hemmung ± Abw. Angelicin (b) 28.0 ± 2 8-MOP (b) 39.1 ± 3.7 6-Methylangelicin 19.65 ± 9.2 6,4-Dimethylangelicin 58.4 ±13.0 6,4,5'-Trimethylangelicin 36.8 ± 8.5 6,4,4'-Trimethylangelicin 67.72 ± 8.2 6,5,5'-Trimethylangelicin 60.6 ±14.1 6,5-Dimethylangelicin 50.12 ± 19 6,4’-Dimethylangelicin 49.23 ± 8.0 6,5'-Dimethylangelicin 22.48 ± 12.0 (a) Bestimmt gemäß Bordin u. a. (vgl. II Farmaco, Ed. Sc., 2£> 506,1981). (b) Referenzverbindungen.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele, in denen die Formulierung pharmakologischer Präparate für orale Verabreichung der 6-Methylangelicine beschrieben ist, noch näher erläutert
Beispiel 1: 30 mg 70 bis 120 mg 1 bis 1,5 mg 1,5 mg
Kapseln: 6-Methylangelicin (Wirkstoff)
Michzucker (Verdünner)
Mg-Stearat (Gleitmittel)
Na-Laurylsulfat (Netzmittel) werden in eine übliche, harte oder weiche Gelatinekapsel gefüllt -13-

Claims (2)

  1. Nr. 390 559 Beispiel 2: Tabletten: Eine Mischung von
    6-Methylangelicin (Wirkstoff) 30 mg Milchzucker (Verdünner) 240 mg Mg-Stearat (Gleitmittel) 2 mg Maisstärke (zerfallsfördemdes Mittel und 60 mg Gleitmittel) Mikrokristalline Zellulose (Gleitmittel und 10 mg zcrialkfördemdes Mittel) Polyvui) Ipyrrolidon (Bindemittel) 3 % Na-Lauiylsulfai (Netzmittel) 3 mg wird zu einer Tablette verpraßt. Eine oder mehrere Kapseln oder Tabeletten, je nach Körpergewicht, Alter und Geschlecht des Patienten, werden oral zwei Stunden vor der Bestrahlung verabreicht. PATENTANSPRÜCHE 1. Verwendung von neuen, psoralenfiteien 6-Methylangelicinen der allgemeinen Formel R3 R2
    R6 worin R für Methyl steht, Rj, R3, R5 und Rg unabhängig voneinander Wasserstoff oder Methyl bedeuten, bzw. von deren Salzen für die Herstellung von Präparaten zur Verabreichung bei der Photochemotherapie von Psoriasis und von anderen Hauterkrankungen, die durch zelluläre Hyperproliferation gekennzeichnet sind, sowie von Vitiligo und Alopecia aerata bzw. zur Erzielung einer dunklen Hautpigmentierung bei Bestrahlung mit UV-A-Licht
  2. 2. Verwendung nach Anspruch 1 mit der Maßgabe, daß 6,4,4'-Trimethylangelicin verwendet wird. - 14 *
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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GB2061726A (en) * 1979-08-20 1981-05-20 Consiglio Nazionale Ricerche Furocoumarin for the photochemotherapy of psoriasis

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