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Die Erfindung bezieht sich auf eine Anlage zum Training und Wettkampf sehbehinderter Menschen, bei der entlang eines vorbestimmten Weges wenigstens zwei im wesentlichen parallele, langgestreckte metallische Leitelemente verlegt sind, wobei bei etwaiger Benützung der Anlage durch einen Benützer durch Abtastelemente dessen Schuhe bei Abweichen von dem vorbestimmten Weg eine zumindest einen Lautsprecher aufweisende elektroakustische Anlage ausgelöst wird.
Sehbehinderte Menschen und Blinde leiden meist unter starkem Bewegungsmangel und Mangel an sportlicher Betätigung, weil über gymnastische Übungen hinausgehende Betätigungen an eine Betreuungsperson gebunden sind, die den Sehbehinderten oder Blinden durch Zurufe oder andere akustische Signale oder mittels einer Verbindungsleine leitet.
Aus der GB-PS 1 549 262 ist ein Leitsystem für Blinde bekannt, das mit einer Leiterschleife zum Aussenden von Hochfrequenz und mit einem an einem Stock angeordneten Empfänger arbeitet. Diese Anlage ermöglicht nur eine langsame Fortbewegung. Weiters zeigt die DE-OS 2 946 721 mehrere Orientierungsgeräte, die unabhängig von einer vorbestimmten Bahn an verschiedenen Orten aufstellbar sind und hörbare Tonfrequenzen abgeben.
Derartige Leitsysteme und Orientierungsgeräte sind nicht geeignet, sehbehinderten Menschen eine sportliche Betätigung oder gar Wettkämpfe zu ermöglichen.
Demzufolge besteht bei sehbehinderten Menschen das Bedürfnis nach mehr körperlicher, vor allem sportlicher und weiters auch wettkampfmässiger Betätigung.
Zwar zeigt die FR-OS 2 382 886 eine Anlage der eingangs angegebenen Art, auf der sich sehbehinderte Personen zu Fuss oder auf einem Fahrrad entlang eines vorbestimmten Weges fortbewegen können, der von unterirdisch verlegten, metallischen, band-bzw. drahtförmigen, stromlosen Leitelementen gebildet ist, wobei die Person zwei Detektoren nach Art eines Metallsuchgerätes mit sich führen muss. Allerdings ist eine derartige Anlage wenig geeignet, das Bedürfnis nach sportlicher Betätigung zu befriedigen, weil jeder Detektor im Abstand über den Leitelementen zu führen ist, wobei er z. B. in einer isolierenden Schuhsohle untergebracht sein kann. Er ist an eine ebenfalls von der Person mitzutragende elektroakustische Anlage mit Kopfhörern oder einem Lautsprecher angeschlossen, die im Zusammenwirken mit den Leitelementen ein knisterndes Geräusch abgibt.
Nachteilig bei dieser Anlage ist, dass der sehbehinderte Mensch bei seiner körperlichen Betätigung durch das Mittragen der Detektoren und des elektroakustischen Gerätes in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt und behindert ist, wodurch eine sportliche oder wettkampfmässige Betätigung praktisch ausgeschlossen ist. Weiters ist nachteilig, dass von im Boden befindlichen Metallgegenständen Störsignale ausgelöst werden können. Ausserdem besteht bei mitgetragenen Geräten die Gefahr, dass sie z. B. durch Lösen von Verbindungsdrähten oder Verlust der Kopfhörer in ihrer Funktion gestört oder zerstört werden. Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass die einzelne Person, aber auch allfälliges sehbehindertes Publikum über die Aktivitäten anderer, solch eine Anlage benutzender Personen nicht oder nur unzureichend informiert wird.
Ziel der Erfindung ist die Befriedigung des vorhin erwähnten Bedürfnisses, die Beseitung der angeführten Nachteile und die Schaffung einer Anlage, mit der sehbehinderten Menschen allein bzw. ohne Betreuungspersonen eine körperliche, sportliche und wettkampfmässige Betätigung ermöglicht wird, die auch von einem sehbehinderten Publikum verfolgt werden kann. Dabei soll auch den Behinderten die Orientierung unter Zuhilfenahme der von der Unterhaltungselektronik gebotenen Möglichkeiten ermöglicht werden.
Dieses Ziel wird mit einer Anlage der eingangs dargelegten Art dadurch erreicht, dass erfindungsgemäss die
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an denen paarweise jeweils ein Tongenerator für die elektroakustische Anlage angeschlossen ist, und wobei bei etwaiger Benützung durch die als freiliegende Leiterbrücke ausgebildeten Abtastelemente der Schuhe des etwaigen Benützers der Tongeneratorstromkreis geschlossen oder unterbrochen ist.
Die Vorteile der Erfindung liegen darin, dass sich sehbehinderte Menschen entlang des vorbestimmten Weges von Geräten völlig ungehindert frei bewegen können, dass sie im Falle mehrerer Teilnehmer über deren Standort sowie deren Bewegungsrichtung informiert werden, dass allfällig sehbehindertes Publikum ebenfalls über Standort und Bewegungsrichtung der Sportler bzw. den sportlichen Verlauf eines Wettkampfes informiert werden und dass die verwendeten Geräte weder beschädigt werden noch die Teilnehmer oder das Publikum gefährden können.
Desgleichen sind zufällige störende Einflüsse ausgeschlossen.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung mit mehreren Leitelementpaaren können die zugeordneten Tongeneratoren jeweils ein unterschiedliches, den Abstand des Leitelementpaares von der Mitte der Laufbahn kennzeichnendes elektroakustisches Signal auslösen. Dies erhöht die Sicherheit, dass der jeweilige Teilnehmer den vorbestimmten Weg einhält und bei Abweichen von diesem Weg über das Ausmass der Abweichung bzw. der erforderlichen Korrektur informiert wird.
Von Vorteil ist weiters, wenn wenigstens ein zusätzliches, quer zur Laufbahn angeordnetes sowie bezüglich der übrigen Leitelemente isoliertes Leitelement vorgesehen ist, dem ein eigener Tongenerator und vorzugsweise ein eigener Lautsprecher zugeordnet ist. Auf diese Weise können auf dem vorbestimmten Weg Hindernisse angezeigt oder simuliert werden, die den Reiz eines Wettkampfes erhöhen.
Bei einer Variante der Erfindung kann zur transportablen Ausgestaltung der Laufbahn diese in gerade und/oder gekrümmte Abschnitte unterteilt sein, wobei die Abschnitte an den Enden mit lösbaren Kupplungselementen und die Leiter an ihren Enden mit Kontaktelementen versehen sind. Auf diese Weise kann die Laufbahn an verschiedene Orte transportiert werden, sodass sportliche Betätigungen oder Wettkämpfe nicht an eine stationäre
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Anlage gebunden sind bzw. auch an Orten ohne stationäre Anlage durchführbar sind.
Schliesslich kann bei einer weiteren Variante, bei der an der Schuhsohle ein Abtastelement angeordnet ist, das als freiliegende Leiterbrücke ausgebildete Abtastelement flächenförmig ausgestaltet sein. Dies erhöht die Sicherheit der Kontaktgabe beträchtlich.
Im Rahmen der Erfindung kann die Anlage samt Schuhen verwirklicht werden oder aber auch für sich allein, wobei den Benützern der Anlage überlassen bleibt, für geeignete Schuhe zu sorgen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert, das in der Zeichnung schematisch dargestellt ist.
Die Zeichnungsfigur zeigt einen Abschnitt einer künstlichen Laufbahn (1), die aus mehreren geraden und gegebenenfalls gekrümmten Abschnitten zusammengesetzt und entlang eines vorbestimmten Weges verlegt ist, wobei die Laufbahn sowohl im Freien als auch in einer Halle angeordnet sein kann. Ferner versteht sich, dass auch mehrere Laufbahnen nebeneinander vorgesehen sein können. An der Oberfläche der Laufbahn (1) ist eine Anzahl zueinander paralleler metallischer Leitelemente (2) bis (8) in Form paarweise verlegter, blanker elektrischer Leiter angebracht.
Jedes Leiterpaar ist über Anschlussleitungen (2') bis (8') jeweils an einen Tongenerator (22) bis (28) einer elektroakustischen Anlage (20) angeschlossen und stellt die Kontakte des jeweiligen Tongeneratorstromkreises dar, die bei etwaiger Benützung der Laufbahn (1) durch einen Benützer mit Hilfe dessen Schuhe geschlossen werden.
Zu diesem Zweck sind in den Sohlen dieser Schuhe freiliegende Leiterbrücken vorgesehen, die insbesondere flächenförmig und biegsam ausgestaltet sind.
Selbstverständlich sind die Tongeneratorstromkreise mit für Menschen ungefährlicher Niederspannung gespeist.
An den Enden jedes Abschnittes der Laufbahn (1) sind lösbare Kupplungselemente (12,13) zur Verbindung der einzelnen Abschnitte vorgesehen, die analog zu solchen ausgebildet sind, wie sie etwa bei Modelleisenbahnen oder Modellautobahnen bekannt sind. Weiters sind an den Enden der Leiter der Leitelemente (2) bis (8) jeweils Kontaktelemente (14,15) vorgesehen.
Die elektroakustische Anlage (20) besitzt einen oder mehrere Lautsprecher (21), an welche die Tongeneratoren (22) bis (28) über einen oder mehrere Verstärker angeschlossen sind. Jeder Tongenerator (22) bis (28) ist auf einen eigenen Ton abgestimmt, sodass bei Schliessen der von den betreffenden Leitern gebildeten Kontakte unterschiedliche Töne abgegeben werden. Vorzugsweise sind die Töne aus einer musikalischen Tonart ausgewählt, um einen für das menschlische Gehör angenehmen Klang zu erzielen. Die Töne sind nicht nur für die rechts bzw. links der Mitte der Laufbahn (1) angeordneten Leitelemente (3,4, 5 bzw. 6,7, 8), sondern auch je nach Abstand vom mittleren Leitelement (2) verschieden gewählt. Weiters kann nicht nur die Tonhöhe, sondern auch die Lautstärke unterschiedlich gewählt werden, wobei auch Kombinationen mehrerer Töne möglich sind.
Auf diese Weise wird sowohl der Benützer der Laufbahn (1) als auch etwaiges sehbehindertes Publikum vom Lauf des Benützers informiert. Somit kann der Benützer während seines Laufes die Mitte der Laufbahn (1) einhalten bzw. Abweichungen korrigieren.
Bei einer einfachen Ausführung der Erfindung, z. B. für eine gerade Laufbahn (1), kann bloss ein einzelnes Leiterpaar in der Mitte der Laufbahn (1) vorgesehen sein. In diesem Fall ist die Korrektur des Laufes ebenfalls möglich, weil ja der Läufer über ein gewisses Orientierungsvermögen verfügt, obwohl die Einhaltung der Laufrichtung etwas schwieriger ist. Anderseits ist die gleichzeitige Teilnahme mehrerer Läufer erleichtert, weil nicht allzu viele Töne beobachtet werden müssen.
Als Variante der Erfindung ist vorgesehen, Hindernisse in die Laufbahn (1) einzubauen. Um auf ein solches hinzuweisen, ist auf der Laufbahn (1) wenigstens ein zusätzliches, quer zur Laufbahn (1) angeordnetes sowie bezüglich der übrigen, längsverlaufenden Leitelemente (2) bis (8) isoliertes Leitelement (29) angebracht. Da die Schrittlänge eines Menschen grösser als der Fussabstand ist, sind zweckmässigerweise mehrere Leiterpaare hintereinander angeordnet, die an einen eigenen Tongenerator (30) angeschlossen sind, dem ein eigener Lautsprecher zugeordnet sein kann. Das Hindernis ist in vorbestimmtem Abstand in Laufrichtung nach den zusätzlichen Leitelementen (29) angeordnet und z. B. als Kurve, Stufe oder Hügel ausgebildet.
Das zugehörige elektroakustische Signal ist in diesem Fall eine Tonkombination, etwa ein Dreiklang, um es von den von den in Längsrichtung verlaufenden Leitelementen (2) bis (8) abgegebenen Signalen zu unterscheiden. Die Tonerzeugung der elektroakustischen Anlage (20) ist im Hinblick auf die Unterhaltungselektronik (Synthesizer) für den Fachmann geläufig.