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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Implantieren eines, vorzugsweise resorbierbaren, stabförmigen Implantates in einen Knochen, mit einem Bohrer zur Herstellung eines das Implantat aufnehmenden Bohrloches im Knochen, und mit einem am Knochen ansetzbaren Führungsteil mit einer Durchgangsbohrung, deren Durchmesser gleich dem Bohrerdurchmesser oder geringfügig grösser als dieser ist
Bei Knochenfrakturen wurde eine Fixation der Bruchstelle bisher zumeist mittels Schrauben vorgenommen, die in ein Bohrloch an der Bruchstelle eingeschraubt werden. Diese Vorgangsweise bringt den wesentlichen Nachteil mit sich, dass nach Verheilung des Bruches eine Nachoperation erforderlich ist, bei welcher die Schraube wieder entfernt wird.
Dies verursacht nicht nur eine zusätzliche Belastung für den Patienten, sondern bedingt auch einen weiteren Spitalsaufenthalt und erhöht daher die Behandlungskosten.
Aus der US-PS 3 719 186 ist bereits eine Vorrichtung zum Implantieren eines Nagels oder einer Schraube in einen Knochen bekanntgeworden, die einen eine Durchgangsbohrung aufweisenden, in Bohrungslängsrichtung geteilten Führungsteil aufweist, wobei die beiden Teile durch das U-förmige Ende eines Handgriffes zusammengehalten werden. Der Führungsteil dient zur Führung sowohl des Bohrers zur Herstellung des Bohrloches im Knochen als auch zur Führung des Knochennagels bzw. der Knochenschraube während der Anfangsphase des Einschraubvorganges mittels eines geeigneten Drehwerkzeuges. Das vollständige Einschrauben erfolgt nach Entfernen des Führungsteiles, wobei dessen beide Hälften voneinander getrennt werden.
Ein Einschlagen eines stabförmigen Implantates ist mittels der bekannten Vorrichtung nicht vorgesehen und die Verwendung dieser bekannten Vorrichtung zum Einschlagen würde keine wesentliche Erleichterung der Arbeitsweise mit sich bringen. Auch bei dieser bekannten Vorrichtung muss der Knochennagel bzw. die Knochenschraube nach Verheilung des Bruches wieder entfernt werden.
Um diesen Nachteil zu vermeiden, ist es bereits bekannt, die Bruchstelle mittels eines stabförmigen resorbierbaren Implantates zu fixieren, welches anstelle der Schraube in das Bohrloch an der Bruchstelle eingesetzt wird. Dieses resorbierbare Implantat löst sich nach Verheilung des Bruches auf, eine Nachoperation zur Entfernung des Implantates ist daher nicht erforderlich.
Ein bekanntes resorbierbares Implantat besteht aus einzelnen Fasern aus Polyglycolsäure, die unter Wärmeeinwirkung miteinander zum stabförmigen Implantat verpresst werden. Derartige Fasern werden als Nahtmaterial für das Vernähen von Muskeln seit langem verwendet und verursachen keine Nebenwirkungen. Ein wesentlicher Nachteil dieses bekannten resorbierbaren stabförmigen Implantates besteht jedoch darin, dass sich die einzelnen Fasern beim Einschlagen des Implantates in das Bohrloch aufspleissen, einerseits durch Flüssigkeitsaufnahme, anderseits beim Einschlagen des Implantates durch die Schlagwirkung und durch ein allenfalls beim Einschlagen erfolgendes Verdrehen des Implantates.
Eine Flüssigkeitsaufnahme findet stets statt, wenn das Implantat vom Operateur mit den Händen erfasst wird, da diese bzw. die darüber gezogenen Handschuhe bei der Operation stets mit Blut und anderer Körperflüssigkeit benetzt sind. Durch Flüssigkeitsaufnahme erfolgt weiters ein Aufquellen des stabförmigen Implantates und damit eine Vergrösserung seines Durchmessers.
Um eine einwandfreie Fixation zu erzielen, ist es erforderlich, dass der Durchmesser des Bohrloches im Knochen mit den Querschnittsabmessungen des stabförmigen Implantates übereinstimmt bzw. diese Querschnittsabmessungen den Bohrlochdurchmesser geringfügig überschreiten, damit das stabförmige Implantat beim Einschlagen in das Bohrloch des Knochens komprimiert und dadurch eine einwandfreie Fixation der Bruchstelle erzielt wird. Derjenige Teil des stabförmigen Implantates, der bereits zersplissen bzw. aufgequollen ist und sich noch ausserhalb des Bohrloches befindet, kann aus diesem Grund nicht mehr in das Bohrloch eingetrieben werden, wodurch häufig eine Fixation der Bruchstelle nicht oder nur in ungenügendem Masse gewährleistet ist.
Aus der DE-OS 35 26 742 ist bereits eine Führungshülse mit Einschläger zum Einschlagen von Knochenspänen in Knochen bekanntgeworden. Der Einschläger besteht hiebei aus einem in der Führungshülse geführten Stift, der auch gebogen sein kann, um bei beengten Operationsverhältnissen das Arbeiten zu erleichtern. Auch mit dieser bekannten Vorrichtung lassen sich die angeführten Nachteile lediglich teilweise beseitigen.
Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, diese Nachteile zu vermeiden und eine Vorrichtung zum Implantieren eines, vorzugsweise resorbierbaren, stabförmigen Implantates in einem Knochen zu schaffen, bei deren Anwendung ein Zerspleissen bzw. Aufquellen des Implantates verhindert wird, so dass das Implantat vollständig in das Bohrloch des Knochens eingetrieben werden kann.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, im Knochen ein Bohrloch herzustellen, dessen Durchmesser genau auf die Querschnittsabmessungen des stabförmigen Implantates abgestimmt ist, also vorzugsweisegeringfügig kleiner ist als die Querschnittsabmessungen des Implantates, so dass eine sichere, unverrückbare Fixation der Bruchstelle gewährleistet ist
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung, ausgehend von einer Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art, vor, ein über die Aussenfläche des Führungsteiles aufschiebbares und entlang dieser Aussenfläche verschiebbares Gleitstück anzuordnen, das an seinem einen Ende mit einem in die Durchgangsbohrung des Führungsteiles einführbaren Einschlagstift verbunden ist.
Bei der erfindungsgemässen Vorrichtung dient der Führungsteil nicht nur wie bei den bekannten Vorrichtungen zur Herstellung des Bohrloches, welches durch den durch die Durchgangsbohrung des am Knochen angesetzten Führungsteiles hindurchgeführten Bohrer hergestellt wird. Dadurch erfolgt eine Führung des Bohrers, so dass dieser
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beim Bohrvorgang geradlinig in den Knochen eindringt und keine Auslenkungen des Bohrers beim Bohrvorgang erfolgen, durch welche ein Bohrloch mit ovalem Querschnitt verursacht wird, das eine exakte Fixation der Bruchstelle mittels des später in das Bohrloch eingeführten Implantates in Frage stellt.
Nach Herstellung des Bohrloches wird der Bohrer aus der Durchgangsbohrung des Führungsteiles herausgezogen und mit einer Pinzette das Implantat, dessen Querschnittsabmessung vorzugsweise etwas grösser als der Bohrerdurchmesser und damit der Durchmesser des Bohrloches ist, in die Durchgangsbohrung des Führungsteiles eingesetzt, deren Durchmesser so gewählt ist, dass das stabförmige Implantat mit geringem Spiel in der Durchgangsbohrung in Richtung auf das bereits hergestellte Bohrloch bewegt werden kann. Es wird somit vermieden, dass das Implantat durch Anfassen mit mit einer Flüssigkeit benetzten Händen bzw.
Handschuhen Feuchtigkeit aufnimmt und dadurch aufquillt bzw. zerspleisst Anschliessend wird auf die Aussenfläche des Führungsteiles das Gleitstück aufgeschoben, wodurch der mit dem Gleitstück verbundene Einschlagstift in die Durchgangsbohrung des Führungsteiles eingesetzt wird, und es wird durch Ausübung einer Schlagwirkung auf das Gleitstück mittels des Einschlagstiftes das Implantat in das Bohrloch des Knochens eingetrieben.
Da das Implantat beim Einschlagvorgang mit geringem Spiel in der Durchgangsbohrung geführt ist, wird ein Aufspleissen des Implantates auch an jener Stelle, wo mittels des Einschlagstiftes eine Schlagwirkung auf das Implantat ausgeübt wird, verhindert Dadurch wird sichergestellt, dass das Implantat in der gewünschten Länge in das Bohrloch des Knochens eingetrieben wird, sich eng an die Bohrlochwand anlegt und die Bruchstelle exakt fixiert.
Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Führungsteil einen von seiner Aussenfläche abstehenden Handgriff auf und es ist das Gleitstück mit einem parallel zum Einschlagstift verlaufenden Längsschlitz versehen, der von dem der Aussenfläche des Führungsteiles benachbarten Abschnitt des Handgriffes durchsetzt ist. Dieser Handgriff ermöglicht nicht nur eine bessere Handhabung des Führungsteiles, sondern verhindert im Zusammenwirken mit dem Längsschlitz des Gleitstückes auch eine Verdrehung desselben beim Einschlagen des Implantates.
Vorzugsweise ist der Führungsteil an seiner Aussenfläche zylindrisch ausgebildet und es besteht das Gleitstück aus einer am zylindrischen Führungsteil aufgeschobenen Hülse. Dadurch werden Herstellung und Handhabung der erfindungsgemässen Vorrichtung erleichtert
Wie bereits erwähnt, muss der Führungsteil sowohl bei der Herstellung des Bohrloches als auch beim Einschlagen des Implantates am Knochen angesetzt werden. Um eine Verschiebung des Führungsteiles bei der Operation zu vermeiden, ist gemäss einem weiteren Merkmal der Erfindung der Führungsteil an seinem am Knochen ansetzbaren Ende mit einer Zahnung versehen, welche ein Abrutschen des Führungsteiles am Knochen verhindert. Diese Zahnung ist zweckmässig an einem mit dem Grundkörper des Führungsteiles verbindbaren, insbesondere verschraubbaren Ansatzteil vorgesehen.
Von Vorteil ist es, wenn die Stirnfläche des dem Befestigungsende gegenüberliegenden Endes des Einschlagstiftes konkav ausgebildet ist. Dadurch wird die Kraftübertragung beim Einschlagen vom Einschlagstift auf das Implantat verbessert.
Der Einschlagstift kann weiters in seiner Längsrichtung verstellbar mit dem Gleitstück, insbesondere durch ein Schraubgewinde, verbunden sein. Dadurch ist es möglich, die Lage des Einschlagstiftes im Führungsteil an die Länge des einzuschlagenden Implantates anzupassen und auch die Länge des Bereiches, der sich bei eingeschlagenem Implantat innerhalb des Bohrloches befindet, zu verändern. In der Regel wird das Implantat so weit in den Knochen eingeschlagen, dass es bündig mit der Knochenoberfläche abschliesst.
Fallweise ist es jedoch zweckmässig, einen kurzen Bereich des Implantates aus dem Knochen vorstehen zu lassen, um zu ermöglichen, dieses Implantat gegen Herausrutschen aus dem Bohrloch durch an diesem herausstehenden Bereich befestigtes, vorzugsweise resorbierbares, Nahtmaterial zu fixieren. -
Die Länge des Bohrloches soll genau auf die Länge des Implantates abgestimmt sein, so dass nach dem Einsetzen des Implantates das Bohrloch vollständig von diesem Implantat ausgefüllt ist. Um diese Bohrlochlänge sicherzustellen, ist erfindungsgemäss der Bohrer mit einem mit dem Führungsteil zusammenwirkenden verstellbaren Anschlag versehen, bis zu welchem beim Bohrvorgang der Bohrer vorwärtsbewegt wird.
In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispieles schematisch veranschaulicht.
Fig. l zeigt eine erfindungsgemässe Vorrichtung mit einem Führungsteil und einem auf diesen aufgeschobenen, mit einem einem Einschlagstift verbundenen Gleitstück im Längsschnitt.
Fig. 2 zeigt eine Stimansicht der erfindungsgemässen Vorrichtung in Richtung des Pfeiles (II) in Fig. l.
Fig. 3 zeigt einen Schnitt nach der Linie (III-III) und
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie (IV-IV) in Fig. 1.
Fig. 5 zeigt in Seitenansicht einen bei der erfindungsgemässen Vorrichtung verwendeten Bohrer.
Die in den Fig. l bis 4 dargestellte Vorrichtung zum Implantieren eines resorbierbaren stabförmigen
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Grundkörper (3) gebildet, mit dem ein Ansatzteil (4) über ein Schraubgewinde (5) verbunden ist. Der Ansatzteil (4) weist an seinem Stirnende, wo er bei Verwendung der erfindungsgemässen Vorrichtung am Knochen angesetzt wird, eine Zahnung (6) auf.
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Aussenfläche (8) abstehenden, aus einem gebogenen Draht bestehenden Handgriff (9) auf.
Der der Aussenfläche (8) des Führungsteiles (1) benachbarte Bereich des Handgriffes (9) durchsetzt hierbei bei auf dem Führungsteil (1) aufgeschobenem Gleitstück (2) einen in diesem Gleitstück angeordneten Längsschlitz (20), wodurch eine Verdrehsicherung des Gleitstückes (2) gegenüber dem Führungsteil (19) erzielt wird.
Der Durchmesser der Durchgangsbohrung (7) ist so gewählt, dass der Bohrer (10) (siehe Fig. 5), mittels welchem ein Bohrloch zum Einsetzen des Implantates im Knochen hergestellt wird, exakt in dieser Durchgangsbohrung (7) geführt ist. Der Bohrer (10) ist mit einem Anschlag (11) versehen, der entlang des Bohrerschaftes verschoben und durch eine Wurmschraube (12) fixiert werden kann. Dieser Anschlag wirkt mit der Stirnfläche (13) des Führungsteiles (1) zusammen.
Zur Herstellung des Bohrloches im Knochen wird nur der Führungsteil (1) zusammen mit dem Bohrer (10) verwendet, der von einer üblichen Bohrmaschine angetrieben wird. Der Führungsteil (1) wird hiebei mit seinem die Zahnung (6) aufweisenden Ende am Knochen angepasst, der Bohrer (10) wird in die Durchgangsbohrung (7) eingeschoben und der Bohrvorgang so lange durchgeführt, bis der Anschlag (11) an der Stirnfläche (13) des Führungsteiles (1) anliegt. Dadurch wird sichergestellt, dass das im Knochen hergestellte Bohrloch eine Länge aufweist, die der Länge des einzusetzenden Implantates entspricht.
Nach Herstellung des Bohrloches im Knochen wird der Bohrer entfernt, das stabförmige Implantat, dessen Querschnittsabmessungen derart sind, dass es gleichfalls exakt in der Durchgangsbohrung (7) geführt ist, in diese Durchgangsbohrung (7) eingesetzt und das hülsenförmig ausgebildete Gleitstück (2) über die zylindrische Oberfläche (8) des Führungsteiles (1) geschoben. Das Gleitstück (2) ist an seinem hinteren Ende verschlossen und mit einem Einsatzstück (14) versehen. Dort ist mittels eines Schraubgewindes (15) ein in der Längsmittelachse des hülsenförmigen Gleitstückes (2) angeordneter Einschlagstift (16) fixiert, dessen Durchmesser auf den Durchmesser der Durchgangsbohrung (7) des Führungsteiles (1) abgestimmt ist, so dass auch dieser Einschlagstift (16) ohne Spiel in der Durchgangsbohrung (7) geführt ist.
An seinem vorderen Ende ist der Einschlagstift (16) mit einer konkaven Auswölbung (17) versehen.
Durch Verdrehen des Einschlagstiftes (16) kann über das Schraubgewinde (15) die wirksame Länge des Einschlagstiftes (16) verändert werden. Diese wirksame Länge kann beispielsweise so gewählt werden, dass das
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Implantat vollständig in das Bohrloch des Knochens eingeschlagen wird, also nicht aus dem Knochen vorsteht. Soll jedoch das Implantat etwas aus dem Knochen vorstehen, beispielsweise um es durch ein, vorzugsweise resorbierbares, Nahtmaterial, zusätzlich gegen Herausrutschen fixieren zu können, so wird die wirksame Länge des Einschlagstiftes (16) so gewählt, dass das mit der konkaven Auswölbung (17) versehene Ende um das Ausmass, um welches das Implantat vorstehen soll, gegenüber der Zahnung (6) zurückversetzt ist.
Um das Verdrehen des Einschlagstiftes (16) relativ zum Gleitstück (2) zu ermöglichen, muss das Gleitstück (2) festgehalten werden. Um dies zu ermöglichen, ist das Gleitstück (2) im Bereich des Einsatzstückes (14) an diametral gegenüberliegenden Seiten mit parallel verlaufenden Abflachungen (18) versehen, die ein Angreifen eines Schraubenschlüssels ermöglichen.
Zum Einsetzen des sich in der Durchgangsbohrung (7) befindlichen Implantates in das Bohrloch des Knochens wird auf das Gleitstück (2) in Richtung des Pfeiles (19) mittels eines Hammers eine Schlagwirkung ausgeübt. Dadurch wird über den Einschlagstift (16) das Implantat in das Bohrloch des Knochens eingetrieben.
Dadurch, dass das Implantat hiebei exakt in der Durchgangsbohrung (7) geführt ist, wird ein Aufspleissen des Implantates an der Berührungsstelle mit dem Einschlagstift (16) verhindert.
Wird das Implantat mittels einer Pinzette in die Durchgangsbohrung (7) eingesetzt, so gelangt es auch nicht mit einer Flüssigkeit in Berührung, quillt daher nicht auf und die Verbindung der einzelnen Fasern, aus welchen das Implantat besteht, wird daher auch nicht gelöst.
Wenngleich die erfindungsgemässe Vorrichtung vorzugsweise für das Implantieren resorbierbarer Implantate Verwendung findet, ist es natürlich auch möglich, diese Vorrichtung auch zum Implantieren nicht resorbierbarer stabförmiger Implantate, beispielsweise aus Stahl bestehender Implantate, zu verwenden.