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Die Erfindung betrifft einen Verbundwerkstoff, bestehend aus einer Grundschicht und einer faserverstärkten elastomeren oder thermoelastischen Polyurethan-Schicht auf Basis von Polyisocyanaten und Polyolen sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.
Skier bestehen im wesentlichen aus einem Untergurt, einem Obergurt, Seitenteilen, etwa aus ABS, und einem Skikern aus Pulyurethanschaum oder aus Holz. Alpinskier haben üblicherweise auch noch Stahlkanten. Unter- und Obergurt sind mehrschichtig aufgebaut, der Untergurt besteht beispielsweise aus Polyäthylenlauffläche, glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), gegebenenfalls gefärbten oder bedruckten Zwischenschichten aus Kunststoff oder Metall, der Obergurt aus ABSoder PVC-Folien, bedruckten oder eingefärbten Zwischenschichten und einem GFK-Bauteil.
Ein wesentliches Problem ist die Verbindung dieser einzelnen Schichten miteinander, da diese Schichten häufig verschiedene thermische Ausdehnungskoeffizienten und verschiedene Elastizitätsmodule aufweisen. Diese Unterschiede können etwa nach AT-PS Nr. 296103 durch Hinzufügen einer zusätzlichen elastomeren Zwischenschicht etwas ausgeglichen werden. Um solche Zwischenschichten mit einer gleichmässigen Schichtdicke von 0, 1 bis 0, 2 mm zu erzeugen, ist es laut PCT-Anmeldung W081/00257 vorteilhaft, eine Elastomerschicht zu verwenden, welche ein Faservlies enthält. In beiden Fällen muss jedoch die Zwischenschicht beim Verkleben in einem zusätzlichen Arbeitsgang beidseitig mit Kleber beschichtet werden.
Ein weiteres Problem tritt bei der Verbindung von Ski-Untergurt oder Ski-Obergurt mit dem Kern auf, da die dem Kern zugewandte GFK-Seite üblicherweise angeschliffen werden muss, wobei Glasfasern verletzt werden, worunter die Festigkeit des Laminats leidet und gesundheitsschädlicher Staub entsteht. Diese Nachteile können teilweise verhindert werden, indem nach AT-PS Nr. 339783 eine zusätzliche Schicht aus saugfähigem Material, etwa Papier, mitverpresst wird oder nach AT-PS Nr. 313129 eine Schicht aus mit Phenolharz getränktem Vlies mitverpresst wird. In beiden Fällen wird beim Schleifen die Glasfaser nicht verletzt, im letzten Fall fällt beim Schleifen statt des Epoxyharz-Papier-Staubes ein Phenolharz-Vlies-Staub an. Alle diese Verfahren sind ausserdem relativ aufwendig.
Demgegenüber konnte nun ein einfacher Skibauteil gefunden werden, der zur Verbindung mit dem Skikern oder andern Skibauteilen nicht angeschliffen werden muss, sondern leicht verklebbar und anschäumbar ist, und der durch Temperaturänderungen und durch Belastung auftretende Spannungen etwa zwischen Polyäthylenlauffläche und Kern in sich aufnimmt, ohne dass zusätzliche Ausgleichsschichten oder Klebefugen eingesetzt werden müssen.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verbundwerkstoff zur Verwendung als Skibauteil, dadurch gekennzeichnet, dass er aus einem Thermoplasten, aus einem faserverstärkten Duromeren oder aus Metall als Grundschicht sowie aus einer mit dieser Grundschicht verbundenen, durch Gewebe, Vlies oder Faserstränge verstärkten elastomeren oder thermoelastischen Polyurethan-Schicht auf Basis von nicht modifizierten Polyisocyanaten mit einem NCO-Gehalt von unter Gew.-% und mit einer Funktionalität von 2 bis 3 sowie Polyolen mit einem mittleren Molgewicht von 300 bis 3000 und einer OH-Zahl von 30 bis 300 aufgebaut ist.
Als Grundschicht dienen vor allem Thermoplastfolien aus Polyäthylen, wie z. B. oxydativ oder elektrostatisch vorbehandelte Folien aus Polyäthylen höherer Dichte (HDPE), die eingefärbt oder transparent und bedruckt sein können. Desgleichen können Folien oder Platten aus ABS, Phenolharz-Hartpapier, Polytetrafluoräthylen, Metall, wie z. B. Aluminium, sowie faserverstärkte Laminate verwendet werden.
Unter Polyisocyanaten versteht man Isocyanate sowie deren Präpolymere und Oligomere mit einem NCO-Gehalt von unter 50 Gew.-% und mindestens 2 und höchstens 3 funktionellen Gruppen, besonders bevorzugt sind solche mit einer Funktionalität von 2 bis 2, 2. Solche Isocyanate, die auch in Mischung untereinander verwendet werden können, sind Hexamethylendiisocyanat, Toluylidendilsocyanat (TDI) sowie besonders bevorzugt 4, 4'-Diphenylmethandiisocyanat (MDI) und Isophorondiisocyanat. Als Polyhydroxylkomponente eignen sich verschiedene Polyesterpolyole sowie Polyätherpolyole und Aminopolyätherpolyole, wobei Polyesterpolyole, wie Polycaprolactonpolyole, besonders bevorzugt sind. Das mittlere Molgewicht beträgt etwa 300 bis 3000, die OH-Zahl liegt zwischen 30 und 300.
Zur Beschleunigung der Reaktion zwischen Polyisocyanat und Polyhydroxyverbindung eignen
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sich verschiedene tertiäre Amine, wie Dimethylbenzylamin, Dimethylcyclohexylamih oder Triäthylendiamin sowie zinnorganische Verbindungen, wie Dioctyl-Zinn-dilaurat sowie Mischungen aus diesen Verbindungen.
Die flüssige Reaktionsharzmasse kann ferner Füllstoffe, Farbstoffe oder andere Zusätze enthalten.
Die Verstärkungsfasern für das gummielastisch verformbare Material können Glasfasern, Kohlenstoffasern, Aramidfasern, andere Kunststoffasern, wie hochfeste Polyesterfasern oder Naturfasern, wie Baumwolle oder Zellwolle, sein und in Form von Geweben oder Gelegen, Vliesen oder Matten erfolgen oder in Form von Fasersträngen (Rovings) oder Kurzfasern.
Die Herstellung des erfindungsgemässen Werkstoffes erfolgt durch Verbinden von Grundschicht, Faser und noch nicht ausgehärtetem, elastomerem oder thermoelastischem Material, bevorzugterweise in einem kontinuierlichen Verfahren. Hiebei kann entweder die Faser, welche in Form von Fasersträngen (Rovings), Vliesen oder Geweben vorliegt, auf die Grundschicht aufgelegt oder ihr zugeführt werden, worauf anschliessend das noch nicht ausgehärtete, flüssige Reaktionsharz aufgegossen wird oder es wird zuerst das flüssige Reaktionsharz auf die Grundschicht aufgerakelt und die Faser zugeführt und in das flüssige Harz eingedrückt. Ebenso ist es möglich, das Fasermaterial mit Harz zu tränken und der Grundschicht zuzuführen. Das flüssige Reaktionsharz kann auch ein organisches Lösungsmittel enthalten, das nach dem Auftragen wieder verdampft werden muss.
Dann wird das flüssige Reaktionsharz zu einem elastomeren oder thermoelastischen Material unter gleichzeitiger Verbindung mit der Grundschicht ausgehärtet. Dies erfolgt unter Einwirkung von erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur, wobei gegebenenfalls auch Aktivatoren, wie Amine oder organische Sn-Verbindungen, zugegen sein können. Der Druck ist vor allem von der verwendeten Presse abhängig und beträgt etwa 0, 1 bis 10 bar, vorzugsweise 2 bis 5 bar, die Temperatur beträgt etwa 20 bis 100 C, vorzugsweise 40 bis 70 C. Diese Bedingungen sind sehr stark vom thermischen Ausdehnungskoeffizienten der Grundschicht, von der chemischen Natur des Reaktionsharzes sowie von einer eventuellen Zugabe von Aktivatoren abhängig.
Beispiel 1 : Auf eine elektrostatisch vorbehandelte Polyäthylenfolie mit einer Dicke von 1, 2 mm wird ein 190 g schweres, unidirektionales Glasfilamentgewebe aufgelegt und darauf 190, 5 g einer Reaktionsharzmasse folgender Zusammensetzung aufgerakelt:.
135 g Polyesterpolyol mit einer OH-Zahl von 165
55 g Diaminodiphenylmethandiisocyanat mit einem NCO-Gehalt von 30% und einer Funktionalität von 2, 1
0, 5 g Triäthylendiamin
Der Auftrag erfolgt kontinuierlich ; die Harzmischung wird zunächst bei 600C 2 min erwärmt, anschliessend in einer Doppelbandpresse 2 min unter 3 bar Pressdruck weiterreagiert und schliesslich unter Druck auf Raumtemperatur zurückgekühlt. Der so hergestellte Verbundwerkstoff hat eine Reissfestigkeit von 100 N/mm2 und eine Lagenhaftung zwischen Polyäthylen und Elastomerem von 360 N/cm, gemessen nach DIN 53295.
Beispiel 2 : Auf eine transparente, elektrostatisch vorbehandelte und bedruckte 1, 0 mm dicke Polyäthylenfolie werden 2400 tex Glasrovingstränge (2 Fäden pro cm) aufgelegt und darauf 336 g einer Reaktionsharzmasse folgender Zusammensetzung aufgegossen.
200 g Polycaprolacton mit einer OH-Zahl von 200
135 g Isophorondiisocyanat mit einem NCO-Gehalt von 20% und einer Funktionalität von 2
0, 5 g Dimethylcyclohexylamin
0, 5 g Zinnoctoat
Die Weiterverarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1. Der so hergestellte Verbundwerkstoff hat eine Reissfestigkeit von 300 N/mm2, eine Haftung zwischen Polyäthylen und verstärkter Elastomerschicht, die höher ist als die intralaminare Festigkeit der verstärkten Elastomerschicht und zu einem mit einer Dichte von 0, 4 g/cma direkt angeschäumten Polyurethan-Integralhartschaum eine Haftfestigkeit von 500 N/cm nach DIN 53295.
Beispiel 3 : Auf eine 0, 5 mm Aluminiumplatte, welche oxydativ vorbehandelt ist, werden 300 g einer Reaktionsharzmasse wie in Beispiel 1 aufgetragen und mit einer 300 g/m2 schweren
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Glasfaser-Endlosmatte verstärkt und analog Beispiel 1 weiterverarbeitet.
Der 0, 9 mm dicke Verbundbauteil mit einem Elastizitätsmodul von 40 kN/mm2 kann als Skiobergurt verwendet werden und hat zu Polyurethanintegralhartschaum eine Haftung von 280 N/cm.
Beispiel 4 : Auf ein 1 mm dickes Laminat aus glasfaserverstärktem Epoxydharz wird ein 80 g schweres, bidirektionales Glasfilamentgewebe aufgelegt und darauf 141,5 g einer Reaktionsharzmasse gegossen, die wie folgt hergestellt wurde :
Aus 36 Gew.-Teilen Diphenylmethan-4, 4'-diisocyanat-Präpolymer mit einem Isocyanatgehalt von 27% und einer Funktionalität von 2,05 und 100 Gew.-Teilen eines Polyätherpolyols mit einer OH-Zahl von 60 wird mit Hilfe von 0,5 Gew.-Teilen Dimethylimidazol ein Präpolymeres herge-
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Druck und 1000C verpresst und anschliessend auf 50 C unter Druck rückgekühlt. Die Lagenhaftung zwischen GFK-Laminat und verstärktem Elastomer ist so fest, dass es beim Schälversuch zum Materialbruch kommt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verbundwerkstoff zur Verwendung als Skibauteil, dadurch gekennzeichnet, dass er aus einem Thermoplasten, aus einem faserverstärkten Duromeren oder aus Metall als Grundschicht sowie aus einer mit dieser Grundschicht verbundenen, durch Gewebe, Vlies oder Faserstränge verstärkten elastomeren oder thermoelastischen Polyurethan-Schicht auf Basis von nicht modifizierten Polyisocyanaten mit einem NCO-Gehalt von unter 50 Gew.-% und mit einer Funktionalität von 2 bis 3 sowie Polyolen mit einem mittleren Molgewicht von 300 bis 3000 und einer OH-Zahl von 30 bis 300 aufgebaut ist.