<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betrifft ein selbsttragendes, im Stangenfeld mittels Abspannklemmen verlegbares Luftkabel, aufgebaut aus wenigstens einem isolierten Leiter, aus Glasseidenfasern gebildeten linienförmigen, längsverlaufenden Aufnahmeorganen für die Zugkräfte und einem geschlossenen Kunststoffmantel.
Es ist bereits eine derartige isolierte elektrische Leitung bekannt, bei der ein Drahtbündel innerhalb eines Kunststoff-Aussenmantels angeordnet ist. Dabei sind sowohl die Zwickel zwischen den einzelnen Drähten an der Peripherie des Bündels als auch die Zwickel im Inneren des Bündels mit einem Fasermaterial ausgefüllt, um die Bündeloberfläche abzurunden, u. zw. besteht das Fasermaterial aus Glasseidenfasern, die längs des Kabels parallel zu den Drähten verlaufen. Die Glasseidenfasern wirken gleichzeitig als Verstärkungsmittel, um die Zerreissfestigkeit des Kabels zu erhöhen, insbesondere um die schlechten Zugbeanspruchungseigenschaften von Aluminiumdrähten zu kompensieren.
Der vorzugsweise aus Polyäthylen bestehende Aussenmantel wird bei der Herstellung dieses Kabels über das Leiterbündel mit den darin eingelegten Glasseidenfasern extrudiert, wobei eine wenigstens teilweise Imprägnierung der Fasern mit dem Kunststoff des Aussenmantels eintritt, so dass die Fasern sowohl untereinander als auch mit dem Aussenmantel verklebt werden. Zur Erhöhung der Haftung werden die Fasern vor ihrer Einlagerung in das Leiterbündel mit einer Deckschicht versehen, die entweder aus demselben Kunststoff besteht wie der Aussenmantel oder aus einem damit verträglichen andern Kunststoff.
Zusätzlich zu den Glasseidenfasern im Leiterbündel enthält das bekannte Kabel noch eine Vielzahl kurzer Glasseidenstränge, die regellos in den Kunststoff des Aussenmantels eingebettet sind. Der Anteil an Glasseidenfasern im Polyäthylen des Aussenmantels soll 10 bis 20 Gew.-% betragen. Damit sollen vor allem Kaltund Warmfluss des Mantelmaterials sowie dessen Entflammbarkeit vermindert und die Leitung gegen Beschädigungen geschützt werden.
Als selbsttragendes Luftkabel ist die bekannte isolierte elektrische Leitung ungeeignet, weil sich die Klemmkräfte der erforderlichen Abspannklemmen nicht vollständig auf die Glasseidenfasern im Leiterbündel übertragen und von den Leiterdrähten fernhalten lassen. Ausserdem ist die Biegsamkeit des bekannten Kabels durch die Art und Weise der Einlagerung der Glasseidenfasern eingeschränkt. Die verwendete Menge von Fasern bedingt weiterhin eine Gewichtserhöhung, welche gerade bei selbsttragenden Luftkabeln unerwünscht ist.
Bekannt ist auch ein elektrisches Kabel mit einer zugfesten Bewehrung, insbesondere Tiefseekabel oder selbsttragendes Luftkabel, wobei über der Isolierung oder dem Mantel eine aus Drähten mit grosser Schlaglänge verseilte Bewehrung angeordnet ist. Die Bewehrungsdrähte bestehen dabei aus Kunststoff mit längsverlaufend eingebetteten einzelnen Glasseidenfasern. Damit wird die Eigenschaft ausgenutzt, dass mit Glasseidenfasern verstärkte Kunststoffe nicht nur eine hohe Zugfestigkeit erreichen lassen, sondern-in Richtung der Fasern gemessen-gleichzeitig eine geringe Dehnung haben. Die bekannte Bewehrung kann über der Isolierung oder über dem Mantel des Kabels angeordnet sein.
Ausser den in Längsrichtung der Bewehrungselemente verlaufenden Glasseidenfasern können auch einige querverlaufende Glasseidenfasern in die Kunststoffmasse eingelegt sein, um den Zusammenhalt zu verstärken.
Bei glasfaserverstärkten Kunststoffen handelt es sich um die Einbettung einzelner Elementarfäden endlicher Länge in die betreffende Kunststoffmasse. Diese Technik unterscheidet sich nach Ausbildung und Wirkung wesentlich von der Verwendung ganzer Stränge aus Glasseidenfasern, beispielsweise Garnen, wie sie bei der erstgenannten isolierten elektrischen Leitung verwendet werden.
Es ist weiterhin ein armiertes Kabel, insbesondere Seekabel, bekannt, bei welchem mehrere Mäntel übereinander angeordnet sind und wobei der aus Polyolefin oder Kautschuk bestehende Aussenmantel in sich eingebettet ein Dutzend im Kreis angeordnete Stahldrähte enthält, die schraubenlinienförmig um die Kabelseele verlaufen und zur Verstärkung hinsichtlich Beschädigung und Zerreissfestigkeit dienen. Als selbsttragendes Luftkabel kann dieses bekannte armierte Kabel nicht eingesetzt werden.
Als selbsttragende Luftkabel besonders gebräuchlich sind elektrische Leitungen, die aus verseilten und isolierten Kupferleitern sowie einer darüber aufgebrachten gemeinsamen Aderumhüllung in Form eines Kunststoffinnenmantels, aus einer darüber eingebauten Zugaufnahmeeinrichtung und einem Aussenmantel aufgebaut sind. Die Zugaufnahmeeinrichtung besteht aus einem metallischen Traggeflecht, welches bei Beschädigung des Aussenmantels korrodieren kann und im Hinblick auf das Leitungsgewicht und die Biegsamkeit der Leitung gewisse Grenzen bedingt. Eine besondere Schwierigkeit besteht beim Absetzen dieses Luftkabels, d. h. beim Freilegen der Adern zwecks Vornahme des elektrischen Anschlusses. Hiezu sind zahlreiche Arbeitsgänge erforderlich, und das Entfernen des Traggeflechtes macht die Verwendung entsprechender Werkzeuge notwendig.
Die scharfen Schnittkanten des Geflechtes bringen überdies die Gefahr von Verletzungen mit sich.
In der Niederspannungstechnik ist Glasseide als Isolations- und Konstruktions-Material vorgeschlagen worden, u. zw. wurde eine zweiadrige Schnur mit Glasseidenrovings als Zwickelfüllung hoch hitzebeständig gemacht, ferner eine Leitung für einen bestimmten Dauertemperaturbereich mit einer Glasseidenbeflechtung zur Festigkeitsverbesserung ausgerüstet, weiterhin Glasseide als mechanischer Schutz für feinstdrähtige Litzenleiter eingesetzt, Glasseide zur Wärmeisolierung herangezogen sowie eine Zündleitung mit Glasseide beflochten, um die mechanische Festigkeit in radialer und axialer Richtung zu erhöhen. Schliesslich wurde vorgeschlagen, eine
<Desc/Clms Page number 2>
Messleitung mit als Kern eingelegtem Glasseidenzwirn zur Aufnahme der Zugspannungen herzustellen.
Bei allen diesen Vorschlägen musste beachtet werden, dass nur solche Textilglaserzeugnisse verwendet werden, bei denen jeder einzelne Elementarfaden mit einem Imprägnierungsmittel umhüllt ist, um die innere Reibung der Glasseide herabzusetzen. Abgesehen davon ist eine zugentlastete Leitung in Form einer Messleitung mit als Kern eingelegtem Glasseidenzwirn als selbsttragendes Luftkabel nicht verwendbar, weil dabei die Abspannung mittels Abspannklemmen nicht möglich ist. Die unbedingt erforderliche kraftschlüssige Verbindung zwischen Klemme und Zugaufnahmeeinrichtung in der Leitung kann nicht zustande kommen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein selbsttragendes Luftkabel zu schaffen, welches eine nicht korrodierende Zugaufnahmeeinrichtung und ein niedrigeres Gewicht sowie bessere Übertragungseigenschaften als das gebräuchliche Luftkabel mit Zugaufnahmeeinrichtung aus Stahldrahtgeflecht hat. Dabei soll das Kabel mit den gleichen Abspannklemmen wie bisher zu verspannen sein, und es soll nach Möglichkeit die gleiche Biegsamkeit haben wie das gebräuchliche Kabel. Schliesslich soll sich das neue Kabel auch schneller und einfacher absetzen lassen, wobei die Gefahr von Verletzungen ausgeschlossen sein soll.
Zur Lösung der Aufgabe wird von einem selbsttragenden Luftkabel entsprechend der eingangs genannten Gattung ausgegangen, welches erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet ist, dass die linienförmigen Aufnahmeorgane in für metallische Zugaufnahmeorgane bekannter Weise mit Abstand voneinander etwa kreisförmig den oder die isolierten Leiter umgebend im Kunststoffmantel angeordnet sind, wobei jedes linienförmige Aufnahmeorgan rundum vom Mantelwerkstoff umgeben ist. Nach einer Ausführungsform der Erfindung können mehrere konzentrische Lagen von linienförmigen Aufnahmeorganen in dem Kunststoffmantel eingebettet sein.
Mit dem erfindungsgemäss ausgebildeten Kabel wird nicht nur die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe vollständig gelöst-das Kabel kann bis zu 30% leichter werden-sondern es ergibt sich darüberhinaus auch noch der Vorteil, dass der Arbeitsgang des Geflechtaufbringens bei der Kabelherstellung eingespart werden kann, was eine wesentliche Verringerung des maschinellen Aufwandes bei der Kabelfabrikation zur Folge hat.
Zugaufnahmeeinrichtung und Kabelmantel können nun sogar in einem einzigen Arbeitsgang aufgebracht werden.
Weiterhin wird der Unfallgefahr vorgebeugt, denn Verletzungen an den Händen durch scharfe Kanten an den Drahtenden u. dgl. können nicht mehr auftreten. Schliesslich ergeben sich auf Grund der Erfindung ein vereinfachter Kabelaufbau und ein vergrösserter Schutz der Zugaufnahmeeinrichtung ; überdies lassen sich anordnungsmässig für die Elemente zahlreiche Möglichkeiten entsprechend den betrieblichen Erfordernissen verwirklichen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wiedergegeben, welches nachstehend im einzelnen beschrieben wird. Die Zeichnung zeigt eine schematische Querschnittsansicht eines selbsttragenden Luftkabel.
Die dargestellte Leitung enthält vier Kupferleiter --1--, die jeweils eine vorzugsweise verschiedenfarbige Kunststoffisolierung--2--aufweisen. Die vier Adern --1, 2-- sind in üblicher Weise miteinander verseilt und gemeinsam mit einer Isolierfolie --3-- bewickelt. Hieran schliesst sich ein Innenmantel--4--an, der auch zur Rundauffüllung dient. Der Innenmantel--4--wird von einem Kunststoff-Aussenmantel--S-- umgeben, welcher in einem Arbeitsgang mit dem Innenmantel gespritzt werden kann.
EMI2.1
voneinander haben und mit ihrer Hauptrichtung längs der Leitungsachse verlaufen.
Die Elemente--6--sind jeweils aus vier Glasseidengarnen aufgebaut, und jedes Glasseidengarn besteht beispielsweise aus 1850 parallel angeordneten Glasseidenfasern mit einem Drall von 1, 5 m Länge.
Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung und in den nachfolgenden Patentansprüchen offenbarten Merkmale des Anmeldungsgegenstandes können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen untereinander für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.