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Reibwerkstoff
Organische Reibwerkstoffe bestehen aus als Reibungsträger dienenden Füllstoffen, wie Asbest, Metalloxyden, Graphit und organischen Bindern, z. B. hitzehärtenden Kunstharzen, Phenol- oder Kresol- harz oder aus Kunstkautschuken oder aus einem Gemisch derselben. Bei aus diesem bekannten Material, das im nachfolgenden als"organisches Material"bezeichnet werden soll, hergestellten Reibbelägen ergeben sich im allgemeinen günstige Reibeigenschaften, die jedoch bei extrem hohen Temperaturen, sehr hohen Gleitgeschwindigkeiten und/oder hohen Flächenpressungen ganz oder teilweise nicht mehr befriedigen.
Man kennt daneben auch Reibwerkstoffe, die auf der Basis von Metallpulvern hergestellt sind. Bei diesen Reibwerkstoffen erreicht man zusammen mit die Reibung und Gleiteigenschaften fördernden Zusätzen naturgemäss eine hohe Wärmebeständigkeit, auch eine geringe Abhängigkeit des Reibungskoeffizienten von der Gleitgeschwindigkeit, jedoch wird bei derartigen Sinterreibwerkstoffen im Vergleich mit aus organischem Material hergestellten Reibbelägen unter gewissen Beanspruchungen der Verschleiss relativ hoch. Ausserdem neigt Sintermaterial, insbesondere bei hohen Flächendrücken, wie sie beispielsweise bei Reibbelägen von Scheibenbremsen auftreten, zum Ausbröckeln an den Kanten und zu Geräuschbildung.
Nun kann zwar als Füllstoff zusammen mit organischen Bindemitteln Metallpulver verwendet werden, jedoch lassen sich auf diese Weise die Reibeigenschaften des organischen Materials nicht wesentlich verändern, man erreicht bestenfalls höhere Wärmebeständigkeit.
Es ist auch schon bekannt, Reibwerkstoffe dadurch herzustellen, dass man zerkleinerten, gesinterten Eisenschwamm und sonstige Metalle wie Aluminium, Kupfer, Bronze, Stahl oder auch deren Gemisch mit organischen Bindemitteln verpresst und den Presskörper nach dem Verpressen sintert, wobei sorgfältig jede Zersetzung des organischen Bindemittels verhindert werden muss. Dabei entsteht ein Reibwerkstoff, der ein in sich stabiles und zusammenhängendes Metallskelett hat, dessen innere Oberflächen mit dem organischen Bindemittel beschichtet sind. Der organische Anteil wirkt jedoch praktisch nicht mehr als eigentliche Bindung, sondern bildet vielmehr eine Art Schmiermittel innerhalb der in sich zusammenhängenden Vollmetallmasse, so dass ein aus diesem Reibwerkstoff hergestellter Belag im wesentlichen die Eigenschaften eines Vollmetallbelages aufweist.
Erfindungsgegenstand ist ein Reibwerkstoff, bestehend aus für Reibwerkstoffe üblichen organischen Bindemitteln und für Reibwerkstoffe üblichen Füllstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass er ausserdem 10-70 Gew.-% eines üblichen anorganischen Sinterreibwerkstoffes enthält, der nach der Sinterung auf Korngrösse von 0, 1 bis 5 mm aufgebrochen worden ist.
Man muss also, um zu dem erfindungsgemässen Reibwerkstoff zu gelangen, das anorganische Reibmaterial zunächst üblicherweise für sich bei hohen Temperaturen sintern und diesen so vorbereiteten und auf die genannte Korngrösse zerkleinerten üblichen Sinterreibwerkstoff mit den Füllstoffen und dem organischen Binder bei niedrigerer Temperatur nach bekannten Methoden zusammen verarbeiten. Der erfindungsgemässe Reibwerkstoff besteht demgemäss aus einer innigen Mischung von zerkleinertem Sinterreibwerkstoff, Füllstoffen und organischen Bindemitteln.
Als technisch interessant und vorteilhaft und die Reibeigenschaften des fertigen Belages auffallend verbessernd wurde ein Reibstoff erkannt, dessen Gehalt an Sinterreibwerkstoff 10-70 Gew.-%, vorzugsweise 30-45 Gew.- , beträgt.
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EMI2.1
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destoBeispiel :
Die Ausgangsmaterialien haben folgende Bestandteile :
EMI3.1
<tb>
<tb> Organisches <SEP> Material <SEP> Teile
<tb> Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukt <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP>
<tb> Asbest, <SEP> kurzfaserig <SEP> 2, <SEP> 0 <SEP>
<tb> Reibungsfördernde <SEP> Zusätze <SEP> 1, <SEP> 3 <SEP>
<tb> Metalloxyde <SEP> 1, <SEP> 1 <SEP>
<tb> Graphit <SEP> 0, <SEP> 38 <SEP>
<tb> Sinterreibwerkstoff
<tb> Kupfer <SEP> 3, <SEP> 0
<tb> Zinn <SEP> 0, <SEP> 8 <SEP>
<tb> Blei <SEP> 0, <SEP> 4
<tb> Graphit <SEP> 0,6
<tb> MoS2 <SEP> 0, <SEP> 46 <SEP>
<tb> SiO <SEP> 0, <SEP> 45 <SEP>
<tb>
EMI3.2
EMI3.3
<tb>
<tb> Probe <SEP> Nr.
<SEP> Sintermaterial <SEP> organisches <SEP> Material
<tb> Anteil <SEP> in <SEP> Grew.-% <SEP> Anteil <SEP> in <SEP> Gew.-%
<tb> 1 <SEP> 0 <SEP> 100,0
<tb> 2 <SEP> 13, <SEP> 02 <SEP> 86, <SEP> 98 <SEP>
<tb> 3 <SEP> 23,04 <SEP> 76, <SEP> 96 <SEP>
<tb> 4 <SEP> 33, <SEP> 30 <SEP> 66, <SEP> 70 <SEP>
<tb> 5 <SEP> 42, <SEP> 90 <SEP> 57, <SEP> 10
<tb> 6 <SEP> 100, <SEP> 00 <SEP> 0
<tb>
Der erfindungsgemässe Reibwerkstoff ist verwendbar für hochbeanspruchte Brems- und Kupplungsbeläge.
Während bisher in der Fachwelt je nach Einsatzzweck entweder ein als organisches Material bezeichneter Reibwerkstoff, bei dem nur die üblichen Füllstoffe, Schmiermittel u. dgl. mit dem organischen Bindemittel gemischt und verpresst, oder eine in sich zusammenhängende Vollmetallmasse aus gesinterten Metallen bzw. Metallgemischen eingesetzt wurde, haben wir entgegen dieser allgemeinen Übung den fertigen Sinterreibwerkstoff zerkleinert und als zusätzliche Komponente dem üblichen Gemisch für die organischen Reibwerkstoffe vor dem Verpressen zugegeben. Wir haben damit, wie aus den vorstehend an Hand der Zeichnungen beschriebenen Ergebnissen ersichtlich, einen vollständig neuen und gegenüber den bisher bekannten Reibwerkstoffen verbesserte Eigenschaften aufweisenden Reibwerkstoff gefunden, was insoweit überraschend war, als nicht vorausgesehen werden konnte, dass sich z.
B. durch Zugabe von organischem Material die Gebrauchseigenschaften eines Sinterreibwerkstoffes verbessern oder durch Zugabe von Sinterreibwerkstoffen die Eigenschaftswerte von üblichem organischem Reibmaterial erhöhen liessen.