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Überzüge aus mechanisch zerkleinerten Aggregaten, von Cellulose-Kristalliten
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer stabilen, homogenen, kolloidalen, flüssigen Suspension von mechanisch zerkleinerten Aggregaten von Cellulose-Kristalliten, welche den säureunlöslichen kristal- linen Rückstand der Säure-Hydrolyse von Cellulose darstellen und einen auf einen annähernd konstanten
Wert eingestellten, durchschnittlichen Polymerisationsgrad" von 15 bis 375 Anhydroglucose-Einheiten aufweisen, wobei die Aggregate eine Teilchengrösse im Bereich von weniger als 1 u bis zu 300 p aufwei- sen und die Suspension zumindest 0, 1 Grew.-% zerkleinerte Aggregate enthält, von denen zumindest 10/0 eine Teilchengrösse von l bzw.
weniger als 1 u haben, zum Überziehen von Gegenständen, insbesondere
Platten, Bögen und Fäden bzw. Gebilden, wie Fasergebilden, aus nativer oder regenerierter Cellulose und deren Derivaten sowie plastischen Massen, Kautschuk, Gips und Metallen.
Die Herstellung und die Eigenschaften der Aggregate der Cellulose-Kristallite sind in der österr. Pa- tentschrift Nr. 228805 beschrieben. Dispersionen oder Gele dieser Aggregate, die erfindungsgemäss als
Beschichtungsmaterial verwendet werden, können Schutzüberzüge bilden oder sie können dazu dienen, nahe beieinander befindliche Flächen oder Gefüge zu Schichtkörpern zusammenzufügen ; sie können fer- ner auch zur Verbesserung einer gegebenen Oberfläche beitragen, z. B. dadurch, dass diese glatt, nicht klebend oder scheuerfest oder schliesslich für weitere Überzüge besser verträglich gemacht wird. Das Ma- terial, aus dem die Unterlagen bestehen, kann z.
B. aus Holz, Metall, plastischen oder keramischen Stof- fen, aus Stein, Kautschuk, Gips, Kork oder Papier bestehen, wobei es sich in jedem beliebigen Zustand der Herstellung, Bearbeitung oder Fabrikation befinden und jede beliebige Grösse oder Gestalt besitzen kann.
Die Konzentration der Aggregate in den wässerigen Dispersionen soll vorzugsweise wenigstens
0, : bGew. -0/0 oder besser wenigstens 0,5 oder 0, sslo betragen. Die Gele sind in der Regel thixotrop, wenn sie etwa zo oder mehr Aggregate enthalten. Der Aggregat-Gehalt der Gele kann so gross sein, wie es für wünschenswert gehalten wird ; er ist nur durch die Fähigkeit des Geles begrenzt, einen glatten, kon- tinuierlichen Überzug zu liefern, wenn er mit Hilfe einer Rakel auf eine Fläche aufgetragen wird. Der
Aggregat-Gehalt der Gele kann praktisch 25 oder 30 Gew.-% der Gel-Basis betragen. Die Dispersionen und Gele werden ganz einfach in jeder gewünschten Weise'auf eine Oberfläche aufgebracht, und sie wer- den dann getrocknet, um den Überzug oder den Film zu erzeugen.
Die Filme sind kontinuierlich und selbsthaftend, sie sind jedoch leicht von der Fläche mittels Wasser wieder entfernbar, ohne die darunter liegende Fläche zu beschädigen.
Im Anschluss an die mechanische Zerkleinerung der Aggregate ist es empfehlenswert, sie in Frak- tionen zu unterteilen, die eine besser homogene Teilchengrössen-Verteilung aufweisen. Auf diese Weise kann man z. B. durch Anwendung von Trennverfahren, wie mechanischem Sieben, Absetzenlassen in Was- ser oder Zentrifugieren, eine Anzahl geeigneter Fraktionen erhalten werden, die bestehen können (1) aus
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zwischen PH 2-11 ; (2) aus einer Fraktion mit einer Teilchengrösse bis herauf zu 1 p, aus der farblose Filme innerhalb des pH-Bereiches von etwa 4 bis 10 erhältlich sind ; (3) aus einer Fraktion mit einer Teilchengrösse bis herauf zu 2 11, die gleichfalls innerhalb des pH-Bereiches von etwa 4 bis 10 farblose Filme
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liefert ;
(4) aus einer Fraktion mit einer Teilchengrösse von 1 bis 5 u, bei welcher die hieraus hergestellten Filme anfangen, einen leichten Schleier zu zeigen und deren bevorzugt geeigneter pH-Bereich bei etwa 6-10 liegt ; (5) aus einer Fraktion mit einer Teilchengrösse von 1 bis 10 11, welche milchig trübe Filme aus einer Dispersion oder einem Gel liefert, die ein PH von etwa 6 bis 10 aufweisen ; (6) aus einer Fraktion mit einer Teilchengrösse von 1 bis mehr als 1011. welche opake Filme aus Dispersionen oder Gelen liefert, die ein etwas höheres PH aufweisen, beispielsweise von 7 bis 11.
Ein empfehlenswerter Weg, um zu den vorstehend erwähnten Fraktionen zu gelangen, besteht darin, die wässerige Dispersion oder das Gel, von denen jede als Suspension bezeichnet werden kann und die aus der mechanischen Zerkleinerungs-Stufe stammen, zu nehmen und sie mit Wasser soweit zu verdünnen, dass der Aggregat-Gehalt etwa 1 Gel.-% oder weniger beträgt, die so erhaltene Suspension mehrere Stunden oder so lange stehen zu lassen, bis die Oberschicht ein glattes, opaleszierendes Aussehen zeigt und dann die opaleszierende Schicht z. B. durch Dekantieren abzutrennen. Wie gefunden wurde, enthält die opaleszierende Schicht Teilchen mit einer
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rende Schicht zentrifugiert werden.
Besonders geeignete Fraktionen sind diejenigen mit einer Teilchen- grösse bis herauf zu 2 11, d. h., die Fraktionen (1), (2) und (3). Vorzugsweise sollte auch jede Dimension der Teilchen innerhalb des Grössenbereiches liegen, der für jede einzelne Fraktion angegeben wurde ; oder anders ausgedrückt, Fraktion (1) z. B. sollte nur aus Teilchen zusammengesetzt sein, deren sämtliche Di- mensionen bis herauf zu 0, 2 11 betragen ; doch sind auch Teilchen, von denen zwei Dimensionen inner- halb dieses Grössenordnungsbereiches liegen, durchaus brauchbar, wie es auch Teilchen sind, von denen nur eine Dimension innerhalb des Grössenordnungsbereiches liegt, obwohl sie weniger gut geeignet sind.
Diese Betrachtungen gelten auch für die übrigen, oben beschriebenen Fraktionen.
Die Filme oder Überzüge, die aus den vorstehend angeführten Fraktionen erzeugt werden, sind sämt- lich kontinuierlich ; insbesondere sind diejenigen, die aus den Fraktionen mit einer Teilchengrösse von we- niger als 1 11 erhältlich sind, weiter durch ihre Homogenität und durch ihre Zähigkeit und Hafl festigkeit ausgezeichnet. Sie können beispielsweise nicht geritzt oder mit dem Fingernagel abgekratzt werden, vielmehr ist für diesen Zweck schon die Anwendung einer Rasierklinge oder einer andern scharfen Klinge er- forderlich. Alle Filme sind sichtbar, und sie sind durchlässig für gasförmige Stoffe.
Im Zusammenhang mit den farblosen oder transparenten Filmen, die aus Teilchen von 1 oder 2 11 erzeugt werden, sie darauf hingewiesen, dass die Dispersionen und Gele solcher Teilchen gleichfalls farblos sind.
Gewünschtenfalls können Filme und Überzüge von erhöhter Festigkeit dadurch erhalten werden, dass man den wässerigen Dispersionen und Gelen der Aggregate einen oder mehrere Zusatzstoffe zusetzt, die aus üblichen, wasserlöslichen, filmbildenden, polymeren Materialien bestehen, z. B. aus Carboxymethylcellulose, Methylcellulose oder Polyvinylalkohol. Diese Materialien stellen Schutzkolloide dar und jedes einzelne von ihnen ist zur Ausbildung eines kontinuierlichen Films befähigt. Wenn die entstehenden Dispersionen oder Gele zur Beschichtung einer Fläche verwendet werden, so ist der Zusatzstoff in den so gebildeten Überzug einverleibt, und dieser weist eine erhöhte Festigkeit auf.
Überzüge und Filme aus Gemischen der Aggregate und derartiger Zusatzstoffe sind von technischer Bedeutung, z. B. für das Beschichten von Papier, von Gipswänden u. dgL, überall da, wo eine zähe, opake und doch glänzende Ausrüstung einen entscheidenden Vorteil darstellt. Derartige Überzüge sind dank des Gehaltes an Kristallit-Aggregaten stärker opak als die Überzüge der Zusatzstoffe für sich, und sie weisen auf Grund der Tatsache, dass die Teilchengrösse der Aggregate einstellbar ist, auch eine einstellbare Struktur auf. Vorzugsweise werden höhere Mengen an Zusatzstoffen gebraucht, die bis zu beispielsweise 30 und 50% betragen können.
Metallflächen können mit einem Überzug oder einem Film aus den Gelen oder Dispersionen versehen werden, um Zier- und bzw. oder Schutz-Wirkungen zu erzielen. In die Dispersion oder in das Gel kann ein geeigneter Farbstoff eingearbeitet werden, besonders dann, wenn man Verzierungen zu erreichen wünscht. Dispersionen, welche Aggregate mit einer Teilchengrösse bis herauf zu l Mikron enthalten, sind gut geeignet, um kleine Löcher oder Risse in der Metalloberfläche auszufüllen und verbessern diese hiedurch hinsichtlich der Aufnahmefähigkeit für die anschliessend aufgebrachten Überzüge oder Ausrüstungen jeder beliebigen Art. Eine lange Zeit anhaltende Schmierung oder Rostbeständigkeit einer Metallfläche, z.
B. aus Eisen oder Stahl, kann man dadurch erzielen, dass man ein öliges Material in die wässerige Dispersion oder in das Gel einarbeitet, das letztgenannte dann auf die Fläche aufbringt und sie trocknet, wobei man einen ölhaltigen Film oder Überzug erhält, welcher aus den Kristallit-Aggregaten besteht, die das ölige Material nicht nur auf sich adsorbiert, sondern es auch fest in sich absorbiert enthalten. Ein Teil des absorbierten Öles wird vermittels Kapillarwirkung auf die Metalloberfläche befördert und wenn es verbraucht ist, werden weitere Mengen aus den Kristallit-Aggregaten an die Oberfläche
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befördert. Das auf den Aggregaten adsorbierte Öl steht natürlich für die unmittelbare Schmierung der Fläche zur Verfügung.
Es kann jedes beliebige Metall beschichtet werden und auch jede andere, eine Schmierung benötigende Fläche, die keine Metallfläche ist, kann in dieser Weise veredelt werden. Das ölige Material kann ein Mineralöl, ein tierisches oder pflanzliches Öl beliebiger Art und Provenienz sein.
Eine weitere Anwendung der mit Aggregaten beschichteten Metallflächen, besonders der überzogenen Metallplatten, liegt auf dem Gebiet der elektrischen Kondensatoren, wo der Überzug auf den Metallplatten die bisher üblichen Papier-Dielektrika oder-Isolatoren ersetzen kann. Der Aggregat-Überzug stellt ein besseres dielektrisches Material dar, welches eine Dielektrizitätskonstante und einen Leistungsfaktor besitzt, der gleich oder besser als der von Vulkanfiber ist. Ein weiterer Vorteil des Aggregat-Überzuges liegt darin, dass er auf der Metallfläche in Form eines sehr dünnen, kontinuierlichen Films, z.
B. von 1 bis 2 u Dicke, aber auch in Form von dickeren Filmen oder von Überzügen jeder gewünschten Dicke ab-
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tikelchen von weniger als l u Teilchengrösse, oder aus solchen von einer Teilchengrösse bis zu 2 11 hergestellt. In diesem Zusammenhang macht die ausserordentlich hohe Reinheit der Kristallit-Aggregate sie für alle die Zwecke technisch besonders wertvoll, wo eine hohe Reinheit erforderlich ist.
In ähnlicher Weise können Zier- und bzw. oder Schutz-Überzüge auf Holz, Gips und andere Flächen aufgebracht werden. Die Überzüge sind als Vorlack- und Spachtelmasse von technischer Bedeutung, weil sie in der Lage sind, Flächen-Unregelmässigkeiten zu glätten und die Fläche, auf die sie aufgebracht werden, für die nachfolgenden Überzüge, z. B. die Anstrichfarben, besser aufnahmefähig zu machen. Durch Variation der Teilchengrösse der zur Herstellung der Dispersionen und Gele verwendeten Aggregate lassen sich vielfache strukturelle Effekte und bzw. oder Durchsichtigkeitsgrade erzielen.
Durch Zusatz eines feuchtigkeitsabweisenden, vernetzenden Kunstharzes und Einarbeiten eines selbständig wirkenden Katalysators in die Aggregat-Dispersionen oder Gele und Aufbringen des so erhaltenen Gemisches auf Holz oder Gips kann man wasserabweisende Filme oder Überzüge erzeugen, die eine erhöhte Beständigkeit permanenter Art gegen Feuchtigkeit aufweisen. Geeignete Kunstharze sind wärmehärtbare Amin-Aldehyd-Harze des Typs, wie er normalerweise zum Wasserfestmachen von Papier verwendet wird, z. B. Harnstoff-Formaldehyd und Melamin-Formaldehyd-Harze. Die Menge des Kunstharzes soll vorzugsweise 1-10 Gel.-%, in der Regel zoo bezogen auf die Menge der Kristallit-Aggregate, betragen.
Der Katalysator kann ein üb-
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Katalysatoren sind Ammonchlorid, Monoammoniumphosphat, Natrium-oder Kalium-Bisulfat, Magne- siumchlorid (in der Regel in Form des Hexahydrat), Diammoniumphosphat, Ammoniumbisulfat ; ferner schwache Säuren, wie Milchsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Oxalsäure, Ameisensäure, Propionsäure,
Borsäure oder Bernsteinsäure, oder eine Kombination von Natriumchlorid (2,0-lOgo) und Weinsäure (0, 1-1, 0'%o). Diese Gemische aus Aggregaten und Kunstharzen sind auch auf andere Flächen als Holz oder Gips anwendbar.
Von besonders guter Brauchbarkeit für Gipsflächen sind Überzüge, die aus Wasseremulsionsfarben enthaltenden Dispersionen oder Gelen der Kristallit-Aggregate abgeschieden werden. Diese Farben sind deshalb vorteilhaft, weil ihre Trocknungsgeschwindigkeit nicht zu gross ist und auf diese Weise Schlierenbildung vermieden wird ; darüber hinaus ist die Geschwindigkeit durch Einstellung der Teilchengrösse und der Konzentrationen der Aggregate regulierbar. Eine geregelte Trocknungsgeschwindigkeit begünstigt die Erzeugung von gleichmässigen Überzügen.
Die Dispersionen und Gele der Kristallit- Aggregate sind zum Abdecken von ausgesuchten Flächen auf Holz, Gips, Glas und Flächen aus andern Materialien geeignet und ermöglichen so, dass nahe beieinanderliegende Flächen in gewünschter Weise bemalt, mit dem Überzug versehen oder sonstwie behandelt werden können. So kann z. B. ein Aggregat-Überzug auf eine Fläche aufgebracht werden, die keine Farbe aufnehmen soll, worauf die Farbe auf die gewünschten Flächen aufgetragen wird, und darauf wird dann, vorzugsweise wenn die Farbe getrocknet ist, der Aggregat-Überzug mit Wasser abgewaschen. Der Aggregat-Überzug wird so als temporärer abziehbarer Schutzüberzug benutzt.
Cellophan-Folien können durch Abscheidung von Aggregate enthaltenden Filmen auf ihnen nichtklebend gemacht werden. In diesem Zusammenhang sei bemerkt, dass gewöhnliche Cellophan-Folien, besonders die mit Cellulosenitrat oder Polyäthylen oder Polyvinylchlorid-Überzügen versehenen, beim Lagern in Folienform, z. B. in Supermärkten, wo viele Gegenstände in heiss verschweisstes Cellophan eingepackt sind, zum Zusammenkleben neigen. Der hiemit Beschäftigte hat normalerweise Schwierigkeiten, eine Folie von der andern zu trennen, u. zw. wegen der statischen Aufladung der Folien. Durch Aufbringen einer Dispersion der Aggregate auf das Cellophan und Trocknen desselben kann das Zusammenkleben
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der Folien vermieden werden. In ähnlicher Weise kann Folienmaterial aus Polyolefinen, z.
B. aus Poly- äthylen und Polypropylen, durch das Aufbringen der Aggregat-Überzüge nichtklebend und auch gleitfester gemacht werden.
Cellophan-Folien können miteinander in der Weise zu einem Schichtkörper zusammengefügt werden, dass man die Oberfläche der einen Folie oder die aufeinanderliegenden Flächen eines Paares von benachbarten Folien mit einer Dispersion oder einem nicht getrockneten Gel der Aggregate, vorzugsweise von Aggregaten mit einer Teilchengrösse von l oder weniger, beschichtet. Beim Trocknen des so erhaltenen Gebildes wird ein ausgezeichnetes Zusammenhaften der Folien erzielt. Faltet man die beiden Folien so zusammen, dass ihre Bearbeitungsrichtungen in einem Winkel, z. B. in einem rechten Winkel zueinander liegen, so wird ein Schichtkörper von verbesserter Reissfestigkeit erhalten. Ausser Cellophan können auch
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plastische Massen, Polyolefine, Kautschuk, Kork, Holz u. dgl. mehr.
Als Verbinder für den Schichtkörper kann auch das weiter oben angeführte Gemisch aus den Kristallit-Aggregaten und dem filmbildenden Zu- satzstoff oder das Gemisch aus den Aggregaten und dem Kunstharz verwendet werden.
Glatte, klare, glasähnliche Überzüge auf Papier kann man auch in der Weise erhalten, dass man die
Aggregate auf einer Papierfläche abscheidet. So kann z. B. ein aggregathaltiges Gel auf das Papier auf- gestrichen und dann getrocknet werden, während man gleichzeitig das Papier zwischen einem Paar glat- ter, vorzugsweise erhitzter Metallplatten zusammenpresst. Das Gel trocknet unter Bildung eines sehr glat- ten, glänzenden und äusserst festhaftenden Überzuges, welcher dem Papier verbesserte Festigkeitseigen- schaften-u. zw. sowohl Trocken- als auch Nassfestigkeits-Eigenschaften - verleiht ; in manchen Fällen erhält das Papier hiedurch eine zum Beschreiben besser geeignete Oberfläche und auch ein verbessertes
Aussehen.
Die Verbesserung der Festigkeitseigenschaften kommt dadurch zustande, dass die Aggregatteil- chen, die denPapierbestandteil bildenden Fasern an ihren Kreuzungspunkten zusammenleimen oder über- ziehen. Papier, das in dieser Weise mit den KristalIit-Aggregaten überzogen wurde, ist auch als Isoliermaterial für Papier-Kondensatoren von technischer Bedeutung. Vervielfältigungspapier kann dadurch hergestellt werden, dass man eine Druckfarbe auf Ölbasis in die Dispersion oder in das Gel einarbeitet und die entstehende Mischung auf eine Seite des Papiers aufbringt und dann trocknet, wodurch das so erhaltene Papier als Papier zum Vervielfältigen von Schrift oder Maschinenschrift, mit andern Worten, als Ersatz für Kohlepapier dienen kann.
Eine weitere Anwendung der Aggregat-Überzüge besteht in der Behandlung von synthetischen und natürlichen Fasern, die einen gezackten Querschnitt aufweisen. In diesen Fällen dienen die Dispersionen oder Gele dazu, die Furchen oder Mulden in der Kontur des Fadens mit einem kontinuierlichen Film aus- zufüllen, der aus sehr festhaftenden Partikeln besteht ; und auf diese Weise wird ein Faden erzeugt, der einen glatten Querschnitt aufweist. Die Konzentration der Dispersion oder des Gels und die Teilchengrösse der Aggregate können leicht auf die besondere Faser oder den besonderen Faden, der beschichtet werden soll, abgestimmt werden.
Ein in dieser Weise überzogenes Faser-Gebilde weist einen Zugfestigkeits-Ver- lust auf, der geringer ist als derjenige, der anderseits entsteht, wenn die Fäden mit einem gezackten, nicht gleichförmigen Querschnitt miteinander versponnen werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Fäden mit einem glatten Querschnitt besonders dann, wenn sie zu einem Gewebe, wie einem Teppich oder ein'er groben Wolldecke, verarbeitet werden, weniger Schmutz aufnehmen. Schliesslich besteht ein weiterer Vorteil in der leichteren Verarbeitbarkeit solcher Fäden. Weiter wird darauf hingewiesen, dass bei Zusatz von Aggregaten in den Fällen, wo es sich um Fäden aus regenerierter Cellulose handelt, ein Faden erhalten wird, in dem Aggregate und Faden miteinander verträglich sind.
Bei weiteren Anwendungszwecken können klebrige Materialien, wie Folien oder Platten von nicht vulkanisiertem oder nur anvulkanisiertem Kautschuk mit einer wässerigen Dispersion der Aggregate überzogen werden, und nach dem Trocknen können die Platten gelagert werden, ohne dass sie aneinander haften. Platten oder andern Formen von Kork kann man eine glatte Oberfläche dadurch verleihen, dass man eine Dispersion oder ein Gel auf dieselben aufbringt und diese dann trocknet, wobei die Aggregat-Teilchen dazu dienen, die Poren und Furchen, die sich für gewöhnlich im Kork befinden, auszufüllen.
Die Dicke der Überzüge oder Filme kann je nach der spezifischen Struktur, die beschichtet werden soll und nach dem spezifischen Anwendungszweck derselben variiert werden. Zur Erläuterung sei bemerkt, dass die Dicke der Überzüge zwischen etwa 0, 00254 und 0, 127 oder 0,254 mm oder mehr schwanken kann. Zur Erzeugung von dickeren Überzügen können mehrere Beschichtungen mit den Dispersionen oder Gelen nacheinander vorgenommen werden, wobei jeder Überzug getrocknet wird, bevor der folgende Überzug aufgebracht wird. Für die Erzeugung dickerer Filme können stärker konzentrierte Dispersionen und natürlich
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auch Gele angewendet werden. Der Überzug kann je nach Wunsch die gesamte Fläche eines Gegenstan- des oder eines Gebildes oder nur einen Teil hievon abdecken.
Farbige Überzüge können in üblicher Weise dadurch erzeugt werden, dass man einen wasserlöslichen oder in Wasser dispergierbaren Farbstoff zu der wässerigen Dispersion oder dem Gel, aus dem der Überzug erzeugt wird, zusetzt. Die Kristallit-Aggregate nehmen Farbstoffe leicht auf und die gefärbten Aggregate können auf jede beliebige Unterlagenfläche, die gefärbt werden soll, aufgebracht werden. Es sind sowohl Pigmente als auch Farbstoffe brauchbar.
Die Erfindung soll durch die folgenden Beispiele näher erläutert werden.
Beispiel l : Es wurde ein Überzug aus einem transparenten Gel, welches aus Teilchen von Aggre- gaten von Cellulose-Kristalliten mit einem"auf einen annähernd konstanten Wert eingestellten, durch- I schnittlichen Polymerisationsgrad" von 220 und einer Teilchengrösse im Bereich von 1 11 oder darunter be- stand, auf die Fläche einer nicht getrockneten Folie aus einem handelsüblichen Cellophanfilm aufge- bracht. Eine andere Folie aus dem gleichen Cellophan wurde auf die erstgenannte Folie aufgelegt, um einen Schicht-Körper zu bilden, und es wurden dann die Folien zwischen glatten, erhitzten Platten ge- trocknet. Nachdem dies geschehen war, klebten die beiden Cellophan-Folien fest zusammen und liefer- ten so einen völlig transparenten Schicht-Körper aus Cellophan.
Beispiel 2 : Blätter aus geleimtem Papier wurden mit einem 150/0igen Gel beschichtet. Das be- schichtete Papier wurde dann zwischen glatten, erhitzten Metallplatten getrocknet. Der so erhaltene Über- zug gab dem Papier ein glasähnliches oder glänzendes Aussehen, als ob eine Folie aus Cellophan aufge- schmolzen worden wäre. Der Überzug wurde vom Papier festgehalten und liess sich nicht abziehen oder abpellen.
Beispiel 3 : Unter Anwendung eines Geles und eines Papiers der gleichen Art, wie sie im voran- gehenden Beispiel verwendet wurden, wurden zwei Blatt Papier beschichtet und die beschichteten Flächen aufeinandergelegt und zwischen den Platten getrocknet. Die beiden Blätter zeigten ein ausgezeichnetes
Zusammenhaften und lieferten einen aus Papier bestehenden Schicht-Körper.
Beispiel 4 : Das Verfahren des Beispiels 3 wurde wiederholt mit der Abweichung, dass das Gel zu- sätzlich 0, 2 Gew. -0/0. bezogen auf die Gel-Basis, Carboxymethylcellulose (CMC) enthielt. Es wurde ein sehr wirkungsvolles Zusammentreten zu einem Schicht-Körper erzielt, dessen Haltbarkeit grösser war als im Falle des Körpers des Beispiels 3.
Beispiel 5 : Zu einem Gel, welches 15glu Aggregate enthielt, wurden annähernd 10 Grew.-% Lein- öl zugesetzt. Mit dem Gemisch wurde Papier überzogen und den entstandenen Überzug liess man auf dem
Papier auftrocknen. Das so beschichtete Papier hielt, wie gefunden wurde, das Öl fest gebunden, aber so, dass das Papier nicht ölig wurde, u. zw. weder dem Ansehen nach noch beim Anfassen. Von besonderer technischer Bedeutung war die Tatsache, dass es sich wie die kohlefreien Typen von druckempfindlichem
Kopierpapier verhielt. Schrieb man auf dem Papier, das auf diese Weise beschichtet worden war, entwe- der mit einem Bleistift oder mit einer Feder und legte ein Blatt Papier darunter, so konnte man feststellen, dass man auf dem darunterliegenden Papier eine klare Wiedergabe der Schrift in Öl erhielt.
Das glei- che Ergebnis wurde erzielt, wenn man in das Gel-Leinöl-Gemisch einen roten Farbstoff einarbeitet, mit der Abweichung, dass nunmehr die Schrift auf dem darunterliegenden Papier rot gefärbt war. Die Kristallit-Aggregate in dem Überzug hielten das Öl so fest, dass ein Teil des Öles unter dem örtlich begrenzten Druck des Schreibinstrumentes aus den Aggregaten freigemacht und auf das darunterliegende Papier befördert wurde. War in dem Überzug der Farbstoff vorhanden, so wurde der Farbstoff gleichfalls auf das darunterliegende Papier transportiert, um so eine direkte, kontrastscharfe klare Detail-Kopie oder-Reproduktion der Schrift zu geben.
Im Beispiel 5 kann an Stelle von Leinöl ein anderes nicht flüchtiges übertragbare Mittel oder ein solcher Stoff angewendet werden, z. B. ein Alkyd-, ein phenolischer oder ein modifizierter alkydphenolischer Körper, und zahlreiche Harz-Lösungsmittel-Kombinationen, wie sie in den gebräuchlichen Druckfarben Anwendung finden. Übliche Lösungsmittel, Öle und Trockenstoffe können in die Mischung eingearbeitet werden. Das färbende Material kann von beliebiger Art sein und wasserlösliche und öllösliche Farbstoffe umfassen, und es kann auch aus den gebräuchlichen Pigmenten bestehen. Es wird angenommen, dass das Leinöl oder der andere nichtflüchtige Stoff oder das nichtflüchtige Mittel auf den Kristallit-Aggregaten sorbiert wird, d. h., diese werden auf den Aggregaten sowohl adsorbiert als auch absorbiert.
Wie bereits erwähnt, können die Kristallit-Aggregate eine Teilchengrösse im Bereich von weniger als 1 bis zu 250und300 11 aufweisen, vorzugsweise von weniger als 1 bis zu 40 oder 50 11. Die Mengen an Aggregaten, nichtflüchtigen Stoffen und färbenden Materialien müssen ausreichen, um einen durch Druck übertragbaren Überzug auf der Unterlagenfläche zu liefern. Es kann jeder graphische Gegenstand kopiert werden, einschliesslich geschriebener, gezeichneter und gravierter Art.
Unter der Bezeichnung"geschrieben"soll
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auch ein in Schreibmaschinenschrift oder durch Druck wiedergegebener Gegenstand verstanden werden.
Gewünschtenfalls kann die Kopier-Folie eine druckempfindliche Schicht oder einen solchen Überzug auf beiden Seiten enthalten, so dass beim Auflegen eines Blattes auf jeder der beschichteten Seiten zwei nicht beschichtete Kopien hergestellt werden können.
Beispiel 6 : Es wurde eine wässerige Dispersion hergestellt, die lOGew.-% zerkleinerte Cellulose-
Kristallit-Aggregate mit einem durchschnittlichen Polymerisationsgrad von 200 enthielt, deren Teilchengrösse unter ungefähr 2 Il betrugen. Die Dispersion wurde auf eine geschliffene Eichenplatte mittels einer
Malerbürste aufgetragen. Nachdem die Dispersion auf der Platte ungefähr 30 min gelassen wurde, wurde die überschüssige Dispersion von der Oberfläche weggewischt. Nach Trocknung waren die Poren der Platte geschlossen ; die Platte hatte ein halbglänzendes Aussehen.
Beispiel 7 : Aus zerkleinerten Cellu10se-Kristallit- Aggregaten mit einem durchschnittlichenPoly- merisationsgrad von ungefähr 220 wurde eine Dispersion hergestellt, die 6% Cellulose-Kristallit-Aggre- gate, Rest Wasser, enthielt, wobei alle zerkleinerten Aggregate eine Grösse von bis zu ungefähr 0,2 Il aufwiesen. Eine dicke Schicht der Dispersion wurde auf eine kaltgewalzte Eisenplatte aufgebracht und die Dispersion sodann trocknen gelassen. Die Schicht war selbstklebend, kontinuierlich, glatt und durchsichtig.
Beispiel 8 : Es wurde eine Dispersion hergestellt, die 5 Gew. -0/0 zerkleinerter Cellulose- Kristallit- Aggregate mit einem durchschnittlichen Polymerisationsgrad von 180 und Wasser enthielt, wobei alle Aggregate eine Grösse von nicht mehr als 10 li aufwiesen. Die Dispersion wurde auf die Oberfläche einer pressgeformten Phenol-Formaldehyd-Harz-Scheibe (Bakelit-Scheibe) aufgetragen. Nach Trocknung bildete sich auf der Scheibe ein milchiger, selbsthaftender, kontinuierlicher Film.
Beispiel 9 : Eine Dispersion gemäss Beispiel 8 wurde auf eine Gipsoberfläche aufgetragen, die zuvor mit einem Farbüberzug auf Basis von Acrylsäure-Latex versehen worden war. Nach Trocknen der Dispersion bildete sich eine selbsthaftende kontinuierliche Schicht. Die so gebildete Schicht absorbierte auf sie aufgebrachtes Öl und war nach Beschmutzung von der Farboberfläche mit warmem, ein übliches Haushaltwaschmittel enthaltendem Wasser abwaschbar. Nach. Entfernung der Schicht war der darunterliegende Farbüberzug im wesentlichen unverändert.
Beispiel 10 : Es wurde eine tige Dispersion in Wasser von zerkleinerten Cellulose-KristallitAggregaten mit einem durchschnittlichen Polymerisationsgrad von 220 und einer grössten Teilchengrösse von ungefähr 2 fi hergestellt. Die Dispersion wurde auf die Oberfläche einer pressgeformten HarnstoffFormaldehyd-Schale aufgetragen. Nach Trocknung wurde ein selbsthaftender, kontinuierlicher, glänzender Film gebildet.
. Beispiel 11 : Eine Dispersion gemäss Beispiel 10 wurde auf einen rauhen Polyesterfilm (ein Äthylenglykol-Terephthalsäure-Polymer, vertrieben unter der Handelsbezeichnung Mylar) aufgebracht. Nach dem Trocknen bildete sich auf dem Polyesterfilm ein glatter, etwas glänzender, transparenter Film.
Beispiel 12 : Es wurde eine wässerige Dispersion hergestellt, die 8% zerkleinerte Cellulose- Kristallit-Aggregate mit einem Polymerisationsgrad von 240 enthielt. Alle zerkleinerten Cellulose-Kristallit- Aggregate hatten eine Teilchengrösse von nicht mehr als ungefähr 0,2 Il. Die Dispersion wurde auf ein Lager aus Polyhexamethylenadipinsäureamid (Nylon) aufgetragen und trocknen gelassen. Nach Trocknung bildete sich ein kontinuierlicher, selbsthaftender, farbloser und glatter Film.
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wie im Beispiel 11 beschrieben, gebildet. Die Dispersion wurde auf eine Platte aus Hartgummi und gleichfalls auf eine Folie aus vulkanisiertem Kautschuk aufgetragen.
In beiden Fällen bildete sich nach Trocknung ein selbsthaftender, transparenter, glatter und glänzender Film.
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