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Feinmühle
Die Erfindung betrifft eine Feinmühle, bei welcher eine elektromotorisch angetriebene umlaufen- de Mahlscheibe gegen eine feststehende Mahlscheibe verstellbar angeordnet ist. Die Zerkleinerung des
Gutes auf hohe Feinheiten bereitet insofern Schwierigkeiten, als nach der bisherigen Auffassung entweder eine lange Mahlbehandlung oder Mahlung unter Separierung des Gutes oder periodische Veränderung des
Mahlspaltes als erforderlich angesehen wurde. Langsame bzw. verlangsamte Mahlbehandlung führt zu schädlichen Erhitzungen des Gutes und verlangt deshalb grundsätzlich ein Arbeiten mit geringem Scheiben- druck, wodurch der Feinung des Gutes enge Grenzen gesetzt sind. Eine Separierung des Gutes nach Korn- grössen hat praktisch dieselben Nachteile. Infolge der stufenweisen Zerkleinerungsbehandlung ist das Gut gleichfalls einer langen Mahlbehandlung ausgesetzt.
Eine periodische Veränderung des Mahlspaltes lässt eine hochgradige Feinung des Gutes nicht zu.
Um ein feinstgemahlenes Gut zu erhalten, ist man darauf angewiesen, mit engen Mahlspalten und demzufolge hohen Scheibendrücken zu arbeiten, was naturgemäss Lagerschwierigkeiter unerwünschte schädliche Temperaturanstiege, Durchflussstörungen, Leistungsabfall, Verdunstung bzw. Verbrennung beim
Mahlgut mit sich bringt. Wenn ausserdem das Mahlgut im freien Abfluss aus der Maschine kommt, macht sich ein Lufteinschlag bemerkbar.
Um diese Übelstände bei Anwendung hoher Mahlscheibendrücke zu überwinden, ist die erfindungsgemässe Feinmühle, bei welcher eine elektromotorisch angetriebene umlaufende Mahlscheibe gegen eine feststehende Mahlscheibe verstellbar angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Mahlkammer ein Druckraum vorgeordnet und ein Druckraum nachgeordnet sind, von denen jeder mit einer Druckregulieteinrichtung ausgestattet ist.
Dadurch, dass erfindungsgemäss das Gut vor der Mahlkammer, in der Mahlkammer und hinter der Mahlkammer regelbar einem erhöhten Druck ausgesetzt bleibt, sind die sonst unüberwindlich gebliebenen Schwierigkeiten der Lagerung des Rotors überwunden. Das Gut kann gesteuert schnell die Mühle passieren. Bei erhöhtem mengenmässigem Gutdurchsatz werden grössere und gleichmässigere Feinheiten erreicht als bisher. Es kann mit geringem Energieaufwand gearbeitet werden. Es unterbleibt der sonst immer aufgetretene Lufteinschlag. Ausserdem bleibt das Mahlgut vor Verbrennungen bewahrt, eine Verdunstung aus dem Mahlgut tritt nicht auf.
Es lässt sich erfindungsgemäss jedes beliebige und nach Art des Mahlgutes erforderliche Druckerhältnis zwischen Einlaufdruck, Mahlkammer-bzw. Auslaufdruck und Anpressdruck der Scheibenaggregate einstellen. Die Maschine arbeitet mit einem Druckbereich von 0 bis 50 atü. Die verschiedensten Mahlgüter, wie z. B. Farben und Lacke, Schmierfette, Früchte und Gemüse, Kakaobohnen, Senf, Emulsionen von flüssiger bis teigiger Beschaffenheit usw. lassen sich mit der erfindungsgemässen Maschine verarbeiten. Je nach Erfordernis lassen sich die Druckverhältnisse bezüglich Feinheit, Homogenisier-, Emulgier-, Dispergier-Wirkung und die Tourenzahl, die z. B. zwischen 750 - 12 000 gewählt werden kann, einstellen.
Die Mahlkammer weist zweckmässig einen spaltartigen Durchlassgang auf, damit das Gut möglichst schnell nach Passage der Mahlscheiben von diesen sich entfernt.
Weiterhin ist es vorteilhaft, dass das Mahlkammergehäuse allseitig hohl ist und an eine Mühlmittelleitung angeschlossen ist.
Auf der beiliegenden Zeichnung ist in einer einzigen Figur eine Seitenansicht.. zum Teil im Schnitt,
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eine Maschine gemäss der Erfindung beispielsweise veranschaulicht.
Die insbesondere für die Nassvermahlung, Homogenisierung, Emulgierungund Dispergienmg von Gü- tern der oben genannten Art bestimmte Maschine gemäss beiliegender Zeichnung hat ein aus einem dop- pelwandigen Gehäusekörper 1 und einem doppelwandigen Deckel 2 bestehendes Mahlgehäuse, das eine
Mahlkammer 3 bildet, in welcher ein aus zwei koaxialen Mahlscheiben 4 und 5 bestehender Mahlsatz vorgesehenist. DerGehäusekörperbesitzteinen nabenformigen Ansatzteil l', der zur axial verschiebbaren
Lagerung einer Welle 6 dient, die an ihrem Innenende als Tragteller für die Mahlscheibe 5 ausgebildet ist, die einen Drehbereich von 750 bis 12000 T/min aufweist.
Das Aussenende der Welle 6 ist mit einem koaxial dazu liegenden Kolben einer hydraulischen (eventuell auch mechanischen) Druckvorrichtung7 ver- bunden, dank welcher die Mahlscheibe 5 gegen die Mahlscheibe 4 gedrückt werden kann, die ringförmig ausgebildet und am ortsfesten Gehäusedeckel 2 befestigt ist. Der von den beiden Mahlscheiben gebildete
Mahlspalt nimmt demgemäss mit zunehmendem Druck ab. Zwischen dem nabenförmigen Ansatzteil l'des
Gehäusekörpers 1 und derDruckvorrichtung7 ist auf der Welle 6 eine Keilriemenscheibe 8 befestigt. über die diese Welle von einem elektrischen Motor 9 aus angetrieben wird.
Am Mahlgehäuse angeschlossen ist eine in axialerRichtungmündende, druckfesteEinlaufleitung 10 und eine seitlich davon abgehende ebenfalls druckfeste Auslaufleitung 11 angeschlossen. Beide Leitungen sind mit je einem Kontakt-Membranmonometer 10'bzw. 11'versehen. Die Auslaufleitung ist ausserdem von einem Kühlmantel 12 umgeben, der, wie übrigens auch das Mahlgehäuse, zusammen mit dessen na- benförmigen Ansatzteil, an ein Kühlrohrsystem angeschlossen ist.
Von besonderer Bedeutung bei der oben beschriebenen Zerkleinerungsmaschine ist der Umstand, dass die Auslaufleitung 11 mit einem Regelventil 13 versehen ist. Mit diesem Regelventil 13 kann im Betrieb der Maschine in der Auslaufleitung 11 ein grösserer und kleinerer Staudruck erzeugt werden, dadurch kann wieder dieDurchlaufgeschwindigkeit des in der Einlaufleitung 10 unterDruck der Mahlkammer zugeführ- ten Mahlgutes durch den Mahlspalt hindurch beeinflusst werden.
Erfindungsgemäss lässt sich beispielsweise ein mit einer gelatinähnlichen Flüssigkeit zu einer fliessfähigen Masse zu verarbeitender trockener Tabakgriess mit einer Korngrösse von 2 bis 3 mm, der bisher bei Anwendung einer Tourenzahl von zirka 3000 T/min für den Rotor der Maschine zur Erzielung einer Gutfeinheit von 15 bis 20 mg einen Mahldruck von zirka 10. atü erforderte und einen Temperaturanstieg auf 60-700C verursachte, bei einer fast dreifachen Leistungssteigerung und einem Mahldruck von nur 4,5 atü auf eine Feinheit von 7 bis 15 mja bringen, wobei ein Temperaturanstieg auf nur 350C stattfindet.
Bei Innehaltung sonst gleicher Arbeitsbedingungen und Erhöhung lediglich der Tourenzahl auf 5000 T/min tritt nur ein unwesentlicher Temperaturanstieg auf etwa 380C auf, ist aber eine Feinheit von 7 bis 10 m'/l beim Erzeugnis erhältlich.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Feinmühle, bei welcher eine elektromotorisch angetriebene umlaufende Mahlscheibe gegen eine feststehende Mahlscheibe verstellbar angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Mahlkammer (3) ein Druckraum (10) vorgeordnet und ein Druckraum (11) nachgeordnet sind, von denen jeder mit einer Druckreguliereinrichtung ausgestattet ist.