<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung einer Splitthaut auf der
Oberfläche eines Isolierkörpers
Die Erfindung betrifft Isolatoren, die aus einem keramischen Isolierkörper und Metallarmaturen bestehen. Der mit einer Glasur überzogene Isolierkörper ist bei diesen Isolatoren mit der Armatur verkittet. Die Kittmasse schmiegt sich fest an die glasierte Oberfläche des Isolierkörpers an ; es entsteht dabei aber keine ausreichende feste Verbindung, um eine Relativbewegung zwischen Kitt und Isolierkörper zu verhindern.
Es wurde deshalb der Oberfläche des Isolierkörpers im Bereich der Fassungsstelle, also der Stelle, an der der Kitt am Isolierkörper anliegt, eine gewisse Rauhigkeit verliehen. Das geschah bisher z. B. dadurch, dass eine Splitthaut auf den Isolierkörperscherben aufgebracht wurde. Zur Bildung einer solchen Splitthaut wird wenigstens die zu rauhende Fläche des Isolierkörpers mit einem Glasurauftrag versehen, und die Glasur wird mit Splitt bestreut. Der Splitt wird anschliessend mittels zusätzlicher Glasurmasse oder keramischer Einbettmasse teilweise eingebettet. Beim Brennen des so vorbereiteten Isolierkörpers wird die Splitthaut endgültig festgelegt.
Als Splitt wird vornehmlich zerkleinertes gebranntes keramisches Material verwendet. Es ist auch bereits Sand in Vorschlag gebracht worden. In der Regel sind die Splittpartikel spitz und kantig. Die Spitzen der Splittpartikel ragen daher vielfach aus der Glasurhaut heraus, was im Interesse einer hohen Griffigkeit der Splitthaut und einer innigen Verzahnung der Splitthaut mit der Kittfüllung erwünscht erschien. Anderseits verursachen aber die aus der Glasurhaut herausragenden Splittpartikel eine Kerbwirkung, die die mechanische Festigkeit der Glasur empfindlich beeinträchtigt. Man hat versucht, einen Ausgleich dieser gegensinnigen Folgen durch Flachwalzen des aufgestreuten Splitts herbeizuführen.
Eine wirksame Beseitigung der Kerbungseinflüsse lässt sich jedoch durch Flachwalzen des Splitts nicht erzielen ; anderseits geht die Griffigkeit der Splitthaut weitgehend verloren.
Die Erfindung will Isolierkörper mit Splitthaut verfügbar machen, welche nicht durch Kerbwirkung gefährdet ist, anderseits aber ausreichende Griffigkeit besitzt, um eine erhöhte Festigkeit an den Fassungsteilen des Isolators zu erzielen. Dazu empfiehlt die Erfindung, die Splitthaut auf der Oberfläche eines Isolierkörpers in der Weise herzustellen, dass auf einer Grundglasur ein spitzen- und kantenfreies Granulat mit einer Korngrösse, die vorwiegend den Bereich von 0, 75 bis max. 1, 5 mm'Durchmesser umfasst, aufgebracht wird, und dass durch Auftragung einer weiteren Glasurschicht auf die Kornteilchen diese nur so weit überdeckt werden, dass eine wellige Oberflächenhaut entsteht.
Der Erfolg dieser Verfahrensart beruht im wesentlichen darauf, dass die Glasurschicht eine ununterbrochene einheitliche Haut bildet, deren Oberfläche aber eine ausreichende Welligkeit und Griffigkeit behält.
Die erfindungsgemäss hergestellte Splitthaut zeichnet sich zusätzlich dadurch aus, dass die die Wellung der Oberflächenhaut bewirkenden Splittpartikel wegen ihrer runden Form durch geringe Relativbewegung zwischen Isolierkörper und Kitt, die bei Stössen oder infolge unterschiedlicher Wärmedehnung auf- treten können, nicht gefährdet sind.
Das für die Bildung der griffigen Haut benötigte Granulat oder Korn kann. sowohl aus gebranntem Porzellan oder gebrannter keramischer Masse als auch aus roher oder verglühter keramischer Masse gewon nen werden. Es werden hiezu insbesondere bei gebrannter Masse Aufbereitungsgeräte benutzt, die abgerundete
<Desc/Clms Page number 2>
Partikel liefern.
Während des Brandes erfolgen Reaktionen zwischen Splittkom und Einbettmasse durch wechselseitiges
Diffundieren von Teilchen aus der Masse des Splittkorns in die Einbettmasse und umgekehrt. Ausserdem erfolgt ein teilweisesAuflösen von Masseteilchen im Schmelzfluss. Dies führt zu einer innigen Verbindung zwischen Korn und Einbettmasse. Bei gebranntem Material können wegen der schwierigen Benetzbarkeit, der hohen Dichte, der Absättigung der Flussmittel und den nahezu abgeschlossenen Reaktionen Schwierig- keiten in der Verbindung zwischen Korn und Einbettmasse entstehen. Günstigere Verhältnisse bestehen je- doch, wenn für die Bildung der griffigen Haut eine Masse verwendet wird, deren feste Partikel aus roher oder verglühter Masse bestehen. Solche Partikel besitzen hohe Saugfähigkeit, so dass die Einbettmasse in die Poren eindringen kann.
Ausserdem ist ungebrannte oder nur verglühte Masse noch sehr reaktionsfreudig, die Flussmittel sind in der Schmelze noch nicht abgesättigt und sehr viskos und besitzen ein hohes Lösungsvermögen. Gefördert durch die Tränkung der Einbettmasse kann leicht eine intensive Verbindung entstehen, die nach Beseitigung der Kerbwirkung hohen mechanischen Beanspruchungen widersteht.
Für die mechanische Festigkeit des Isolierkörpers ist es ferner günstig, wenn die Splitthaut unter Druckspannung auf dem Isolierkörper sitzt. Die Erfindung empfiehlt dazu, dass die Keramikmasse der Komteilchen in ihren Komponenten, z. B. durch Zusätze, so zusammengestellt wird, dass beim Brennvorgang der Ausdehnungskoeffizient der griffigen Splitthaut gegenüber dem Ausdehnungskoeffizienten des Isolierkörpers herabgesetzt wird. Das kann z. B. dadurch erfolgen, dass der Feldspatgehalt der Binde- oder Einbettmasse niedrig gehalten wird, um zu verhindern, dass die Binde-oder Einbettmasse sich mit Feldspat anreichert. Statt dessen wird beispielsweise der Quarzanteil entsprechend erhöht, so dass die Bindeoder Einbettmasse sich mit Quarz anreichern kann.
Das hat eine Verringerung des Ausdehnungskoeffizienten und damit eine Erhöhung der Druckspannung zur Folge. Dieser Effekt kann auch mit andern Stoffen erreicht werden, die den Ausdehnungskoeffizienten herabsetzen, wie z. B. Zirkonsilikat, Magnesiumverbindungen, od. ähnl.
Die Erfindung soll an Hand der Zeichnung noch näher erläutert werden, in welcher beispielsweise ein Vollkern- oder Stabisolator veranschaulicht ist, der auf Zug beansprucht wird ; in der Zeichnung zeigt : Fig. I die Schnittdarstellung durch den oberen Teil eines Vollkern-oder Stabisolators, Fig. 2 einen Teilschnitt durch den Isolierkörper und die Splitthaut in vergrössertem Massstab.
Der in Fig. I dargestellte Vollkem- oder Stabisolator besteht aus dem stabförmigen Isolierkörper l, dessen oberes Ende als konisch verdickter Strunk 2 ausgebildet ist, und einer Metallkappe 3, deren Mantel sich von dem Kappenboden aus konisch verjüngt. Der Zwischenraum zwischen der Kappe und dem Strunk des Isolierkörpers ist mit einer Kittmasse 4 gefüllt. Die Kittmasse 4 ist auf dem Strunk mittels einer Splitthaut befestigt. Diese Splitthaut wird gemäss Fig. 2 von einer Glasurschicht 5 gebildet, die auf dem Isolierkörper-Strunk 2 aufgetragen ist, und in welcher kugeliges Granulat 6 eingebettet ist. Das Granulat bewirkt Unregelmässigkeiten auf der Oberfläche, welche dem Isolierkörper eine gewisse Griffigkeit erteilen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung einer Splitthaut auf der Oberfläche eines Isolierkörpers im Bereich der Fassungsstelle durch Anbringung eines Glasurauftrages und anschliessendes Aufstreuen von Splitt, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer Grundglasur ein spitzen- und kantenfreies Granulat mit einer Korngrösse, die vorwiegend den Bereich von U, 7b bis max. 1, & mm Durchmesser umfasst, aufgebracht wird, und dass durch Auftragung einer weiteren Glasurschicht auf die Kornteilchen diese nur so weit überdeckt werden, dass eine zusammenhängende wellige Oberflächenhaut entsteht.